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erhitzt dieses aach und nach bis ziim Weichwerden der Rbhre.

Das Chlortitan- Amlnoniak wird auf das vollstzu- digste reducirt, und lafst sich, weiin die Rbhre erkaltet ist, in Gestalt eines dunkelvioletblauen Pulvers, oder won zusamnienhangenden kupfergliinzendcn Blattern heraus- schiitten. Man darf es aber nicht heirs an die Luft brin- gen, weil es sich sonst leicht entziindet und zu Titan- s h r e verbrennt.

Das kaltcre Ende der Glasrbhre verstopft sich leicht durch Salmiak, der sich darin rnlegt; man thut deshalb gut, wenn man eine engere Kiihre in die weitere 6 bis H 2011 weit hineinsteckt, und den daran hangenden Sal- miak von Zeit zu Zeit abwischt.

Es ist ganz wahrscheinlich,>dafs sich Wolfram, Mo- lybdan etc. auf dieselbe Weise reduciren lassen.

XIL Ueher Stickstojfoxyd- SnZze; uon N. W. Ftscher. 1.1

h e -4lkalien und alkalische E d e n bilden mit dem Stick- oryd Salze, welche neutral, krystallinisch, in Wasser leicht aufloslich uod in Weingtist unauflbslich sind ; sie schmelzen bei einer angemesseren Hitze zu einer gelbli- chen Fliissigkeit, welche beim Erkalten krystallinisch er- starrt; die concentrirte wlfsrige huflbsung derselben zeigt ebenfalls eine schwache gelbe Farbe. Sie wirken bei- nabc auf alle Metallsalze ein, urd gehbren daher zu den allgemeinen Reagentien fur Metallsalze, wie Schwefelwas- serstoff, Blaustoffeisenkalium etc

Bei den Auflbsungen der meisten Metallsalze, wie bei der des Palladium, Silber, Blei, Kupfer etc., beste- liet die Wirkung in der Verbindung dieser Metalloxyde

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161 mit dem Stickonyd, welche entweder a h schweraufliislich niederfallen , wie beim Silbersalz, oder aufgeliist bleiben wie bei den ineisten iibrigen, und sich dalier iiur durch eine auffallende Farbenveranderung der Flussigkeit kund geben. Bei einigen wird die Reduction der aufgel~sten Metalloxyde bewirkt, wie bei der Aufliisung des Gold- oxyds und des salpetersauren (2iiecksilberoxydoIs; bei noch anderen eudlich wird das Metallovyd geftillt und das Stickoxyd in Lriftgedalt eiitmickelt, wie bei Eisen- und Mangansalzen, was auf demselben Grund bernbt, wie die Entwicklung der Koblensaure und Niederfallen der Basen bei Einwirkung der kohlensauren Alkalien auf nwh- rere erdige und Metallsalze; indem diese Basen, so wie bier keine Verbindung mit dcr KohlensLiure, so dort keine mit dem Stickoxyd eingehen, die Alkalien aber eine grii- €sere Aoziehung zu der Saure des Metall- oder des urdi- gen Salzes, als zur Kohlensaure und zuin StickoxJ-d haben.

Die Stickoxydalkalien verbinden sich mit mehreren Stickoxydmetallen zu Doppelsalzen, n i e namentlich mit Palladium, Nickel, Kobalt, Blei, Kupfer und Silber, mit dem letzteren Metallsalz bildeu. besonders alle alkalischen uiid alkalisch - erdigen Salze schiin kryslallisirte Doppel- salze; von dem Stickoxydkali habe ich sogar zwei Dop- pelsalze wahrgenolumeo. Aufser diesen neutralen und Doppelsalzen bilden viele Basen auch basische Salze.

Die Salze der Alkalien und alkalischen Erden wer- den zuuichst durch das Gliihen der salpetersauren Salze bei einem angeinessenen Grad der Hitze, die der metal: lischen Basen durch das Verinisclien der erateren ,mit be- stirnuiten Metallaufliisungen dargestellt. So leicht wie die, semnach die Darstellung dieser Verbiiidungen an bnnd fur sich ist, so scbwierig ist es , besonders die erstereu durch'a Gliihen der salpetersaureh in rcinem Zustand zu erhalten. Das gegliihte Salz ist niemals reines Slickoxyd- soh , sondern enthalt entweder noch einen groken l h e i l unzersetztes salpetersaures, oder neben diesem noch die

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freie oder mit Koblenshre verbundene Basis, was eben von der Dauer des Gliihens, von dem Grad der Hitze und von dem Umtand abhangt, ob das Gliihen in offe- nen oder in verschlossenen GefGfsen vorgenommen war- den ist. - Als Beispiel fiihre ich an, dal's salpetersaures

'Kali unter den gunstigslen Umstanden in verschlossenen Gefafsen bei starker Rothgluhhifze so lange gegliihet, als nocb Luftentnicklung stattgefunden hatte, eine Salzmasse lieferte, in welcher der unzcrsetzte Snlpcter zu dem ge- bildeten Stickoxydkali im VerhZltniEs = 7 : 1 stand. W a s zugleich als Beweis dienen kann, daCs bis zu meiner Ur- tersuchung nocb Niemand eiu Stickoxydsalz in reinem Zu- stand dargestellt hat. - Dessen ungeacbtet kann der ge- gluhte Salpeter gleichsam als prima materia zur Darstel- lung der meisten Stickoxydverbindungcn im nicht gereinig- ten Zustande dienen, das Stickovydsilber hingegen, wel- ches am leichtesten vollkommen rein erhallen w erden kann, ist am besten dazu geeignet, die alkalischen rind alkalisch erdigen Salze in reinem Zustande zu liefern, indem es nur entwcder durch die Aufliisung dieser Basen oder der Chlornietalle derselben zerselzt zu werden braucht. Das einzige, was dann bcriicksichtigt n erden inufs, ist, daEs diese Korper in eineln solchen Verh:iltnifs und unler sol- chen UmstSnden auf einander einwirkcn, daEs dabci das einfache Stickoxydsalz und nicht das Iloppelsalz mit Stick- oxydsilber erhalten wird, welches sich so leicht bildet.

Ich glaube, dafs diese Untersucbung sowohl wegen dieser neuen und zahlreichen Gattung von Salzen, die sich unter andern durch eigenthumliche Krysrallisationen suszeichnen *), als auch wegen der Berichligungen und Aufkhrungen, die sie iiber andere Gegensthde verbrei-

*) Hr. Prof. M i t s e h e r l i c h , welclier die Krystdlisation des im April v. J. in seinem Laboratorium dargeqellten Stlckoxydsilber- Kali's bestiinmt h a t , wird, wie icli Iloffe, sich auclr dcr Unter- suclrung der ulrigcn Salze in Hinsiclit ihrer Krgstallisation gii- tigst unterziehen.

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163 ten wird, zu den wichtigeren gezahlt zu werden verdient. Die affentliche Bekanntmachung derselben will .ich noch so lange verschieben, bis ich das Verhaltnifs der Bestand- theile wenigstens der wichtigsten Verbindungen werde ausgemittelt haben, was freilich bei vielen mit eigenen Schwierigkeiten verbunden ist.

XIII. Nachtragliche Bemerkungen iiber die Na- tur des Leidenfrost'schen f i r such ">;

von N. W. Fischer.

Z u r ferneren Prnfuag meiner Behauptung, d a k bei die- sem Pbznomen die Zersetzung der angewandten fluchtigen Flussigkeit statt findet, habe ich unter mehreren anderen auch die concentrirte Schwefelsaure angewandt, und ineiiie Annahme vollkommen bestritigt gefunden. Diese S iure namlich eatwickelt unter diesen Urnstanden dicke blauli- che Dampfe, die ganz unschadlich zum Athmen sind, und namentlich nicht im Geringsten zum Husten reizen, was bekanntlich die Dempfe der unzersetzten Schwefelslure in so hohem Grade bewirken. Delnnach mufs hier die Zersetzung der Schwefelsaure in Sauerstoff und in einem Schwefeloxyd erfolgen, welches eben diese unschadlichen Dalnpfe bildet. O b diese Verbindung eine neue S u r e oder eine der bereits bekannten, etwa Unterschwefelsnure sey - schweflige kann es nicht seyn, weil die Dampfe keinen besondern Geruch haben - ware wohl interes- sant nlher zu untersuchen, was ich jedoch a m Mange1 einer tubulirten Platinretorte, vermittelst welcher nllein diese Dknpfe aufgefangen vverden kbnnten, nicht vorneh- men kann, Bei dieser Gelegeiiheit fand ich auch, dafs dieses Ybanomen eben so wie auf erhitzten Metallen auch auf erhitztem Glas und Porcellan berrorgebracbt werden *) S. d. Ann. Bd. X I X S. 614.

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