Vorlesung: AndropathologieSommersemester 2007, 8. Fachsemester
PathologischeEjakulatsbefunde
2007 AGTK Wehrend
Nomenklatur
Spermatogenese: Entwicklung von der Spermatogonie zum Spermium
Spermiogenese: Entwicklung von der runden Spermatide zum Spermium
Spermiation: Vorgang der Freisetzung der Spermien in das Tubuluslumen
Normospermie: Mindestanforderungen der Tierart und Altersklasse sind erfüllt
Dysspermie: Mindestanforderungen sind in einzelnen Kriterien wegen ggr. bis mittelgradigen
Abweichungen nicht erfüllt
Pathospermie: hochgradige Abweichungen von den Mindestanforderungen 2007 AGTK Wehrend
Pathologische Abweichungen
- Volumen: Uterusbesamer > Scheidenbesamer
- Aussehen: Farbe, Konsistenz- Beimengungen: keine - Geruch: nahezu geruchlos
Volumen:- saisonal bzw. nutzungsabhängige Schwankungen
- Oligospermie: - vermindertes Ejakulatvolumen- zu starke Nutzung (Exhaustion)- Saisoneinflüsse
- Aspermie: - kein Ejakulat- Verlegung der samenableitenden Wege
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Pathologische Abweichungen
Aussehen: Farbe und Konsistenz
- Farbe- grauweiß bis elfenbeinfarbig- bei Wdk. teilweise gelblich-grünliche Farbe durch Riboflavingehalt- Abweichungen:
- Rot- und Braunfärbung: Hämospermie
- Konsistenz- abhängig von der Spermiendichte, Beschaffenheit des Seminalplasmas, Beimengungen- Wdk.: höchste Dichte, rahmähnliche Konsistenz
Hengst und Eber: molkeähnlich- Abweichungen:
- Pyospermie- Urospermie- Oligozoospermie: verminderte Spermiengesamtzahl- Azoospermie: völliges Fehlen von Spermien
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Pathologische Abweichungen
Geruch
- Farbe- Abweichungen:
- Urospermie- Pyospermie
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Spermienbeweglichkeit (Motilität)
- Massenbewegung:Beurteilung am nativen Wdk.-Spermalinsengroßer Tropfen, ohne Deckgläschen, Hellfeldvorgewärmter Objektträger, 100fache Vergrößerung
- Einzelbeweglichkeit: - Schätzverfahren unter dem Lichtmikroskop- Computergesteuerte Videomikrografie (CASA)
- Abweichungen: - Asthenozoospermie: verminderte Beweglichkeit- Akinozoospermie: keine Beweglichkeit
Pathologische Abweichungen
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Spermienmorphologie
- immer Abweichungen von der Morphologie zu finden- zur Beurteilung ist eine Immobilisierung der Samenzellen
- nachgeschaltete Färbungen
Einteilung der morphologischen Spermienveränderungen
- primäre Spermienveränderungen
- sekundäre Spermienveränderungen
- tertiäre Spermienveränderungen
- Abweichungen:- Teratozoospermie: veränderte Spermienmorphologie
Pathologische Abweichungen
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Busch u. Holzmann, 2001
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Primäre Spermienveränderungen
- entstehen während der Spermatogenese- Beispiele: Akrosomdefekte, Auffransung des Mittelstückes
Sekundäre Spermienveränderungen
- entstehen während der Nebenhodenpassage- Beispiele: abgelöste Köpfe, Plasmatropfen
Tertiäre Spermienveränderungen
- entstehen nach der Ejakulation- meist Fehler in der Gewinnung, Lagerung und Applikation
Pathologische Abweichungen
2007 AGTK Wehrend
Busch u. Holzmann, 2001
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Pathologische Abweichungen
Anteil lebender Spermien
- Prinzip: Einsatz von Farbstoffen, die unterschiedlich in lebende und tote
Spermien eindringen und oder in diesen verbleiben
Nekrozoospermie: ausschließlich tote Spermien
Lebend-Tot-Färbung mittels Eosinausstrich- geschädigte Plasmamembran ist durchlässig für Eosin- Färbelösung: 2 g Eosin-B und 3 g Natriumcitrat ad 100 ml Aqua dest.
- Auf einen Objektträger: kleiner Spermatropfen + doppelt so großer Tropfen Färbelösung
- 20 Sekunden mischen- Ausstreichen- Auszählung von 200 Spermien
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Lebend-Tot-Färbung mit Eosin
Farbabsorptionstest: tote Spermien nehmen den Farbstoff auf
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Pathologische Abweichungen
Agglutination und Fremdbeimengungen
- Agglutination: Zusammenlagern von Spermienköpfen- Fremdbeimengungen:
- unreife männliche Keimzellen (Rundzellen)- Epithelzellen- Erythrozyten- Leukozyten- Schmutzpartikel
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Ursachen für die Entstehung von Ejakulatmängeln
- angeborene Ursachen
- erworbene Störungen- thermische Einflüsse- Strahlenschäden- Pharmaka/Umweltgifte- Mangelversorgung
Busch u. Holzmann, 2001
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Ursachen für die Entstehung von Ejakulatmängeln
Thermische Einflüsse auf die Spermienmorphologie
- Anhaltende hohe Umgebungstemperaturen führen zur Teratozoospermie.
- Tropen: deutliche Zunahme von Kopfkappenschäden bei HF-Bullen - Die Zeitdauer von Hitzeeinwirkung (Entzündung, exogene Temperatur) und Veränderung der Spermienmorphologie beträgt in
der Regel mehrere Tage/Wochen.
Strahlenschäden
- Röntgenstrahlen schädigen Spermatogonien- höchste Zahl der missgebildeten Spermien 6 – 8 Wochen nach Einwirken der Noxe
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Ursachen für die Entstehung von Ejakulatmängeln
Art und prozentuale Häufigkeit von Spermienanomalien nach lokaler Hodenerwärmung bei 5 Bullen (45,3 °C über 4,5 Std.)
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Spurenelemente mit Einfluss auf die Spermatogenese
Zink- Zink-Ionen blockieren den für die Akrosomenreaktion notwendigen
Ca-Influx in die Samenzelle – Stabilisator der Spermien?- Sinken der Zinkkonzentration während der Kapazitation
Selen- Aktivität antioxidativer Enzyme
Jod
- Nach Thyroidektomie Regression der Spermatogonien
- Eisen
- Kupfer- Molybdän- Mangan
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Einfluss der Umweltverschmutzung auf die männliche Fertilität
- Mann: Ejakulatvolumen und Spermienkonzentration sind in den letzten 50 Jahren um die Hälfte zurückgegangen
- Wildtiere: reduzierte Fertilität und verringerte Vitalität der Nachkommen
Bespiel: Dioxine
- sind in der Lage, Hormonbindungsstellen bestimmter Proteine kompetitiv zu besetzen
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Zusammenhang zwischen Spermaschäden und klinischen Erkrankungen
Busch u. Holzmann, 2001
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Fragen
- In welche Einzelschritte gliedert sich die spermatologische Untersuchung?
- Welche Abweichungen können bei der makroskopischen Ejakulatuntersuchung diagnostiziert werden und wo liegen deren vermutliche Ursachen?
- Nenne Abweichungen im Spermienaufbau und deren mögliche Ursachen?
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