Spenden in Deutschland
Ausgabe 2015
Zahlen und Analysen zu den privaten Geldspenden
in Deutschland, Stand: März 2015
Spenden in Deutschland 2015
INHALT
Wieviel wird gespendet?
Wohin fließen die Spenden?
Wer spendet?
Warum wird gespendet?
Wieviel wird gespendet?
Volumen, Entwicklung und Prognose der privaten
Geldspenden
Geltend gemachte Spenden nehmen zwischen
4
3.54.2 4.0 4.2 4.5 4.7 4.9 5.1
5.96.6
7.17.6
8.18.7
2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011*2012*2013*2014*
Spendenaufkommen (steuerlich geltend gemachte Spenden ohne politische Zwecke) in Mrd. EUR, Quelle: Statistisches BA, diverse Jahre
Durchschnittlicher Zuwachs von 7,2 Prozent
pro Jahr (CAGR 2001, 2010)
2001 und 2010 gut 7 Prozent pro Jahr zu
* Prognose durch Fortschreibung einer jährlichen Wachstumsrate von 7,2 Prozent
auf dem Niveau von 2010
Prognose
Geldspenden bei Spendensiegelorganisationen
5
0.00
200.00
400.00
600.00
800.00
1,000.00
1,200.00
1,400.00
1,600.00
1,800.00
2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
Geldspenden im DZI Spenden-Index in Mio. EUR, Quelle: DZI (2014)
im Trend stabil, aber Anstieg bei Katastrophen
Graue Balken:
inklusive Katastrophen-Effekt
Durchschnittliche Spendenhöhe weiter gestiegen
6
31
27 28 28 29 29 29 29
3336
2005 2007 2009 2011 2013
Durchschnittsspende pro Spendenakt in EUR, Quelle: GfK (2015)
Wer spendet?
Spenderquote nach Alter, Einkommensklassen und
Regionen (Bundesländer)
Spendenquote pendelt sich bei 33 Prozent ein
8
4540
51
43 41 4034 36
32 33 34 33
2003 2005 2007 2009 2011 2013
Anteil der Spender an der Bevölkerung in %, Quelle: GfK, div. Jahre
Spendenquote steigt mit Alter:
9
Überproportional hoch ab 60 Jahre
34%
9%
34%
36%
13%
21%
19%
37%
Anteil an Bevölkerung ab 10 Jahre Anteil an Geldspenden in 2014
Anteile an den Spendeneinnahmen, Quelle GfK (2015)
70+
60-69
40-59
Bis 39
Treue Spender deutlich älter als Neuspender
10
31
53
30
34
32
38
35
15
32
Bevölkerung Treue Spender Neuspender
10-39
40-59
> 60
Anteil der Befragten in Prozent nach Altersgruppen,
Quelle: GfK (2013)
Partizipationsrate steigt mit Einkommen;
11
21.7
31.2
38.3
49.6
67.2
85.4
35.2
0 - 20.000
20.000 - 30.000
30.000 - 50.000
50.000 - 100.000
100.000 - 500.000
> 500.000
Alle
2006
2007
2008
2009
2010
Partizipationsrate* in Prozent, Quelle: Statistisches BA, div. Jahre, eigene
Berechnungen
* Anteil Steuerpflichtiger mit geltend gemachten Spenden (ohne pol. Zwecke) an allen
Steuerpflichtigen in der entsprechenden Einkommensklasse; ohne Bezieher negativer Einkommen
Insgesamt leichte Zunahme in den letzten 5 Jahren
Mittelstand spendet relativ zum Einkommen
12
am wenigsten
2.5%
1.3%
1.0%
0.7%
0.8%
2.0%
0 - 20.000
20.000-30.000
30.000-50.000
50.000-100.000
100.000-500.000
>500.000
Anteil privater Spenden* an Einkünften, Quelle: Statistisches BA (2015)**, eigene Berechnungen
* Geltend gemachte Spenden (ohne politische Zwecke)
**endgültige Zahlen für 2010
Anstieg des Marktvolumens in fast allen
13802
576
503
1064
1280
1159
1161
< 0 (Transfers)
0 - 20.000
20.000-30.000
30.000-50.000
50.000-100.000
100.000-500.000
>500.000
2006
2007
2008
2009
2010
Geltend gemachte Spenden (ohne politische Zwecke) in Mio. Euro,
Quelle: Statistisches BA , div. Jahre, eigene Berechnungen
Einkommensklassen, Rentneranteil* weiter hoch
* Siehe Erklärung auf Slide 16
Enormer Pro-Kopf-Anteil bei Transferempfängern*
14
* Siehe Erklärung auf Seite 16
** Geltend gemachte Spenden (ohne politische Zwecke); endgültige Zahlen von 2010
0.9%12.2%
18.4%8.8%
16.3% 7.7%
27.7%
16.3%
26.6%
19.6%
9.8%
17.7%
0.4%
17.7%
Anteil an Steuerpflichtigen, dieSpenden geltend machen
Anteil am Spendenvolumen
> 500.000
100.000 - 500.000
50.000 - 100.000
30.000 - 50.000
20.000 - 30.000
0 - 20.000
< 0 (Transfers)
510 EUR
327 EUR
332 EUR
9.951 EUR
Anteile in Prozent, Quelle: Stat. Bundesamt (2015)**; eigene Berechnungen
1.255 EUR
407 EUR
Ø Pro Kopf im Jahr
27.557 EUR
Explosion der geltend gemachten Spenden
bei Transferempfängern (Rentnern) seit 2009
15
0.9%
0.9%
0.7%
0.6%
Anteil anSteuerpflichtigen 2007
200820092010
12.2%
14.7%
2.7%
1.1%
Anteil amSpendenvolumen
Anteile in Prozent, Quelle: Stat. Bundesamt; div. Jahre, eigene Berechnungen
* Geltend gemachte Spenden (ohne politische Zwecke); endgültige Zahlen von 2010
Wieso sind die geltend gemachten Spenden
Durch das Alterseinkünftegesetz ist die Zahl der Rentner, die ihre
Einkommensteuer veranlagen müssen, gestiegen. Da diese Gruppe
häufig spendet, kann der überproportionale Zuwachs zum Teil so
begründet sein. Damit wird ein bislang „verborgener Teil“ der
Spenden sichtbar.
Die abzugsfähigen Spenden nehmen dabei nicht im gleichen
Maße zu, da vermutlich mehr Steuerpflichtige als bisher Spenden
oberhalb des maximal abziehbaren Betrags leisten.
Die Auswertungen auf den Seiten 13-15 stützen diese
Argumentation
* Erklärungsansätze vom Statistischen Bundesamt
bei Transferempfängern seit 2009 so stark gestiegen?*
16
Regional: BW und Bayern spenden am meisten
17
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Anteil an den gesamtenEinkünften
Anteil an den geltendgemachten Spenden
Thüringen
Sachsen-Anhalt
Sachsen
Mecklenburg-Vorpommern
Brandenburg
Berlin
Saarland
Bayern
Baden-Württemberg
Rheinland-Pfalz
Hessen
Nordrhein-Westfalen
Bremen
Niedersachsen
Hamburg
Schleswig-Holstein
Anteile in Prozent, Quelle: Stat. Bundesamt (2015)*; eigene Berechnungen
+++
++
---
--
NRW und Niedersachsen stark unterproportional
* Geltend gemachte Spenden; endgültige Zahlen von 2010
Wohin fließen die Spenden?
Spendenthemen und Struktur der „Angebotsseite“
des Spendenmarktes
Zwei Drittel der Spenden für humanitäre Hilfe
19
79
7.4
2.95.7
2.7Anteil der Spendenthemen 2014 in Prozent, Quelle: GfK (2015)
Humanitäre Hilfe
sonstiges
Kultur/Denkmal
Tierschutz
Umwelt
Wichtigste Themen: Bildung, Gesundheit
20
Nothilfe und Entwicklung
22.0%
18.0%
14.6%
13.5%
10.1%
7.4%
6.1%
5.0% 3.2%
Themenanteil an Sammelergebnissen von 276 Organisationen* in Prozent, Daten: DZI (2012), Deutscher Fundraising Verband, eigene Berechnungen
Bildung
Gesundheit
Nothilfe
Entwicklung
Religion
Familie
Umwelt
Menschenrechte
Kultur
* Berücksichtigt wurden hier die 257 DZI-Spendensiegel-Organisationen im
Jahr 2012 und 19 weitere „spendenstärkste“ Organisationen
Ein Drittel des Marktvolumens geht an
21
die spendenstärksten 100 Organisationen
0%
50%
100%
22.7%
10.8%1.1%
65.5%
Anteil am Marktvolumen* in Prozent, Daten: DZI (2013), Deutscher Fundraising Verband, eigeneBerechnungen
Rest
Next 165
Next 80
Top 20
*hier wird ein Marktvolumen von 6,3 Mrd. Euro für das Jahr 2010 angenommen
Struktur des Spendenmarktes: „Long tail“
Wenige große, viele kleine Organisationen
22
0.00
20,000,000.00
40,000,000.00
60,000,000.00
80,000,000.00
100,000,000.00
120,000,000.00
140,000,000.00
0 50 100 150 200 250 300
Sammlungsergebnisse der 265 Organisationen in 2010, Daten: DZI (2013), Deutscher Fundraising Verband
Anteil der Top 50 Organisationen sinkt,
23
fast die Hälfte geht an kleine Organisationen
45.8% 47.3% 49.3%
15.8% 15.2% 16.4%
11.4% 11.7% 11.1%
27.1% 25.8% 23.2%
2012 2013 2014
Anteile am Spendenaufkommen, Quelle GfK (2015)
Top 10
Top 11-20
Top 21-50
KleinereOrganisationen
Vor allem jüngere Menschen spenden
24
an kleine Organisationen
71.5%
52.2% 47.0% 42.3%
8.5%
17.1%15.8%
17.9%
4.2%
9.0%11.5% 14.6%
15.7% 21.7% 25.7% 25.2%
bis 39 Jahre 40-59 Jahre 60-69 Jahre 70+ Jahre
Anteile der Organisationen an den Spenden nach Alter der Spender, Quelle GfK (2015)
Top 10
Top 11-20
Top 21-50
KleinereOrganisationen
Zwei Drittel der Nonprofits haben jährliche
Einnahmen unter 20.000 Euro
25
4%11%
20%
13%
53%
Jährliche Einnahmen in Euro, Anteil der Organisationen in Prozent, ZiviZ (2013)
> 1 Mio.
100.000 - 1 Mio.
20.000 - 100.000
10.000 - 20.000
< 10.000
Über Spenden werden insgesamt 20 Prozent
der Einnahmen generiert
26
20
20
21
22
25
25
29
56
41
36
44
34
19
26
34
14
27
32
24
34
33
27
27
21
10
12
10
8
20
20
6
5
Gesamt
Bevölkerungs-/Katastrophenschutz
Umwelt/Naturschutz
Kultur/Medien
Soziale Dienste
Bildung/Erziehung
Gesundheit
InternationaleSolidarität
Spenden Mitgliedsbeiträge
Selbsterwirtschaftete Mittel Öffentliche Mittel
Anteile der Einnahmearten in Prozent, ZiviZ (2013)
Mehr als 600.000 Nonprofit Organisationen;
27
davon 95 Prozent Vereine
580,294
18,162Vereine
Stiftungen
gGmbH
Andere
Aufteilung der 616.154 Drittsektor Organisationen
gemäß ZiviZ Registerauswertung, ZiviZ (2013)
Zwei Drittel, also rund 411.000 dieser
Organisationen sammeln Spenden.
Gut 140.000 Vereine im Bereich Soziales, Kultur
28
und Umwelt
19%
5%
1%
15%
35%
16%
9%Soziales
Kultur
Umwelt
Sport
Freizeit
Beruf/Wirtschaft/Politik
Interessen
Die 580.298 gemeinnützigen e.V. in Deutschland nach
Themen in Prozent, Vereinsstatistik (2011)
Überproportionale Zunahme der Vereins-
Neugründungen bei Umwelt, Kultur und Soziales
29
1.05.0
19.0
75.0
2.77.8
25.9
63.6
Umwelt/Natur Kultur Soziales Sonstige
Gesamtanteil Anteil an Neugründungen
Anteile in Prozent, Daten: Vereinsstatistik (2011),
eigene Berechnungen
84 Prozent der Nonprofit Organisationen sind auf
kommunaler und regionaler Ebene aktiv
30
58
38
50
52
56
63
63
63
88
26
29
30
33
23
29
26
30
3
Gesamt
Gesundheit
Umwelt/Naturschutz
Soziale Dienste
Bildung/Erziehung
Freizeit
Kultur/Medien
Sport
Bevölkerungs-/Katastrophenschutz
kommunal regional landesweit bundesweit international
Wichtigste Ebene für Aktivitäten der Organisationen in Prozent, ZiviZ (2013)
Warum wird gespendet?
Akquisitionswege und Motive
Mitgliedschaft und Dauerspenden weiterhin
32
die wichtigsten Akquisewege
1.1
7.7
9.2
8.6
20.8
48.9
Internet
Medien (Print/TV/Radio/Gala)
Freunde/persönliche Ansprache
Kollekte
Adressierter Werbebrief
Mitgliedschaft/ spendet regelmäßig undsonstiges
Anteil der Befragten in Prozent, Quelle: GfK (2015)
Bedeutung der Mitgliedschaft steigt weiter,
33
Werbebriefe weniger wichtig
20.8
35.9
Adressierter Werbebrief
Mitgliedschaft/ spendetregelmäßig*
Anteil der Befragten in Prozent, Quelle: GfK , div. Jahre.
2009
2010
2011
2012
2013
2014
* Für 2014 wurde Mitgliedschaft gemeinsam mit „sonstige“ Angaben angegeben. Hier wurden
sonstige Angaben in Höhe von 13% abgezogen, was dem Trend der drei Vorjahre entsprach.
Neuspender werden verstärkt über Freunde,
Medien und Internet gewonnen
34
27.4
8.4
6.9
1.3
13.3
14.1
11.0
2.9
Werbebrief
Freunde/pers. Ansprache
Medien (Print/TV/Radio/Gala)
Internet Neuspender
Alle Spender
Anteil der Befragten in Prozent, Daten: GfK (2013)
Jüngere Spender werden stärker durch soziale
Netzwerke zur Spende animiert
35
9.0%
24.5%
8.9%
5.6%
4.1%
2.0%
3.6%
2.2%
0.5%
0.6%
Alle Spender
bis 39 Jahre
40-59 Jahre
60-69 Jahre
70+ Jahre aufgrund des Anstoßesin sozialen Netzwerkengespendet
In sozialen Netzwerkenüber Spenden gelesenoder gepostet
Anteil der befragten Spender in Prozent, Daten: GfK (2015)
Ausblick: Wege zum Spenden sammeln
36
22
34
37
38
59
Post-Mailings
FR-Aktionen/ Events
Förderungen v.Stiftungen
Online Fundraising
Unternehmensspenden
Wichtigste Fundraisingkanäle in den nächsten drei Jahren, Altruja (2013)
Unternehmensspenden ganz weit vorn
Nothilfe stärkstes Motiv
37
84
83
81
77
56
41
32
Menschen in Not helfen
Menschen, denen es schlechter geht, helfen
Bei Unglücken und Naturkatastrophen helfen
Aus Gerechtigkeitsgefühl heraus spenden
Bereits im Elternhaus wurde gespendet
Schon als Kind Spenden gesammelt
Spenden als Gewohnheit
Anteil der Befragten in Prozent, Quelle: PWC (2008)
Quellenangaben
Altruja (2015), Ergebnisse der Online-Fundraising-Studie 2014
DZI, DZI Spenden-Almanach, diverse Jahre
Deutscher Fundraising Verband, Angaben zu den Organisationen mit dem höchsten
Spendenaufkommen. Webseite: www.fundraisingverband.de
GfK , Bilanz des Helfens, Deutscher Spendenrat e.V., Ergebnisse aus Charity Scope
Panel, Bundespressekonferenz Präsentation, diverse Jahre
PWC (2008), Informationsbedarf und Vertrauen privater Spender, Studie von
PriceWaterhouseCoopers
Statistisches Bundesamt, Einkommensteuerstatistik, diverse Jahre
Vereinsstatistik (2011), V&M Service GmbH, Konstanz
ZiviZ (2013), ZiviZ-Survey 2012, Zivilgesellschaft verstehen, Berlin
38
betterplace lab
Schlesische Strasse 26
10997 Berlin
Tel +49 30 76 76 44 88-0
Fax +49 30 76 76 44 88-40
Vielen Dank.
Dr. Angela Ullrich