WITTENER TAG FÜR NEUE
KAMMER MUSIK
MÄRKISCHES MUSEUM WITTEN UND BIBLIOTHEK WITTEN
3. OKTOBER 2020
Eine Veranstaltung mit dem
KULTURFORUMWITTEN
13.00 UHR MÄRKISCHES MUSEUM WITTEN / Seite 4MONOCHROM
Carola BauckholtJusté JanulytéElnaz Seyedi
14.00 UHR BIBLIOTHEK UND MÄRKISCHES MUSEUM WITTEN / Seite 8FOUND & LOST
Eröffnung der KlanginstallationenMartyna Poznańska Christina Kubisch
15.00 UHR MÄRKISCHES MUSEUM WITTEN / Seite 12VORGEFÜHL
Benjamin Scheuer Johannes Boris Borowski Ramon Lazkano
WITTENER TAG FÜR NEUE KAMMER MUSIK
Wer hätte vor ein paar Monaten gedacht, wie viel wir uns einmal mit virologischen und sicherheitstechnischen Fragen, mit Abstandsregeln und Hygieneplänen herumschlagen müssen. Planungen sind inmitten der Coronapandemie grundsätzlich instabil, bauen gewissermaßen auf Sand. Bis zuletzt sind sie überschattet von Zweifeln, offenen Fragen und Unwägbarkeiten, ob die Infektionszahlen nicht plötzlich steigen und Auflagen wieder verschärft werden, ergo das mühsam Vorbereitete nicht wie ein Kartenhaus in sich zusammenfällt und alles umsonst war.
Dass wir die Wittener Tage im Frühjahr immerhin als RadioFestival stemmen konnten, hat viel positive Resonanz gefunden. Die einmalige Aktion wurde als Zeichen der Hoffnung in einer trostlosen Zeit wahrgenommen. Doch so glücklich wir mit dem Ergebnis und dem Echo dieser Radio Days auch waren – das allein kann es nicht gewesen sein.
Am »Wittener Tag für neue Kammermusik« sollen einige der für das Frühjahrsfestival geplanten Werke nun endlich auf die Bühne kommen. Kompositionsaufträge zu erteilen, beinhaltet schließlich das Vorrecht wie die Verpflichtung, die bestellten Werke zum Klingen zu bringen und damit zum Leben zu
erwecken. Seit dem Frühjahr haben wir, auch wenn die Entwicklung nicht immer ermutigend war, das Ziel verfolgt, eine herbstliche Kurzausgabe des Festivals auf die Beine zu stellen.
Wir konzentrieren uns dabei auf einen einzigen Tag. Auf einen langen Samstag der neuen Kammermusik, der nicht in die Fußgängerzone, sondern ins Märkische Museum Witten führt. Dort, wo in den 1970er Jahren das Epizentrum des Festivals lag, bieten wir acht Uraufführungen. Neben Klanginstallationen und monochromen Werken für acht Trompeten, die für die Räume des Museums und der Bibliothek maßgeschneidert wurden, steht vor allem Kammermusik in kleinen Besetzungen auf dem Programm.
Nach all den Umplanungen und Anpassungen wird es höchste Zeit, sich wieder mit dem Wesentlichen zu beschäftigen. Und dazu gehören auch die Aura, die Nähe zur erklingenden Musik, zu den Ausführenden, die Begegnungen im Konzertraum, selbst die Nebengeräusche, die Stille vor dem ersten Ton und nach dem letzten Verklingen. Und hoffentlich endlich wieder Beifall.
Harry Vogt
EIN TAG IM OKTOBER
WITTENER TAG FÜR NEUE KAMMERMUSIK 20204
13.00 UHR MÄRKISCHES MUSEUM WITTEN / DAUERAUSSTELLUNGSBEREICH
MONOCHROM
NEUE VOCALSOLISTEN: JOHANNA VARGAS und SUSANNE LEITZ-LOREY Sopran
THE MONOCHROME PROJECT:MARCO BLAAUW, CHRISTINE CHAPMAN, MATTHEW CONLEY, RIKE HUY,
BOB KOERTSHUIS, NATHAN PLANTE, MARKUS SCHWIND, LAURA VUKOBRATOVIC Trompete
MARCO BLAUUW Leitung
CAROLA BAUCKHOLT Witten Vakuum (2020) für zwei Frauenstimmen
mit zwei Staubsaugern
Kompositionsauftrag von Musik der Jahrhunderte
Uraufführung / 10’
JUSTÉ JANULYTÉ Unanime (2020) für acht Trompeten
Kompositionsauftrag des WDR
Uraufführung / 15’
ELNAZ SEYEDI Felsen – unerklärlich. (2020) für acht Trompeten
Kompositionsauftrag des WDR
Uraufführung / 13'
ZUM NACHHÖREN IM WDR 3 KONZERTPLAYER
4
SENDUNGMO 30. NOVEMBER 202020.04 UHRWDR 3
55
Vor genau 20 Jahren fand meine erste Uraufführung bei einem renommierten Neue MusikFestival statt. Ich war höllisch aufgeregt und starb mehrere Tode während des groß dimensionierten Streichquartetts von Johannes Kalitzke. Als die Neuen Vocalsolisten nein allein vortrugen, stand die Zeit still und es traten Verwunderung und Sprachlosigkeit ein: mh, … mh, … okay … Ich schrieb noch zwei weitere Werke für diese Gattung: »Instinkt« und »Stroh«. Alle drei Stücke waren für mein Schreiben von entscheidender Bedeutung. Deshalb widme ich Witten Vakuum Christine Fischer, Truike van der Poel und Johanna Vargas.
CAROLA BAUCKHOLT WITTEN VAKUUM (2019 – 20)
Es basiert auf den Vakuum Liedern, die für die Schlagzeugerin Louisa Marxen entstanden sind. Seit langem interessieren mich Saugklänge wie das Gurgeln eines Brunnens oder das Schlürfen des Abflusses. In der Musik fehlt dieses klangliche Phänomen bislang. Auf der Suche nach einem Instrument, das solche Klänge erzeugen kann, habe ich mit dem Saugrohr eines Staubsaugers experimentiert, das an den Mund gehalten wird. Durch die Veränderung der Mundhöhle können unzählige neuartige Klänge erzeugt werden. In Witten Vakuum habe ich die mit dem Saugrohr des »Miele Silent« verbundene Mundhöhle mit der Stimme kombiniert und kontrapunktisch verbunden.
CAROLA BAUCKHOLT
°¢
°¢
°¢
°¢
°¢
°¢
°¢
°¢
© 2020 Thürmchen Verlag, Freiburg
Johanna
Staubsauger
Truike
Staubsauger
2 3
JSt.
TSt.
4 10 11
JSt.
TSt.
12
JSt.
TSt.
13 14 15
/
Alle Übergänge allmählich und nicht synchronisiert
winzige Öffnung Rasenmäher
√
Rasenmäher und Stimme
√
Carola Bauckholt
Witten Vakuum
zum 20. Geburtstag der Neuen Vocalsolisten
Christine Fischer, Johanna Vargas und Truike van der Poel gewidmet
Auftrag der Neuen Vocalsolisten Stuttgart
/
winzige Öffnung Rasenmäher
√
Rasenmäher und Stimme
√
/√
Rasenmäher
mit langem hohen Ton
nur Stimme,
mit Truikes Klängen improvisieren
√
/
nur Stimme,
mit Johannas Klängen improvisieren
√
Rasenmäher und Stimme
√
/
Waschmaschine, erst lange unisono, dann langsam beschleunigen, dann Impro Rhythmus, dann Verlangsamung
√
/
Waschmaschine, erst lange unisono, dann langsam beschleunigen, dann Impro Rhythmus, dann Verlangsamung
√
/
guten Ton finden und
jodeln mit Haltetönen
√
Übergang zum Meckern subito Morsen mit Pausen (hell)
/
guten Ton finden und
jodeln mit Haltetönen
√
Übergang zum Meckern subito Morsen mit Pausen (Zunge)
W W W
Ó W W W
W W W
W W W
W
W
W W œ
r
W W œ
r
MONOCHROM
WITTENER TAG FÜR NEUE KAMMERMUSIK 20206
Die acht Trompeten werden in diesem Werk wie ein einziger Klangkörper behandelt. Wie eine Orgel, die aus vielen verschiedenen Pfeifen besteht, die aber den gleichen Atem, dieselbe Seele haben.
JUSTÉ JANULYTÉ
JUSTÉ JANULYTÉ UNANIME (2020)
7MONOCHROM
Auf der rauen Oberfläche eines Felsen hinterlässt die Erosion ihre Spuren. Lange Zeitspannen werden sichtbar. Das extrem reiche Farbspektrum der Besetzung hat mich auf die Idee gebracht, felsenartige, statische Klangskulpturen zu schaffen. Im Verlauf werden sie aus unterschiedlichen Entfernungen betrach
ELNAZ SEYEDI FELSEN – UNERKLÄRLICH (2019 – 20)
tet und aus wechselnden Perspektiven beleuchtet. Das Hören gleicht so einem Gangdurch mehrere Zeitalter, von der Urgeschichte bis heute. Die Spuren des Menschen rei chen bis in die tiefsten Erdschichten.
ELNAZ SEYEDI
WITTENER TAG FÜR NEUE KAMMERMUSIK 20208
14.00 UHR BIBLIOTHEK WITTEN / GRÜNE ETAGE UND AUSSENBEREICHMÄRKISCHES MUSEUM WITTEN / WECHSELAUSSTELLUNGSBEREICH
FOUND & LOST
MARTYNA POZNAŃSKA Alles, was du dir vorstellen kannst, ist real (2020) Klanginstallation
Kompositionsauftrag der Stadt Witten
Uraufführung
Geöffnet 3. Oktober bis 25. Oktober während der Öffnungszeiten der Bibliothek und des Märkischen Museums
CHRISTINA KUBISCH Kupfer Himmel (2020) Komposition für Instrumente,
elektromagnetische Klänge
und Field Recordings
Kompositionsauftrag der Stadt Witten
ECKEHARD GÜTHER Klangbearbeitung und Tontechnik
Uraufführung
Geöffnet 3. Oktober 2020 bis 7. Januar 2021 während der Öffnungszeiten des Märkischen Museums
8
ZUM NACHHÖREN IM WDR 3 KONZERTPLAYER
SENDUNGMO 30. NOVEMBER 202020.04 UHRWDR 3
99FOUND & LOST
In dieser ortsspezifischen Installation ist die Bibliothek eine imaginäre Landschaft, die vom Publikum wahrgenommen werden kann und in die zugleich Erfahrungen eines Waldspaziergangs hineinspielen.
Im Zentrum steht die Dialektik zwischen Innen und Außen, besonders der Raum dazwischen. Die Bibliothek ist eine autonome Insel, ein eigenes Universum. Sie wird vom Ozean des Alltagslärms umgeben und ist zugleich davon isoliert.
MARTYNA POZNAŃSKA ALLES, WAS DU DIR VORSTELLEN KANNST, IST REAL (2020)
Neonschrift, die von den Wänden des Gebäudes leuchtet, ermutigt die Besucher, die alltägliche Routine zu verlassen, die Notwendigkeit rationalen Denkens aufzugeben und stattdessen in die Phantasie einzutauchen, die Zeit zu vergessen.
Der Klang und Bildwelt der Bibliothek stehen Klänge der städtischen Umgebung gemischt mit Waldaufnahmen gegenüber, womit die Bedeutung des Waldes und seiner Ressourcen, seiner unzähligen Texturen, Farben, Klänge und Gerüche, für uns Lebewesen unterstrichen wird.
MARTYNA POZNAŃSKA
9
WITTENER TAG FÜR NEUE KAMMERMUSIK 202010
Kupfer ist das erste bearbeitete Metall der Menschheit. Wurde es in der Vergangenheit zur Herstellung von sakralen und kulturellen Gegenständen genutzt, gehört es heute wegen seiner großen Konduktivität zu den wichtigsten elektrischen Leitern. Kupfer wird reinigende und desinfizierende Wirkung zugeschrieben. Es ist neben Gold das einzige Metall, das in der Natur in reiner Form vorkommt. Die intensive Förderung verseucht unwiederbringlich ganze Landstriche, meist in Gegenden mit großer Armut. Die Nachfrage nach dem Metall ist größer als die Produktionsmöglichkeiten.
Kupfer Himmel beruht auf der Leitfähigkeit von Kupferkabeln und thematisiert die Ambivalenz des »roten Goldes«. Das Publikum kann sich unter den von Wand zu Wand gespannten Kabeln bewegen und mit einem
CHRISTINA KUBISCH KUPFER HIMMEL (2019 – 20)
speziellen Induktionskopfhörer mit eingebauten Kupferspulen die in den Drähten zirkulierenden Klänge empfangen. Durch die freie Bewegung in den sechs identisch gebauten, zueinander geöffneten Räumen wird der Hörer zum aktiven Mitgestalter des akustischen Geschehens. Die minimalistische und gleichmäßige Struktur der Kabelverspannung steht im Gegensatz zu den komplexen vierkanaligen Kompositionen in jedem der sechs Räume. Das Ausgangsmaterial sind Naturklänge aus Südafrika (einem der Länder mit den größten Kupferminen), elektromagnetische Signale aus Asien, Europa und den USA sowie Instrumentalklänge. Beim Gang durch die Installation trifft Tonmaterial verschiedener Herkunft aufeinander, das immer einen indirekten Bezug zum Kupfer aufweist.
CHRISTINA KUBISCH
12
15.00 UHR MÄRKISCHES MUSEUM WITTEN / DAUERAUSSTELLUNGSBEREICH
VORGEFÜHL
TIANWA YANG Violine
KILIAN HEROLD Klarinette
TEODORO ANZELLOTTI Akkordeon
BENJAMIN SCHEUER Acht Arten zu Atmen (2020) für Klarinette, Akkordeon und Samples Kompositionsauftrag des WDR
Uraufführung / 16'
Doppel – leichtfüßig – Stocherndes Lied – Querschnitt – Krummer Kanon –
bel canto – Orgelpunkt – Geschnatter
JOHANNES BORIS BOROWSKI Lied (2020) für Akkordeon solo Kompositionsauftrag der Stadt Witten
Uraufführung / 8'
RAMON LAZKANO Irarki (2020) für Violine, Klarinette und Akkordeon Kompositionsauftrag der Stadt Witten
Uraufführung / 18'
ZUM NACHHÖREN IM WDR 3 KONZERTPLAYER
SENDUNGMO 30. NOVEMBER 202020.04 UHRWDR 3
13VORGEFÜHL
In den Acht Arten zu Atmen laufen Klänge im Kreis – vom Menschen, über Technik und Instrument, zum Menschen zurück. Meine ersten Ideen entstehen nicht schriftlich, son dern so nah am Körper wie möglich gesungen. Jede spontane menschliche Äußerung bekommt die Chance, Teil der musikalischen Geschichte zu werden – die Klänge sollen ein unmittelbares Abbild unserer Umwelt sein, es wird nicht nach hohen ästhetischen Kriterien aussortiert und optimiert. Die tönenden Fundstücke sind oft humorvoll, merkwürdig und voll von außermusikalischen Assoziationen, die gar nicht verbal benannt werden müssen. Mit diversen Spielzeugen und Klangobjekten versuche ich die Klänge nachzubilden, sie so einem Akkordeon oder einer Klarinette anzunähern.
Die Interpreten werden früh in den Entstehungsprozess eingebunden – ich konfron
tiere sie mit der unlösbaren Aufgabe, meine Spielzeugklänge zu imitieren. Aus ihren Alternativvorschlägen werden Samples. Durch deren Transkription entsteht die erste schriftliche Ebene der Komposition, inspiriert davon lässt sich die Partitur frei weiterspinnen. Im »Querschnitt« manifestiert sich die Gleichzeitigkeit all dieser musikalischen Schichten. Doch die Klänge unterliegen keiner Hierarchie, es gibt keinen »Fortschritt«. Die Form reflektiert nicht didaktisch die Evolution von Klängen, sondern jede Miniatur kombiniert die unterschiedlichen Entwicklungsstadien nach Lust und Laune. Durch das gelegentliche »Mitsingen« der Musiker schließt sich letztendlich der Kreis: Sie empfinden den grundlegenden Spannungsverlauf nach – aber nicht wie von mir zu Beginn imaginiert, sondern auf ihre ganz persönliche Weise.
BENJAMIN SCHEUER
BENJAMIN SCHEUER ACHT ARTEN ZU ATMEN (2020)
WITTENER TAG FÜR NEUE KAMMERMUSIK 202014
Lied: Ich assoziiere eine ruhige Schneelandschaft. Alles erscheint liedhaft, einfach. Unter der Schneedecke: Strophe für Strophe: Sehnsucht. Die Konturen sind verdecktverändert, rücken in die Ferne. Es könnte so sein, denke ich. »Ja, so ist es« Und für einen kurzen Augenblick: Das ist meine Welt.
Aber: Unter den Konturen ist es lebendig. Und dieses Leben dringt in meinen Kopf und lässt mich erschrocken innehalten. Ich schließe die Augen, sehe die Weite des Himmels über der Schneefläche, höre das Knacken der Eisfläche über dem Fluss. Ich spüre die Kraft und die Gewalt. Zwingend, unbedingt und geradlinig.
JOHANNES BORIS BOROWSKI
JOHANNES BORIS BOROWSKI LIED (2020)
15VORGEFÜHL
Drei Instrumente, die sich nicht mischen, versuchen auf ihrem Weg durch einen Zeitraum Abdrücke zu hinterlassen: sie ziehen Furchen, gravieren sich in ihre Gegenwart.So suchen die Instrumente jeweils ihren eigenen Raum, wenn sie auf diffusem Hintergrund Markierungen setzen und Spuren hinterlassen. Sie schreiben sich dem Territorium ein, das sich graphischluftig erweist. Unbeabsichtigte Erinnerungen schaffen
einen Text, in dem ihre Fiktion geschützt bleibt. So wird das Komponieren zu einem Akt des Schreibens, der nach der Gestalt des geträumten Klangs sucht. Im Baskischen bezeichnet »Irarki« Drucke und Gravuren.
RAMON LAZKANO
RAMON LAZKANO IRARKI (2020)
WITTENER TAG FÜR NEUE KAMMERMUSIK 202016
Carola Bauckholt, 1959 in Krefeld geboren. 1976 – 84 Mitarbeit im Krefelder Theater Am Marienplatz. Studium bei Mauricio Kagel an der Musikhochschule Köln. Mitbegründerin des ThürmchenVerlages und des ThürmchenEnsembles. Professur (Komposition/Zeitgenössisches Musiktheater) in Linz. Neuere Werke: Voices for Harry Patch für Ensemble (2015), The Vacuum Pack (Musiktheater, 2014 – 15), Point of Presence für Ensemble (2016 – 17), When they go low we go high für Klavier (2017), Im Auge des Klangs für Orchester (2017 – 18), Plosiv und Frikativ für Schlag quartett (2018), The Port of Thessaloniki für Instrumente und Samples, ... mich wundert, das ich so frelich bin! Landschaftskomposi tion (2019).
Johannes Boris Borowski, 1979 in Hof geboren. Kompositionsstudium bei Hanspeter Kyburz in Berlin und bei Marco Stroppa in Paris. HannsEislerPreis für Komposition, Kompositionspreis der Landeshauptstadt Stuttgart. Lehrauftrag an der Musikhochschule Hanns Eisler Berlin. Neuere Werke: Fog für sechs Sänger, zwei Klaviere und Streichquartett (2014), Sérac für Orchester (2015), Streichquartett Nr. 1 (2015 – 16), Encore für Ensemble (2016), Stretta für Klavier und Orchester (2016), As if für Klarinette, Violoncello und Klavier (2017), Setup 1: Passion für Sänger, Instrumente und Video (2018), Eternity für Orchester (2018 – 19), Allein für Ensemble (2018/19), Disparue für sechs Spieler (2019).
Justé Janulyté, 1982 in Vilnius/Litauen geboren. Studium an der litauischen Akademie für Musik und Theater und in Mailand. Neuere Werke: Silence oft the Falling Snow für 2 Klaviere (2006), Eclipses für 4 Streicher und Glas (Installation, 2007), Textile für Orchester (2008), Pendulums für Streichquartett und Streichorchester (2011), Psalms für 8 Flöten (2014), Plonge für Violoncello und 12 Stimmen (2015), The Colour of Water für Saxophon und Kammerorchester (2017), Circle for a Square für vier Streichquartette, Here at the quiet limit … für Männerchor und Streichorchester (2018), Skycity, Waves, Video installation; Was there a Swan? für Orgel und Orchester (2019).
Christina Kubisch, 1948 geboren in Bremen. Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Musikstudium (Querflöte und Komposition) in Hamburg, Graz, Zürich (Querflöte und Komposition) sowie am Konservatorium und am Technischen Institut Mailand. Professur für audio visuelle Kunst an der Hochschule der Bildenden Künste in Saarbrücken. Neuere Werke: Electrical walks (seit 2004), Cloud Installation (2011/14), abgehängt Klanginstallation (2014), Seven Magnetic Places für Ensemble, Wien Landstraße für Ensemble, Labor Remix Klanginstallation (2017), Orchestra on a wire für Orchester, elektromagnetische Felder, Drähte, Induktionskopfhörer und Streichquartett (2018).
17BIOGRAPHIEN / KOMPONISTEN
Ramon Lazkano, 1968 in San Sebastián geboren. Studium am Pariser Konservatorium und in Montreal. 1997 LeonardBernsteinJerusalemKompositionspreis, 2007 Georges Bizet Award. Professor an der baskischen Musikakademie Musikene. Neuere Werke: Jalkin-2 für Akkordeonquartett (2012), Uher für Saxofon, Klavier und Schlagzeug (2013) Transcription de »Gernika« de Mikel Laboa für Orchester (2013), Izarren Hautsa für Ensemble (2014), Erlantz für acht Instrumente (2015), Ravel (Scènes) für Sopran, Tenor und Kammerorchester (2016), Hondar für Orchester (2016), Etze für Streichquartett (2017), Petrikhor für Klavier (2017), Ziaboga für Ensemble (2018).
Martyna Poznańska, 1984 in Bialystok/ Polen geboren. Studium (Sound Studies) in London und Berlin. Aufführungen und Ausstellungen in Berlin, Warschau, London, Shanghai, Hong Kong und Prag. Neuere Werke: My Body Is The Forest, The Forest Is My Body (2channel VideoInstallation, 2017), Concrete Sonore (Klanginstallation, 2017), A mind of winter (Performance, 2018), Unheard Life of Stones (Klanginstallation, 2018), Times Out (Klanginstallation), You Always Wanted More Than I Could Give (Klanginstallation), Next of Skin (Video Installation), Forest Gestures für einen Performancekünstler (2019).
Benjamin Scheuer, geboren 1987. Studierte in Hamburg und Karlsruhe, zuletzt bei Wolfgang Rihm. Bachpreisstipendium der Stadt Hamburg, BusoniPreis der Akademie der Künste Berlin, Basel Composition Competition. Gründungsmitglied des Musiker ohne Grenzen e. V. Neuere Werke: Missa – stilles Geschrei für Chor, Solisten und Ensemble (2011 – 12), Überzeichnungen I für Klarinette und Tape (2014), Mitläufer für sechs Spieler mit Sampler (2015), Impulsive Lieder für Bass/Sampler, Flöte, Tenorsaxophon und Akkordeon (2015– 16), Erzählung für kämpfenden Cellisten und sieben Instrumente (2017), Evokation für sprechendes Orchester (2018), Pfropfen für neun Spieler (2019).
Elnaz Seyedi, geboren 1982 in Teheran. Studium der Informatik. Klavier, Musiktheorie und Komposition in Teheran, anschließend bei Younghi PaghPaan, Jörg Birkenkötter, Günter Steinke und Caspar Johannes Walter in Bremen, Essen und Basel. 2018/19 Stipendiatin der internationalen Ensemble Modern Akademie (IEMA) in Frankfurt. Neuere Werke: Sense of a pos-sibility für Harfe und Violoncello (2017), Nach neuen Meeren für Klarinette und Akkordeon (2018), A sun of one’s own für Bassklarinette, Fagott, Horn, Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass (2018 – 19), fragmente über/unter druck für Streichquartett (2018 – 19), Frames II für Ensemble (2019).
WITTENER TAG FÜR NEUE KAMMERMUSIK 202018
Teodoro Anzellotti, Akkordeonist, 1959 in Candela/Apulien geboren, lebt seit 1966 in Deutschland. Studium in Karlsruhe und Trossingen. Unterrichtet an der Hochschule der Künste Bern und an der Musikhochschule Freiburg. Mitglied im BoulezEnsemble und ScharounEnsemble Berlin. Uraufführung von über 400 Werken. CDs (Auswahl): Musik für Akkordeon (Pläne/Koch), Zeitgenössisches Akkordeon (Koch), push pull (hat[now]ART), Mauricio Kagel, John Cage, Domenico Scarlatti, Erik Satie, Leoš Janácek, John Cage, Matthias Pintscher, Tourbillons de Rameau (Winter & Winter), Toshio Hosokawa (ECM).
Kilian Herold, Klarinettist, 1991 in Freiburg geboren. Studium bei François Brenda, John Yeh, Larry Combs und Johannes Petz. Auftritte u. a. mit dem SWR Sinfonieorchester BadenBaden und Freiburg, den Berliner Philharmonikern, dem Symphonieorchester des Bayrischen Rundunks, dem WDR Sinfonierochester und der Staatskapelle Dresden. Seit 2016 Professor für Klarinette in Freiburg, seit 2017 künstlerischer Leiter der internationalen Klarinettentage Staufen Clarimondo. CDs (Auswahl): Brahms, Reinecke, Draeseke (Avimusic), Mátyás Seiber Chamber Music and Nonsense Songs, Compo-sing Beethoven! (Avimusic).
The Monochrome Project, von Marco Blaauw gegründetes TrompetenEnsemble aus vier bis acht Spielern. Aufführungen von La Monte Youngs The Second Dream of The High Tension Line Step Down Transformer in einer Fassung für acht Trompeten in New York und in Europa. Europäische Erstaufführung von Anthony Braxtons composition no. 103 bei der Ruhrtriennale und beim Huddersfield Contemporary Music Festival.
Tianwa Yang, geboren 1987 in Peking. Studium am Musikkonservatorium ihrer Heimatstadt. 2003 Kammermusikstudium in Deutsch land über ein Stipendium. Rege Konzerttätigkeit als Solistin mit den Sinfonieorchestern vom WDR, MDR und hr, London Philharmonic Orchestra, BBC Philharmonic Orchestra u.a. mehr. Seit 2015 Dozentin an der Hochschule der Künste Bern. Seit 2018 Professur an der Hochschule für Musik Würzburg. CDs (Auswahl): Wolfgang Rihm Werke für Violine und Klavier (Naxos), Antonio Vivaldi / Astor Piazzola Acht Jahreszeiten (Nax os), Wolfgang Rihm Violinkonzerte (Naxos).
Neue Vocalsolisten, 1984 gegründet als Spezialensemble für zeitgenös sische Vokalmusik. Wechselnde Besetzung von vier bis 12 Solostimmen. Vergabe von Kompositionsaufträgen u. a. an Jörg Birkenkötter, Matthias Pintscher, Mathias Spah linger, André Werner und Walter Zimmermann. Erarbeitung interdisziplinärer Musik, Video und Theaterproduktionen. CDs (Auswahl): Luciano Berio (Wergo), Brian Ferneyhough Shadowtime (NMC).
Johannes Zink, 1964 in Bonn geboren. Frühe intensive Beschäftigung mit Gitarre und Laute. Studium der Musikwissenschaft, Archäologie und Kunstgeschichte. Mitarbeit bei mehreren Musikverlagen. Schriftleitung einer Musikfachzeitschrift. Einige Jahre stellvertretender Kulturredakteur einer Tageszeitung. Tätigkeit als FeuilletonAutor. Seit 1995 als Autor und Moderator für WDR.
19
VERANSTALTER
Kulturforum WittenWestdeutscher Rundfunk Köln
SchirmherrinIsabel PfeifferPoensgen, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes NordrheinWestfalen
IMPRESSUM
HerausgeberWestdeutscher Rundfunk KölnAnstalt des öffentlichen Rechts, MarketingKulturforum Witten
Künstlerische Leitung, Produktion und Redaktion Harry Vogt, WDR 3
Programmleitung Matthias Kremin, WDR 3
Übersetzungen Martina Seeber (Lazkano, Poznañska)
BildnachweiseSebastian Mayer (Posznanska), Astrid Ackermann (Scheuer), Inge Zimmermann (Bauckholt), Priska Ketterer (Borowski), Dmitrij Matvejev (Janulyté), Istvan Virag (Kubisch) Marco Giugliarelli for Civitella Ranieri Foundation (Lazkano), Roya Noorinezhad (Seyedi)
September 2020. Änderungen vorbehalten.
Dank an Christine Wolf (Institutsleiterin Bibliothek Witten) und Christoph Kohl (Institutsleiter/Kurator Märkisches Museum Witten)
Kulturforum WittenSaalbau Witten, Bergerstrase 25, 58452 Witten
Kartenvorbestellungenmit Vor und Nachnamen, Adresse und Telefonnummer an frederike.hansen@stadtwitten.de
Auskunft Tel 02302 581 2439 [email protected], wittenertage.de
PROJEKTTEAM
WESTDEUTSCHER RUNDFUNK KÖLN
ProgrammheftHarry Vogt, Martina Seeber, WDR 3
OrganisationHarry Vogt, WDR 3
Koordination Sachbearbeitung Julia Martinjak, WDR, PG Produktion Musik
Assistenz Annalisa Schradin und Johannes Ohde (Studentische Hilfskräfte)
Marketing Dennis Faustino, WDR
Pressearbeit Nicola Oberlinger
Notenarchiv Jutta Stüber, WDR
Tonmeister Wolfgang Ellers, Stephan Schmidt, WDR, PG Produktion Musik
Aufnahmetechnik Katharina Kiefer, Stefan Deister, Klaus Theis
Beschallung und Beleuchtung Fa. Dreimeister
Moderation Johannes Zink
WITTEN
Koordinationsbüro Witten Juana Andrisano, Frederike Hansen und Markus Barisch, Kulturbüro Witten
OrganisationJasmin Vogel, Vorständin Kulturforum Witten
Produktionskoordination Angelika Maul, Julia Maxelon, Martin Schmitz,littlebit GbR
Produktionsassistenz Tanja Martin, Markus Oppenländer, Ruben Tsangaris
SaaltechnikLutz Schädlich, Kulturforum Witten
gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NordrheinWestfalen und dem Landschaftsverband WestfalenLippe
Wir danken der Kunststiftung NRW für die Finanzierung des Monochrome Projects
WITTENER TAG FÜR NEUE KAMMERMUSIK 202020
wdr3.de wittenertage.de
WDR 3 KonzertplayerAlle Konzerte des Wittener Tages für neue Kammermusik sind nachzuhören im WDR 3 Konzertplayer
ANMELDUNG:
Für die gesamte Veranstaltung ist eine persönliche Voran-
meldung erforderlich. Der Eintritt ist kostenlos. Bitte senden
Sie Ihre Kartenwünsche mit Vor- und Nachnamen, Adresse
und Telefonnummer an [email protected].
Mit Ihrer Kartenbestellung bestätigen Sie Ihre Zu stimmung
zur Aufbewahrung Ihrer Kontaktdaten zwecks Rückverfolg-
barkeit gemäß §2a der Corona schutzverordnung NRW durch
das Kulturforum Witten. Ihre Daten werden 4 Wochen nach
der Veranstaltung vollständig gelöscht.
Das Tragen eines Mund-/Nasenschutzes ist verpflichtend.
ÄNDERUNGEN VORBEHALTEN.
SENDETERMIN WDR 3
MO 30. NOVEMBER, 20.04 UHR