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Mikrochimica Acta [Wien] 1973, 519--520 �9 by Springer-Verlag 1973

Zur semiquantitativen diinnschichtchromatographischen Bestimmung von Toxaphen an Kieselgel-G-Schichten und

Fertigfolien* Kurze Mitteilung

Von

H. Thielemann

(Eingegangen am 26. April 1972)

Den chlorierten Kohlenwasserstoffen kommt im Rahmen der bekannten Biozide durch ihre Persistenz, ihre m6gliche Akkumulie- rung im tierischen und menschlichen Organismus sowie ihre be- kannte Anreicherung in der Nahrungskette eine besondere Bedeu- tung zu. Versucb_e zur Priifung der Toxizitiit der Insektizide an Fischen ergaben, dal~ Toxaphen neben Endrinpr~iparaten fiir Fische die gr6f~te Giftwirkung besitzt und si& gleichzeitig sch~idigend auf die Nahrung der Fische auswirkt. Die Toxaphengrenzkonzentration fiir Fische liegt bei 0,05 mg/P. Toxaphen - - chloriertes Camphen - - ist in erster Linie ein Kontakt- und Fraf~gift mit geringer Anfangs-, aber beachtlicher Dauerwirkung. Eine sehr positive Eigenschaft des Toxaphens ist seine Ungef~ihrlichkeit fiir Bienen. Deshalb fiihren Toxaphenpr~iparate in der DDR die treffende Bezeichnung ,,Meli- pax" (d. h. Frieden fiir die Bienen). Diesem Vorteil steht eine sehr starke Toxizit~it fiir Fische gegeniiber. Ebenso wie zahlreiche andere chlorierte Kohlenwasserstoffe besitzt auch Toxaphen eine hohe Persistenz in der freien Natur und damit verbunden eine grof~e Dauerwirkung. ~ber eine neue kolorimetrische Bestimmung yon Toxaphen in Wasser wurde kiirzlich berichtet ~, auf~erdem iiber eine photometrische Bestimmung yon Toxaphen in pflanzlichem Ernte-

* Fertigfolien UV 254 der Firma Sklfirny Kavalier (CSSR) erm/Sglichen auf Grund ihrer Zusammensetzung einen hochverbesserten Nachweis der aufgetragenen Substanzen durch einen inerten anorganischen Leuchtstoff (Luminszenzindikator) und eine reflektierende Aluminiumfolie.

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gut. Letztere Methode beruht auf der photometrischen Messung des blaugriinen Farbstoffes, der beim Kuppeln des Toxaphens mit Diphenylamin entsteht.

Diese Reaktion ist nicht spezifisch. Aldrin, Dieldrin und Endrin st6ren. Bei Abwesenheit der chlorierten insektiziden Kohlenwasser- stoffe wie z. B. DDT, DDE, Endrin, Aldrin, Dieldrin, DMDT, HCH l~if~t sich Toxaphen mit einem Laufmittel aus Propanol und Am- moniak (95 + 5) an Fertigfolien bzw. auch an Kieselgel-G-Schichten, die 2 h bei 110~ aktiviert wurden, semiquantitiv bestimmen. Die Folien und auch die Platten miissen zweimal mit bidestilliertem Wasser gewaschen werden. Man mug mit einem frischen L/Ssungs- mittelgemisch arbeiten. Nach Abdunsten des Laufmittels an der Luft und Entwickeln der Folien bzw. Platten mit einer ammoniakalischen Silbernitratl/Ssung miissen diese 10 bis 15 rain unter der UV-Analy- senlampe bestrahlt werden. Toxaphen ist nach dem Einspriihen ein- deutig ab 0,5/~g erkennbar und ab 1/~g auf den Folien bzw. Platten nachweisbar. Herstellung des Sprtihreagens: 1,7 g Silbernitrat in 10 ml Wasser 1/Ssen, 3 ml konz. Ammoniak hinzuftigen und mit Aceton auf 200 ml verdiinnen.

Literatur

1 D. Hempel, R. Liebmann, und A. Hellwig, Fortschritte der Wasser- chemie und ihrer Grenzgebiete, Heft 13. Berlin: Akademie-Verlag. 1971. S. 187.

s Die Nahrung, Chemie, Biochemie, Mikrobiologie, Technologie 14, 677 (1970).

Anschrift des Verfassers: Dr. rer. nat. H. Thielemann, DDR-36 Halber- stadt, Wasserturmstrage 10.


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