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1 Emotionales Erleben im Französischunterricht am Ende der Sekundarstufe I - Eine Längsschnittuntersuchung 23. DGFF-Kongress – AG 11 „Nachwuchs Fremdsprachenforschung“ Mixed Methods Research 1. Oktober 2009 – Universität Leipzig Christian Beermann – Universität Hamburg

Emotionales Erleben im Französischunterricht, Vortrag DGFF-Kongress 2009

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Emotionales Erleben im Französischunterricht am Ende der

Sekundarstufe I - Eine Längsschnittuntersuchung

23. DGFF-Kongress – AG 11 „Nachwuchs Fremdsprachenforschung“Mixed Methods Research

1. Oktober 2009 – Universität LeipzigChristian Beermann – Universität Hamburg

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Inhalt1. Überblick- Inhaltliche Verortung- Forschungsstand

2. Theorie- Definition- Kontroll-Wert Modell- Emotionen in der Fremdsprachenforschung

3. Fragestellung4. Methodik

- Design- Mehrebenenanalysen- Problemzentrierte Interviews

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Inhaltliche Schwerpunkte- Schulischer Fremdsprachenunterricht

Französisch

- Gymnasium am Ende der Sekundarstufe I (Klasse 9)

- Emotionales Erleben im Unterricht

- Unterrichtliche Bedingungen und Veränderung von emotionalem Erleben

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InterdisziplinaritätPsychologie

- Pädagogische Psychologie

- Emotionspsychologie

Erziehungswissenschaft

- Fachdidaktik Französisch

- Allgemeine Didaktik

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Stand der Forschung- Sowohl in der Fremdsprachenforschung als

auch in der pädagogischen Psychologie besteht ein erheblicher Forschungsbedarf

- Im schulischen Kontext und somit außerhalb von Labor- und Testsituationen sind Lern- und Leistungsemotionen nur selten erforscht worden. Im Französischunterricht noch seltener

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Pädagogische Psychologie- Sehr detaillierte Konzepte von Emotion

- Modellhafte Annahme über Entstehung und Wirkung von Lern- und Leistungsemotionen

- Emotion Angst ist in Bezug auf Fremdsprachen-unterricht schon länger erforscht und auch skaliert worden

- Erforschung von positiven Emotionen bildet noch die Ausnahme, nimmt aber in letzter Zeit zu (Schutz 2007)

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Definition von EmotionenKomponenten von Emotionen nach Götz 2004

reizlos, antriebslos, leer

Tätigkeitswechsel, Suche nach Stimuli, Verlassen der Situation

Tagträumen, Abschweifen der Gedanken

Müdigkeit, Schlaffheit, Gähnen, starrer Blick

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Kontroll-Wert-Modell

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Fremdsprachenforschung

- Sehr diffuses Konzept von Emotion

- Die Wichtigkeit von Emotionen für den Unterricht wird theoretisch immer wieder betont (Hu 2003; Schwerdtfeger 1997)

- Bezug zu aktueller psychologischer Forschung fehlt

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Beobachtungen über das Ende der Sekundarstufe I

- Fähigkeitsselbstkonzepte sind sowohl auf individueller als auch auf kollektiver Ebene (Klasse) häufig niedrig

- Ablehnende Haltung gegenüber dem Fach Französisch und gegenüber der französischen Sprache

- Die tatsächliche Leistung gemessen an Schulnoten wird geringer

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FragestellungFragestellungsbereich I (Veränderung

des emotionalen Erlebens)

1. Gibt es diesen Motivationsverlust am Ende der Sek I im Französischunterricht wirklich und weicht er signifikant von anderen Fächern ab?

2. Existiert eine ablehnende Haltung gegenüber dem Französischen, bzw. nimmt sie zu?

3. Wie verändert sich das emotionale Erleben im Vergleich zur Klasse 6?

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Fragestellungsbereich II (Auslöser von Emotionen)

1. Gibt es bestimmte Bereiche im Unterricht, die besonders stark auf das emotionale Erleben wirken und wenn ja wie? (Zum Beispiel Hörverstehen als häufiger Auslöser für die Emotion Angst)

2. Welchen Einfluss haben Unterrichtsmerkmale wie bspw. die Klarheit von Instruktionen auf das emotionale Erleben

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Fragestellungsbereich III (Unterschiede bei Mädchen und Jungen)

1. Gibt es Unterschiede im emotionalen Erleben von Jungen und Mädchen?

2. Haben sich diese Unterschiede seit Klasse 6 verändert?

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Quantitative Erhebung- Befragung von N ≈ 800 Schülerinnen und

Schülern aus Hamburg

- Erhebung von Angst, Ärger, Langeweile, Scham Freude und Stolz (aufgeteilt in die unterschiedl. Komponenten)

- Erhebung ausgewählter Emotionen in anderen Fächern (Freude, Angst und Langeweile)

- Erhebung von nach Kontroll-Wert-Modell (Pekrun 1999) und Unterrichtsqualitätsforschung (Helmke 2004) relevanten Unterrichtsmerkmalen

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Wahl des Auswertungsverfahrens

- Auswertung: Mehrebenenanalysen (Ditton 1998), Hierarchical Linear Modelling (HLM) (Raudenbush/Bryk 2002)

- Grund: Bei der Datenstruktur handelt es sich um eine sogenannte Klumpenstichprobe, bei Nichtberücksichtigung Verzerrung der Ergebnisse

- Effekte in einer Klasse, z.B. der Grad der Autonomie-gewährung, können so in ihrem Einfluss auf bestimmte Individuen gerechnet werden und werden nicht gemittelt

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MehrebenenanalyseEbene 1 Klassen

Ebene 2 Schüler

Ebene 3 MZP

t1 t2 t3 t4

Klasse 1

S1 S2 ...S3 S4

t1 t2 t3 t4 t1 t2 t3 t4 t1 t2 t3 t4 t1 t2 t3 t4

Klasse 2 ...

S1 S2 ...S3 S4

t1 t2 t3 t4 t1 t2 t3 t4 t1 t2 t3 t4

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Qualitative ErhebungQualitative Erhebung- Qualitative Leitfadeninterviews sog.

Problemzentrierte Interviews (Flick 2004)

- Auffordern zu Erzählungen, allerdings gesteuerter als bei narrativen Interviews

- Nachfragen bei besonders markanten Fällen

- Vorteil: Es können Informationen über die quantitativen Skalen hinaus erfragt werden

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Auswertung der Interviews- Auswertung mittels qualitativer Inhaltsanalyse

nach Mayring (u.a. 2008)

- Angemessenes Abstraktionsniveau bei Erhalt der Einzigartigkeit der bearbeiteten Fälle

- Grobes Vorgehen:

- Sichten des Materials

- Erstellen eines Kategoriensystems (induktiv)

- Herausfiltern von Aussagen mittels Zusammenfassung und Strukturierung

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Merci beaucoup pour votre attention!

Thank you very much for your attention!

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

[email protected]

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Bittner, C. (2008). Der Teilnehmerschwund im Französischunterricht. Eine unabwendbare Entwicklung? Eine empirische Studie am Beispiel der gymnasialen Oberstufe. Französisch heute, 4, 338-353.Düwell, H. (2002). Motivation, Emotion und Motivierung im Kontext des Lehrens und Lernens fremder Sprachen. Französisch heute, 2.Goetz, T., Pekrun, R., Hall, N., & Haag, L. (2006). Academic emotions from a social-cognitive perspective: Antecedents and domain specificity of students' affect in the context of Latin instruction. British Journal of Educational Psychology, 76(2), 289-308.Goetz, T., Pekrun, R., Zirngibl, A., Jullien, S., & Kleine, M. (2004). Leistung und emotionales Erleben im Fach Mathematik, 18, 201-212.Götz, T., Frenzel, A. C., & Pekrun, R. (2007). Regulation von Langeweile im Unterricht Was Schülerinnen und Schüler bei der „Windstille“ der Seele“ (nicht) tun. Unterrichtswissenschaft, 35.Helmke, A. (1993). Die Entwicklung der Lernfreude vom Kindergarten bis zur 5. Klassenstufe. Zeitschrift für Pädagogische Psychologie, 7.Helmke, A. (2005). Unterrichtsqualität erfassen, bewerten, verbessern. Seelze.Linnenbrink, E., Pekrun, R., & Schutz, P. A. (2007). The role of affect in student learning: A multi-dimensional approach to considering the interaction of affect, motivation, and engagement. In Emotion in education.

Ausgewählte Literatur

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Pekrun, R. (1998). Schüleremotionen und ihre Förderung: Ein blinder Fleck der Unterrichtsforschung. Psychologie in Erziehung und Unterricht, 45.

Pekrun, R., Frenzel, A. C., Götz, T., & Perry, R. P. (2007). The control-value theory of achivement emotions: an integrative approach to emotions in education. In Emotion in education.

Pekrun, R., Goetz, T., & Titz, W. (2002). Academic Emotions in Students’ Self-Regulated Learning and Achievement: A Program of Qualitative and Quantitative Research. Educational Psychologist, 37(2), 91-105.

Pekrun, R., Götz, T., Titz, W., & Perry, R. P. (2002). Academic emotions in students' self-regulated learning and achievement: A program of qualitative and quantitative research. Educational Psychologist, 37.

Schröder-Sura, A., Meißner, F., & Morkötter, S. (2009). Fünft- und Neuntklässler zum Französischunterricht in einer quantitativen Studie (MES). französisch heute, 40(1), 5-15.

Schwerdtfeger, I. C. (1999). Die Zukunft des Fremdsprachenunterrichts. Französisch heute, 30, 166-174.

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Zu HLM/ Mehrebenenanalysen

Ditton, H. (1998). Mehrebenenanalyse: Grundlagen und Anwendungen des hierarchisch linearen Modells. Weinheim.

Hox, J. (2002). Multilevel analysis : techniques and applications (p. 0,0). Mahwah, NJ [u.a.]: Erlbaum.

Leeuw, J. D., Snijders, T. A., Moerbeek, M., Breukelen, G. J., Variables, N., Skrondal, A., et al. (n.d.). Handbook of multilevel analysis. Structural Equation Modeling.

Raudenbush, S., Bryk, A. S., Cheong, Y. F., Congdon, R., & du Toit, M. (2004). HLM 6: Hierarchical linear and nonlinear modeling. Lincolnwood.