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Page 1: Zur Bestimmung von Sanorin

3. Analysenmethoden auf dem Gebiete der Pharmazie 207

Papierehromatographie yon lokalanaesthesierenden Stoffen. J. REICttELT 1 untersuehte 20 Lokalanaesthetica auf ihr papierehromatographisehes Verhalten. Whatman-Papier ~Nr. 1 oder 3 wurde mit einer LSsung yon Formamid in Athanol (4:6) impr~gniert 2. iNach dem Troeknen wurde absteigend unter Verwendung der LSsungsmittel Benzol, Benzol q- Chloroform (6 + 4) oder Chloroform ehromato- graphiert. Zur Sichtbarmachung der Fleeke dienten die Fluorescenz im UV-Lich$ oder Bespriihen mi~ p-DimethylaminobenzaldehydlSsung bzw. mit D~AGE~DO~FFS Reagens. Verschiedene Lokalanaesthetica ]assert sich so glatt voneinander trennen; als Beispiele werden angefiihrt die Trennungen yon Procain, Benzocain und Buto- /orm in den Injektionen Abiolamin; Percain yon Procain und Bivanol in den Injektionen Optocain; Procain, Tetracain und Percain. Ferner werden Arbeits- vorschriften fih" den Naehweis yon Procain (Benzocain, Bu~oform) in Injektions- lSsungen, fiir die Untersuehung von Anaesiu unguentum und Suppositorien und yon Perc~intabletten gegeben. Das Verfahren kann mit Erfolg zur Feststellung yon etwa~igen Verwechslungen yon Arzneimitteln, z, B. yon Procain mit Percain oder Tetracain verwendet werden. Z. STEJSKAL

Znm Nachweis and zur quantitativen Bestimmung des Lokalanaestheticums Hostaeahl geben A. HXussLEn und L. TEEn 3 im AnschluB an eine friihere Mit- teflung 4 weitere Verfahren an. Nachweis: Mit 1 Tr. 10~oiger K~Fe(CN)6-L6sung gibt die mit Salzs~iure anges~uerte HostacainlSsung eine charakteristische Miki, o- kristMlf~tllung, die besonders im polarisierten Licht deutlich yon der unter den gleichen Bedingungen erhaltenen F~llung yon Xylocain zu unterscheiden ist. Pantocah~, Novocain und Cornecain geben keine F~tllungen. Eine Hostacainkonzen- tration yon 0,2% kalm noeh sicher erkannt werden. Der Naehweis gelingt aueh in handelsiiblichen L0sungen, denen Suprarenin bzw. Arterenol zugesetzt ist. - - Zur quantitativen Be,stimmung eignen sich die colorimetrisehen Mikrobestimmungs- methoden mi~ Bromkresolpurpur (I) oder Tropiiolin O0 (II), die allerdings nieht spezifisch sind und deshMb eine vorhergehende Identifizierung erfordern. Beide Methoden liefern gut reproduzierbare Werte und in Konzentrationsbereiehen bis zu e~wa 200/~g ttostacain/25 ml LSsung lineare Eiehkurven. I I gibt hOhere Ex- tinktionswerte. - - Aus/i~hrung. Man versetzt 5 ml der wM3rigen LSsung (mit 25 bis 200 #g Hostacain) mit 5 ml Acetatpuffer pH 4,6 und 3 ml 0,1~ Farbstoff- 15sung und schiittelt viermal mit je 5 ml Chloroform aus. Zur Farbentwicklung setzt man bei Methede I 1 ml alkalisehes Reagens (1 m] 15~ Natronlauge mit Methanol auf 1O0 In] aufgeftillt), bei Methode I I 1 ml saures Reagens (1 ml konz. Schwefelsgure mit Methanol auf 100 ml verdiinnt) zu, ftillt mit Chloroform zur Marke auf und mii3t die Farbe im LA~-GE-Colorimeter mit Filter OG 2 bzw. VG 9 gegen den entsprechenden Blindwert. A. KURTENACKER

Zur Bestimmung yon Sanorin (Nafazolin, Privin) ( = 2-Naphthyl- l-methyl- imid~zolin) empfieh]t B. N o v o ~ 5 das pol~rographische Verfahren. Der Wirkstoff kommt in Form einer Emulsion (1 nag Wirkstoff in 1 ml) in den tiande]. 1 ml der

1 ~eskoslov. Farmac. 4, 297--301 (1955) [Tschechiseh]. Pharmazeut. Kontroll- hast. Prag.

2 Siehe REIC~ELT, J . : ~eskoslov. Farmae. 3, 330 (1954). 3 Dtseh. Apotheker-Ztg. 1955, 886--888. Farbwerke Hoeehst AG, Frankfurt-

H6chst a. M. 4 i~I~USSLER, A., u. L. TttEI~: Arzneimittel-Forseh. 3, 609 (1953); vg]. diese Z.

][46, 146 (1955). 5 ~eskoslov. F~rmac. 4, 309--310 (1955) [Tschechiseh]. Staatl. Inst. zur ArzneL

mitte]kontrolle Prag.

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208 Bericht: Spezie]]e analytische Methoden

Emulsion wird mit 20 ml l%iger Pikrins~urelSsung gefgllt. Der Niederschlag wird gbfiltriert, nach dem Waschen (mit einer LSsung, die 2 m] l%iger Pikrinss im Liter enthglt) in 5 ml Eisessig gelSst und die LSsung nach nochmaligem Filtrieren und Verdiinnen mit W~sser polgrographiert. Znr Eichung versetzt man eine zweite Abnahme yon 1 ml Emulsion mit 1 ml 0,1%iger w~l~riger LSsung yon reinem Sanorin und verfghrt weiter wie im Hauptversueh. Z. STEJSK~L

Zur Bestimmung von Allylsenfiil (Allylisothiocyanat) empfehten A. BEI~K-~. und J. Z~:A 1 die direkte Titration mit Jodat oder Perjod~t n~ch Umwa.ndlung des SenfSls mit Ammoniak in Thiosinamin: C3K 5 - NCS + NH~ = C~H 5 �9 ~ H �9 CS. :NH 2. Aus dem Thiosinamin entsteht mit Jodat (Perjodat) das entsprechende Disulfid: 6 C~HsNpS ~ K J 0 3 : 3 (C~H~NpS)~ -~ 3 ItpO ~- KJ . Die Titration kann auch mit Bromat in heifer, stark saurer LSsung in Gegenw~rt yon Bromid durchgefiihrt werden, doeh hat das Verfahren gegeniiber den erstgenannten Methoden keine Vor- teile. Andere 0xydationsmittel [Cer(IV), [Fe(CI~)0]s- in alkaliseher L5sung, Brom in Eisessig, Natriumnitrit] erwiesen sich als ungeeignet. Thioharnsto]] kann ebenso wie Thiosin~min bestimmt werden. - - Aus/i~hrung. Zur Bestimmung yon Thiosinamin titriert man t0 ml ProbelSsung in einer 1 n salzsauren LSsung mit 0,01 m KJO3- LSsung potentiometriseh unter Verwendung eines Platindrahtes ~ls Indicator- elektrode nnd der ges~tt. K~lome]elektrode als Vergleichselektrode. Der Titrations- verl~uf ist &hnlieh wie bei der Dead stop-Methode, das Potential bleibt also bis in der unmittelbaren N~he des ~quivalenzpunktes fast unver&ndert, dann verursacht die Zugabe eines einzigen Tropfens Mal~lSsung ein plStzliehes Ansteigen des Poten- tials. Gleichzeitig tr i t t Jodfi~rbung auf. N~eh etwa 30 see sinkt das Potential wieder. Als ~quivalenzpunkt gilt der erste plStzliehe Potentialanstieg. 1 ml 0,01 m KJO3-LSsung entspricht 6,971 mg Thiosin~min. Drei mitgeteilte ]~eleganalysen zeigen Bestimmungsfehler yon ~-0,5 bis + 3 % bei Anwendung yon 11~23 mg Thiosinamin. - - Die Bestimmung yon Thioharnsto/] erfolgt unter den gleichen Be- dingungen. Das Endpotential ist stabiler als bei Thiosinamin, die Analysengenauig- keit ist ungef&hr die gleiche. - - Bestimmung yon Allylsen]S1 (Oleum sinapis). Man versetzt etwa 0,25 g Probe im 100 ml-MeBkolben mit 10 ml 96%igem ~th~nol und 2,5 m125%iger NHa-LSsung, erhitzt im Wasserbad zun~ehst 10 rain anf 50 ~ C, dann 10 rain anf 70 ~ C und ftillt nach dem Abkiihlen zur 1Karke auf. 10 ml der LSsung werden hierauf mit Salzsi~ure neutralisiert, dann mit konz. Salzs~ure bis zur Konzentration yon 1 n HC1 yersetzt nnd ansehliel~end wie besehrieben titriert. 1 ml 0,01 m KJOa-LSsung entspricht 5,9~9 mg Allylisothiocyan~t. - - Untersuchung yon Sen/samen. Etwa 5 g der zerkleinerten Probe l~l~t man zur Zerlegung des Glueosids in 100 ml Wasser yon 20--25 ~ C 2 Std unter zeitweiligem Umschiitteln stehen, fiigt dann 10 ml 96%iges ~thano] zu und destilliert etwa 60 ml in einen 100 ml-Mel~- kolben, der 10 ml 96%iges J~thanol und 15 ml 25%ige I~g~-LSsung enth~lt. Man ffi]lt mit Athanol bis fast zur Marke auf, erwarmt im Wasserbad und verf~hrt welter wie bei der Bestimmung yon AllylsenfS1. - - Sen/spiritus en~h~lt je n~eh Alter neben AllylsenfS1 grSBere oder kleinere Mengen ~N-Allyl-~thylthiourethan (~qA). Man bestimmt in einer Probe die Summe yon SenfS1 nnd ~ A naeh dem fiir SenfSl beschriebenen Verfahren und in einer zweiten Probe NA allein dutch Titration mit Jodat ohne vorhergehende Behandlung mit Ammoniak. A. I~D~I~TEI~ACKEI~

Reinheitspriifung des ~thylesters der 5T-Methyl-4-phenyl-piperidin-4-earbon- siiure (I). ~ach K. FU~K und H. U~Inf~ov~ 2 kommt als Verunreinigung yon I

1 ~eskoslov. Farmac. 4, 222--225 (1955) [Tsehechisch]. Univ. Prag. ~eskoslov. l%rmac. 4, 8--9 (1955) [Tscheehisch]. Forseh.-Inst. Pharm. u.

Biochem. Prag.


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