Industrie- und Handelskammerfür Ostfriesland und Papenburg
Verbandsklagen
IHK kritisiert Novellierung des Klagerechts S. 16
Titelthema
Brexit
IHK-Resolution
Vollversammlung für Ansiedlung eines Batteriewerkes S. 14
April 2019www.ihk-emden.de
Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg
Finanzgruppe
Fortschritt ist einfach.
sparkasse.de
Weil unsere ExpertenIhr Unternehmen mit derrichtigen Finanzierungvoranbringen.
3 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg I 04/2019
Editorial
Wir haben Grund zu klagen
Klagerecht für alle – und gegen
alles. Das ist das Ziel einer Initi-
ative der EU-Kommission. Die Ar-
beitsgemeinschaft IHK-Nord, die auch
die Interessen der IHK für Ostfriesland
und Papenburg in Berlin und Brüssel
vertritt, hat die küstennahen IHKs auf
eine Verschärfung der Umsetzung der
so genannten Arhus-Konvention hin-
gewiesen.
Was zuerst nach mehr Demokratie,
Teilhabe und Freiheit für alle klingt,
entpuppt sich bei genauerem Hinsehen
als gewaltiger Hemmschuh – nicht nur
für die Wirtschaft, sondern auch für
die ganze Gesellschaft.
Bereits mit dem bestehenden Klage-
recht erscheinen viele Vorhaben als
kaum noch realisierbar: Seit 16 Jahren
kämpfen IHK, Land und Hafenwirt-
schaft für eine Fahrrinnenanpassung der Außenems. Rund
10.000 Arbeitsplätze hängen an dieser Maßnahme. Das Ver-
fahren verzögert sich erneut um mindestens zwei Jahre, weil
die planenden Behörden versuchen, jeden sich möglicherweise
ergebenden Klagegrund von vornherein auszuschließen. Da
die erste Umweltverträglichkeitsprüfung in dem Verfahren als
zu alt und damit als nicht mehr gerichtsfest angesehen wird,
müssen nun zwei Vegetationsperioden neu ausgewertet werden.
Die Klage wird dabei schon lange nicht mehr als rechtmäßiges
Mittel genutzt, um gegen ein bestehendes Unrecht vorzugehen,
sondern um Zeit zu schinden und – für den Standort existenzielle
Projekte im Sinne der vermeintlich „guten Sache“ hinauszu-
zögern. Das ist nicht nur schäbig, es gefährdet auch Arbeits-
plätze und die Wirtschaftskraft in der Region. Otto von Bismark
hat einmal gesagt, gegen die Regierung zu kämpfen sei ein
Grundrecht und Sport eines jeden Deutschen. Recht hat er.
Leider.
Vor diesem Hintergrund wäre es geradezu fahrlässig, das Kla-
gerecht sogar noch stärker auszuweiten. Stattdessen sollten wir
uns fragen, ob wirklich jede Meinungsverschiedenheit von einem
Richter entschieden werden muss, der im Zweifelsfall von der
Sache weniger versteht als die ausgewiesenen Experten.
Wir müssen uns wieder darauf besinnen, bestimmte – für die
Gesellschaft wichtige Prozesse – schnell umzusetzen. Aber da-
zu benötigen wir auch in Brüssel eine Politik, die in der Lage
ist, ihren Rücken gerade zu machen, Widerstände auszuhalten
und nicht beim Anzeichen von leichtem Gegenwind, umzukip-
pen. Die ist leider rar gesät. Wir haben Grund zu klagen. <
Dr. Torsten Slink, IHK-Hauptgeschäftsführer. Foto: Foto W Emden
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4 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg I 04/2019
Inhalt
Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg
Editorial
3 Kommentar
„Wir haben Grund zu klagen“
Positionen
6 IHK Fokus
Neue Industrien gesucht
van Buten un Binnen
12 Firmen und Personen
Jubilare
14 Bekenntnis zum Standort Emden
IHK-Vollversammlung beschließt Resolution
16 Verbandsklagen
„Wir müssen mit einer Flut von Klagen rechnen“
18 Namen und Nachrichten
Meldungen aus der Region
21 Spende
Business Campus Leer erhält Scheck von Verlag
24 Energie
Offshore Stammtisch traf sich in Norddeich
25 Bestenehrung
IHK zeichnet Top-Azubis aus
27 Gesundheit
IHK-Vollversammlung spricht sich für
Zentralklinik aus
IHK-Ratgeber
29 Recht kompakt
Mutterschutz
Veranstaltungen
30 Veranstaltungskalender
Save the Date
Titelthema 8 Brexit und die Wundertüte
8Titelthema
Brexit und die Wundertüte
Wie wird der Handel zwischen EU und
UK nach dem Brexit weitergehen?
Fo
to: I
HK
Offshore-Stammtisch
Warmer Regen für die Region
Die Branche informierte
sich in Norddeich zu
aktuellen Trends.
24
5 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg I 04/2019
31 IHK-Bildungspreis
Top-Ausbilder gesucht
32 Seminare und Lehrgänge
Weiterbildung von A bis Z
Das letzte Wort
37 Gerd Janssen – Supertek
Von Tänzern und Spulen
Die Wirtschaft
Ostfriesland & Papenburg
gibt es auch als Onlineversion im Internet.
www.ihk-emden.de
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Ihre Ansprechpartner bei der IHK
• Hauptgeschäftsführer: Dr. Torsten Slink, Tel. 8901-22,
E-Mail: torsten.slink@...
• Referent: Patrick Möller, Tel. 8901-73, E-Mail: patrick.moeller@...
• Öffentlichkeitsarbeit: Stefan Claus, Tel. 8901-30,
E-Mail: stefan.claus@...
• Sekretariat Hauptgeschäftsführer:
lnsa Hamphoff, Tel. 8901-23, E-Mail: insa.hamphoff@...
Karoline Aden, Tel. 8901-25, E-Mail: karoline.aden@...
Industrie, Innovation und Umwelt
• Stellv. Hauptgeschäftsführer: Dr. Jan Amelsbarg, Tel. 8901-26,
E-Mail: jan.amelsbarg@...
• Referent: Michael Tischner, Tel. 8901-37,
E-Mail: michael.tischner@...
• Referentin: Dr. Katharina Mohr, Telefon 04921 8901-152
E-Mail: katharina.mohr@...
Handel, Dienstleistungen und Recht
• Abteilungsleiter: Reinhard Hegewald, Tel. 8901-85,
E-Mail: reinhard.hegewald@...
• Referent: Simon Alex, Tel. 8901-83, E-Mail: simon.alex@...
International, Raumordnung, Tourismus, Verkehr,
Wirtschaftsförderung
• Abteilungsleiter: Arno Ulrichs, Tel. 8901-38, E-Mail: arno.ulrichs@...
• Referent: Hartmut Neumann, Tel. 8901-34,
E-Mail: hartmut.neumann@...
• Referent: Murat Özdemir, Tel. 8901-24, E-Mail: murat.oezdemir@...
• Referentin: Kerstin Kontny, Tel. 8901-48, E-Mail: kerstin.kontny@...
Aus- und Weiterbildung
• Abteilungsleiter: Timo Weise, Tel. 8901-40, E-Mail: timo.weise@...
• Referent: Bastian Wehr, Tel. 8901-82, E-Mail: bastian.wehr@...
Projektkoordinator ValiKom Transfer: Ulrich Wingbermühlen,
Tel. 8901-185, E-Mail: ulrich.wingbermuehlen@...
Zentrale Dienste, Finanzen und Beiträge
• Abteilungsleiterin: Elfriede Ritzenthaler, Tel. 8901-50,
E-Mail: elfriede.ritzenthaler@...
• Referent: Walther Dörr, Telefon: 04921 8901-53,
E-Mail: walther.doerr@...
Tel. 04921 ..., E-Mail: [email protected], Ringstraße 4, 26721 Emden
E-Mobilität
Bekenntnis zum Standort Emden
VW-Werkleiter Andreas Dick war zu Gast in der
IHK-Vollversammlung und berichtete über die
Umstellung auf E-Mobilität.
14
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6 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg I 04/2019
Positionen I Industrie
Strom aus regenerativer
Energie ist in der Region
reichlich vorhanden.
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7 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg I 04/2019
Neue Industrien gesucht!Die Umstrukturierung des VW-Werks
Emden ist eine große Herausforderung
für die Region. Eine Batteriezellfertigung
in Ostfriesland kann den Strukturwandel
positiv unterstützen.
Das Emder VW-Werk wird sich in den nächsten Jahren
stark verändern. Für die Umstellung der Produktion auf
E-Mobilität müssen Fertigungshallen umgebaut oder erweitert
werden. Auch Produktionsvolumina und die Gestaltung von
Arbeitsplätzen werden sich ändern. Das betrifft auch Ostfries-
land: Heute sind laut Volkswagen rund 8.800 Mitarbeiter im
Werk beschäftigt. Hinzu kommen die Beschäftigten der Zu-
liefererbetriebe in Emden und Umgebung.
Die Frage, wie sich Wertschöpfung und Beschäftigung im Zuge
der Umstellung entwickeln werden, treibt viele Menschen um.
Und natürlich auch die hiesige Wirtschaft, denn VW ist mit
Abstand der größte Arbeitgeber der Region und garantierte
in der Vergangenheit gute Einkommen und Kaufkraft bei den
Beschäftigten. Umso wichtiger ist es für den IHK-Bezirk, jede
einzelne Chance, die sich aus der Umstellung bei VW ergibt,
am Schopfe zu greifen. Ostfriesland und Papenburg können
Modellregion für E-Mobilität werden. Das setzt voraus, dass
schnellstmöglich in die dafür erforderliche Infrastruktur inve-
stiert wird. Sprich: Starkstromkabel und Ladesäulen.
Ein wesentlicher Baustein kann die Ansiedelung einer Batte-
riezellfertigung in Emden sein. Unsere Region bietet hierfür
hervorragende Standortbedingungen: Wir haben viele hoch-
qualifizierte Fachkräfte. In einem Radius von 350 km liegen
zahlreiche Autohersteller, die mit Batterien beliefert werden
könnten und der Emder Hafen ist ein kontinuierlich wachsen-
der Umschlagplatz für Kraftfahrzeuge. Ausreichend Flächen
für Gewerbe und Industrie stehen ebenfalls zur Verfügung.
Eines der wichtigsten Alleinstellungsmerkmale von Ostfriesland
ist aber sicherlich, dass hier reichlich Strom aus erneuerbaren
Energien produziert wird. Schon heute kann sich die Region
rein rechnerisch mit Windstrom überversorgen. Und auch
weitere Offshore-Windparks vor der Küste sind in Planung,
die in ca. fünf Jahren in Betrieb gehen sollen. Eine Batterie-
zellfertigung – aber natürlich auch das VW-Werk selbst –
könnte mit „Grünstrom“ aus der Region versorgt werden und
seinen Energiebedarf damit CO2-neutral decken.
Aus all diesen Gründen macht sich die IHK für die Ansiede-
lung einer Batteriezellfertigung in Emden stark. <
Mehr zu diesem Thema
Dok-Nr. 4287294
8 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg I 04/2019
Titelthema I Brexit
Laut einer Going-International-Umfrage erwar-ten 71 Prozent der Befragten eine Verschlechte-rung des UK-Geschäfts. Foto: ©tanaonte - stock.adobe.com
Brexit und die WundertüteVor knapp drei Jahren hat das Referendum der Briten zu einem Ausstieg aus der
EU Europa erschüttert. Jetzt steht die Umsetzung unmittelbar bevor – für beide
Seiten steht viel auf dem Spiel.
VON MURAT ÖZDEMIR
Knapp drei Jahre ist das Referendum
her, in dem Großbritannien mit
knapper Mehrheit für einen Ausstieg des
Königreichs aus der EU gestimmt hat.
Drei Jahre, in denen sich in der jetzigen
Betrachtung scheinbar nicht viel bewegt
hat, da Form und Zeitpunkt eines Aus-
tritts weiterhin mit Fragezeichen versehen
sind. Fragezeichen, die insbesondere auch
deutsche Unternehmen in ihren weiteren
Planungen behindern und für entspre-
chende Unsicherheit sorgen. Denn die
Bedeutung Großbritanniens als Handels-
partner Deutschlands ist beträchtlich.
Das Außenhandelsvolumen betrug 2018
circa 119 Mrd. Euro. Insgesamt hängen
geschätzt circa 750.000 Arbeitsplätze in
Deutschland an diesem Handelsvolumen,
alleine 2.500 deutsche Unternehmen
haben eine Niederlassung in UK.
Auswirkungen
Weniger mit Fragezeichen behaftet sind
dagegen die negativen Auswirkungen des
Brexit-Votums für deutsche Unterneh-
men. So hat beispielsweise der britische
Pfund im Verhältnis zum Euro an Kauf-
kraft eingebüßt, mit entsprechenden Fol-
gen für die Exporte deutscher Hersteller
und Händler. So verwundert es nicht,
dass im Jahresvergleich zu 2017 im letz-
ten Jahr deutsche Ausfuhren um circa 4%
gesunken sind und UK als Absatzmarkt
direkt zwei Plätze eingebüßt hat. Diese
Entwicklung geht ebenfalls mit der Er-
wartungshaltung deutscher Unterneh-
men an den UK-Markt insgesamt einher.
Laut der aktuellsten Going International-
Umfrage des DIHK erwarten mittlerwei-
le 71% der Befragten eine Verschlechte-
rung ihres UK-Geschäfts; dies entspricht
im Jahresvergleich nahezu einer Ver-
dopplung dieses Wertes. Entsprechend
haben sich auch sämtliche Konjunktur-
institute wie auch die Bundesregierung
selbst dieser Erwartungshaltung ange-
schlossen und die Prognosen für das EU-
Wirtschaftswachstum in Teilen signifikant
nach unten korrigiert.
Noch folgenreicher würden besonders die
Auswirkungen, die deutschen Unterneh-
men im Falle eines mittlerweile nicht
mehr auszuschließenden harten Brexits
bevorstehen. Ganz oben auf der Liste
steht dabei zu Recht die Sorge der Un-
ternehmen vor dem zollrechtlichen Ver-
waltungsaufwand, obgleich dieser auch
bei einem Deal-Brexit zunehmen wird.
So schätzt der DIHK, dass alleine auf
deutscher Seite jährlich 10 Million neue
>>
9 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg I 04/2019
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Philipp Tippkemper,Gründer Tennis-Point und Genossenschaftsmitglied
„Das perfekte Match: Gute Idee trifft auf gute Beratung.“
Zollanmeldungen notwendig werden
können; auf UK-Seite können unter Um-
ständen sogar 255 Millionen neue Zollan-
meldungen pro Jahr hinzukommen.
Zahlen, bei denen man vor allem der
britischen Seite ein gutes Gelingen wün-
schen darf. Denn eine Beschau der Waren
durch den Zoll wird dann kaum mehr zu
praktizieren sein. Verzögerungen bei der
Abwicklung der Warenströme werden vor
allem bei Unternehmen, die mit „just-in-
time“ arbeiten, für Probleme sorgen.
Dabei sind tarifäre Maßnahmen wie bei-
spielsweise Zollabgaben noch das gerin-
gere Übel. Viel größere Sorgen bereiten
den Unternehmen sogenannte nicht-ta-
rifäre Handelshemmnisse, die im Falle
eines No Deal-Brexits drohen, da die
Vorteile eines Binnenmarktes dann ein-
fach nicht mehr gegeben sind. Dazu ge-
hören beispielsweise unterschiedliche
Standards und Zertifizierungsanforde-
rungen bei technischen Produkten. Aber
nicht nur Waren- und Dienstleistungs-
ströme wären bei einem harten Brexit
betroffen. Unmittelbar betroffen sein
wird auch der Finanzsektor. Zwar versu-
chen die Finanzverwaltungen mit ent-
sprechenden Steuererlassen zu reagieren.
Doch ohne Übergangsregeln droht etwa
der Unternehmensform der britischen
Limited der Wegfall der Niederlassungs-
freiheit oder sogar der Verlust der Haf-
tungsbeschränkung.
Vorbereitungen
Aufgrund der ganzen Unsicherheiten
wird daher häufig nach Möglichkeiten
gefragt, wie eine gezielte Vorbereitung
auf einen Brexit aussehen könnte. „Wir
als IHK stellen dabei auf Seiten der Un-
ternehmen eine Art pragmatische Zur-
kenntnisnahme des Brexit-Vorgangs fest“,
fasst Murat Özdemir die Situation zu-
sammen. Eine gezielte Vorbereitung ist
in diesem Zusammenhang gerade des-
halb schwierig, da Form und Zeitpunkt
des Austritts gerade nicht gesichert sind,
wie jüngste Entwicklungen und die wei-
teren Aufschübe gezeigt haben. „Letztlich
können die Unternehmen mit Szenarien
arbeiten: was tun wenn. Aber in der Pra-
xis kommt doch immer alles anders als
man denkt. Vorhersagen haben nun ein-
mal den Nachteil, dass sie in die Zukunft
gerichtet sind“, so Özdemir weiter. Dabei
stecken die Unternehmen in einer Art
Dilemma. Die meisten Vorkehrungen auf
einen harten Brexit, wie die Anpassung
von IT-Systemen, die Einstellung von
Personal oder die Aufstockung von La-
gerbeständen sind mit erheblichem Auf-
wand verbunden. Im Falle eines geord-
neten Austritts wären diese Maßnahmen
jedoch gegebenenfalls obsolet, und die
Unternehmen hätten umsonst investiert.
Noch komplexer wird es sogar im Falle
eines No Deal-Brexits, wenn es um das
klassische Ursprungsrecht geht. „Da wer-
den noch Unternehmen betroffen sein,
die derzeit beim Thema eher gelassen
sind“, führt Özdemir aus. Denn es kann
>>
10 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg I 04/2019
Titelthema I Brexit
Der Handel zwischen UK und Deutschland wird trotz Brexits weitergehen. Foto: ©lazyllama - stock.adobe.com
sein, dass EU-Unternehmen nach einem
harten Brexit plötzlich nicht mehr Ware
mit EU-Ursprung haben. Damit wäre
auch der Verkauf in andere Regionen,
mit denen Freihandelsabkommen beste-
hen, wie Japan, Kanada etc. betroffen
und es können Zölle anfallen. „Letztlich
kann es dazu kommen, dass man die gan-
ze Lieferantenkette neu bewerten muss“,
warnt Özdemir. Diese Probleme bleiben
auch für den Fall weiterer Verzögerungen
und weiterer Fristverlängerungen oder
bei Anwendung der durch das EuGH
explizit nicht zurückgewiesenen Möglich-
keit, dass das Königreich den Antrag
einseitig zurücknimmt und später erneut
einreicht, erhalten. Eine Lösung stellen
solche Maßnahmen nicht da und ändern
auch nichts an der inneren Zerrissenheit
des Königreichs, an ihrer Rolle innerhalb
und an der Bedeutung für die EU und
Europa. Nur der Faktor Unsicherheit
wird dem britischen Markt weiter anhaf-
ten. „Rechtsunsicherheit bei Rahmenbe-
dingungen verbindet man erfahrungsge-
mäß eigentlich eher mit anderen Staa-
ten“, führt Özdemir diplomatisch aus.
„Natürlich wird Großbritannien umso
unattraktiver, je länger die Hängepartie
dauert“. Dies zeigen auch Umfragen vor
Ort, in denen bereits jedes achte Unter-
nehmen eine Verlagerung der Investiti-
onen plant. Gleichzeitig warnt Murat
Özdemir aber vor Panikmache: „Der
Handel zwischen Deutschland und UK
wird trotz des Brexits, in welcher Form
er tatsächlich kommen mag, weitergehen.
Ein Deal ist ja ausgearbeitet, der auf UK-
Seite nur angenommen werden müsste.
Und bei einem No Deal gelten WTO-
basierte Regeln. Auf deren Grundlage
können Unternehmen Angebotspreise
kalkulieren. Nur mit fixen Lieferterminen
kann es schwierig werden“, beruhigt Öz-
demir. So hat auch bereits die britische
Seite vorsorglich Zolltarife veröffentlicht
sowie vereinfachte Abfertigungsverfahren
für Warenlieferungen angekündigt. Auch
auf Seiten der EU sowie auf nationaler
Ebene gibt es verschiedenste Formen von
Vorkehrungen, um für alle Fälle gerüstet
zu sein. Dazu gehören beispielsweise so-
genannte Preparedness-Notes der EU, in
denen sie branchenspezifisch über mög-
liche rechtliche und wirtschaftliche Pro-
blemstellungen, die sich aus dem Brexit
ergeben könnten, informiert. In Deutsch-
land selbst wurde auf Bund- und Län-
derebene mit sogenannten Übergangs-
gesetzen reagiert; diese regeln das weitere
rechtliche Verhältnis zu UK nach einem
Ausstieg, gelten allerdings nur bei einem
geordneten Brexit. DIHK und die IHK
vor Ort versuchen ebenfalls, Unterneh-
men bei Fragestellungen individuell zu
unterstützen. Hier werden beispielsweise
Brexit-Checklisten, Zollleitfäden oder
spezielle Informationsveranstaltungen
angeboten. Dieses Angebot bietet Unter-
nehmen die Möglichkeit, selbst erste
Schritte vorzunehmen und ihre eigene
Betroffenheit zu bewerten. Auch die Zoll-
verwaltung ist sich der Bedeutung eines
Brexits bewusst und hat hier entspre-
chende personalpolitische Maßnahmen
eingeleitet. Dies ist umso wichtiger für
unsere Region, für die der britische Markt
sehr bedeutend ist und eines der zehn
wichtigsten Handelspartner darstellt. Al-
leine der Hafenumschlag Richtung UK
wird bei der Abwicklung entsprechend
mehr Aufwand mit sich bringen. Auch
wenn den größten Anteil der Bereich
Automotive ausmacht, sind viele verschie-
dene Branchen betroffen. Alleine aus
unserem IHK-Bezirk war die Anzahl der
Unternehmen, die Geschäftsbeziehungen
mit UK unterhalten, innerhalb von 10
Jahren auf circa 220 Unternehmen an-
gestiegen; ein Zuwachs von circa 35%.
Darunter waren Unternehmen aus den
Bereichen Ernährung, Chemie sowie
Maschinenbau, die alle nach einem un-
geordneten Austritt mittelbar und unmit-
telbar betroffen sein werden. <
Der Artikel bezieht sich auf den Kenntnisstand
vom 1.4.19. Nachträgliche Entwicklungen
zum Brexit konnten redaktionell leider nicht
mehr berücksichtigt werden.
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Gebr. Decker GmbH, Wiesmoor (1. April)
Nordseebad Carolinensiel-Harlesiel
GmbH, Wittmund (9. April)
25 Jahre
LATICO Germany GmbH, Friedeburg
(1. März)
Gudrun Tiemann, Juist (1. März)
Gerhard Roßmüller, Wiesmoor (3. März)
Diedrich Wehen, Wittmund (21. April)
Robert Röpkes, Südbrookmerland (1. Februar)
Arbeitsjubiläen
50 Jahre
Mathias Hillebrand (1. April), beschäftigt
bei der Firma MEYER WERFT GmbH
& Co. KG, Papenburg
Friedrich Harms (14. April), beschäftigt
bei der Firma Zentrallager nowebau
GmbH & Co. KG, Großefehn
Friedhelm Klattenberg (1. April), beschäf-
tigt bei der Volksbank Esens eG, Esens
45 Jahre
Hermann De Vries (12. April), beschäftigt bei
der Firma KS Gleitlager GmbH, Papenburg
Mechthild Wiese-Kunzmann (1. April), be-
schäftigt bei der Raiffeisen eG, Moormerland
Konrad Arends (1. April), beschäftigt bei
der Firma Klingele Papierwerke GmbH &
Co. KG, Weener
Heinz Willms und Manfred Nordmann
(beide am 1. April), beide beschäftigt bei
der Firma Ostfriesische Presse Druck
GmbH, Norden
Johann Carstens (23. April), beschäftigt
bei der Firma Johannes Tillmann GmbH
& Co. KG, Emden
40 Jahre
Johann Boekhoff (1. April), beschäftigt
bei der Raiffeisen eG, Moormerland
Ursula Zimmermann (17. April), beschäf-
tigt bei der Firma MEYER WERFT
GmbH & Co. KG, Papenburg
Hinrich Hogelücht (4. April), beschäftigt
bei der Firma Spedition Peter Janssen
oHG, Norden
35 Jahre
Theodor Franken (27. März), beschäftigt
bei der Firma INTERSEROH Evert
Heeren GmbH, Leer
25 Jahre
Carsten Jochens (5. April), beschäftigt
bei der Firma Nordwest-Blumen Wies-
moor GmbH, Wiesmoor
Jürgen Wedeken (1. April), beschäftigt
bei der Firma Egbert Wilts GmbH & Co.
KG, Leer
Karl Bluhm (19. April), beschäftigt bei der
Firma KS Gleitlager GmbH, Papenburg
Peter Siebert (5. April) und Silke Frenzel
(25. April), beide beschäftigt bei der Firma
EVAG Emder Verkehrs und Automotive
Gesellschaft mbH, Emden
Christine Jelden (11. April), beschäftigt
bei der Firma ALDI GmbH & Co. Kom-
manditgesellschaft, Hesel
Detlef Püschel (1. April), Hans-Jürgen Frei-
muth (5. April), Werner Völker (11. April),
Wolfgang Frey (18. April) und Rolf Karels
(25. April), alle beschäftigt bei der Firma
MEYER WERFT GmbH & Co. KG,
Papenburg
Andreas Rüther (5. April), beschäftigt bei
der Firma MEYER WERFT Rohrzentrum
GmbH, Papenburg
Manfred Schürmann (1. April) und Andreas
Krüger (11. April), beide beschäftigt bei der
Firma Aktiengesellschaft Reederei Norden-
Frisia, Norderney
Wilfried Schlarmann (22. April), beschäf-
tigt bei der Firma Robert Nyblad GmbH,
Papenburg
Jörg Eckardt (5. April) und Claus Rose
(11. April), beide beschäftigt bei der Firma
Anker Schiffahrts-Gesellschaft MBH, Emden
Klaus Herbert Janssen (1. April), beschäftigt
bei der Firma Borkumer Kleinbahn und
Dampfschiffahrt GmbH, Borkum
Jochen Tholen (11. April), beschäftigt bei
der Firma Gebr. Neumann GmbH & Co.
KG, Emden
Andreas Maurer (7. Februar), beschäftigt bei
der Firma Zentrallager nowebau GmbH &
Co. KG, Großefehn
Thomas Mengs (1. Februar), beschäftigt bei
der Firma INTERSEROH Evert Heeren
GmbH, Leer
Claudia Hanschmann (7. März), beschäftigt
bei der Firma Aktien-Gesellschaft „EMS“,
Emden
Christian Budde (15. März), beschäftigt bei
der Firma Spedition Johann Fischer KG,
Norderney
Edeltraut Trentmann (21. März), beschäf-
tigt bei der Firma StakoLux GmbH,
Papenburg
13 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg I 04/2019
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Industrie-Beschäftigte im IHK-Bezirk für Ostfriesland und Papenburg
Preisindex für die Lebenshaltung1
Verbraucherpreisindex für Deutschland1
Basis 2015 = 1002 Prozent3
2017 JD 4 102,0 + 1,5
2018 JD 4 103,8 +1,8
2018 Februar 102,3 + 1,1
2019 Januar 103,4 + 1,4
2019 Februar 103,8 + 1,5
1 Angaben nach Verbrauchsverhältnissen des Jahres 20152 Basisumstellung von 2010 auf 2015 erfolgte im Februar 2019
3 Veränderungen gegenüber dem Vorjahreszeitraum 4 Jahresdurchschnitt4
26.000
25.000
24.000
23.000
22.000
21.000
20.000
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
2018 2019
14 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg I 04/2019
van Buten un Binnen I Aus der Vollversammlung
Bekenntnis zum Standort EmdenDie IHK-Vollversammlung fordert in einer Resolution die Ansiedlung eines
Batteriewerkes in Emden. Sie möchte den Standort damit auf die anstehende
Transformation des VW-Werks zum E-Auto-Werk vorbereiten.
VON KATHARINA MOHR
Der Leiter des Volkswagenwerkes in
Emden, Andreas Dick, hat im
März die Vollversammlung der Indus-
trie und Handelskammer für Ostfries-
land und Papenburg über die bevor-
stehende Transformation des VW-
Werkes zur E-Mobilität informiert.
Resolution
Im Zusammenhang mit der Umstellung
des VW-Werks auf E-Mobilität hat die
IHK-Vollversammlung einstimmig eine
Resolution verabschiedet, in der sie die
Landesregierung auffordert, sich gegen-
über den Entscheidungsgremien bei VW
ebenso wie gegenüber anderen poten-
ziellen Investoren für die Errichtung
einer Batteriezellfertigung in Ostfries-
land stark zu machen.
„Die Entscheidung von VW, das hiesige
Werk auf E-Mobilität umzustrukturie-
ren und mehr als eine Milliarde Euro
zu investieren, werten wir als klares
Bekenntnis für den Standort Emden“,
sagt IHK-Präsident Dr. Bernhard Brons.
„Wir haben die Chance, Ostfriesland
zur Modellregion für E-Mobilität zu
entwickeln. Doch wo Chancen sind, sind
auch Risiken“, so Brons weiter.
Verschiebung der Wertschöpfung
„Wir müssen mit Verschiebungen bei
Wertschöpfung und Beschäftigung in
der Pkw-Fertigung rechnen. Umso wich-
tiger ist es für unsere Region, neue in-
dustrielle Wertschöpfung nach Ostfries-
land zu holen und in neue Technologien
zu invesieren. Darum machen wir uns
in unserer Resolution für die Ansiedlung
eines Batteriewerkes in Emden stark“,
erläutert Brons.
Vieles spreche für den Standort Em-
den, so der IHK-Präsident. Die Stadt
halte viele hochqualifizierte Indus-
triefachkräfte vor. Sie verfüge über einen
kontinuierlich wachsenden Umschlag-
hafen für die Kfz-Verladung. Flächen
für die industrielle Nutzung stünden zur
Verfügung. „Und reichlich Strom aus
erneuerbaren Energien wird bei uns
direkt vor der Haustür produziert“, so
Brons.
Direktvermarktung
In diesem Zusammenhang forderte
die IHK, die Direktvermarktung von
Grünstrom zu erleichtern. „Bisher ist es
so, dass Strom aus EEG-geförderten
Anlagen nicht als ‚Grünstrom‘ unmittel-
bar an Kunden geliefert werden kann“,
sagt Brons. Zudem erschwere das so
genannte „Doppelvermarktungsverbot“
die direkte Produzenten-Kunden-Bezie-
hung. „Was wir brauchen, ist ein praxis-
taugliches Instrument, das Anlagenbe-
treiber und Kunden zusammenbringt.
Eine dahingehende Änderung des EEG
würde den Strukturwandel in unserer
Region positiv unterstützen.“
Auch die Rahmenbedingungen zur Her-
stellung von Wasserstoff gelte es zu ver-
bessern, so der IHK-Präsident. Das Ziel
sei es, regenerative Energie in anderer
Form als Strom nutzbar und speicherbar
zu machen. „Zurzeit ist die Wasserstof-
felektrolyse noch nicht wirtschaftlich“,
sagt Brons. Die IHK fordert darum, den
Strom aus Erneuerbaren Energien zur
Herstellung von Windwasserstoff zu-
mindest übergangsweise von Umlagen
und Abgaben zu befreien. <
Mehr zu diesem Thema
Dok-Nr.4287294
IHK, Hauptgeschäftsführer Dr. Torsten Slink (v.l.), IHK-Präsident Dr. Bernhard Brons und VW-Werk-leiter Andreas Dick. Foto: IHK
Handel
Elizaveta Fediukova studiert an der Hochschule für Musik
der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Der Rotary Club,
vertreten durch Prof. Dr. Paul-Georg Knapstein, unter-
stützt sie als Förderer. Beide sind Teil eines wachsenden
Netzwerkes, das Bund, Hochschulen und private Förderer
gemeinsam etabliert haben.
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Fördern Sie junge Talente.Mit dem Deutschlandstipendium.
IHK startet UnternehmensbefragungHandel, Kultur und Tourismus sollen sich besser miteinander abstimmen
und Synergien nutzen.
VON REINHARD HEGEWALD
Wie können Handel, Kultur und
Tourismus in Emden noch besser
aufeinander abgestimmt werden?“ Dieser
Frage soll eine Unternehmensbefragung
auf den Grund gehen, die die IHK für
Ostfriesland und Papenburg gemeinsam
mit dem Einzelhandelsverband Ostfries-
land e. V., der Stadt Emden und der Zu-
kunft Emden GmbH Anfang April gestar-
tet hat. Unterstützt wird die Befragung
vom Emder Stadtverband des Deutschen
Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHO-
GA), der Emden Marketing und Touris-
mus GmbH sowie der Werbegemein-
schaften Schaufenster Emden e. V. und
Rathaus Karree Emden e. V. Vertreter
dieser Organisationen werden mit einem
Fragebogen ausgestattet Betriebe in der
Emder Innenstadt aufsuchen und Ge-
spräche mit den Inhabern und Geschäfts-
führern führen. Wissenschaftlich begleitet
wird die Befragung vom Institut für pro-
jektorientierte Lehre (IPRO-L) der Hoch-
schule Emden/Leer. Die Auswertung
erfolgt durch die Prinor Statstics & Con-
sulting GbR aus Leer. Befragt werden
sollen 60 bis 70 Einzelhandelsunterneh-
men, Dienstleistungsbetriebe, Hotels, Re-
staurants sowie kulturelle und touristische
Einrichtungen in der Emder Innenstadt.
„Wir wollen mit dieser Befragung vor
allem herausfinden, welche Bedeutung der
Tourismus und die Kultur für die Emder
Innenstadt haben“, so IHK-Präsident Dr.
Bernhard Brons.
„Wir wollen aber auch wissen, wo die
Stärken und Schwächen im Zusammen-
spiel von Handel, Tourismus und Kultur
liegen und wo es aus Sicht unserer Be-
triebe Verbesserungsbedarf gibt“. Die
Befragung sei ein Pilotvorhaben. „Wenn
das in Emden gut funktioniert, können
wir uns so etwas auch für andere Städte
in unserem IHK-Bezirk vorstellen“, so
Brons. Betriebe, die Interesse an einer
Teilnahme haben, können sich an die
Initiatoren wenden. <
IHK-Kontakt: 04921 8901 185
„
16 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg I 04/2019
van Buten un Binnen I Verbandsklagen
Brons: „Wir müssen mit einer Flut von Klagen rechnen“Die IHK Vollversammlung hat sich im März gegen eine von der
EU geplanten Ausweitung des Klagerechts ausgesprochen.
VON STEFAN CLAUS
Die Vollversammlung der Industrie-
und Handelskammer hat sich im
März einstimmig gegen eine Ausweitung
von Umweltklagen ausgesprochen. Die
IHK-Nord hatte davor gewarnt, dass die
EU prüfe, die Möglichkeit von Umwelt-
klagen auf Privatpersonen auszuweiten.
Hintergrund der Sorge ist eine Initiative
der EU-Kommission, die Umsetzung
der sogenannten Aarhus-Konvention zu
überprüfen. Diese regelt den Zugang zu
Gerichten in Umweltangelegenheiten.
Zurzeit können nur Umweltverbände
klagen, wenn sie bei Neu- oder Ausbau
von Straßen, Flüssen oder Schienenwe-
gen Verstöße gegen das Umweltrecht
vermuten. Einzelne Bürger können bis-
her nur klagen, wenn ihre individuellen
Rechte unmittelbar betroffen sind. „Ei-
ne derartige Ausweitung des Klagerechts
könnte Infrastrukturprojekte um Jahre
verzögern und verteuern“, befürchtet
der IHK-Präsident Dr. Bernhard Brons.
Klagerechtausweitung
Das für die Einhaltung der Konvention
zuständige Aarhus Komitee hatte bereits
vor einiger Zeit darauf gedrängt, den
Zugang zur Justiz nicht wie bisher nur
auf Umweltverbände zu beschränken,
sondern auch für Privatpersonen zu öff-
nen. Zudem soll in Zukunft das Klage-
recht auf alle staatlichen Verwaltungs-
akte erweitert werden, die lediglich einen
Bezug zu Umweltfragen nehmen. Bis-
lang konnte nur geklagt werden, wenn
das Umweltrecht direkt verletzt wurde.
„Wenn die Vorschläge des Komitees in
EU-Recht umgesetzt werden, müssen
wir mit einer Flut von Einzelklagen rech-
nen“, so Brons. Als Folge könnte dies
Gerichtsverfahren in die Länge ziehen
und Infrastrukturvorhaben weiter ver-
zögern. „Das läuft in eine völlig falsche
Richtung. Schon heute sind die Verwal-
tungsgerichte nicht ausreichend perso-
nell besetzt, um Umweltklagen in ange-
messener Zeit abzuarbeiten und somit
eine schnelle Planungssicherheit herzu-
stellen. Wir sollten uns eher darauf kon-
zentrieren, wie Planungs- und Geneh-
migungszeiten verkürzt werden kön-
nen“, so Brons. <
Mehr zu diesem Themawww.ihk-nord.de
Zahlreiche Infrastrukturprojekte wie die Fahrrinnenanpassung der Außenems könnten durch das geplante Klagerecht massiv in die Länge gezogen werden. Foto: IHK
Industrie und Logistik
Logistiker sprachen über Ausbildungsqualität
Die Ausbildungsbetriebe der Verkehrs- und Logistikbranche sowie Vertreter
der Berufsbildenden Schulen I in Emden haben sich im März getroffen und
über die Qualität in der Ausbildung diskutiert. Rund 40 Teilnehmer waren
zu der IHK-Veranstaltung in Emden gekommen. In intensiven Gesprächen
haben sie konkrete Maßnahmen entwickelt, mit denen die Qualität und die
Prüfungsleistungen in der Branche weiter verbessert werden können.
Fo
to:I
HK
VON STEFAN CLAUS
Der IHK-Industrieausschuss hat sich im März
bei dem Unternehmen Dirks Logistics über
die bevorstehenden Veränderungen der Automo-
bilbranche im IHK-Bezirk informiert. Durch die
Umstrukturierung des VW-Werks, wird sich auch
einiges für die Zuliefererbetriebe verändern. Insge-
samt sei die Umstellung des Werks auf E-Mobilität
eine Chance für die gesamte Region, die genutzt
werden müsse. Vor allem mit Blick auf die mögliche
Ansiedlung eines Batteriewerkes könnten zahlreiche
neue Arbeitstellen entstehen. Im Anschluss an die
Sitzung besichtigten die Ausschussmitglieder die
Radfertigung von Dirks Logistics. <
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Dok-Nr. 4287294
Industrieausschuss tagte in Emden
18 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg I 04/2019
HoGa kritisiert: Zuviel Bürokratie
Ostfriesland. Immer höhere Auf-
lagen erschweren die Arbeit der
Gastronomen in der Region. Das
ergab eine Umfrage der Ostfriesen-
Zeitung im März. Die Wirte klagten
darüber, dass der bürokratische Auf-
wand immer aufwändiger werde.
Die permanente Dokumentation der
Temperatur im Kühlschrank, Buch-
führung, Hygiene-Kontrollen und
Erste Hilfe Kurse kosteten enorm
viel Zeit. Sicher seien Hygiene und
Sicherheit hohe Güter, der erforder-
liche Zeitaufwand sei jedoch zu groß.
van Buten un Binnen I Meldungen
4,1 Millionen Euro für Nationalparkpromenade
Norden. Das Land Niedersachsen wird den Bau der Nationalparkpromenade
in Norddeich mit rund 2,8 Millionen Euro fördern. Das gab die Stadt Norden im
März bekannt. Das entspricht 60 Prozent der förderfähigen Kosten von rund fünf
Millionen Euro. Die Nationalparkpromenade ist fester Bestandteil des Masterplans
Wasserkante. Neben den Zuwendungen des Landes fließen auch Gelder aus ande-
ren Bereichen in die Nationalparkpromenade: Der Landkreis Aurich schießt 1,3
Millionen Euro zu, die Wirtschaftsbetriebe der Stadt Norden rund 920.000 Euro.
Insgesamt summieren sich die Fördergelder auf insgesamt 4,1 Millionen Euro.
Nautisches Essen in Emden
Emden. Rund 300 Teilnehmer aus Politik,
Wirtschaft und Verwaltung haben sich im
März zum Nautischen Essen im Klub zum
Guten Endzweck in Emden getroffen. Wie
in den vergangenen Jahren waren zu lange
Planungs- und Genehmigungsverfahren,
eine zweite Eisenbahnbrücke für Emden und
die Energiewende die zentralen Themen
der Traditionsveranstaltung. Umweltmini-
ster Olaf Lies forderte in seiner Rede, dass
Emden weltweit der erste Standort werden
sollte, an dem Autos CO2-frei produziert
werden. Um den wirtschaftlichen Erfolg für
die kommenden Generationen zu gewähr-
leisten, bedürfe es nicht nur einer klugen
Politik, sondern auch eines Umdenkens der
Gesellschaft, so Lies mit Blick auf die Steige-
rung der Akzeptanz für erneuerbare Ener-
gien und die damit verbundene Infrastruktur.
VW will auf E-Mobilität umsteigen
Emden. Der Volkswagen-Konzern gab im März bekannt, dass er bis 2028 rund 70 neue
Elektromodelle auf den Markt bringen möchte. Bis dahin hatte VW von 50 Modellen ge-
sprochen. In den kommenden zehn Jahren möchte das Unternehmen dann 22 Millionen
E-Autos auf den eigenen Plattformen bauen, statt wie bisher geplant 15 Millionen. Im
Emder VW-Werk weckt das Hoffnungen, dass künftig womöglich noch mehr Stromer als
bislang geplant hergestellt werden können. Ab 2022 sollen in der Seehafenstadt reine E-
Autos vom Band laufen. Mittelfristig sind 300.000 bis 320.000 Autos pro Jahr geplant.
Gastronomen beklagen zuviel Papier-kram in ihren Betrieben.
Bruno Gelato plant Neubau
Rhauderfehn. Der Rhauderfehner
Eishersteller „Bruno Gelato“ plant, seine
Geschäftsflächen zu erweitern. Seit Jahren
verbucht das Unternehmen zweistellige
Umsatzsteigerungen und komme nun
allmählich an seine Kapazitätsgrenzen,
heisst es in einer Berichterstattung der Ost-
friesen-Zeitung. Das Unternehmen beschäftigt 85 Mitarbeiter. Im Vergangenen Jahr pro-
duzierte Bruno Gelato nach eigenen Angaben 7,5 Millionen Liter Eis. 120 verschiedene
Sorten werden in rund 20 Länder vermarktet. 2017 verzeichnete das Unternehmen laut
Geschäftsbericht beim Rohergebnis (Umsatz abzüglich Materialkosten) einen Zuwachs um
gut sieben Prozent auf rund 9,9 Millionen Euro. Der Gewinn vergrößerte sich um knapp
20 Prozent auf etwa 425.000 Euro.
Speiseeis ist besonders im Sommer sehr gefragt.
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Mit der Promenade soll Norddeich eine touristische Aufwertung erfahren. Grafik: Privat
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2-Emissionen kombiniert: 134 g/km. Effizienzklasse: B.
Die Angaben zu Kraftstoffverbrauch und CO2-Emissionen wurden nach dem vorgeschriebenen Messverfahren
VO (EU) 715/2007 in der jeweils geltenden Fassung ermittelt. Die Angaben sind bereits auf Basis des neuen WLTP-Testzyklus ermittelt und zur Vergleichbarkeit auf NEFZ zurückgerechnet. Bei diesem Fahrzeug könnenfür die Bemessung von Steuern und anderen fahrzeugbezogenen Abgaben, die (auch) auf den CO
2-Ausstoß
abstellen, andere als die hier angegebenen Werte gelten.
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Meyer Werft überführt Kreuzfahrtriesen
Papenburg. Die Meyer Werft in Papenburg hat im März erfolgreich ihren Schiffneu-
bau „Spectrum of the Seas“ über die Ems nach Emshaven überführt. Das 347,1 Meter
lange und 41 Meter breite Schiff umfasst 168.666 Bruttoregistertonnen und bietet 4200
Passagieren Platz. Der Ozeanriese ist das vierte Schiff, dass Meyer für die Reederei Ro-
yal Carribbean in den vergangenen Jahren gebaut hat. Ähnliche Schwesterschiffe sind
die „Quantum of the Seas“, die „Anthem of the Seas“ und die „Ovation of the Seas“.
Spectrum of the Seas. Foto: MiWeFotos.de
Bauleitplanung
Emden. Die IHK wird von den Kommunen
ihres Bezirks im Rahmen der Anhörung der
Träger öffentlicher Belange an der Aufstellung
von Flächennutzungs- und Bebauungsplänen
beteiligt. Für eine Stellungnahme, mit der Be-
denken und Anregungen vorgebracht werden
können, bittet sie um Hinweise, ob von der
Planung gewerbliche Belange betroffen sein
könnten. Die Planungsunterlagen können
bei der IHK und während der öffentlichen
Auslegung in den Bau- und Planungsämtern
eingesehen werden.
Derzeit liegen der IHK Baupläne folgender
Städte und Gemeinden zur Stellungnahme vor
(in Klammern das Ende der Äußerungsfrist):
Emden: 76. Änderung des Flächennutzungs-
plans und Aufstellung des Bebauungsplans D
161 Interkommunaler Industrie- und Gewer-
bepark Westerhuser Neuland (03.05.2019)
Hinte: Bebauungsplan Nr. 0408 „Am Hinter
Tief, Haskamp“, 2. Änderung (23.04.2019)
20 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg I 04/2019
van Buten un Binnen I Schülerwettbewerb
Emder Schüler belegten sechsten PlatzSchüler der Berufsbildenden Schulen I und II haben erfolgreich am
Wettbewerb „Jugend gründet“ teilgenommen. Im März stellten
Sie ihr Projekt zum Thema Industrie 4.0 den Juroren in Berlin vor.
VON STEFAN CLAUS
Sechs Schüler der Berufsbildenden
Schulen I und II in Emden haben
beim Bundeswettbewerb „Jugend grün-
det“ den sechsten Platz belegt und konnten
ihr Projekt „Print Case“ bei einer Prä-
sentation in der „Factory Berlin“ öffentlich
vorstellen. Unter den Schülern war auch
die Auszubildende der IHK für Ost-
friesland und Papenburg, Ilona Röpkes.
„Bei unserem Projekt ging es um die Um-
setzung von Industrie 4.0 Strategien in der
Produktion und im Vertrieb von individu-
alisierten Rasperry PI Platinen und Ge-
häusen“, sagt Röpkes. Das Rasperry PI ist
ein einfach aufgebauter Einplatinencom-
puter, der entwickelt worden ist, um jun-
gen Menschen den Erwerb von Program-
mier- und Hardwarekenntnissen zu er-
leichtern.
„Jugend gründet“ wird seit 2003 vom Bun-
desministerium für Bildung und Forschung
gefördert. Ausführliches zum Wettbewerb
gibt es auch www.jugend-gruendet.de. <
Mehr zu diesem Thema
www.jugend-gruendet.de
Die Schüler der BBS II Emden stellten ihr Projekt in Berlin vor. Foto: Privat
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BCL bekommt SpendeDer Verlag Kommunikation und Wirtschaft in Oldenburg hat im Februar
dem Business Campus Leer 2800 Euro gespendet. Es ist der Erlös aus der
KuW Weihnachtsaktion.
VON STEFAN CLAUS
Der Verlag „Kommunikation & Wirt-
schaft GmbH“ (KuW) aus Olden-
burg hat im März dem Business Campus
Leer (BCL) einen Spendenscheck in Höhe
von 2800 Euro überreicht. Die Spende ist
der Erlös aus einer Spendenaktion, die der
Verlag in der Weihnachtszeit 2018 initiiert
hatte. Die Aktion wird bereits seit 12 Jah-
ren mit großem Erfolg durchgeführt.
„Jeweils zum Jahresende schalten regio-
nale Unternehmen auf unsere Initiative
hin Anzeigen in der monatlich erschei-
nenden IHK-Zeitschrift „Wirtschaft Ost-
friesland und Papenburg.“ Ein bedeu-
tender Anteil des Erlöses fließt dabei als
Spende an den BCL“, sagt KuW-Ge-
schäftsführer Ralf Niemeyer.
Die Aktion mache deutlich, wie hoch die
regionalen Unternehmen und Instituti-
onen die Arbeit der BCL mit ihren dualen
Studiengängen Betriebswirtschaft und
Wirtschaftsinformatik und den darin zu
erlangenden Bachelor-Abschlüssen ein-
schätzen, sagte IHK-Abteilungsleiter
Timo Weise. <
Mehr zu diesem Thema
https://www.hs-emden-leer.de/wir/
studienorte/business-campus-leer/
Die Firma KuW übergibt der BCL einen Scheck in Höhe von 2800 Euro. Foto:Privat
22 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg I 04/2019
van Buten un Binnen I Jubiläum
Ein verlässlicher Partner der WirtschaftIm März feierte die Ostfriesische Volksbank ihr Jubiläum – und blickte zurück
auf ihre 150-jährige Unternehmensgeschichte.
VON STEFAN CLAUS
Zahlreiche Plattbodenschiffe säumen
die Kaikante des Hafens in Leer.
Arbeiter verladen schwere Säcke auf die
Schiffe. Es ist der 19. März 1869. Die
Stadt gehört zu den wichtigsten Ausfuhr-
häfen für landwirtschaftliche Produkte
in Ostfriesland. Abseits des geschäftigen
Hafentreibens gründen 14 Kaufleute aus
Leer und Umgebung an diesem Freitag
die Leerer Genossenschaftsbank in der
Waage in Leer. Nur fünf Tage später
nimmt das Haus unter Direktor Johann
Hilbrands Vienna seine Arbeit auf. Als
Genossenschaftsbank konnte sich jeder
in das Institut einkaufen. Die Höhe eines
Geschäftsanteils betrug 25 Thaler – das
Zehnfache des Wochenlohns eines
Baumwollarbeiters. Im März feierte die
Bank ihr 150-jähriges Bestehen.
Geschichte
1869 befand sich Ostfriesland in einem
tiefgreifenden Wandel. Das Deutsche
Reich befand sich in einem schwelenden
Konflikt mit Frankreich. In der landwirt-
schaftlich geprägten Region Leer entwi-
ckelten sich industrielle und gewerbliche
Branchen. Mit dem ersten Bahnhof
wurde Leer bereits ab 1853 zum Eisen-
bahndrehkreuz für die Region, 42 see-
tüchtige Schiffe hatten ihren Heimatha-
fen in der Stadt. Die Bevölkerungszahlen
stiegen, die Wirtschaft prosperierte. Leer
wurde zum Tor Ostfrieslands und benö-
tigte einen starken Partner für die He-
rausforderungen, die die Stadt zu mei-
stern hatte. Die Gründung der Ostfrie-
sischen Volksbank kam also genau zur
richtigen Zeit. „Wir machen den Weg
frei“, das ist der Leitspruch, mit dem die
Bank bis heute wirbt.
Gegenwart
Heute, 150 Jahre später ist die Ostfrie-
sische Volksbank nicht nur ein verläss-
licher Partner für die Wirtschaft in der
Region, sondern auch Teil der Erfolgs-
geschichte der Stadt Leer: 1936 kauft
die Bank das einstige Gebäude der Ost-
friesischen Bank in der heutigen Müh-
lenstraße. Bis zum heutigen Tag wird
das Gebäude der Hauptsitz der Bank
sein. Durch den Standort Leer spielte
die Hafenwirtschaft für die Bank seit
ihrer Gründung eine bedeutende Rolle.
1968 fusionierte sie mit der Volksbank
Haren und holt damit einen gut ver-
netzten Partner in der Schifffahrtsbran-
che in die Region. Nur drei Jahre später
1971 schlüpft die kleine Volksbank Pa-
Die Hauptgeschäftsstelle der OVB im Jahre 1939. Foto: Privat
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Buchbar unter ba.com oder in Ihrem Reisebüro
penburg unter das Dach der Ost-
friesischen Volksbank. Seit dieser
Zeit expandiert die Ostfriesische
Volksbank – langsam, aber stetig.
1991 kommt die Bank für Handel,
Schifffahrt und Gewerbe zur OVB.
2000 schließt sich die Raiffeisen
Volksbank Emden-Pewsum an, 2001
die Raiffeisenbank Ihrhove. 2014
erfolgte mit der Volksbank Kehdin-
gen die vorerst letzte Fusion.
Die Entscheidung, eine weitere Bank
in Leer anzusiedeln, war umstritten.
Seinerzeit gab es bereits seit 50 Jah-
ren die Sparkasse. Befürworter wa-
ren der Ansicht, das auch das ge-
meine Volk einen Ort brauchte, wo
es sein Geld statt im Sparstrumpf lassen
konnte. Heute hat die OVB rund 27.000
Mitglieder, 62.000 Kunden und eine
Bilanzsumme von fast 2,2 Milliarden
Euro. In der Schifffahrt hat sich die Bank
einen Ruf erarbeitet, der bundesweit
seinesgleichen sucht. So gehört das In-
stitut zu einem der letzten Häuser in
Deutschland, das noch Schiffe finanzie-
ren.
„Die alte Dame ist kerngesund“,
sagte der Vorstandsvorsitzende der
OVB, Holger Franz, bei der Jubilä-
umsveranstaltung in Leer. Der Vor-
stand der Genossenschaftsver-
bandes, Marco Schulz, lobte die
Wandlungsfähigkeit der Bank: „Wer
bleiben will, darf nicht 150 Jahre
dasselbe tun.“ IHK-Hauptge-
schäftsführer Dr. Torsten Slink lobte
die genossenschaftliche Idee und die
lange Verbundenheit des Kredit-
hauses mit der IHK: „Was dem
einzelnen nicht möglich ist, vermö-
gen viele.“
OVB Chef Holger Franz blickte
positiv in die Zukunft: „Die besten
Zeiten liegen noch vor uns.“ <
Mehr zu diesem Thema
www.ostfriesische-volksbank.de
IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Torsten Slink . Foto: OVB
24 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg I 04/2019
van Buten un Binnen I Offshore-Stammtisch
Warmer Regen für die RegionDer Offshore-Stammtisch war im März bei Ørsted in Norddeich zu Gast.
Die Entwicklung der Region und die Aktivitäten des Gastgebers standen im
Mittelpunkt des Netzwerktreffens.
VON MICHAEL TISCHNER
Draußen stürmt es und der Regen
schlägt gegen die Scheiben des Be-
triebsgebäudes der Ørsted-Betriebszen-
trale in Norddeich. Aber was ist das schon
im Vergleich zum rauen Alltag auf den
Offshore-Windparks draußen auf der
Nordsee. Dort arbeiten Unternehmen
und ihre Mitarbeiter unter klimatisch
härteren Bedingungen – jeden Tag. Sie
müssen schließlich dafür sorgen, dass die
Anlagen laufen und Strom erzeugen.
Die IHK und die Hochschule Emden/
Leer hatten zum 16. Offshore-Stamm-
tisch eingeladen. „Wir sind stolz darauf,
solche Unternehmen wie Sie hier zu ha-
ben“, so Dr. Jan Amelsbarg, stellv. Haupt-
geschäftsführer der IHK, bei seiner Be-
grüßung. An dem Netzwerktreffen nah-
men auch dieses Mal wieder rund 90
Unternehmensvertreter teil.
Die Kosten sind gesunken
Ørsted engagiert sich derzeit mit neun
Projekten in der Nordsee. Mit Borkum
Riffgrund 1+2 und Gode Wind 1+2 sind
vier Projekte in Betrieb. Fünf weitere sind
in Planung. Malte Hippe, Ørsted-Ge-
schäftsführer in Deutschland, beschreibt
bei seinem Vortrag den Wandel, den sein
Unternehmen mit der Neuausrichtung
vollzogen hat - von der konventionellen
Energieerzeugung hin zu den Erneuer-
baren Energien. Innerhalb von gut zehn
Jahren habe Ørsted bei seinen Anlagen
international zu einer Verringerung der
CO2-Emissionen um 72% beigetragen.
Dies werde auch durch die vollzogene
Namensänderung deutlich. Hans Chri-
stian Ørsted gilt schließlich als Mitbe-
gründer der Elektrizitätslehre und Elek-
trotechnik und legte damit den Grund-
stein für die moderne Stromgewinnung.
Seine Neugier, Hingabe und sein Inte-
resse an der Natur waren für das Unter-
nehmen Grund genug, sich 2017 von
DONG nach Ørsted umzubenennen.
„Die Kosten für Offshore-Wind sind mas-
siv gesunken“, so Hippe. Möglich wurde
dies durch Skaleneffekte, Innovation und
Wettbewerb. Weitere Kostensenkungs-
potenziale in Deutschland seien möglich,
wenn wieder mehr Ausbauvolumina zur
Verfügung stünden. Damit unterstützt
Hippe auch die energiepolitische Forde-
rung der IHK nach dem Ausbau der
Offshore-Windenergie. Die Windkraft
rentabel mache nur ein optimierter An-
lagenbetrieb, der durch die technische
Betriebsführung sichergestellt werde. Um
auch hier die Kosten zu senken, würden
neue Arbeitsweisen und Technologien
eingesetzt, berichtet Hippe.
Hochschule
Mit der Qualifizierung von Personal für
Instandhaltung und Reparatur von Off-
shore-Anlagen hat sich für die Hochschu-
le Emden/Leer ein neues Feld erschlos-
sen. „Hier setzen wir die Spezialisten
aller etablierten Studiengänge ein, von
der Elektrotechnik, dem Maschinenbau
oder der Logistik“, so Prof. Jann Strybny,
Vizepräsident der Hochschule. Er weist
dabei auf ein Konzept für eine Zertifi-
zierungsmaßnahme hin, die sowohl als
studienbegleitende Vertiefungsrichtung
als auch als Weiterbildung für geeignete
Techniker und Meister der Region zur
Verfügung stehen könnte.
Ørsted beschäftigt nahezu 200 Mitarbei-
ter in Hamburg und Norddeich. In der
Region sind rund 100 Marktteilnehmer
der Offshorebranche tätig. <
Mehr zu diesem Thema
www.orsted.de/
Die Kosten für Windparks sind massiv gesunken. Foto: Ørsted
25 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg I 04/2019
Ausbildung
IHK ehrt beste Azubis23 Auszubildende erzielten bei den Winterabschlussprüfungen 2018/19
ein sehr gutes Ergebnis. Die meisten kamen aus Papenburg.
IHKN lud zum Mittagstreff einDer Landesverband der niedersächsischen Industrie- und Handelskammern traf sich mit
den Spitzen aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung zu dem Netzwerktreffen in Hannover.
VON STEFAN CLAUS
Mindestens 92 von 100 möglichen
Punkten – mit diesem Top-Ergeb-
nis haben 23 Auszubildende der kauf-
männischen und der gewerblich-tech-
nischen Berufe die Winterabschlussprü-
fungen 2018/2019 der Industrie- und
Handelskammer für Ostfriesland und
Papenburg (IHK) abgeschlossen. Am
Freitag, 15. März 2019, wurden sie als
Ausbildungsbeste im „Hotel Faldern-
poort“ in Emden geehrt. An der Feier-
stunde nahmen neben den Absolventen
auch deren Eltern sowie Vertreter der
Ausbildungsunternehmen teil.
In seinem Grußwort lobte IHK-Haupt-
geschäftsführer Dr. Torsten Slink die
hervorragenden Leistungen der jungen
Menschen. Dabei wies er unter anderem
auf die exzellenten beruflichen Perspek-
tiven der 23 Ausbildungsbesten hin: „Mit
diesem guten Zeugnis steht ihrer wei-
teren Karriere nichts mehr im Weg“, so
Slink.
Die Bürgermeisterin der Stadt Emden,
Doris Kruse, würdigte in diesem Zu-
sammenhang die Bereitschaft der Un-
ternehmen, Verantwortung zu überneh-
men: „Unser Dank und unsere Glück-
wünsche gehen daher auch an die Be-
triebe, die sich der Herausforderung,
auszubilden, stellen und die Möglich-
keit zur Ausbildung bieten.“
Der Oberstudiendirektor und Leiter der
Berufsbildenden Schulen II in Emden,
Ulrich Wiegers, betonte die Bedeutung
der Digitalisierung für zukünftige Ausbil-
dungsjahrgänge. Die Digitalisierung
verändere das Leben aller und auch die
Berufliche Bildung. Der Digitalpakt von
Bund und Ländern müsse daher so
schnell wie möglich umgesetzt werden.
„Wir müssen die Ausbildung fit für die
Digitalisierung machen.“
Von den Absolventen stammen sechs aus
dem kaufmännischen und 17 aus dem
gewerblich-technischen Bereich. Bester
Auszubildender ist Oliver Schumacher
mit 97 von 100 möglichen Punkten
(Meyer Werft GmbH & Co. KG, Papen-
burg). Insgesamt durchliefen 568 Prüf-
linge die Abschlussprüfungen der IHK
in der Winterprüfung 2018/2019. <
Mehr zu diesem Thema
Dok-Nr.4384836
VON MARTINA NOSKE
Mehr als 100 Gäste begrüßte IHKN-
Präsident Gert Stuke zum traditi-
onellen IHKN-Mittagstreff im Alten
Rathaus Hannover, darunter die Staats-
sekretärinnen Dr. Sabine Johannsen (Nie-
dersächsisches Ministerium für Wissen-
schaft und Kultur) und Antje Pörksen
(Staatskanzlei) sowie die Staatssekretäre
Dr. Jörg Mielke (Staatskanzlei) und Rai-
ner Beckedorf (Niedersächsisches Mini-
sterium für Ernährung, Landwirtschaft
und Verbraucherschutz).
Gemeinsam mit den Hauptgeschäftsfüh-
rern der IHKN, der sieben niedersäch-
sischen IHKs sowie den Sprechern der
IHKN-Federführungen nutzen die Gäste
diese Mittagspause für das Knüpfen von
neuen Kontakten, das Auffrischen lang-
jähriger Beziehungen sowie konstruktive
Gespräche zu aktuellen Wirtschaftsthe-
men. <
Mehr zu diesem Thema
www.ihkn.de Dok. Nr. 4376138
23 Auszubildende haben bei den Winterprüfungen 2018/2019 mit der Note „sehr gut“ abgeschlossen.
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26 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg I 04/2019
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EU-Japan-Abkom-men mit Mittelstands-kapitel gestartet
Brüssel. Zum 1. Februar
2019 ist das bedeutende Frei-
handelsabkommen zwischen
der EU und Japan in Kraft
getreten. Das Europäische Parlament hatte bereits im Dezember seine Zustimmung
zu dem Abkommen gegeben, das 30 Prozent des weltweiten Bruttoinlandspro-
dukts sowie 40 Prozent des Welthandels abdeckt. Es ist das erste EU-Abkommen
mit einem Mittelstandskapitel, für das sich der DIHK seit langem intensiv einge-
setzt hat. Das Abkommen mit dem zweitwichtigsten Handelspartner in Asien für
Deutschland und die EU eröffnet eine Fülle neuer Chancen, so der DIHK.
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Steuerliche Anreize für Weiterbildung anbieten
Berlin. Die Wirtschaft befürwortet
eine steuerliche Weiterbildungsförde-
rung. „Gerade für kleinere und mittlere
Unternehmen wäre dies ein interes-
santer Anreiz, am Bedarf des Betriebs
orientiert in die digitalen Kompe-
tenzen ihrer Mitarbeiter zu investie-
ren“, sagte DIHK-Vize-Chef Achim
Dercks. Die digitalisierte Wirtschaft
benötigt Fachkräfte, die über digitale
Kompetenzen wie z. B. Medienkom-
petenz, IT- Sicherheit sowie Datenaus-
wertung und -analyse verfügen.
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Unternehmen brauchen leistungsfähige Straßen.
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Beilagen-hinweisDiese Ausgabe friesland & Papenburg enthält folgende Beilage: • Wortmann AG,
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27 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg I 04/2019
Aus der Vollversammlung
IHK bestätigt Position zur ZentralklinikDie Ärzte sollten selbst entscheiden, wo Sie am besten arbeiten können, sagt IHK-
Präsident Dr. Bernhard Brons. Die Vollversammlung hatte sich im März erneut für
die Zusammenlegung der Standorte Aurich, Emden und Norden ausgesprochen.
VON STEFAN CLAUS
Die Vollversammlung der Industrie-
und Handelskammer (IHK) für
Ostfriesland und Papenburg hat im
März erneut ihre Position zum Bau eines
Zentralklinikums bekräftigt. „Es geht
hier nicht in erster Linie um Kostenein-
sparungen, sondern es geht uns um eine
sichere und hochwertige Gesundheits-
versorgung in unserer schönen Region
– jetzt und auch in Zukunft“, erklärte
IHK-Präsident Dr. Bernhard Brons das
einstimmige Votum der Vollversamm-
lung. Die IHK wirbt darum, den Bau
einer Zentralklinik beim Bürgerent-
scheid der Stadt Emden am Sonntag,
26 Mai, weiter zu unterstützen.
Fachkräftemangel
Die IHK-Vollversammlung hatte sich
bereits 2017 im Rahmen des ersten
Bürgerentscheids zum Bau eines Zen-
tralklinikums in Georgsheil mit dem
Thema befasst. „Wir haben seinerzeit
die Argumente von Befürwortern und
Gegnern gehört und sind einstimmig zu
dem Schluss gekommen, dass von den
bestehenden Kliniken mittelfristig eine
ausreichende Gesundheitsversorgung
nicht mehr zu erwarten ist“, so Brons.
An dieser Haltung habe sich bis heute
nichts geändert.
Vor allem die Argumente aus der Ärz-
teschaft hatte die Unternehmer nach-
haltig beeindruckt: „Die Mediziner in
den Krankenhäusern beklagen seit Jah-
ren einen Ärztemangel in der Region.
Zudem können gesetzliche Auflagen wie
Mindestfallzahlen nicht mehr erfüllt
werden. Abteilungen müssen zusam-
mengelegt oder ganz aufgegeben wer-
den. Das sind Zustände, die wir uns als
potenzielle Patienten kaum vorstellen
können, und es sind Realitäten, denen
wir uns beim kommenden Bürgerent-
scheid stellen müssen.“
Die Wirtschaft nehme die Sorgen der
Bevölkerung ernst, ebenso wie den
Wunsch nach einer standortnahen
Krankenversorgung. Brons: „Natürlich
spielt bei so einer wichtigen Frage wie
der medizinischen Versorgung der
Region das Bauchgefühl eine wichtige
Rolle. Kritiker kritisieren aus einem
Bauchgefühl die Kosten und bezwei-
feln, dass eine Zentralklinik am Ende
wirklich die medizinische Versorgung
verbessern würde. Wir wissen nur eins:
Jeder Mediziner des Emder Kranken-
haus glaubt aus einem eigenen Bauch-
gefühl heraus, dass die Zentralklinik
nicht nur ein Gewinn, sondern sogar die
einzige Chance für eine langfristige me-
dizinische Versorgung der Region ist.“
Bei dem Bürgerentscheid gehe es für die
Bürger also um die Frage, wessen Bauch-
gefühl sie eher vertrauen sollten: dem
der Kritiker oder dem der erfahrenen
Mediziner.
Votum
Brons: „Wenn wir so viel Vertrauen in
unsere Ärzte haben, dass wir uns im
Notfall auf ihre OP-Tische legen, dann
sollten wir ihnen auch zutrauen, dass sie
selbst am besten wissen, wo dieser OP-
Tisch ihrer Ansicht nach stehen sollte.
Darum stimme auch ich beim Bürger-
entscheid für den Bau eines Zentral-
klinikums.“ <
Mehr zu diesem Thema
Dok-Nr. 4374172
Im Mai wird erneut über die Zusammenlegung der drei Klinikstandorte in Aurich, Emden und Norden abgestimmt. Foto: ©BillionPhotos.com - stock.adobe.com
28 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg I 04/2019
Veranstaltungen I Zukunftstag
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Schüler besuchten IHKJan Ole Wagenaar und Atakan Kaya schauten den IHK-Mitarbeitern beim
Zukunftstag im März über die Schulter.
VON STEFAN CLAUS
Die Schüler Jan Ole Wagenaar und
Atakan Kaya haben im März beim
Zukunftstag die IHK besucht und sich
in einer Hausbesichtigung über die un-
terschiedlichen Tätigkeitsfelder der Mit-
arbeiter informiert. Azubine Sabrina
Pauli hatte den Tag für die IHK organi-
siert.
Für den 15-jährigen Jan Ole Wagenaar
war der Tag sehr informativ: „Das Schul-
praktikum findet ja erst in der 11. Klas-
se statt, deshalb ist es toll, dass wir den
Zukunftstag haben. So kann man sich
über interessante Berufe informieren.“
Der 14-jährige Atakan Kaya betonte die
Bedeutung des Zukunftstages: Viele
Schüler nehmen am Zukunftstag teil, um
nicht in die Schule zu müssen. Aber der
Tag ist wirklich eine tolle Möglichkeit,
einen Einblick ins Berufsleben zu bekom-
men. Das hilft auch bei der Entscheidung
für ein späteres Praktikum.
In Deutschland wird im Rahmen eines
bundesweiten Aktionsprogramms seit
2001 jährlich der „Girls‘ Day“ durchge-
führt. In vielen Bundesländern wird die-
ser Tag als „Girls‘ Day“ und seit einigen
Jahren zusätzlich als „Boys‘ Day“ veran-
staltet, um den Mädchen und Jungen
eine Vielzahl von Berufen näher zu brin-
gen.
Niedersachsen hat sich entschlossen, die-
sen genderorientierten Tag als „Zukunfts-
tag für Mädchen und Jungen“ zu gestal-
ten. <
v. l. IHK-Abteilgunsleiterin Elfriede Ritzenthaler, Jan, Ole Wagenaar, IHK-Referent Murat Oezde-mir und Atakan Kaya.
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29 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg I 04/2019
Recht kompakt
§MutterschutzGesundheitsschutz, Gefahrenschutz, Finanzielle Leistungen –
Für schwangere Arbeitnehmerinnen gelten besondere Regeln.
VON SIMON ALEX
Wird eine Arbeitnehmerin schwan-
ger, hat ein Arbeitgeber einiges
zu beachten. Die IHK gibt einen ersten
Überblick, was Unternehmer über Mut-
terschutz wissen sollten.
Für wen gilt Mutterschutz?
Mutterschutz gilt für alle Personen, die
schwanger sind, ein Kind geboren haben
oder stillen und sich in einem Beschäf-
tigungsverhältnis befinden. Er gilt für
Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigte, Aus-
hilfen und Beschäftigte in der Probezeit.
Der Mutterschutz gilt auch für Auszu-
bildende, Heimarbeiterinnen und arbeit-
nehmerähnliche Selbstständige.
Gesundheitsschutz
Schwangere Frauen dürfen in den letz-
ten sechs Wochen vor der Entbindung
nicht beschäftigt werden, soweit sie sich
nicht ausdrücklich zur Arbeitsleistung
bereit erklären. Diese Erklärung kann
jederzeit mit Wirkung für die Zukunft
zurückgenommen werden.
Nach der Entbindung besteht ein
Beschäftigungsverbot von acht Wo-
chen. Diese Frist verlängert sich bei
Mehrlingsgeburten und Frühgebur-
ten auf zwölf Wochen. Bei Frühge-
burten verlängert sich die Frist um die
Zeitspanne, die vor der Entbindung
nicht in Anspruch genommen werden
konnte.
Schwangere dürfen nicht beschäftigt
werden, wenn nach einem ärztlichen
Attest durch die Beschäftigung ihre
eigene Gesundheit oder die ihres Kin-
des gefährdet würde. Weiter besteht für
schwangere oder stillende Frauen grund-
sätzlich ein Verbot von Mehrarbeit,
Nachtarbeit sowie Sonn- und Feiertags-
arbeit. Auf Antrag kann Arbeit zwi-
schen 20 und 22 Uhr vom zuständigen
Gewerbeaufsichtsamt genehmigt wer-
den.
Gefahrenschutz
Der Arbeitsplatz muss nach dem Mut-
terschutzgesetz so gestaltet sein, dass
Schwangere und ihre ungeborenen
Kinder keiner Gefährdung ausgesetzt
sind. In einem ersten Schritt muss der
Arbeitgeber den Arbeitsplatz so gestal-
ten, dass eine Gefährdung ausgeschlos-
sen wird. Gelingt dies nicht, muss er
die Schwangere an einen anderen ge-
eigneten Arbeitsplatz versetzen. Wenn
auch dies nicht gelingt, gilt ein allge-
meines Beschäftigungsverbot.
Kündigungsschutz
Arbeitgeber dürfen Schwangeren ab
Beginn der Schwangerschaft bis vier
Monate nach der Entbindung nicht kün-
digen. Eine Kündigung ist auch dann
unwirksam, wenn der Arbeitgeber nicht
von der Schwangerschaft wusste. Der
Kündigungsschutz gilt auch in der Pro-
bezeit.
Hingegen laufen befristete Arbeitsver-
träge auch in der Schwangerschaft nor-
mal aus.
Finanzielle Leistungen
Mutterschaftsgeld in Höhe von 13 Euro
am Tag erhalten alle Schwangeren auf
Antrag von der Krankenkasse, sofern sie
gesetzlich versichert sind. Frauen, die
nicht gesetzlich versichert sind, erhalten
auf Antrag von der Mutterschaftsstelle
des Bundesversicherungsamtes 210 Eu-
ro. Der Arbeitgeberzuschuss stockt die-
se Gelder zur Höhe des durchschnitt-
lichen bisherigen Nettoverdienstes auf.
Der Durchschnitt berechnet sich aus den
letzten drei Monaten vor Beginn der
Schutzfrist.
Dürfen Schwangere nicht arbeiten, muss
der Arbeitgeber Mutterschutzlohn zah-
len, der sich ebenfalls aus dem Durch-
schnittslohn aus den letzten drei Mona-
ten vor Beginn der Schutzfrist errechnet.
Die Krankenkassen erstatten auf Antrag
den Mutterschutzlohn. <
Mehr zu diesem Thema
Dok-Nr. 5900
Mutterschutz gilt für alle Schwangeren.
Mutterschutz
• Frauen dürfen grundsätzlich 6
Wochen vor sowie 8 Wochen nach
der Entbindung nicht beschäftigt
werden
• Grundsätzlich gilt das Verbot von
Mehrarbeit, Nachtarbeit sowie
Sonn- und Feiertagsarbeit für
schwangere und stillende Frauen
• Arbeitsplätze müssen so gestaltet
sein, dass Schwangere und unge-
borene Kinder keiner Gefährdung
ausgesetzt sind
• Kündigungsschutz ab Beginn der
Schwangerschaft
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30 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg I 04/2019
23.5.19
Initiative Digtial
Am 23. Mai 2019 werden in einer Veranstal-
tung der „Initiative Digital“ Beratungspro-
gramme für kleine und mittlere Unternehmen
vorgestellt. Neben dem Programm „go-digital“,
das Beratungs- und Umsetzungsleistungen in
den Modulen „Digitale Geschäftsprozesse“,
„Digitale Markterschließung“ und „IT-Sicher-
heit“ bietet, wird auch über die Fördermaßnah-
me „unternehmensWert:Mensch plus“ zur Ent-
wicklung oder Verbesserung von betrieblichen
Abläufen in Unternehmen informiert.
Für die Programme stehen mit dem Projekt-
träger Euronorm und der Erstberatungsstelle
„unternehmensWert:Mensch“ kompetente
Ansprechpartner zur Verfügung. Die kostenlose
Veranstaltung findet in Leer statt.
Weitere Informationen unter www.ihk-emden.de,
Dok.-Nr. Nr. 4381838.
Veranstaltungen I Save the date
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19.9. – 20.9.19Tourismustag Niedersachsen
Unter dem Motto „smart – digital – vernetzt“ treffen sich
am 19. und 20. September 2019 die Hotel- und Gaststätten-
branche, Tourismusorganisationen, Politik und Verwaltung
beim 18. Tourismustag Niedersachsen in Stade. Bei der
zweitätigen Veranstaltung, die von der IHK Niedersachsen
organisiert wird, dreht sich in diesem Jahr alles um digitale
Lösungen und Angebote rund um Reise, Gäste und das
Management vor Ort. Neben fachlichem Input erwartet
die Teilnehmer auch ausreichend Gelegenheit, sich unter-
einander und mit Politikern zu aktuellen Entwicklungen
auszutauschen. Mehr Infos unter www.tourismustag-nie-
dersachsen.de
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Datum Thema Ort Ansprechpartner www.ihk-
emden.de,
Dok.-Nr.: ...
07.05.19 Workshop: Zoll für Einsteiger Emden Murat Oezdemir 3741634
23.05.19 Workshop: Ursprungszeugnisse Emden Murat Oezdemir 4323914
12.06.19 Workshop: Lieferantenerklärung Emden Murat Oezdemir 4323930
25.06.19 Workshop: Incoterms 2010 Emden Murat Oezdemir 43223948
25.9.19
Ausbildungsmesse
Mit mehr als 1000 Schülerinnen und Schülern ist die Ausbildungsmesse in
den Berufsbildenden Schulen II längst zu einer der wichtigsten Jobbörsen
in Ostfriesland und Papenburg geworden. IHK, Wirtschaftsjunioren, die
BBS II und die Stadt Emden laden auch in diesem Jahr wieder zu der Ver-
anstaltung ein.
Nähere Informationen gibt Yvonne Schrade, Telefon: 04921 8901 46
31 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg I 04/2019
VON BASTIAN WEHR
Ab dem 29. April können sich Unter-
nehmen für den „IHK-Bildungspreis
2020“ bewerben. Der „IHK-Bildungs-
preis“ fördert bundesweit herausragendes
betriebliches Engagement in der beruf-
lichen Aus- und Weiterbildung zu Tage
und zeichnet Pioniere, Strategen und
Querdenkern aus. Insbesondere werden
Unternehmen ausgezeichnet, die den
Wert der Beruflichen Bildung erkannt
haben und durch geeignete ganzheitliche
Qualifizierung von Arbeitnehmer und
Arbeitnehmerinnen den Fachkräfteman-
gel gezielt angehen. Die eingereichte Be-
werbung sollte sich daher auf die beruf-
liche Bildung fokussieren. Mit dem Preis
möchte die IHK das vielseitige Bildungs-
engagement von Unternehmen bewer-
ben. Ausgezeichnetes Engagement wird
so zum Vorbild und der Transfer guter
Konzepte auf andere Unternehmen wird
unterstützt. Der IHK-Bildungspreis bietet
damit auch eine Plattform zum Austausch
untereinander – insbesondere vor dem
Hintergrund, die Attraktivität beruflicher
Bildung zu steigern.
Preisverleihung in Berlin
Unternehmen können sich bis zum
31.05.2019 auf www.ihk-bildungspreis.de
online bewerben. In einem ersten Schritt
werden aus allen Bewerbungen pro Ka-
tegorie drei Finalisten durch eine Fach-
jury ausgewählt. Im Rahmen der Preis-
verleihung am 10. Februar 2020 präsen-
tieren sich die Finalisten durch einen vom
DIHK produzierten Film. Zur Preisver-
leihung eingeladen sind rund 400 ehren-
amtliche IHK-Prüfer aus ganz Deutsch-
land. Die Gewinner werden live via TED-
Verfahren durch das Publikum gewählt.
Die Gewinner werden nicht nur zur Preis-
verleihung im Rahmen einer Abendver-
anstaltung am 10. Februar 2020 in Berlin
eingeladen, sondern es winkt auch ein
Preisgeld in Höhe von 6.000 Euro (ge-
bunden an eine Spende zu Gunsten einer
gemeinnützigen Initiative im Bereich
Bildung). Darüber hinaus werden die vom
DIHK produzierten Filme der Finalisten
zur eigenen Verwendung zur Verfügung
gestellt. <
Mehr zu diesem Thema
www.ihk-bildungspreis.de
Wettbewerb
IHK vergibt Bildungspreis 2020Ab dem 29. April können sich die Unternehmen für den bundesweiten Wettbewerb
anmelden. Prämiert wird herausragendes Engagement in der Aus- und Weiterbildung.
Die Bewerbungen sollen sich auf die berufliche Bildung fokussieren. Foto: ©fotogestoeber - stock.adobe.com
32 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg I 04/2019
Veranstaltungen I Lehrgänge
Lehrgänge
IHK-Fachlehrgänge mit Prüfungen – Berufsbegleitend –
Geprüfte Betriebswirt*in Herbst 2019 Emden
Gepr. Fachwirt*in für Büro- und Projektorganisation Herbst 2019 Emden
Gepr. Fachwirt*in für Finanzberatung Herbst 2019 Emden
Gepr. Fachwirt*in für Logistiksysteme Herbst 2019 Leer
Gepr. Handelsfachwirt*in 11.11.19 Emden
Industriefachwirt*in Herbst 2019 Emden
Gepr. Industriemeister*in Fachrichtung Metall- und Elektrotechnik Frühjahr 2019 Leer
Gepr. Küchen- und Restaurantmeister*in Herbst 2019 Aurich
Gepr. Personalkaufmann*frau Herbst 2019 Emden
Gepr. Technische*r Fachwirt*in 5.11.2019 Emden
Gepr. Tourismusfachwirt*in Herbst 2019 Emden
Gepr. Technische*r Betriebswirt*in Herbst 2019 Leer/Emden
Gepr. Wirtschaftsfachwirt*in Herbst 2019 Leer/Emden
IHK-Fachlehrgänge mit Zertifikat – Berufsbegleitend –
Trainer*innen/Dozent*innen-Lehrgang IHK Juni 2019 Emden
Fachkraft Personalwesen September 2019 Aurich
IHK-Fachlehrgänge mit Prüfungen – Vollzeitlehrgang –
Ausbildung der Ausbilder*innen div. Termine Emden/Leer
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33 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg I 04/2019
Seminare
April
Grundlagen der Lebensmittelhygiene Dok.-Nr. 12199374 25. April
Mai
Azubi+ (Modul 4): Lohn und Gehaltsabrech-nungen – Wie geht denn das? Dok.-Nr. 12171888
07. Mai
Personalarbeit für Quereinsteiger Dok.-Nr. 12180444
08. Mai
Kostenfreier Vortrag: Haste mal ein Like? Dok.-Nr. 121104543
09. Mai
Juni
Trainer IHK Dok.-Nr. 12197458 3-7. Juni
Führen will gelernt sein Dok.-Nr. 121120180 6.-7. Juni
Zeit- und Selbstmanagement Dok.-Nr. 121120243 24. Juni
September
Grundlagen der Lebensmittelhygiene Dok.-Nr. 121120010
3. September
Azubi+ (Modul 9): Gesprächführung und Konfl iktmanagement Dok.-Nr. 121120248
5. September
Azubi+ (Modul 10): Richtiges Verhalten am Telefon Dok.-Nr. 12180411
10. September
August
Azubi Modul 8 Grundlagen Projektmanagement Dok.-Nr. 121120245
29. August
Oktober
Azubi+ (Modul 12): Richtiger Umgang mit Kunden Dok.-Nr. 121120249
14. Oktober
Fachkompetenz durch Psychologie fürSekretariat und Sachbearbeitung Dok.-Nr. 121120432
22./23.Oktober
Erfolgreich führen und fördern Dok.-Nr. 121104228
23./24. Oktober
November
Umsatzsteuer im internationalen Geschäftsver-kehr Dok.-Nr. 121104082
5. November
Azubi+ (Modul 13): Korrespondenztraining Dok.-Nr. 121120251
21.November
Seminare
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34 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg I 04/2019
Das Bundesurlaubsgesetz (BUrlG) macht konkrete Vorgaben, wann ein Arbeitneh-mer seinen Urlaub zu nehmen hat. So muss der Jahresurlaub grundsätzlich gemäß § 7 Abs. 3 BUrlG im laufenden Kalenderjahr ge-nommen werden. Eine Übertragung von am Jahresende nicht genommenen Urlaubsta-gen in das Folgejahr kommt nur in Betracht, wenn dringende betriebliche oder in der Person des Arbeitnehmers liegende Gründe dies rechtfertigen. Dies kann beispielsweise eine Arbeitsunfähigkeit des Arbeitnehmers sein oder termin- oder saisongebundene Aufträge haben es nicht zugelassen, dass alle Urlaubstage genommen werden konn-ten. In diesem Fall muss der Urlaub in den ersten drei Monaten (also bis zum 31. März) des folgenden Kalenderjahrs gewährt und genommen werden – ansonsten verfällt er. Ausnahmen sind nur sehr begrenzt möglich (z. B. weil der Urlaub wegen eines Beschäf-
tigungsverbots nicht genommen werden kann, § 24 S. 2 Mutterschutzgesetz).
Die Intention hinter diesen Regelungen ist es, den Arbeitnehmer davon abzuhalten, Urlaubstage anzusammeln und ihn so dazu anzuhalten, seinen Urlaub auch zur regel-mäßigen Erholung zu nutzen.
Doch nach der neusten Rechtsprechung tritt ein Verfall nunmehr nicht mehr auto-matisch ein. Zwar gelten die vorstehenden Grundsätze fort; nach dem kürzlich ergan-genen Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) vom 6. November 2018 (Az.: C-619/16 und C-684/16) ist es jedoch erforderlich, dass der Arbeitgeber den Arbeitnehmer etwa durch eine angemessene Aufklärung tatsächlich in die Lage versetzt hat, die frag-lichen Urlaubstage rechtzeitig zu nehmen. Ein Verfall des Urlaubs könne nur dann
eintreten, wenn der Arbeitgeber beweisen kann, dass der Arbeitnehmer aus freien Stücken und in voller Kenntnis der Sach-lage darauf verzichtet hat, seinen bezahltenJahresurlaub zu nehmen, nachdem er in die Lage versetzt wurde, seinen Urlaubs-anspruch tatsächlich wahrzunehmen.
Arbeitgeber müssen ihre Arbeitnehmer auf einen drohenden Verfall von Urlaubstagen aufmerksam machen
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35 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg I 04/2019
Das Bundesarbeitsgericht (BAG) hatte die Rechtsfrage dem EuGH vorgelegt und sich nun dessen Rechtsauffassung mit seinem Urteil vom 19. Februar 2019 (Az.: 9 AZR 541/15) angeschlossen. Wie genau der Arbeitnehmer auf den drohenden Verfall hinzuweisen ist, konkretisiert das Gericht
jedoch noch nicht. Das BAG führte ledig-lich – knapp zusammengefasst – aus, dass jeder Arbeitnehmer konkret, klar und recht-zeitig aufgefordert werden soll, den Urlaub zu nehmen. Ob also z. B. eine individuelle Ansprache jedes einzelnen Arbeitnehmers unter Berücksichtigung seiner persönlichen
zeitlichen Möglichkeiten zum Antritt des Urlaubs nötig ist oder auch z.B. eine stan-dardisierte Aufforderung an alle Arbeitneh-mer per E-Mail im letzten Quartal des Jah-res ausreichen könnte, ist somit noch nicht geklärt. Diesbezüglich bleibt also weitere Rechtsprechung abzuwarten. Der in vielen monatlichen Lohnabrechnungen enthal-tene Ausweis der (restlichen) Urlaubstage, dürfte wahrscheinlich jedoch nicht ausrei-chend sein.
Wer sichergehen will, sollte jeden Arbeit-nehmer einzeln unter Mitteilung des jewei-ligen Resturlaubsanspruches und zeitlich deutlich vor dem drohenden Verfall auf-fordern, den Urlaub zu nehmen. Dies sollte zudem entsprechend dokumentiert wer-den, wobei hier die individuelle Quittie-rung durch den jeweiligen Arbeitnehmer den sichersten Weg darstellen dürfte. I
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36 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg I 04/2019
Das letzte Wort I Gerd Janssen Supertek
Mit seinem elektromagnetischen Tänzer begeisterte Supertek Firmengründer Gerd Janssen die Fachwelt. Foto: Claus
37 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg I 04/2019
Von Tänzern und SpulenDer Unternehmer Gerd Janssen hat
mit seinem „elektromagnetischen
Tänzer“ industrielle Fertigungsprozesse
revolutioniert.
Es war dieser eine Moment, der alles losgetreten hat:
Dieser eine Moment auf einer siebeneinhalb Qua-
dratmeter großen Messefläche, auf der Gerd Janssen
im Jahr 2008 in Düsseldorf seine Erfindung vorstellte:
den elektromagnetischen Tänzer. Das Fachpublikum war
begeistert und erkannte das Potenzial, das in dieser Er-
findung steckt. Nach drei Jahren der Entbehrungen und
Rückschläge war das der Durchbruch. „In diesem Mo-
ment dachte ich: ,Alles richtig gemacht‘“, sagt der Grün-
der des Emder Unternehmens „Supertek“ heute.
Vereinfacht gesagt, sorgt der elektromagnetische Tänzer
dafür, dass eine Spule sehr sauber und präzise aufge-
wickelt wird. Das ist unter anderem in der Batteriefer-
tigung wichtig, wenn es zum Beispiel darum geht, die
Speicherfähigkeit der Energiezellen zu erhöhen.
„Wir haben Kunden in den unterschiedlichsten Bran-
chen“, sagt Janssen. Eine davon ist die Automobilindu-
strie. Nach seiner Gründung 2005 und seinem Durch-
bruch 2008 wuchs das Unternehmen stetig. Heute be-
schäftigt Janssen rund 20 Mitarbeiter in seinem Betrieb.
Der Unternehmer ist seiner Heimat sehr verbunden.
Seit vielen Jahren engagiert er sich ehrenamtlich für die
Wirtschaft in Ostfriesland – unter anderem bei den IHK-
Wirtschaftsjunioren.
Die Diskussion um die Ansiedelung einer Batteriezell-
fertigung in Emden verfolgt Janssen mit großem Inte-
resse. „Bei Supertek investieren wir mittlerweile auch in
Forschung und Entwicklung und haben gemeinsam mit
der Technischen Universität Braunschweig eine Wickel-
maschine angefertigt, die zur Herstellung zylindrischer
Wickel für Batterien dient“, so der Unternehmer.
„Unsere regionale Wirtschaft wird sich in den nächsten
Jahren stark verändern“, sagt Janssen mit Blick auf die
Werksumstellung bei VW auf E-Mobilität. „Wie müs-
sen die hier vorhandenen Potenziale dringend nutzen,
um die wirtschaftliche Entwicklung Ostfrieslands auf
Kurs zu halten.“ Deshalb steht er auch hinter der IHK-
Forderung nach der Ansiedelung einer Batteriezellfer-
tigung in Emden. <
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Dok-Nr. 4287294
38 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg I 04/2019
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IHK-Qualitätssiegel „Top Ausbildung“Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt hat
sich in den letzten Jahren grundlegend
gewandelt. Zahlreiche Unternehmen
können nicht mehr alle Ausbildungs-
plätze besetzen. Die Ausbildungsqualität
der Betriebe wird in diesem Zusammen-
hang immer wichtiger. Um die Betriebe
hierbei zu unterstützen, hat die IHK das
Qualitätssiegel „Top Ausbildung“ einge-
fürt. Wie die Unternehmen es bekommen
und was es den Betrieben bringt stellt
Wirtschaft Ostfriesland und Papenburg
in der nächsten Ausgabe vor.
Die nächste Ausgabe erscheint
am 13.05.2019
Impressum
Herausgeber: Industrie- und Handelskammer
für Ostfriesland und Papenburg, Ringstraße 4
26721 Emden, Tel. 04921 8901-0, Fax -9230
[email protected], www.ihk-emden.de
Redaktion: Dr. Torsten Slink (verantwortlich)
Stefan Claus, Tel. 04921 8901-30, [email protected]
Mit Namen oder Initialen gekennzeichnete Beiträge geben
nicht in jedem Fall die Ansicht des Herausgebers und der
Redaktion wieder. Keine Gewähr für unverlangt eingesandte
Manuskripte oder Besprechungsexemplare.
Nachdruck und elektronische Vervielfältigung des Inhalts
nur nach ausdrücklicher Genehmigung, mit Quellenangabe
und unter Einsendung eines Belegexemplars.
Verlag: Kommunikation & Wirtschaft GmbH
Baumschulenweg 28, 26127 Oldenburg
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Anzeigenverkauf: Ralf Niemeyer (Anzeigenleitung)
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Umsetzung: Ramona Bolte
Abonnement-Service: Sylke Meyer
Tel. 0441 9353-143, Fax -200, [email protected]
Erscheinungsweise: monatlich
Erscheinungstermin dieser Ausgabe:
12.04.2019
Bezugspreis: Die Zeitschrift ist das offizielle Organ der
Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papen-
burg. Der Bezug ist für IHK-zugehörige Unternehmen kos-
tenlos. Für andere Bezieher kostet das Jahresabonnement
16,- € (inkl. Versandkosten und MwSt.), Mindestbezug ein
Jahr, danach gilt eine Kündigungsfrist von zehn Wochen
zum Halbjahresende. Einzelpreis 2,- € zzgl. Versandkosten.
Druck: Druckerei Sollermann GmbH,
Am Emsdeich 23, 26789 Leer
Verbreitete Auflage:
11.911 Exemplare, 1. Quartal 2018
Der Bezug der IHK-Zeitschrift erfolgt im Rahmen der grundsätzlichen
Beitragspflicht als Mitglied der IHK.
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