ganz mein Geschmack!
Diese Arbeit wurde von der Fremdenverkehrszentrale Zypern durchgeführt
und zu je 50% vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) der
Europäischen Union und staatlichen Mitteln fi nanziert.
Die Ziele des EFRE sind:
„Beitrag zur Minderung der Unterschiede in der Entwicklung und des Lebensstandards zwischen einzelnen Regionen
sowie eine Verringerung des Rückstandes benachteiligter Regionen.
Beitrag zum Abbau der regionalen gesellscha� lichen Ungleichheiten durch Entwicklung und Strukturanpassung der
unterentwickelten Regionen sowie durch Stärkung der wirtscha� lichen und sozialen Kohäsion.“
ISBN 978-9963-44-096-2
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4
3
Eine lange Geschichte … 4
Weinstraße 1 Laona Akamas 6
Weinstraße 2 Vouni Panagia Ampelitis 18
Weinstraße 3 Diarizos-Tal 34
Weinstraße 4 Krasochoria Lemesou (Weindörfer von Lemesos) 46
Weinstraße 5 Koumandaria 64
Weinstraße 6 Pitsilia 78
Allgemeines 93
Inhalt
Eine lange GeschichteDer Kulturschatz Wein kann auf Zypern
auf eine lange Geschichte zurückblicken.
Dies bestätigen jüngste Ausgrabungen der
italienischen Archäologin Dr. Maria Belgiorno,
die belegen, dass die Weinherstellung auf
unserer kleinen Insel mehr als 5500 Jahre
zurückreicht. In Pyrgos wurden zwei Gefäße
entdeckt, die für Wein verwendet wurden und
bei denen man außerdem auch Traubenkerne
fand. In dem Dorf Erimi wurden 18 Behältnisse
entdeckt, von denen 12 für Wein benutzt
wurden und die man um 3500-3000 v.Chr.
datiert. Dieses wertvolle Kulturerbe zählt zu
den ältesten Zeugnissen und belegt, dass
auf Zypern die Wiege der Weinherstellung
im gesamten Mittelmeerraum stand, von
Griechenland über Italien bis nach Frankreich
und anderen Ländern, in denen in der Antike
Weinbau betrieben wurde.
Eindeutige Belege der Weingeschichte
Zyperns sind die unzähligen Funde, welche
die Ausgrabungen der Archäologen über
einen langen Zeitraum zum Vorschein
gebracht haben. Einzigartige Mosaiken
mit Darstellungen des Gottes Dionysos,
alte Weinpressen in Omodos, Laneia
und anderen Orten, riesige, mit Daten
versehene Tongefäße, Amphoren und andere
Gefäße, die sich in den Eingangshallen der
archäologischen Museen der Insel drängen,
und viele andere authentische Zeugnisse der
langen Weinbaugeschichte Zyperns verdienen
unsere Bewunderung und unseren Respekt.
Besuchen Sie die Dörfer von Koumandaria
und bewundern Sie in Laneia die alte
Weinpresse sowie uralte Tongefäße, auf
denen noch das Herstellungsjahr 1844
als Einritzung erkennbar ist. Dies markiert
zufälligerweise zugleich das Gründungsjahr
der ältesten Weinkellerei Zyperns, der ETKO.
Die Weinpresse in Laneia ist die einzige im
griechischen Raum, die sich noch in einem
funktionstüchtigen Zustand befi ndet und
daher ein besonders wertvolles Zeugnis der
Weingeschichte darstellt. In Omodos, einem
der ältesten und bedeutendsten Weindörfer
der Insel, gibt es eine weitere Weinpresse,
die zum Kulturdenkmal erklärt wurde und
der Abteilung für Altertümer gehört. In den
Jahren 1980-84 wurde das Gebäude der
Weinpresse ausgebessert und zeitgleich
die Maschinerie überholt. Die Weinpresse
befi ndet sich in einem länglichen, aus Steinen
gemauerten Haus mit Flachdach. Den Eingang
dominiert ein Spitzbogen, der an einen
ähnlichen im Kloster Timios Stavros in Omodos
erinnert. Im östlichen Teil des Gebäudes ist
ein Dachspeicher untergebracht. Im hinteren
Teil gibt es einen erhöhten, gemauerten
Bereich, den „Tziathi“, wo die Trauben mit
den Füssen gemaischt wurden. Die Presse
besteht aus einem großen doppelten Balken,
4
Alte Weinpresse, wie man sie auch im Dorf Fikardou
(Region Lefkosia) fi ndet. Die Weinpresse in Fikardou ist
sehr gut erhalten und wurde 1988 vom „Department
of Antiquities“ (zuständige Abteilung für Altertümer)
restauriert.
dem „Mouklos“, dessen eines Ende in einer
speziellen Halterung in der Wand hinter
dem Tziathi gelagert wurde. Durch ein Loch
mit Gewinde im anderen Ende des Balkens
führt senkrecht eine Gewindestange, die
„Adrachti“, an deren unterem Ende ein
großer Stein befestigt ist. Die Weintrauben
wurden auf dem „Tziathi“ ausgebreitet und
mit Holzbrettern bedeckt, darüber wurden
Holzbohlen, die „Merkaka“, und darauf ein
noch stärkerer Bohlen, der „Mouskos“ gelegt
und zum Schluss wurde das „Paramoukli“
am „Mouklos“ befestigt. Zwei bis drei
Leute drehten die Gewindestange mit Hilfe
hölzerner Arme, den „Stre� es“, so dass der
Stein angehoben und durch sein Gewicht der
„Mouklos“ abgesenkt wurde. So wurden dann
die Trauben zerquetscht. Der Stein wurde
soweit angehoben, bis er gänzlich in der
Lu� schwebte und mit Hilfe des „Mouklos“
solange Druck auf die Weintrauben ausübte,
bis diese vollständig ausgepresst waren.
Der Sa� lief durch ein Loch im „Tziathi“ und
wurde dann in einem Gefäß, dem „Podosiin“,
das zur Häl� e im Erdboden eingelassen war,
aufgefangen. Aus diesem „Podosiin“ wurde
der Most in große Gefäße umgefüllt, in denen
die alkoholische Gärung stattfand. Innerhalb
weniger Monate war der Wein fertig.
5
GEHEN SIE AUF ENTDECKUNGSREISE!
Laona - AkamasPafos, Mesogi, Tsada, Stroumpi, Kathikas, Akourdaleia,
Pano Arodes, Kato Arodes, Ineia, Drouseia, Polis Chrysochous,
Pegeia, Pafosrout
e
Diese Route folgt uralten Wegen im
nordwestlichen Teil Zyperns. Sie ist besonders
ansprechend und hat mehr als nur Wein zu
bieten. Bei einem Besuch dieser Gegend
haben Weinliebhaber und Gourmets die
Möglichkeit, fünf Weingüter zu besichtigen und
vorzügliche Weine begleitet von Spezialitäten
der zypriotischen Küche zu genießen. Die
Tavernen, von denen es entlang dieser Strecke
nur so wimmelt, sorgen dafür, dass Sie
nicht enttäuscht werden. Zusätzlich zu den
kulinarischen Freuden haben Sie Gelegenheit
eine Landscha� zu genießen, die auf der Insel
ihres gleichen sucht.
Das Straßennetz mit den Hauptstraßen
E701 und E709 führt hinauf in malerische
Höhen, wo kleinwüchsige Vegetation die
Anpfl anzungen (hauptsächlich Weinberge) und
Waldstücke umgibt. Stellenweise verlieren sich
die Straßen in schmalen Tälern und führen uns
dann plötzlich zu einem der kleinen Dörfer,
die sich in die Landscha� schmiegen. Die
recht dünne Besiedlung der Gegend trägt
entscheidend zu den intensiven Eindrücken
bei, die bei dem Reisenden erweckt werden.
11Das Highlight dieses Weinanbaugebietes
ist die Akamas - Halbinsel. Weit entfernt von
jeglichen Siedlungen ist sie ein einzigartiges
Beispiel eines unberührten Zyperns, dessen
faszinierende Natur jahrtausende alte Wurzeln
hat. Die Vielzahl an Eigenarten der Vegetation,
der Tierwelt und der Landscha� kennzeichnen
den Akamas als einen einzigartigen Biotop,
der Forscher magisch anzieht. Somit gesellen
sich zu den kulinarischen Genüssen einmalige
landscha� liche Impressionen, die diesen Tag
perfekt abrunden.
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Diese Route folgt uralten Wegen
im nordwestlichen Teil Zyperns. Sie ist
besonders ansprechend und hat mehr
als nur Wein zu bieten.
In dieser Region werden 19 verschiedene
Rebsorten angebaut.
Weiße Rebsorten: Plant X Malvasia G.,
Plant X, Sauvignon Blanc, Riesling, Semillon,
Chardonnay, Muscat, Xynisteri
Rote Rebsorten: Mavro, O� halmo,
Carignan, Mataro, Cabernet Sauvignon,
Cabernet Franc, Alicante B., Grenache, Shiraz,
Merlot, Lefkada, Marathe� iko
Die Route verläu� größtenteils durch die
Halbinsel Akamas. Dieses einzigartige
Gebiet begeistert durch seine ungewöhnliche
Geologie sowie durch seine artenreiche
Pfl anzen - und Tierwelt. Die Unberührtheit der
Landscha� und Schönheit der Ortscha� en
garantieren Wanderern und Naturforschern ein
einmaliges Erlebnis.
In diesem Gebiet hat der Weinbau eine
lange Tradition und große Flächen sind dem
Weinanbau gewidmet. Entlang der Route
haben wir Gelegenheit, fünf Weingüter zu
besuchen.
Klima: Die Region liegt auf einer Höhe
von 400 bis 650 Metern über dem
Meeresspiegel und verzeichnet eine jährliche
Niederschlagsmenge von ca. 610 mm.
Boden: Die Mehrzahl der bewirtscha� eten
Böden ist kalksteinhaltig, jedoch werden auch
lehmige Böden bebaut.
Weinanbau: In der Region Kathika werden
hauptsächlich weiße Rebsorten angebaut,
zumeist die einheimische Xynisteri. Die
meisten der Dörfer entlang der Route zählen
zum Weinbaugebiet mit der kontrollierten
Herkun� sbezeichnung „Laona Akamas“.
ALLGEMEINES
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8
Η ΔΙΑΔΡΟΜΗ
DIE ROUTE
Wir beginnen unsere Reise in
Pafos und begeben uns auf die B7, die
Hauptverkehrsader nach Polis Chrysochous
(von den Einheimischen nur Polis genannt).
Nach einer kurzen Strecke von vielleicht fünf
Kilometern durch noch überwiegend bebautes
Gebiet machen wir einen ersten Halt in der
Nähe des Dorfes Mesogi. Links der Straße, im
Industriegebiet, lohnt sich der Besuch einer
der bekanntesten Weinkellereien Zyperns, der
„FIKARDOS WINERY“. Obwohl die Kellerei bis
heute über keine eigenen Weinberge verfügt,
ist die erreichte Qualität bemerkenswert. Dies
ist hauptsächlich auf die Zusammenarbeit
mit ausgesuchten Winzern der Umgebung
zurückzuführen. Diese Zusammenarbeit
ermöglicht eine genaue Kenntnis der Stärken
dieser Region und damit innerhalb von nur
zwei Jahrzehnten (die Kellerei wurde 1990
gegründet) die Entwicklung verschiedener
Weine, die durch das Verschneiden
unterschiedlicher Rebsorten eben diese
Stärken zur Geltung bringen. Typisch für
die FIKARDOS Kellerei ist ein breites
Spektrum von Weinen aus roten Rebsorten,
wie Marathe� iko, Lefkada, Shiraz, Cabernet
Sauvignon, Merlot und den weißen Rebsorten
Xynisteri, Chardonnay und Semillon. Probieren
Sie unbedingt den Roséwein Valentina, die
Weißweine Almathia und Alkisti sowie den
Shiraz. Die Kellerei ist für Besucher die ganze
Woche geöff net und erlaubt einen ersten
Einblick in das Potential der Weinherstellung
dieser Region. Für Interessierte sei erwähnt,
dass das Dorf Mesogi berühmt für die
Herstellung von Körben aus Schilfrohr ist, die
überall im Dorf zum Verkauf angeboten werden.
Bevor wir mit der Erkundung der Weingüter
fortfahren, lohnt sich ein Abstecher zu einer
besonderen Sehenswürdigkeit dieser Gegend,
dem Kloster Agios Neofytos. Dazu biegen wir
von der B7 in der Nähe von Mesogi auf die
ausgeschilderte Landstraße ab. Die Strecke
führt durch das Dorf Trimithousa und danach
in ein Gebiet von bestechender natürlicher
Schönheit, welches in ein tiefes, üppig
bewachsenes Tal mündet, das von steilen
Hängen umschlossen wird. Das Kloster, das
auf einer Höhe von 412 m liegt und zu den
bedeutendsten Klöstern Zyperns zählt, wurde
in der Gegend errichtet, in welcher der Eremit
Agios Neofytos (1134-1214) in Höhlen
gelebt hat. Ein beeindruckendes Plateau,
gepfl astert und umgeben von Platanen,
Zypressen und Pappeln, erwartet den
Wanderer, der es bis hierher geschaff t hat.
Zurück auf demselben Weg wieder auf
der B7 setzen wir unseren Weg nach Norden
in Richtung des Dorfes Tsada fort. Dieser Ort
hat viel seiner Idylle erhalten und ein kleiner
Spaziergang durch seine engen Gässchen
lohnt sich immer. Die aus Steinen gemauerten
Brunnen Gerolakkos, Rothkias und Piathkia
sind von ursprünglicher Schönheit. Was einen
kurzen Aufenthalt jedoch unabdingbar macht,
ist die einzigartige Aussicht auf die das Dorf
umgebenden Weinberge mit dem Meer im
Tipps zur Planung eines Ausfluges zu den Weingütern
Welche Route der „Weinstrassen Zyperns“ Sie auch wählen, um ein bestimmtes Weingut zu besuchen, Sie können sicher sein, in einem Umkreis von weniger als 15 min mit dem Auto einem weiteren Weingut zu begegnen. Fahren Sie zum Beispiel nach Koilani, so fi nden Sie im selben Dorf gleich vier Weingüter. Weitere vier bis fünf liegen auf dem Weg von Omodos nach Vasa. Nur wenige Weingüter sind abgelegen und nicht in der Nähe anderer Kellereien, vielleicht ein oder zwei im Gebiet Lefkosia. Es ist daher leicht möglich, auf einem Ausfl ug viele Weinhersteller zu besuchen, ohne große Umwege in Kauf nehmen zu müssen. Wir raten jedoch in jedem Fall sich Vorab mit den Weingütern telefonisch in Verbindung zu setzen.
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Hintergrund. Überdies zählt Tsada zu den
größten Wein anbauenden Dörfern der Region.
Es ist jedoch Zeit, unsere Reise
fortzusetzen. Die Strecke nach Stroumpi
verläu� in Serpentinen und ist von steilen
Anstiegen und eindrucksvollen Schluchten
gekennzeichnet. Das Dorf Stroumpi liegt auf
einer Höhe von 450 m in einer ebenfalls
vom Weinanbau geprägten Umgebung. Die
Weinberge selbst weisen häufi g Steillagen auf,
die nur für Esel, Maultiere und wagemutige
Wanderer zugänglich sind! In dieser Region
wird hauptsächlich die rote Rebe Mavro
angebaut, gefolgt in geringerem Maße von
der weißen Xynisteri. Erwähnenswert sind
jedoch auch importierte Rebsorten, die in den
letzten Jahren zunehmend Verbreitung fi nden.
In Stroumpi wird jedes Jahr im August das
Weinfestival „Dionysia“ veranstaltet. Falls Sie
während dieser Zeit in der Nähe sind, sollten
Sie es sich auf keinen Fall entgehen lassen …
Bevor wir uns von diesem malerischen
Weindorf verabschieden, bietet sich noch ein
Besuch der historischen Kirchen und Kapellen
der Umgebung an.
Etwa einen Kilometer außerhalb des
Dorfes in Richtung Polemi befi ndet sich die
neue Weinkellerei „KAMANTERENA“ der
Weingenossenscha� SODAP. Modern (errichtet
2004), groß und technisch auf dem neuesten
Stand zählt es zu den bedeutendsten
Weingütern der Region. In der Fertigstellung
befi nden sich zurzeit das Museum
historischer Maschinen und Werkzeuge
der Weinherstellung, die Räumlichkeiten
zur Weinverkostung und das Restaurant,
um dem Weinliebhaber den Aufenthalt so
angenehm wie möglich zu gestalten. Ein
besonderes Erlebnis bei der Anfahrt ist der
Anblick der Mandelhaine, die Sie willkommen
heißen, wenn das Weingut zum ersten Mal in
Erscheinung tritt, ein unerwartetes zugleich
aber harmonisches Zusammenspiel mit
den Weinbergen, die bis an die Grenzen der
Kellerei reichen! Ein hervorragender Wein,
der hier produziert wird, ist der Riesling-
Xynisteri, der deutlich den neuen Charakter
der Weinproduktion der SODAP zum Ausdruck
bringt. Die Mountain Vines, sowohl rot als auch
weiß, sind ebenfalls für eine Verkostung sehr
zu empfehlen.
Einige Kilometer weiter östlich im Dorf
Polemi befi ndet sich ein weiteres Weingut
der Region. Die Anlagen der Kellerei
„TSALAPATIS WINES“ sind modern, was
sicher zu der Qualität der hier produzierten
Weine beiträgt. In den Weinkellern können Sie
die hier hergestellten Weine verkosten und
diejenigen, die Ihren Geschmack getroff en
haben, erwerben. Die Herstellungskapazität ist
gering und es werden nur 100.000 Flaschen
von 3 Hektar eigenem Weinanbau und den
Zulieferungen ausgesuchter Winzer abgefüllt.
Probieren Sie den Xynisteri dieses Weingutes.
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Wir setzen unsere Reise in nordwestlicher
Richtung fort und biegen einen Kilometer
von Stroumpi entfernt von der B7 links
auf die Straße (E711) nach Kathikas ab.
Schon während der Fahrt vermittelt die von
Weinbergen gesäumte Landscha� mit dem
Tal im Hintergrund einen Vorgeschmack auf
den Charme dieses traditionellen Dorfes. Es
befi ndet sich inmitten von grün bedeckten
Hügeln und war früher einmal das Zentrum
des südwestlichen Zyperns. Falls es die
Zeit erlaubt, machen Sie doch einen kleinen
Abstecher in das Dorf Theletra. Dazu biegen
Sie einige Kilometer vor Kathikas rechts
auf eine Nebenstraße ab, die Sie zu diesem
kleinen (200 Einwohner) ebenfalls im Grünen
liegenden Dorf führt. Noch ein Stück weiter auf
derselben Straße kommen Sie zu dem Dorf
Giolou, wo es ein kleines Restaurant gibt. Der
Wein, den Sie dort trinken werden, wird Ihnen
unvergesslich bleiben, ebenso wie das dort
selbst gemachte, traditionelle Brot.
Zurück jedoch zu dem ursprünglichen
Ziel unserer Reise. Außer der reizenden
Umgebung von Kathikas verdienen hier vor
allem zwei Dinge unsere Aufmerksamkeit:
zum einen die Weingüter, denen wir einige
Zeit opfern sollten und zum anderen die
zypriotischen Köstlichkeiten, die in den lokalen
Tavernen zum Schmaus angeboten werden!
Das Weingut „K&K VASILIKON WINERY“
ist eines der ersten Weingüter (1993)
des westlichen Teils Zyperns. Es ist klein,
exklusiv, traditionell erbaut mit Ziegeln
und Steinen und mit modernster Technik
ausgestattet. Den Besuchern bietet es
Räumlichkeiten zur Verkostung der Weine
und gestattet auf Wunsch auch einen Besuch
des Weinkellers. Der Schwerpunkt der
Produktion aus 15 Hektar eigenem Anbau
liegt auf zwei besonders erfolgreichen
Weinen: dem Vasilikon (Xynisteri 95% und
Semillon 5%) sowie dem Agios Onoufrios
(Mourvèdre, Cabernet Sauvignon, Grenache
und einheimische Rebsorten), von denen je
150.000 Flaschen jährlich abgefüllt werden
und die sich durch ein besonders gutes Preis-
Leistungsverhältnis auszeichnen.
Das kleine, gastfreundliche Weingut
„STERNA WINERY“ mit einer Produktion von
75.000 Flaschen ist ein weiterer guter Grund
für einen Besuch von Kathika. Eine besondere
Attraktion bietet sich am Wochenende,
wenn die Besucher von dem zehnjährigen
Panagiotis in Empfang genommen werden!
Der Sohn des Besitzers führt die Gäste
stolz mit freudiger Stimme und strahlendem
Gesicht zu der Weinverkostung. Die Sicht
nach Nordosten der riesigen Terrasse des
Weingutes aus ist eindrucksvoll und ebenso
interessant sind die kleinen natürlichen Höhlen
innerhalb des Gebäudes.
Sie erinnern an Katakomben und
werden aufgrund der idealen Bedingungen
zur Weinlagerung genutzt. Die Trauben zur
Weinherstellung kommen zum größten Teil von
den 14 Hektar eigener Weinberge. Sie sollten
unbedingt den Xynisteri probieren, der aus
hier in Kathika angebauten Trauben gekeltert
wird.
Jedoch wandert die Sonne unaufhaltsam
weiter und ein gutes Stück unserer Reise
durch das Weinbaugebiet Laona - Akamas
liegt noch vor uns! Wir verlassen Kathikas und
biegen nach zwei Kilometern links auf eine
Landstraße ab, die uns entlang einer ganzen
Reihe malerischer Dörfer führt, wo es sich
lohnt anzuhalten, um die Landscha� und die
Aussicht zu genießen. Es wäre nicht verkehrt,
in einem der vielen Kaff eehäuser einen Kaff ee
zu sich zu nehmen, um den Geschmack der
bisher verkosteten Weine zu neutralisieren und
um uns auf neue Impressionen einzustellen!
Das Dorf Pano Arodes, das uns als erstes
begegnet, bezaubert durch seine gut erhaltene
Architektur, die aus Naturstein gebauten
Häuser und die sehenswerte, restaurierte
Kirche des Agios Kalantionas.
Diese befi ndet sich am Ende eines hübsch
gestalteten Platzes, der sich am besten
von dem kleinen reizenden Kaff eehaus aus
genießen lässt. Die Ruhe der Umgebung ist
traumha� und das Zwitschern der Vögel bringt
die Menschen zum Verstummen.
Einen Kilometer weiter nördlich in Pano
11
Ziel für die Wochenendausfl üge der Zyprioten.
Die herrliche Aussicht, die sich bis zum Meer
hin erstreckt, wird auch hier geboten. Obwohl
der Weinbau auch hier verbreitet ist, gibt es
in dieser Gegend bis heute noch kein Weingut.
Jedoch lohnt sich hier ein Besuch des
Museums für Weberei.
Mit weniger als zehn Kilometern
Entfernung zu unserer letzten Station Polis
neigt sich unsere Reise ihrem Ende zu.
Von der E709 aus machen wir noch einen
kleinen Abstecher rechter Hand in das Dorf
Kritou Tera. Die schmale Straße führt zu dem
kleinen Dorf inmitten eines sehr fruchtbaren
Gebietes. In diesem traditionellen und von
der Landwirtscha� geprägten Dörfchen lohnt
sich ein kleiner Spaziergang durch die engen
Gassen.
Der Wassermühle, dem alten Kaff eehaus
mit seinen Wandmalereien und der
gepfl asterten Tenne sollten wir noch einen
Besuch abstatten, bevor wir uns auf den
Weg machen, um die letzten Kilometer, die
uns noch von Polis trennen, zurückzulegen.
Von den vielfältigen Eindrücken der Reise
gesättigt, erreichen wir dieses moderne
Küstenstädtchen, wo man auch, wenn man
mag, die Nacht verbringen kann. Anderenfalls
treten wir gemächlich die Heimreise
Richtung Pafos an, die uns diesmal durch das
malerische Dorf Pegeia führen wird.
Wenn jemand 3-4 Weingüter an
einem Tag besuchen möchte, um deren
Weine zu verkosten, wird natürlich nicht
erwartet, dass von jedem Wein ein Glas
geleert wird. Sonst läu� man Gefahr,
den Gaumen zu ermüden und ist bald
nicht mehr in der Lage, den Geschmack
des Weines objektiv zu beurteilen. Alle
hier aufgeführten Weingüter bieten
den Besuchern Spucknäpfe, in denen
Sie auch nach jeder Probe Ihr Weinglas
entleeren können.
Sie müssen die Gläser nicht leeren!
Arodes legen wir Ihnen einen kurzen Halt
nahe, um das weiße, länglich gewölbte Rathaus
zu bewundern. Es erinnert an eine Kirche des
18. Jahrhunderts nur ohne Glockenturm.
Weiter nördlich treff en wir auf das Dorf Ineia,
von dem aus die Sicht auf das Meer und der
Rundblick Atem beraubend ist. Der Hang
fällt steil ab und triff t in ca. zehn Kilometer
Entfernung auf die Küste Akamas. In Ineia
wird dem aufmerksamen Reisenden auff allen,
dass auf den Ausschilderungen häufi g die
Bezeichnung „Oineia“ zu fi nden ist, was darauf
hinweist, dass sich der Ortsname von „Oinos“
= Wein ableitet. Außerdem gibt es hier ein
Museum für Korbfl echterei.
Ganz in der Nähe befi ndet sich unsere
nächste Station, das Dorf Drouseia. Wie schon
Ineia ist auch dieses Dorf aufgrund seiner
Lage als auch der guten Küche ein beliebtes
12
Nicht nur der Koumandaria steht
für Tradition und Lebensfreude der
Zyprioten.
Das andere Nationalgetränk der
Insel heißt Zivania! Die Wurzeln dieses
hochprozentigen, klaren Weindestillats
verlieren sich in der Antike.
Die Herstellung des Zivanias ist
relativ unkompliziert. Nachdem die
Trauben gepresst und der Most für
die Weinherstellung gewonnen wurde,
werden die Pressrückstände (Trester)
in Edelstahltanks gegeben. Nach der
Fermentation wird die Masse in einen
als Destillator dienenden Kupferkessel
gefüllt, der dann erhitzt wird. Die
entstehenden Dämpfe kondensieren
und werden in kleinen Behältern
aufgefangen.
Hierbei zeigt sich die Fertigkeit
des Schnapsbrenners … Er gibt Acht,
dass zuerst nur die leicht fl üchtigen
Bestandteile verdampfen. Diese
Fraktion nennt man den „Kopf“.
Der größte Teil des Alkohols, der
im Nachhinein abgetrennt wird und
auch die Aromen beinhaltet, wird das
„Herz“ genannt. Zum Schluss erfolgt die
Destillation der schwereren Alkohole,
die als „Schwanz“ bezeichnet werden.
Das Geheimnis eines guten Zivanias
ist eine langsame Destillierung
bei geringen Temperaturen und
eine saubere Au� rennung der drei
Fraktionen. Den Zivania genießt man
am Besten gut gekühlt, aber nie mit
Eiswürfeln. Früher wurde er von Vielen
zu Hause gebrannt, aber heute wird er
hauptsächlich von den Weinkellereien
produziert. Erwähnenswert ist
der Zivania „Kykkos“, der die
Besonderheiten der klösterlichen
Weinherstellung zum Ausdruck bringt.
Im Kykkos-Kloster wird auch der
einzige rote Zivania hergestellt, der
seine Farbe dem Zusatz von Zimt
und anderen Gewürzen verdankt.
Schon seit dem 18. Jh. wurde
er Besuchern des Klosters als
Willkommensgeschenk überreicht. Er
wurde 1901 bei einer Ausstellung im
Zappeion in Athen prämiert und seine
Herstellung ist heute durch ein Patent
geschützt. Er ist ein ausgezeichneter
Digestif.
Zivania - mit Freunden genießen…
13
14
WEINGÜTER
TAVERNEN / RESTAURANTS
FIKARDOS WINERY
26949814,26937439
Mesogi
KAMANTERENA
SODAP
26633000
Stroumpi
TSALAPATIS WINES
CO LTD
99624929, Polemi
K & K VASILIKON
26633237, 26632520
Kathikas
STERNA WINERY LTD
99699082
Kathikas
FARMA
26632745, 99421706,
Kathikas, Pafos,
www.kathikasvillage.com
FOINIKAS
26332276, 26332336,99458316
Agiou Georgiou 10, Drouseia, Pafos
IMOGENI
26633269, 26632954, 99618177
Georgiou Kleanthous 33,
Kathikas, Pafos
KYPARISSOS
26633600, 99557545,
Kathikas, Pafos
15
YIANNIS KATHIKAS
26633353, 99914067
Georgiou Kleanthous 11
Kathikas, Pafos
LEMONARI
26633434, 99420033
Stroumpi, Pafos
A. ARAOUZOS
26632076, 99471540, 99186496
Georgiou Kleanthous 17
Kathikas, Pafos
STATHMOS
26332604, 99699182
Akamantos 3, Drouseia, Pafos
PETRADAKI
26814191, 99596528
Kato Vrysi 45, Kathikas, Pafos
N.M. HADJIOMORFOS
26818919, 99341155
Mesogi, Pafos
KOUGIOUKAS WASSERMÜHLE99543619, 99626672
Giolou
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DAS LAND DES DIONYSOS UND FLÜSSE VON WEIN…
Das bekannteste der Mosaiken im Haus
des Dionysos in Pafos zeigt den König Ikarios,
wie er die Zügel zweier Ochsen hält, die einen
Wagen beladen mit weingefüllten Kalebassen
(Gefäße aus Flaschenkürbissen) ziehen.
Ikarios war, der Mythologie nach, der erste
Winzer, welcher in der Kunst des Weinbaus
vom Gott Dionysos selbst unterwiesen
wurde. Außerdem zeigt das Mosaik die
ersten Weintrinker, den einen stehend mit
einem Weinkelch in der Hand, den anderen
ausgestreckt neben einer nunmehr leeren
Kalebasse …
Die Warnung vor den Gefahren eines
ungezügelten Weingenusses folgt jedoch
umgehend, denn der Sage nach erschlugen
die beiden Trunkenen den König Ikarios,
da sie glaubten, er wollte sie vergi� en…
Eigentlich sollte dadurch auch die gerade
erworbene Kenntnis des Weinbaus für immer
verloren gegangen sein. Leider verrät die
Sage nicht, was folgte und wie dieses Wissen
den Menschen erhalten blieb. Nach einer
Reise entlang der Strecke „Vouni Panagias -
Ampelitis“ wird jedoch niemand bezweifeln,
dass diese Fertigkeit hier in höchstem
Maße entwickelt ist. Sie wird hier seit vielen
Jahrhunderten vom Vater zum Sohn, vom
Großvater zum Enkel weitergegeben.
In diesem traditionellen Weinbaugebiet mit
seinen vielen modernen Weingütern begegnen
sich Mythen und Legenden, Religion und
Geschichte. Der Weinliebhaber triff t hier auf
lebensfrohe Menschen, die einen guten Wein
zu schätzen wissen und diesen gerne teilen,
und der Meinung sind, dass nichts über gute
Gesellscha� und maßvolles Genießen geht…
Neben dem Weinbau scheint dieses Gebiet
dem Dionysos im Allgemeinen gewidmet
zu sein, der ja ebenso ein Gott der Blumen
und Früchte war. So fi nden sich außer den
zahllosen Weinbergen hier auch Eichen, Oliven
- und Walnussbäume, Zypressen, urwüchsige
alte Kiefern und schlanke Pappeln…
22Vouni Panagias - AmpelitisPafos, Mesogi, Tsada, Stroumpi, Polemi, Psathi, Kannaviou, Asprogia, Pano Panagia, Chrysorrogiatissa, Agia Moni, Statos - Agios Fotios, Koilineia, Galataria, Pentalia, Amargeti, Eledio, Agia Varvara oder Statos - Agios Fotios, Choulou, Lemona, Kourdaka, Letymvou, Kallepeiaro
ute
18
In diesem traditionellen
Weinbaugebiet mit seinen vielen
modernen Weingütern triff t Mythos
auf Legende und Religion auf
Geschichte.
Weinanbau: Die meisten der Dörfer dieser
Strecke gehören zum Weinbaugebiet mit
kontrollierter Herkun� sbezeichnung „Vouni
Panagias - Ampelitis“. Hier werden 27
verschiedene Rebsorten angebaut, wobei
die Sorten Carignan Noir und Cabernet
hervorzuheben sind. In diesem Gebiet werden
auch die größten Mengen Alexander Muskat
und Palomino angebaut.
Weiße Rebsorten: Xynisteri, Palomino,
Malvasia L., Malvasia G., Ugni Blanc, Plant
X., Sauvignon Blanc, Riesling, Semillon,
Chardonnay, Sultana, Malaga, Alexander
Muskat
Rote Rebsorten: Mavro, O� halmo,
Marathe� iko, Lefkada, Carignan, Mattaro,
Oellade, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc,
Alicante B., Black Muscat, Grenache, Shiraz,
Merlot
Die Route verläu� durch ein bergiges
Gebiet östlich von Pafos mit relativ hohen
Gebirgszügen. Die steilen Hänge sind von
Wäldern und Weinbergen bedeckt. Dieses
Gebiet beheimatet viele Pfl anzenarten,
besonders typisch davon die Galleiche
(Quercus infectoria). Die Kiefernwälder
erstrecken sich hauptsächlich in nordöstlicher
Richtung. In diesem Gebiet fi ndet man viele
Säugetierarten, Amphibien, Reptilien aber
auch viele Vögel. Entlang dieser Route treff en
wir auf sieben Weingüter.
Klima: Dieses Gebiet erstreckt sich in
große Höhen (höchster Gipfel 1144 m) und
verzeichnet daher überdurchschnittliche
jährliche Niederschlagsmengen. Es herrscht
ein verhältnismäßig mildes Klima.
Boden: Die von Lehm und Ton
gekennzeichneten Böden bedecken das enge
Tal zu beiden Seiten des Flussbettes.
a
ALLGEMEINES
19
20
DIE ROUTE
Von Pafos aus nehmen wir die B7 nach
Nordosten in Richtung des Dorfes Mesogi, das
wir schon nach nur 5 Kilometern Fahrt durch
noch überwiegend bebautes Gebiet erreichen.
Weiter in der gleichen Richtung begegnen wir
kurz darauf dem Dorf Tsada. Nach weiteren
5 Kilometern zweigt rechts die E703 nach
Polemi ab.
Hierbei handelt es sich um ein relativ
großes Dorf von ca. 800 Einwohnern,
das von zahlreichen Weinbergen und
Plantagen umgeben ist. Es weist bis heute
viele traditionelle Züge auf, wobei dem
restaurierten Klostergut von Kykkos sicherlich
eine besondere Rolle zukommt. In den
letzten Jahren ist es wieder in den Besitz
der Gemeinde übergegangen und wird nun
als Kulturzentrum betrieben. Es besitzt einen
wunderschönen Garten und ist für Besucher
täglich geöff net. Sie fi nden es, wenn Sie direkt
vor der Schule am Ortsausgang links abbiegen
und gleich darauf rechts. Achten Sie auf die
Ausschilderungen. Im Zentrum des Dorfes gibt
es außerdem mehrere Kaff eehäuser sowie
Geschä� e.
Die Straße E703 führt uns weiter nach
Nordosten und nach zwei Kilometern erreichen
wir Psathi. Dieses Dorf befi ndet sich auf einer
sehr schönen Anhöhe mitten im Grünen
und überblickt das Tal des Flusses Polis
Chrysochous, dessen Hänge mit Weinbergen
übersät sind.
Einen Kilometer weiter befi ndet sich in
ähnlicher Lage wie zuvor das Dorf Agios
Dimitrianos, das zwar etwas kleiner aber
ebenso grün ist. Zwischen diesen beiden
Ortscha� en beginnt der Naturlehrpfad
„Arnies“. Drei Kilometer weiter, tief im Tal
des Flusses Ezousa, befi ndet sich das Dorf
Kannaviou, von dem aus eine herrliche
Aussicht geboten wird. Am Ortseingang
oberhalb des Flusses können Sie eine uralte
Eiche bewundern. Direkt gegenüber der Eiche
befi ndet sich das Weingut „EZOUSA WINERY“.
Von den Tanks und den Fässern probieren
Eines der vielen interessanten Dinge, zu
denen der Besuch eines Weingutes einlädt,
ist die Probe des Weines direkt von den
Gärbehältern oder den Barriquefässern.
Das Interessante daran ist, den noch
unvollendeten Wein bzw. Traubensa� in seiner
reinen Form zu probieren. Natürlich hängt
das Ergebnis der Kostprobe stark von der
Jahreszeit ab. Falls Sie ein Weingut während
der Zeit der Weinlese besuchen, probieren
Sie - im Falle von Weißwein - von dem Most,
der direkt aus der Presse kommt bzw. von der
Maische in den Gärbehältern für den Rotwein.
Es mag zwar einen etwas unappetitlichen
Eindruck erwecken, ist aber von vortreffl icher
Süße! Schrecken Sie auch nicht davor zurück,
von den Weinen zu probieren, die sich
noch im Gärprozess befi nden. Dieser kann
aufgrund der bei der Gärung freigesetzten
Kohlensäure etwas schaumig sein, jedoch
treten die Aromen von Früchten in diesem
Stadium besonders intensiv hervor. Wenige
Wochen nach Ende der Weinlese haben
Sie die Möglichkeit, von jeder Rebsorte
getrennt aus einem der Edelstahltanks zu
probieren. So haben Sie Gelegenheit, die für
jede Sorte charakteristischen Aromen und
Geschmack kennen zu lernen. Die Weine
der verschiedenen Rebsorten werden in der
Regel im Frühjahr verschnitten, wobei sich die
verschiedenen Komponenten der einzelnen
Weine harmonisch ergänzen. Somit ist eine
Verkostung des Endproduktes erst nach
dieser Zeit möglich.
Besonders interessant ist aber auch eine
Weinprobe direkt vom Eichenfass, bei der
Sie sich mit den verschiedenen verwendeten
Eichenarten, sei es französische oder
amerikanische, vertraut machen können, die
in entscheidender Weise den Charakter und
Geschmack eines Weines beeinfl ussen.
21
Es handelt sich hierbei um ein recht junges
Weingut, erst 2003 fertig gestellt, welches
hochwertige Weine aus eigenem Anbau und
ausgewählten Trauben der Region herstellt.
Sie können die Weine, die aus
einheimischen Rebsorten gekeltert werden,
in einem kleinen aber eleganten Saal mit
malerischem Balkon verkosten. Wir empfehlen
den „Agios Chrysostomos“, einen trockenen
Weißwein aus der einheimischen Xynisteri-
Traube, der leicht bekömmlich ist und im
Geschmack an Zitronen erinnert.
Aber auch das Dorf, in dem sich das
Weingut befi ndet, wird Sie nicht enttäuschen.
Kannaviou zählt mit 250 Einwohnern zu den
großen Ortscha� en dieses Gebietes und
besitzt viele traditionelle Häuser. Kurz nach
dem Weingut auf der rechten Seite gibt es
einen schönen Rastplatz mit Platanen direkt
neben dem Fluss und ein Stück weiter die
Straße entlang treff en wir auf die einzige
Taverne des Dorfes. Hier in Kannaviou beginnt
auch der Naturlehrpfad „Palloures“. In dieser
Gegend gedeihen zahllose Pfl anzen, kultivierte
wie auch wilde, wie Weinreben, Mandelbäume,
Orangen, Oliven, Eichen, Walnuss - und
Eukalyptusbäume, Stech - Eichen, Oleander
und vieles mehr.
Während wir das Dorf in nördlicher
Richtung verlassen, tritt in der Ferne der
Staudamm von Kannaviou in Erscheinung.
Es bietet sich hier an, einen kleinen Umweg
von nur vier Kilometern nach links zu nehmen,
um die malerischen Dörfer Kritou Marottou
und Fyti zu besuchen. Es handelt sich bei
beiden um kleine traditionelle Dörfer, wobei in
Kritou Marottou die Häuser mit ihren grünen
Gärten eher weiträumig verteilt sind, wogegen
in Fyti die Häuser sich dicht um die Kirche
auf einem Hügel drängen. Die Häuser beider
Dörfer sind in traditionellem Stil erbaut, häufi g
mit Einzel - oder Doppelbögen versehen
und mit Steinen der Gegend verkleidet.
Die Dächer der ältesten Gebäude wurden
noch in traditioneller Weise mit Zweigen
und Erde gedeckt. Ein Spaziergang durch
Fyti ermöglicht eine zauberha� e Aussicht
auf die Dörfer Kritou Marottou, Kannaviou
und Agios Dimitrianos in östlicher Richtung.
Am Dorfplatz befi ndet sich die Taverne, die
gleichzeitig Kaff eehaus und Treff punkt der
Einwohner des Dorfes ist. Dieses Gebäude
beherbergte auch die erste Schule des Dorfes
und ist über 170 Jahre alt. Einige Meter
weiter befi ndet sich ein
sehenswertes Museum
für Volkskunst und
Weberei. Zurück in
Kannaviou biegen wir
links auf die Hauptstraße
Richtung Asprogia ab.
Nach 6 Kilometern
22
erreichen wir dieses kleine Weindorf an den
Ausläufern des dichten Pafos-Waldes. Von
hier aus führt uns die Straße zum wichtigsten
Ziel dieser Strecke, nach Pano Panagia. Es
geht steile Hänge hinauf und kurz vor dem
Dorf Pano Panagia treff en wir in einer Höhe
von 850 m auf das Weingut „VOUNI PANAYIA
WINERY“.
Es handelt sich um ein relativ großes
Weingut, in dem jährlich mehr als eine
halbe Million Flaschen abgefüllt werden.
Das herrliche Panorama, welches von hier
aus geboten wird, umfasst an klaren Tagen
die gesamte Region Pafos. Es reicht von
der Chrysochou-Bucht im Nordwesten und
der Akamas - Halbinsel im Westen bis zum
Meer unterhalb des Flughafens von Pafos
im Süden. Südöstlich ist das Kloster der
Panagia Chrysorrogiatissa erkennbar, mit
dem beeindruckenden Bergrücken Vouni
im Hintergrund, der zahlreiche Weinberge
mitunter in Höhen von über tausend Metern
beherbergt. Das Weingut „VOUNI PANAYIA” ist
in neu errichteten Gebäuden untergebracht,
worunter sich auch ein Restaurant befi ndet.
Eine Führung durch den großen Weinkeller und
die anderen Gebäude ist in griechischer und
englischer Sprache möglich. Darüber hinaus
bietet das Weingut Multimediapräsentationen
zum Weinanbau und zur Weinherstellung
und lädt zum Probieren des Zivania ein. Zur
Weinverkostung werden Käseplatten
gereicht. Der Weinliebhaber hat
Gelegenheit, Weine aus eigenem
Anbau und ausgewählten
Trauben der Region zu probieren,
wie den Weißwein Alina, aus
der Rebsorte
Xynisteri
gekeltert,
oder den
leichten und
milden
Rotwein
Plakota,
der ideal für die Sommermonate geeignet ist,
da er aufgrund seines Körpers im Gegensatz
zu anderen Rotweinen durchaus gut gekühlt
serviert werden darf.
Weniger als einen Kilometer entfernt
befi ndet sich das Dorf Pano Panagia. Es
handelt sich um ein großes und schönes
Dorf, dessen Häuser in traditioneller Bauart
an steilen Hängen erbaut wurden. Es bildet
das Zentrum des Gebietes Vouni Panagias
- Ampelitis und bietet viele Möglichkeiten
des Agrotourismus. In den Weinbergen
dieser Region werden über 25 verschiedene
Rebsorten angebaut. Zwei Kilometer
außerhalb des Dorfes treff en wir auf das
Kloster der Panagia Chrysorrogiatissa, das
auf das Jahr 1152 n. Chr. datiert wird. Das
Kloster wurde restauriert, nachdem ein großer
Teil bei einem Feuer 1967 zerstört wurde
und kann seitdem wieder besichtigt werden.
Die Kirche des Klosters aus dem Jahre 1770
wurde zum Glück von dem Feuer verschont. In
den Kellergewölben des Klosters können Sie
die Weinkellerei besichtigen, ein im Gebäude
integriertes Becken zum Weinstampfen sowie
Gefäße und Fässer. Das Weingut des Klosters
mit Namen „WEINGUT CHRYSORROGIATISSA“
befi ndet sich 100 Meter weiter inmitten der
Plantagen und Weinberge, ist jedoch nicht
immer für Besucher geöff net. Die Weine des
Klosterguts sind dort jedoch in einem kleinen
Geschä� erhältlich. Das Klostergut keltert
den trockenen Rotwein „Ayios Elias“ aus den
einheimischen Trauben Mavro, O� halmo,
und Marathe� iko sowie den weißen „Ayios
Andronikos“ aus Xynisteri - Trauben der
Region.
Einen Kilometer weiter gelangen wir
auf die Strasse nach Statos - Agios Fotios.
Ein kurzes Stück Fahrt bringt uns zu einem
besonders sehenswerten, modernen Weingut,
der „KOLIOS WINERY“, die rechts des Weges
liegt. Es liegt in einer Höhe von fast 1000
Metern mit Blick auf das Ezousa - Tal und
23
24
scheinen… In der Ferne im Süden ist das
fruchtbare Xeros - Tal erkennbar. Die Straße
führt uns an dicht bepfl anzten Weinbergen,
zahllosen Mandelbäumen, Eichen und
Zypressen vorbei zu dem wunderschönen Dorf
Koilineia.
Im Zentrum dieses kleinen Dorfes befi ndet
sich die Weinkellerei „SHOUFAS“. Es handelt
sich um einen kleinen Familienbetrieb, der sich
in einem Anbau eines traditionellen Hauses
befi ndet. Obwohl als Unternehmen noch relativ
jung, kann es auf eine lange Tradition im
Weinbau zurückblicken. Der Großvater Kostas
Filippou hat jahrzehntelange Erfahrungen
als Weinbauer. Hier können Sie Weine aus
einheimischen Rebsorten wie den trockenen
roten „Marathe� iko“ und den trockenen
weißen „Xynisteri“ probieren. Das Weingut
kann täglich besichtigt werden (größere
Gruppen bitte mit Voranmeldung) und bietet
zudem eine herrliche Aussicht.
Wein ist weder Bier noch
Erfrischungsgetränk. In ihm stecken
die Anstrengungen und Mühen einer
gesamten Ernte. Jeder Wein hat
seinen besonderen Stil, seine spezielle
Struktur, Aromen und Geschmack, die
seinen Charakter bestimmen. Deshalb
wird der Wein nicht sofort getrunken,
sondern man behält ihn für mehrere
Sekunden im Mund, lässt ihn über die
ganze Zungenoberfl äche rollen und die
fl üchtigen Bestandteile in die obere
Nasenhöhle aufsteigen, bevor wir
ihn entweder schlucken oder wieder
ausspucken.
grenzt direkt an die Weinberge des Vouni
- Bergrückens. Im Weingut befi ndet sich
außerdem ein kleines aber geschmackvolles
Restaurant (Tische nur mit Reservierung,
Samstag geschlossen). Im Weinkeller wurde
während der Bauarbeiten ein Wasserlauf
entdeckt, der nun eine hübsche Quelle speist.
Eine Führung ist sowohl in griechischer
als auch englischer Sprache möglich.
Weinverkostungen begleitet von Käseplatten
sollten für größere Besuchergruppen vorher
angemeldet werden. Von den Weinen, die hier
zum Verkauf angeboten werden, empfehlen
wir den trockenen Rotwein „Ayios Fotios“, der
aus einheimischen Rebsorten gekeltert wird
(Mavro, Marathe� iko, O� halmo) sowie einen
aromatischen und interessanten Xynisteri,
den „Persefoni Dry“. Liebhaber des Roséweins
sollten sich eine Kostprobe des vorzüglichen
„Cornetto“ nicht entgehen lassen.
Ein Stück weiter treff en wir auf eine
Kreuzung, von der es rechts zu dem Dorf
Choulou geht. Links geht es nach Statos -
Agios Fotios, dem am höchsten gelegenen
Dorf in der Region Pafos. Diese Ortscha�
wurde zu Beginn der 70er Jahre für die
Einwohner zweier Dörfer errichtet, von Statos
und Agios Fotios, in denen es einen Erdrutsch
gegeben hatte. Die Ortscha� befi ndet sich
auf einem Plateau und die Häuser mit ihren
hübschen Gärten grenzen direkt an den Wald.
Im Gemeindezentrum gibt es sowohl ein Café
als auch eine Taverne.
Von Statos - Agios Fotios aus können
Sie zwischen zwei Routen wählen, entweder
nach Süden in Richtung Pentalia oder nach
Westen in Richtung Choulou. Falls Ihre Wahl
auf Süden fällt, biegen Sie, ca. einen Kilometer
von Statos - Agios Fotios aus entfernt, links
in einer Kehrtwende auf eine Nebenstraße
Richtung Koilineia und Galataria ab. Die
Straße geht leicht bergab, während der Blick
über die hohen Berge schwei� , die im Grünen
schwelgen und dem Dionysos zu huldigen
Wie verkostet man einen Wein?
25
Das Etikett ist so etwas wie
der Ausweis des Weines. Eine
aufmerksame Betrachtung des
vorderen und, falls vorhanden,
rückseitigen Etiketts verrät uns viele
wichtige Informationen, wie das Jahr
der Weinlese, das Herkun� sland bzw.
- gebiet, die Rebsorte oder Sorten,
aus denen der Wein gewonnen wurde,
den Alkoholgehalt sowie weitere, aber
weniger wichtige Details.
Zurück an der Stelle, wo wir in einer Art
Kehrtwende Richtung Koilineia abgebogen
waren, biegen wir nun links in Richtung des
Dorfes Pentalia ab, das wir nach ca. 4 km
Fahrt erreichen. Die Ortscha� liegt an einem
schönen und sehr steilen Hang mit vielen
traditionellen Häusern und Blick auf das sich
darunter ausbreitende Tal des Xeros Flusses.
Ein Stück außerhalb des Dorfes treff en
wir auf die Straße, die von Statos - Agios
Fotios kommt und auf der wir nach Koilineia
abgebogen waren. Weiter geht’s nach
Amargeti, das nach weiteren vier Kilometern
erreicht ist. Dieses wunderschöne Dorf liegt
rechts der Straße an einem grünen Hang und
besitzt viele alte und restaurierte Häuser.
Sie fi nden hier Kaff eehäuser und Tavernen,
von denen eine, direkt an der Hauptstraße
gelegen, auch Zimmer zur Übernachtung
anbietet. In der Mitte des Dorfes, nahe
der Kirche, treff en wir auf die Weinkellerei
„KALAMOS WINERY“. Für die Weine werden
Trauben von einheimischen und importierten
Rebsorten verwendet, die sowohl aus eigenem
Anbau aber auch von ausgewählten Winzern
der Umgebung stammen. Probieren Sie den
Studieren Sie das Etikett
Es geht nun weiter bergab und wir
kommen als nächstes nach Galataria.
Die Entfernung dorthin ist sehr gering und
da sich hier ständig Weinberge mit Häusern
abwechseln, verlieren sich die Grenzen
zwischen den Gemeinden.
26
roten „Ayia Sotira“, trocken oder halbtrocken,
aus der Mataro - Traube, und den trockenen
bzw. halbtrockenen Xynisteri „Livades“,
sowie den in Eichenfässern gerei� en Zivania
des Herrn Nikos Ignatiou, dem Besitzer des
Weingutes. Für größere Besuchergruppen ist
die Weinverkostung, die von Käseplatten und
Trockenfrüchten begleitet wird, kostenpfl ichtig.
Die Führung erfolgt in englischer und
griechischer Sprache. Unsere Reise bergab
führt uns weiter nach Eledio, einem kleinen
Dorf ganz in der Nähe von Amargeti, das fast
vollständig mit dem nächsten Dorf Axylou
verschmolzen ist. Von hier aus sind es nur
rund zehn Kilometer bis Agia Varvara, das
nicht weit von der Autobahn und der Küste
entfernt ist. Die Landscha� am Ausgang
des Ezousa - Tales gleicht einem Paradies:
der fruchtbare Boden hier ist übersät von
Plantagen und Feldern und wird gesäumt von
haushohen Zypressen.
Falls Sie von Statos - Agios Fotios aus die
andere Route nach Westen Richtung Choulou
gewählt haben, erwarten Sie fünf Kilometer
Fahrt durch eine bezaubernde Naturlandscha� ,
die auf Zypern vielleicht einzigartig ist.
Die Straße führt vorbei an Weinbergen,
Einfriedungen, Weidefl ächen, steilen Abhängen
und stellenweise uralten, verlassenen
Gärten, die ihren eigenen romantischen
Charme verströmen. Die ebenso alten durch
Steinmauern abgestützten Terrassen erinnern
an riesige Stufen, die durch Raum und Zeit
führen. Die Umgebung des Flussbettes selbst
ist besonders bezaubernd und die sich zu
beiden Seiten des Flusses ausbreitende
Vegetation scheint einen Reigen zu Ehren des
Dionysos aufzuführen. Der Oleander führt den
Tanz gefolgt vom Schilfrohr, dem Efeu und den
Platanen und zum Schluss reihen sich Stech
- Eichen, Pistazien, Storaxbäume und die
Koniferen der umliegenden Hänge in den Tanz
ein… bis schließlich die ersten Häuser von
Choulou in der Ferne au� auchen. Choulou ist
ein malerisches Dorf mit vielen traditionellen
Häusern, deren viele Stockwerke von einer
reichen und blühenden Vergangenheit zeugen.
Im Zentrum der Ortscha� , neben der Kirche
und der gegenüberliegenden Moschee, fi nden
Sie Kaff eehäuser, Tavernen und Großväter, die
immer zu einem Schwätzchen bereit sind und
viele Geschichten aus der Vergangenheit der
Region auf Lager haben.
27
Bei einem Spaziergang durch die Gassen
des Dorfes fühlt sich der Besucher in
mittelalterliche Zeiten zurückversetzt, in
der sich die Geschichte der Arodaphnousa
zutrug. Dieses einfache Bauernmädchen
hatte das Herz des Königs erobert und damit
den Zorn der Königin auf sich gezogen, die
damals in einer Burg lebte, die heute leider
nicht mehr erhalten ist. Diese Geschichten
führen uns in die Zeit der Franken zurück, als
das Gebiet Lehnsgut eines Ritters Namens
Joulio war, von dem sich der heutige Name
des Dorfes ableitet. Andere Geschichten
ranken sich um die Verbindung des Namens
des Nachbardorfes Lemona mit dem einer
gleichnamigen Stadt im Baskenland in
Spanien.
Nach Lemona gelangen wir, wenn wir
gleich hinter Choulou links abbiegen. Beide
Dörfer liegen so dicht beisammen, dass man
kaum den Übergang bemerkt. Lemona ist ein
kleines Dorf, welches seinen traditionellen
Charakter noch nicht verloren hat. Es besitzt
noch viele seiner aus Stein errichteten
Häuser, manche davon restauriert, manche
gut erhalten - einige aber auch baufällig.
Direkt nach der Kirche führt eine Straße
entlang des östlichen Ufers des Ezousa
durch eine grüne Landscha� mit Weinbergen,
Oliven und Eichenbäumen zu dem Weingut
„TSANGARIDES WINERY“.
Das Weingut ist in einem modernen
Gebäude von traditionellem Stil untergebracht,
in dessen Räumlichkeiten Sie die Weine dieser
Region verkosten und auch erwerben können.
Der noch junge Besitzer Angelos Tsangarides,
der die Weinbautradition seines Großvaters
fortsetzt, ist stolz auf seine Weine. Es sind
insbesondere die aus importierten Rebsorten
hergestellten trockenen Rotweine „Mataro“
und „Cabernet Sauvignon“ zu erwähnen. Für
größere Besuchergruppen ist die Weinprobe
kostenpfl ichtig und es wird eine Voranmeldung
empfohlen.
28
Achten Sie auf die FarbeWir fahren die Straße, die uns nach Lemona
führte, zurück und biegen dann nach links auf die
Hauptstraße in Richtung Letymvou ab, welches
ca. 4 km entfernt ist. Nach ungefähr der Häl� e
der Strecke, kurz bevor wir den Fluss überqueren,
treff en wir auf das kleine und fast völlig verlassene
Dorf Kourdaka, das von Weinbergen umgeben
ist. An den Häusern sind noch sehr gut Teilstücke
älterer Gebäude zu erkennen, die beim Bau einfach
integriert wurden.
Zwei Kilometer weiter treff en wir auf Letymvou
am westlichen Ufer des Flusses Ezousa. Das Dorf
hat eine günstige Lage inmitten von Weinbergen.
Gleich am Ortseingang kann sich der Besucher
an einem steinernen Brunnen umgeben von
Walnussbäumen erfrischen. Die meisten der
Häuser besitzen große, schöne Gärten und
weinbewachsene Pergolas. Jedes Jahr im Juli
fi ndet hier das „Resi”-Festival statt. Resi ist ein
traditionelles Hochzeitsgericht aus gequollenen
Weizenkörnern und Lammfl eisch.
Nachdem wir das Dorf verlassen haben, führt
die Straße den Westhang des Tales hinauf mit
schönem Blick auf das mit Rebstöcken übersäte
Tal. Nach weiteren zwei Kilometern taucht links
das Dorf Kallepeia auf. Dessen Dorfzentrum
sowie der Platz vor der Kirche, wo es auch eine
Taverne gibt, wurden restauriert. Zwischen den
Weinbergen fi nden sich viele Wochenendhäuser,
was davon zeugt, dass dieser Ort ein beliebtes
Ausfl ugsziel der Bewohner von Pafos ist. Von hier
aus ist es nicht weit bis Tsada, dass wir schon
heute früh zu Beginn unserer Reise besucht haben
und unser Weg führt uns bald wieder zu unserem
Ausgangspunkt zurück.
Unabhängig davon, welche Strecke Sie auch für
den zweiten Abschnitt der Reise auswählen, wird
die Gesamtdistanz 100 km nicht überschreiten.
Es bieten sich viele Gelegenheiten für einen
Aufenthalt mit oder ohne Weinprobe an. So wird
die Reise zu einer unvergesslichen Pilgerfahrt in
ein Gebiet, dass der Dionysos sicher nie verlassen
hätte.
Schenken Sie den Wein in ein
großes, hochwandiges Glas ein, wobei
dieses nicht zu mehr als einem Drittel
gefüllt werde sollte. Betrachten Sie den
Inhalt vor einem weißen Hintergrund und
begutachten Sie die Farbe des Weines.
Ist er tiefrot oder von heller Farbe? Ist
er eher dick - oder dünnfl üssig? Ist er
klar oder matt? Jung oder alt? Je tiefer
Sie in die Welt des Weines vordringen,
umso mehr Informationen können Sie
aus einem Studium der Farbe gewinnen.
Sie werden bemerken, dass eine tiefrote
Farbe gewöhnlich mit reichen Aromen
einhergeht, oder dass Weine, die dazu
tendieren, an der Glaswand zu ha� en,
voller und runder sind, als dünnfl üssige
Weine. Schließlich werden Sie feststellen,
dass eine blassgelbe oder grünlich gelbe
Farbe, von der die meisten Weißweine
sind, auf ein junges Alter schließen lässt,
wogegen ein krä� iges Goldgelb erst mit
der Zeit erreicht wird. Ebenso ändert
sich das purpurrot der jungen Rotweine
mit der Reife zu einem dunklen ziegelrot.
29
30
WEINGÜTER
EZOUSA WINERY
70008844, 99415909
Kannaviou
VOUNI PANAGIA
WINERY LTD
26722770, 26722878,
99453138, Panagia
KOLIOS WINERY LTD
26724090
Statos - Agios Fotios
CHRYSORROGIATISSA
WINERY26722457, 99626642
Panagia
TSANGARIDES
WINERY
26722777
Lemona
KALAMOS WINERY
26723224, 99519268,
99450568, Amargeti
SHOUFAS
WINERY LTD
99447424, 99435436,
22442744, Koilineia
31
TAVERNEN / RESTAURANTS
ΜITAS
99683982, 96657777
Choulou, Pafos
PHITI VILLAGE
26732540, 99138573
Fyti, Pafos
ZOODOCHOS PIGI GIA PANTA
26723212, 99771592
Chrysοrrogiatissis 31, Amargeti, Pafos
APOLLON26723030, 99632631
Amargeti, Pafos
TO KONATZI TIS KALLEPEIAS26642368, 99677744
Arch.Kyprianou, Kallepeia, Pafos
32
33
3DEM FLUSSBETT ENTLANG …
In dem Gebiet östlich der Stadt Pafos
erstrecken sich die drei fruchtbaren Täler
der Flüsse Ezousa, Xeros und Diarizos.
Im Verlauf der Strecke bewegen wir uns
hinauf zum Troodosgebirge, wobei wir den
Wendungen und Biegungen des Flusses
Diarizos folgen und ihn auch hin und wieder
überqueren. Unser Weg, der auf der Karte eine
längliche Ellipse beschreibt und uns durch 14
Vorgebirgsdörfer führt, bietet die Gelegenheit,
zwei kleine aber bemerkenswerte Weingüter
zu besuchen.
Darüber hinaus werden wir die Stätten
erkunden, wo die Göttin leidenscha� lich
verehrt wurde und bis heute verehrt wird
…gemeint ist die Aphrodite von Pafos
in der Antike, deren Stelle im Laufe der
Jahrhunderte die Heilige Maria Mutter
Gottes einnahm. Des Weiteren bietet sich
die Möglichkeit, die seltenen Gesteine des
Mamonia - Komplexes zu bewundern.
In diesen fruchtbaren Tälern siedelten
Menschen schon zu prähistorischen Zeiten.
Auch wenn die ursprünglichen Namen nicht
überliefert sind, etwas in der Landscha�
deutet auf diese vergangenen Zeiten hin und
Pafos, Acheleia, Kouklia, Nikokleia, Choletria, Stavrokonnou,
Kelokedara, Salamiou, Mesana, Arminou, Filousa, Praitori,
Agios Nikolaos, Kedares, Agios Georgios, Mamonia, Fasoula
Diarizos-Tal3macht diese Route besonders attraktiv. Auf
jedem Kilometer wird man, ausgelöst durch
vielfältige Sinneseindrücke, des Kreislaufs
des Lebens gewahr. Bei jeder aufmerksamen
Untersuchung dieser Umgebung legen
Fundstücke Zeugnis für die Verehrung der
Göttin ab. Und Aphrodite hinterlässt ihre
Heimat der Heiligen Maria, der Mutter der
heutigen Religionen.
rout
e
34
Darüber hinaus werden wir die
Stätten erkunden, wo die Göttin
Aphrodite leidenscha� lich verehrt
wurde und bis heute verehrt wird …
begegnen wir auch der „Mamonia-Zone“,
einer ungewöhnlichen und tektonisch
komplexen Formation aus Vulkangestein und
Sedimentgestein.
Weinanbau: Diese Route führt nicht
durch Weinbaugebiete mit kontrollierter
Herkun� sbezeichnung. Trotzdem sind die hier
erzeugten Weine durchaus beachtenswert.
Hier werden 18 verschiedene Rebsorten
jedoch hauptsächlich Mavro angebaut.
Rote Rebsorten: Mavro, O� halmo,
Marathe� iko, Lefkada, Carignan, Mattaro,
Oellade, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc,
Alicante B., Grenache, Shiraz, Merlot.
Weiße Rebsorten: Xynisteri, Palomino,
Chardonnay, Sultana, Malaga
Das Diarizos - Tal, dessen Name sich von
dem gleichnamigen Fluss ableitet, liegt
westlich-südwestlich des Troodosgebirges.
Das Tal weist verschiedene Biotope
innerhalb eines relativ kleinen Gebietes auf.
Die Flora und Fauna wurden bisher noch
nicht bis in alle Einzelheiten untersucht,
jedoch wurden bis heute viele endemische
und geschützte Arten erfasst.
Entlang der Route begegnen wir zwei
Weingütern.
Klima: Dieses Gebiet weist ein relativ mildes
Klima auf mit ziemlich kalten Wintern und
kühlen Sommern.
Boden: Die Böden sind durch
die Ablagerungen der Flüsse, die
im Troodosgebirge entspringen,
gekennzeichnet. In diesem Gebiet
ALLGEMEINES
35
… und aus den Pressrückständen, dem Trester, wird der Zivania hergestellt.
36
Durch das Kreisen des Weines
im Glas erreichen Sie eine bessere
Freisetzung der Aromen, was den
Genuss beträchtlich steigern kann.
Nach dem Kreisen des Weines führen
Sie Ihre Nase zum Rand des Glases
und versuchen, dessen Intensität,
Finesse, Komplexität und spezifi sche
Aromen zu beurteilen. Wiederholen
Sie diese Prozedur, bis Sie sicher sind,
alle Inhaltsstoff e eindeutig identifi ziert
zu haben. Erst nach einer ausgiebigen
Übung der Nase in der Wahrnehmung
von Aromagruppen werden Sie ein
umfangreiches Aromagedächtnis
entwickeln, das Sie bei der Beurteilung
eines neuen Weines unterstützen kann.
DIE ROUTE
Ausgehend vom Kreisverkehr der Autobahn
in Pafos fahren wir 6 km in Richtung Lemesos
(Limassol) bis zur Ausfahrt Acheleia (B6). In
der Nähe befi nden sich die Versuchsplantagen
des Institutes für landwirtscha� liche Forschung.
Nach weiteren 8 Kilometern östlich in
Richtung Lemesos (Limassol) führt uns unser
Weg unter der Autobahn hindurch und über
ein Teilstück des Flusses Xeros, welcher
vom Asprogremnos - Staudamm hinab zum
Meer fl ießt. Zu unserer Linken taucht eine
Nebenstrasse auf, die zum Dorf Nikokleia führt.
An dieser Stelle biegen wir noch vor der Brücke
auf die Zufahrtsstrasse zum Staudamm ab.
Die Strasse nach Nikokleia schlängelt
sich am Westhang des Diarizos - Tales hinauf,
bis weit oberhalb des Flussbettes. Nach
nur 4 km erreichen wir das Dorf mit einer
herrlichen Aussicht auf das weite Flusstal. Am
gegenüberliegenden Osthang in vergleichbar
guter Lage befi ndet sich die antike Siedlung
von Palaipafos (Alt-Pafos), das heutige Kouklia
und Zentrum des Aphrodite - Kultes in der
Antike.
Da wir nach Nikokleia jedoch zum
Abschluss unserer Reise zurückkehren werden,
nehmen wir, sobald wir das Dorf erreicht
haben, die Strasse links, welche uns nach 6 km
zunächst nach Choletria führt. Die Talhänge
sind bedeckt von verschiedenen Anbaufl ächen,
Olivenhainen, Zitronengärten und Plantagen
mit anderen Zitrusfrüchten.
Bergauf in Richtung Choletria erscheinen
Weidefl ächen, die ihre Farbe entsprechend
der Jahreszeit ändern, Weinberge,
Mandelplantagen, einheimische Bäume, wie
Kiefern, Zypressen, Pistazien aber auch
eingeführte Arten, wie Eukalyptusbäume.
Das Dorf Choletria, welches sich auf
einem der Plateaus am Osthang des Xeros-
Tales befi ndet, liegt mitten im Grünen. Die
Häuser sind zumeist modern und von Gärten,
Mandel - und Zitrusplantagen sowie zahllosen
Nadel - und Eukalyptusbäumen umgeben. Es
ist ein kleines Dorf und von seiner Größe her
stellvertretend für die meisten Orte dieses
Gebietes.
Das Dorf in nördlicher Richtung verlassend
treff en wir nach ungefähr 4 km auf den Ort
Stavrokonnou. Es handelt sich hierbei um
ein kleines Dorf, welches, im Gegensatz zu
Choletria, weitgehend seine Architektur
bewahrt und an seinen traditionellen,
lang gestreckten Häusern nur geringe
Veränderungen zugelassen hat, so dass man
sich beim Anblick in die 70er oder 80er Jahre
Lassen Sie das Glas kreisen und riechen Sie
37
zurückversetzt fühlt. Wir verlassen das Dorf in
nördlicher Richtung, wobei sich landscha� lich
ein fast unverändertes Bild bietet und sich die
höheren Lagen zunehmend durch die dichter
liegenden Weinbaugebiete bemerkbar machen.
Nach ungefähr 5 Kilometern gelangen wir
zu dem Dorf Kelokedara auf einer Höhe von
fast 700 Metern. Es handelt sich hierbei um ein
kleines Dorf mit einer Quelle am Ortseingang
und größtenteils traditionellen Häusern. Auch
hier fi nden sich die typischen, lang gestreckten
Häuser, die auch von der hochgelegenen Straße
aus gut erkennbar sind. Diese Häuser erhielten
ihre besondere Form durch die Tradition
der Familien dieser Region für ihre frisch
vermählten Kinder neue Wohnräume links oder
rechts des bestehenden Gebäudes zu errichten.
Von Kelokedara aus nach links abbiegend
besteht die Möglichkeit, das renovierte
Kloster der Panagia von Sinti zu besuchen,
welches sich ca. 3 km westlich des Dorfes am
gegenüberliegenden Hang des Xeros - Tales
befi ndet. Die Strasse dorthin ist schlecht
passierbar und erfordert ein Fahrzeug mit
Allradantrieb.
Wir setzen unsere Reise in Richtung
Norden entlang steiler Hänge fort. Die Strasse
schlängelt sich den teils steilen, teils breiten
Bergrücken entlang und off enbart an vielen
Stellen eine umwerfende Sicht auf das links
gelegene Flusstal. Die Hänge, manche davon
zugänglich, manche tief zerklü� et, sind bedeckt
von Weinbergen, Olivenhainen, Farmen und
Weidefl ächen mit niedrigwüchsiger Vegetation,
aber auch Wäldchen von Zypressen, Kiefern
und Eukalyptusbäumen.
Bevor wir Salamiou erreichen bietet
sich auf ungefähr der Häl� e der 6 km langen
Strecke, die beide Dörfer verbindet, aus
ca. 700 Metern Höhe eine beeindruckende
Aussicht sowohl auf das Xeros - Tal links
von uns (westlich) und rechts auf das Tal des
Diarizos.
Die Häuser und Plantagen des Dorfes
38
Salamiou überblicken das Diarizos - Tal nach
Osten hin. Kurz vor dem Dorf befi ndet sich
links ein Rastplatz mit Bänken, Tischen und
Überdachungen und einer Sicht auf das Xeros
- Tal. Ein Stück weiter an einer Kreuzung (noch
vor dem Dorf) gibt es nach links einen Feldweg,
der zum Kloster der Panagia von Sinti führt,
während rechts ein kleiner landwirtscha� lich
genutzter Feldweg nach Rachi Lakria und dem
gleichnamigen Weingut führt.
Dieser Bergrücken, der 40 bis 50 Meter
oberhalb des Dorfes liegt und sich knapp einen
Quadratkilometer ausdehnt, ist von Rebfl ächen
übersät, wobei Büsche, niedrige Vegetation
und vereinzelte Bäume die unzugänglichen und
felsigen Stellen bedecken.
Die Weinstöcke werden auf verschiedenen
Ebenen mit unterschiedlichen Gefällen in
günstiger Lage mit viel Sonneneinstrahlung
angebaut. Trotz der trockenen und felsigen
Böden liefern die Trauben aus Lagria wie auch
aus dem gesamten Gebiet einen qualitativ
hochwertigen Wein und wurden früher auch zu
Rosinen verarbeitet.
Das Weingut LAGRIA befi ndet sich im
Besitz des Bürgermeisters von Salamiou,
Kostakis Avgousti, der einer Familie
entstammt, die schon seit langem im Weinbau
und der Weinverarbeitung tätig ist. Es handelt
sich hierbei um ein Weingut von geringer
Produktionskapazität, das Trauben aus
eigenem Anbau aber auch Trauben aus der
näheren Umgebung verarbeitet. Es werden
vier Weine gekeltert, ein trockener Weißwein
aus der einheimischen Xynisteri - Traube,
ein trockener Rotwein aus einheimischen
und eingeführten Rebsorten, ein Cabernet-
Savignon sowie ein Rosé - Wein aus den
Rebsorten Mavro und Xynisteri. Für große
Besuchergruppen empfi ehlt sich eine vorherige
Anmeldung. Die Führung in englischer
oder griechischer Sprache endet mit einer
Weinverkostung in eigens dekorierten
Räumlichkeiten, wo auch die Produkte des
Weingutes zum Verkauf angeboten werden.
Nehmen Sie einen Schluck
Endlich! Es ist an der Zeit, den Wein
zu trinken. Nehmen Sie also einen guten
Schluck, wobei der Mund nicht zu mehr
als einem Drittel gefüllt werden sollte.
Vorsicht! Schlucken Sie den Wein nicht
sofort hinunter. Geben Sie ihm Zeit.
Lassen Sie ihn über die ganze Zunge
rollen, die mit Rezeptoren für die vier
Geschmacksrichtungen süß, sauer,
salzig und bitter ausgestattet ist. Der
süße Geschmack wird hauptsächlich
mit der Zungenspitze wahrgenommen,
weshalb er meist zeitig in Erscheinung
tritt. Die Sinneszellen für das Saure
befi nden sich etwas weiter hinten und
an den Seiten der Zunge wogegen
das Bittere mit dem hinteren Teil der
Zunge und deshalb hauptsächlich
erst beim Schlucken wahrgenommen
wird. Das Salzige spielt im Rahmen
einer Weinverkostung dagegen eine
eher untergeordnete Rolle. Das
Geheimnis des Geschmacks liegt jedoch
insbesondere in einer Höhle im hinteren
Teil des Mundes die eigentlich zur
Nase gehört. Das, was hier häufi g für
den Geschmack halten, sind eigentlich
Aromen, die dem Riechzentrum direkt
aus der Mundhöhle zugeführt werden.
Behalten Sie also den Wein im Mund
und versuchen Sie, etwas Lu� aus
der Mundhöhle einzuatmen. Dies
hil� , die Aromen des Weines noch
intensiver wahrzunehmen. Führen Sie
anschließend Kaubewegungen durch,
um den Wein optimal im Mund zu
verteilen und die gesamte Oberfl äche
zu benetzen, bevor Sie Ihr endgültiges
Urteil fällen. Gefällt er Ihnen, oder nicht?
39
Salamiou ist eines der traditionellen großen
Dörfer und wird schon seit ca. fün� ausend
Jahren kontinuierlich bewohnt. Mit seinen
vielen erhaltenen und noch zahlreicheren
restaurierten Häusern ist es ein einzigartiges
Beispiel volkstümlicher Architektur und
jahrhundertealter Traditionen. Eines der
traditionellen zweistöckigen Gebäude
beherbergt auch eine Taverne mit Außentreppe
und Balkon. Man fi ndet es auf der Strasse, die
zur Kirche führt, ganz in der Nähe des zentral
gelegenen Dorfplatzes mit dem restaurierten
Brunnen, wo sich auch Kaff eehäuser und
Geschä� e befi nden.
In Salamiou lädt ein beeindruckender,
über 750 Jahre alter Zypressenbaum, der
so genannte „Kyparissos“, zu einem kurzen
Aufenthalt ein. Dieser Baum wurde von den
Einwohnern der Heiligen Maria geweiht. Von
den höchsten Stellen des Dorfes aus, wie dem
Hügel der alten, heute geschlossenen Schule,
bietet sich ein Blick hinunter zur 800 Meter
tiefer gelegenen Sohle des Diarizos - Tales. Die
Quellen des Diarizos wurden früher „Hundert-
Münder - Ströme “ genannt, da der Fluss
sozusagen aus hundert Wasserläufen gespeist
wird. Ganz in der Nähe, umgeben von grünen
Plantagen, Weinbergen und Gärten, befi ndet
sich das Kloster Panagia tis Salamiotissas,
dessen Kirche über 500 Jahre alt ist.
Zwei Kilometer weiter in nördlicher
Richtung treff en wir auf das kleine malerische,
im Grünen gelegene Dorf Mesana, das sich
an der Grenze des Troodos - Waldes auf dem
höchstgelegenen Abschnitt unserer Strecke
befi ndet. Nach weiteren drei Kilometern
gelangen wir zu dem am Westhang des Diarizos
- Tales gelegenen Dorf Arminou, das dem
vorherigen ähnelt aber weniger dicht besiedelt
ist. Von hier an führt die Strasse in östlicher
Richtung talabwärts, überquert den Fluss und
bringt uns schließlich nach Filousa, einem
kleinen Dorf, welches 5 Kilometer von Arminou
entfernt am östlichen Ufer des Diarizos
liegt. Die Landscha� hier ist grün und von
Weinbergen und Plantagen geprägt.
Nur einen Katzensprung von Filousa
entfernt liegt das Dorf Praitori. Es handelt
sich um einen kleinen malerischen Ort, der
verloren zwischen Weinbergen, Plantagen und
Nadelbäumen liegt. An der Kreuzung mit der
Strasse F616 (in südlicher Richtung von Agios
Georgios kommend und in nördlicher Richtung
nach Agios Nikolaos und Troodos führend)
biegen wir links ab und treff en nach nur zwei
Kilometern auf das Weingut „NELION WINERY“,
das dem Ehepaar Neofytos und Eleni Ioannou
gehört. In einem modernen Gebäude mit
traditioneller Fassade untergebracht liegt es
auf einer Anhöhe mit Blick auf das Dorf.
40
Das Gut wird ringsum von Weinbergen
umgeben. Das NELION ist ein kleines
Weingut, das seine Produkte ausschließlich im
Direktverkauf vertreibt. Für die Weine werden
einheimische und eingeführte Rebsorten
verwendet, die sowohl aus eigenem Anbau
aber auch aus ausgewählten Weinbergen
der Umgebung stammen. Es wird dabei auch
auf Geschmacksrichtungen gezielt, die von
den typisch zypriotischen abweichen so wird
neben den trockenen Rot - und Weißweinen
eine Auswahl an süßen und lieblichen Rot -,
Weiß - und Roséweinen geboten. Die Führung,
die auf Griechisch und Englisch angeboten
wird, beinhaltet auch eine Gratis-Verkostung
der Weine. Selbst große Besuchergruppen
sind willkommen. Im Verkaufsraum kann man
darüber hinaus einen kleinen Imbiss zu sich
nehmen. Wenn wir das Weingut verlassen
führt uns die Strasse nach zwei Kilometern
in nördlicher Richtung zu dem Dorf Agios
Nikolaos. Es handelt sich hierbei um ein relativ
großes Dorf, dessen Weinberge und Plantagen
sich bis in den Wald hinein ausdehnen. Sehr
malerisch gelegen, ragt die grün gefärbte
Spitze eines Minaretts über die Dächer des
Dorfes. In seiner Umgebung gibt es zahlreiche
Brücken, die einen Besuch wert sind: 6
Kilometer nördlich von hier mitten im Wald
gelegen fi ndet man die venezianische Brücke
Falls Sie planen, viele verschiedene
Weine zu verkosten, aber dennoch
einen klaren Kopf behalten und das
Weingut aufrecht gehend verlassen
möchten, haben Sie nur eine
Möglichkeit: Sie dürfen die Weine nie
trinken, mit Ausnahme vielleicht des
letzten Glases - vorausgesetzt, er hat
Ihnen geschmeckt!
Es sei denn, Sie haben nur einen
Wein zur Probe auserkoren. Dann
lassen Sie ihn seinen Weg bis zum
Magen nehmen und genießen Sie in
vollen Zügen die Geschmackseindrücke
insbesondere beim Abgang.
Verkostung
„Tsielefos“ über den Fluss Diarizos. Tiefer im
Wald fi nden man außerdem die Brücke der
Routhkia, die den Xeros überspannt und ca.
6 Kilometer westlich der Tsielefos - Brücke
liegt sowie die Elias-Brücke, die über einen
Nebenfl uss des Diarizos führt.
Von Agios Nikolaos aus geht es abwärts in
Richtung Praitori und nach 3 Kilometern Fahrt
in südlicher Richtung erreichen wir mit dem
Dorf Kedares einen weiteren malerischen, von
Grün umgebenen Ort, der sich dem Weinanbau
widmet und am östlichen Hang des Tales nicht
weit oberhalb des Diarizos liegt.
Die Straße führt auf den nächsten
5 Kilometern weiter bergab und
wechselt auf Höhe des kleinen,
fast völlig verlassenen Ortes
Kidasi zum westlichen Hang des
41
42
Tales. Die Fahrt durch die Landscha� entlang
des Flusslaufes des Diarizos bereitet ein
ausgesprochenes Vergnügen. Links der Straße
fasziniert die dichte Vegetation, wogegen
sich rechts steile Abhänge und Anbaufl ächen
abwechseln. Ganz in der Nähe befi nden sich
die Felsen von „Chasampoulia“, eine wirklich
sehenswerte, ungewöhnliche Naturerscheinung.
Diese zwei riesigen Felsbrocken haben sich so
gegeneinander geneigt, dass zwischen ihnen
ein Durchgang geformt wird. Der Name dieser
Felsformation geht auf drei fl üchtige Diebe
zurück, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts
hier vor den Gesetzeshütern Schutz suchten
und fanden.
Vierzehn Kilometer vom Dorf Kedares
entfernt treff en wir an einer besonders
fruchtbaren Stelle des Tales direkt am Fluss
auf die Siedlung Agios Georgios. Unsere
nächste Station bildet das Dorf Mamonia, das
3 - 4 Kilometer weiter südlich liegt. Dieses
Gebiet gab seinen Namen auch einer hier
anzutreff enden ungewöhnlichen und tektonisch
komplexen Gesteinsformation, dem Mamonia
- Komplex bzw. der Mamonia - Zone. Die
charakteristischen Gesteine der Diarizos -
Gruppe sind vulkanischem Ursprungs (Lava)
sowie Sediment (umkristallisierter Kalkstein).
Einen Kilometer südlich von Mamonia
treff en wir auf das Dorf Fasoula, das, durch
den Diarizos getrennt, zu beiden Seiten des
Flusses liegt. Unseren nächsten Halt markiert
5 Kilometer weiter südlich das Dorf Nikokleia.
Kurz davor befi ndet sich rechts eine hübsche,
renovierte Pension. Es handelt sich dabei um
ein Gebäude traditioneller Bauart, das früher
als Rasthof für Karawanen und später als
Kaff eehaus diente wonach es für mehr als 30
Jahre verlassen lag. Heute bietet es sich als
Ausgangspunkt zur Erkundung archäologischer
Stätten an wie dem nahe gelegenen
Kouklia, dem Heiligtum der Aphrodite,
dem Asprogremmos - Staudamm und dem
verlassenen Dorf Souskia, in dem kreuzförmige
Speckstein - Statuetten aus der Bronzezeit
gefunden wurden.
In der Nähe befi ndet sich ebenfalls eine
bedeutende neolithische Grabstätte, an der die
Spaten der Archäologen unversehrte Gräber
zu Tage förderten und deren Grabbeigaben
die Kollektion des Zypern - Museums enorm
bereicherte.
Als letzte Station, bevor wir nach Pafos
zurückkehren, machen wir noch einmal in
Nikokleia halt, dem Dorf, das den Beginn
unserer Fahrt hinauf in die Berge markiert
hatte. Nikokleia ist ein hübsches Dörfchen,
dessen Name auf den antiken König von Pafos
Nikoklis zurückgeht. Nachdem wir uns hier
an einem Kaff ee gelabt und den Geschmack
des Weines von unseren Lippen gespült
haben, begeben wir uns auf die Heimreise
bereichert an Wissen, Eindrücken und durch
die Kostproben, die uns die Reise entlang
des kleinen, aber doch so „reichen“ Flusses
Diarizos beschert hat.
43
44
35
80
WEINGÜTER
TAVERNEN / RESTAURANTS
LAGRIA WINERY
99346990, 99425273
Salamiou
NELION WINERY LTD
25442445, 99666414
Praitori
STOU VIOLARI
26442929, 99413898, 99180095
Agia Varvara 1, Salamiou, Pafos
VASILIAS NIKOKLIS
26432211, 99309279
Nikokleia, Pafos
45
GASTFREUNDSCHAFT ERLEBEN!
„Wie die Gestalt, so auch die Seele“, sagten die alten Griechen. Sie glaubten fest daran, dass ein schönes Äußeres nur etwas Schönes in sich tragen kann. Nirgends triff t dies mehr zu als bei den „Weindörfern von Lemesos“ (Limassol), denn hier liegt die Seele der Weinherstellung auf unserer Insel. Darüber hinaus sind sie wunderschön.
Und die Schönheit beschränkt sich nicht nur auf die landscha� liche Lage, den bezaubernden volkstümlichen architektonischen Stil oder die gebotene kulinarische Vielfalt. Die Region der „Weindörfern von Lemesos“ (Limassol) besitzt eine einzigartige Ausstrahlung, die den anspruchsvollen Reisenden magisch anzieht. Insbesondere denjenigen, für den der Wein nicht nur ein Getränk ist sondern eine Lebensart verkörpert und der ein Glas Wein aus den einheimischen Rebsorten hier in deren Anbaugebiet besonders zu schätzen weiß.
Dieses Weinbaugebiet umfasst mehr als 20 Dörfer, die sich über die südlichen Hänge des Troodos - Gebirges verteilen, und bildet das vierte Weinbaugebiet mit kontrollierter Herkun� sbezeichnung auf Zypern. Die geographischen und klimatischen
Lemesos, Kolossi, Erimi, Kantou, Souni-Zanakia, Pano Kivides, Agios
Amvrosios, Lofou, Vouni, Koilani, Pera Pedi, Mandria, Kato Platres,
Omodos, Vasa, Malia, Arsos, Pachna, Anogyra, Avdimou
Krasochoria Lemesou (Die Weindörfer von Lemesos)44Bedingungen dieser Region begünstigen den Anbau der einheimischen Rebsorten „Mavro“ und „Xynisteri“.
Brechen Sie auf in die einladenden Berge wie Odysseus auf seiner Suche nach Ithaka und genießen Sie die Umgebung in vollen Zügen. Aber eilen Sie sich nicht. Wie schon der Dichter Kavafi s in seinem Gedicht „Ithaka“ schreibt: „…wünsch dir eine lange Fahrt“.
Der Weg ist das Ziel und diese Reise hat viel für Körper und Seele zu bieten. Malerische Tavernen und Kaff eehäuser liegen auf unserem Weg und fügen sich harmonisch in die unberührte Natur ein. Viele historische und kulturelle Sehenswürdigkeiten laden zu einem Besuch ein. Und nicht zuletzt wird dieser Weg von großen und kleinen Weingütern gesäumt, von denen jedes auf seine Weise einzigartig ist. Allen gemeinsam jedoch ist ihre einnehmende Gastfreundlichkeit. Wohin man auch kommt, wird man herzlich und mit aufrichtigem Interesse empfangen. Zeus Xenios, der Patron der Gastfreundscha� im antiken Pantheon, lebt und herrscht in den Weindörfern Lemesos (Limassol). Aber es handelt sich um einen fortschrittlichen Zeus mit einem Sinn für die schönen Dinge des Lebens.
rout
e
46
)
Wie schon der Dichter Kavafi s in
seinem Gedicht „Ithaka“ schreibt: „…
wünsch dir eine lange Fahrt“. Der Weg
ist das Ziel und diese Reise hat viel für
Körper und Seele zu bieten.
Boden: Überwiegend fl ache bis mitteltiefe
Kiesböden in Hanglagen, die für Weinanbau
gut geeignet sind.
Weinanbau: Die 20 Dörfer, denen wir
entlang dieser Strecke begegnen, gehören
zum vierten Weinbaugebiet mit kontrollierter
Herkun� sbezeichnung. Hier werden 23
verschieden Rebsorten angebaut.
Rote Rebsorten: Mavro, O� halmo,
Marathe� iko, Carignan, Mattaro, Oellade,
Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Alicante
B., Grenache, Shiraz, Merlot, Lefkada
Weiße Rebsorten: Xynisteri, Palomino,
Malvasia L., Malvasia G., Sauvignon Black,
Sauvignon Blanc, Riesling, Semillion,
Chardonnay, Malaga
Die Route verläu� entlang der südlichen
Hänge des Troodos - Gebirges. Dieses Gebiet
zeichnet sich durch seine vielfältige Pfl anzen
- und Tierwelt aus. Auch in geologischer
Hinsicht ist diese Region hochinteressant. Es
handelt sich um einen Οphiolith - Komplex,
der vor mehr als 90 Millionen Jahren in über
8000 Meter Tiefe gebildet wurde.
Die Strecke führt durch ein traditionelles
Weinbaugebiet mit vielen großen Weindörfern.
Die geographischen und klimatischen
Bedingungen in dieser Region begünstigen
den Anbau der einheimischen Rebsorten
„Mavro“ und „Xynisteri“. Entlang dieser
Strecke begegnen wir insgesamt elf
Weingütern.
Klima: Diese Region erreicht Höhen von
über 1000 Metern über dem Meeresspiegel,
wo die Winter entsprechend hart und kalt
sind. Die Sommer gestalten sich dadurch
verhältnismäßig frisch.
ALLGEMEINES
47
Der große Moment ist gekommen
und der Wein steht bereit, um unsere
Sinne zu betören. Er hat einen langen
Weg hinter sich: beginnend von den
Weinbergen über die Verarbeitung im
Weingut bis hin zur Reife im Fass. Nun
ist er schließlich auf unserem Tisch
angelangt, um unser Mahl zu begleiten
und unseren Gaumen zu verwöhnen.
DIE ROUTE
Wir nehmen von Lemesos (Limassol)
aus die Autobahn Richtung Westen bis zur
Ausfahrt Kolossi, das nach 7 Kilometer
die erste Station unserer Reise bildet. Die
erste Seitenstraße, auf die wir treff en, führt
geradewegs ins Zentrum von Kolossi. Schlanke
Zypressen säumen die Straßen zu beiden
Seiten. Dieses Gebiet, das sich direkt an den
Wald von Akrotiri anschließt, betört durch den
Du� der Orangen - und Zitronenhaine.
Versäumen Sie nicht einen Besuch der gut
erhaltenen Festung in Kolossi, die aus der Zeit
der Kreuzzüge stammt.
Der Legende nach geht der Name des
wohl bekanntesten zypriotischen Weines, des
Koumandaria, auf die hier untergebrachten
Ritter zurück. Ihr Lehnsgut trug den Namen
„Grande Commanderie”, und von hier
lieferten sie den lieb gewonnen Wein an alle
Königshäuser Europas.
Das Dorf Erimi, unsere zweite Station,
befi ndet sich nur zwei Kilometer weiter, ohne
dass man den Übergang von einem Ort zum
Der Wein auf dem Tisch
48
nächsten bemerken würde. Wir durchqueren
den Ort in westlicher Richtung und treff en
am Ortsausgang zu unserer Linken auf das
Zypriotische Weinmuseum. Es ist in einer
schönen Villa im ländlichen Stil untergebracht
und ein Besuch wird keine Fragen eines
interessierten Weinliebhabers unbeantwortet
lassen.
Wir lassen Erimi hinter uns und, biegen
rechts ab und beginnen unseren Aufstieg in
die Berge. Wir durchqueren das Dorf Kantou
und erreichen die Orte Souni und Zanatzia
oder Zanakia. Im Letzteren gelangen wir zu
einem reizenden Platz mit Kiefern in der
Mitte, die den Bänken darunter wohltuenden
Schatten spenden. Wir setzen unsere Reise
fort und tauchen in einen Kiefernwald ein. In
dem Tal, das sich anschließt, treff en wir auf
das Dorf Pano Kivides, das die Grenze des
Weinbaugebietes markiert. Es handelt sich
um ein recht junges Dorf, dass erst 1971
gegründet wurde, nachdem seine jetzigen
Einwohner ihre alte Heimat aufgrund von
Erdrutschen verlassen mussten. Parallel zur
Hauptstraße führt ein Weg rechts von uns quer
durch die Hügellandscha� . Die Aussicht ist
bezaubernd während sich die Landscha� unter
uns ausbreitet.
Weniger als vier Kilometer von Kivides
entfernt wartet auf uns das nächste Weindorf
dieser Region, Agios Amvrosios, dessen
Umgebung von Bergen und Schluchten
geprägt ist. Das architektonische Bild des
Dorfes wird von traditionellen steinernen
Häusern bestimmt, die die schmalen Straßen
säumen. Im Zentrum des Dorfes lädt ein
traditionelles Kaff eehaus den Besucher zu
einem Aufenthalt auf seiner Terrasse ein,
mit einer beeindruckenden Sicht auf den
gegenüberliegenden Gebirgskamm. Noch
mehr Freude wird dem Weinliebhaber aber
bei einem Besuch des Weingutes „GAIA
OINOTECHNIKI“ bereitet. Dieses Weingut
produziert Weine aus eigenem ökologischen
Anbau und ist EU-zertifi ziert. Probieren Sie
den „Ampelida“, einen beliebten Wein hellroter
Farbe mit milden Aromen, der aus der
einheimischen Xynisteri gekeltert wird.
Wir verlassen das Dorf auf der E601
und biegen kurz danach rechts in Richtung
Vouni ab. Die Fahrt wird durch den Anblick
der zu beiden Seiten sich ausbreitenden
49
Weinberge versüßt. Die Straße windet sich in
Serpentinen den Berghang hinauf zum Dorf,
welches zwischen den Flüssen Chapotami
und Kryos liegt. Die Fahrt gibt uns schon
einen Vorgeschmack auf die schmalen,
verschlungenen Wege innerhalb der Ortscha� .
Die Häuser sind im traditionellen Stil des
Vorgebirgslandes erbaut, häufi g mit kleinen
Innenhöfen und außen mit Steinen verkleidet.
Nahe der Dorfmitte gibt es eine herrliche
Terrasse in einer Einbuchtung des Berghanges,
von der aus sich eine fantastische Aussicht
bietet. Während der Hang steil abfällt, recken
sich drei Bäume Schatten spendend zum
Himmel: ein Eukalyptusbaum, eine Zypresse
und eine Platane. Ganz in der Nähe wird das
WEINZENTRUM VOUNI fertig gestellt. Es ist
ein geräumiger Komplex, der zu Füssen eines
Berges umgeben von Eukalyptusbäumen
errichtet wird. Das zentrale Gebäude wird
durch ein kleines Freilichttheater, einen
Spielplatz und Sitzbänke ergänzt.
Vouni ist eines der ältesten Weindörfer
Zyperns und für seine qualitativ
hochwertigen Trauben weit bekannt. In
der Vergangenheit bildete es ein Zentrum
der lokalen Weinproduktion und zog viele
Arbeitskrä� e aus der ganzen Umgebung an.
Die einheimische Mavro - Traube dominiert
bis heute den Weinanbau, aber viele neu
angelegte Weinberge werden heute mit
importierten Rebsorten, wie Cabernet
Sauvignon und Grenache, bestellt. Neben dem
Weinbau hat Vouni aber auch einige kulturelle
Sehenswürdigkeiten zu bieten, wie die
schönen alten Kirchen, oder auch das Gehege
zum Schutz und zur Erhaltung des Zypern -
Esels.
Während wir uns unserem nächsten
Ziel, dem Dorf Koilani, nähern, scheinen
die Gipfel des Troodos in den Himmel zu
wachsen. Man wünschte, die Reise entlang
der zahllosen Weinberge ginge nie zu Ende.
Nach vier Kilometern erreichen wir das Dorf
inmitten von Bergen und Wein bewachsenen
Hängen. Koilani bildet sozusagen das
Zentrum der Region der Weindörfer Lemesos
(Limassols) und liegt zu Füßen des Berges
Afami, nach dem auch ein beliebter Wein
benannt wurde. Es handelt sich um eines
der größten Weinanbaugebiete und somit ist
es nicht verwunderlich, dass wir hier gleich
zwei Weingütern begegnen: zum einen dem
Weingut „AGIA MAVRI“, zuvor unter dem
Namen „KOILANI WINERY“ bekannt, dass
1983 gegründet wurde und nunmehr zu den
führenden Weinherstellern Zyperns zählt.
Nicht zufällig wird einer der besten Weine
Zyperns hier produziert. Der „Mosxatos“, ein
lieblicher Weißwein, der 2004 zum ersten Mal
vorgestellt wurde, ist von krä� iger goldener
Farbe mit feinen Aromen, die von einem
vollen, reichen Körper mit einer beispiellosen
Balance ergänzt werden.
50
Wir folgen der Hauptstraße und treff en
weiter unten im Dorf auf das zweite
Weingut des Dorfes, die „VARDALIS KILANI
WINERY“. Mit der Gestaltung des Vorhofes
wird unverkennbar dem Bacchus gehuldigt
und dieser Eindruck setzt sich im Gebäude
fort. Die Türen des Weingutes sind auch
am Wochenende für Besucher geöff net
und vergessen Sie auf keinen Fall von dem
„Vardalis Marathe� iko“ zu probieren, dessen
Geschmack von Aromen roter Früchte
dominiert wird.
In Koilani gibt es außer dem Wein und
verwandten Produkten auch noch viele
andere Köstlichkeiten zu probieren, wie
die zypriotische Süßigkeit „Palouzes“. Am
ersten Sonntag im Oktober fi ndet hier das
Afamia - Festival statt, bei dem die Palouzes
gratis angeboten wird. Die Architektur des
Dorfes ist traditionell zu beschreiben mit
schmalen Alleen und steinernen Häusern, bei
denen sie häufi g die übergroßen Tongefäße
fi nden, die früher bei der Gärung des
Weines Verwendung fanden. Auff ällig ist die
Verwendung indigofarbener Tonerde bei
vielen Häuserwänden. Es gibt auch ein kleines
Weinmuseum, das im Moment renoviert wird,
sowie ein kirchliches Museum, in welchem die
Gebeine der Agia Mavri, der Schutzheiligen
des Dorfes, aufbewahrt werden. Ein Besuch
Koilanis braucht seine Zeit, ist aber jede
Minute wert.
Während wir uns wieder auf unsere Reise
in Richtung Pera Pedi begeben, achten Sie
auf eine besondere Rarität, wie sie die Natur
nicht häufi g zu bieten hat: eine riesige Platane
neben der Kapelle der Agia Mavri breitet ihre
gewaltigen Äste in alle Richtungen aus.
Der Umfang des Stammes misst
unglaubliche 8 Meter und das Alter des
Baumes wird auf über 800 Jahre geschätzt.
Das Dorf Pera Pedi ist sowohl für seinen
Wein als auch seine Äpfel bekannt. Ein Teil des
Dorfes liegt an einem Berghang im Grünen
51
Sicher haben auch Sie schon
einmal diese „Regel“ gehört, aber
triff t sie auch zu? Im Allgemeinen
kann man sagen, dass ein Rotwein
besser zu Fleisch passt, da sich
die in ihm enthaltenen Gerbstoff e
mit den Proteinen des Fleisches
verbinden. Daher gilt, je mehr
Gerbstoff e der Wein enthält, umso
krä� iger sollte das dazu servierte
Fleisch sein. Zu Hühnchen zum
Beispiel, passt besser ein leichter
Rotwein, zu den anderen hellen
Fleischsorten (Schwein, Kaninchen,
Truthahn) dagegen ein etwas
vollerer Rotwein. Die herzha� eren
Fleischsorten schließlich, wie Rind
oder Wild, werden am Besten von
einem krä� igen und reifen Rotwein
begleitet.
Was ist mit den Weißweinen?
Ein Weißwein harmoniert in
jedem Fall mit Fisch, Schalentieren
und Meeresfrüchten. Sie
möchten wissen warum? Nun,
Weißwein und Fisch haben viele
Gemeinsamkeiten. Sie ähneln
einander in Farbe und aromatischer
Intensität aber auch der Feinheit
und Struktur ihres Geschmackes.
„Rot zu Fleisch, Weiß zu Fisch“
52
Es ist ein beliebtes Ausfl ugsziel für Zyprioten,
auch wenn es immer im Schatten seines
Nachbardorfes Pano Platres stehen wird (wo
der Nobelpreisträger Seferis seine Verse
verfasste: „…die Nachtigallen lassen dich in
Platres nicht zur Ruhe kommen …“).
In der Nähe der Kirche des Dorfes befi ndet
sich das hübsche Weingut „LAMBOURI
WINERY“, wobei ein Besuch desselben
angemeldet werden muss.
In Betrieb seit 1989 ist das Weingut vor
allem für seinen „Lambouri White“ bekannt,
ein leichter Weißwein mit deutlichen Aromen,
der aus der Xynisteri - Traube gewonnen
wird. Um unsere Reise fortzusetzen, kehren
wir nach Mandria zurück und wenden uns
nach Südwesten Richtung Omodos. Bevor
wir Omodos erreichen, begegnen wir dem
Weingut „ZENON“, dass auch einen Besuch
Wert ist. Es handelt sich um eine relativ
große Anlage, deren Stolz die ausgestellten
historischen Werkzeuge und Geräte bilden,
die von vier Generationen dieser Familie
zur Weinherstellung verwendet wurden. Bei
dieser Ausstellung könnte man schon fast
von einem Museum sprechen! Hier wird
ein köstlicher Weißwein aus der Xynisteri
- Traube hergestellt. Der „Zenon White“
ist ein fruchtiger und spritziger Wein von
hellgelber Farbe, erfrischend und balanciert
im Geschmack. Darüber hinaus ist es ein
erschwinglicher Wein der jeden Tag genossen
werden kann.
Unsere nächste Station, Omodos, stellt
ein Highlight dieser Reise dar. Bei einem
Kilometerstand von 72 km erreichen wir
das Dorf, dass auf eine besonders lange
Tradition im Weinbau zurückblicken kann…
Omodos befi ndet sich westlich des Flusses
Chapotami auf einer Höhe von 810 Metern
und ist von hohen Gipfeln umgeben. Die
jährliche Niederschlagsmenge ist mit 780
und erfreut den Besucher mit
seinen malerischen Häusern.
Inzwischen werden hier nur noch
geringe Mengen Wein angebaut,
hauptsächlich die Mavro-Rebe,
die früher mit großem Abstand
die vorherrschende Rebsorte auf
der Insel war.
Wir nehmen eine Abbiegung
nach links und setzen unsere
Reise in nordwestlicher
Richtung fort. Nach weniger als
sechs Kilometern erreichen wir
Mandria. Dieses Dorf liegt in einer
Höhe von ca. 900 Metern und
verzeichnet dadurch hohe jährliche
Niederschlagsmengen. Dies kommt
der Größe der Weintrauben zu Gute
und verleiht den Weinen, die daraus
hergestellt werden, einen besonderen
Geschmack. Hier werden hauptsächlich die
Sorten Mavro und Xynisteri angebaut.
Das Weingut „M. ANTONIADIS“ befi ndet
sich unweit des Zentrums des Dorfes. Wie
bei auch bei anderen Familienunternehmen
werden hier die traditionellen Werkzeuge
aufbewahrt und ihre Verwendung wird den
Besuchern erklärt. Das zweite Stockwerk
führt auf eine große Veranda, die sich über
das gesamte untere Stockwerk ausdehnt.
Ein idealer Ort für eine Weinverkostung! Die
Aussicht ist zudem überwältigend. Ganz in
der Nähe lädt ein einsamer Hügel zu einer
Rast auf einem Bänkchen ein, das auf dessen
Kuppe unter einer einzelnen Kiefer steht.
Probieren Sie dort den roten „Castellani“, aber
auch den gleichnamigen trockenen Weißwein.
Wir verlassen Mandria und fahren Richtung
Norden. Die Straße führt uns durch unberührte
Kiefernwälder nach Kato Platres (5 km). Auf
einer Höhe von über Tausend Metern ist es in
Kato Platres sogar im August angenehm kühl.
53
54
Gibt es eine Regel ohne Ausnahme?
Natürlich nicht. Entsprechend den
geschmacklichen Vorlieben, der Fantasie
und Laune eines Jeden, kann durchaus
mit der Regel Rot zu Fleisch und Weiß
zu Fisch gebrochen werden. Natürlich
hängt dies stark mit der Zubereitung der
Gerichte zusammen.
Falls zum Beispiel das Hühnchen
mit einer roten, scharfen Soße serviert
wird, wird man schwerlich von der Regel
abweichen. Wenn das Hühnchen dagegen
in einer weißen Soße ohne viele Zusätze,
z.B. einer Pilzsoße, aufgetischt wird, ist
es nur richtig, dazu einen vollmundigen,
im Eichenfass gerei� en Weißwein zu
servieren, der eine entsprechende Fülle
und Intensität aufweist.
Des Weiteren ist es durchaus
möglich zu Fisch einen leichten Rotwein
zu genießen, vorausgesetzt, es handelt
sich um einen relativ fettreichen Fisch,
wie Schwertfi sch, Aal oder Lachs, und
dieser wurde entsprechend würzig
zubereitet.
mm relativ hoch, was den Böden in dieser
Region besonders zu Gute kommt und
hier nicht nur Wein sondern auch viele
Obstsorten, wie Äpfel, Pfl aumen, Aprikosen,
Pfi rsiche und Birnen angebaut werden. Der
zentrale, hübsche Dorfplatz, der den Namen
des Klosters „Timios Stavros“ trägt, ist
umgeben von alten restaurierten Häusern,
Kaff eehäusern, Restaurants und Geschä� en,
in denen Lederwaren und traditionelle
Stickereien zum Verkauf angeboten werden.
Versäumen Sie nicht einen Besuch der
alten, restaurierten Weinpresse, die sich hier
befi ndet! In diesem Gebiet befi ndet sich auch
das Weingut „LINOS WINERY“, welches eine
ganze Palette verschiedener Weine sowohl
aus einheimischen als auch importierten
Rebsorten produziert. Die Trauben für
die Produktion stammen aus eigenen und
gepachteten Weinbergen, wobei der gesamte
Herstellungsprozess von der Familie des
Besitzers, des Herrn Herodotos Herodotou,
beaufsichtigt wird. Hervorzuheben ist der
trockene Weißwein „Linos“, der aus Xynisteri-
und Riesling - Trauben gekeltert wird. Von
dem Weingut aus bietet sich eine umwerfende
Aussicht nach Osten auf den Bergrücken
Afamis mit seinen hochwertigen Weinbergen
und die darunter liegende Region von
Koupetra, wo sich wahrscheinlich das antike
Königreich befand, das Vitsentzos Kornaros in
seinem Gedicht „Erotokritos“ erwähnt.
Wir setzen unsere Fahrt in südlicher
Richtung auf der E601 fort und treff en
nach ca. 4 Kilometern rechts auf einen
Abzweig nach Vasa. Die Straße führt durch
eine Berglandscha� , in der der Weinanbau
durch aus Stein errichtete Terrassen möglich
gemacht wird, sogar an Stellen, wo man
sich fragt, welcher Patron wohl schützend
seine Hand über diese wagemutigen
Winzer gehalten hat… womöglich Dionysos
persönlich? Vasa ist ein weiteres traditionelles
Weindorf mit vielen restaurierten aus
Stein errichteten Häusern. Gleich links am
Die erfreulichen Ausnahmen
55
wir auch nicht, dass früher praktisch jeder
Haushalt seinen eigenen Wein produziert hat.
Ein Spaziergang auf der Anhöhe im Zentrum
des Dorfes führt uns zu dem Kultur - und
Tagungszentrum des Ortes, das sich neben
dem restaurierten ehemaligen Schulgebäude
befi ndet.
Die Landstraße von Vasa nach Malia, die
parallel zur E601 verläu� , führt uns entlang
zahlloser Weinberge, die den Westhang des
Chapotami - Tales bedecken. Nach einer
kurzen aber überaus angenehmen Fahrt taucht
links von uns auf einer Anhöhe das Dorf Malia
auf, über dessen Dächer ein Minarett hinaus
ragt. Es erinnert an die Zeit vor der türkischen
Invasion 1974, als das Dorf auch von
türkischen Zyprioten bewohnt wurde.
Malia ist eines der Weindörfer, die
ihren Charakter noch vollständig bewahrt
haben. Weniger touristisch entwickelt
als Omodos und Vasa, ist viel von seiner
Ursprünglichkeit erhalten geblieben, weshalb
es für interessierte Weinliebhaber sehr viel zu
entdecken gibt. Sehenswert ist auf jeden Fall
auch das Weingut „KTIMA KEO“, wobei eine
Besichtung nur nach vorheriger Absprache
möglich ist. Es zählt zu den größten regionalen
Weingütern und wurde 1996 erneuert. Im
Zuge dieser Erneuerung wurden auch 50
Hektar Weinberge mit einheimischen und
importierten Rebsorten angelegt. Aus der
Ortseingang befi ndet sich die antike Kirche
des Agios Georgios, die einen kurzen Besuch
wert ist. Etwas weiter auf der rechten Seite
erwartet Sie das Weingut „VASA WINERY“. In
dem mittlerweile restaurierten Gebäude wird
schon seit vier Generationen Wein hergestellt.
Der heutige Besitzer Pambos Argyrides
erweiterte das Weingut und stattete es mit
modernster Technik aus, wobei er jedoch
großen Wert darauf legte, den Charakter der
Einrichtung soweit wie möglich beizubehalten.
Hier können die Besucher historische
Utensilien der Weinverarbeitung bewundern,
u.a. Tongefäße und Körbe, und einen Einblick
in die traditionellen Arbeitsweisen und
Methoden der Weinherstellung erhalten. Das
Weingut produziert einige herausragende
Weine aus eigenem Anbau und in limitierter
Abfüllung. Besonderes Augenmerk verdienen
der trockene Rotwein „Saint Timon“ (aus den
Rebsorten Mataro und Cabernet Sauvignon
gekeltert) sowie der ebenfalls rote „Cabernet
Sauvignon, Ktima Argyrides“, ein Wein mit
intensivem komplexem Bouquet und reichem
Körper. Erwähnenswert ist auch der trockene
Weißwein „Chardonnay“, der in französischen
Eichenfässern seine Reife erlangt.
Im Dorf fi nden Sie zahlreiche
Kaff eehäusern und Tavernen sowie ein
Volkskundemuseum mit einer umfangreichen
Ausstellung und Informationen zur
traditionellen Weinherstellung. Vergessen
56
breiten Palette von Weinen dieser Kellerei
empfehlen wir insbesondere den „Riesling“,
möglicherweise der Beste in Zypern
produzierte Weißwein dieser Sorte, sowie den
ebenfalls weißen „Ktima KEO Chardonnay“,
ein Wein mit reizvollem Bouquet und reifem
Charakter.
Unsere Fahrt geht weiter und während
sich Weinberg an Weinberg reiht, erreichen
wir nach vier Kilometern das Dorf Arsos.
Aufgrund seiner Höhenlage ist die Umgebung
entsprechend grün. Das Dorf hat einen
traditionellen architektonischen Stil und liegt
am Osthang des Tales. Es gibt hier nicht nur
Kalksteinböden, so dass auch zahlreiche
Nadelbäume die Weinberge und Häuser
umgeben. Um zu dem Weingut „NIKOLETTINO
WINES“ zu gelangen, folgen wir der Straße,
die rechts am Dorf vorbei in Richtung Pafos
führt. Dieses Weingut liegt nicht weit von hier
am Westhang des Tales dem Dorf gegenüber.
Von dessen Terrasse aus überblicken Sie
die gesamte Ortscha� und die umliegenden
Hänge bedeckenden Weinberge. Zur
Weinherstellung werden von diesem Weingut
ausschließlich Trauben aus der direkten
Umgebung verwendet. Probieren Sie den hier
abgefüllten Xynisteri.
Arsos, für seine Weinberge und seine
Weine bekannt, war einst ein großes und
wohlhabendes Dorf, was sich noch heute
an den prächtigen Häusern oder der alten
Markthalle ablesen lässt. Diese wurde renoviert
und dient heute als Taverne. Sie fi nden sie im
Zentrum des Dorfes neben der Kirche und
mehreren traditionellen Kaff eehäusern. Im
Dorf gibt es auch ein Volkskundemuseum, das
in einem geschmackvoll restaurierten Gebäude
untergebracht ist.
Von Arsos kehren wir zurück nach Malia
und setzen unsere Reise in südöstlicher
Richtung fort. Nach ca. 8 Kilometern biegen
wir rechts in Richtung Pachna ab. Es handelt
sich um eine relativ große Ortscha� , die schon
deutlich tiefer liegt. Die Straßen rund um
Pachna führen allesamt durch dicht bebaute
Weinberge, wie auch der 7 km lange Weg nach
Anogyra, das Dorf der „Anerada“, wie es der
Dichter Dimitris Lipertis in dem gleichnamigen
Gedicht beschreibt. Die Weinberge entlang der
Straße dorthin sind mit uralten Olivenbäumen
und zahlreichen Johannisbrotbäumen übersät,
die ein Markenzeichen des Dorfes sind.
In Anogyra fi nden Sie Tavernen,
Kaff eehäuser, Herbergen, das Olivenmuseum
57
“Oleastron”, ein weiteres Museum, in dem sich
alles um das „Pastelli“, ein Honiggebäck, dreht,
aber auch interessante Handwerkerläden. Die
Architektur trägt Spuren vieler vergangener
Epochen.
Im Dorf befi ndet sich das Weingut
„NICOLAIDES BROS WINERY LTD”, das
von Nikos Nikolaides geleitet wird, der sein
akademisches Wissen des Weinbaus in die
traditionellen Methoden einfl ießen lässt.
Die Trauben des Familienbetriebes werden
mit modernen Verfahren verarbeitet. Das
Weingut produziert aus einheimischen und
importierten Rebsorten jährlich ca. 100.000
Flaschen, darunter der trockene Rotwein
„Marathe� iko“, der ebenfalls trockene
Weißwein „Chardonnay“ und der interessante
Roséwein „Afrodino“.
Von Anogyra aus geht es steil bergab und
wir begegnen in einem kleinen Tal dem Dorf
Avdimou, das ziemlich nah an der Autobahn
liegt, ungefähr auf der Häl� e der Strecke von
Lemesos (Limassol) nach Pafos. Das Dorf hat
sich in den letzten Jahren ziemlich entwickelt,
wobei jedoch Wert auf die Erhaltung der
traditionellen Züge gelegt wurde. Nicht weit
von hier befi ndet sich der abgelegene und
reizende Strand von Avdimou in einer Bucht,
die von ins Meer ragenden Felsen geschützt
wird und zum Landesinneren von Weinbergen
umschlossen wird.
Dieser Strand bildet den perfekten
Abschluss einer wunderbaren Reise, die so
reich an Naturschönheiten, Geschichten und
Legenden war. Diese Region besaß schon
immer eine magische Anziehungskra�
sowohl auf einfache aber auch berühmte
Leute: so wird erzählt, dass Sultan Selim II.
beschloss, die Insel zu erobern, nachdem er
den zypriotischen Wein probiert hatte. Und
Vorsicht! Denn die Legende sagt auch, dass
jeder Unverheiratete, der von der Quelle
Anogyras trinkt, das Dorf nie wieder verlassen
wird…
58
Und die Roséweine?
Die Dessertweine, die ihre
Süße dem unvergorenen Zucker
der Trauben und nicht, wie
zuweilen fälschlich angenommen,
zugesetztem Zucker verdanken,
passen perfekt zu den Süßspeisen,
die gewöhnlich zum Schluss jeder
Mahlzeit serviert werden.
Sie können jedoch auch für
sich allein angeboten werden und
einen süßen Nachtisch ersetzen.
Ein Gläschen Koumandaria oder
Mataro ist genau das Richtige für
den krönenden Abschluss eines
Festessens.
Und was muss man noch
zu der innigen Beziehung
vieler Dessertweine zu
Blauschimmelkäse, wie Roquefort,
Stilton oder Gorgonzola sagen?
Dessertweine!
Die Roséweine sind die
am meisten missverstandenen
Weine der Welt. Selten nur fi ndet
man sie bei Tisch. Zu unrecht!
„Rosé zum Mezé“ sagen Einige,
und haben damit vielleicht gar
nicht so Unrecht. Ein guter Rosé
passt hervorragend zu vielen
zypriotischen Mezé, aber auch zu
Krabben, Austern und Hummer.
Besonders zu empfehlen ist er
zu Lachs, sowie Nudelgerichten
mit einer Soße aus Tomaten mit
Basilikum, Meeresfrüchten oder
Pilzen. Außerdem ist ein Roséwein
ein guter Begleiter der chinesischen,
indischen und polynesischen Küche.
59
60
WEINGÜTER
I.M. GAIA
OINOTECHNIKI
25943981, 99442472
Agios Amvrosios
AGIA MAVRI LTD
25470225, 25370777
Koilani
VARDALIS
WINERY LTD
25470261, 25392198
99642255, Koilani
LAMBOURI
WINERY LTD
70009463
Kato Platres
M. ANTONIADES
WINERY
25384121, 25422638
99824475, Mandria
ZENON WINERY
25423555, 99492979
Omodos
NIKOLETINO WINES
LTD (ARSOS)
99437137
Arsos
VASA WINERY
25945999, 99588848
Vasa
KEO (MALIA) LTD
25942131, 99692295
Malia
61
TAVERNEN / RESTAURANTS
TO PALATI25943888, 99649139
Vasa Koilaniou, Lemesos
LOFOY25470202
Tsintouri, Lofou, Lemesos
80
WEINGÜTER
LINOS WINERY
25422700
Omodos
DOMAINE NIKOLAIDES
25333821, 99649655
Anogyra
300
ARIADNI
25942185
Vasa Koilaniou, Lemesos
KAMARES
25470719
Ilia Kannaourou, Lofou, Lemesos
STOU KYR GIANNI
25422100, 99308555
Omodos, Lemesos
STAVROS
25422647, 99612772
Dimokratias 24, Omodos, Lemesos
SKYLIGHT
25422244,
Faneromenis, Omodos, Lemesos
FOREST PARK BLUE
25421751
Platres, Lemesos
62
AGORA
99630077, 99325396
Plateia Apostolou Filipou 1, Arsos, Lemesos
PIRKOS
25942655, 99491455
Vasa Koilaniou, Lemesos
ΟCHIRO
25945055, 99614602
Vouniou 6, Agios Amvrosios, Lemesos
Ι OREA ELLAS
25944328
Ellados 3, Vouni, Lemesos
63
ZYPERNS LIEBSTE …
Diese Route nördlich von Lemesos (Limassol) verströmt den Charme und die Magie einer anderen Zeit, die zwar weit zurück liegt aber immer noch zum Greifen nahe scheint. Alles beginnt mit einem ganz besonderen Wein, der hier hergestellt wird: dem Koumandaria. Einen solchen Wein fi ndet man sonst nirgends auf der Welt. Die 14 Dörfer, in denen er produziert wird, liegen auf einer Höhe zwischen 500 und 900 Metern und sind von Weinbergen der einheimischen Rebsorten Mavro und Xynisteri umgeben, die nur von niedrigen Büschen und wenigen Bäumen unterbrochen werden. Die Weinberge erstrecken sich über 12 Kilometer nahezu parallel zur Küstenlinie von Lemesos (Limassol) und ca. 25 km vom Meer entfernt.
Auf dieser zauberha� en Reise wird Ihnen ein lebendiges Bild der Eigenheiten der Region und der Menschen vermittelt, die diesen besonderen Wein hervorbringen. Dieses Getränk wurde von den Adligen des Mittelalters so sehr geschätzt, dass sie ihm auch seinen Namen gaben: Koumandaria.
Eine Fahrt durch das Gebiet des Koumandaria ist eine Reise in die Zeit des Mittelalters. Gleich die erste Station, das Dorf Kolossi, beeindruckt durch seine Festung, die aus der Zeit der Kreuzzüge stammt.
Lemesos, Kolossi, Erimi, Alassa, Agios Georgios Silikou, Doros, Laneia, Trimiklini, Agios Mamas, Kapileio, Zoopigi, Kalo Chorio, Agios Pavlos, Agios Konstantinos, Louvaras, Gerasa, Apsiou, Paramytha, Palodeia, Agia Fyla
Koumandaria55Es waren die hier lebenden Ritter, die dem süßen Wein über die Grenzen Zyperns hinaus zu Bekanntheit verholfen und ihm seinen bis heute beibehaltenen Namen verliehen haben. Einige Forscher vermuten, dass es sich ursprünglich um den Wein „Nama“ der Antike handelt. Schon Hesiod beschrieb im 10. Jh. v. Chr. in seinem epischen Gedicht „Werke und Tage“ diesen zypriotischen Wein.
rout
e
page“ diesen zypriotischen Wein.
64
Diese Route nördlich von Lemesos (Limassol) verströmt den Charme und die Magie einer anderen Zeit, die zwar weit zurück liegt aber immer noch zum Greifen nahe scheint.
Boden: Im Gegensatz zu anderen
Weinanbaugebieten herrschen hier relativ
seichte Böden in Steillagen mit hohen
Kalksteintanteilen vor.
Weinanbau: Alle Dörfer entlang dieser
Strecke gehören zu dem Weinbaugebiet
mit kontrollierter Herkun� sbezeichnung
„Koumandaria“. Nicht überraschend werden
hier hauptsächlich die Rebsorten Mavro und
Xynisteri angebaut.
Rote Rebsorten: Mavro, O� halmo,
Cabernet Sauvignon, Grenache
Weiße Rebsorten: Palomino, Malaga,
Xynisteri
Diese Region fasziniert durch ihre vielfältige
Tier - und Pfl anzenwelt sowie die zahlreichen
historischen und archäologischen Denkmäler
und Sehenswürdigkeiten. Außerdem befi ndet
sich hier der größte Staudamm Zyperns,
der Kouris - Damm, der dieses Gebiet um
ein ökologisch wichtiges Feucht - Biotop
bereichert. Die Umgebung des Staudamms
ist ein ideales Ziel für Wanderungen,
Freizeitsport und Naturerkundungen.
Entlang dieser Strecke bietet sich ein Besuch
von zwei Weingütern an.
Klima: Die 14 Dörfer, in denen
Koumandaria hergestellt wird, liegen
auf einer Höhe zwischen 500 und 900
Metern, was kalte Winter und kühle Sommer
bedeutet.
ALLGEMEINES
65
DIE ROUTE
Auch wenn uns die Reise schließlich nach
Norden führen wird, beginnen wir unsere Fahrt
in westlicher Richtung auf der Landstraße B6.
Unsere erste Station bildet Kolossi, ungefähr
14 km von Lemesos (Limassol) entfernt.
Kolossi liegt in einem fruchtbaren Tal, das
schon seit Jahrhunderten seine Bewohner
versorgt. Dieses Gebiet hat eine lange
Geschichte und wurde schon häufi g in den
Tagebüchern der Reisenden des Mittelalters
gepriesen.
Die reichen Erträge an Zuckerrohr,
Weintrauben und Baumwolle machten
das Gebiet zu einem Machtzentrum der
fränkischen Aristokratie. Ganz in der Nähe
des Dorfes befi ndet sich die imponierende
Festung, die mit ihrer strengen Linienführung
beeindruckt - man könnte fast meinen, sie sei
von einem Bauhaus - Architekten entworfen
worden! Sie wurde im 13. Jahrhundert als
Basis für die Ritter des Johanniterordens
errichtet. Mit den umfangreichen Ländereien,
die die Burg umgaben, war es das größte
Lehnsgut der Kreuzritter und entwickelte
sich zu einem Verwaltungszentrum, das
als „Grande Commanderie“ bekannt wurde.
Die Zehn Gebote des Servierens
1. Zuerst werden die Weißweine,
danach die Rosé - und zum Schluss
die Rotweine serviert
2. Falls nur Weißweine
angeboten werden, beginnt man
mit den einfachen und leichten
Weinen und schreitet dann zu den
Gehaltvolleren, die in der Regel in
Eichenfässern gerei� wurden
3. Junge Weine werden stets
vor den älteren und reifen Weinen
gereicht
4. Die Weine werden
aufsteigend im Hinblick auf ihre
Qualität serviert. So wird zum
einen kein Wein benachteiligt und
zum anderen halten wir uns an
die Goldene Regel, die besagt,
dass wir uns nie wünschen sollten,
zu einem vorangegangen Wein
zurückzukehren
5. Champagner und andere
Schaumweine werden ganz zu
Beginn serviert, da sie einen idealen
Aperitif abgeben. Eine Ausnahme
bilden die lieblichen (doux)
Champagner und Schaumweine,
die nach dem Essen zum Nachtisch
gereicht werden
6. Die Dessertweine
(Koumandaria, Muskat, u.a.) werden
immer zum Schluss serviert, da sie
den idealen Abschluss einer jeden
Mahlzeit bilden
(weiter auf Seite 69)
66
Schließlich wurde auch der in diesem
Gebiet hergestellte Wein danach benannt,
der als „Koumandaria“ seine Reise in die
Welt antrat. Dieser Wein ist ein Produkt
kontrollierter Herkun� sbezeichnung, da
die Voraussetzungen für seine besonderen
Eigenscha� en wie Süße, Geschmack und
Aroma, nur hier gegeben sind: der Anbau der
hier heimischen Xynisteri - und Mavro - Traube
auf den trockenen Böden der Südhänge
des Troodos sowie die Besonderheiten der
Landscha� , die die Täler der Flüsse Mesa
Potamos, Limnatis und Garyllis umfasst.
Hinzu kommen die traditionellen, bis heute
unveränderten Methoden zur Herstellung des
Koumandarias, wie die Trocknung der Trauben
sofort nach der Ernte für eine Woche in der
Sonne und die mindestens zweijährige Reifung
in Eichenfässern nach „Mutters“ Art: aus dem
Fass wird nicht mehr als 1/3 des gerei� en
Weines entnommen, das dann mit frischem
Wein wieder aufgefüllt wird. Die mittelalterliche
Atmosphäre ist hier so spürbar, dass man
bei einem Spaziergang durch die Festung das
Gefühl hat, jeden Moment einem Troubadour
begegnen zu können. Vielleicht wurde die
Rockband „Jethro Tull“ hier zu ihrem Album
„Minstrel in the Gallery“ inspiriert…
Im Burghof steht ein beeindruckender,
mächtiger Baum mit dem ungewöhnlichen
Namen „Machairion“ (Machaerium Tibu).
Interessant zu erwähnen ist außerdem, dass er
vor über 200 Jahren aus Argentinien hierher
kam! Die Vegetation beschränkt sich aber
nicht nur auf ungewöhnliche Pfl anzenarten.
So reichen die Weinberge fast bis an die
Festungsmauern heran. Abgerundet wird das
Bild durch die Überreste des mittelalterlichen
Aquädukts, der das Wasser des Flusses Kouris
zur Bewässerung der Anpfl anzungen von
Kolossi heranbrachte.
Auf der B6 geht es weiter nach Westen
und wir erreichen nach kurzer Fahrt Erimi. In
diesem Dorf befi ndet sich das Zypriotische
Weinmuseum, das 2004 eingeweiht
wurde. Das Museum ist in einer schönen,
zweigeschossigen Villa im ländlichen Stil
untergebracht und liegt direkt neben dem
Fluss Kouris. Bevor es zu einem Museum
umgestaltet wurde, war es das Wohnhaus
der Familie der zypriotischen Komponistin
Anastasia Guy. Der Ort hätte nicht passender
gewählt werden können, denn was der Wein für
den Gaumen ist die Musik für die Ohren… Die
Ausstellungsräume befi nden sich in der ersten
67
68
Etage, während das Erdgeschoss für die
Weinverkostung und den Verkauf reserviert ist.
Reichhaltige Sammlungen aus verschiedenen
Epochen, grafi sche Darstellungen sowie
eine zehnminütige Präsentation musikalisch
untermalt mit Kompositionen der Besitzerin
des Hauses vermitteln Ihnen einen tiefen
Einblick in die Weingeschichte Zyperns.
Von Erimi aus begeben wir uns zurück
auf die Autobahn Lemesos (Limassol) - Pafos
und fahren ein Stück in Richtung Lemesos. Wir
nehmen die Ausfahrt „Troodos“ und folgen
sodann der B8 in nördlicher Richtung. Alsbald
taucht links von uns der größte Staudamm
Zyperns, der Kouris - Damm auf und rechts
auf einer Anhöhe das Dorf Alassa.
Weiter geht die Fahrt hinauf in die Berge
und schon bald erreichen wir in einer Höhe
von 450 Metern Monagri, ein traditionelles
Weindorf. Hier lohnt sich ein Besuch der
kleinen Kirche des Archangelos sowie des
Frauenklosters „Panagia tis Amasgou“,
das nicht weit vom Dorf entfernt ist. Wir
setzen die Reise in nordwestlicher Richtung
fort und gelangen nach Agios Georgios,
dessen Kalksteinböden für den Weinbau wie
geschaff en sind. Die hier geernteten Trauben
werden hauptsächlich zur Herstellung von
Koumandaria verwendet.
Nach kurzer Fahrt in Richtung Norden
erreichen wir auf nunmehr 650 Höhenmetern
das Dorf Silikou. Hier empfehlen wir Ihnen
einen Besuch der still gelegten traditionellen
Weinpressen. Beim Anblick der drei großen
alten Brunnen des Dorfes kann man sich leicht
vorstellen, wie die Ritter hier einst ihre Pferde
tränkten. Früher dienten diese Quellen auch
zur Bewässerung der Plantagen des Dorfes.
Obwohl wir uns schon im Vorgebirgsland
befi nden, gibt es hier viele fruchtbare
Plateaus, die den Anbau von Obstbäumen
begünstigen. Silikou ist außerdem für seine
köstlichen Rosinen bekannt.
Die Zehn Gebote des Servierens (weiter)
7. Für die gehaltvollen Rotweine
werden hochwandige voluminöse
Gläser (farblos und ungeschliff en)
gewählt, um dem Wein die Möglichkeit
zu geben, zu atmen und sein
gesamtes Bouquet an Aromastoff en
zu entfalten. Für Weißwein genügen
etwas kleinere Gläser. Die Gläser
werden zu ungefähr einem Drittel
gefüllt, so dass genügend Volumen für
eine Konzentration der Geruchstoff e
zur Verfügung bleibt
8. Ein Wein wird nie in den
Gefrierschrank gelegt, da die abrupte
Temperaturänderung dem Wein
schadet
9. Ein Wein sollte auch nie zulange
im Kühlschrank verbleiben, da er dort
mit der Zeit einen unangenehmen
Geruch entwickelt
10. Es sollte immer ein
Weinkühler zur Verfügung stehen, da
sich der Wein in der Flasche aber auch
im Glas viel schneller erwärmt, als
man annehmen sollte
69
Von Silikou aus geht es über Agios
Georgios nach Monagri zurück, wo wir links
abbiegen und bald das Dorf Doros erreichen.
Alle drei Dörfer, die nicht mehr als anderthalb
Kilometer voneinander entfernt sind, liegen zu
beiden Seiten des Flusses Mesa Potamos und
bilden die westliche Grenze des Koumandaria
- Anbaugebietes. Das Dorf Doros empfi ehlt
sich für einen Spaziergang durch seine
gepfl asterten Gassen oder eine Kaff ee am
neu gestalteten Dorfplatz neben der neuen
Kirche. Danach bietet sich ein Besuch der
Kellerei „PANAGIOTIS KARSERAS“ an, die
sich direkt neben der Kirche des Agios
Epifaneios aus dem 16. Jh. befi ndet. Hier
werden jährlich ca. 100.000 Flaschen Wein
abgefüllt, von denen wir, wie nicht anders zu
erwarten, insbesondere den Koumandaria
empfehlen dürfen. Die Häl� e der Produktion
nimmt ihren Weg in die Weinkeller der
Winzergenossenscha� ETKO, in Lemesos
(Limassol). Früher fand in den Gebäuden
dieser Kellerei, die sich nun in Besitz des
Bürgermeisters von Doros befi ndet, die
Anlieferung und Auslese der Weintrauben
statt. Heute werden hier Trauben aus
eigenem Anbau und von Winzern der direkten
Umgebung verarbeitet.
Eine Führung ist in griechischer,
englischer oder russischer Sprache möglich,
wobei sich bei großen Besuchergruppen
eine Voranmeldung empfi ehlt. Alle Produkte
der Kellerei KARSERAS sind auch vor Ort
erhältlich.
Von hier aus geht es auf kürzestem Weg
zurück zur B8, wo wir links abbiegen. Kurz
darauf biegen wir nach rechts in das Dorf
Laneia ab. Die traditionelle Architektur dieses
hübschen Dorfes ist sehr gut erhalten und lädt
zu einem Spaziergang durch seine Straßen ein.
Der traditionelle Baustil der Häuser harmoniert
perfekt mit der Umgebung des Dorfes und
den dahinter aufragenden Bergen. Von
besonderem Interesse für den Weinliebhaber
ist sicherlich eine Besichtung der alten, gut
erhaltenen Weinpresse. In Laneia gibt es
mehrere Kafeneios und Restaurants, sowie
einige Geschä� e, in denen hausgemachter
„Soutzoukos“ (aus eingedicktem Traubensa�
und Nüssen bereitete Süßigkeit), Wein, Zivania
und natürlich Koumandaria erhältlich sind.
Unter den Einwohnern dieses malerischen
Dorfes fi nden sich auch viele Künstler aus dem
Ausland.
Wir kehren zurück auf die B8 und fahren
in Richtung Trimiklini, das nur wenige Minuten
entfernt liegt. Wir durchqueren den Ort und
kurz bevor wir das Dorf verlassen, biegen wir
rechts ab. Nach zwei Kilometern erreichen wir
Agios Mamas, das mitten im Wald auf einer
Höhe von ca. 600 Metern liegt. Hier besitzt
die Genossenscha� sbank eine Koumandaria -
Kellerei.
70
Die idealen Serviertemperaturen
Champagner, Schaumweine, Dessertweine (süß) 7-9°C
Trockene Weißweine 8-10°C
Trockene im Eichenfass gerei� e Weißweine 10-12°C
Roséweine 10-12°C
Leichte Rotweine, junge Rotweine (Nouveau) 12-14°C
Rotweine mittlerem Körper 15-16°C
Krä� ige und reife Rotweine 16-18°C
71
Die WeingläserHochstielige und geschliff ene
Gläser werden, im Gegensatz
zu früher, heute nicht mehr zum
Servieren eines Weines empfohlen.
Die Wahl des für eine bestimmte
Weinsorte geeigneten Glases ist
von großer Bedeutung, da sie in
entscheidendem Maße den letztlich
erzielten Genuss beeinfl usst. Gute
Weingläser sind hochwandig und aus
dünnem, klaren Glas oder Kristallglas
gefertigt mit einem voluminösen,
länglichen und sich zum oberen
Rand hin verjüngenden Kelch, der
dabei hil� , die freigesetzten Aromen
zu sammeln und zu konzentrieren.
Außerdem ist die Größe des
Weinglases dem zu servierenden
Wein angepasst.
Für Rotweine empfehlen wir
große tulpenförmige Gläser, die dem
Wein erlauben, zu atmen und sich
zu entfalten, für Weißwein dagegen
kleinere Gläser, wobei immer nur
kleine Mengen eingeschenkt werden,
um zu vermeiden, dass der Wein
zu lange im Glas steht und sich
übermäßig erwärmt. Wie schon
erwähnt, füllen wir das Glas nie
mehr als zur Häl� e, damit sich die
Aromen im oberen Teil sammeln
können. Für Champagner und andere
Schaumweine verwenden wir eine
Champagnerfl öte, mit langem und
engem Kelch, der die Pracht der
aufsteigenden Perlen am Besten
(weiter auf Seite 74)
72
Unsere Reise durch immer dichter
werdende Wälder und steiler abfallende
Schluchten führt uns schließlich in das kleine
Dorf Kapileio, das auf einer Bergkuppe liegt
und das Tal des Limnatis überschaut. Der
Name des Dorfes verrät viel von dessen
Geschichte. Die sieben Weinpressen
des Dorfes waren gleichzeitig Gasthof
für die Händler, die die Waren von hier
abtransportierten und mit den Erlösen
zurückkehrten.
Wir fahren zurück nach Agios Mamas
und biegen rechts ab. Wir durchqueren
das Tal und treff en nach ca. 7 km auf die
E110, die uns in nördlicher Richtung zum
Dorf Zoopigi bringt. Auf einer Höhe von
850 Metern gelegen, bietet die Ortscha�
eine überwältigende Aussicht. Die steilen
Berge ringsum beeindrucken durch ihre
raue Schönheit. Sie werden von zahlreichen
Bächen zerklü� et, die die Flüsse Limnatis
(oder „Xylourikos“, wie ihn die Einheimischen
nennen) und Germasogeia speisen.
Um zu unserem nächsten Ziel, dem
Dorf Kalo Chorio, zu gelangen, fahren
wir auf der E110 in südlicher Richtung
zurück. Kalo Chorio ist ein Zentrum der
Koumandaria - Produktion und viele
seiner Einwohner verdienen damit ihren
Lebensunterhalt. Nachdem wir etwa 500
Meter die Dorfstraße entlang gefahren sind,
erscheint rechts von uns die Kirche des
Agios Georgios und links das Gebäude der
„WINZERGENOSSENSCHAFT“.
Diese Weinkellerei verwendet zur
Weinherstellung ausschließlich Trauben
der umliegenden Dörfer und liefert diesen
zur Reifung und Abfüllung zur KEO Kellerei
nach Lemesos (Limassol). Vor Ort fi ndet
zwar kein Verkauf statt, aber probieren
73
zur Geltung bringt. Für Dessertweine
schließlich eignen sich etwas kleinere
Gläser, die zu ungefähr einem Drittel
gefüllt werden, da sie zum einen gut
gekühlt genossen werden (7-9°C) und
zum anderen in kleinen Mengen nach
dem Hauptgericht serviert werden,
um die Nachspeise zu begleiten oder
komplett zu ersetzen.
Die Weingläser (weiter)
74
Sie doch ein Glas Koumandaria direkt vom
Eichenfass! Da hier ausschließlich Xynisteri
- Trauben zur Herstellung verwendet werden,
zeichnet sich dieser Koumandaria durch
ein besonders feines Aroma aus. Bei einer
kurzen Filmpräsentation erfahren Sie aus
erster Hand viele Details und Geheimnisse der
Koumandaria - Herstellung. Eine Führung ist
auch ohne Voranmeldung in griechischer und
englischer Sprache möglich.
Wir setzen unsere Reise in östlicher
Richtung fort und treff en nach kurzer Fahrt
auf die Dörfer Agios Pavlos und Agios
Konstantinos. Beide Dörfer bieten die besten
Vorrausetzungen für den Weinanbau, was sich
in der hohen Qualität der hier produzierten
Weine widerspiegelt. Dies liegt zum einen
an ihrer Höhenlage und zum anderen an der
Verwendung der Xynisteri - anstelle der Mavro
- Traube. Beide Ortscha� en verschmelzen
förmlich mit den umliegenden Bergen, Wäldern
und Weinbergen. Besonders sehenswert ist
die alte Weinpresse am Dorfplatz in Agios
Pavlos und die architektonisch interessante
Kirche des Heiligen Konstantins und der
Heiligen Elena in Agios Konstantinos. Weitere
Sehenswürdigkeiten sind eine traditionelle
Olivenpresse sowie der alte Brunnen des
Dorfes.
Unsere Reise führt uns zurück nach Kalo
Chorio, wo wir links abbiegen und die Straße
nach Louvaras nehmen, das unsere nächste
Station bildet.
Louvaras ist ein malerisches Dorf, das auf
einem Plateau oberhalb des Garyllis - Tales
liegt und ringsum von dichten Wäldern, steilen
Hängen und Schluchten umgeben wird. Ganz
in der Nähe des Dorfes befi ndet sich die kleine
Kirche des Agios Mamas, die 1455 erbaut
wurde und deren Wandmalereien von Filippos
Goul hervorragend erhalten sind.
Den Abschluss unserer Reise bilden die
am tiefsten liegenden Dörfer der Koumandaria
- Region Apsiou und Gerasa. Obwohl ein
Feldweg von hier aus entlang des Flusses
direkt nach Apsiou führt, ist es bequemer,
nach Kalo Chorio zurückzufahren und dann
links auf die Hauptstraße in Richtung Süden
abzubiegen. Nach etwa fünf Kilometern
tauchen dann Gerasa rechts und Apsiou
links der Straße auf. Apsiou liegt in einer
fruchtbaren dünn bewaldeten Ebene oberhalb
des Garyllis - Flusses. Hier wird auf einer Höhe
von ungefähr 430 Metern hauptsächlich die
Rebsorte Mavro angebaut. Die Architektur
Gerasas weist typische Merkmale der
Vorgebirgsdörfer auf, und auch das Grün tritt
langsam seinen Rückzug an.
Lemesos (Limassol) ist nun nicht mehr
weit entfernt. Wir durchqueren die Ortscha� en
Paramytha und Palodeia und erreichen nach
ca. 10 -12 Kilometern Agia Fyla und die
Autobahn. Die zurückgelegte Strecke beträgt
nur wenig mehr als 100 Kilometer. Hier
endet unsere Reise auf den Spuren eines
einzigartigen Weines der unseren Gaumen
noch lange schwärmen lässt …
75
76
TAVERNEN / RESTAURANTS
80
50
WEINGÜTER
WINZER-
GENOSSENSCHAFT
VON KALO CHORIO
25542266, 99534060
Kalo Chorio
KARSERAS WINERY
99413238, 99589325
Doros
RAFTIS
25774001
Michalaki Karaoli 16, Palodeia, Lemesos
PARAMYTHA
25452444, 99645247
Makedonias 1, Paramytha, Lemesos
TO STEKI TOU MELI
25770225, 99752919
Ele� herias 5, Palodeia, Lemesos
SILIKOU VILLAGE
25470001, 99892027
Silikou, Lemesos
TAVERNA TO APTALIKO
99639321
Peukou 1, Kalo Chorio, Lemesos
ESTIATORIO FILITOS
25543344, 99608135
Kalo Chorio, Lemesos
LANEIA
25432398, 99464759
Laneia, Lemesos
VILLAGE TAVERN KALO CHORIO
25542737, 99429119
Kalo Chorio, Lemesos
77
EINE ROUTE VON WILDER SCHÖNHEIT…
Diese Strecke führt uns durch die
Bergregion von Pitsilia östlich des höchsten
Troodos - Gipfels, die schon in alten
Volksliedern viel besungen wird. Hier hat der
Weinliebhaber Gelegenheit, 14 hübsche Dörfer
zu besuchen, die aus dem Nichts aufzutauchen
scheinen, während er den Serpentinen entlang
der steilen Berghänge folgt. Drei stolze
Berggipfel, der Olympos mit 1950 m, Madari
mit 1600 m und Papoutsa mit 1400 m,
thronen über den Weinbergen von Pitsilia.
In dieser wilden Landscha� ist jeder
zugängliche und fruchtbare Hang ein Geschenk
Gottes und die Bewohner dieser Region haben
keine Fläche ungenutzt gelassen. Mandel -,
Oliven -, Nuss - und Apfelbäume schmücken
die Strassen und Gärten. Das schönste Bild
jedoch ergeben die Weinberge mit dem
Kiefernwald im Hintergrund, deren Trauben von
zwei hervorragenden Weingütern der Gegend
zu Wein gekeltert werden.
In diesem Gebiet, wo sich das Leben
der Einwohner schon immer nicht einfach
gestaltete und eng an den Wechsel der
Jahreszeiten gebunden war, spielten die
Weinberge und die Weinherstellung schon
frühzeitig eine große Rolle. Im Gegensatz zu
den endlosen Sommern in den Strandregionen,
sind hier oben die Jahreszeiten deutlicher
ausgeprägt, so dass eine Wanderung durch die
Weinberge immer wieder aufs Neue Freude
bereitet. Die beste Zeit für einen Besuch der
Pitsilia - Region ist der September, wenn die
Zeit der Weinlese und des Weinpressens ist.
Aber auch die folgenden kalten Tage haben
ihre schönen Seiten, und bieten Gelegenheit,
mit guten Freunden den köstlichen Wein zu
genießen…
Lemesos, Agia Fyla, Palodeia, Alassa, Trimiklini, Pelendri,
Potamitissa, Dymes, Kyperounta, Chandria, Polystypos, Alona,
Agros, Agios Ioannis, Agios Theodoros, Zoopigi
Pitsilia66route
78
Hier hat der Weinliebhaber
Gelegenheit, 14 hübsche Dörfer
zu besuchen, die aus dem Nichts
aufzutauchen scheinen, während er
den Serpentinen entlang der steilen
Berghänge folgt.
ALLGEMEINES
Das Gebiet Pitsilia ist eine der abwechslungsreichsten Bergregionen Zyperns und wird von vier Wäldern umgeben: dem Troodoszwald im Westen, dem Macheraswald im Osten, dem Adelfi - Wald im Norden und dem Lemesoswald (Limassol) im Süden. Man triff t auf hohe Gipfel, von denen der Madari mit 1672 Metern der höchste ist, und Dank der hohen Niederschläge herrscht eine üppige Vegetation vor. Die wilde und zugleich idyllische Landscha� sowie die Gastfreundscha� der Einwohner machen die Region Pitsilia so anziehend. Entlang dieser Route treff en wir auf zwei Weingüter.
Klima: Diese Region bietet ein ausgezeichnetes trockenes Klima. Im Winter sinkt die Temperatur bis unter null Grad und an den höchsten Stellen gibt es sogar Frost und es kann Schnee liegen. Die Sommer sind mild und angenehm.
Boden: Die Region ist besonders bergig. Das Bild ist geprägt vom Wechsel der Plantagen mit Gebieten wilder Vegetation und Wäldern. Der Boden ist von überwiegend grauer Beschaff enheit, geringer bis mittlerer Festigkeit, mit einem hohen Anteil von Sand.
Weinanbau: 32 Dörfer in der Region gehören zum Weinbaugebiet der kontrollierten Herkun� sbezeichnung „Pitsilia“. Außer den einheimischen Rebsorten Mavro und Xynisteri, werden hier noch 11 weitere Rebsorten angebaut.
Rote Rebsorten: O� halmo, Marathe� iko, Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon, Mattaro, Mavro, Shiraz, Lefkada.
Weiße Rebsorten: Xynisteri, Sauvignon Blanc, Chardonnay, Malaga.
79
Xynisteri
Dies ist die wichtigste, einheimische,
weiße Rebsorte Zyperns, aus der die
überwältigende Mehrheit der zypriotischen
Weißweine hergestellt wird. Die Weine
sind von heller Farbe und ausgewogener
aromatischer Intensität, einfach und
angenehm, eine fachgerechte Kelterung
vorausgesetzt. Sie sind nicht zur Lagerung
geeignet.
Chardonnay
Die bekannteste weiße Rebsorte der
Welt darf auch auf Zypern nicht fehlen. Sie
stammt aus dem Burgund in Frankreich
und ist aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit
an ein breites Spektrum klimatischer
Bedingungen und Böden auf der ganzen
Welt verbreitet. Die Trauben ergeben
frische und samtige Weine, die aber durch
Ausbau in Eichenfässern erstaunliche
Komplexität erreichen können.
Sauvignon Blanc
Die ersten reinen Sauvignon Blanc
tauchten im Loire - Gebiet Frankreichs
auf, wo lebendige und aromatische
Weine produziert wurden, die vom
Charakter her säurebetont waren mit
Aromen gelber Früchte und Kräutern.
Auf Zypern wird diese Sorte nur in
geringem Maße angebaut, so dass daraus
dementsprechend auch nur wenige Weine
produziert werden.
Sémillon
Aus dieser Traube werden die
bekannten süßen Dessertweine von
Bordeaux gewonnen. Auf Zypern wird sie
im Zusammenspiel mit der einheimischen
Xynisteri verwendet, um körperreichere
Weine mit verdichteten Aromen zu
produzieren.
Alexandermuskat
Einige Winzer der Insel bauen diese
Rebsorte an, um daraus sowohl trockene
als auch liebliche Weine zu keltern. Andere
wiederum verschneiden sie mit der
Xynisteri, um ein besonderes markantes
Bouquet zu erhalten. (weiter auf Seite 83)
Die Rebsorten der Insel
Weiße Rebsorten
80
DIE ROUTE
Wir beginnen unsere Reise von Lemesos
(Limassol) aus auf der Autobahn A1 und
nehmen die Ausfahrt B8 nach Troodos.
Die Straße führt uns hinauf zum Kouris -
Staudamm, dem größten Damm auf Zypern.
Rechts von uns taucht bald die erste Station
unserer Route auf, das Dorf Alassa. Wir fahren
weiter in nördliche Richtung und gelangen
nach ca. zehn Kilometern in das Dorf Trimiklini,
das den Startpunkt unserer Fahrt in das
bergige Pitsilia markiert. Trimiklini liegt am
Waldrand auf einer felsigen Vorgebirgsebene,
die von Kiefern, Obstbäumen und Weinbergen
geschmückt wird. Das Dorf erstreckt sich
entlang der Hauptstraße. Beim Bau neuer
Häuser wird viel Wert auf die Erhaltung der
traditionellen Züge gelegt. In den Geschä� en
aber auch den Kaff eehäusern werden dem
Besucher allerhand Leckereien angeboten: die
beliebten traditionellen in Sirup eingelegten
Früchte, leckere Marmeladen, einheimischer
Honig, frisches Obst und Nüsse, und nicht
zu vergessen die Früchte des Weinberges:
Rosinen, „Soutzoukos“ (mit eingedicktem
Traubensa� überzogene, aufgefädelte Nüsse)
und köstlicher Wein.
Am nördlichen Ortsausgang von Trimiklini
befi ndet sich die Kreuzung mit der E806
nach Pelendri. Ein kleiner Abstecher nach
links führt den Reisenden zur größten
Doppelbrücke der Insel. Die Straße nach
Pelendri führt durch den erst vor kurzem
abgebrannten Wald, doch dieses traurige Bild
wird hoff entlich bald durch ein erfreulicheres
Erlebnis wieder wettgemacht. Fünf Kilometer
weiter auf der linken Seite der Straße befi ndet
sich das Weingut „TSIAKKAS WINERY“. Die
abgebrannten Kiefern ringsum bezeugen, dass
das in traditioneller Weise aus Stein errichtete
Gebäude nur knapp der Feuerbrunst entkam.
Wie der Besitzer des Weingutes berichtete,
wurde dieses nur durch den umliegenden
halbkreisförmigen Weinberg vor einer
Zerstörung durch das Feuer bewahrt. Der
Weinberg selbst allerdings wurde ein Opfer
der Flammen und musste danach wieder neu
bepfl anzt werden.
Der Besitzer des Weinguts legt
Wert auf die Herstellung qualitativ
hochwertiger Weine, die eine breite Palette
an Geschmacksrichtungen abdecken
sollen. Hervorzuheben sind die Weißweine
Chardonnay und Xynisteri. Zu empfehlen ist
auch der Cabernet Sauvignon, ein Rotwein,
81
Ihr Dorf lieben und ein ruhiges, entspanntes
Leben der Hektik der Stadt vorziehen.
Nachdem wir Dymes durchquert haben,
führt uns die Straße in das vier Kilometer
entfernte Kyperounta, einem Zentrum der
Pitsilia - Region, das sich kontinuierlich
weiterentwickelt und Zuwächse verzeichnet.
Dieses grüne Dorf, dessen Häuser mit ihren
Gärten inmitten der Weinberge liegen, wird
ringsum von Wald umgeben. Nach Auskun�
des Besitzers des Weingutes „KYPEROUNTA“
befi nden sich um das Dorf herum die
höchstgelegenen Weinberge Europas. Das
Weingut befi ndet sich östlich des Dorfes in
Richtung Chandria.
Dieses Weingut ist in einem neuen,
an einem Berghang errichteten Gebäude
untergebracht, von dem aus sich eine
wunderbare Sicht auf das darunter im Grünen
liegende Dorf bietet. Moderne Anlagen
und Verfahren, umfangreiches Fachwissen
kombiniert mit den Weinbaukenntnissen der
älteren Generation (wenn Sie Glück haben,
treff en Sie Frau Eleni, die mehr als ein halbes
Jahrhundert Erfahrungen als Winzerin
gesammelt hat) sind das Geheimnis für den
hervorragenden Wein, der hier aus selbst
angebauten Weintrauben sowie den Erträgen
der benachbarten Winzer hergestellt wird. Die
Auswahl an Weinen ist nicht sehr groß, aber
diese können wärmstens empfohlen werden.
Hervorzuheben sind der Chardonnay sowie
der Petritis, dessen Stil und Qualität die bis
der von Jahr zu Jahr besser wird. Die Inhaber
erzählen mit viel Enthusiasmus und Stolz
von ihrer Arbeit und beantworten bereitwillig
alle Fragen des Weininteressierten. Um dem
gerecht zu werden, empfi ehlt sich auch eine
Voranmeldung für Besuchergruppen von über
fünfundzwanzig Personen. Das Weingut bietet
Besuchern auch einen Picknickkorb gefüllt
mit Weinprodukten und Snacks. Der Verkauf
fi ndet in den gleichen Räumlichkeiten statt, wo
auch die Verkostungen durchgeführt werden.
Herr Kostas Tsiakkas und seine Frau Marina
sind besonders auf ihren ausgezeichneten
Koumandaria stolz, den Sie ausschließlich hier
erwerben können.
Wir fahren auf der E806 zurück und
setzen unsere Reise nach Pelendri fort.
Pelendri ist ein relativ großes Dorf und liegt
an einer Öff nung des Limnatis - Flusstales. Die
restaurierten Häuser weisen viele Züge der
traditionellen Bauweise auf.
Wir fahren in der gleichen Richtung weiter
und gelangen nach ca. drei Kilometern zu
der Ortscha� Potamitissa und kurz darauf
weiter westlich zu dem Dorf Dymes. Trotz
einer gewissen Geschä� igkeit, die in diesen
Dörfern zu beobachten ist, sind die Folgen
der Landfl ucht deutlich zu erkennen. Viele
Wohnhäuser dort werden heutzutage nur noch
als Ferienhäuser genutzt. Auf der anderen
Seite weisen Schatten spendende, und zum
Teil sogar Straßen überspannende Weinreben
darauf hin, dass hier noch Menschen leben, die
82
Die Rebsorten der Insel (weiter)
Rote Rebsorten
Mavro
Die Mavro ist heute die
meistangebaute Rebsorte der Insel und
ca. 60% des gesamten Anbaus aus. Aus
dieser Traube von durchschnittlichem
Potential werden überwiegend
Tafelweine hergestellt, die zum baldigen
Konsum bestimmt sind. Diese Weine
besitzen eine mittlere Farbtiefe, eine
balancierte Säure, weiche Aromen
und einen milden Geschmack. In den
letzten Jahren werden systematisch
Anstrengungen unternommen, diese Rebe
durch importierte Sorten wie Cabernet
Sauvignon, Shiraz, Merlot, Mataro,
Grenache u.a. zu ersetzen.
Marathe� iko
Die auf Zypern heimische Sorte mit
dem größten Potential, die gehaltvolle
und aromatische Weine liefert, welche
durch Lagerung weiter ausgebaut
werden können. Die Marathe� iko ist
Zyperns hochwertigste Rebsorte und
sicher die viel versprechendste, obwohl
ihr Anbau zurzeit weniger als 2% aller
Weinbaufl ächen in Anspruch nimmt.
O� halmo
Eine weitere einheimische Rebsorte
die auf der Insel in geringem Umfang,
hauptsächlich in der Pitsilias-Region
aber auch einigen Dörfern in der Nähe
von Pafos, angebaut wird. Die Weine
aus dieser Traube sind von heller Farbe,
feinem Körper, milder Säure und sollten
jung getrunken werden.
dato vorherrschende Meinung widerlegte,
dass Weine aus der Xynisteri - Traube nicht
lange lagerbar sind. Auch der hier produzierte
Cabernet Sauvignon enttäuscht nicht.
Das Weingut Kyperounta füllt
jährlich zwischen dreihundert - und
vierhunderttausend Flaschen qualitativ
hochwertigen Weines ab. Eine Führung ist in
griechischer und englischer Sprache möglich,
jedoch für große Besuchergruppen nach
Voranmeldung. Auch in diesem Weingut kann
der Weinliebhaber die Produkte nach Lust und
Laune vor Ort verkosten und erwerben.
Nicht weit vom Weingut befi ndet sich das
Dorf Chandria, das von Kyperounta durch
einen Bergrücken getrennt wird. Das Dorf
liegt ca. 1300 m über dem Meeresspiegel,
während sich nördlich des Dorfes der Gipfel
„Madari“ noch weitere 300 m darüber erhebt.
Hier, am südlichen Hang des Madari, wo die
Kiefern spärlicher wachsen, breitet sich ein
Teppich von Weinbergen mit Mavro - und
Xynisteri - Reben aus.
Das nächste Dorf, Lagoudera, befi ndet
sich nördlich des Madari und fügt sich
einem Amphitheater gleich malerisch in den
Berghang ein. Auch dieses Dorf pfl egt seinen
traditionellen Charakter. Von hier aus lohnt
sich ein Abstecher zu der Kirche „Panagia tou
Araka“, die nordwestlich in Richtung Saranti
oberhalb von Lagoudera liegt. Es handelt sich
um eine Kirche des 12. Jahrhunderts, deren
Bauweise typisch für Kirchen dieser Zeit war
und die mit einzigartigen Wandmalereien
aufwartet. Sie befi ndet sich in einem sehr
guten Zustand und wurde in die Liste des
Unesco - Weltkulturerbes aufgenommen.
Nach Lagoudera führt uns die Straße
in südlicher Richtung zu unserer nächsten
Station, dem Dorf Polystypos. Es handelt sich
um eine wunderschöne Ortscha� auf einer
Höhe von 1150 m, die reich an Mandel -, Nuss
- und Kirschbäumen ist und von Weinbergen
mit Mavro - und Xynisteri -Reben umgeben
wird.
Von hier aus fahren wir 4 km in östlicher
Richtung weiter nach Alona. Kurz vor dem
Ortseingang, in Höhe der vorletzten Kurve
(weiter auf Seite 85)
83
„versteckt“ sich links ein „Vogelbrunnen“.
Man kann den Brunnen von der Straße aus
schlecht erkennen, aber es lohnt sich, ihn
zu Fuß zu erkunden. Die Umgebung hier ist
einsam, erfrischend und ruhig, zugleich aber
mit Leben erfüllt! Die Farbenpracht und
Gerüche berauschen die Sinne… Nur ein Stück
weiter verführt das Dorf mit seinen von Wein
überschatteten Gassen und Steintreppen zu
einem Spaziergang in seine traditionellen
Viertel.
Agros befi ndet sich südwestlich von
Alona in einer Entfernung von weniger als
fünfzehn Kilometern. Die erste Häl� e der
Strecke führt über eine Landstraße durch
unwegsames Gelände, das jedoch von vielen
Weinbergen durchzogen wird, auf denen
überwiegend die Mavro - Rebe angebaut
wird. Dieses Zusammenspiel ist von einer
„wilden“ Schönheit, die charakteristisch für die
gesamte Region Pitsilia ist. Die zweite Häl� e
der Strecke legen wir auf der E903 zurück, die
von Palaiochori herabkommt. Die Entfernung
bis Agros, einem wichtigen Ort von Pitsilia,
beträgt noch sieben Kilometer.
Auf einer Höhe von 1100 m liegt Agros
im Herzen - und ist wohl auch selbst das Herz
- von Pitsilia. Agros ist ein schöner Urlaubsort,
der ein einladendes Flair verbreitet. Er ist
ideal geeignet für Wanderungen, bietet aber
ebenfalls viele Geschä� e, Kaff eehäuser,
Restaurants und auch Hotels. An den
unterschiedlichen architektonischen Stilen
der Häuser entlang der Straßen lässt sich die
Geschichte mehrerer Jahrhunderte ablesen.
Jedes Haus wird von einem Garten und
jeder Balkon von Blumentöpfen geschmückt.
Auch Plantagen und Weinberge, die mit dem
umliegenden Wald verschmelzen, fehlen
nicht. In Agros haben Sie die Möglichkeit,
der Herstellung von Wurstwaren, in Sirup
eingelegten Früchten und Rosenwasser, für
die das Dorf sehr bekannt ist, beizuwohnen
und diese, falls Sie Appetit bekommen haben,
auch zu kaufen.
Nach drei Kilometern Fahrt in nördliche
Richtung erreichen wir Agios Ioannis, ein
malerisches Dorf, das große Ähnlichkeiten
mit seinem Nachbardorf aufweist. Es ist
halbkreisförmig in die Berghänge eingebettet
84
Lefkada
Eine Rebsorte, die von der
griechischen Insel Levkada stammt,
und schon seit vielen Jahrzehnten
auf Zypern angebaut wird. Die
daraus gewonnen Weine sind
von tiefroter Farbe, krä� igen und
charakteristischen Aromen und,
aufgrund des hohen Tanningehalts,
vergleichsweise herb.
Cabernet Sauvignon
Die bekannteste rote Rebsorte
der Welt wird auch auf Zypern
schon seit mehreren Jahrzehnten
angebaut. Die zypriotischen
Cabernet Sauvignon sind gewöhnlich
Die Rebsorten der Insel
von einem tiefen Purpurrot und
off enbaren Aromen von Beeren,
grünem Paprika, Kräutern und Zeder
mit wahrnehmbaren Gerbstoff en. Viele
davon sind zur Lagerung geeignet.
Cabernet Franc
Diese Rebsorte ist auf der Insel
weit verbreitet. Im Vergleich mit dem
Cabernet Sauvignon treten Aromen von
Kräutern stärker hervor, die Aromen
von Früchten dagegen weniger. Sie sind
in der Regel nicht so körperreich und
von hellerer Farbe und erreichen ihre
Reife schneller als ein vergleichbarer
Cabernet Sauvignon.
Merlot
Nur wenige Weine dieser Rebsorte
fi nden sich auf Zypern. Trotz allem sind
die ersten Versuche viel versprechend.
In der Zukun� werden weitere
Erfahrungen im Anbau und Kelterei
dieser Traube den Winzern erlauben,
zu beurteilen, ob diese Rebe in der
Lage ist, den Weinbau des Landes zu
bereichern.
Syrah oder Shiraz
Von den auf Zypern importierten
Rebsorten ist die Shiraz wohl
diejenige mit dem größten Potential.
Die daraus hergestellten Weine
sind gehaltvoll und körperreich, und
entfalten sich bei einem weiteren
Ausbau in Eichenfässern, wobei
jedoch auch junge, ungerei� e Weine
nicht zu unterschätzen sind. Sehr
gute Ergebnisse werden auch beim
Verschneiden mit den Sorten Grenache
und Mataro erzielt, die ebenfalls auf der
Insel angebaut werden.
und grenzt im Osten an Agios Theodoros.
Dieses Dorf bildet die letzte Station unsere
Route vor unserer Rückkehr nach Limassol.
Es ist von üppigem Grün umgeben und wird
auch „Eptalofos“ (Sieben - Hügel) genannt,
da es auf sieben Hügeln erbaut wurde. Selten
fi ndet man Menschen, die so in Einklang mit
der Natur leben, wie hier. Malerische mit von
Kiefern gesäumte Straßen führen in den Wald,
die Plantagen und die Weinberge ringsum.
Unzählige Mandel - und Apfelbäume, Fichten
und Pappeln erfüllen das Dorf mit Grün. Hier
verabschieden wir uns von der Region Pitsilia.
Die Straße führt bergab in Richtung
Süden nach Zoopigi und durchquert die
Dörfer Gerasa und Paramytha, wo der
Tennisweltmeister Markos Bagdatis
aufgewachsen ist. Wir setzen unsere Abfahrt
fort, kommen an dem einladenden Dorf
Palodeia vorbei und gelangen nach Agia Fyla,
einem nördlich gelegenen Vorort von Lemesos
(Limassol), wo wir unsere Reise beenden.
Die gesamte Route ist nicht länger als
120 Kilometer, aber ihre wilde Schönheit
hat für immer einen Platz in unserem Herzen
erobert.
(weiter auf Seite 86)
(weiter)
85
Mataro
Diese aus Spanien stammende
Rebsorte hat sich hervorragend
an die Böden und klimatischen
Bedingungen Zyperns angepasst.
Diese Traube liefert exzellente,
körperreiche Weine mit Aromen von
Früchten, die reich an Gerbstoff en
und zur Lagerung geeignet sind.
Besonders wichtig bei dieser
Rebsorte ist der Zeitpunkt der
Weinlese, da die Qualität des Weines
stark leidet, wenn die Trauben ihre
Reife noch nicht vollständig erreicht
haben.
Carignan
Die Carignan ist die am
häufi gsten angebaute importierte
Rebsorte Zyperns. In den
Weindörfern Lemesos (Limassols)
und in der Pafos - Region werden
hunderte Hektar Weinberge mit
dieser Sorte bestellt. Die daraus
gewonnen Weine sind säurereich, von
krä� iger Farbe und relativ herb mit
vielen Gerbstoff en. Aufgrund dieser
Eigenscha� en sind diese Weine nicht
jung zu trinken, sie können aber
gleichzeitig auch nicht sehr lange
gelagert werden.
Grenache
Die Grenache ist für Zypern
wie geschaff en und hat sich
hervorragend in das Ökosystem der
Insel eingepasst. Die Weine sind von
hellerer Farbe und einem weniger
krä� igen Geschmack im Vergleich
mit den bekannteren Rebsorten wie
Cabernet Sauvignon oder Shiraz,
dafür aber zarter mit feineren
Aromen und von besonderem
Temperament. Noch bessere
Resultate werden beim Verschneiden
mit anderen Rebsorten, wie Shiraz,
Mataro oder Cabernet Sauvignon
erzielt. Roséweine aus der Grenache-
Traube sind wahrscheinlich die
Besten, die auf Zypern anzutreff en
sind.
Die Rebsorten der Insel (weiter)
86
Diese Gegend birgt viele alte Geheimnisse,
die früher einmal Teil des täglichen Lebens
waren. Diese Geheimnisse umgeben nicht nur
den Wein, sondern auch das Viertel und seine
Bewohner. Zentrum der Aktivitäten war immer
der Hafen. Und westlich des alten Hafens
befi nden sich in der Reihe die vier traditionellen
Weingüter Zyperns.
Diese Route führt uns auf dem neuen
Boulevard entlang in Richtung des neuen und
größeren Hafens von Lemesos (Limassol)
und bietet die Gelegenheit, für einen Blick
zurück von der alten in die neue Stadt und den
Wandel von der alten zur neuen Lebensart.
Und natürlich von den alten zu den heutigen
Weinen…
Die Route
Die Entfernung vom alten Hafen bis zu
dem letzten Weingut beträgt nicht mehr als
zwei Kilometer. Wir gehen in Richtung Westen
und gelangen in ein historisches Viertel, das
fast unverändert erhalten geblieben ist und
Erinnerungen an längst vergangene Zeiten
wach ru� , als die „Weinmeile“ von Leben
pulsierte.
Das erste interessante Gebäude auf
unserem Weg ist die alte Weinkellerei
„HADJIPAVLOU“, die sich perfekt in ihre
Umgebung einfügt. Hier in der Nähe beginnt
eine neue vierspuringe Straße, die direkt zum
neuen Hafen führt. Nach ca. einem halben
Kilometer erreichen wir die Kellerei „KEO“.
Hier werden Weine, wie der „Heritage KEO“
aus der einheimischen Traube Marathe� iko
hergestellt. Dieser Wein ist gekennzeichnet von
einer besonders charakteristischen dunkelroten
Farbe und einem vielschichtigen Geschmack
mit vollen Aromen von roten Früchten und
Blüten. Noch heute kann man außerhalb
des Gebäudes die alten Fässer bestaunen.
100 -150 Meter weiter in eine Nebenstraße
links der Hauptstrasse treff en wir auf den
Gebäudekomplex der „LOEL“ Weinkellerei.
Architektonisch ist es ein klassisches Beispiel
industriellen Designs der ´70er Jahre. Die
Weine der „LOEL“, wie der „Mediterranean
Cabernet Sauvignon“, ein trockener Rotwein
von mildem Aroma, werden aus Trauben
kontrolliertem Anbaus hergestellt.
Wir kehren zur Hauptstrasse zurück und
gehen ca. 100 Meter weiter geradeaus. Nach
der Ampelkreuzung biegen wir wieder links
in die erste Nebenstraße ab. Am Ende dieser
Straße befi ndet sich das Weingut „SODAP“. Zur
Palette der hier produzierten Weine gehören
u.a. der weiße „Mountain Vines Sémillon“ mit
komplexem ergiebigem Aroma, feiner Säure
und vollem Geschmack.
Wir kehren wieder zur Promenade zurück,
gehen 50-100 Meter weiter und biegen
abermals links ab. Nach wenigen Schritten
erreichen wir das Gebäude des Weingutes
„ETKO“. 1844 von der Familie Hadjipavlou
gegründet ist diese Weinkellerei die älteste
der Insel. Die Trauben zur Weinherstellung
stammen aus eigenem Anbau von Weinbergen
in der Nähe des Dorfes Zanakia (20 km
nordwestlich von hier) und Omodos, aus denen
u.a. der trockene Cabernet Sauvignon „INO“
hergestellt wird.
Eine geschichtsträchtige Straßenmeile …Die Weinmeile
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Außerdem sehenswertObwohl die zwei folgenden Weingüter nicht
auf einer Route der „Weinstrassen Zyperns“ liegen, sind sie auch für sich allein auf jeden Fall einen Ausfl ug wert!
AES AMBELIS
Mit nur 30 Kilometer Entfernung von Lefkosia ist dieses Weingut das der Hauptstadt am nächsten gelegene. Um dorthin zu gelangen, nehmen Sie die E903 in Richtung Palaichori und Agros. Auf der Höhe von Kalo Chorio Orinis fi nden Sie das Weingut zu Ihrer Rechten.
Der Besitzer Georgios Trypatsas legte bei den Entwürfen für das Gebäude des Weingutes großen Wert darauf, dass dieses den Anforderungen an einer modernen Kellerei gerecht wird. So ist es zum Beispiel zweistöckig, damit der Most allein durch die Schwerkra� und ohne den Einsatz von Pumpen zu den Behältern im Untergeschoss gelangt, um eine höchstmögliche Qualität des Weines sicherzustellen. Das Weingut kann auch am Wochenende besucht werden. Wir empfehlen eine Kostprobe des „Liasto“, der aus sonnengetrockneten Mouskat - Trauben gewonnen wird. Es handelt sich um einen süßen Wein, der in Eichenfässern seine Reife erlangt und intensive Aromen aufweist. Beachtung verdient auch der „Aes Ambelis White“, ein Qualitätswein für den täglichen Genuss.
DOMAINE HADJIANTONAS
Die Wurzeln dieses Betriebes reichen bis zu den Anfängen des letzten Jahrhunderts zurück, als der Urgroßvater des heutigen Besitzers Doros Hadjiantonas eine Kellerei in Pera Pedi gründete. Die Weinherstellung wurde von den nachfolgenden Generationen weitergeführt, jedoch fand sie 1978 ihr vorläufi ges Ende.
Einundzwanzig Jahre später entschied sich der noch junge Doros das Familienunternehmen wieder zu beleben. Im Jahre 2004 erzielte er mit der neu errichteten, modernen Weinkellerei eine Produktion von 45.000 Flaschen jährlich. Sie befi ndet sich in der Nähe der Ortscha� Parekklisia, 15 min vom Zentrum Lemesos (Limassols) entfernt.
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TAVERNEN / RESTAURANTS
30
50
60
50
WEINGÜTER
KYPEROUNTA
WINERY
25532043, 99589612
Kyperounta, Lemesos
TSIAKKAS WINERY
25991080, 99567898
Pelendri, Lemesos
DOMAINE
HADJIANTONAS
25991199, 99553351
Parekklisia
AES AMPELIS
WINERY
99651361, 99335358
Kalo Chorio
DIONYSOS RESTAURANT
(Rodon Hotel)
25521201
Agros, Lemesos
TO PEZEMA
25521046, 99551381
Steliou Hadjipetri 50, Agros, Lemesos
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90
91
92
93
94
95
96
Kriterien für die Aufnahme eines Weingutes bzw. eines Restaurants
in das Netz der „Weinstrassen“
1. Es muss über alle notwendigen Genehmigungen
verfügen
2. Es muss für Ausschilderungen ausgehend vom
nächstgelegenen Teil der Route bis zum Weingut
sorgen
3. Es muss über einen Parkplatz verfügen, der nicht
weiter als 200 Meter vom Weingut entfernt ist
4. Die Umgebung, die Räumlichkeiten des Weingutes
sowie seine Anlagen müssen in einem sauberen und
gepfl egten Zustand gehalten werden
5. Den Besuchern müssen Toiletten (für Frauen und
Männer getrennt) zur Verfügung gestellt werden
6. Für die Weinverkostung muss ein entsprechend
möblierter und ausgestatteter Raum vorhanden
sein. Rollstuhlfahrern sollte, falls diesen ein
Zugang dort nicht möglich ist, alternativ in einer
zugänglichen Räumlichkeit die Möglichkeit zur
Verkostung geboten werden
7. Für eine Weinverkostung müssen Weingläser und
Spucknäpfe bereitgestellt werden
8. Die Preise der angebotenen Produkte und
Dienstleistungen müssen ausgehängt sein
9. Es muss über Personal verfügen, das während der
Öff nungszeiten Besucher in Empfang nehmen kann,
griechisch und englisch spricht, und über Kenntnisse
der Weinherstellung, Lagerung und Verkostung
verfügt, um während einer Führung dem Besucher
detaillierte Informationen zum Weinbau und der
Weinkellerei vermitteln zu können
10. Die angegebenen Öff nungszeiten müssen
eingehalten werden
11. Dem Besucher müssen Informationsmaterial,
Werbebroschüren und Karten der „Weinstrassen
Zyperns“ zur Verfügung gestellt werden
12. Das Weingut muss über eine
Ha� pfl ichtversicherung verfügen
13. Die Aufnahme des Weingutes kann im Falle einer
Verletzung eines der zuvor erwähnten Kriterien
rückgängig gemacht werden
1. Es muss über die entsprechende Zulassung
der Zypriotischen Fremdenverkehrszentrale
verfügen sowie die Aufnahmebestätigung
in das Netz der „Weinstrassen“ nach einer
eingehenden Prüfung
2. Die Weinkarte muss ein repräsentatives
Spektrum einheimischer Weine beinhalten. In
der Weinkarte müssen die charakteristischen
Merkmale jedes Weines in griechischer und
englischer Sprache aufgeführt werden
3. Jeder Wein muss wohl temperiert serviert
werden, wobei zu achten ist auf:
- der Weinsorte entsprechende Gläser
- professionelle Korkenzieher
- Weinkühler
- geeignete Weinlagerräume
4. Es muss ein Teilnahmezertifi kat vorweisen,
dass den Besuch eines Weinseminars der
Zypriotischen Fremdenverkehrszentrale
bestätigt, die in regelmäßigen Abständen
veranstaltet werden
5. Die Möblierung und Innenausstattung
sollte so weit wie möglich den traditionellen
zypriotischen Charakter widerspiegeln
6. Die Speisekarte sollte u.a. auch traditionelle
zypriotische Gerichte beinhalten
7. Den Besuchern muss das
Informationsmaterial zu den „Weinstrassen
Zyperns“ zur Verfügung gestellt werden
(die Bereitstellung erfolgt durch die
Fremdenverkehrszentrale Zyperns)
8. Die Aufnahme des Restaurants kann im Falle
einer Verletzung eines der zuvor erwähnten
Kriterien rückgängig gemacht werden
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…und das wird gefeiert, jedes Jahr im September mit dem Weinfestival. Kommen Sie und probieren Sie unseren Wein!
ganz mein Geschmack!
Diese Arbeit wurde von der Fremdenverkehrszentrale Zypern durchgeführt
und zu je 50% vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) der
Europäischen Union und staatlichen Mitteln fi nanziert.
Die Ziele des EFRE sind:
„Beitrag zur Minderung der Unterschiede in der Entwicklung und des Lebensstandards zwischen einzelnen Regionen
sowie eine Verringerung des Rückstandes benachteiligter Regionen.
Beitrag zum Abbau der regionalen gesellscha� lichen Ungleichheiten durch Entwicklung und Strukturanpassung der
unterentwickelten Regionen sowie durch Stärkung der wirtscha� lichen und sozialen Kohäsion.“
ISBN 978-9963-44-096-2
2
Herausgeber: Fremdenverkehrszentrale Zypern
Texte: Yiannos Konstantinou
Ubersetzung: Elena Richter
Design: Appios & Metaxas Communications Ltd
Fotos: Archiv der Fremdenverkehrszentrale Zypern
Druck: I. G. Kasoulides & Sohn Ltd
10’ 2008
...folgen Sie diesen Schildem!
Der Wein auf Zypern kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Ausgrabungen der jüngsten
Vergangenheit bestätigen, dass Wein auf dieser kleinen, abseits gelegenen Insel schon vor mehr
als 5500 Jahren hergestellt wurde.
Die Funde belegen, dass auf Zypern die Wiege der Weinproduktion im gesamten Mittelmeerraum,
von Griechenland über Italien bis nach Frankreich, stand.
Diese Zeugnisse der Weinbaugeschichte sind nur einer der Gründe, die einen Ausfl ug in die
Weindörfer zu einem unvergesslichen Erlebnis machen. Ein weiterer guter Grund ist natürlich die
Erkundung der in der Regel kleinen aber reizvollen zypriotischen Weingüter, deren Türen für einen
Besuch immer off en stehen.
Den dritten und wichtigsten Grund bilden natürlich die Weine selbst, die der Weinliebhaber auf
seiner Reise entlang der „Weinstraßen Zyperns“ verkosten kann, von den aus den traditionellen
einheimischen Rebsorten Mavro und Xynisteri gekelterten Weinen über den weltweit einmaligen
Koumandaria bis hin zu den bekannten Sorten Cabernet Sauvignon und Shiraz. Begeben wir uns
also auf eine Weintour. Wir laden ein zum Wein!
Willkommen! Wie wär’s mit einem Gläschen Wein?