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Lehrerortbildung: Webrecherchekompetenz vermitteln: Wikipedia ist nicht das ganze Netz / Dörte Stahl / http://www.Lernallee.de / Seite 1 von 5 Handout zur Lehrerfortbildung ‚Webrecherchekompetenz vermitteln – Wikipedia ist nicht das ganze Netz’ (Stand: 2/2010) Inhalt: A. Quellen und Suchwege kennen lernen Seite 1 B. Kriterien zur Beurteilung der Qualität von Fundstellen im Internet: Seite 4 C. Aufgabenstellungen formulieren Seite 4 A. Quellen und Suchwege kennen lernen 1. Suchmaschinen www.google.de www.bing.de (Microsoft) http://de.altavista.com/ Suchmaschinen suchen nach Stichwörtern auf Websites. Also nach Wörtern, die auf einer Website stehen. Daher sollten Suchanfragen entsprechend formuliert sein. Beispiel: Man sucht den westlichsten Punkt des europäischen Festlands. Gibt man 'westlicher Punkt' ein wird man nicht sehr schnell zum passenden Ergebnis kommen, denn auf entsprechenden Webseiten wird wahrscheinlich 'westlichster Punkt' als Text eingegeben sein. Wörter, Sätze, Begriffe die in Anführungsstrichen stehen, werden zusammen hängend gesucht. ==> Das ist wichtig zu wissen, denn so kann man auch kontrollieren, woher bestimmte Ausdrücke / Formulierungen in Schülerarbeiten kommen. Wann sind Suchmaschinen nützlich? Suchmaschinen sind dann nützlich, wenn man ein taugliches Stichwort hat, bzw eine taugliche Fragestellung hat und wenn man keine spezifischere Seite kennt. Hat man nur einen groben Begriff und weiß keine spezifische Seite, mit der man die Suche beginnen könnte, dann lohnen sich Suchmaschinen. 2. Metasuchmaschinen

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Lehrerfortbildung Webrecherche-Kompetenzen: Wikipedia ist nicht das ganze Netz

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Lehrerortbildung: Webrecherchekompetenz vermitteln: Wikipedia ist nicht das ganze Netz / Dörte Stahl / http://www.Lernallee.de/ Seite 1 von 5

Handout zur Lehrerfortbildung

‚Webrecherchekompetenz vermitteln – Wikipedia ist nicht das ganze Netz’ (Stand: 2/2010)

Inhalt: A. Quellen und Suchwege kennen lernen Seite 1 B. Kriterien zur Beurteilung der Qualität von Fundstellen im Internet: Seite 4 C. Aufgabenstellungen formulieren Seite 4

A. Quellen und Suchwege kennen lernen

1. Suchmaschinen

www.google.de www.bing.de (Microsoft) http://de.altavista.com/ Suchmaschinen suchen nach Stichwörtern auf Websites. Also nach Wörtern, die auf einer Website stehen. Daher sollten Suchanfragen entsprechend formuliert sein. Beispiel: Man sucht den westlichsten Punkt des europäischen Festlands. Gibt man 'westlicher Punkt' ein wird man nicht sehr schnell zum passenden Ergebnis kommen, denn auf entsprechenden Webseiten wird wahrscheinlich 'westlichster Punkt' als Text eingegeben sein. Wörter, Sätze, Begriffe die in Anführungsstrichen stehen, werden zusammen hängend gesucht. ==> Das ist wichtig zu wissen, denn so kann man auch kontrollieren, woher bestimmte Ausdrücke / Formulierungen in Schülerarbeiten kommen. Wann sind Suchmaschinen nützlich? Suchmaschinen sind dann nützlich, wenn man ein taugliches Stichwort hat, bzw eine taugliche Fragestellung hat und wenn man keine spezifischere Seite kennt. Hat man nur einen groben Begriff und weiß keine spezifische Seite, mit der man die Suche beginnen könnte, dann lohnen sich Suchmaschinen.

2. Metasuchmaschinen

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Sie durchsuchen Suchmaschinen: http://www.metager.de/ Man kann einschränken, welche Maschinen / Verzeichnisse durchsucht werden sollen. Und es gibt eine wissenschaftliche Suche (für Oberstufe interessant). ==> Grundsätzliche gilt: Metasuchmaschinen liefern mehr Treffer und man kann differenzierter suchen. Aber: Das lohnt sich wirklich nur bei sehr speziellen Suchen.

3. Bildersuche:

Gibt es bei allen Suchmaschinen und es funktioniert ähnlich wie die Textsuche: man sucht nach Stichwörtern, die auf der Website angegeben sind. Aber auch hier kommt man schnell auf Wikipedia – Commons (Bilder, Audio, Video die unter einer bestimmten Lizenz stehen, siehe dazu: http://de.creativecommons.org/was-ist-cc/ ).

4. Online-Lexika

http://www.wissen.de– Bildung – Lexikonscout; liefert kurze, knappe Ergebnisse Und sonst Wikipedia – das sollte unter die Lupe genommen werden: Was Wikipedia sehr selten liefert und was ist problematisch?

Praktische, nachvollziehbare Beispiele (besonders bei technischen, naturwissenschaftlichen Begriffen) sind selten.

Bei Prominenten (auch Politiker) und bei Themen die aktuellen Bezug habe ist Vorsicht geboten: Hier können (auch absichtliche Fehler) und tendenziöse Artikel auftauchen.

Wofür kann man Wikipedia gut verwenden? Wikipedia-Artikel werden Diskutiert (obere Registerkarte auf jeder Artikelseite). Aus diesen Diskussionen lassen sich gegebenenfalls Fragestellungen entwickeln. Im Unterricht kann man mit Hilfe der Diskussionen Verständnis- und Hintergrundwissen entwickeln, einfordern oder testen (z. B. durch Bewertung einer Diskussion) Besonderheiten bei Wikipedia, die man kennen sollte – Schwesterprojekte:

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Ruft man die Hauptseite von Wikipedia auf (nicht die Startseite, sondern man kann auf die Puzzle-Weltkugel klicken und dann gelangt man auf die Hauptseite) so findet man ganz unten auf der Seite: die Schwesterprojekte Wikiquote, Wiktionary, Commons

Wikoquote: ist ein Zitate- und Sprücheverzeichnis Hier kann man Stichwörter eingeben, so wie sonst auch bei Wikipedia.

Wiktionary ist ein Wörterbuch, ist überwiegend sinnvoll bei Verben; funktioniert auch als Herkunftswörterbuch

Commons ist ein Medienverzeichnis: Grafiken, Fotos, Video etc

5. Kartensuche

Am Beispiel Google (gibt es aber auch bei Bing oder bei anderen Suchmaschinen): es reicht in der Regel, einen Ortsnamen und einen Straßennamen einzugeben. Achtung: Klickt man in der Karte auf die Liste mehr, so kann man auch Fotos einblenden.

6. Audio- und Video suchen & finden

Reine Audio-Dateien findet man bei allen Radiosendern. Sie werden in der Regel 'Podcasts' genannt; unter diesem Stichwort kann man, insbesondere bei den öffentlich-rechtlichen Sendern fündig werden. Allerdings ist es oft nötig, die Namen der entsprechenden Radiosendungen zu kennen. Denn danach werden die Beiträge sortiert. Ein Beispiel: auf den Seiten der Deutschen Welle (www.dw-world.de) findet man in der linken Navigationsleiste den Eintrag 'Podcasting'. Dort kann man nun (etwa in der Mitte der Seite) nach Radio-Sendungen suchen.

Ein andere Weg Audio-Dateien zu finden führt über das Podcast-Verzeichnis 'www.podster.de' Hier findet man private und semin-professionelle und professionelle Podcasts. Aber auch hier läuft die Suche über Sendungen, nicht über Einzelthemen innerhalb einer Sendung.

Videos kann man zum Beispiel über die ZDF-Medieathek finden – allerdings nicht zum Download, sondern nur zum unmittelbaren abspielen. Hier kann man zwar Suchbegriffe eingeben, jedoch gilt: Je feiner / genauer ein Suchbegriff ist, desto geringer ist die Trefferzahl. Auch findet man ältere Beiträge kaum, da nicht alle Beiträge in die Mediathek aufgenommen werden. Beispiel: Suchwort 'Berlin' – Zeitraum 02.01.1997 bis 31.12.1999 – es werden keine Treffer erzielt.

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Gleiches gilt für die www.ardmediathek.de : Auch hier findet man nur Beiträge neueren Datums (ab 2007) und die Suche liefert die besten Ergebnisse, wenn man über 'Sendungen' sucht.

Eine Datenbank für Filme (Kinofilme, TV-Serien) ist www.imdb.com, allerdings leider nur auf Englisch.

Eine Datenbank für Dokumentationen ist http://www.dokumentation-filme.de/.

Eine andere Suchmöglichkeit zum Auffinden multimedialer Inhalte ist der Deutsche Bildungsserver 'www.bildungsserver.de'. Unter 'erweiterte Suche' gelangt man (über eine Liste – hier sehr weit unten) zu der Datenbank Bildungsmedien (http://www.bildungsserver.de/db/flisten.html). Hier kann man nun die Suche verfeinern.

B. Kriterien zur Beurteilung der Qualität von Fundstellen im Internet:

Hat die Website ein Impressum (ggf. AGBs)? Findet man Angaben über Autoren/innen?

Quellenangaben: Finden sich auf der gefundenen Webseite Hinweise auf Quellen und / oder weiterführende Quellen?

Sorgfalt: häufen sich Rechtschreib- und Grammatikfehler auf Webseiten, ist die Seite nur bedingt seriös (allerdings wird im Internet eine deutlich höhere Fehlerquote toleriert als in Printmedien

sehr gute Quellen bieten Hinweise auf Erstellung und / oder letzte Änderung

C. Aufgabenstellungen formulieren

Leicht auffindbar sind Fragen in denen klare Begriffe stehen, nach denen man suchen kann, zum Beispiel: In welcher Höhe fliegt das Weltraumteleskop Hubble? Schwerer auffindbar (und etwas mehr Nachdenken) erfordern Fragen, bei denen Suchbegriffe umschreiben werden. Suchbegriffe sind solche Wörter, die im Text einer Webseite auftauchen können und / oder lexikalische Suchbegriffe, wie sie bei Wikipedia verwendet werden. Zum Beispiel sind es Personen-, Orts- Gebäude- und Gegenstandsnamen, aber auch schon die Begriffsfolge „in welcher Höhe fliegt“ ist eine Formulierung, die leicht auf ein Ergebnis schließen lässt. Beispiel: Was fotografiert sehr 1990 weit entfernte 'Objekte'? Hier könnte es mit der Antwort Hubble schon schwierig werden. Interessant und Herausfordernd sind auch mehrgliedrige Fragen bzw. aufeinander aufbauende Fragen. Hier ein praxiserprobtes Beispiel (Schüler/innen 6. Klasse): Frage 1: Finde eine bestimmte Person und beantworte die Zusatzfragen:

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Frage 1a) Welcher gebürtige Ulmer lehnte es ab, Staatspräsident von Israel zu werden. Das Amt wurde ihm angeboten, aber er nahm es nicht an. Frage 1b) Wie lautet Name der Hauptstraße, die dem Geburtshaus der gesuchten Person am nächsten liegt? Frage 1c) Finde ein Foto, auf dem die gesuchten Person gemeinsam mit dem ersten israelischen Ministerpräsidenten zu sehen ist.

Ein weiteres Beispiel: Ausgangslage: In einem alten Gemäuer an einem großen See in Europa wurde vor langer Zeit ein Mann eingekerkert. Über seine Leidenszeit in Gefangenschaft schreib ein Dichter ein Gedicht. An den See grenzen zwei Staaten. Frage 1: Wie lauten die Namen des Sees (mehrere Sprachen)? Frage 2: Um welches alte Gemäuer handelt es sich? Frage 3: Welche größere Stadt, in der einmal im Jahr ein bekanntes Jazzfestival stattfindet, liegt nur wenige Minuten von Schloss entfernt? Frage 4: Welchen Titel trägt das Gedicht und wie lautet der Name des Dichters? Tipps: a) Es ist der größte See Mitteleuropas. b) Das Gemäuer gehörte im 12 und 13. Jahrhundert den Grafen von Savoyen. c) Das Jazzfestival findet im Sommer (meist im Juli) statt. d) Der Dichter war ein Briten und seine Werke werden der Spätromantik zugeordnet.