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  • DONNERSTAG, 15. AUGUST 2019 9

    KREIS HASSBERGE Inklusives Zeltlager inReutersbrunnLANDKREIS HASSBERGE, SEITE 12Unser Thema der Woche // Genuss

    VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED

    STEFANIE GLEIXNER

    Untersteinbach — Ein leichterEssiggeruch steigt in die Nase,wenn man vor dem Haus vonSchusters Spezialitäten steht.Nicht unangenehm und trotz-dem vorhanden. Im Ladendann steht man vor vielenFläschchen mit gelber oder ro-ter Flüssigkeit. „Shrub!“, stehtauf jeder von ihnen drauf. Aberwas ist das eigentlich?

    „Shrub ist eine Mischung ausSirup und Essig und kommt ur-sprünglich aus Amerika“, er-klärt Hanna Schuster. Sie hatdas unbekannte Getränk ausAmerika mitgebracht in ihreHeimat Rauhenebrach. „Ichwar für ein Auslandssemester inAmerika und habe dort Shrubkennengelernt“, sagt HannaSchuster. Ihr hat es geschmecktund so kam sie auf die Idee, die-se Getränkeart mit nachDeutschland zu bringen.

    Aromen aus der Frucht

    Die Lebensmitteltechnologinhat experimentiert und auspro-biert, wie sie die drei Zutatenvon Shrub am besten miteinan-der verbindet. Früchte, Bio-Apfelessig und Zucker sind dieeinzigen Inhaltsstoffe. „Die na-türlichen Aromen kommen alledirekt aus der Frucht“, erklärtHanna Schuster.

    2015 hat sie in Unterstein-bach eine Halle und die gläserneManufaktur gebaut. Gläsern,weil man durch das Fenster so-wohl von außen, als auch vomLaden aus in den Herstellungs-raum blicken kann.

    Die gesamte Produktion fin-det im Steigerwald statt. VierFrauen arbeiten täglich an derProduktion, im Verkauf und derVerpackung und Versendungder Waren. Denn nicht nur inder gläsernen Manufaktur kannder Shrub gekauftwerden. „Wir habenauch einen Online-shop und vertreibenviel über Wieder-verkäufer“, sagtHanna Schuster.Bis nach Frank-reich, Österreichund die Schweizwerden die Shrubsaktuell verkauft. Undauch Fernost hat bereits ange-klopft.

    In nur vier Jahren mit derFirma so bekannt und erfolg-reich zu sein, das kommt nichtvon ungefähr: Die Schusterssind häufig auf Messen präsent.„Das Besondere ist, dass wir al-

    Genuss aus nur drei Zutaten

    les selbst machen und regionaleFrüchte verwenden“, so Schus-ter. Die Früchte stammen teil-weise sogar aus eigenem Anbau.

    Sobald sie geerntet sind, wer-den sie vier bis acht Wochen inEssig eingelegt, dann abge-presst und mit Zucker heiß ab-gefüllt. Danach wird die Fla-sche etikettiert und in den La-den gestellt oder für den Ver-sand vorbereitet. Alles findet inder Manufaktur statt.

    20 Sorten

    Und auch die Entwicklung derSorten findet hier statt. Von derersten Idee bis zur Umsetzungdauert es im besten Fall vierMonate. Es kann aber auch einJahr dauern, wenn die Früchte,die für den Shrub gebrauchtwerden, erst wieder im nächs-ten Jahr geerntet werden kön-nen. Es muss also gut geplantwerden, damit die Sorten fürdas ganze Jahr reichen, dennnachproduzieren geht nicht.

    20 verschiedene hat HannaSchuster mittlerweile im Ange-bot. „Himbeer ist der klassischeShrub. Die Amerikaner ver-wenden ihn als Getränk“, sagtHanna Schuster. Mit eiskaltemWasser aufgegossen ist er derperfekte Limonadenersatz.Und gesünder noch dazu. DasWasser muss eiskalt sein, damitdas Essigaroma verfliegt. „Beieinem Mischverhältnis von einszu zehn ist die Limonade sogarkalorienarm“, sagt Schuster.Neben den Klassikern wieHimbeer, Heidelbeer/Himbeer,Quitte und Apfel gibt es auchexotische Varianten wie RoteZwiebeln und Knoblauch. DerLieblingsshrub von HannaSchuster: Rosmarin-Zitrone.

    Schmeckt wie Gin…

    Ihre neueste Kreation „Wa-cholder & friends“ hat einerichtige Entstehungsgeschich-te. Hanna Schuster trinkt sehr

    gerne Gin. Durch ihreSchwangerschaft musssie auf den Genusserst einmal verzich-

    ten und hat sich soetwas ausge-dacht: „Ich habegeschaut, was im

    Gin alles enthaltenist und daraus danneinen Shrub ge-macht.“ Ohne Alko-

    hol selbstverständlich. Aber derGeschmack ist ähnlich.

    „Es ist anfangs schwer sichvorzustellen, was Shrub ist undwie man es benutzt“, sagt Han-na Schuster. Sie muss viel Auf-klärungsarbeit leisten, die manam besten mit einer Verkostungverbindet. Jeder Besucher inder gläsernen Manufaktur kanndie Sorten verkosten und sich sodavon überzeugen. „Jeder derüberzeugt ist, kommt wieder“,weiß Hanna Schuster aus Erfah-rung. Jeder verbindet die Sortenmit etwas anderem. Der eineverwendet Himbeer lieber alsLimonade, der andere lieber alsSalatdressing.“

    Prima für den Salat

    Denn als Dressing kann manden Shrub auch verwenden. So

    nutzen ihn die Deutschen amliebsten. Möglicherweise liegtes am enthaltenen Essig. Knob-lauch, rote Zwiebel und Bär-lauch sind dafür die klassischenSorten. In Deutschland ist Han-na Schuster die einzige, dieShrub herstellt. „Das finde ichcool, dass das keiner macht“,sagt die 30-Jährige. Mit ihrerBegeisterung steckt sie immermehr Leute an. 28 000 Shrubsproduziert sie mittlerweile proJahr. „Ich kann hier alles selbermachen. Ich pflücke die Früch-te, fülle selber ab, hab den di-rekten Kundenkontakt undstehe zu dem, was ich mache.“

    Wer sich selbst von dem Ge-schmack der Shrubs überzeu-gen möchte, kann dies in dergläsernen Manufaktur in derHauptstraße 2b in Unterstein-bach täglich ab neun Uhr tun(www.schusters-shrub.de).

    REGIONALE PRODUKTE Hanna Schuster hat aus Amerika eine einzigartige Sirup-Variante mit natürlichen Aromen nach Untersteinbach mitgebracht.Aus drei Zutaten stellt sie – als deutschlandweit einzige – nun nach einem 200 Jahre alten Rezept „Shrub!“ her.

    Thema der Woche

    Bei einer Verkostungmerkt man, dass der Es-sig gar keine so großeRolle spielt.Das habe ich selbstfestgestellt. JederShrub entwickeltseine eigene Note,die für jeden andersintensiv riecht undauch schmeckt undmit anderen Dingenverbindet. Ich warüberrascht wie unterschied-lich der Shrub pur (und somitals Dressing) und im Vergleichdazu mit eiskaltem Wasser auf-gegossen schmeckt. Eine richti-ge Sommerlimonade, ganz

    gleich welche Sorte man wählt.Ich habe nicht jede Sorte pro-biert, aber mich haben beson-

    ders Himbeer, Holunder-blüte und Rosmarin-

    Zitrone überzeugt.Aber auch RoteZwiebel war sehrlecker und stelleich mir gut im

    Dressing vor undman spart sich das

    Zwiebelschneiden.Aber ohne zu probieren,

    hätte ich wahrscheinlich keinengekauft, denn gehört habe ichdavon noch nie.

    [email protected]

    „Ich kann hier allesselber machen. (…)Ich hab den direktenKundenkontakt undstehe zu dem, was ichmache.“

    Hanna Schuster brachte 2012 das Shrub-Rezept aus Amerika mit und produziert seit dem in ihrer eigenen Manufraktur. Fotos: Stefanie Gleixner

    GenussGenussGenuss

    28 000Flaschen Shrub produziert HannaSchuster pro Jahr in 20 Sorten.

    Abgefüllt werden die Flaschen mit dem fertigem Shrub ebenfalls dort.Aufgereiht nach Sorten stehen die Fläschchen im Lager.

    Was bedeutet Shrub?

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    Herkunft Als die Engländer inden arabischen Raum kamen,kanden sie ein Getränk, dassmit Essig und Früchten herge-stellt wurde und Sharab hieß.Die Engländer ersetzten denEssig durch Alkohol und brach-ten es so nach Amerika. Durchdie Prohibition dort war der Al-kohol verboten. So wurde wie-der Essig verwendet. Das Ge-tränk verbreitete sich unterdem Namen shrub (gespro-chen: schrabb).

    HANNA SCHUSTERHerstellerin

    KOMMENTARvon Stefanie Gleixner

    Probieren geht über…


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