Verbriefungsstrukturen –Krisenverursacher oder Helfer bei deren Bewältigung?
Florian Schlüter, Wilmington Trust SP Services (Frankfurt) GmbHLeipzig, 27. Januar 2010
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Verbriefungsstrukturen –
Krisenverursacher oder Helfer bei deren Bewältigung?
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Bank Unternehmen
Eigenkapital Interbanken
8 % 92 % (Refinanzierung)
Kredit
1. Traditionelle Kreditvergabe
(beispielhaft) Bezogen auf: Rendite: Satz: Einheit:
Refinanzierung: 92,00% 2,90% 2,67% p.a.
Kreditausfallrisiko: 2,60% p.a.
Bearbeitung: 0,20% p.a.
EK-Verzinsung: 8,00% 20,00% 1,60% p.a.
Gesamt: 100,00% 7,07% p.a.
Festlegung auf derBasis der Analyse und Erfahrung der
Bank
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2. Was geschieht bei einer Verbriefung?
Bank UnternehmenKredit
Verkauf derKreditforderungen
Investor
Investor
Weiter-verkauf
RatingAgency
Rating
StatistischeAusfallberechnung
Investor
Risiko-diversifizierung
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3. Was macht Verbriefungen attraktiv?
ausaus Sicht der Bank
• Risikoauslagerung, sofern von den Investoren akzeptiert, mit der Folge:• Eigenkapital-Entlastung• Reduzierung einer Risiko-Kumulierung (Großkredite!)
• Refinanzierung, wenn • die Investoren einen niedrigeren Zinssatz als den Interbanken- Satz akzeptieren oder• die Wertpapiere von der Europäischen Zentralbank als hinterlegungsfähig akzeptiert werden
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3. Was macht Verbriefungen attraktiv?
• Partizipation in Risiken, welche bislang im Wesentlichen nur den Banken vorbehalten geblieben sind
• Investitionsmöglichkeit in Risikobereiche, die nicht mit den eigenen Portfoliorisiken korrelieren
• grundsätzliche Handelbarkeit der Schuldverschreibungen
• durch Tranchierung/Strukturierung genauer Zuschnitt auf den Risikobedarf möglich
ausaus Sicht des Investors
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4. Wie erfolgt die Bestimmung des Ausfallrisikos?
Wahrscheinlichkeit des Eintritts Ausmaß des Schadens
• Historische Ausfallreihen• Definition eines Ratings• Verifikation und Nachsteuerung des Ratings• Festlegung eines „Konfidenz- Levels“
• Historische Ausfallreihen• Granularität des Portfolios• Historische Recovery Rates• Historische Schadensbearbeitungs- kosten
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Moody‘s Idealized Cumulative Expected Loss Rates
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Tranchierung/Strukturierung:
Ausgehend von der Risikoqualität des Asset-Pools und des Diversifikationsgradeswerden von den Rating Agencies für die Zielstruktur Übersicherungen gefordert:
Baa3 1,6775% Aaa 0,00160% 35 26% 24% - 85 % 74%
Baa3 1,6775% Aa2 0,03740% 35 17% 15% - 55 % 9%
Baa3 1,6775% Aa 0,25685% 35 13% 12% - 45 % 4%
Baa3 1,6775% First Loss 35 0% 13%
100%
Quelle: Moody's
Ausgangsrating idealer Zielrating Ziel-Ausfall- Diversifikations- erforderliche Bandbreite Tranchen- erw.Ausfall verlust faktor Übersicherung Übersicherung stärke
Ein Beispiel:
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3. Verbriefbare Portfolien – True Sale
Asset Klassen (Beispiele)• Betriebsmittelkredite an Firmen, Schuldscheindarlehen• Wohnungsbaufinanzierung „RMBS“• betriebliche Baufinanzierung „CMBS“• Anschaffungsfinanzierung/-leasing (z.B. Auto)• Kreditkarten• Non-performing Loans
• Möglichst granulares Portfolio• Abtretbarkeit der Forderungen• regelmäßiger Cash-Flow• Verwaltung/Inkasso kann von Dritten dargestellt werden
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3. Grundtypen der Verbriefung
3.1 individuelle Zweckgesellschaften• True Sale: Übertragung der Rechte aus der Forderung einschließlich des Ausfallrisikos
• mit Bilanzabgang (Ausplatzierung überwiegendes Risiko + Liquidität)• ohne Bilanzabgang (Liquidität und ggf. Ausplatzierung von Teilrisiken)
• Synthetisch: Übertragung des Ausfallrisikos (= Kreditversicherung)
3.2 Multi-Seller Conduits• ABCP: kurzfristige Refinanzierung von Handelsforderungen mit kurz laufender (> 1Jahr) Liquiditätsgarantie der Bank
Das Asset-Risiko von demInsolvenzrisiko des Originatorsloslösen.
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Grundbaukasten der Verbriefungsstrukturen:
Risiken auf die Bedürfnisseder Investoren zuschneidern
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Synthetische Struktur
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ABCP-Struktur
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* Kosten von € 0,5 - € 1,5 Mio. umgelegt auf die Laufzeit** abhängig von den zu verwaltenden Assets.
Kosten der Verbriefung:
• Einnahmen aus dem Portfolio: 7,07 % p.a.
Tranche EURIBOR Marge (bp)Tranchen-
stärke Zinsen/ Kosten
Refinanzierung: Aaa 0,706 120 74% 1,41044 % p.a.
Aa2 0,706 180 9% 0,22554 % p.a.
Aa 0,706 250 4% 0,12824 % p.a.
First Loss 0,706 1100 13% 1,52178 % p.a.
Verzinsung gesamt: 3,28600 % p.a.
Arranging*: 0,20000 % p.a.
Servcing**: 0,20000 % p.a.
Servicer Success Fee: 3,23400 % p.a.
sonst. Kosten: 0,15000 % p.a.
lfd. Kosten gesamt: 7,07000 % p.a.
Nur beispielhaft!
Übrig bleibende Erträge werden an den Originator ausgeschüttet
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Kredit: Verbriefung:
Zinseinnahmen: 7,07% p.a. 1,52% p.a.
Arranging: 0,20% p.a.
Success Fee: 3,23% p.a.
Einnahmen gesamt: 7,07% p.a. 4,96% p.a.
Zinsausgaben: 2,67% p.a. 0,35% p.a.
Risiko: 2,60% p.a. 2,60% p.a.
1,80% p.a. 2,01% p.a.
Aus Bank-Sicht: Kosten-/Einnahmenvergleich Kredit – Verbriefung:
∆ = 0,21 % p.a.
( Bank behält nur die First-Loss Tranche)
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Was macht Verbriefungen gefährlich?
• Scheinmathematisierung der Risikoberechnungen/Tranchierung• Langes, schwierig formuliertes Vertragswerk, welches nicht in vollem Umfang dem Investor zur Verfügung steht• Missverständnisse von / Verführung durch Ratings auf der Basis einer verbreiteten Mathematisierung der Betriebswirtschaft• Fehlende gesetzliche oder vertragliche Regelungen für ein wirksames Management im Schadensfall kaum möglich• Fehlende umfassende Kenntnisse der Investoren über zugrunde liegende Risiken