Selbstgefälligkeit Was, ich soll mich sorgen?
Selbstgefälligkeit bringt den erfahren Piloten um, obwohl wir als Piloten eigentlich
Selbstgefälligkeit bekämpfen, sobald wir sie erkennen. Also ist unser wirklicher Feind die Selbstgefälligkeit vor der Selbstgefälligkeit.
Complacency
self-satisfaction especially when accompanied by unawareness of actual dangers or deficiencies
Selbstgefälligkeit, begleitet von Ignoranz von realen Gefahren oder Unzulänglichkeiten
Selbstzufriedenheit, begleitet von Unkenntnis von realen Gefahren oder Unzulänglichkeiten
Bin ich selbstgefällig?
Du glaubst nicht selbstgefällig zu sein, bis Du in einem Unfallbericht entdeckst, dass es Dir hätte genauso ergehen können, und Du bisher einfach nur Glück gehabt hast.
Diese Einsicht kommt leider häufig erst nach einem tödlichen Unfall.
Mein Ziel ist es Dir das Erkennen von Selbstgefälligkeit zu erleichtern, bevor die Selbstgefälligkeit zu einem Unfall führt 99.9% sichere Verfahren und Manöver Vorsicht bei Nachahmen, was andere (erfahrene) Piloten tun Untersuche einen jeden Vorfall so als ob es ein tödlicher
Unfall wäre
99,9% sichere Verfahren
In 999 von 1000 Fällen passiert nichts. In 1 von 1000 Fällen passiert ein Unfall, möglicherweise tödlich.
Ein solches Manöver in der fliegerischen Laufbahn birgt ein kleines Risiko.
Wenn wir es einige Hundert Male in unserem Flieger-leben ausführen, gibt es eine hohes Risiko, dass wir erwischt werden.
Schlimmer noch, mit jeden nicht Erwischt werden, sinkt unsere Angst vor der Gefahr, und wir schreiben das Bestehen unserem gestiegen Können und nicht der Statistik zu.
Dies ist Selbstgefälligkeit, verkleidet als Vertrauen in unser Können.
99,9% sichere Verfahren
Natürlich ist 99,9% keine magische Zahl Die Gefahr gilt genauso für die 98% und 95% sicheren
Verfahren. Mit jedem Bestehen der Manöver steigt unser falsches
Vertrauen in unser Können (Selbstgefälligkeit) Nur werden wir bei den 98% oder 95% Verfahren halt
früher erwischt.
Beispiele hierfür sind die Verluste der beiden teuersten Segelflieger der Welt, der Challenger 1986 und der Columbia 2003.
Challenger 1986
Erosion der O-Ringe war nicht vorgesehen
Es war häufig gut gegangen Temperatur war ausserhalb
des Erfahrungsbereichs Bedenken der Ingenieure
wurden in der „Was - Ich soll mich Sorgen?“-Umgebung beiseite geschoben
Das wiederholte „gerade noch mal gut gegangen“ führte zu Selbstgefälligkeit anstelle von Überdenken und Erarbeiten von Modifikationen.
Columbia 2003
Columbia 2003
Immer wieder Beschädi-gungen einiger Kacheln des Hitzeschildes durch Einschlägen von Schaumstoff vom Treibstofftank und von Eis während des Starts
Besorgnis stieg erst auf das angemessene Maß an, nachdem die Columbia verloren gegangen war.
99,9% Manöver zur Analyse
Hochgeschwindigkeitsüberflüge Gratüberflüge oder Passüberflüge in geringer Höhe Hangnahes Fliegen Dicht unter Wolkenstraßen entlangfliegen und
schließlich von Wolken eingehüllt werden Außenlandungen – besonders in schwierigen
Umständen
Ich sage nicht, wir sollten diese Manöver unter keinen Umständen durchführen. Aber wir haben in allen fünf Situationen erfahrene Piloten bei tödlichen Unfällen verloren.
Tiefe Überflüge
Tiefe Überflüge
Sind wunderschön anzuschauen, bergen aber ein zusätzliches Risiko
Kempton Izuno, berichtet, dass er, aufgrund eines Erlebnisses, keine tiefen Überflüge mehr macht. Kommt entspannt von einem langen Dreiesflug zurück Bemerkt nicht, dass sich Wellen ausgebildet. Beim Anstechen bemerkte er in der stark sinken Luftmasse
nicht, dass sich Fahrt nicht so aufbaute, wie sie sollte. Erreichte nur 160 km/h und erreichte nur 90 Meter im
Gegenanflug Erst im Endteil bemerkte er den Staub, der neben der
Landebahn vom durchschlagenden Rotor aufgewirbelt wurde. Er hatte Glück, dass es nicht schlimm endete.
Tiefe Überflüge
Was war passiert Im Anstechen starkes Saufen, etwas seltenes was ein 99,9%
sicheres Manöver gefährlich machte viel zu früh bodennah und zu langsam an der Landebahn keine Anzeige für die Gesamtenergie entspannt und mit anderen Dingen beschäftigt Abweichung vom Plan erst spät erkannt Ursache noch später erkannt Gerade mal eine erfolgreiches bestehen der Situation
Schlußfolgerung für den Piloten Obwohl des glimpflich ausging, ist es für den Piloten ein
Risiko, dass er nicht mehr eingehen will Überflüge in 60-90 Meter und nicht mehr in Kniehöhe deutliche Risikoreduktion
Tiefe Überflüge
Sollst Du keine tiefen Überflüge machen? Geht der Pilot im Bild ein inakzeptables Risiko ein?
Definitiv nicht!
Es ist eine persönliche Entscheidung, die von den Fähigkeiten, Umständen und vielem mehr abhängt.
Tiefe Überflüge bergen ein zusätzliches Risiko, welches wir in die Entscheidung einbeziehen müssen welches wir erwähne müssen, wenn wir mit Piloten darüber
reden, deren Erfahrung wir nicht kennen
Tiefe Überflüge
Pilot hat 16000 h und 30 Jahre Erfahrung
Seine Voraussetzungen nicht bei Turbulenz Funkkontakt mit verlässlichen
Beobachter am Boden hat, der nach anderem Verkehr Ausschau hält
mit Rückenwind, danach nur eine Umkehrkurve
Die Tatsache, dass jemand mit dieser Erfahrung so viel Vorsicht walten lässt, sollte uns eine Lehre sein.
Überqueren von Pässen
„Das gefährlichste am Segelfliegen sei die Fahrt zum Flugplatz“ ist „das Dümmste und Ignoranteste, das mir in unserem Sport untergekommen ist“ Bruno Gantenbrink 1993
WM Rieti 85 vor Durchflug durch Pass mit Klaus abgedreht und den Traum von WM beendet
hätte vielleicht zu 99% geklappt aber was, wenn etwas dazwischen gekommen wäre? dann hätte er oben am Pass gelegen, und der war
unlandbar
1994 kam Klaus anscheinend beim Versuch einen engen Pass zu durchfliegen ums Leben
Hangnahes Fliegen
Bringt erfahrene Piloten regelmäßig um Hammerbärte unter einer Fläche rollen uns zur Seite Hoch oben ist dies nur eine kleine Störung Eng am Hang, unter dem Talflügel ist es das Rezept
zur Katastrophe Du rollst zum Berg, kannst ihn in Sekunden treffen Du hast keine Zeit zur Korrektur Es tritt genügend selten auf, um in die 99,9% sicheres
Manöver eingestuft zu werden Es tritt so häufig auf, dass es regelmäßig gute Piloten
umbringt
Dichtehöhe, Augenabstand
Dichtes Fliegen an den Wolken
wir lieben Wolkenstraßen große Wegweiser am Himmel, die uns sagen „komme
hierher für einen phantastischen Flug“ zuviel des guten kann schnell zum Problem werden Manchmal realisieren wir erst zu spät, dass wir zu viel
des guten haben, und verschwinden in den Wolken das Gefühl der Entzückung, die der starke Aufwind
hervorruft, kann ganz schnell zu Angst werden dies endet dann häufig tödlich Überlebender hält nun einen größeren
Sicherheitsabstand zu Wolken ein „ungewöhnlich starker Aufwind“ unter Wolkenstraßen
ist ein „99,9% sicheres Manöver“
Außenlandungen
Trotz des Risikos sind viele Piloten, die häufiger Außenlanden, stolz auf die Fähigkeit,das Flugzeug auf ein kleines Feld oder kleinen Wiese zu setzen.
Meistens geht es gut, oder mit nur geringen Schäden. Aber wir müssen uns daran erinnern,dass es
manchmal schlimme Folgen hat. Zur falschen Zeit am falschen Ort. Wieder ein Beispiel für 99,9% sicheres Manöver
Schluderns
Das Reden von den Taten
Sei vorsichtig, was erfahrener Piloten vormachen Sei als erfahrener Pilot vorsichtig, wenn Du
komplizierte Manöver beschreibst Schilderungen vom
extrem nahen Fliegen am Hang, tiefen Überflügen und Flügen über den Wolken
berichten meist nur vom Kick und weniger von der Risikoabwägung und den Sicherheitsüberlegungen
Eine Hilfe für uns
Arbeitssicherheitswissenschaftler sagen: pro Verunglückten gibt es ungefähr 10 Verletzte, pro Verletzten gibt es ungefähr 10 Sachschäden, und pro Sachschaden gibt es ungefähr 10 Beinaheunfälle.
Um Tote zu vermeinen müssen wir Unfällen mit Verletzten genauso viel Aufmerksamkeit widmen, wie Unfällen mit Toten.
Und um Unfälle mit Verletzten zu vermeiden, sollten wir Unfälle mit Sachschäden genauso behandeln, als ob eine Verletzung vorgekommen wäre.
Eine Hilfe für uns
Und um Unfälle mit Sachschäden zu vermeiden (wir alle schätzen, lieben unsere Segelflugzeuge, richtig?), sollten wir Beinaheunfälle genauso behandeln, als ob ein Unfall passiert wäre.
Das Schicksal herausgefordert zu haben ohne zu Schaden gekommen zu sein bedeutet nicht, dass wir die Fähigkeiten haben, ein blödes Manöver noch mal zu probieren!
Nein, es ist Selbstgefälligkeit, die uns dazu verführt es nochmal zu tun.
Ist fliegen nicht schön
Selbstgefälligkeitbringt Vereine um
Vorstände sind mit einer mittelmäßigen Sicherheits-bilanz zufrieden, und arbeiten nicht daran die Sicherheit zu steigern, indem sie Sicherheitsbewusstsein fördern und Gefahrenquellen reduzieren.
Mitglieder sind zufrieden und achten nicht auf ihr Sicherheitsumfeld. Sie sind davon überzeugt, dass der Vorstand und Fluglehrer sich um Sicherheit kümmert. Sie fangen an zu denken, sie wären nicht für ihre eigene Sicherheit verantwortlich.
Mit der Zeit schenkt der gesamte Verein der Sicherheit nur noch sehr wenig echte Aufmerksamkeit.
Mitglieder fangen an zu hudeln und Abkürzungen zu nehmen.
Selbstgefälligkeitbringt Vereine um
Vorstände/Mitglieder sind an den Bewegungen denn an der sicheren Durchführung interessiert.
Diese Haltung wird zur Norm des Vereins Beinahevorfälle werden nicht mehr diskutiert. Es gibt keine Zeit für ein gemeinsames Debriefing. Die Mitglieder sehen keinen Zusammenhang zwischen
dem Debriefing von (beinahe) Vorfällen und Sicherheit. Vorstand schenkt den Fehlermeldungen keine Auf-
merksamkeit, also sind sie unbedeutend. (kein pumist) Die Anzahl der Vorkommnisse steigt, Anzahl der
kommunizierten Vorkommnisse sinkt. Jeder ist unzufrieden Leider bedarf es häufig eines tödlichen Unfalls, um
diese Kette zu unterbrechen.
Selbstgefälligkeitsfalle
Viele Vorfälle haben ihren Grund in Ablenkungen und der Nichtbeachtung des Umfeldes und der Handlungen des Umfeldes
Vorstände fallen in die gleiche Falle. Sie kümmern sich um
Mitgliederwerbung, eine bessere Platzierung im Sportbetrieb, einen effizienteren Flugbetrieb, eine Kostenanstiegsbegrenzung, mehr Spass an der Fliegerei,
und hören auf sich um Sicherheit im Verein zu kümmern und übersehen dabei, dass die Vernachlässigung von Sicherheit den Verein langfristig schädigt.
Vorstände - Verschreibt Euch der Sicherheit
Es braucht mehr als Sonntagsreden Nehmt Euch die Zeit um mit Euren Mitglieder beim
Flugbetrieb und nicht nur beim jährlichen Sicherheitsbriefing über Sicherheit zu reden
Macht es zu Eurem persönlichen Anliegen, jeden Unfall, Vorfall und Beinahevorfall selber zu besprechen und zu bewerten (wie muß Abläufe ändern ohne den einzlnen zu bestrafen)
Macht Sicherheit zu einem integralen Bestandteil einer jeder Euren Entscheidungen
Macht die Mitglieder zu aktiven Teilnehmern am Sicherheitsprozeß
Stimulation der Diskussion
Jeder Vorstand, Fluglehrer schreibt, wo er Selbstgefälligkeit bei den normalen Fliegern beobachtet hat.
Jeder normale Flieger schreibt auf, wo er bei den Vorstän-den und Fluglehrern Selbstgefälligkeit beobachtet hat.