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Ausgabe 06 Juni 2009

[STARS]StadtrÀume in Spannungsfeldern

PlÀtze, Parks und Promenaden im Spannunöffentlicher und privater AktivitÀten

StadtrÀume in Spannungsfeldern

PlÀtze, Parks und Promenaden im Schnittbereichöffentlicher und privater AktivitÀten

Deutschlandreise

Nachdem wir Ihnen in den letzten JournalenausfĂŒhrlich von den Ergebnissen unsererFallstudienarbeit berichten konnten, habenwir nun eine weitere Etappe unsererForschungsarbeit hinter uns gebracht:Das zweite Halbjahr 2008 verbrachten wirhauptsĂ€chlich mit Reisen und GesprĂ€chenanlĂ€sslich unserer Interviewreihe, die wir in20 GroßstĂ€dten Deutschlands durchgefĂŒhrthaben. Lange waren wir in der Republikunterwegs, sind viele Zugkilometer gefahrenund haben mit Leiterinnen und Leitern vonGrĂŒnĂ€chen- und StadtplanungsĂ€mternĂŒber „ihre“ hybriden RĂ€ume gesprochen.Dabei informierten wir uns nicht nur ĂŒberdas generelle Vorhandensein dieser RĂ€umein den Kommunen, sondern fragten auchErfahrungen ab, um neben der kommunalenPraxis im Umgang mit hybriden RĂ€umen

auch Handlungs- und Steuerungsbedarf deröffentlichen Hand zu erkennen.Im vorliegenden Journal möchten wir Ihnennun – entlang unseres Fragebogens – die erstenErgebnisse unserer GesprĂ€che darstellen. Wirwollten zunĂ€chst von den Kommunen wissen,welche Rolle der öffentliche Raum in ihrerStadt spielt, welche RĂ€ume im Schnittbereichdarunter existieren und wie bei diesenRĂ€umen Akteure und Verantwortlichkeitenaufgeteilt sind. Weiterhin war uns wichtig zuerfahren, unter welchen Vorraussetzungen

– aus Sicht der Kommune – diese RĂ€umeentstehen und welche Interessen dabeijeweils verfolgt werden. Wir fragten, wiein der Kommune die Interdependenz mit

nicht-kommunalen Akteuren funktioniertund geregelt wird. Abschließend baten wirunsere GesprĂ€chspartner/-innen um Angabenzum steuernden Eingreifen der Kommunensowie eine EinschĂ€tzung zu Potenzialen derZusammenarbeit zwischen kommunalenund nicht-kommunalen Akteuren. Die erstenErgebnisse der Interviews lesen Sie ab Seite 2.WĂ€hrend der Vorbereitung der InterviewreihebekrĂ€ftigte sich der schon vorher oft angedachteWunsch, auch die nicht-kommunale Perspektiveauf hybride RĂ€ume zu untersuchen Trotz derim Projekt einseitig kommunal vorgesehenenPerspektive entschlossen wir uns daher, parallel6 Fallstudien zu vertiefen und die andere Seiteder Medaille zu befragen: Was halten eigentlichPrivate davon, öffentlichen Raum zu gestaltenund wie kommt es dazu? Dazu unser Artikel„Multi-Akteurs-Perspektiven“ ab Seite 11.

Und weil uns 20 StĂ€dte in Deutschland nochnicht genug waren, ist Juliane Pegels nachChile und Australien gereist, um auch ĂŒber dieLandesgrenzen hinaus nach hybriden RĂ€umenzu suchen. Ob das ein AnknĂŒpfungspunktfĂŒr weitere Forschungsvorhaben wird, bleibtabzuwarten.Wir wĂŒnschen Ihnen mit diesem Heft eineinteressante Reise durch „StadtrĂ€ume inSpannungsfeldern“ und freuen uns schonjetzt auf Ihre RĂŒckmeldung, Kritik undAnregungen.

Ulrich Berding, Antje Havemann, Juliane Pegels,Bettina Perenthaler, Achim Reese und Klaus Selle

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Die InterviewsErgebnisse aus 20 Kommunen

Unsere Reise durch 20 Kommunen Deutschlands hatte zwei Ziele: Zum einen wollten wir die Ergeb-

nisse der 29 Fallstudien aus Aachen, Hannover und Leipzig auch in einem breiteren kommunalenSpektrum untersuchen. Zum anderen waren wir an der kommunalen Perspektive auf „StadtrĂ€umein Spannungsfeldern“ interessiert. WĂ€hrend wir in den Fallstudien zunĂ€chst so viele PhĂ€nomenewie möglich sammelten, sollten die Interviews zeigen, ob diese PhĂ€nomene in einer gewissen Band-breite auch in den anderen Kommunen zu nden sind. Zudem stellten sich aus den Fallstudienheraus Fragen zum kommunalen Umgang mit hybriden RĂ€umen und vor allem den involviertenAkteuren. Befragt haben wir 40 Leiterinnen und Leiter aus Stadtplanungs- und GrĂŒnĂ€chenĂ€mternin 20 GroßstĂ€dten – quer durch die Bundesrepublik. Im Folgenden bleiben wir bei dieser Ämterbe-zeichnung, obwohl diese nicht mehr fĂŒr alle Kommunen, die in Fachbereichen organisiert sind oderihre GrĂŒnĂ€chenĂ€mter aufgelöst haben, zutreffen. Im letzteren Fall befragten wir die uns entspre-chend genannten zustĂ€ndigen Abteilungen, Garten- und FriedhofsĂ€mter usw. Wir erkundigten unszunĂ€chst, welche Konzepte, Strategien, Interessen, Motive, Planungs- und Steuerungsinstrumentezum Einsatz kommen. DarĂŒber hinaus wollten wir herausnden, wie ĂŒblich bzw. unĂŒblich ihre An-

wendung in den Kommunen ist.

Im Folgenden werden die GesprĂ€che unserer„Deutschlandreise“ analog zur Untersuchungder Fallstudien ausgewertet. Dabei handelt essich um eine vorlĂ€uge Zusammenfassungder Auswertung, daher können die Ergebnisseteilweise nur vereinfacht dargestellt werden.ZunĂ€chst wird im Abschnitt 1 „Suchen undIdentizieren“ nachvollzogen, ob und wie RĂ€u-me im Schnittbereich in den befragten Kom-munen wahrgenommen werden. In Abschnitt

2 „Erfassen und Beschreiben“ betrachten wirdie uns genannten RĂ€ume und Akteure nĂ€herund beschreiben die raumbestimmenden Ka-tegorien „Recht, Regulierung, Produktion“ imRahmen der von unseren GesprĂ€chspartner/-innen angefĂŒhrten Beispiele genauer. DerAbschnitt 3 „Analysieren und ErklĂ€ren“ bein-haltet die sich aus den Fallstudien ergebendenFragen hinsichtlich der AnlĂ€sse und Motivezur Entstehung „hybrider“ RĂ€ume sowie dieBeschreibung von WirkungszusammenhĂ€n-gen der in den GesprĂ€chen beschriebenen In-

terdependenzen. Abschließend untersuchenwir in Abschnitt 4 „Fragen und Folgern“ dieEinschĂ€tzung der Befragten zum kommunalenHandlungs- und Steuerungsbedarf. Die Zitate

wurden anonymisiert in „GrĂŒn“ und „Stadt“plus einer laufenden Zahl – so dass die Zu-ordnung der Ämter zu einer Kommune nochmöglich ist; z. B.: Stadt 5 und GrĂŒn 5 bezeich-net Stadtplanungs- und GrĂŒnĂ€chenamt (bzw.ihre Äquivalente) derselben Kommune.

1. „Suchen und identizieren“ –RĂ€ume im Schnittbereich und ihre Bedeutungin den Kommunen

Eine der Fragen, die sich aus der Auswertungder Fallstudien ergab, zielt auf die Wahrneh-mung „hybrider“ RĂ€ume im kommunalenAlltag der 40 befragten Amtsleiter/-innen.ZunĂ€chst zeigte sich bereits bei der Termi-nabsprache und dem Vorbringen unseresForschungsanliegens eine aus den Fallstudiendurchaus bekannte Reaktion – die Antwort:„solche RĂ€ume haben wir nicht“. Im jeweiligenGesprĂ€ch stellte sich dagegen heraus, dasses diese RĂ€ume sehr wohl gibt, sie allerdingsdurchaus nicht immer im Bewusstsein der je-

weilig zustĂ€ndigen Ämter stehen und als ganzalltĂ€gliche RĂ€ume wahrgenommen werden.Andererseits gab es aber auch einige Kommu-nen, die sich sehr bewusst waren, „hybride“

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Ausgabe Juni 2009

Editorial 01

Die InterviewsErgebnisse aus 20 Kommunen 02

Wichtigste Interviewergebnisse 10

Vertiefte Fallstudien:Multi-Akteurs Persepktiven 11

STARS go abroad.Ortsbesichtigung Santiago und Sydney 13

Was bleibt von STARS?! 20

Impressum/Kontakt 20

06

RÀume im Netz der öffentlich zugÀnglichenRÀume zu haben. Diese Kommunen legen inder Regel besonderen Wert auf die Entwicklungder öffentlich nutzbaren RÀume in der Stadt

und haben entsprechende Konzepte und Pri-oritĂ€ten erarbeitet. In vielen GesprĂ€chen kamaußerdem der Hinweis, dass „hybride RĂ€ume“kein neues PhĂ€nomen darstellen: „Die hat esschon vor 100 Jahren gegeben“ (GrĂŒn 6). Dabeiwurde auf Sponsoren- und MĂ€zenatentum beiprivat entwickelten öffentlich zugĂ€nglichenRĂ€umen wĂ€hrend der Industrialisierung undin neu entstandenen Stadtvierteln um die Jahr-hundertwende verwiesen. Von einem standar-disierten Umgang mit öffentlich zugĂ€nglichenRĂ€umen im Schnittbereich zwischen kommu-nalen und privaten Akteuren berichtete keinerunserer GesprĂ€chspartner. Es war stets vonEinzelfĂ€llen die Rede.

2. „Erfassen und Beschreiben“ –RĂ€ume, Akteure, Interdependenzen

RĂ€ume„Hybride“ RĂ€ume sind in allen Raumkatego-rien und Erscheinungsbildern von alltĂ€glichen,öffentlich zugĂ€nglichen RĂ€umen zu nden.Vom Museumsvorplatz ĂŒber Streuobstwiesen,UniversitĂ€tscampi bis zu Einkaufspassagen

werden Beispiele in allen Kontexten, rĂ€um-lichen Funktionen und in allen baulichen undPegezustĂ€nden genannt. Obwohl tendenziellbei unseren GesprĂ€chspartnern zunĂ€chst derEindruck vorherrscht, „hybride RĂ€ume“ seienauf den Innenstadtbereich konzentriert, stelltesich das bei nĂ€herem Hinsehen im GesprĂ€chals FehleinschĂ€tzung heraus, da sich auch inallen anderen stĂ€dtischen Kontexten und La-gen solche RĂ€ume nden. Die Hypothese derAlltĂ€glichkeit hybrider RĂ€ume ist damit – wiesich schon in den Fallstudien zeigte – zutref-

fend. FĂŒr Nutzerinnen und Nutzer in der Regelunsichtbar, gewinnen die Grenzen zwischenkommunalen und nicht-kommunalen RĂ€u-men bzw. die Notwendigkeit der Auseinan-dersetzung mit beteiligten nicht-kommunalenAkteuren auch fĂŒr die zustĂ€ndigen Ämter hĂ€u-g erst im Koniktfall Bedeutung. Die AlltĂ€g-lichkeit hybrider RĂ€ume, also das „normale“Erscheinungsbild fĂŒhrt auch dazu, dass dieseRĂ€ume wenig als Besonderheit wahrgenom-men werden und dass der private Einuss auf diese öffentlich zugĂ€nglichen RĂ€ume seltengezielt thematisiert wird, sowohl in der Fach-

debatte als auch im kommunalen Alltag.Hybride RĂ€ume unterscheiden sich vor allemauch in einem wichtigen Punkt nicht von rein

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kommunalen RĂ€umen: In der Regel werdensie nicht schlechter gepegt. Mitnichten bestĂ€-tigte sich die Annahme, dass privat gepegteRĂ€ume in schlechtem Zustand seien und derkommunalen Aufmerksamkeit bedĂŒrften. Oftist sogar das Gegenteil der Fall und die kom-munale Pege ist weniger leistungsstark; ineinigen FĂ€llen ĂŒbernehmen Private sogar frei-willig die Pege kommunaler FlĂ€chen, um ei-nen besseren Standard zu erreichen.

AkteureWie schon in den Fallstudien, zeigt sich auchin den Interviews, dass keinesfalls entwederPrivate oder die Kommune die Hauptakteurein öffentlich zugĂ€nglichen RĂ€umen sind. DieVielzahl und Unterschiedlichkeit der uns be-schriebenen Akteure verdeutlicht, welchegroße Zahl von Interessen in hybriden RĂ€u-men aufeinander stoßen. Unsere kommunalenGesprĂ€chspartner nennen im Zusammenhangmit verschiedenen Projekten „hybrider“ RĂ€u-me beinahe unzĂ€hlige Akteure, mit denen sieinteragieren mĂŒssen. Die in den Fallstudiengetroffene Einteilung in Untergruppen, diesowohl die Orientierung am Markt, als auch

den Grad öffentlicher EinĂŒsse oder BezĂŒgeberĂŒcksichtigen, bestĂ€tigt sich im Hinblickauf die nicht-kommunalen Akteure. Jedochsagt die Unterteilung in diese Gruppen nichtsaus ĂŒber die jeweiligen Interessenlagen, Zieleund Verhandlungsstrategien. Diese können in

den einzelnen Untergruppen sehr verschiedensein. Im Hinblick auf die kommunalen AkteuremĂŒssten nach den Ergebnissen der Interviewsdie in den Fallstudien festgehaltenen Beobach-tungen weiter differenziert werden. So wurdedeutlich, dass „die Kommune“ aufgrund derverschiedenen agierenden Ämter selten mitnur einer Stimme spricht und z. B. Politik undVerwaltung mitunter deutlich gegeneinanderarbeiten. Auch 100%-ige stĂ€dtische Töchterund stĂ€dtische Eigenbetriebe werden von denInterviewten oft als „quasi-private“ Akteure

beschrieben, da sie betriebswirtschaftlich ef-zient arbeiten mĂŒssen – also in der Wahrneh-mung vieler unserer GesprĂ€chspartner/-innennach „anderen“ Regeln funktionieren undentscheiden als kommunale Ämter. Dazu Ă€u-ßerte ein Befragter: „Die Zusammenarbeit mitkommunen-nahen, öffentlichen oder quasi-öffent-lichen Akteuren ist nicht unbedingt leichter als diemit privaten Akteuren.“  (Stadt 1) Oftmals sinddie unterschiedlichen Vorstellungen und An-forderungen der kommunalen Ämter schon sovielschichtig, dass die Interaktion mit Privatennur noch weitere KomplexitĂ€t schafft.

RechtDie Eigentumsrechte an einem Raum werdenin der Literatur und auch in der kommunalenPraxis hĂ€uger herangezogen, um öffentlichevon nicht-öffentlichen RĂ€umen zu unterschei-den. Eine solche Denition greift allerdings zukurz. Obwohl das mitunter komplexe Gewe-be von Rechten hinter einem Raum wichtigeAspekte thematisiert, ist es fĂŒr seinen Öffent-lichkeitscharakter, fĂŒr seine Nutzbarkeit alsöffentlicher Raum nicht ausschlaggebend, fĂŒr

die Nutzerinnen und Nutzer sind die Rechte ineinem Raum oft nicht sichtbar. Manche Kom-munen sind dazu ĂŒbergegangen, rechtlichrelevante Grenzen in einem Raum kenntlichzu machen, um die AusfĂŒhrung von Pichten(Pege, Haftung) zu erleichtern. Neben Eigen-tumsrechten sind auch Nutzungsrechte inte-ressant. Dabei existieren außer dauerhaftenWidmungen oder eingetragenen Grunddienst-barkeiten auch RĂ€ume, die ohne rechtlicheRegelungen der Öffentlichkeit zugĂ€nglichsind. Dies wird von den Befragten eher alsunbefriedigender Zustand wahrgenommen,da die RĂ€ume von den Nutzern als öffentlichregistriert werden, die Kommune aber keiner-lei Regulierungsmöglichkeiten inne hat: „der 

Die von uns ausgewÀhltenInterviewkommunen

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Platz ist nicht öffentlich-rechtlich gewidmet, aber natĂŒrlich ein öffentlicher Raum, was dann z. B.zu der Frage fĂŒhrt, was können wir dagegen tun,wenn da auf einmal verunstaltende großformatigeWerbung ist, weil es ja kein öffentlich-rechtlicher Raum ist 
“  (Stadt 1).

Entgegen der Hypothese, dass in einem öf-fentlich zugĂ€nglichen Raum lediglich ein Ak-teur Rechte hat, verstecken sich hinter vielenBeispielen komplexe GefĂŒge von Rechten undPichten, die durch unterschiedliche recht-liche Instrumente gesichert werden können.Nicht immer sind sich die kommunalen Ak-teure dieser komplexen GefĂŒge bewusst. Diesist solange problemlos, bis ein Konikt- oderSchadensfall oder anderer Handlungsbedarf auftritt. Obwohl von den meisten Kommunenunmittelbar der B-Plan oder der stĂ€dtebauliche

Vertrag als Instrumente der Wahl fĂŒr die Si-cherung öffentlicher Rechte fĂŒr privat produ-zierten öffentlich zugĂ€nglichen Raum genanntwurde, wĂ€hlen einige Kommunen lieber ande-re Möglichkeiten. Eine davon ist die Varianteder Festschreibung öffentlicher Querungs-rechte im Grundbuch. Gerade in Kommunen,in denen Projektentwickler, Filialen und Inve-storen in kurzen Intervallen kaufen, verkaufenund weiterentwickeln, wird sehr viel Wert auf vom EigentĂŒmer unabhĂ€ngige Sicherungengelegt.

RegulierungWĂ€hrend die den RĂ€umen zugrunde liegendenrechtlichen Regelungen fĂŒr Nutzerinnen undNutzer in der Regel unsichtbar bleiben, sol-len Regulierungsmaßnahmen direkt auf dasNutzerverhalten einwirken – also auch ent-sprechend wahrnehmbar sein. Aufgrund vonvermehrten Problemen in öffentlich zugĂ€ng-lichen RĂ€umen werden auch von kommunalerSeite zunehmend mehr Regeln aufgestellt unddurchgesetzt. Die OrdnungsĂ€mter schickenPatrouillen in von bestimmten Nutzergruppen

hoch frequentierte RĂ€ume. An einigen Ortenist dies verbunden mit zum Teil rigiden, meistaber lokal begrenzten EinschrĂ€nkungen (z. B.„Alkoholverbot“ auf bestimmten PlĂ€tzen). In-wieweit diese Entwicklungen zu verstĂ€rktenSelektivitĂ€ten fĂŒhren, bleibt unklar. Aus kom-munaler Sicht werden Probleme bekĂ€mpft, dieder Allgemeinheit schaden und die Kommune(und damit wiederum die Steuerzahler) vielGeld kosten.Obwohl aus kommunaler Sicht nicht expliziterlĂ€utert wurde, dass Private ein besondersausgeprĂ€gtes Interesse daran haben, die Nut-zerinnen und Nutzer ihrer RĂ€ume zu regle-mentieren, neiden manche Kommunen denPrivaten zum Teil durchaus ihre Eingriffsmög-

lichkeiten durch AusĂŒbung des Hausrechts.Die Kommune hat vergleichsweise nur be-schrĂ€nkte Eingriffsmöglichkeiten; sie darf nurRegeln durchsetzen, die z. B. per Satzung de-niert worden sind. In RĂ€umen, in denen kom-plexe RechtsgefĂŒge und GrenzverlĂ€ufe vorlie-

gen, können die ZustĂ€ndigkeiten vor Ort unterUmstĂ€nden schwierig und vor allem dem aus-fĂŒhrenden Sicherheits- oder Ordnungsamts-personal unklar sein.

ProduktionWie in den Fallstudien stellten wir auch in denKommunen die Frage, welche Akteure in wel-cher Weise an der Produktion (darunter verste-hen wir Planung, Bau, Pege, Unterhalt undInstandhaltung) von öffentlich zugÀnglichenRÀumen beteiligt sind. Bauherren von öffent-

lich zugĂ€nglichen RĂ€umen sind in allen Ka-tegorien von Akteuren zu nden. Wie wir er-fuhren, erfolgt in einigen Projekten sogar eineAufgabenteilung innerhalb eines Raumes, dasheißt Teilbereiche werden z. B. von einer Kom-mune gebaut, wĂ€hrend ein anderer Teil voneinem privaten Akteur gebaut wird. In diesenFĂ€llen beauftragen die Bauherren in der Re-gel dieselben Architekten und Baurmen, umeine einheitliche Gestaltung und Herstellungder RĂ€ume zu gewĂ€hrleisten. Auch bei der Fi-nanzierung eines Projektes sind verschiedeneKonstellationen möglich, so kann die Finan-

zierung komplett aus einer Hand oder durchverschiedene Akteure erfolgen. DurchausĂŒblich ist in verschiedenen Kommunen eineMitnanzierung der Herstellung durch privateAkteure ĂŒber ZuschĂŒsse oder anteilige Über-nahme der Finanzierung.Auch die Kommune stellt hybride RĂ€ume her,besonders im Zusammenhang mit Maßnah-men von Investoren, die in diesem Rahmenselbst (ggf. an anderer Stelle) in den öffentlichnutzbaren Raum investieren: „Da haben die

 gesagt, wir investieren jetzt in dieses FĂŒnf-Sterne-

Hotel (...) 30 Mio. oder was das damals war undda kommt es jetzt auf 40.000 Euro oder Mark fĂŒr eine Außenanlage nicht an. FĂŒr uns war das na-tĂŒrlich viel Geld, fĂŒr die hat es zum Portfolio da-zugehört, ihr FĂŒnf-Sterne-Hotel hier besser zu ver-markten. Und so konnten wir beide davon leben.Abgesehen davon haben wir ihnen den öffentlichenRaum auch an anderer Stelle verbessert; aber dashĂ€tten wir sowieso machen mĂŒssen.“ (GrĂŒn 15) Inder Pege und Instandhaltung von öffentlichzugĂ€nglichen RĂ€umen wurde uns von Ă€hnlichbreiten Akteurs-Konstellationen und Aufga-benteilungen wie bei deren Planung und Bauberichtet. Entsprechend sind verschiedene Ar-ten von Vereinbarungen und Aufgabenvertei-lungen zu nden. UrsĂ€chlich verantwortlich

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fĂŒr die Pege – damit insbesondere fĂŒr dieVerkehrssicherung – ist zunĂ€chst der EigentĂŒ-mer eines Raumes, der diese Aufgabe jedochmittels verschiedener Rechtsinstrumente anandere Akteure abgeben kann (per Satzung,Vertrag etc.).

Die Verantwortlichkeiten fĂŒr einen Raum be-schrĂ€nken sich keineswegs nur auf seine Pla-nung und seinen Bau, sprich seine Herstellung.Diese Phase ist zwar wichtig, aber oftmals kurzund regelbar. Die daran anschließende langePhase der Pege ist gleichermaßen wichtig:oftmals sind die ĂŒber Jahre anfallenden Pege-kosten vielfach höher als die Grundinvestitionbei der Herstellung des Raumes. Daher scheu-en nach Erfahrung der befragten Amtsleiter/-innen private und tendenziell auch anderenicht-kommunale Akteure vor der Übernah-

me von Pege- und InstandhaltungskostenzurĂŒck. Werden privat hergestellte FlĂ€chenspĂ€ter von der Kommune gepegt, so wirdder Aufwand oft im Vorfeld kapitalisiert. BeifĂŒr die Stadt wichtigen reprĂ€sentativen RĂ€u-men achten viele Kommunen darauf, selberzu pegen: „Die Pege wird von der Stadt ĂŒber-nommen – höchstens bei der Übergabe des Platzeskapitalisiert; denn es hat sich herausgestellt, dasInvestoren, die solche Projekte bauen, im Grundeauch nicht aufgestellt sind, um solche Pegear-beiten wirklich leistungsfĂ€hig, qualitativ gut undzuverlĂ€ssig machen zu können. Da ist es leichter,

den Weg der Kapitalisierung zu gehen.“ (Stadt 5) WĂ€hrend Verantwortlichkeiten beim Bau undzur Pege eines Raumes oftmals thematisiertund vertraglich geregelt werden, bleiben The-men, die erst nach vielen Jahren auftauchenkönnen, zunĂ€chst ungesehen. Hierzu zĂ€hltz. B. die Frage, wer welche Pichten und La-sten bei Umgestaltungen oder AufwertungentrĂ€gt. Diese Fragen mĂŒssen dann zum TeilJahrzehnte spĂ€ter erneut verhandelt bzw. abge-stimmt werden.

3. „Analysieren und ErklĂ€ren“ –Ursachen und WirkungszusammenhĂ€nge derInterdependenzenDie Frage nach den Ursachen und Wirkungs-zusammenhĂ€ngen der Interdependenzen derAkteure beginnt mit der Frage danach, wieund warum RĂ€ume im Schnittbereich kom-munaler und nicht-kommunaler AktivitĂ€tenentstanden sind. Hier werden – wie in denFallstudien – sowohl Auslöser und AnlĂ€sseals auch Motive und Interessen erfragt. In derFolge standen dann die Akteure selbst im Mit-telpunkt. Dabei interessierte uns die Regelungdes Zusammenspiels der Akteure, ob und wieihr Zusammenwirken funktioniert und wie essich manifestiert.

3.1 Wie und warum entstanden RĂ€ume imSchnittbereich?Es gibt spezische Auslöser fĂŒr die Entstehungvon Kooperationen zwischen kommunalenund nicht-kommunalen Akteuren, wobei dieInitiative sowohl von der Stadt als auch von

Privaten ausgeht. Als Auslöser wurden vorallem Neubau, Sanierung, Konversion undStadterweiterung angefĂŒhrt. Auch Förderpro-gramme (EU, Bund, Land), wie der Bundes-wettbewerb „Entente orale“, können Auslösersein, auf Private zuzugehen, da sie Projektefördern, die BĂŒrger/-innen und die ansĂ€ssigeWirtschaft aktiv mit einbinden. Bei den nicht-kommunalen Akteuren ist die Nachfrage nachBaurecht bei Bauvorhaben der Hauptanlass,mit der Kommune in Kontakt zu treten. Diemeisten Kommunen nutzen diese AnlĂ€sse,

um zum einen eigene angrenzende FlĂ€chenmit zu entwickeln, zu gestalten oder zu sanie-ren. Zum anderen versuchen die Kommunenim Rahmen von Neu- und Umbauten entste-hende oder neu zu gestaltende öffentlich zu-gĂ€ngliche RĂ€ume (zum Teil auch kommunaleRĂ€ume) von privaten Akteuren mit nanzierenzu lassen: „Wir machen hier eine Menge von stĂ€d-tebaulichen Planungsprojekten, Bauleitplanungs-

  projekten, wo solche öffentlichen RĂ€ume mit Be-standteil sind – und versuchen dann, im Rahmenvon stĂ€dtebaulichen VertrĂ€gen mit dem privatenInvestor auch die Finanzierung solcher Projekte

zu verankern.“ (Stadt 5) Auf Seiten der Kom-mune ist ein Hauptgrund, aktiv zu werden,der Erhalt der Substanz öffentlich nutzbarerRĂ€ume durch Sanierung, Umgestaltung undPege oder das Erschließen neuer FlĂ€chen imSinne der Stadtentwicklung (Öffnung/ Nach-nutzung).

Motive und InteressenKooperationen werden sicherlich aufgrundvon knappen nanziellen Ressourcen not-wendig; sind aber im Gegenzug keinesfalls

ein einfacher Ausweg bei Finanzknappheit.Die Motivation privater Akteure, im Sinne derKommune zu investieren, hat einen hohenStellenwert in den Kommunen. Die QualitĂ€tdes öffentlich zugĂ€nglichen Raumes wird hochgeschĂ€tzt, und so gehört auch das Wahren vonGestaltqualitĂ€ten bei privater Beteiligung zuden vorrangigen Zielen der Kommune. DieMotivation privater Akteure, in einer Stadt aktivzu werden oder sich dort niederzulassen, hĂ€ngtauch maßgeblich von dem ab, was die Stadt zubieten hat. Die Stadt muss immer wieder An-reize schaffen und motivieren; private Akteuresehen hauptsĂ€chlich ihren Gewinn – vor allembei globalisierten Unternehmensstrukturen.Allerdings wird in einigen Kommunen durch-

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aus ein Trend verzeichnet, dass Private den öf-fentlichen bzw. umgebenden Freiraum höherschĂ€tzen – was auch auf Vermarktungspro-bleme von Wohn- und BĂŒrogebĂ€uden zurĂŒck-zufĂŒhren ist, die eine Ausdifferenzierung desAngebots zur Folge haben. Tendenziell wird

eher in den StÀdten mehr freiwillig privat inve-stiert, in denen ohnehin schon viel geschieht.

3.2 Wie funktioniert das Zusammenspiel derAkteure?In den Fallstudien wurde deutlich, dass Inter-dependenzen durchaus auch baulich-rÀumlichsichtbar werden, dies aber keinesfalls notwen-digerweise so ist. In den Interviews bestÀtigtensich die Erkenntnisse aus den Fallstudien undkonnten an einigen Stellen noch differen-zierter gefasst werden.

Des Weiteren fragen wir danach, wie die Zu-sammenarbeit praktiziert wird und funktio-niert. Dabei soll untersucht werden, wie ĂŒblichdie in den Fallstudien vorgefundenen jewei-ligen kommunalen Praktiken im Umgangmit nicht-kommunalen Akteuren sind und obes Unterschiede im Umgang mit einem Ak-teurstypus gibt. Hierzu gehört auch die Fragenach Konikten. In diesem Kontext lassen sichin einigen Punkten durchaus deutliche Unter-schiede zu den Ergebnissen der Fallstudienfeststellen.

Wo und wie manifestiert sich der Schnittbereichkommunaler und nicht-kommunaler Akteure?Wie wird das Zusammenspiel geregelt?Der Schnittbereich kommunaler und nicht-kommunaler Akteure manifestiert sich primĂ€rin projektbezogenen bau- und vertragsrecht-lichen Festsetzungen und Absprachen. DerBebauungsplan ist in diesem Zusammenhangdas meistgenannte Instrument, welches durchstĂ€dtebauliche VertrĂ€ge ergĂ€nzt wird. „DieKommune hat die Wahl zwischen Festsetzungenim B-Plan und stĂ€dtebaulichem Vertrag, wobei

eine hohe Festsetzungsdichte im B-Plan schwer zurĂŒckzunehmen ist. Daher wird hĂ€uger par-allel der stĂ€dtebauliche Vertrag eingesetzt, um imProzess Neues einarbeiten zu können.“  (Stadt 12) Weiterhin wurden Sondernutzungsrechte inunterschiedlich stark reglementierten AusprĂ€-gungen – je nach Stadt – genannt sowie das In-strument der Business-Improvement-Districts(BIDs) und Immobilien-Standort-Gemein-schaften. Diese rechtlichen Festsetzungen sozu gestalten, dass alle aktuellen und zukĂŒnf-tigen Fragestellungen, Koniktpotenziale undBelange ausreichend thematisiert und im Vor-feld geregelt werden, stellt die eigentliche kom-munale Herausforderung dar. Daneben gibt esaber durchaus auch informelle Regelungen,

zumeist mit intermediĂ€ren Akteuren und auchBĂŒrgerinnen und BĂŒrgern. Informelle Rege-lungen mit Unternehmen oder Ă€hnlichen pri-vaten Akteuren sind eher selten und abhĂ€ngigvon einer langjĂ€hrig bestehenden Vertrauens-basis zwischen Personen auf Seiten der jewei-

ligen Akteure.Interdependenzen können sich auch baulich-rĂ€umlich manifestieren. In der Regel sind sieaber fĂŒr Nutzerinnen und Nutzer nicht wahr-nehmbar. In einigen FĂ€llen, z. B. um Sonder-nutzungsbereiche oder ZustĂ€ndigkeitsgrenzenkenntlich zu machen, wird auf dezente undgestalterisch unauffĂ€llige GrenzmarkierungenzurĂŒckgegriffen, um diese fĂŒr die Beteiligtenschnell im Raum sichtbar zu machen.

Wie wird das Zusammenspiel praktiziert?

Generell sind „frĂŒhe Kommunikation“ und„Austausch“ die SchlĂŒsselworte fĂŒr eine er-folgreiche Gestaltung von Interdependenzen.Je verhandlungsstĂ€rker eine Kommune dabeiist, umso eher weiß sie und gelingt es ihr,den kommunalen Einuss auch in RĂ€umenin privaten Eigentum sicherzustellen. DieBefragten bemerken, dass die Kommunen indiesem Zusammenhang auch selbst aktiv wer-den mĂŒssten. „Um eine frĂŒhe Kommunikationmit den Beteiligten kommt man heute als Amtnicht mehr herum. Man muss sich als Amt heuteals Dienstleister verstehen und nicht mehr hoheit-

liche Aufgaben erfĂŒllen.“ [
] „Wenn Sie eine Ak-zeptanz haben wollen, mĂŒssen Sie die Leute vonvornherein mitnehmen.“   (GrĂŒn 4) Desgleichenwurde in den GesprĂ€chen deutlich, dass vieleAbsprachen im Vorfeld der „ofziellen“ Ver-handlungen in bilateralen GesprĂ€chen geklĂ€rtoder zumindest intensiv vorab diskutiert undausgelotet werden. In einigen Projekten bedarf es auch Vorab-VertrĂ€gen, um sicherzustellen,dass Vereinbarungen und die avisierte Über-nahme von Verantwortlichkeiten die langeZeit des Planungsprozesses ĂŒberdauern. Von

regelmĂ€ĂŸigen Arbeitskreisen, GesprĂ€chsrun-den oder anderen Foren ist oft nur auf direkteNachfrage die Rede. Ein regelmĂ€ĂŸiger Aus-tausch unter den Akteuren hĂ€ngt dabei auchmaßgeblich von der Lage und Bedeutung derhybriden RĂ€ume fĂŒr die StĂ€dte ab. In eini-gen wenigen Kommunen wird von konkretenAnsprechpartner/-innen fĂŒr die Schnittstellezwischen Kommune und privaten Akteurenberichtet. Ein angefĂŒhrtes Beispiel sticht deut-lich heraus: so leistet sich eine Kommune imStadtplanungsamt: „Sechs Mitarbeiterinnen undMitarbeiter, die sich nur um die Gestaltung unddas Erscheinungsbild des öffentlichen RaumeskĂŒmmern“ , wozu auch die Kontaktpege mitInvestoren gehöre.

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In den GesprĂ€chen werden einige BeispielefĂŒr ereignisbezogene Interdependenzen an-gefĂŒhrt. Impulse sind des Öfteren Förder-programme oder Wettbewerbe, deren Ziel u.a. die Motivation von Privaten oder auch dieZusammenarbeit von kommunalen und pri-

vaten Akteuren ist. WĂ€hrend der Verhandlungzwischen privaten und kommunalen Akteurenbedienen sich die Kommunen verschiedenerStrategien, die je nach Situation zum Einsatzkommen. Die Befragten sind sich dahinge-hend einig, dass es wichtig ist, Kompromissezu nden, die von beiden Seiten getragen wer-den, um eine spĂ€tere gute Zusammenarbeit zugewĂ€hrleisten. Allerdings, auch dies wird inden GesprĂ€chen immer wieder deutlich, sinddie Möglichkeiten der Kommune begrenzt –was den kommunalen Akteuren auch durch-

aus sehr bewusst ist. Vor allem die Dauer derVerfahren ist fĂŒr die privaten Akteure – demEindruck unserer GesprĂ€chspartner/-innennach – ein kritischer Punkt. Die zustĂ€ndigenkommunalen Ämter nehmen diese Diskre-panz in ihrem Alltag wahr und erkennen an,dass die Kommune nicht der alleinige oderausschlaggebende Impulsgeber bei der stĂ€dte-baulichen Entwicklung ist: „So funktioniert dieWelt nicht mehr. Der Private ist inzwischen auchder Tempogeber.“  (GrĂŒn 4) FĂŒr die Privaten seies unter UmstĂ€nden wichtiger, einen kalkulier-baren Zeitrahmen zu haben als Forderungen

durchzusetzen: „Oft haben Private keine unmĂ€- ĂŸigen Forderungen gestellt, viel wichtiger war, dasssie relativ schnell ,klare Sicht‘ bekommen, was siemachen können – und das beißt sich natĂŒrlich mitunseren ganzen Verfahrensrechten.“ (Stadt 1)

Wie funktioniert das Zusammenwirken der Ak-teure? Welche Erfahrungen werden mit welchenAkteuren gemacht?Die Frage nach Konikten zwischen privatenund kommunalen Akteuren wurde oftmalsdamit beantwortet, dass es sich lediglich um

„alltĂ€gliche“ oder „normale“ Unstimmigkeitenoder um verbesserungswĂŒrdige AblĂ€ufe han-dele. Die Vermutung, dass vermehrte Koniktespezisch fĂŒr RĂ€ume im Schnittbereich sindund bei Kooperationen mit privaten AkteurenKonikte verstĂ€rkt auftreten, wird damit nichtbestĂ€tigt. Anlass zu Konikten bieten insbe-sondere ĂŒbermĂ€ĂŸige, ausufernde private Nut-zungen auf öffentlich zugĂ€nglichen FlĂ€chen,dazu gehören insbesondere Sondernutzungen.Auch die Ämterabstimmung zu einem solchenProblem kann den Konikten mit nicht-kom-munalen Akteuren Ă€hneln, wie ein Amtsleiterzu Sondernutzungen konstatiert: „Das ist hier suboptimal gelöst. Hier sind fĂŒnf Ämter aus vier Dezernaten zustĂ€ndig. Wenn z. B. ,Herr Tschi-

bo‘ draußen einen Tisch hinstellen will, wo SieIhre Kaffeetasse draufstellen sollen, sind das dreioder vier Ämter, die dazu was sagen. Also der Tisch ist GaststĂ€ttenrecht, die Gewerbeaufsicht.Warenauslage ist das Marktamt, die Benutzung der OberĂ€che selbst ist das Tiefbauamt und das

Stadtplanungsamt ist immer dabei, weil wir dieGestalter sind. Wir wollen diese Ordnung und dieĂ€sthetische Stimmigkeit die dahinter steckt. [
] Das geht nicht zusammen.“  (Stadt 2) Wirtschaft-liche Überlegungen und Renditevorstellungenvon nicht-kommunalen Akteuren werdenals grundsĂ€tzlich brisantes Koniktpotenzialbeschrieben, da sie oft kommunalen Zielset-zungen entgegenstehen. Allerdings bemĂŒhensich die Kommunen der Bildung verhĂ€rteterFronten von vornherein entgegenzuwirken, in-dem sie VerstĂ€ndnis fĂŒr die „anderen“ Akteure

aufbringen und einer ungĂŒnstigen Imagebil-dung – vor allem verwaltungsintern – vorbeu-gen: „Private sind nicht Feindbilder, manchmalverhalten die sich so, weil sie unsere Belange nichtverstehen. Im Regelfall versuchen wir, Gemein-samkeiten herauszuarbeiten.“   (Stadt 7) Trotzunterschiedlicher Interessen bemĂŒhen sichKommunen um einen Ausgleich: „Es gibt im-mer auch mal wieder Konikte, aber das ist auchnormal, wenn man im Prinzip nicht die gleichenInteressen hat sondern gegenlĂ€uge: deswegen istoffener Umgang und eine klare Artikulation der Interessen und Kompromissbereitschaft wichtig.“ 

(GrĂŒn 3) Aus Sicht vieler GesprĂ€chspartner/-innen sinddie Möglichkeiten der Einussnahme auf Pri-vate relativ gering; so erlaubt das Baurecht nurbegrenzten Einuss, oder knappe nanzielleMittel beschrĂ€nken die kommunalen Möglich-keiten: „HĂ€ug gibt es eine unausgesprochene Er-wartung von Privaten, dass etwas passiert, dass dieKommune die Initiative ergreift, was die öffentlicheHand oft – auch nanziell – nicht leisten kann.“ (Stadt 3) Generelle Aussagen zu Erfahrungenund Umgang mit spezischen Akteuren sind

laut den von uns Befragten nicht möglich. DieZusammenarbeit mit dem selben Kooperati-onspartner (z.B. Bund oder Land) kann je nachProjekt mal sehr zufriedenstellend verlaufenund dann wiederum sehr schwierig und ent-tĂ€uschend sein. So agieren nicht nur private,sondern auch öffentliche Akteure wie Bundes-lĂ€nder oder der Bund durchaus renditeorien-tiert und damit hĂ€ug gegen die Interessender Kommune. Daher arbeiten die Kommu-nen projektbezogen und nicht akteursbezo-gen. GrundsĂ€tzlich lĂ€sst sich feststellen, dasseine gute Zusammenarbeit davon abhĂ€ngt, obInteressen und Ziele der Akteure ĂŒbereinstim-men.

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4. „Fragen und Folgern“ – kommunaler Hand-lungs- und Steuerungsbedarf Der Zwang zur Kooperation mit Privaten(meist schon aus nanziellen GrĂŒnden) wirdvon den meisten Amtsleiter/-innen als gege-ben anerkannt. Die Bewertung dieser Situation

fĂ€llt durchaus unterschiedlich aus: Sie reichtvon resignativer Kenntnisnahme ĂŒber bloßesArrangement bis hin zu pragmatischer und ak-tiver Gestaltung dieser Kooperation. Die Ten-denz geht eher dahin, hoheitliches HandelnzurĂŒckzunehmen (auch weil es ineffektiv ist)und frĂŒhzeitig zu kommunizieren, Vertrau-en aufzubauen und Überzeugungsarbeit zuleisten. Es wird deutlich, dass allein die Mög-lichkeiten direkter Steuerung der Kommunegarantieren, dass ihre Interessen umgesetztwerden. Eine starke Position hat die Kommune

auch, wenn sie EigentĂŒmerin der FlĂ€che ist undĂŒber Privatrecht steuern kann: „Privatrechtlichist immer der goldene Weg, eigentlich.“  (Stadt 16) Die Interviewten berichten, dass ĂŒber die Ge-nehmigung von Sondernutzungen, Zwischen-nutzungen und privaten Projekten auf öffent-lichen FlĂ€chen sowie Verpachtungen und dendamit verbundenen Vertragswerken gesteuertwird, wobei der diesbezĂŒgliche Handlungsbe-darf vom Druck auf die jeweiligen StĂ€dte unddie jeweiligen FlĂ€chen abhĂ€ngt. Sondernut-zungsgenehmigungen usw. werden als dasAlltagsgeschĂ€ft an der Schnittstelle zwischen

öffentlich und privat beschrieben: „Das Tages- geschĂ€ft ist der Sondernutzungsvertrag – fĂŒr jedesWerbeschild, fĂŒr jede Gastronomie. Nur wenn eineStadt alles genehmigt, was beantragt wird, dannsteuert sie auch nicht.“  (Stadt 17-2) In den Kom-munen werden ganz unterschiedliche Rege-lungsgrade genannt: Zum Teil werden nichtnur die Art und Weise der Nutzung und Ge-staltung reguliert, sondern auch, welche Nut-zung wo erwĂŒnscht ist und wo nicht. EinigeKommunen haben Abstufungen erarbeitet, dieauch berĂŒcksichtigen, wie kommerziell eine

Veranstaltung ist. Durch geringe Laufzeitenbehalten sich einige Kommunen engere Kon-troll- und kurzfristige Eingriffsmöglichkeitenvor.Die Kommune hat, so sie nicht als EigentĂŒ-merin oder hoheitlich handelt, nur schwacheEinussmöglichkeiten auf nicht-kommunalesHandeln. Indirekte SteuerungsmöglichkeitenhĂ€ngen in mehr oder weniger hohem Maßevom Wohlwollen privater Akteure ab. Wobeies hĂ€ug genug „einen“ kommunalen Willennicht gibt, sondern einzelne Fachbehörden,Dezernate und Kommunalpolitik oft unter-schiedliche Interessen verfolgen. Abhilfeschaffen verwaltungsinterne Richtlinien undHandbĂŒcher sowie Satzungen und Verord-

nungen, um nicht-kommunales Handeln ein-zuschrÀnken bzw. zu lenken. So wurde z.B.Umweltrecht und Denkmalrecht genannt, umAnforderungen durchsetzen zu können. Teil-weise nutzt auch eine Vorleistung der Kommu-ne, um Private zu motivieren.

Im Rahmen strukturierender Steuerung wirdvon den Interviewten eine ganze Palette anKonzepten und Programmen genannt, vonStadtentwicklungskonzepten bis zu verwal-tungsintern ausformulierten Richtlinien, beiwelchen der öffentliche Raum mit thematisiertwird, allerdings in den seltensten FĂ€llen zwi-schen kommunalem und nicht-kommunalemöffentlichem Raum unterschieden wird. Trotzdieser rahmengebenden Konzepte, wird immerwieder der Einzelfall, der jeweilige Prozess so-wie die VertrauenswĂŒrdigkeit des nicht-kom-

munalen Akteurs hervorgehoben. Wichtig istaußerdem, so betonten einige: „Die Kommunemuss wissen, was sie will, muss Ziele haben. Dannkann man sich darĂŒber unterhalten, wie und mitwelchen Instrumenten man sie umsetzt, kann sichĂŒberlegen, wie weit man mit dem Stichwort Pri-vatisierung geht und wie weit man den EinussbehĂ€lt.“  (Stadt 17-2)

Mehr Informationen zu unseren Interviewsund deren Auswertung in unserem Material-band 3 unter:www.pt.rwth-aachen.de

-> Publikationen ->PT-Materialien

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Eine erste Auswahl der wichtigsten Interviewergebnisse

1. Hybride RĂ€ume existieren in allen Kontexten und Lagen in der Stadt.

2. Die Wahrnehmung hybrider RÀume bei unseren GesprÀchspartner/-innen ist paradox: ZunÀchst

werden sie als nicht existent beschrieben. Im GesprĂ€ch zeigt sich jedoch ein großer Wissens- und

Erfahrungsschatz zu diesen RĂ€umen: Sie sind Teil des Alltags der kommunalen Verwaltung.

3. Es passt zum Alltagsbefund, dass RĂ€ume im Schnittbereich nicht als „anders“ wahrgenommen

werden, da sie keine signikanten Unterscheidungsmerkmale in ihrem Zustand aufweisen: weder

baulich-rÀumlicher Art noch hinsichtlich der Pege.

4. Im Gegensatz zur ĂŒblichen Unterteilung in zwei bis drei Akteure, die gemeinhin als monoli-

thisch gesehen werden („der Private“, „die Stadt“) ndet sich eine große Vielfalt an Akteuren.Dazu gehört eine FĂŒlle von aufeinandertreffenden Interessenslagen. Selbst einzelne Akteure ar-

beiten mit unterschiedlichen Interessen an unterschiedlichen Projekten, so dass es keinen klaren

Akteursbezug oder ein Akteursmuster gibt, nach dem Kommunen ihr Handeln steuern könnten.

Sie arbeiten vielmehr projektbezogen.

5. Die Marktdynamik unterscheidet sich erheblich von der Verwaltungsdynamik. Daher sieht die

Kommune eine starke Notwendigkeit an EigentĂŒmer-unabhĂ€ngigen Regelungen.

6. Die Kommune hat andere GrundsÀtze zur ZugÀnglichkeit von öffentlichem Raum als die nicht-

kommunalen Akteure. Gleichwohl neidet sie den Privaten ihre Regulierungsmöglichkeiten undwĂ€hlt daher teilweise bewusst eine Konstellation, um privatrechtliche VerfĂŒgungsrechte ausĂŒben

zu können.

7. Bei der Betrachtung der Produktion von RĂ€umen im Schnittbereich wird die Zeitebene entschei-

dend: Die ĂŒber viele Jahre anfallenden Kosten fĂŒr Pege und Instandhaltung sind in der Regel

vielfach höher als die Grundinvestition fĂŒr Planung und Bau und daher ein wichtiger Punkt bei der

Verhandlung von Kooperationen.

8. Interdependenzgestaltung wird hauptsĂ€chlich ĂŒber den Bebauungsplan und damit verbundene

stĂ€dtebauliche VertrĂ€ge betrieben. „FrĂŒhe Kommunikation“ und „Austausch“ sind SchlĂŒsselwortefĂŒr eine erfolgreiche Gestaltung der Kooperation.

9. Es wurde nicht bestĂ€tigt, dass Konikte spezisch fĂŒr RĂ€ume im Schnittbereich seien. Es han-

delt sich lediglich um alltÀgliche und normale Unstimmigkeiten. Koniktpotenzial bieten haupt-

sÀchlich die unterschiedlichen Interessenslagen der Akteure. Dabei ist die Zusammenarbeit mit

öffentlichen oder komunen-nahen Akteuren nicht leichter als die mit privaten Akteuren.

10. Die Kommune hat, so sie nicht als EigentĂŒmerin oder hoheitlich handelt, nur schwache Ein-

ussmöglichkeiten auf nicht-kommunales Handeln. Wobei es hĂ€ug genug „einen“ kommunalen

Willen nicht gibt, sondern einzelne Fachbehörden, Dezernate und Kommunalpolitik oft unter-schiedliche Interessen verfolgen. Die Kommune muss wissen, was sie will und wie sie Steuerungs-

instrumente optimal nutzen kann, um ihre Interessen gegenĂŒber Privaten durchzusetzen.

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12 STARS Ausgabe 06_2009[ ]

Mehr Informationen zuunseren Fallstudien und

deren Auswertung inunserem Materialband 2

unter:www.pt.rwth-aachen.de

-> Publikationen-> PT-Materialien

RWTH im Bereich der Aachener Hochschul-RĂ€ume zeigt aber, dass bei Beteiligung vonmehr als einem wichtigen nicht-kommunalemAkteur direkt Koniktpotenzial vorhandensein kann: Die Auffassungen von RWTH undBLB ĂŒber die jeweils eigenen Kompetenzen

und Rollen stehen zum Teil im Widerspruchzueinander. Es bleibt unklar, wer nun die end-gĂŒltige Entscheidungsmacht besitzt und werdamit als entscheidender Ansprechpartner fĂŒrdie Kommune dient.Weitere wichtige Akteure sind stĂ€dtische Ge-sellschaften und Tochterunternehmen. LWBund HRG zeigen – bei gewissen Unterschie-den –, dass die Kommune (bzw. HannoverRegion) auch bei scheinbar „privaten“ Gesell-schaften nominell einen durchaus starkenEinuss haben kann. Gleichzeitig scheint die

nominelle Einussmöglichkeit in der Alltag-spraxis jedoch wenig relevant zu sein. So hatdie Stadt Hannover die ehemalige Passerel-le an ihre Tochter HRG ĂŒbergeben und ihralle VerfĂŒgungsmöglichkeiten und auch dieVermarktungspicht ĂŒberlassen. Die HRGnimmt diese Rechte und Pichten sehr ernstund setzt beispielsweise ihre an der Vermark-tungsoptimierung orientierte Sicherheitsstra-tegie durch. Diese deutlich ĂŒber kommunaleStandards hinausgehende und damit rigidereStrategie ist in einem Vertrag zwischen Stadtund HRG abgesichert.

Vor allem in den fĂŒr alle Beteiligten bedeutsa-men reprĂ€sentativen zentralen RĂ€umen ist einregelmĂ€ĂŸiger Austausch zwischen den kom-munalen und nicht-kommunalen AkteurenĂŒblich. Hier ist aus Sicht der befragten Akteuredas VerstĂ€ndnis fĂŒreinander bzw. die QualitĂ€tder Kommunikation stark von den handelndenPersonen abhĂ€ngig.Erfahrungen mit dem Akteur StadtAus Sicht der nicht-kommunalen Akteure er-schweren die fragmentierten stĂ€dtischen Ver-waltungsstrukturen den Alltag immer wieder

stark. Vor allem die Einussnahme der Politikmacht das „GegenĂŒber“ Stadt hĂ€ug schwerkalkulierbar und ĂŒber langfristige Prozesseschwer zu beurteilen – was oft zu schwierigenAbstimmungsprozessen fĂŒhrt. Auch der feh-lende „Blick ĂŒber den Tellerrand“ des kommu-nalen Schreibtischs wurde als Manko beurteilt.Das gegenseitige Einlassen auf die Sicht desanderen ist eine wichtige Forderung von Seitender nicht-kommunalen Akteure. Immer wiederwurde betont, dass eine frĂŒhzeitige Kommuni-kation vieles erleichtern kann. GrundlegendhĂ€ngt die Zusammenarbeit aber von der Mög-lichkeit ab, gegenseitigen protieren zu kön-nen, wenn also Win-Win-Situationen erreichtwerden, wenn es ein gegenseitiges Geben und

Nehmen gibt.RealisierungBei der Realisierung von Projekten wird dasbisherige Bild bestĂ€tigt, dass eine Kommunesich selten allein nanziell engagiert – mei-stens bringen erst die Investitionen des Priva-

ten den maßgeblichen nanziellen Anteil.Kommunaler EinussDer Ernst-August-Platz und vor allem die Ni-ki-de-Saint-Phalle-Promenade in HannoverbestĂ€tigten in gewisser Weise das Klischeedes „privatisierten“ öffentlichen Raums mitÜberwachung und Nutzerselektion. Hier hatdie Kommune entweder – im Fall des Ernst-August-Platzes – darauf verzichtet, klare Re-gelungen zu vereinbaren und so dem privatenAkteur große Einussmöglichkeiten gelassen.Oder sie hat die privat-kommerziell orientierte

Regulierungsstrategie bewusst so vereinbart.Auch die starke Orientierung an kommerzi-eller Nutzung auf dem Ernst-August-Platz istein Ergebnis kommunaler ZurĂŒckhaltung beider Denition von Rahmen und Grenzen. Hiersind der Bahn kaum verbindliche Grenzen zur„Bespielung“ gemacht worden – zugelassensind „bahnbezogene“ Nutzungen, die sich sehrweit gedehnt denieren lassen. Entsprechendnutzt die Bahn den Bahnhofsvorplatz hĂ€u-g und zum Teil Ă€ußerst intensiv fĂŒr MĂ€rkteund Events. Die sehr sorgfĂ€ltige, noch jungeGestaltung geht hierbei regelmĂ€ĂŸig in den De-

korationen, VerkaufsstĂ€nden und temporĂ€renMöblierungen unter.In anderen FĂ€llen jedoch ist die Kommune sehrdaran interessiert, auf die nicht-kommunalenAkteure einzuwirken. Dies geschieht teils er-folgreich im Zuge freiwilliger Vorleistungen,wie im Beispiel des RWTH-Campus-Konzep-tes, teils weniger erfolgreich wie im Beispieldes Aachener BĂŒcherplatz, wo der private Ak-teur bisher noch nicht ĂŒberredet werden konn-te, stĂ€dtische Gestaltungsideen auf seinemGrund zu nanzieren. Besonders klare und

weit reichende Vorgaben hat die Stadt Leipzigim Fall der Leipziger Ritterpassage formuliert.Hier konnte die Stadt den privaten Akteur ver-traglich dazu motivieren, enge Auagen zurBebauung der Parzelle zu erfĂŒllen. DarĂŒberhinaus hat die Stadt dem Privaten sogar nocheine kostspielige Freiraumgestaltung abgenö-tigt – ohne ihm Mitspracherechte an der wei-teren Nutzung oder Verwertung der FlĂ€che zugewĂ€hren.Die Möglichkeiten kommunaler Einussnah-me auf nicht-kommunales Handeln hĂ€ngenalso stark von der Motivation der Kommunesowie von den konkreten Rahmenbedingun-gen ab – prinzipiell „machtlos“ sind die Kom-munen anscheinend aber nicht.

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  13STARS Ausgabe 06_2009[ ]

Die Lust zu reisen ist nicht neu. Dass dabeidie Neugier, das Interesse an privat produ-zierten oder privat beeinussten öffentlichenStadtrÀumen mitreist, braucht kaum erlÀutertzu werden. Doch dass nach intensiver Ausei-

nandersetzung mit öffentlich zugĂ€nglichenRĂ€umen im Schnittbereich privater und kom-munaler AktivitĂ€ten nicht nur deutsche StĂ€dtevon hybriden RĂ€umen wimmeln, sondern inanderen StĂ€dten anderer Kontinente hybri-de RĂ€ume gleichermaßen sichtbar sind, magverwundern. Hatten Stimmen der Fachdebat-te vor Jahren noch vom „entweder-oder“, vomöffentlichen oder privaten Raum gesprochen,so entdecken wir mehr und mehr öffentlichzugĂ€ngliche RĂ€ume, die Ko-Produkt kommu-naler und privater AktivitĂ€ten sind. Und dies

nicht nur in deutschen StÀdten. Auf Reisendurch Chile und Australien konnte an den pri-vat-produzierten öffentlichen RÀumen nichtvorbeigesehen werden.

Die Auseinandersetzung mit  privatelyowned public space in New York City war sicher-lich hilfreiche Ausgangsbasis. Zum einen sindalle Arten und AusprĂ€gungen von den durch in-centive zoning entstandenen plazas und arcadesvertraut, zum anderen aber wurde die Studieder New Yorker RĂ€ume Anlass einer neuen,internationalen Kooperation. Im vergangenenJahr fanden sich junge Forscherinnen zusam-men, die Ă€hnliche Fragestellungen zum The-ma verfolgen. Mittlerweile kann das Netzwerkauf fĂŒnf deutschsprachige Mitglieder zurĂŒck

greifen, die aus ihren derzeitigen Standortenin Afrika, Asien, Australien, SĂŒd- und Nord-amerika und Europa Wissen zu öffentlichenStadtrĂ€umen zusammen tragen können. ErsteDiskussionen und Begegnungen gab es im ver-

gangenen Sommer auf der pt-Tagung „PlĂ€tze,Parks und Promenaden“ in Aachen. Im Herbstfolgte die Veranstaltung „POPS – Seminario in-ternacional. Espacios Privados de Uso PĂșblico“ inSantiago de Chile und im FrĂŒhjahr ein Vortragam Royal Melbourne Institute of Technologyin Melbourne, Australien. Die Einladungen zudiesen Veranstaltungen waren erste Schrittegemeinsamer ForschungsaktivitĂ€ten, vor allemaber auch Anlass zum Erkunden. Hier folgtalso weniger ein Forschungsbericht als viel-mehr die Beschreibung zweier Begegnungen:

mit Santiago de Chile und Sydney, das auf einerAustralienreise nicht fehlen durfte.

StaRS go abroadOrtsbesichtigungen in Sydney und SantiagoMit STARS-geschultem Blick zu reisen bedeutet nach StadtrĂ€umen in öffentlich-privaten Spannungs-feldern Ausschau zu halten. Je ferner die StĂ€dte umso fremder die StadtrĂ€ume – könnte man meinen.Die Begegnungen mit dem chilenischen Santiago und dem australische Sydney zeigen das Gegen-teil. In beiden StĂ€dten sind „hybride“ PlĂ€tze, Parks und Promenaden nicht zu ĂŒbersehen. Ohne vielRecherche sind RĂ€ume zu nden, deren Existenz privaten Initiativen zu verdanken sind, die an dieprivately owned public spaces in New York City erinnern.

Woran liegt es, dass privat produzierte, öffentlich zugĂ€ngliche RĂ€ume so deutlich zu erkennen sind?Welche Ziele verfolgen die Kommunen, wenn sie private Akteure das GefĂŒge aller öffentlich zugĂ€ng-lichen StadtrĂ€ume bereichern lassen? Über welche Erfahrungen verfĂŒgen die City of Sydney unddie Municipalidad de Santiago im Umgang mit privat produzierten öffentlichen RĂ€umen? WelcheFormen der privat-öffentlichen Interdependenz stehen dahinter? Erste EindrĂŒcke machen neugierig;erste Begegnungen werfen Fragen auf, die zu weiteren Forschungen anregen.

Sydney Opera House undseine FreirÀume

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14 STARS Ausgabe 06_2009[ ]

Streifzug durch SydneySydney besticht schon auf den ersten Blickdurch seine Lage an der Bucht, durch seinelangen und vielfĂ€ltigen Uferzonen, durch dieHöhenrĂŒcken, die Ausblick auf Stadt und Meerpreisgeben, durch große grĂŒne FreirĂ€ume, die

die unterschiedlichen Stadtteile miteinanderverbinden. WĂ€hrend der central business district mit seinen HochhĂ€usern an Schluchten ameri-kanischer downtowns denken lĂ€sst, erinnern dieangrenzenden Stadtteile mit ihren kleinen Ge-bĂ€uden eher an England – bei Sonne, verstehtsich! Als Tourist macht man sich meist schnellauf den Weg zu dem Höhepunkt der Stadt, dembekannten Sydney Opera House. An diesemOrt schlĂ€gt nicht nur das architektonisch inte-ressierte Herz höher, sondern auch Forscheröffentlicher RĂ€ume kommen auf ihre Kosten.Gleichermaßen attraktiv wie dieses architek-tonische Juwel von Jorn Utzon, das die in dieBucht ragende Landzunge ziert, faszinieren dieumgebenen öffentlichen RĂ€ume. Als „TrĂŒffel-schwein auf Reisen“ stellt sich an dieser Stelledirekt die Frage, wer EigentĂŒmer dieser FlĂ€chensein mag und wer fĂŒr Pege und Instandhal-tung verantwortlich ist. Unsere Forschungsin-terviews in deutschen GroßstĂ€dten hatten ge-zeigt, dass die VorplĂ€tze von KonzerthĂ€usernund anderen kulturellen Einrichtungen oftmalsprivatisierten, stĂ€dtischen Gesellschaften, Lan-desinstitutionen oder privaten Stiftungen ge-

hören und die Kommune die Belange der Ge-staltung, der Pege und Bespielung mit diesenAkteuren abstimmen muss.

Diese Vermutung war auch in Sydneynicht falsch, wie Ralph Bott, der Hospitalityand Protocol Ofcer des Sydney Opera HouseerlĂ€uterte: „The land is deemed to be [State] CrownLand, and is vested in the Sydney Opera HouseTrust, which was established by an Act of Parlia-ment. As such, it is the name of the Sydney OperaHouse Trust that appears on the land titles docu-ments (there are several) that cover the full extent

of the site. The Sydney Opera House is responsible for maintaining the whole of the site, which meansthat it is also responsible for cleaning, maintenance

and repairs, site-improvements and tending the [li-mited] number of plants that are on the site. Our adjacent neighbours (The Royal Botanical Gardens,Government House, and the City of Sydney) are re-sponsible for the maintenance of their own land.“Ralph Bott beschreibt eine Verteilung von Ver-

antwortlichkeiten, die uns zunĂ€chst nicht fremdscheint. Der Sydney Opera House Trust wurdeausdrĂŒcklich, im Staatsauftrag, gegrĂŒndet, umdie Eigentumsrechte an den FlĂ€chen und somitdie Verantwortung fĂŒr Pege, Instandhaltung,Reparaturen und Aufwertungen zu ĂŒberneh-men. Zu Fragen regt eher die ErlĂ€uterung an,dass das Land als Staats- bzw. Land der Kroneerachtet wird.

In Diskussionen in Melbourne war ange-deutet worden, dass „öffentlich“ in Australienmitunter anders zu verstehen sei. Man hĂ€ttekeine demokratische Staatsordnung, sondernsei Teil des Commonwealth – die Queen alsAkteurin der Stadtplanung? Was bedeutet das?Welche Kompetenzen hat sie, der Staat undschließlich die jeweiligen Kommunen? Wennwir in Deutschland die Vielfalt der Akteure„kommunalen“ und „nicht-kommunalen“ Kate-gorien zuordnen, muss in Australien vielleichtvon „privaten“ und „nicht-privaten“ gesprochenwerden, zumindest solange, bis wir mehr ĂŒberdie „öffentliche Hand“, die Rolle des Staatesbzw. der Queen als Akteure in der Produktionund Instandhaltung öffentlicher RĂ€ume wis-

sen. Wenn der Staat respektive die Queen ĂŒberzentrale FreirĂ€ume in StĂ€dten verfĂŒgen, welcheRolle spielen dann die Kommunen? WelcheKompetenzen und Aufgaben haben sie?

Setzt man den Streifzug durch Sydneyfort, stellen sich diese Fragen. Auf dem Vorplatzdes Museum of Sydney zum Beispiel wĂŒnschtman mehr darĂŒber in Erfahrung zu bringen.Aber auch in der attraktiven und frequentiertenFußgĂ€ngerzone, will man mehr ĂŒber die Ent-wicklung und Regulierung öffentlicher RĂ€umewissen. In der Innenstadt sind einige kleinere

Querstraßen vom Verkehr befreit und zu pedes-trian zones umgebaut worden. AuffĂ€llig ist, dassdort nicht daran gespart wird, die „do‘s“ undOn the way to the opera...

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  15STARS Ausgabe 06_2009[ ]

„don‘ts“ deutlich zu machen. Auf einem weithinsichtbaren Schild wird eine ganze Reihe vonRegeln genannt, die die Nutzung des Raumesregulieren. Die auf diesem Schild angedrohte

Strafe von 550 AU$ (etwa 275 Euro) bei Zuwi-derhandlungen erschreckt denjenigen, der ge-sehen hat, dass kurzes Parken im Halteverbotsofort mit 15o AU$ geahndet werden. FĂŒr dieDurchsetzung zeichnet der „General Manager of the City of Sydney“ verantwortlich. Dies machtdie Tafel vor Ort deutlich: die City of Sydney istHauptakteur und scheint Regeln denieren zudĂŒrfen, die aus unserer kommunalen Perspek-tive das „normale“ Maß ĂŒbersteigen. WelcheKompetenzen also hat eine australische Kom-mune? In welcher Wechselbeziehung steht siezum Staat, zur Queen? Das alles sind Fragen,

die wir in Deutschland nicht stellen, die aberbei einer Betrachtung privat-öffentlicher Inter-dependenzen im Ausland zu untersuchen sindund entsprechend interessante Vereinbarungenvermuten lassen.

Unweit der FußgĂ€ngerzone springenFreirĂ€ume ins Auge, die an die privately owned

  public spaces in New York City erinnern. Sinddort plazas in allen Varianten zu nden, so hatSydney auch arcades, sunken plazas, elevated pla-zas, sidewalk widenings etc. zu bieten. Sind die-se privately owned public spaces also ein globales

PhÀnomen? WÀhrend an dieser Stelle die Ver-mutung nahe liegt, dass die RÀume in privatemEigentum sind und entsprechend gepegt und

Instand gehalten werden, ist wenig ĂŒber derenEntstehung bekannt. VerfĂŒgt auch die City of Sydney ĂŒber Anreizstrategien, die den Bau vonöffentlich zugĂ€nglichen RĂ€umen auf privatem

Grund fördern? Oder sind es allein architek-tonische Motive – wie sie auch Mies van derRohe in den 1950ern bewogen, seinem NewYorker Seagram Building einen großzĂŒgigenPlatz vorzulagern? Im Falle des GebĂ€udes vonHarry Seidler spielten sicherlich architekto-nische Überlegungen eine zentrale Rolle. DasFliesenkunstwerk von Lin Utzon am Rande desFreiraums zeugt noch heute von gestalterischerFeinarbeit. Die Vielzahl und Vielfalt der  priva-tely owned public spaces machen neugierig auf Fragen zur Rolle, die privat produzierte RĂ€umein Sydney spielen, wann und wo sie entstehenund welche Formen der Interdependenz zwi-schen privaten und nicht-privaten Akteurensich dahinter verbergen. Insbesondere wennman die von Kayden als „marginal“ bezeich-neten RĂ€ume in New York City denkt, möchteman mehr ĂŒber Sydneys RĂ€ume in Erfahrungbringen. Denn die FreirĂ€ume, die ich in Sydneygesehen habe, schienen Ă€ußerst belebt und be-liebt. Waren das nur Ausnahmen? In welchemSpannungs- oder besser „Entspannungsfeld“entstehen die RĂ€ume? Wie sind die Interessender involvierten Akteure jeweils moderiert, und

was kann man daraus lernen?

Museum of Sydney Pedestrian Zone und deren do‘s und don‘ts

Sunken Plaza, Urban Plaza, Arcade – ganz wie in NewYork City

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Schon ein erster Streifzug durch Sydney gibtden Blick auf FreirÀume preis, die nicht nurihrer Lebendigkeit und AttraktivitÀt wegenauf sich aufmerksam machen. Ein genauererBlick offenbart Details, die viele Fragen auf-werfen und deren Untersuchung interessante

Erkenntnisse verspricht – sowohl zu  privatelyowned public spaces, als auch zur Rolle, die die„öffentliche Hand“ in Australiens stĂ€dtischenFreirĂ€umen spielt.

Ortsbesichtigung Santiago de ChileAnders als der Streifzug durch Sydney war dieerste Begegnung mit Santiago de Chile ehereine Ortsbesichtigung, die durch die zweitĂ€gigeKonferenz „POPS – Seminario internacional.Espacios Privados de Uso PĂșblico“ vorbereitetwar. Ob ich nach der großen Zahl thematischerBeitrĂ€ge ein besseres VerstĂ€ndnis von der Ent-stehung der Stadt und ihrer öffentlich zugĂ€ng-lichen RĂ€ume hatte, sei dahin gestellt. Zumin-dest aber war mein Blick fĂŒr bestimmte RĂ€umesensibilisiert. Generell aber stellte die ersteBegegnung mit einer sĂŒdamerikanischen Stadteine grĂ¶ĂŸere Herausforderung dar, als der Be-such des australischen Sydneys.

Der Blick auf den Stadtplan von Santiago deChile oder auch der erste Blick von oben auf die Stadt, vom Cerro San Cristobal, einem der

beiden zentrumsnahen HĂŒgel, verwirrt. EinStraßenraster prĂ€gt zwar die Stadtstruktur inder weitlĂ€ugen Ebene, aber die unterschied-lichen GebĂ€udehöhen und -dichten dezentralĂŒber den gesamten Raum verteilt, machen eineOrientierung schwierig. Wo man ein downtown,eine Stadtmitte zu erkennen meint, entdecktder Blick schon eine weitere Mitte, eine weitereBallung großer Strukturen. Den einzigen Haltgeben letztlich die Anden, diese mĂ€chtige Berg-kette, die der Stadt im Osten deutlichen undimposanten Einhalt bietet.

Der erste Eindruck von den vielen Zen-tren ist gar nicht falsch. Neben dem historischenStadtzentrum, gibt es viele weitere Stadtteile,

die von zentralen Funktionen und StrukturengeprĂ€gt sind. Im alten Stadtkern, der sich ineinem Dreieck zwischen Rio Mapuche im Nor-den, der Avenida O‘Higgins im SĂŒden und derAvenida Norte Sur im Westen aufspannt, domi-niert zwar noch immer das koloniale Straßen-

raster, das Pedro de Valdivia 1541 hat anlegenlassen. Auch ist die Plaza de Armas, der zentra-le Platz, noch immer erkennbar und von histo-rischer Bebauung gerahmt, doch ansonsten ha-ben bauliche Eingriffe verschiedener Epochender urbanen Struktur arg zugesetzt. Man be-gegnet einem beinahe unverstĂ€ndlichem patch-workartigem Nebeneinander von kleinteiligen,meist alten Baustrukturen und riesigen Hoch-hauskomplexen aus den letzten Jahrzehnten.Halt gemacht haben diese großmaßstĂ€blichenÜberbauungen scheinbar nur vor bedeutsamenöffentlichen GebĂ€uden, wie zum Beispiel demPalacio der la Moneda.

In diesem urbanen GefĂŒge des koloni-alen Straßenrasters fallen Passagen ins Auge.Immer wieder begegnet man EingĂ€ngen zuPassagen; oft unauffĂ€llig und schmucklos, le-diglich Erschließung fĂŒr im GebĂ€udeinnerenliegende EinzelhandelsĂ€chen; in EinzelfĂ€llenaber auch aufwendig gestaltete und an Passa-gen europĂ€ischer StĂ€dte erinnernde InnenrĂ€u-me. Leider prĂ€sentierte sich die Stadt aufgrundder Feierlichkeiten zum 1.November sehr ver-schlossen und die Passagen meist durch Git-

ter unzugĂ€nglich, aber die „ pasajes“ oder „ gal-lerias“ sind interessante, hybride RĂ€ume imhistorischen Kern Santiagos. Im Rahmen derTagung wurde u.a. diskutiert, ob nicht kommu-nale UnterstĂŒtzung fĂŒr die Renovierung dieseröffentlich zugĂ€nglichen, aber privaten RĂ€umeeinzufordern sei. Trotzdem diese RĂ€ume vieleQuadratmeter wertvoller EinzelhandelsĂ€cheerschließen, somit deutlich die Einnahmendes GebĂ€udeeigentĂŒmers steigern, wird eineöffentliche Beteiligung an der Aufwertung ge-wĂŒnscht. Diese Forderung verwundert und lĂ€sst

fragen, als wessen Aufgabe die Entwicklungund Produktion öffentlicher RÀume gesehenwird. Liegt sie primÀr in privaten HÀnden und

Plaza de Armas, Plaza dela Libertad, Pasajes prÀgen

das Centro von Santiago

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erfĂ€hrt nur öffentliche UnterstĂŒtzung? DieserEindruck bestĂ€rkt sich im nĂ€chsten Stadtteil: inProvidencia.

VerlÀsst man das Zentrum von Santia-go Richtung Providencia, einen im Westen an

die Innenstadt grenzenden Stadtteil, sind wei-tere öffentlich zugĂ€ngliche RĂ€ume in privatemEigentum nicht zu ĂŒbersehen. Fast wie eineZeitreise durch die pops-Geschichte mutet derGang durch Providencia an:

Ein kopfsteingepasteter, ge- und be-wachsener Raum zeugt von frĂŒhen BemĂŒ-hungen, private Blockinnenbereiche öffentlichzugĂ€nglich und nutzbar zu machen. WĂ€hrenddieser Ort frequentiert und belebt ist, wirkt derInnenbereich eines nahen 70er-Jahre-Blockssteril und verlassen (siehe Bilderleiste oben).Noch weniger akzeptiert aber scheint der priva-

tely owned public space jĂŒngsten Datums im be-nachbarten Blockinnenbereich. Unbelebt undallein von Rauchern genutzt, wirft dieser RaumFragen auf. Sicherlich trĂ€gt die abgeschiedeneLage, jenseits der HauptfußgĂ€ngerströme zuseiner Abgeschiedenheit bei. Dennoch interes-siert, wann und in welchem Zusammenhanger entstanden ist? Welche Ziele verfolgte derEigentĂŒmer beim Bau; welche Rolle spielte dieKommune in diesem Projekt?

Ein anderer Typ   privately owned public space Ă€hnelt den oben beschriebenen Passagen

der Innenstadt von Santiago. WÀhrend die Àl-teren RÀume lediglich eingeschossige Durch-gÀnge beinhalten, die an beiden Seiten von

GeschĂ€ften gesĂ€umt sind, locken die jĂŒngerenVarianten mit deutlich mehr Attraktionen. Siewerden oft nicht nur als Boulevard bezeichnet,was an Flanieren und Verweilen denken lĂ€sst,sie bieten auch mehr als lediglich Schaufen-

sterfronten. Neben den EinzelhandelsĂ€chen,die ĂŒber mehrere Geschosse, ein lichtdurchu-tetes Atrium sĂ€umen, bieten unterschiedlichegastronomische Angebote Möglichkeiten zumVerweilen. Auch oder insbesondere weil dieseRĂ€ume sehr attraktiv sind, stellt sich die Frage,was die Entstehung dieser RĂ€ume geprĂ€gt hat?Sind sie primĂ€r als innerstĂ€dtische Shopping-Malls zu verstehen?

Eine nÀchste Kategorie von privately ow-ned public space unterscheidet sich nur wenigvon den vorher beschriebenen Passagen. WÀh-rend die Passagen in ein GebÀude integriert

sind, liegen diese verwandten, oft von einerauffĂ€lligen Dachkonstruktion ĂŒberspanntenBereiche zwischen mehreren GebĂ€uden oderGebĂ€udeteilen. In die meist großzĂŒgigen, ĂŒber-dachten Bereiche laden PlatzrĂ€ume ein, dieals Bindeglied zwischen Gehweg und Passageeine wichtige Schnittstelle darstellen. Auchhier sind an Materialien und gestalterischenDetails unterschiedliche Entstehungszeitenauszumachen. Aber auch hier interessiert, auf wessen Initiative diese RĂ€ume entstehen, wel-che Absprachen und Vereinbarungen zwischen

privaten und kommunalen Akteuren bestehenund wer die Entwicklung dieser Raumtypen in-itiiert.

Streifzug durch dieGeschichte der privatelyowned public spaces inProvidencia

Streifzug Teil II – die neu-eren privately owned public spaces in Providencia

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Weniger der Durchquerung eines Blocksals vielmehr reprĂ€sentativen Zwecken dienenzahlreiche PlatzrĂ€ume, die meist BĂŒrogebĂ€u-den vorgelagert sind bzw. deren ausgesparteGebĂ€udeecken ersetzen. Die Vielzahl dieser

„abgebissenen“ GebĂ€udeecken fĂ€llt in Provi-dencia auf und weckt Erinnerungen an NewYork City. Auch dort schmĂŒckt sich eine großeZahl von Bank- oder BĂŒrogebĂ€uden mit Vor-plĂ€tzen, ĂŒber deren Sinn und Zweck der Nutzernachdenken mag. So scheinen auch in Provi-dencia viele dieser RĂ€ume wenig genutzt; ihreGestaltung und Lage lĂ€dt auch wenig dazu ein,obwohl ihre Ausstattung und Materialien kei-ne sparsame Sprache sprechen. Aber was sol-len diese RĂ€ume, wem dienen sie? Sollen sieĂŒberhaupt genutzt werden oder sind die Nutzer

eher unerwĂŒnscht? Sind, wie Smithsimon inNew York City beobachtet, viele kostenintensiveAusstattungselemente, wie reinigungs- undwartungsaufwendige Wasserspiele, eigentlichdazu gedacht, Nutzer abzuhalten indem sievermeintliche Sitzgelegenheiten stĂ€ndig nassspritzen und so ein Sitzen unmöglich machen?Der Anblick der FreirĂ€ume in Providencia lĂ€sstdie Thesen von Smithsimon aueben: WelcheInteressen verfolgen die Bauherren bei derProduktion dieser RĂ€ume? Wie viel Interessebesteht daran, die RĂ€ume zu nutzbaren Aufent-haltsorten zu machen?

In Providencia lĂ€sst nicht nur das Ă€ußereErscheinungsbild dieser RĂ€ume an New YorkerVorbilder denken, auch die dahinter stehendeStrategie des incentive zoning . In einigen Teilender Stadt existieren schon heute Anreizstrate-gien und derzeit wird diskutiert, ob dieses demNew Yorker incentive zoning  nachempfundeneInstrument auf andere Teile der Stadt ausge-weitet werden soll. Das „POPS – Seminariointernacional. Espacios Privados de Uso PĂșblico“war u.a. der Frage nachgegangen, was Santiagode Chile von New York Citys Erfahrungen ler-

nen kann. Aus deutscher Perspektive wÀre inte-ressant zu verfolgen, auf welche Art und Weisedie Interessen der beteiligten Akteure durch

diese Instrumente moderiert werden und wiesich dieser Ausgleich vor Ort dem Nutzer prÀ-sentiert.

Nun wÀre der Eindruck falsch, Santiagos Frei-

rĂ€ume sind geprĂ€gt von privat produzierten,nutzerabweisenden VorplĂ€tzen. Es gibt auchBeispiele fĂŒr beliebte privat produzierte RĂ€u-me, wie den viel besuchten Patio Bellavista imStadtteil Recoleta. Dieser ist nicht das Produktvon öffentlichen Anreizen, sondern geht alleinauf eine private Initiative zurĂŒck. In diesem ge-lungenen Beispiel wĂ€ren die Motive und GrĂŒn-de der Entstehung interessant zu erforschen.Welche GrĂŒnde hatten seine Bauherren, die beianderen Akteuren, in anderen RĂ€umen offen-sichtlich fehlen?

Fragen und ForschungenSo facettenreich und persönlich dieser Streifzugdurch Sydney und die Begegnung mit Santiagoauch sind, sie machen in jedem Fall deutlich,dass private Akteure auch in anderen LĂ€ndernan der Entwicklung und Produktion öffentlichzugĂ€nglicher StadtrĂ€ume beteiligt sind. DieserTatbestand ist zum Teil ganz deutlich zu sehen;zum Teil aber auch nur durch Nachfragen inErfahrung zu bringen. So unterschiedlich die-se RĂ€ume aussehen, so unterschiedlich belebtund beliebt sie sind, so verschieden sind sicher-lich auch HintergrĂŒnde ihrer Entstehung, dieGrĂŒnde und Interessen, die die jeweils beteili-gten Akteure zur Produktion motivierten unddie Zusammenarbeit zwischen privaten undnicht-privaten Akteuren. Und wenn hier diePrivate und die Nicht-Privaten genannt werden,dann vor dem Hintergrund, dass der Vielzahlvon unterschiedlichen privaten Akteuren, diewir schon in deutschen StĂ€dten identizierenkonnten in anderen StĂ€dten und LĂ€ndern auchsehr verschiedene nicht-private Akteure – von

den Vertretern der Kommunen bis zur bri-tischen Queen im Commonwealth – gegenĂŒ-berstehen. Dass diese jeweils andere Ziele und

AufenthaltsqualitÀt versusInstandhaltungsaufwand?

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Strategien bei der Entwicklung und Produktionöffentlicher RÀume verfolgen, ist leicht vor-stellbar. Dass dabei so unterschiedliche Erfah-rungen in der Zusammenarbeit so unterschied-licher Akteure gemacht werden, macht weitere,

global blickende Forschungen so reizvoll. VielGesehenes will genauer erkundet werden; vieleFragen mĂŒssen sortiert werden. In jedem Fallscheint in diesem Themenfeld rund um denGlobus großes Erfahrungs- und Austauschpo-tenzial zu stecken.

 Juliane Pegels

Der Vorzeigeort: Patio Bellavista und die Oasen am Rio Mapuche

Quellen

Kayden, Jerold S.. The New York City Depart-ment of City Planning (DCP) und The Muni-cipal Art Society of New York (MAS). Privately

Owned Public Space: The New York Experience.New York 2000

Smithsimon, Gregory. „Dispersing the Crowd.Bonus Plazas and the Creation of Public Space“.In: Urban Affairs Review 1/2008

Bott, Ralph. „SOH land enquiry“. In: Emailvom 4. Mai 2009. Ralph Bott, Hospitality andProtocol Ofcer. [email protected], Sydney Opera House, Bennelong Point,Sydney NSW 2001, Australia

Seminario Internacional. POPS (privately ow-ned public spaces). Espacios privados de usopĂșblico Aprendiendo de Nueva York y Tokio.Reexiones para el manejo de espacios priva-dos de uso pĂșblico en Santiago de Chile.Universidad Andres Bello. El Centro de Investi-gaciones Territoriales y Urbanas (CITU). Okto-ber 2008. In: www.unab.cl/fad/info/pops.htm

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Was bleibt von STARS?!

Unsere ausfĂŒhrlichen MaterialbĂ€nde zum Projekt:

Band 1 enthĂ€lt eine EinfĂŒhrung in das STARS-Projekt sowie eine Kurzdokumentation mit allen er-schienen Journalen.

Band 2 stellt unsere Fallstudienarbeit komplett dar: Von der Suche nach VerdachtsrĂ€umen ĂŒberderen Auswahl, Langfassung aller Fallstudien und ihre Darstellung in Bild und Kartenmaterial biszur ausfĂŒhrlichen Auswertung.

Band 3 widmet sich den Ergebnissen der Interviewreihe in 20 Kommunen. Außer einer ausfĂŒhr-lichen Gesamtauswertung nden sich darin anonymisierte Interviewaufzeichnungen, die die Erfah-rungen unserer GesprĂ€che ungekĂŒrzt nachvollziehbar werden lassen.

Alle Materialien werden zum Abschluss des Projekts als PT-Materialien erscheinen und sind spĂ€te-stens ab September 2009 zu nden auf unserer Homepage:www.pt.rwth-aachen.de | Stichwort „Publikationen“

06 Impressum/Kontakt

Journal zum Forschungsprojekt [STARS] – StadtrĂ€ume in Spannungsfeldern.Herausgegeben im Juni 2009 von:Ulrich Berding, Antje Havemann, Juliane Pegels, Bettina Perenthaler, Achim Reese und Klaus Selle

PT Lehrstuhl fĂŒr Planungstheorie und Stadtentwicklung, RWTH AachenPostfach, 52056 Aachen. T +49 241 80 983 [email protected] www.pt.rwth-aachen.deBildnachweis: Wenn nicht anders angegeben, alle Abbildungen: PT


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