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Jürgen Kanz Dipl.-Ing.
Seite 1
Menschen wollen Veränderung, aber benötigt man eine Meerjungfrau
dazu?
Es passiert täglich. Ob im Beruf oder im Privatleben, Sie haben eine tolle Idee oder wollen in
eine bestimmte Richtung gehen, und schon gibt es Widerstand von beteiligten Personen. Es
kann aber auch sehr gut sein, dass Sie selbst zunächst einen inneren Konflikt austragen, da
es sowohl Gründe für, als auch gegen eine Veränderung gibt.
Wir Menschen beurteilen Veränderungen auf der Basis unserer Erwartungen. Dabei sind bei
der Bewertung vier Aspekte maßgeblich:
Vorteile, die durch die Veränderung zu erwarten sind,
Nachteile (Risiken), die durch die Veränderung zu erwarten sind,
Vorteile, die gegen eine Veränderung sprechen (alles bleibt wie es ist),
Nachteile (Risiken), die zu erwarten sind, wenn alles bleibt wie es ist.
Möchte man Veränderungen in einer Organisation (Unternehmen, Verein, Partnerschaft,
Familie, etc.) erzielen, dann gilt es diese vier Aspekte sowohl für sich selbst, als auch für
diejenigen zu betrachten, die man in die neue Richtung mitnehmen möchte / will / muss.
Die meisten Menschen streben nach Stabilität und Sicherheit in ihrem Leben. Von daher ist
häufig mit Einwänden gegen Veränderungen auszugehen. Meist sind es Ängste vor
möglichen Nachteilen und Verlusten, die das Denken und Handeln der einbezogenen
Menschen bestimmen.
Diese Zusammenhänge wurden unlängst in einem animierten, englischsprachigen Video
nochmals verdeutlicht:
http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=hcz1aZ60k7w
Jürgen Kanz Dipl.-Ing.
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Was können wir aus dem Video lernen?
Es gilt bei Veränderungsprozessen die fünf nachfolgenden Fragen zu beantworten, und die
Erfahrung lehrt, dass dies genau in der beschriebenen Reihenfolge geschehen sollte:
1. Beschreiben Sie die Veränderung.
Seien Sie sehr genau mit Ihren Formulierungen, in dem Sie die Frage beantworten:
was soll geändert werden?
2. Was ist Ihr Alligator?
Womit müssen Sie rechnen, wenn Sie nichts verändern? Es ist etwas Schlechtes
oder Negatives, dass heute bereits existiert. Bevor Sie die Veränderung nicht
durchführen, wird es nicht verschwinden und der Alligator wird Sie weiterhin „beißen“.
3. Was ist Ihre Meerjungfrau?
Was ist das Positive, das Schöne, dass Sie davon abhält eine Veränderung
herbeizuführen? Es ist etwas Gutes, dass Sie heute haben, und dass Sie
möglicherweise verlieren, wenn Sie die Veränderung durchführen.
4. Was ist Ihre Schatzkiste?
Was ist das Positive für Sie, wenn Sie die Veränderung durchführen? Es ist etwas
Gutes, dass Sie heute nicht haben, aber haben möchten. Sie gehen davon aus, dass
Sie es bekommen, wenn Sie die Veränderung durchführen.
5. Was sind Ihre Krücken?
Was stellt das Negative für Sie dar, wenn Sie die Veränderung durchführen? Es ist
etwas Schlechtes für Sie, dass heute noch nicht existiert. Sie befürchten aber, dass
es ein- bzw. zutreffen wird, sobald die Veränderung durchgeführt ist.
Ein Beispiel nach Dr. Alan Barnard :
Jürgen Kanz Dipl.-Ing.
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Bei genauer Betrachtung stellen wir fest, dass der Alligator viele UDEs (Undiserable Effects)
oder im deutschen UEE (Unerwünschte Effekte) unseres Lebens beinhaltet.
UDE bzw. UEE sind Begriffe der TOC – Theory of Constraints (Engpasstheorie) von Dr.
Eliyahu Goldratt. Die UDEs stellen die Ausgangspunkte der Konfliktwolke für eine
Problemlösung dar.
Doch, kommen wir noch einmal auf unser Beispiel zurück:
Sobald Sie die fünf Fragen für sich beantwortet haben, müssen Sie die Fragen 2 bis 5 für die
Person oder Personen beantworten, die Sie von Ihrem Vorhaben überzeugen wollen. Und
zwar
aus deren Perspektive !
Je mehr Menschen von Ihrer geplanten Veränderung betroffen sind, um so mehr Argumente
werden sich in den einzelnen Feldern widerspiegeln.
Wenn Sie mit den betroffenen Personen gemeinsam zu dem Ergebnis kommen, dass die im
Feld Alligator genannten Aspekte tatsächlich die wahrgenommenen Probleme darstellen,
dann haben Sie einen sehr guten Ausgangspunkt für weitere Schritte erreicht.
Die unterschiedlichen Argumente können Sie nun in einen Zukunftsbaum einfließen lassen,
um den richtigen Weg zur Veränderung zu planen. Der Zukunftsbaum ist ein elementares
Element der TOC-Denkprozesse.
Wobei Ihnen andererseits die herausgearbeiteten Argumente, schon allein im Bezug auf das
Verständnis und die Kommunikation mit den Anderen hilfreich sein wird.
Jürgen Kanz Dipl.-Ing.
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Machen Sie jetzt eine Übung für sich selbst. Kommen auch Sie zu dem Ergebnis, dass im
Alligator-Feld schwerwiegende Argumente ruhen, die Ihr Denken und Handeln
beeinflussen?
Autor: Jürgen Kanz Talstr. 3 D-31848 Bad Münder http://about.me/juergen.kanz
Redaktionelle Anmerkung:
Dieser Artikel wurde am 23.11.2012 erstmals als Blogbeitrag im Internet unter
http://juergenkanz.blogspot.de/2012/11/menschen-wollen-veranderung-aber.html
veröffentlicht.