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Um Aufschluse iiber die Constitution dieser Additionsproducte der Senfile zu erhalten, versuchte ich das Halogen auch gegen andere Atome pder Atomcomplexe als gegen Sauerstoff auezutauschen.

lMit Schwefe lwasee r s to f f bildete sich aus dem Phenylsenfiil- monochlorid, wie schon friiher erwahnt ist, der symmetrische Di- phenylsulfoharnstoff; das niimliche Product wird durch Einwirkung von K a l i u m h y d r o x y d, sowie von nascirendem Wasse r s to f f (Natrium- amalgam) erzielt :

(CgH5NCS)sO + 2KOH=KaC03 + S + (C6H5NH)aCS und (C6HsNCS)zO + H2 = CSO + (C6HsNH)sCS.

Ale trockenes Ammonia k iiber das Phenylsenfiilmonobromid ge- leitet wurde, entetand ein braunes Harz, das nur aus Alkohol krystalli- sirte, hierbei jedoch Phenylsenfoloxyd ergab. Dasselbe Resultat er- hielt ich bei der Einwirkung von Anil in . Ich muss daher vorliiufig dayon abstehen, mich fiir irgend eine der zahlreichen, miiglichen Formeln dieser Senfiiladditionsproducte zu entscheiden.

167. Karl Seubert: Ueber Manganbensoat. [Mittheiluog nus dem chemischen Laboratorium der Universitst Tlbingen.

(Eingegangen am 16. Marz.)

Das Manganbeiizoat findet sich in der chemischen Litteratur beschrieben ale 3 wasserhelle, luftbestiindige, erst 6 8 s und herb, dann bitterlich . schmeckende Nadeln, in 20 Theilen kaltem Wasser, vie1 leichter in heiesem liislich, schwerloslich in Weingeista. Als Formel des Salzee wird Mn (CT H5 O& . Ha 0 angenommen, auf Grund einer iilteren Analyse von J o h n l), von dem auch die obigen Angaben her- riihren.

Vor einiger Zeit erhielt ich aus einer Losung von gleichen Molekeln Hangansulfat und Natriumbenzoat nach wochenlangem freiwil ligem Abdunsten bei mittlerer Temperatur Krpstalle von Manganbenzoat, die von der oben gegebenen Beschreibung in ihrer Busseren Erscheinung so erheblich abwichen , dass eine genauere Untersuchung geboten erechien.

Das Salz bildete grosse, bis zu 3 cm lange und 6 mm breite, flache (hochstens 1.5 mm dicke), zugespitzte Saulen, die zu stern-

') Joh. Friedr. J., geb. 1782, gest. 1847; Prof. in Moskau, Frank- fu r t a. 0. und Berlin. Die Originalmittheiluog war mir nicht zugitnglich.

fiirmigeu Gruppen vereinigt waren. Sie sind stark morgenroth gefirbt, fein langsgestreift, sehr weich, etwas biegsam und &he; in der Ricb- tung der meist entwickelten SHulenfliiche spalten sie ausserordentlich leicht und schon nach Art des Gypses und die so erhaltenen Platten sind optisch zweiaxig.

Die rorlautige Wasserbestimmung hatte einen bedeutend hiiheren Wassergehalt ergeben, als die oben angefuhrte Formel verlangt, ee wurde deshalb eiiie I ollstandigr Analyse des Salzes ausgefiihrt.

1.4860 g des fein zerriebenen Salzes verloren bei 100- 105O 0.2895 g Wasser.

1.0394 g des krystallisirteli Salzes lieferten 0.2427 g Mangan- sulftr; 0.7378g ergaben 0.1531 g Mn,O+

0.3636 g des wasserhaltigeii Salzes lieferten bei der Verbrennung nach der Kopfer 'schen Methode 0.1624 g Wasser und 0.6049 Kohlen- siiure.

Berechnet fiir Gefunden hln (C7 EIS 0 2 ) 2 . 4 El2 0 I. 11.

Maiigan 14.89 14.i5 14.95 pCt. Kohlenstof 45.53 45.57 - Wasserstoff 4.89 I ) 4.98 - Wasser 19.52 19.48 -

Die Formel Mn(C7HI O2)f. H2 0 verlangt 17.41 pCt. Mangan, wofur J o h n 18.59 pCt. gefunden hatte.

Es uoterliegt sonach keincm Zweifel, dass dem von mir erhaltenen Manganbenzoat die Formcl Mn(Ci HjO& . 4 H z 0 zukommt.

Das vier Molckelu Krystallwaaser en thalteiide Salz ist liingere Zeit luftbestlndig, verwittert abrr schliesslich , wobei ea weisslich triibe wird; die gleiche Veranderuiig beobachtet man beim Erhitzen des Salzes mit Wasser oder Weingeist. Beim Eindampfen der wasserigen Liisuiig auf dem Wasserbade hinterbleibt eine weisse Salz- masse von der von J o h n angegebenen Zu sammensetzung, bei raschem Erhitzen namentlich alkoliolhaltiger Lijsungen scheideo sich Fliickchen von Manganhydroxyden aus. Die Lijslicbkeitsbestimmung wurde wegen dieser Neigung des Salzes zu theilweiser Zersetzung so ausgefiihrt, dass in dem Verdampfriickstand der Mangzrngehalt bestimmt und von diesem auf das urspriingliche Salz gerechnet wurde.

11.053 g bei lcio gesgttigter Liisung gaben 0.6135 g Riickstand mit 0.1079 g oder 17.59 pCt. hlangsngehalt. Dieser Ruckstand war demnach Mn(C7HSOn)a. H2O (ber. 17.44 pCt. Mn).

100 Theile der Losung entliielten mithin 6.556 Theile Mn(C7H502)a. 4 H 2 O oder 5.50 Theile Mn(C7HsOz)z. HzO, was mit J o h n ' s Angabe ii bereinstimnit. -

I) Einschliesslich des W-asscrstoffs des Kryatallwsssers.