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Das grauen des holocaust. german deutsche

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� Der Grund, dass in all diesen Arbeiten die Widerlegung der Evolutionstheorie sostark betont wird, liegt darin, dass diese Theorie eine Grundlage für jede gegen dieReligion gerichtete Philosophie darstellt. Der Darwinismus, der die Schöpfung und da-mit die Existenz Allahs ablehnt, hat seit 140 Jahren vielen Menschen ihren Glauben ge-nommen oder sie in Zweifel gestürzt. Aus diesem Grund ist es eine wichtige Aufgabe,die Widerlegung der Theorie zu veröffentlichen. Der Leser muss die Möglichkeit zu die-ser grundlegenden Erkenntnis erhalten. Da manche Leser vielleicht nur die Gelegenheithaben, eines der Bücher zu lesen, wurde beschlossen, in allen Büchern Harun Yahyasdiesem Thema ein Kapitel zu widmen, wenn auch nur als kurze Zusammenfassung.

� In allen Büchern des Autors werden Fragen, die sich auf den Glauben beziehen, aufder Grundlage des Inhalts des Quran erklärt, und die Menschen werden dazu ermutigt,Allahs Wort zu lernen und ihm entsprechend zu leben. Alle Themen, die AllahsOffenbarung selbst betreffen, werden in einer Weise erklärt, dass sie beim Leser keineZweifel oder unbeantwortete Frage hinterlassen. Die aufrichtige, direkte und fliessendeDarstellung erleichtert das Verständnis der behandelten Themen und ermöglicht, dieBücher in einem Zug zu lesen. Harun Yahyas Bücher sprechen Menschen jeden Altersund jeder sozialen Zugehörigkeit an. Selbst Personen, die Religion und Glauben strengablehnen, können die hier vorgebrachten Tatsachen nicht abstreiten und derenWahrheitsgehalt nicht leugnen.

� Die Bücher von Harun Yahya können individuell oder in Gruppen gelesen werden.Leser, die von diesen Büchern profitieren möchten, werden Gespräche über derenInhalte sehr aufschlußreich finden, denn so können sie ihre Überlegungen undErfahrungen einander mitteilen.

� Gleichzeitig ist es ein großer Verdienst, diese zum Wohlgefallen Allahs verfasstenBücher bekannt zu machen und einen Beitrag zu deren Verbreitung zu leisten. In allenBüchern ist die Beweis- und Überzeugungskraft des Verfassers zu spüren, so dass es fürjemanden, der anderen die Religion erklären möchte, die wirkungsvollste Methode ist,die Menschen zum Lesen dieser Bücher zu ermutigen.

� Wir hoffen, der Leser wird die Rezensionen der anderen Werke des Autors zurKenntnis nehmen. Sein reichhaltiges Quellenmaterial über glaubensbezogene Themenist äußerst hilfreich und vergnüglich zu lesen.

� In diesen Werken wird der Leser niemals – wie es mitunter in anderen Werken derFall ist – die persönlichen Ansichten des Verfassers vorfinden oder auf zweifelhafteQuellen gestützte Ausführungen; er wird weder einen Schreibstil vorfinden, derHeiligtümer herabwürdigt oder mißachtet, noch hoffnungslos verfahrene Erklärungen,die Zweifel und Hoffnungslosigkeit erwecken.

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WIE HABEN DIE

NATIONALSOZIALISTEN MILLIONEN

JUDEN, ZIGEUNER UND

BEHINDERTE ERMORDET?

WELCHE GEHEIME ABMACHUNG

GAB ES ZWISCHEN DEN

NATIONALSOZIALISTEN UND

DEM RADIKALEN ZIONISMUS?

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ADNAN OKTAR, der unter dem Pseudonym HARUN YAHYAschreibt, wurde 1956 in Ankara geboren. Nachdem er Grundschule undGymnasium in Ankara absolviert hatte, studierte er Kunst an der MimarSinan Universität in Istanbul und Philosophie an der Istanbul Universität.Seit den 1980er Jahren verfasst er zahlreiche Werke zu Themen desGlaubens, der Wissenschaft und der Politik. Harun Yahya ist bekannt alsAutor wichtiger Werke, die die Hochstapeleien der Evolutionisten auf-decken, ihre falschen Behauptungen und die dunklen Verbindungen zwi-

schen Darwinismus und so blutigen Ideologien wie Faschismus undKommunismus.

Harun Yahyas Werke, übersetzt in 57 Sprachen, umfassen mehr als 45000Seiten mit 30000 Illustrationen.

Das Pseudonym des Autors besteht aus den Namen Harun (Aaron) undYahya (Johannes), im geschätzten Andenken an die beiden Propheten, die ge-

gen den Unglauben kämpften. Das Siegel des Propheten, das auf demUmschlag aller Bücher des Autors abgebildet ist, symbolisiert, dass der Quran

das letzte Buch und das letzte Wort Allahs ist und dass der Prophet Muhammad(Möge Allah ihn segnen und Frieden auf ihm sein lassen) der letzte der Propheten

ist. Der Autor verwendete in all seinen Arbeiten den Quran und die Sunnah(Überlieferungen) des Propheten Muhammad (Möge Allah ihn segnen undFrieden auf ihm sein lassen) zu seiner Führung. Er zielt darauf ab, alle grundlegen-den Behauptungen der ungläubigen Systeme einzeln zu widerlegen, dieEinwände gegen die Religion endgültig auszuräumen und ein "letztes Wort" zusprechen. Er verwendet das Siegel des letzten Propheten, der endgültige Weisheitund moralische Perfektion erlangte (Möge Allah ihn segnen und Frieden auf ihmsein lassen) als Ausdruck seiner Absicht, ein abschließendes Wort zu sprechen.

Das gemeinsame Ziel aller Werke des Autors ist es, die Verkündigungen desQuran in der Welt zu verbreiten und auf diese Weise die Menschen dazu anzuleiten,

über grundlegende Glaubensthemen wie die Existenz Allahs, SeineEinheit und das Jenseits nachzudenken und das verrottete

Fundament der ungläubigen Systeme und deren heidnischePraktiken vor aller Augen darzulegen.

So werden denn auch die Werke Harun Yahyas invielen Ländern der Welt, von Indien bis Amerika, vonEngland bis Indonesien, von Polen bis Bosnien, vonSpanien bis Brasilien, von Malaysia bis Italien, vonFrankreich bis Bulgarien und Russland gerne gele-sen. Die Bücher, die u.a. in englisch, französisch,deutsch, italienisch, spanisch, portugiesisch, urdu,arabisch, albanisch, chinesisch, suaheli, haussa, di-vehi (gesprochen in Mauritius), russisch, bosnisch,serbisch, polnisch, malaisch, uigurisch, indone-

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sisch, bengalisch, dänisch und schwedisch übersetzt wurden, finden im Ausland ei-ne große Leserschaft.

Die Werke werden auf der ganzen Welt begeistert aufgenommen, und mit ihrerHilfe haben viele Menschen den Glauben an Allah zurückgewonnen und tiefereEinsichten in ihren Glauben bekommen. Jeder, der diese Bücher liest, erfreut sich anderen weisen, auf den Punkt gebrachten, leicht verständlichen und aufrichtigen Stilsowie an der intelligenten, wissenschaftlichen Annäherung an das Thema.Eindringlichkeit, absolute Konsequenz, einwandfreie Darlegung undUnwiderlegbarkeit kennzeichnen die Werke. Für ernsthafte, nachdenkliche Leserbesteht keine Möglichkeit mehr, materialistische Philosophien, Atheismus und an-dere abwegige Ansichten zu verteidigen. Werden diese dennoch verteidigt, dann le-diglich aufgrund einer Trotzreaktion, da die Argumente widerlegt wurden. Alleleugnerischen Strömungen unseres Zeitalters mussten sich dem Gesamtwerk vonHarun Yahya ideologisch geschlagen geben.

Ohne Zweifel resultieren diese Eigenschaften aus der beeindruckenden Weisheitund Erzählweise des Quran. Der Autor hat nicht die Absicht, sich mit seinen Werkenzu rühmen, sondern beabsichtigt lediglich, andere zu veranlassen, den richtigenWeg zu finden. Er strebt mit der Veröffentlichung seiner Werke keinerlei finanziellenGewinn an.

Wer die Menschen ermutigt, diese Werke zu lesen, ihren Geist und ihre Herzenzu öffnen und sie anleitet, noch ergebenere Diener Allahs zu sein, leistet derGemeinschaft einen unschätzbaren Dienst.

Gegenüber der Bekanntmachung dieser wertvollen Werke käme dieVeröffentlichung von bestimmten Büchern allgemeiner Erfahrung, die denVerstand der Menschen trüben, die gedankliche Verwirrung hervorrufen und diebei der Auflösung von Zweifeln und bei der Rettung des Glaubens ohne starkeWirkung sind, einer Verschwendung von Mühe und Zeit gleich. Doch mehr nochals das Ziel der Rettung des Glaubens ist deutlich, dass bei Werken, die die literari-sche Kraft des Verfassers zu betonen versuchen, diese Wirkung nicht erreicht wird.Falls diesbezüglich Zweifel aufkommen, so möge es aus der allgemeinen Überzeu-gung des Autors verständlich sein, dass es das einzige Ziel der Werke Harun Yahyasist, den Atheismus zu beseitigen und die Moral des Quran zu verbreiten und dassWirkung, Erfolg und Aufrichtigkeit dieses Anliegens deutlich zu erkennen sind.

Man muss wissen, dass der Grund für die Unterdrückung und die Qualen, dieMuslime erlitten haben, in der Vorherrschaft des Unglaubens liegt. Der Ausweg be-steht in einem ideologischen Sieg der Religion über den Unglauben, in derDarlegung der Glaubenswahrheiten und darin, die Quranische Moral so zu erklä-ren, dass sie von den Menschen begriffen und gelebt werden kann. Es ist klar, dassdieser Dienst in einer Welt, die tagtäglich immer mehr in Unterdrückung,Verderbtheit und Chaos versinkt, schnell und wirkungsvoll durchgeführt werdenmuss, bevor es zu spät sein wird.

Das Gesamtwerk von Harun Yahya, das die Führungsrolle bei diesem wichtigenDienst übernommen hat, wird mit dem Willen Allahs die Menschen im 21.Jahrhundert zu der im Quran beschriebenen Ruhe, zu Frieden und Gerechtigkeit,Schönheit und Fröhlichkeit führen.

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http://www.harunyahya.de/

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INHALTVORWORT

HOLOCAUST, JUDEN UND ANTISEMITISMUS . . . . . . . . . . . . . . . . . . .13

Die Wahrheit über den Holocaust . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .16

Die Lage der Leute der Schrift im Quran . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14

Die dunklen Wurzeln des Antisemitismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .20

Der Nationalsozialismus: Das Heidentum des 20. Jahrhunderts . . . . . . .23

Die darwinistischen Wurzeln des Nationalsozialismus . . . . . . . . . . . . . . .25

Die quranische Moral beseitigt Antisemitismus und Rassismus . . . . . . .30

Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .33

Zionismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .34

TEIL EINS:

WEITGEHEND UNBEKANNT: DIE KOOPERATION ZWISCHEN . . .35

Nationalsozialisten und radikalen Zionisten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .35

Von der Diaspora zum Zionismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .36

Der politische Zionismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .39

Das Assimilationsproblem des Zionismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .41

Der Rassismus des 19. Jahrhunderts und der moderne Antisemitismus .43

Herzls antisemitische Karte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .45

Der Widerstand der Juden gegen den radikalen Zionismus . . . . . . . . . . .49

Die ideologische Verwandtschaft zwischen dem radikalen

Zionismus und dem Nationalsozialismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .51

Die Kooperation des radikalen Zionismus mit dem Nationalsozialismus55

Die ersten Regierungsjahre der Nazis und die radikalen Zionisten . . . . .58

Der Aufruf an die deutschen Juden für die Wahl Hitlers . . . . . . . . . . . . . .64

Die Überwindung des Anti-Nazi Boykotts mit

Hilfe der radikalen Zionisten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .65

Die radikalen zionistischen Finanziers Hitlers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .68

Das Auswanderungsabkommen zwischen denradikalen

Zionisten und den Nationalsozialisten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .70

Die Nürnberger Rassengesetze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .74

Die Zusammenarbeit zwischen der SS und den radikalen Zionisten . . . .77

Radiklale Zionistische SS-Spione und SS-Waffen für diese Zionisten! . . .79

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ADNAN OKTAR

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Die Behinderung der Flucht der Juden durch die radikalen Zionisten . .81

Mussolini, der italienische Faschismus und die radikalen Zionisten . . . .85

Allianzen mit den Antisemiten Österreichs, Rumäniens und Japans . . . .89

Die polnischen Antisemiten und die radikalen Zionisten . . . . . . . . . . . . .92

Das Sternkorps und der Versuch einer militärischen

Allianz mit den Nazis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .95

Adolf Eichmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .99

TEIL ZWEI

DER HOLOCAUST . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .103

Die Nationalsozialisten und ihre Feinde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .104

Die Anfänge des Holocaust . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .106

Krieg und Holocaust . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .110

Tod in den Ghettos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .111

Die Endlösung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .115

Die Transporte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .117

Die Todeslager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .119

Einsatzgruppen: Die Todesschwadronen der Nazis . . . . . . . . . . . . . . . . .124

Die Religionsfeindlichkeit der Nazis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .126

Die radikalen Zionisten in den Jahren des Holocaust . . . . . . . . . . . . . . . .129

Die Instrumentalisierung des Holocausts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .131

Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .134

TEIL DREI

DIE VERGESSENEN MASSENMORDE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .135

Der Massenmord an den Behinderten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .135

Der Massenmord an den Sinti und Roma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .143

Der Massenmord an den Polen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .146

All die anderen, die ihr Leben verloren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .148

TEIL VIER

DIE ANTISEMITISCHE POLITIK ISRAELS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .153

Die Drohungen der israelischen

Führungsriege an die Juden in der Diaspora . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .157

Radikaler Zionistischer Terror in Flüchtlingslagern . . . . . . . . . . . . . . . . .161

Mossads Organisator für Auswanderungen: Aliyah Bet . . . . . . . . . . . . .166

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HARUN YAHYA

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Die Operation "Ali Baba" . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .169

Die Operationen "Moses" und "Salomon" . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .174

Die Operation "Magischer Teppich" . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .183

Andere israelische Verfahren des Kaufens von Juden:

Die rumänischen Juden und der Vertrag von Luxemburg . . . . . . . . . . . .190

Die Geheimbeziehungen, die Israel mit den

zeitgenössischen Nazis aufbaute . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .192

NACHWORT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .195

ANHANG EINS

IIsrael, die Faschisten der Dritten Welt und Gladio . . . . . . . . . . . . . . . . .197

ANHANG ZWEI

Die israelisch-serbischen Verbindungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .204

SCHLUSSFOLGERUNG:

DIE LIST DES TEUFELS IST LEICHT ZU DURCHSCHAUEN . . . . . . .208

Der wissenschaftliche Zusammenbruch des Darwinismus . . . . . . . . . . 209

Der erste unüberwindliche Schritt: Die Entstehung des Lebens . . . . . . 210

"Leben entsteht aus Leben" . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 210

Ergebnislose Bemühungen im 20. Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211

Die komplexe Struktur des Lebens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 212

Der imaginäre Evolutionsmechanismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 214

Lamarcks Einfluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .215

Neodarwinismus und Mutationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 216

Keine Übergangsformen im Fossilienbestand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 217

Darwins zerstörte Hoffnungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 219

Das Märchen von der Evolution des Menschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 220

Die Darwin-Formel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 222

Technologie in Auge und Ohr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 226

Ein materialistischer Glaube . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .230

Die Evolutionstheorie, der Fluch der Welt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 231

ENDNOTEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .224

AUSGEWÄHLTE BIBLIOGRAFIE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .228

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Zionismus, Judentum und Holocaust waren und sind Themen zahlloser

Debatten. Daher ist es sinnvoll, am Anfang dieses Buches einige

Grundgedanken deutlich zu machen. Das Buch im Allgemeinen muss im

Rahmen dieser Umstände verstanden und interpretiert werden.

Die Wahrheit über den Holocaust

In diesem Buch behandeln wir die Unterdrückung, die Massaker und

den Völkermord, die von den Nationalsozialisten vor und während des II.

Weltkrieges an den Juden und anderen Menschen verübt wurden. Zuerst ist

es jedoch notwendig klarzustellen, dass wir ohne jegliche Unterscheidung

zwischen Religion, Rasse und ethnischer Herkunft gegen Unterdrückung,

Folter und Völkermord sind. Wir billigen nicht den geringstenungerechtfer-

tigten gegen Juden oder andere Menschen gerichteten Angriff, sondern

verurteilen einen solchen auf das Schärfste.

Diese Moral folgt einem Prinzip, das Allah den Menschen im Quran be-

fahl. Allah verdammt im Quran diejenigen, die auf der Erde Unfrieden her-

vorrufen, Menschen unterdrücken und in unrechter Weise Leben nehmen.

"...Wer einen Menschen tötet, ohne dass dieser einen Mord begangen oder

Unheil im Lande angerichtet hat, (der soll sein wie einer), der die ganze

Menschheit ermordet hat..." (Sure 5:32 - al-Ma'ida)

Allah macht in dieser Sure unmissverständlich klar, dass es den

Menschen verboten ist, Verbrechen zu begehen. Unser Herr bewertet den

Mord an einem einzigen unschuldigen Menschen als ebenso große Schuld,

wie die Ermordung aller Menschen.

13

VORWORT

Holocaust, Juden und Antisemitismus

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ADNAN OKTAR

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The Nazis subjected European Jews

to indisputable and unforgivable cru-

elty during World War II. They humili-

ated, insulted and degraded millions

of Jewish civilians, forcing them

from their homes and enslaving them

in concentration camps under inhu-

man conditions. The terrible photog-

raphs of Jewish prisoners at Ausch-

witz on the left, or the dead prisoners

at Buchenwald below, are sufficient

reminders of the scale of the Nazi

barbarity.

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Es ist eine Tatsache, dass vor und während des II. Weltkriegs zahlreiche

Juden der Unterdrückung ausgesetzt waren und dabei ihr Leben verloren.

Entschieden verurteilen wir die von den Nazis und anderen Bewegungen an

Menschen verübten Qualen und Morde. Eine unentschuldbare Grausamkeit

ist nicht nur, was den Juden angetan wurde, sondern auch, was Millionen an-

dere Menschen, Deutsche, Russen, Engländer, Japaner, Chinesen, Zigeuner,

Kroaten, Polen, Angehörige der Berberstämme, Serben, Araber, Bosniaken

und andere erlitten, die im II. Weltkrieg ihr Leben verloren. Historiker haben

errechnet, dass vor und während des II. Weltkrieges ungefähr 29 Millionen

Zivilisten von den Nazis in Konzentrationslagern und Ghettos, bei mil-

itärischen Hinrichtungen oder politischen Morden ermordet wurden.

Eines der beiden Hauptthemen dieses Buches ist die geheime

Zusammenarbeit von Nazideutschland mit bestimmten Gründern des Staates

Israel. Dies mag vielen Menschen erstaunlich erscheinen, doch die his-

torischen Tatsachen zeigen, dass die Gründer des Staates Israel, manche

Zionisten, über einen bestimmten Zeitraum in enger Zusammenarbeit mit

Nazideutschland standen. Deshalb muss angenommen werden, dass die

Repressalien der Nazis ein guter Grund für die Auswanderung der europäis-

chen Juden nach Palästina darstellten. Manche Zionisten unterstützten die

Naziherrschaft, die ihren eigenen Brüdern und vielen anderen Nationalitäten

schreckliche Unterdrückung brachte, wirtschaftlich und politisch und sie

klatschten der rassistischen Politik der Nazis Beifall.

Dies ist ein brisantes Thema, denn der Völkermord der

Nationalsozialisten an den Juden wird seit dem II. Weltkrieg für politische

Zwecke benutzt. Einige Elemente innerhalb des israelischen Staates nahmen

ständig zu dem Begriff "Holocaust" Zuflucht, um die eigene Politik von

Besetzung und Terror zu legalisieren und Kritiker zum Schweigen zu bringen.

Tatsächlich war die Gründung Israels dank internationaler Sympatie und

Unterstützung möglich geworden, die zum großen Teil aus dem Holocaust re-

sultierten. Ein weiteres Thema, das wir in diesem Buch behandeln, ist die

Tatsache, dass die Vernichtungspolitik der Nazis sich nicht nur gegen die

Juden richtete, sondern ebenso auf andere ethnische, religiöse und soziale

Gruppen wie Zigeuner, Polen, Slawen, religiöse Katholiken, Zeugen Jehovas

sowie Körper- und Geistesbehinderte. Es ist richtig, dass das jüdische Volk,

das 5,5 Millionen Menschen in den Konzentrationslagern verlor, am meisten

von den nationalsozialistischen Greueln betroffen war. Doch die Zahl der

HARUN YAHYA

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Menschen, die in den Lagern ihr Leben verloren, übersteigt 11 Millionen, und

mehr als die Hälfte davon sind Menschen aus den oben genannten Gruppen.

Ebenso wie dem jüdischen Holocaust muss auch dem an diesen Menschen

verübten Massenmord gedacht werden. Die nationalsozialistische

Grausamkeit als ein nur gegen Juden gerichtetes Unternehmen darzustellen,

ist nicht nur falsch, sondern vor allem ein Zeichen der eingangs genannten

Bemühungen, den Holocaust für politische Zwecke zu benutzen.

Die Lage der Leute der Schrift im Quran

In diesem Buch werden wir die Juden, die von ihnen erlittenen

Grausamkeiten und auch die geheimen Beziehungen einiger Juden mit den

Architekten dieser Grausamkeiten behandeln. Um Vorurteilen, falschem

Verständnis und dem Verdacht des Antisemitismus vorzubeugen, ist es sin-

nvoll, darzustellen, wie ein Muslim das Thema "Juden und Judentum" betra-

chtet.

Allah teilt in einem Vers folgendermaßen mit, dass die Menschen nicht

nach Rassen, Hautfarben und ethnischen Wurzeln zu bewerten sind, sondern

entsprechend ihres Verhaltensmoral:

"O ihr Menschen! Wir erschufen euch aus einem Mann und einer Frau und

machten euch zu Völkern und Stämmen, damit ihr einander kennenlernt.

Doch der vor Allah am meisten Geehrte von euch ist der Gottesfürchtigste

unter euch. Allah ist fürwahr wissend, kundig." (Sure 49:13 - al-

Hudschurat)

Der im Vers verwendete Ausdruck "damit ihr einander kennenlernt"

zeigt, weshalb Allah unterschiedliche Rassen und ethnische Abstammungen

schuf: Die verschiedenen Nationalitäten und Stämme, die alle Diener Allahs

sind, haben einander kennenzulernen, das heißt, sie sollen von ihren unter-

schiedlichen Kulturen, Sprachen, Gebräuchen und Fähigkeiten lernen. Das

Ziel des Zusammenfindens unterschiedlicher Rassen sind nicht

Auseinandersetzung und Krieg , sondern es ist kulturelle Vielfalt.

Die Moral und die Bestimmungen, die Allah in diesem und anderen

Versen vermittelt, halten einen Muslim auf jeden Fall vom Rassismus ab.

Deshalb ist es nicht vorstellbar, dass wir als Muslime Juden oder einer an-

deren Rasse gegenüber negative Gedanken hegen und dies lediglich aufgrund

deren ethnischer Abstammung.

ADNAN OKTAR

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In the sight of God, people acquire superiority not according

to their languages, race or gender, but according to their

godliness. The existence of different races and nations is a

cultural wealth, not a reason for war and conflict.

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Betrachtet man das Thema unter dem Blickwinkel der jüdischen

Religion, so begegnen wir erneut einer bedeutenden im Quran offenbarten

Tatsache. Die Juden werden gemeinsam mit den Christen im Quran als "Leute

der Schrift" bezeichnet und stehen den Muslimen näher als die Polytheisten.

Wie sehr auch die Thora und die Bibel willkürlich abgeändert wurden, und

Juden und Christen als Ergebnis dieser Textentstellung manche abergläubis-

che Überzeugungen angenommen haben, sind sie doch Menschen, die an

Allah, Seine Einheit und an die von Ihm kommenden Bestimmungen gebun-

den sind.

Im Quran werden grundlegende Unterscheidungen zwischen

Polytheisten und den Leuten der Schrift vorgenommen, die vor allem in

Bezug auf das soziale Leben bedeutsam sind. So teilt Allah zum Beispiel in

einem Vers bezüglich der Polytheisten mit:

"... Siehe, die Götzendiener sind unrein. Darum sollen sie sich nach

diesem ihrem Jahr der unverletzlichen Moschee nicht mehr nähern..."

(Sure 9:28 - at-Tauba)

Denn Polytheisten sind Menschen, die keinerlei göttliche Regel kennen,

über kein moralisches Kriterium verfügen und ohne Zögern jegliche Art von

Unreinlichkeit und Abweichung begehen.

Lediglich die Leute der Schrift verfügen über moralische Kriterien, die

im wesentlichen auf der Eingebung Allahs beruhen, sowie auf den Begriffen

"Verboten" und "Erlaubt". Deshalb sind die Speisen der Leute der Schrift für

Muslime erlaubt. In gleicher Weise wurde muslimischen Männern gestattet,

Frauen der Leute der Schrift zu heiraten. Diesbezüglich befahl Allah in einem

Vers folgendes:

Heute sind euch alle guten Dinge erlaubt. Auch die Speise derer, denen

die Schrift gegeben wurde, ist euch erlaubt, so wie euere Speisen ihnen er-

laubt sind. Und (erlaubt sind euch zu heiraten) tugendhafte Frauen, die

gläubig sind, und tugendhafte Frauen von denen, welchen die Schrift vor

euch gegeben wurde, sofern ihr ihnen ihr Brautgeld gegeben habt und tu-

gendhaft mit ihnen lebt, ohne Unzucht, und keine Geliebten nehmt. Wer

den Glauben verleugnet, dessen Werk ist fruchtlos, und im Jenseits ist er

einer der Verlorenen. (Sure 5:5 - al-Ma'ida)

ADNAN OKTAR

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Diese Bestimmungen zeigen, dass als Ergebnis einer Heirat zwischen

Muslimen und Leuten der Schrift Verwandschaftsbeziehungen entstehen

können und beide Seiten gegenseitigen Einladungen zum Essen Folge leisten

können; dies sind demzufolge die Grundlagen, die warmherzige menschliche

Beziehungen und ein entspanntes Miteinander gewährleisten. Wenn also im

Quran diese maßvolle und tolerante Ansicht empfohlen wird, dann ist es un-

denkbar, dass wir als Muslime gegenteilige Gedanken hegen.

Weiterhin wird im Quran mitgeteilt, das Klöster, Kirchen und Synagogen

zu den von Allah geschützten Gebetsstätten zählen:

"...Und hätte Allah nicht die einen Menschen durch die anderen

abgewehrt, wären (viele) Klöster, Kirchen, Synagogen und Moscheen, in

denen Allahs Name häufig gedacht wird, bestimmt zerstört worden. Und

wer Ihm helfen will, dem hilft gewiss auch Allah; denn Allah ist stark und

mächtig." (Sure 22:40 - al-Hadsch)

Dieser Vers zeigt jedem Muslim, wie wichtig es ist, den Gebetsstätten der

Leute der Schrift Achtung zu entbieten und diese zu schützen.

Betrachtet man schließlich die islamische Geschichte, dann fällt auf, dass

sich muslimische Gesellschaften zu jeder Zeit den Leuten der Schrift

gegenüber maßvoll und tolerant verhielten. Dies wird besonders im

Osmanischen Reich deutlich, dessen Erben die Bewohner der heutigen Türkei

sind. Bekanntlich fanden die Juden, denen im katholischen Spanien kein

Lebensrecht mehr eingeräumt wurde, den gesuchten Frieden auf dem Boden

des Osmanischen Reiches. Sultan Mehmet der Eroberer gestand nach der

Eroberung Konstantinopels sowohl den

Christen als auch den Juden das Recht auf ein

Leben in Freiheit zu. Während der gesamten

osmanischen Herrschaft wurden die Juden als

Leute der Schrift betrachtet und ihnen die

Möglichkeit gewährt, in Frieden zu leben.

HARUN YAHYA

19

Throughout history, Muslim communities have tre-

ated members of other races and religions with un-

derstanding. The picture shows Sultan Mehmed the

Conqueror entering the Hagia Sophia.

Page 22: Das grauen des holocaust. german deutsche

Zu keiner Zeit gab es in der islamischen Welt den in Europa zu beobach-

tenden Antisemitismus (Judenfeindlichkeit), der aus den Praktiken der

Inquisition und aus rassistischem Gedankengut geboren wurde. Die im 20.

Jahrhundert im Nahen Osten zwischen Juden und Muslimen entstandenen

Auseinandersetzungen entstanden dadurch, dass manche Juden den

radikalen Zionismus übernahmen, der nicht mit der religiösen Moral verein-

bar ist, sondern eine rassistische Ideologie darstellt.Hierfür sind nicht die

Muslime verantwortlich.

Uns Muslimen, die wir die Gebote und Verbote des Quran beachten, ist

es demzufolge gar nicht möglich, aufgrund von Religion und Glauben eine

Feindschaft den Juden gegenüber zu nähren.

Die dunklen Wurzeln des Antisemitismus

Als weiterer Punkt ist hinzufügen, dass die als Antisemitismus bekannte

Ideologie eine heidnische Lehre ist, die ohnehin von keinem Muslim

angenommen werden kann.

Um dies zu erkennen ist es jedoch notwendig die Wurzeln des

Antisemitismus zu untersuchen. Der im allgemeinen als "Judenfeindlichkeit"

verstandene Ausdruck bedeutet eigentlich "Semitenfeindlichkeit" und

drückt die Feindschaft gegenüber der von der Rasse der Semiten stam-

menden, semitischen Völkerschaft aus. Die Semiten bestehen aus Arabern,

Juden und anderen im nahen Osten ansässigen ethnischen Gruppen.

Sprachen und Kulturen der Semiten sind sehr ähnlich (So ähneln z.B. Arabisch

und Hebräisch einander sehr).

Die zweite grosse ethnische Gruppe, ist die der Indoeuropäer. Die meis-

ten der heutigen europäischen Nationalitäten sind indoeuropäischer

Abstammung.

Zu all diesen unterschiedlichen Kulturen und Gesellschaften kamen

Propheten, um die Existenz und Einheit Allahs zu erklären und Seine Gebote

und Verbote zu verkünden. Betrachtet man schriftliche Aufzeichnungen,

dann stellt man fest, dass die indoeuropäischen Nationalitäten seit alters her

stets polytheistischen Glaubensrichtungen anhingen. Die Zivilisation der

Griechen und Römer und die zur gleichen Zeit im Norden Europas lebenden

Germanen und Wikinger hingen stets dem Glauben an die Vielgötterei an.

Aus diesem Grund blieben diese Gesellschaften völlig ohne sittliche Kriterien.

ADNAN OKTAR

20

Page 23: Das grauen des holocaust. german deutsche

Gewalt und Grausamkeit wurden als legale und lobenswerte Eigenschaften

betrachtet und Sittenlosigkeit wie Homosexualität und Ehebruch waren weit

verbreitet. (Es sei daran erinnert, dass der wichtigste Vertreter der indoeu-

ropäischen Zivilisation, das Römische Reich, eine Gesellschaft war, die in den

Arenen Menschen zur Volksbelustigung zerfleischen liess.)

Diese in Europa vorherrschenden Stämme begegneten dem monotheis-

tischen Glauben unter dem Einfluß des zu den Semiten gesandten Propheten

Jesus (a.s). Die Botschaft Jesu, der den Kindern Israels als Prophet gesandt

wurde und der selbst nach Herkunft und Sprache Jude war, verbreitete sich

im Lauf der Zeit nach Europa, und die polytheistischen Stämme nahmen das

Christentum an. Das Christentum degenerierte jedoch mit der Zeit und der

vom rechten Weg abgeirrte Trinitätsglaube, die Dreieinigkeit, wurde

Bestandteil des Christentums.

HARUN YAHYA

21

The neo-pagan movement born in the 19th century maintained that European societies should

return to pre-Christian paganism. Some neo-pagans, inimical to Divine religions such as Juda-

ism and Christianity, favored the barbarian lifestyle of pagan societies. The Nazi propaganda

poster (top right) equates the SS with ancient pagan warriors.

Page 24: Das grauen des holocaust. german deutsche

Im 18. und 19. Jahrhundert entstand in Europa mit dem Rückgang des re-

ligiösen Christentums und dem Erstarken von Ideologien und Philosophien,

die die Gottlosigkeit verteidigten, eine seltsame Strömung: der Neo-

Polytheismus oder Neo-Paganismus. Die Vertreter dieser Strömung

forderten, dass die europäischen Gesellschaften das Christentum zurück-

weisen und zu ihren früheren polytheistischen Glaubensrichtungen zurück-

kehren müssten. Diesen neuen Götzendienern zufolge war das

Moralverständnis der heidnischen europäischen Gesellschaften höherwertig,

als das christliche Moralverständnis.

Einer der wichtigsten Vertreter dieser Strömung war Friedrich

Nietzsche, der auch zu den bedeutendsten Theoretikern des Faschismus

zählte. Nietzsche, der dem Christentum gegenüber einen großen Haß ver-

spürte, war der Überzeugung, dass diese Religion den in der Seele der

deutschen Rasse vorhandenen "Krieger", und damit deren reinstes Wesen ver-

nichtete hatte. Mit dem Buch "Der Antichrist" griff er das Christentum an und

ADNAN OKTAR

22

The Nazis' devotion to neo-pagan teachings was the main re-

ason for their hostility towards the Jews. Throughout the ye-

ars of Nazi rule, spectacles reminiscent of ancient pagan cere-

monies were staged all over Germany. The opening ceremony

of the Berlin Olympics, shown here, was one of these.

Page 25: Das grauen des holocaust. german deutsche

HARUN YAHYA

23

verteidigte mit dem Buch "Also sprach Zarathustra" die alte heidnische

Kultur. (Das Zoroastriertum ist eine der im antiken Persien weit verbreiteten

heidnischen Religionen, die dem indoeuropäischen Kulturkreis zugerechnet

wird.)

Während die neuen Heiden Feinde des Christentums wurden, nährten

sie gleichzeitig auch einen großen Hass auf das Judentum, das sie als die

Wurzel des Christentums ansahen. Sie bewerteten das Christentum sogar als

Eroberung der Welt durch jüdisches Gedankengut und betrachteten es als ein

jüdisches Komplott (Es bedarf keiner weiteren Diskussion darüber, dass die

neuen Heiden in gleicher Weise gegenüber dem Islam, der einzigen wahren

Religion, Hass empfanden..

Auf diese Weise entfachte die neo-heidnische Strömung auf der einen

Seite die Religionsfeindlichkeit und gebar auf der anderen Seite die

Ideologien des Faschismus und des Antisemitismus. Betrachtet man die

Grundlagen der Nazi-Ideologie, dann wird ganz deutlich, dass Hitler und

seine Anhänger im wahren Sinn des Wortes Heiden gewesen sind.

Der Nationalsozialismus: Das Heidentum des 20. Jahrhunderts

Ein Denker namens Jörg Lanz von Liebenfels spielte eine grosse Rolle bei

der Entwicklung der Nazi-Ideologie in Deutschland. Lanz glaubte mit großer

Überzeugung an seine neo-heidnischen Ideen.

Er fand das Hakenkreuz, das zum Symbol

der Nazipartei wurde, in alten heidnis-

chen Quellen. Die von Lanz gegrün-

dete "Ordo Novi Templi"

Vereinigung gab sich völlig der

Wiedergeburt des Polytheismus hin.

Lanz erklärte ganz offen, dass er

"Wotan" anbete, eine der

falschen Gottheiten der alten

heidnischen germanischen

Stämme. Ihm zufolge war der

Wotanismus die ureigenste

Religion des deutschen Volkes, und

die Deutschen konnten angeblich nur

Page 26: Das grauen des holocaust. german deutsche

ADNAN OKTAR

24

durch die Rückkehr zu dieser Religion gerettet

werden.

Die Nazi Ideologie entwickelte sich ent-

lang des Weges, den Lanz und andere heidnis-

che Ideologen vorgegeben hatten. Alfred

Rosenberg, einer der wichtigsten Ideologen der

Nazis, plädierte ganz offen dafür, dass das

Christentum dem unter der Führerschaft

Hitlers neu errichteten Deutschland nicht

die erforderliche "seelische Energie"

geben könne und aus diesem Grund

die deutsche Rasse zur antiken heid-

nischen Religion zurückkehren

müsse. Nach Rosenberg müssten

nach der Regierungsübernahme

durch die Nazis die religiösen

Symbole aus den Kirchen ent-

fernt, und an deren Stelle

Hakenkreuze, Hitlers Buch Mein

Kampf und Schwerter ange-

bracht werden als Symbole für

die Unbesiegbarkeit der

Deutschen. Hitler übernahm

die Ansichten Rosenbergs,

sah jedoch von der

Verwirklichung der neuen deutschen Religionstheorie ab, da er erwartete,

damit heftige Reaktionen in der Bevölkerung hervorzurufen.1

Doch wurden während des Naziregimes manche wieder eingeführte

heidnische Rituale praktiziert. Kurz nachdem Hitler an die Macht gekommen

war, begann man, die Feiertage des Christentums aufzuheben und sie durch

"heilige" Tage heidnischer Religionen zu ersetzen. Bei Trauungen wurde auf

imaginäre Götzen wie "Erdmutter" und "Himmelsvater" geschworen und

1935 wurde verboten, christliche Gebete in Schulen zu verrichten. Später

wurde der christliche Religionsunterricht völlig abgeschafft.

Der Chef der SS, Heinrich Himmler, drückte den Hass des Naziregimes

SS Chief Heinrich Himmler

Page 27: Das grauen des holocaust. german deutsche

auf das Christentum folgendermaßen aus: "Diese Religion ist der größte

Bazillus, den die Geschichte in sich trägt und es ist erforderlich, ihn auch als

solchen zu behandeln."2 Diese Worte sind Ausdruck der ignoranten und un-

vernünftigen Mentalität Himmlers und der Nazis. Und dies kann nicht akzep-

tiert werden.So ist die Judenfeindlichkeit der Nazis ein Teil der

Religionsfeindlichkeit. Die Nazis, die das Christentum als ein jüdisches

Komplott betrachteten, bemühten sich, die deutsche Gesellschaft auf der

einen Seite vom Christentum loszulösen und zwangen auf der anderen

Seite die Juden durch eine Reihe von gegen sie gerichteten Massnahmen

zum Verlassen Deutschlands. Die Allianz zwischen dem radikalen

Zionismus und dem Nationalsozialismus wurde an eben diesem Punkt ge-

boren. Dieses Thema werden wir ausführlich im zweiten Teil des Buches un-

tersuchen.

Die heutigen neonazistischen und faschistischen Gruppen, die die

Vorhut des Antisemitismus bilden, vertretenallesamt religionsfeindliche

Ideologien und sie verwenden Aussagen, die sich auf heidnische Begriffe

stützen.

Die darwinistischen Wurzeln des Nationalsozialismus

Ein anderer wichtiger Aspekt der Weltanschauung der Nazis ist ihre

Akzeptanz der Darwinschen Evolutionstheorie.

Als Darwin diese Theorie aufstellte, behauptete er, dass es in der Natur

stets einen Überlebenskampf gibt, der manche Rassen vorwärts bringt und

die Verlierer dieses Kampfes zum Untergang verurteilt. Diese Ansichten wur-

den innerhalb kürzester Zeit zum wissenschaftlichen Fundament des

Rassismus. James Joll, der jahrelang als Professor für Geschichte an den

Universitäten Oxford, Stanford und Harvard wirkte, beschreibt in seinem

Buch Europe since 1870 (Europa seit 1870), das immer noch an den

Universitäten verwendet wird, die ideologische Verbindung zwischen

Darwinismus und Rassismus:

Der englische Naturforscher Charles Darwin hatte mit seinem 1859 er-

schienenen Buch Der Ursprung der Arten und dem 1871 folgenden DieEntstehung des Menschen eine große Diskussion begonnen und zur gleichen

Zeit mehrere Bereiche des europäischen Denkens beeinflußt... Die Ideen von

Darwin und die Gedanken von einigen modernen Denkern wie des englis-

HARUN YAHYA

25

Page 28: Das grauen des holocaust. german deutsche

chen Philosophen Herbert Spencer wurden sehr schnell in Bereichen umge-

setzt, die außerhalb der Wissenschaft lagen. Die praktikabelste Seite für die

gesellschaftliche Entwicklung des Darwinismus war der Glaube, die Erde sei

überbevölkert und könne nicht mehr durch natürliche Resseourcen ernährt

werden. Deswegen bedürfe es eines ständigen Überlebenskampfes, aus dem

die Starken oder die "Geeigneten" als Sieger hervorgingen. Für bestimmte

Sozialwissenschaftler war es ein Leichtes, von diesem

Punkt ausgehend dem Begriff des "Geeigneten" eine

moralische Bedeutung hinzufügen und zu behaupten,

die im Überlebenskampf siegreichen Arten oder

Rassen würden auch eine moralische Überlegenheit

aufweisen.

So vereinte sich die Doktrin der natürlichen

Selektion ganz einfach mit einer anderen, von dem

französischen Schriftsteller Joseph-Arthur

Gobineau entwickelten Gedankenschule.

Gobineau veröfftichte 1853 eine Arbeit unter dem

Titel Ein Aufsatz über die Ungleichheit der men-schlichen Rassen. Gobineau führte an, dass in der

Evolution die Rasse das größte Agens ist, und dass

die anderen Rassen überlegene Rasse auch ihre

ADNAN OKTAR

26

Evaluating people according to their ethnic origins and inherited physical characteristics is a per-verse practice that reached its peak in the 19th century. The motivating reason behind it wasDarwin's theory of evolution, which regarded mankind from a totally racist perspective. Darwinwas the behind-the-scenes architect of 19th-century racism and the 20th century's Nazi barbarity.Above: The so-called "racial measurements" performed according to evolutionist criteria.

Cover of the first edition of

Hitler's 1925 book Mein Kampf

(My Struggle)

Page 29: Das grauen des holocaust. german deutsche

eigene rassische Reinheit am besten zu schützen weiß. Gobineau zufolge war

die im Überlebenskampf überlegene Rasse die arische Rasse...

Es war der engliche Schriftsteller Houston Steward Chamberlain, der

diese Ideen einen Schritt weiter führte. Hitler bewunderte diesen Autor so

sehr, dass er ihn 1927 an seinem Totenbett besuchte.3

Das zwischen Hitler und den Ideen Darwins bestehende Band ist auch

aus dem Titel von Hitlers Buch Mein Kampf abzulesen: Der Kampf von dem

der Naziführer schreibt, ist der von Darwin postulierte Überlebenskampf.

Die ideologische Verbindung von Hitler und den Nazis mit dem

Darwinismus gewann mit der von ihnen nach der Machtübernahme prak-

tizierten Politik an Deutlichkeit. Die von den Nazis praktizierte Rassenpolitik

beruhte auf der Eugenik und bestand aus der Übertragung der

Evolutionstheorie auf die menschliche Gesellschaft.

Das Wort Eugenik bedeutet, behinderte und kranke Menschen auszule-

sen und mittels der Vermehrung gesunder Individuen eine Menschenrasse zu

"veredeln". Der Theorie der Eugenik zufolge kann eine menschliche Rasse

ebenso veredelt werden, wie eine gute Tierrasse durch Paarung gesunder

Tiere entsteht.

Es waren Francis Galton, der Cousin von Charles Darwin und dessen

Sohn Leonard Darwin, die diese Theorie entwickelten. Der erste, der die

Theorie der Eugenik in Deutschland übernahm, war der Evolutionsbiologe

Ernst Haeckel, ein enger Freund von Darwin. Er schlug vor, neugeborene be-

hinderte Babys ohne Verzögerung zu töten um auf diese Weise die Evolution

der Gesellschaft zu beschleunigen. Er ging sogar noch weiter und führte die

Notwendigkeit an, Aussätzige, Krebskranke und Geisteskranke ohne

Barmherzigkeit zu töten, da ansonsten diese Personen der Gesellschaft zur

HARUN YAHYA

27

Biologists who supported

the theory of evolution were

some of Hitler's main intel-

lectual sources. The origin

of his idea of eugenics (raci-

al improvement) lay in Fran-

cis Galton, a cousin of Char-

les Darwin, and Ernst Haec-

kel, one of Darwin's stron-

gest supporters in Germany.

Page 30: Das grauen des holocaust. german deutsche

Last fallen und die Evolution verlangsamen würden. Haeckel starb im Jahr

1919, seine Ideen jedoch wurden von den Nazis übernommen. Kurze Zeit

nachdem Hitler an die Macht gekommen war, begann er eine offizielle Politik

der Eugenik. Folgende Sätze aus Hitlers Mein Kampf fassen diese Politik

zusammen:

Der völkische Staat hat hier die ungeheuerste Erziehungsarbeit zu leis-

ten. Sie wird aber dereinst auch als eine größere Tat erscheinen als es die

siegreichsten Kriege unseres heutigen bürgerlichen Zeitalters sind. Er hat

durch Erziehung den einzelnen zu belehren, daß es keine Schande, sondern

nur ein bedauernswertes Unglück ist, krank und schwächlich zu sein, daß es

aber ein Verbrechen und daher zugleich eine Schande ist, dieses Unglück

durch eigenen Egoismus zu entehren, indem man es unschuldigen Wesen

wieder aufbürdet; daß es demgegenüber von einem Adel höchster Gesinnung

und bewundernswertester Menschlichkeit zeugt, wenn der unschuldige

Kranke, unter Verzicht auf ein eigenes Kind, seine Liebe und Zärtlichkeit

einem unbekannten armen, jungen Sprossen seines Volkstums schenkt, der in

seiner Gesundheit verspricht, dereinst ein kraftvolles Glied einer kraftvollen

Gemeinschaft zu werden. Und der Staat hat in dieser Erziehungsarbeit die

rein geistige Ergänzung seiner praktischen Tätigkeit zu leisten. Er muß ohne

Rücksicht auf Verständnis oder Unverständnis, Billigung oder

Mißbilligung in diesem Sinne handeln. Eine nur sechshundertjährige

Verhinderung der Zeugungsfähigkeit und Zeugungsmöglichkeit seitens

körperlich Degenerierter und geistig Erkrankter würde die Menschheit

nicht nur von einem unermeßlichen Unglück befreien, sondern zu einer

Gesundung beitragen, die heute kaum faßbar erscheint. Wenn so die bewußte

planmäßige Förderung der Fruchtbarkeit der gesündesten Träger des

Volkstums verwirklicht wird, so wird das Ergebnis eine Rasse sein, die,

zunächst wenigstens, die Keime unseres heutigen körperlichen und damit

auch geistigen Verfalls wieder ausgeschieden haben wird.4

Gestützt auf diese Ideologie Hitlers wiesen die Nazis Geisteskranke,

Behinderte, und genetisch Kranke in besondere "Sterilisierungszentren" ein.

Aufgrund eines 1933 erlassenen Gesetzes wurden 350.000 Geisteskranke,

30.000 Zigeuner und Hunderte von farbiger Kinder durch Röntgenstrahlen,

Injektionen und Elektroschocks im Genitalbereich unfruchtbar gemacht. Ein

Nazioffizier sagte "Der Nationalsozialismus ist nichts anderes als ange-

wandte Biologie."5

ADNAN OKTAR

28

Page 31: Das grauen des holocaust. german deutsche

Doch was die Nazis für angewandte Biologie hielten, war die den

grundlegenden Gesetzen der Biologie entgegengesetze Theorie Darwins.

Heute ist klar, dass sowohl die Theorie der Eugenik wie auch die anderen dar-

winistischen Behauptungen jeglicher wissenschaftlichen Grundlage ent-

behren.

Die Bindung der Nazis an die Evolutionstheorie stand neben ihrer

Rassenpolitik in enger Beziehung zu ihrer Religionsfeindschaft.Sie waren

grimmige Feinde der göttlichen Religionen und wollten an deren Stelle heid-

nische Glaubenslehren verankern. Sie bemerkten sehr schnell, dass

Religionsfeindlichkeit, die in der Bevölkerung durchsetzbar sein sollte, die

Praktizierung von antireligiöser Suggestion und Propaganda erforderte und

dass deren wirkungsvollste Umsetzung mit Hilfe der Theorien des

Darwinismus geschehen konnte. Wenn Daniel Gasman in seinem Buch TheScientific Origins of National Socialism (Der wissenschaftliche Ursprung des

Nationalsozialismus) sagte "Hitler glaubte, dass der Gedanke der biologis-

29

The perverted ideology of racism is incompatible with religious moral values, and cons-

tantly leads humanity into disaster. Religious morality, on the other hand, commands tole-

rance, love, compassion and forgiveness—in other words, proper moral values.

Page 32: Das grauen des holocaust. german deutsche

chen Evolution die stärkste Waffe ist, die gegen die Religion verwendet wird",

dann drückte er genau dies aus.6

Die Fundamente des despotischen, unbarmherzigen Charakters der

Naziswaren ihre Religionsfeindlichkeit und die darwinistische Ideologie.

Die quranische Moral beseitigt Antisemitismus und Rassismus

Der Antisemitismus ist eine antireligiöse und darwinistische

Ideologie, deren Wurzeln in das Heidentum zurückreichen. Deshalb ist es

für einen Muslim unmöglich, den Antisemitismus zu übernehmen und

diesem Sympatie entgegenzubringen. Ein Antisemit ist ein Feind des

Propheten Abraham (a.s), des Propheten Moses (a.s) und des Propheten

David (a.s). Diese Propheten wurden von Allah erwählt und den Menschen

als Botschafter gesandt.

Auch andere Formen des Rassismus, wie die Feindschaft gegenüber

Farbigen, die aus verschiedenen Ideologien und falschen Glaubenslehren re-

sultieren, stehen im Gegensatz zu den göttlichen Religionen.

Untersucht man den Antisemitismus und andere Formen des Rassismus,

dann ist deutlich zu erkennen, dass diese ein Gesellschaftsmodel verteidigen,

das eine der quranischen Moral entgegengesetzte Denkweise vertritt.

Die Wurzel des Antisemitismus besteht aus Hass und

Unbarmherzigkeit. Aus diesem Grund haben die Antisemiten die heidnischen

Glaubenslehren der früheren Barbaren nachgeahmt. Ein Antisemit ist so

grausam, dass er es verteidigt Juden, ohne zwischen Frauen, Kindern und

Alten zu unterscheiden, zu foltern und zu ermorden.Doch die quranische

Moral lehrt die Menschen Liebe, Anteilnahme und Barmherzigkeit, und und

sie gebietet den Muslimen, Feinden gegenüber gerecht zu sein und ihnen nöti-

genfalls zu vergeben.

Antisemiten und andere Rassisten jedoch treten gegen das friedliche

Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Ethnien und unter-

schiedlichen Glaubens ein. Zum Beispiel waren die Nazis und manche

Zionisten dagegen, dass Deutsche und Juden gemeinsam lebten, da beide

Seiten dies als eine Degeneration ihrer eigenen Rasse verstanden. Doch im

Quran wird das gesellschaftliche Zusammenleben von Menschen unter-

schiedlichen Glaubens in Ruhe und Frieden gefordert, ebenso wie zwischen

den Rassen nicht die kleinste Unterscheidung getroffen wird.

ADNAN OKTAR

30

Page 33: Das grauen des holocaust. german deutsche

Ein weiteres Gebot der Moral, die Allah die Menschen im Quran lehrt,

besteht darin, keine Pauschalurteile zu fällen, nur weil die Menschen ver-

schiedenen Rassen, Völkern und Religionen angehören. In jeder menschlichen

Gesellschaft gibt es gute und schlechte Menschen. Dies gilt auch für die Leute

der Schrift. Nachdem in den Versen dargelegt wurde, dass ein Teil der Leute

der Schrift sich gegen Allah und die Religion auflehnt, wird mitgeteilt, dass es

unter ihnen auch aufrichtig Gute gibt:

Sie sind aber nicht alle gleich. Unter den Völkern der Schrift gibt es eine

aufrechte Gemeinde, welche die Verse Allahs zur Zeit der Nacht liest und

sich niederwirft. Diese glauben an Allah und an den Jüngsten Tag und ge-

bieten das Rechte und verbieten das Unrechte und wetteifern in guten

Werken; und sie gehören zu den Rechtschaffenen, und was sie an Gutem

tun, es wird ihnen niemals bestritten; und Allah kennt die

Gottesfürchtigen. (Sure 3:113-115 - Al-Imran)

Allah gebietet im Quran, dass diejenigen gut behandelt werden sollen,

die der Religion nicht feindlich gegenüberstehen:

HARUN YAHYA

31

No matter whom it is inflicted upon, racism is a terrible crime. The Nazis went down in history as

an example of the ruthless dimensions that racist barbarity can assume. This guiltless Jewish

child crawling on the ground in the Warsaw ghetto in the 1940s and the many innocent people

of different races oppressed all over the world reveal the cruel nature of racism.

Page 34: Das grauen des holocaust. german deutsche

Allah verbietet euch nicht, gegen die gütig und gerecht zu sein, die euch

nicht wegen eueres Glaubens bekämpft oder euch aus eueren Häusern

vertrieben haben. Allah liebt fürwahr die gerecht Handelnden. Allah ver-

bietet euch nur, mit denen Freundschaft zu schließen, die euch des

Glaubens wegen bekämpft oder euch aus eueren Wohnungen vertrieben

oder bei euerer Vertreibung geholfen haben. Wer mit ihnen Freundschaft

schließt, tut Unrecht. (Sure 60:8, 9 - al-Mumtahina)

Im Quran befiehlt Allah, sogar gegenüber der Feinde der Muslime

gerecht zu sein:

O ihr, die ihr glaubt! Steht in Gerechtigkeit fest, wenn ihr vor Allah

bezeugt. Der Hass gegen (bestimmte) Leute verführe euch nicht zu

Ungerechtigkeit. Seid gerecht, das entspricht mehr der Gottesfurcht. Und

fürchtet Allah. Siehe, Allah kennt euer Tun. (Sure 5:8 - al-Ma'ida)

Alle diese Verse zeigen, dass es nicht der islamischen Moral entspricht,

aufgrund von Glauben- und Rassenunterschieden anderen Menschen

gegenüber Hass, Zorn, Widerwillen oder Agressivität an den Tag zu legen.

Darüber hinaus muss man sich die Tatsache vor Augen halten, dass die Juden

ADNAN OKTAR

32

Page 35: Das grauen des holocaust. german deutsche

Abkömmlinge vom Stamm des Propheten Abraham (a.s) sind. Die islamische

Moral erlaubt auf gar keinen Fall, die Nachkommen des Propheten Abraham

(a.s) zu vernichten. Keinem Muslim, der der quranischen Moral und der

Sunna unseres Propheten (s.a.w.s) Folge leistet, ist es möglich, ein solch verw-

erfliches Unternehmen zu akzeptieren.

Ergebnis

Wie zu erkennen war, hebt die quranische Moral jeglichen Rassismus

auf. Deshalb kann ein an den Quran gebundener Muslim niemals rassistisch

sein und Menschen einer bestimmten Rasse als minderwertig erachten.

Im Quran wird anderen Religionen gegenüber ein höchst gemäßigtes

und freundschaftliches Verhalten befohlen, solange dem Islam und den

Muslimen gegenüber kein feindliches Benehmen an den Tag gelegt wird. Aus

diesem Grund hat sich ein an den Quran gebundener Muslim anderen

Religionen gegenüber und vor allem den Leuten der Schrift gegenüber gütig

und freundschaftlich zu verhalten.

Rassistische Ideologien wie der Nationalsozialismus und antisemitische

Philosophien sind völlig verderbte und außerhalb der Religion stehende

Lehren, die in alten heidnischen Kulturen wurzeln. Selbstverständlich ist es

keinem Muslim möglich, diese verderbten Lehren zu achten.

Dies sind die prinzipiellen Kriterien, die unseren Blick auf das Judentum

und den Holocaust bestimmen .

Dieses Buch wurde entsprechend dieser Kriterien verfasst. In den folgen-

den Kapiteln wird sowohl die von den Nazis gegen die Juden ausgeübte

Aggression verurteilt, und es wird ausgeführt, dass die gemeinsame Idee der

Nazis und mancher rassistischer Zionisten, unterschiedliche Rassen dürften

sich nicht miteinander vermischen, völlig falsch ist; stattdessen wird das

Zusammenleben unterschiedlicher Rassen, Ethnien und Glaubenslehren

verteidigt.

Unser Wunsch ist es, dass sowohl antisemitische, rassistische

Bewegungen wie der Nationalsozialismus, aber auch Ideologien, wie der

radikale Zionismus, der im Namen der Juden Rassismus verkündet, endlich

der Vergangenheit angehören und dass eine Weltordnung begründet wird, in

der jede Rasse und jeder Glaube in Frieden leben kann und in der

Gerechtigkeit herrscht.

HARUN YAHYA

33

Page 36: Das grauen des holocaust. german deutsche

Zionismus

Der Zionismus entstand Mitte des 19. Jahrhunderts als eine Ideologie,

die für ein Heimatland der heimatlosen Juden eintrat. Mit der Zeit jedoch de-

generierte der Zionismus ebenso wie viele andere Ideologien und seine recht-

mäßige Forderung wurde zu einer radikalen Auffassung, die bei ihrer

Durchführung auf Gewalt und Terror zurückgriff und sich mit radikalen

Kräften zusammenschloss. Der radikale Zionismus ist eine rassistische, chau-

vinistische Ideologie. Ihre Grundlagen gehen auf antireligiöse Strömungen

wie den Sozialdarwinismus zurück.

Ebenso wie einige andere unserer Bücher hat auch dieses Buch nicht die

rechtmässigen Verhaltensweisen und Wünsche der kritisierten vaterland-

sliebenden Juden zum Thema, sondern die Mentalität und die Praxis

radikaler, rassistischer Zionisten. Schließlich waren es diese Radikalen, die

mit den Nationalsozialisten zusammenarbeiteten, sowie einige Zionisten, die

nicht vorhersahen, zu welcher Katastrophe diese gefährliche

Zusammenarbeit führen würde. Zudem treten heute friedfertige israelische

Staatsbürger, religiöse Juden, aber auch ein Großteil der in anderen Ländern

lebenden Juden und sogar gemäßigte Zionisten den radikalen Zionisten ent-

gegen, und sie kritisieren auf das Heftigste die rassistische und antireligiöse

Denkweise dieser Ideologie.

Entgegen der zu Beginn des Zionismus ausgegebenen Propaganda

wurde dieser mit der Zeit von bestimmten Kreisen in eine aggressive

Strömung verwandelt, die Ruhe und Sicherheit bedrohte; so beweisen die his-

torischen Erfahrungen, dass der radikale Zionismus nicht nur den Arabern,

sondern auch den Juden selbst sehr schadete. Die Geschichte zeigt, dass die

Juden und auch ihre Nachbarn erst dann Frieden finden werden, wenn von

der radikalen Ideologie des Zionismus Abstand genommen wird. Wie wir

oben darlegten, müssen beide Seiten Abstand nehmen von radikalen Ideen

und Strömungen, und sich der religiösen Moral zuwenden, damit sich die bit-

teren Erfahrungen der Vergangenheit nicht wiederholen, der Nahe Osten

einen dauerhaften Frieden findet und Juden und Araber auf eigenem Boden in

Ruhe und Sicherheit leben. Wir sind sicher, dass die historischen Tatsachen in

diesem Buch einen wichtigen Schritt auf diesem Weg darstellen.

ADNAN OKTAR

34

Page 37: Das grauen des holocaust. german deutsche

Nationalsozialisten und radikalen Zionisten

Zu Beginn des Jahres 1935 legte ein Passagierschiff aus Bremerhafen ab,

um die palästinensische Hafenstadt Haifa anzulaufen. Am Bug des Schiffes

stand in hebräischen Buchstaben der Name des Schiffes: Tel Aviv. Die Flagge

jedoch, die am Mast des Schiffes flatterte, war die Flagge der

Nationalsozialisten mit dem Hakenkreuz in der Mitte. Ähnliche Paradox ver-

hielt es sich mit den Eigentümern des Schiffes und deren Betreibern. Der

Eigentümer der "Tel Aviv" war ein deutscher Jude, eine einflußreiche

Persönlichkeit der zionistischen Bewegung in Deutschland, doch der

Betreiber des Schiffes war Mitglied der NSDAP (Nationalsozialistische

Deutsche Arbeiterpartei).

Einer der Reisenden auf dem Schiff bezeichnete zehn Jahre später die

Lage, in der sich die "Tel Aviv" befand als einen "metaphysischen

Widerspruch". Doch die Zusammenarbeit der Nazis und der radikalen

Zionisten stand in keinerlei Widerspruch. Denn dieses Schiff ist nur ein

kleines Beispiel einer Tatsache, die uns von der offiziellen

Geschichtsschreibung sorgfältig verheimlicht wurde. Welche Logik aber stand

hinter dieser Allianz, die auf den ersten Blick so schwer verständlich scheint?

Um die Antwort auf diese Frage zu finden, muss man weit in der Geschichte

zurückgehen.

35

TEIL EINS

Weitgehend unbekannt:

Die Kooperation zwischen

Page 38: Das grauen des holocaust. german deutsche

Von der Diaspora zum Zionismus

Die Juden, eines der ältesten Völker der Geschichte, lebten bis zum Jahr

70 nach Christus in Palästina. 70 eroberte das römische Heer Palästina und

Jerusalem, zerstörte den Tempel Salomons, eines der wichtigsten Symbole der

Nation, und vertrieb die meisten Juden aus dem Land. Mit diesem Datum be-

gann für die Juden die jahrhundertelang dauernde Zeit der Diaspora. Sie

verteilten sich auf die unterschiedlichsten Weltregionen. Viele Juden ließen

sich in Europa nieder, vor allem in Spanien und Osteuropa. Auffallend hierbei

ist, dass sich die Juden in diesen Ländern niemals assimilierten.

Dafür gibt es zwei Gründe. Der eine ist, dass sich die Juden aufgrund

ihres Glaubens, der sich auf das entstellte Alte Testament basiert, als "er-

wähltes Volk" verstanden und sich anderen Völkern überlegen fühlten. In

diesem Bewusstsein betrachteten manche Juden die Vermischung mit "min-

deren" Rassen und die mögliche Assimilation als inakzeptale Unterwerfung.

Ein zweiter, äußerst wichtiger Grund für die Nichtassimilation war die

Einstellung der anderen Nationen zu den Juden. Vor allem die Europäer

mochten die Juden nicht. Die Christen empfanden während des gesamten

Mittelalters eine ernsthafte Antipathie gegenüber den Juden. Die katholische

europäische Ordnung mochte die Juden nicht und die Juden mochten die

katholische europäische Ordnung nicht.

Diese Situation liess die Juden eine prekäre gesellschaftliche Position ein-

nehmen. Sie waren mit der Ordnung unzufrieden, und sie hatten die Macht,

diese Ordnung zu verändern. Diese Macht ergab sich aus Kapitalbesitz, und

die Quelle dieses Kapitals war der Geldverleih, der Beruf Nummer eins für

die meisten europäischen Juden im Mittelalter und der Neuzeit. Die Kirche

hatte ihren Gläubigen den Geldverleih verboten, da ihrem Glauben zufolge

die Vergabe eines Darlehens auf Zinsbasis verboten war. Der jüdische Glaube

kennt dieses Verbot nicht. Von diesem Punkt ausgehend identifizierten sich

die europäischen Juden während des gesamten Mittelalters mit dem

Geldverleih. Dank dieses vom Vater auf den Sohn übergehenden Berufes

häuften sie so große Vermögen an, dass jüdische Geldverleiher am Ende des

Mittelalters dem Adel einschliesslich der Königshäuser Darlehen gewähren

konnten.

Diese wirtschaftliche Macht verwendeten manche Juden, um die in

Europa errichtete Ordnung zu zerstören. Sie unterstützten antikirchliche

ADNAN OKTAR

36

Page 39: Das grauen des holocaust. german deutsche

HARUN YAHYA

37

Bewegungen, die am Ende des Mittelalters mit der protestantischen

Reformation aufkamen. Geistliche wie Jan Huss, Martin Luther, John Calvin

und Ulrich Zwingli, die der katholischen Kirche entgegengesetzte Theologien

entwickelten und mit Juden in gutem Verhältnis standen, wurden denn auch

von der katholischen Kirche als "Halbjuden" oder "heimliche Juden" bezeich-

net.

Die protestantische Reformation verringerte die Macht der katholischen

Kirche und sicherte den Juden vor allem in den nordeuropäischen Ländern

eine Reihe von Rechten und Ausnahmeregelungen. Doch für den Teil der

Juden, der sich selbst als "auserwähltes Volk" verstand und sich anderen

Völkern überlegen glaubte, war dies nicht genug. Diese Juden besaßen

wirtschaftliche Macht, jedoch nicht den politischen Einfluß, den sich Kirche,

Könige und die Aristokratie teilten. Die Juden wurden ein wichtiger

Bestandteil des Bürgertums, einer neuen sozialen Klasse ausserhalb des Adels

und des Klerus. So wurden im 18. und 19. Jahrhundert einige jüdische Banker

zur wichtigsten wirtschaftlichen Kraft in Europa. Vor allem die

Wirtschaftskraft der Rothschilds erreichte im 19. Jahrhundert märchenhafte

Ausmaße. Die Rothschilds wurden auch die wirtschaftlichen Herrscher

Europas genannt.

Bekanntlich gelangte das Bürgertum, in dem nun auch die Juden einen

wichtigen Platz einnahmen, mit der französischen Revolution, den darauffol-

Anti-clerical move-

ments gained

strength with the Re-

formation that began

in the late Middle

Ages. Luther (right)

and Calvin (left) were

the Protestant move-

ment's most impor-

tant religious leaders.

One of the main fe-

atures of reformist

religious figures was

their close relations

with certain Jews.

Page 40: Das grauen des holocaust. german deutsche

genden Reformen und Umstürzen zu Macht. Die an der Spitze der

Aufklärung stehenden Denker, die die Basis der französischen Revolution

darstellten, waren nicht nur dagegen, dass die Religion ihre alte Rolle in der

Gesellschaft wieder übernahm, sondern sie verteidigten die Demokratie.

Diese Entwicklungen sicherten den Juden völlig gleiche Rechte wie den

Christen zu. In der auf die französische Revolution folgenden Zeit erhielten

die Juden schließlich überall in Europa die gleichen Rechte wie die Christen,

da die Mehrzahl der Länder Europas die rechtlichten und gesellschaftlichen

Beschränkungen für Juden aufhoben. Schliesslich konnten die Juden auch in

der Staatshierarchie aufsteigen und die Hand nach der politischen Macht

ausstrecken, was dann auch geschah. Zum ersten Mal wurde in England ein

Jude, der Bankier Rothschild, Mitglied der Lordkammer. Kurze Zeit später

saß dann ein anderer Jude, Benjamin Disraeli, auf dem Stuhl des englischen

Premierministers. So wie die Auswirkungen auf die christliche Gesellschaft

verschwanden, so schmolzen auch die seit altersher in den europäischen

Gesellschaften vorhandenen Vorurteile und Antipathien gegenüber den

Juden dahin. In den Ländern Nordeuropas, vor allem jedoch in England, en-

twickelte sich anstelle der traditionellen jüdischen Antiphatie eine Strömung,

die den Juden mit Sympatie entgegentrat und deren Rechte verteidigte.

An der Spitze dieser Rechte stand das Projekt der Rückkehr nach

Palästina, die seit Jahrhunderten der größte Traum der Juden war. So haben

die Juden, nachdem sie im Jahre 70 von den Römern aus Palästina vertrieben

wurden, niemals die gefühlsmäßige Beziehung zu ihrer Heimat verloren.

Während all der Jahrhunderte, die sie in Europa lebten, lebten sie auf fremden

Boden und dachten daran, eines Tages in ihr Heimatland zurückzukehren. Bei

den Gottesdiensten zum Jahreswechsel wünschte man sich stets "Nächstes

Jahr in Jerusalem". Da sie sich zum Großteil als erwähltes Volk verstanden,

waren sie der Ansicht, dass sie im Lande Kanaan leben müssen, welches Gott

angeblich für die Juden ausgewählt hatte, das heißt also, in Palästina und

Umgebung.

Nun sind die geistige Bindung der Juden zu dem Boden ihrer Vorväter

und der daraus entstehende Wunsch, auf diesem Boden zu leben, völlig le-

gitim. Falsch ist, zugunsten dieses Wunsches die seit Jahrhunderten auf

diesem Boden sesshaften Menschen aus ihrer Heimat zu vertreiben, ihnen

gegenüber Zwang und Gewalt anzuwenden und sie zu foltern. Der palästi-

ADNAN OKTAR

38

Page 41: Das grauen des holocaust. german deutsche

nensiche Boden ist groß genug, dass Muslime und Juden gleichzeitig dort

leben können. Auch während der 400 Jahre dauernden osmanischen

Herrschaft lebten Muslime, Juden und Christen gemeinsam in Ruhe und

Sicherheit und verrichteten ihre Gebete nach Wunsch. Diese Ruhe und

Sicherheit wurden von Ideologien zerstört, die nicht mit der religiösen Moral

übereinstimmen und die ihre Wirkung erst später in der Region entfalteten.

Beginnt man erneut, nach der Moral der wahren Religion zu leben, dann wird

es möglich sein, den seit mehr als einem halben Jahrhundert erwarteten

Frieden dauerhaft neu zu erreichen.

Der politische Zionismus

Die Juden waren stets der Überzeugung, dass ihre Rückkehr nach

Palästina dank eines Retters möglich sei, dem sie den Namen Messias gaben.

Doch Mitte des 19. Jahrhunderts legten zwei Oberrabiner dieses Thema ganz

anders aus. Beide, Judah Alkalay und Zevi Hirsch Kalisher erkannten, dass

die Juden politische Macht erreicht hatten und dass Europa bereit war, den

Juden zu helfen; sie führten an, dass es nicht erforderlich sei, auf den Messias

zu warten. Ihnen zufolge konnten die Juden unter Benutzung ihrer eigenenen

wirtschaftlichen und politischen Macht und durch die Unterstützung der

großen europäischen Staaten nach Palästina zurückkehren. Diese Bewegung

sei die erste Phase der Rückkehr des Messias.

Die Einstellung beider Rabbiner blieb nach einiger Zeit nicht ohne

Auswirkung auf nichtreligiöse, jedoch aufgrund ihres Rassenbewußtseins

sich selbst als Juden fühlenden jungen Nationalisten. Der Einflussreichste von

ihnen war ein österreichischer Journalist mit Namen Theodor Herzl. Herzl

verwandelte den Vorschlag der beiden Rabbiner in eine politische Bewegung

und gründete die zionistische Bewegung. Der Zionismus, dessen Name von

dem heiligen Berg Zion in Jerusalem entlehnt wurde, zielte am Ende eines lan-

gen Programms darauf ab, alle Juden dieser Welt nach Palästina zurück-

kehren zu lassen. Herzl berief im Jahr 1898 den 1. zionistischen Kongress in

Basel, in der Schweiz ein. Hier wurde auch die Zionistische Weltorganisation

gegründet. Diese Vereinigung sollte bis zur Gründung Israels die zionistische

Bewegung mit Geduld und Ausdauer leiten.

Der Zionismus entwickelte sich unter dem Einfluß der nationalistischen

Bewegungen dieser Zeit. Doch die Maßnahmen, auf die manche Zionisten

HARUN YAHYA

39

Page 42: Das grauen des holocaust. german deutsche

zurückgriffen, um die festgelegten Ziele zu erreichen, enthielten Wesenszüge,

die von niemandem, der über ein Gewissen verfügt, akzeptiert werden kön-

nen, und sie wurde daher sogar von zahlreichen Zionisten abgelehnt.

Die Vereinigung hatte zwei große Ziele, nämlich Palästina für die jüdis-

che Besiedlung geeignet zu machen und die Juden der Diaspora, also vor

allem die Juden Europas, dorthin umzusiedeln. Dem ersten Ziel kam man im

Jahr 1917 einen großen Schritt näher. Die englische Regierung teilte mit der

Veröffentlichung der berühmten "Balfour Declaration" mit, dass sie in dem

Palästina, das sie im Ersten Weltkrieg den Osmanen abgenommen hatte, die

Errichtung eines "Judenstaates" unterstützen werde. Dies war ein großer

Erfolg für die Zionisten. England, die größte militärische und politische

Macht der Erde, hatte offen seine Unterstützung erklärt. Die Deklaration

zeigte all denen, die den Zionismus für ein Phantasiegebilde gahalten hatten –

unter diesen befanden sich auch zahlreiche Juden – wie stark diese Bewegung

nun geworden war.

Doch der gleiche Erfolg stellte sich nicht für das zweite Ziel der Zionisten

ein, die Juden der Diaspora nach Palästina zu bringen. So entstand ein großes

Problem für die Zionisten. Denn trotz aller Aufrufe der Zionistischen

Weltorganisation kehrten die Juden der Diaspora dem

Auswanderungsprogramm den Rücken zu, insbesondere die europäischen

Juden, denen die Zionisten besonders viel Bedeutung beigemessen hatten.

ADNAN OKTAR

40

With its support for

Zionism, the Balfo-

ur Declaration—

published by Arthur

James Balfour, Bri-

tish foreign minister

of the day—laid the

groundwork for the

foundation of a Je-

wish state in the

Middle East.

Right: Arthur James

Balfour, and the

Declaration he pub-

lished.

Page 43: Das grauen des holocaust. german deutsche

HARUN YAHYA

41

Der Grund hierfür lag nicht in einem einfachen Desinteresse und deshalb

war die Lösung auch nicht einfach.

Das Assimililationsproblem des Zionismus

Der Grund, weshalb die europäischen Juden dem zionistischen Aufruf

zur Auswanderung nicht folgten, lag in der Phase der Assimilierung, in der

sie sich seit ungefähr einem Jahrhundert befanden.

Die Assimilierung entstand dadurch, dass die Juden gleiche Rechte wie

die Christen bekamen. Die Anführer der Juden waren der Überzeugung, dass

mit der politischen Macht der Juden der Verwirklichung der Auswanderung

nach Palästina nichts mehr im Wege stand. Aus diesem Grund bemühten sie

sich stets um die Zerstörung der Ordnung des katholischen Europas und sie

spielten eine wichtige Rolle beim Sturz der traditionellen kirchlich-monar-

chischen Ordnung und deren Ersatz durch eine bürgerliche Ordnung.

Doch das hatte eine Auswirkung, die sie nicht in die Rechnung einbezo-

gen hatten. Denn damit, dass in den europäischen Gesellschaften manche

Beschränkungen für die Juden aufgehoben wurden, verschwand auch einer

der grundlegenden Faktoren, der die Juden jahrhundertelang zu einer

David Ben Gurion,

first prime minister

of the State of Isra-

el, declaring Isra-

el's independence

on 14 May, 1948

Page 44: Das grauen des holocaust. german deutsche

geschlossenen und nichtassimilierten Gesellschaft gemachte hatte. Nun be-

gannen die Juden, sich zu assimilieren, sie verschmolzen mit den

Gesellschaften Europas, in denen sie lebten. Als die Juden mit den Christen

gleichberechtigt wurden, verschwand das Bewusstsein ihres Judentums. Am

Ende des 19. Jahrhunderts war ein bedeutender Teil der Juden in den west-

lichen Ländern assimiliert. Sie begannen sich nicht mehr als ein Volk getrennt

von den Engländern, Deutschen oder Franzosen zu sehen, sondern ver-

standen sich als Engländer, Deutsche oder Franzosen jüdischen Glaubens.

Doch manche Zionisten dachten ganz anders. Nach deren Meinung war

das Judentum nicht eine Sache des Glaubens, sondern der Rasse. Die Juden

gehörten einer Rasse an, die sich von den europäischen Rassen völlig unter-

schied, nämlich der semitischen Rasse, und deswegen war deren

Assimilierung unter den Europäern nicht akzeptabel. In deren Augen war der

Begriff "jüdischer Deutscher" oder "jüdischer Franzose" reine Spiegelfechterei.

Die Juden, ob mosaischen Glaubens oder Atheisten - die Anzahl der Atheisten

war in manchen zionistischen Gruppierungen sehr hoch - waren Menschen,

die sich von den Europäern oder irgendeiner anderen Rasse durch klare

Grenzen absonderte. Deshalb war das Leben der Juden inmitten anderer

Rassen für Zionisten eine nicht hinnehmbare Situation. Die Zionisten

brauchten unbedingt einen Staat, und der Ort dieses Staates musste Palästina

sein, das ursprüngliche Heimatland der Nation.

Die assimilierten Juden waren in den Augen der Zionisten Kranke, die

der Behandlung bedurften. Die Behandlung der Juden, die trunken waren

vom Segen der Modernität und die glaubten, sie selbst seien wie die anderen

Menschen in den Gesellschaften Europas, musste so bald wie möglich

geschehen. Ansonsten war der Traum vom jüdischen Staat dazu verurteilt, ein

Traum zu bleiben.

Doch welche Behandlung schien angebracht? Innerhalb kurzer Zeit

zeigte sich, dass dies keine leichte Aufgabe war. Denn die die Assimilierung

verteidigenden Juden begannen im deutlicher auf die ständigen

Wiederholungen der rassistischen Zionisten zu antworten. Ein großer Teil der

Vereinigungen der assimilationswilligen Juden gab Erklärungen ab, die den

Standpunkt der Zionisten energisch zurückwiesen. Die Gegner der Zionisten

waren der Auffassung, dass sie lediglich eine religiöse Vereinigung seien, an-

sonsten aber treue Staatsbürger der Länder in denen sie lebten und keinerlei

ADNAN OKTAR

42

Page 45: Das grauen des holocaust. german deutsche

Absicht hegten, in die Wüsten Palästinas zurückzukehren. Als Theodor Herzl

sich in die zionistische Kampagne Europas einschaltete, versammelte sich ger-

ade eine Konferenz in Pittsburg in den USA und nahm eine Erklärung mit

dem Titel "Die acht Prinzipien des reformierten Judentums" entgegen. Die as-

similationiswilligen amerikanischen Juden verkündeten in der Erklärung fol-

gendes:

Wie sehen uns selbst nicht als eine Nation sondern als eine religiöse

Gemeinschaft... Aus diesem Grund unterstützen wir weder die Rückkehr

nach Jerusalem, noch die Neuorganisation der Religion von Aarons Kindern

noch die Gründung eines jüdischen Staates...7

Nach diesen und ähnlichen Rückschlägen verstanden die radikalen

Zionisten schnell, dass sie ihre assimilationswilligen Glaubensbrüder nicht

mit Worten würden überzeugen können. Doch wie konnten sie beweisen,

dass die Juden sich von anderen Rassen unterschieden und dass sie in der eu-

ropäischen Gesellschaft eigentlich fremd waren? Vor der Modernität emp-

fanden die Europäer eine Antipathie den Juden gegenüber, und die Juden be-

sannen sich aufgrund der gegen sie verhängten Beschränkungen auf ihre

Identität. Beide, die europäischen Nationen und die Juden waren gegen die

Assimilierung. Doch nun war es unmöglich, den Juden gegenüber eine

Antipathie zu empfinden und ihnen Beschränkungen aufzuerlegen. In dieser

Situation konnte man sich eine Ideologie zu Nutzen machen, die die

Assimilierung zum Stillstand bringen würde.

Der Rassismus des 19. Jahrhunderts und der moderne

Antisemitismus

An diesem Punkt entdeckten die Zionisten etwas entscheidendes: In

Europa entwickelte sich eine Ideologie, die sich der Assimilierung der Juden

auf das Heftigste widersetzte. Es war der moderne Rassismus, der seine Kraft

aus der Darwinschen Evolutionstheorie bezog. Im 19. Jahrhundert wurde der

Rassismus in Europa zu einer Pseudowissenschaft. Man maß der

Abstammung der Menschen größte Bedeutung bei und glaubte, dass das

Hauptmerkmal des Menschen seine Rasse sei. Die größte Gefahr die einer

Rasse drohen konnte, war demnach die Vermischung mit anderen Rassen und

der Verlust ihrer "Reinheit".

HARUN YAHYA

43

Page 46: Das grauen des holocaust. german deutsche

In der Zwischenzeit entwickelten zahlreiche Rassisten, vor allem in

Deutschland, eine Reihe von antisemitischen Ideen. Diese Leute, die

voneinem Unterschied zwischen "arischer" und "semitischer" Rasse

sprachen, behaupteten, dass die Juden die "Reinheit" der "arischen" Rasse

verdorben hätten. Ihnen zufolge mussten die Juden isoliert und der weit-

eren Vermischung mit ihrer eigenen Rasse vorgebeugt werden. Diese

Judenfeindschaft, die Kraft aus dem Gedanken der Isolierung der Juden

schöpfte, nannte man "modernen Antisemitismus". Das Neue an dieser

Spielart des Antisemitismus war, dass im Gegensatz zum Mittelalter die

Antipathie gegenüber Juden nicht aus deren Religion, sondern aus deren

Rasse resultierte. Antisemitismus erreichte seinen Höchstpunkt mit der

berüchtigten Affäre Dreyfuss.

Es waren nicht nur die europäischen Rassisten, die gegen Assimilierung

der Juden waren. Es gab eine zweite Gruppe, die von deren Assimilierung be-

unruhigt wurde: die Zionisten, die die Juden nicht als Angehörige einer

Religion, sondern als Nation betrachteten.

Die eine Seite wollte nicht, dass sich die Juden mit der "arischen Rasse"

vermischten. Die andere Seite war besorgt,die "jüdische Rasse" von den an-

deren Rassen getrennt zu halten und die jüdische Identität zu schützen.

ADNAN OKTAR

44

The Dreyfus affair in 1894 is an important example of the anti-Semitism growing in Europe. Alf-

red Dreyfus, a French army officer accused of treason and leaking information to the German

military attaché, was convicted, despite much evidence in favor of his innocence, simply be-

cause he was a Jew.

Page 47: Das grauen des holocaust. german deutsche

Wir sehen, dass beide Seiten praktisch dasselbe wollten. Warum also

sollten sie nicht kooperieren?

Die erste deutliche Antwort auf diese Frage kam von Theodor Herzl,

dem Begründer des Zionismus.

Herzls antisemitische Karte

Die Tatsache, dass die meisten Juden in eine nicht mehr rückgängig zu

machende Phase der Assimilierung eingetreten waren und deshalb dem be-

harrlichen Rufen des Zionismus wenig Beachtung schenkten, veranlasste

manche Zionisten zur Zusammenarbeit mit den Antisemiten. Der erste, der

diesen Entschluss in die Tat umsetzte, war Theodor Herzl, denn er hatte sehr

richtig bemerkt, dass der Zionismus der Judenfeindlichkeit bedarf, um die

Juden zur Auswanderung nach Israel zu zwingen. Aus diesem Grund musste

der Plan zur Erzwingung der Auswanderung von dieser Basis ausgehen.

In der Zwischenzeit begann die parallel zum Rassismus aufkommende

Judenfeindlichkeit die Hoffnungen der meisten Juden zu zerstören, dass sie in

Zukunft in Europa weiterhin ohne Beschränkungen leben können würden.

Theodor Herzl bearbeitete dieses Thema mit großer Beharrlichkeit und

verkündete, dass der Antisemitismus eine Krankheit sei, deren erfolgreiche

Behandlung noch nicht gefunden wurde und dass die entgültige Rettung für

die Juden die Gründung eines Staates in Palästina sei. Die These von Herzl,

dass Juden und Nichtjuden niemals dauerhaft in Harmonie leben würden,

wies große Parallelen mit der These der Judenfeinde auf.

Durch Herzls Hinweis auf die weitgehende Ähnlichkeit seiner These mit

derjenigen der europäischen anti-

semitischen Rassisten drückte er aus:

"Der Antisemitismus wird ein wun-

derbarer Helfer für unsere Wünsche

sein."

Herzl sagte "Alle Antisemiten

sind unseren engen Freunde". Auf

diese Weise würde die

Auswanderung erleichtert werden.

Am 9. Juni 1895 notierte Herzl in

seinem Tagebuch folgendes: "Damit

HARUN YAHYA

45

A photograph, on exhibit in Jerusalem, sho-

wing Jews slaughtered at Kichinev in 1903

Page 48: Das grauen des holocaust. german deutsche

die Juden ihre Länder verlassen, werde ich erst mit

dem Zar sprechen, dann mit dem deutschen Kaiser,

dannach mit den Österreichern und wegen der

Juden in Marokko schließlich mit den

Franzosen."8

Doch Herzl beschränkte sich nicht nur auf

diplomatische Kontakte, um die Juden zur

Auswanderung zu bewegen. Der französische Denker Roger

Garaudy sagt in seinem Buch Das Zionismusdossier folgendes über Herzls

Politik:

Nach Herzl müssen die Juden sich von den anderen Nationen trennen,

um anstelle einer eigenen Religion und einer eigenen Kultur einen eigenen

Staat zu errichten. Um dieses Ziel zu erreichen, scheute sich Herzl nicht,

einem jedem gegenüber die übertriebensten Worte zu verwenden um die

Gefahr auszuführen, die die Juden bildeten und darzustellen, dass sie so bald

wie möglich gehen sollten. Herzl verwendete gegenüber dem deutschen

Außenminister von Bülow, Guillaume II., dem russischen Innenminister

Plehve, Zar Nikolaus II. und den Judenfeinden der vordersten Front stets die

gleiche Sprache. Der despotischste von allen war Plehve, der Verantwortliche

für das Massaker von Kichinev vom April 1903, das eines der schrecklichsten

Gemetzel an den Juden darstellte. Herzl schrieb Plehve im Mai einen Brief, in

dem er anführte, dass der Zionismus ein Gegenmittel sei, um der Revolution

ADNAN OKTAR

46

The photograph to

the side shows Sta-

lin and Trotsky, two

of the most impor-

tant figures in the

Bolshevik Revoluti-

on, addressing the

crowds in Red Squ-

are. Below left: One

of the many propa-

ganda posters used

during the

Revolution.

Page 49: Das grauen des holocaust. german deutsche

vorzubeugen. Plehve antwortete im August und wollte von Herzl einen Brief,

dass dieser die zionistische Bewegung unterstütze. Plehve erhielt diesen Brief.

In dem Brief wurde versprochen, dass eine zionistische Strömung unterstützt

würde, um die Auswanderung der Juden sicherzustellen.9

Herzl versprach Plehve, wenn dieser behilflich sei, die Juden nach Israel

zu schicken, würde er, Herzl, die Juden, die zu dieser Zeit eine große Rolle in

dem bolschewistischen Aufstand gegen den Zaren spielten, überzeugen

auszuwandern, damit der bolschewistische Aufstand unterdrückt werden

könne. Der Plan der Zusammenarbeit mit den Antisemiten, den Herzl in die

Tat umsetzte, wurde von nun an zur Standardprozedur mancher jüdischer

Anführer. Herzl wurde so zum lebhaftesten Befürworter der antisemitischen

Bewegung. Der französische Autor Roger Garaudy schrieb folgendermaßen:

Bevor Herzl 1895 sein Buch

veröffentlichte, sagte ihm einer

seiner Kritiker ins Gesicht: 'Sie

haben den Juden einen fürchter-

lichen Schaden zugefügt.' Herzl

scheute sich nicht, folgendes zu

antworten: "Ich verdiene das Recht

der größte der Judenfeinde zu sein...

Die Judenfeinde werden unsere zu-

vordersten Freunde sein... Die ju-

denfeindlichen Länder werden

unter unseren nächsten Alliierten

sein..."

Theodor Herzl wußte sehr gut,

dass der politische Zionismus des

Begriffs der Judenfeindlichkeit

bedurfte, um die Juden zu überzeu-

gen, nach Israel auszuwandern. Im

folgenden werden wir sehen, dass

dieser Gedanke Herzls für einige

Befürworter des politischen

Zionismus bis heute die unverän-

derliche Grundlage ist.

HARUN YAHYA

47

Theodor Herzl, the founder of political Zionism,

stated that reinforcing anti-Semitism was the

only way to save the Jews from assimilation

and to convince them to emigrate to Palestine.

Page 50: Das grauen des holocaust. german deutsche

Dieses Vorgehen ließ Behauptungen über Folterungen an Kraft gewin-

nen, die das Ziel hatten, der Judenfeindlichkeit die Nahrung zu bieten, derer

sie am meisten bedurfte, und so die Auswanderung der Juden zu beschleuni-

gen. Hierin lag das Geheimnis der Bemühungen Herzls, der auf der einen

Seite die Zunahme der Judenfeindlichkeit fürchtete, auf der anderen Seite je-

doch diese in Bewegung zu bringen versuchte. Auch die Herzl zukommenden

Warnungen gingen weiter. Der österreichische Parlamentspräsident Baron

Johann von Cholemski schrieb Herzl folgendes:

Wenn es die Bestrebung ihrer Neigungen und ihrer Propaganda ist, die

Judenfeindlichkeit anzufachen, dann werden Sie hierbei erfolgreich sein.

Ich bin vollkommen davon überzeugt, dass als Ergebnis einer solchen

Propaganda die Judenfeindlichkeit wie eine Lawine anschwellen wird,

und sie ihre Rasse in ein Massaker verwickeln werden.10

Herzl und einige andere Zionisten befanden sich also mit den antisemi-

tischen Rassisten auf einem gemeinsamen Nenner. Denn die Zionisten waren

der Überzeugung, dass das Verbringen aller Juden nach Palästina die einzige

Lösung sei, die gleichzeitig auch für die Rassisten tragbar sein würde, die ihre

Rassen vor der Vermischung mit den Juden retten und sie in "reiner" Form be-

wahren wollten. So beglückwünschte der Antisemit Theodor Fritsch,

Herausgeber des bekannten judenfeindlichen Organs AntisemitischeCorrespondenz, welches später Deutsch-Soziale Blätter hieß, die Einberufung des

1. Zionistischen Weltkongresses und sandte "die besten Wünsche zur

Ausführung des Plans der Juden, innerhalb kürzester Zeit Deutschland zu

verlassen und sich in Palästina niederzulassen."

Theodor Herzl, der der Ansicht war, dass das mangelnde Wohlbefinden

der Juden in den Ländern, in denen sie lebten, dem Zionismus Schaden zufü-

gen würde, drückte diesen Gedanken – Garaudy zufolge – folgendermaßen

aus: "Wenn die Juden glauben, dass sie für eine lange Zeit in Sicherheit leben,

dann können sie mit jeder beliebigen Gesellschaft verschmelzen. Diese

Tatsache wird uns niemals von Nutzen sein."

Aus diesem Grund war die erste Maßnahme, die nach Ansicht einiger

zionistischer Führer ergriffen werden musste, das Anstacheln der

Judenfeindlichkeit in diesen Ländern. Danach war es erforderlich, die Juden

psychisch unter Druck zu setzen und sie durch provokative Übergriffe in

ADNAN OKTAR

48

Page 51: Das grauen des holocaust. german deutsche

Unruhe zu versetzen. Das Ergebnis dieser Aktionen bestand in der Erwartung

dieser zionistischen Führer, dass die jüdische Bevölkerung überzeugt sein

werde, nicht an einem sicheren Ort zu leben und nur durch die

Auswanderung auf den "Heiligen Boden" zu retten ist.

Um den Antisemitismus anzufachen, versuchte Herzl eine weitere

Maßnahme umzusetzen, und er fügte seinem Tagebuch Gedanken hinzu,

denen zufolge den Antisemiten die Existenz eines jüdisches Komplotts glaub-

haft gemacht werden sollte um diese gegen die Juden aufzuhetzen. In den

Jahren 1922 und 1923 wurden drei Bände von Herzls Tagebuch veröffentlicht.

Der österreichische Schriftsteller und Herausgeber der Zeitung ÖsterreichischeWochenschrift Joseph Samuel Bloch, der mit Herzl eng bekannt war, schrieb

folgendes über die Tagebücher:

Die Schreiben an Rothschild und Baron Hirsch sowie die Behauptungen,

dass die Juden in den Ländern, in denen sie sich befanden, gegen die

herrschende Macht aufbegehrten und an Umstürzen teilnahmen, ist ein ausre-

ichender Grund um das jüdische Volk zu vernichten. Herzl zeigte den

Judenfeinden die sicherste Grundlage um das "Judenproblem" zu lösen. Er

beschrieb ihnen den Weg, den sie in ihren zukünftigen Bemühungen zu ver-

folgen hatten. Aus diesem Grund ist dieses Tagebuch ein schrecklicher Beleg.11

Bis zu seinem Tod 1904 bemühte sich Herzl darum, den Antisemitismus

anzufachen und Allianzen mit den Antisemiten einzugehen. Doch aus diesen

Bemühungen ging kein bedeutendes Ergebnis hervor. Die meisten der eu-

ropäischen Juden weigerten sich, auszuwandern.

Der Widerstand der Juden gegen den radikalen Zionismus

Die von Herzl gegründete und nach dessen plötzlichem Tod 1904

ständig wachsende Organisation des Weltzionismus (World Zionist

Organization, WZO) machte es sich zum Ziel Nummer eins, die Juden nach

Palästina zu bringen. Doch trotz aller Ermutigungen der Vereinigung für die

Juden zahlreicher Länder, waren die Auswanderungen nicht in dem er-

warteten Maß durchführbar. Nach 1925 nahm die Auswanderung sogar ab.

Doch als ob das noch nicht genug wäre, gab es sogar Rückkehrer unter den

Auswanderern. In den Jahren zwischen 1926 und 1931 verließen pro Jahr

durchschnittlich 3.200 Juden Palästina. 1932 standen in Palästina 770.000

Arabern 181.000 Juden gegenüber. Die Araber hatten in der Region immer

HARUN YAHYA

49

Page 52: Das grauen des holocaust. german deutsche

noch eine überwältigende Mehrheit. Die zionistischen Führer wußten ganz

genau, dass sie mit so wenig jüdischer Bevölkerung keinen Staat gründen

konnten.

Vor allem die Juden, die in Deutschland, Frankreich und Amerika lebten,

dachten gar nicht daran, Wohlstand, einen hohen Lebensstandard und eine

Ordnung aufzugeben, in der sie sich eingelebt hatten und nach Palästina

auszuwandern.

Dem Widerstand, den das jüdische Volk dem zionistischen Ruf nach

Auswanderung entgegensetzte, schlossen sich auch weltberühmte Juden an,

wie der Physiker Albert Einstein, der Philosoph Martin Buber und der erste

Präsident der jüdischen Universität Jerusalems, Professor Judah Magnes.

Neben den intellektuellen Juden waren weite Teile der jüdischen Bevölkerung

gegen die Auswanderung, auf die sich manche zionistischen Führer versteift

hatten. In Russland lehnte die jüdische Bevölkerung bis auf einem kleinen

Teilden rassistischen Zionismus ab. Ein Teil der Auswanderer kehrte sogar

nach Russland zurück, weil die Lebensbedingungen in Palästina nicht den

Erwartungen entsprachen.

ADNAN OKTAR

50

Jews in many European countries were forced to live in ghettos. The photograph shows Jews

being forced to leave a ghetto in Poland.

Page 53: Das grauen des holocaust. german deutsche

In den 1920er Jahren hatten die zionistischen Führer geglaubt, dass die

1917 verkündete Balfour Declaration, die grünes Licht für einen jüdischen

Staat in Palästina gegeben hatte, die Einwanderung dorthin beschleunigen

werde. Doch als in den folgenden Jahren diese Rechnung nicht aufging, er-

lebten die Zionisten eine bittere Enttäuschung. In den 1920er Jahren verdop-

pelte sich zwar die jüdische Bevölkerung Palästinas und erreichte 160.000.

Doch die Zahl der Jüdischen Emigranten betrug nur 100.000, von denen 75%

nicht in Palästina blieben. Die Zahl der Einwanderer nach Palästina betrug pro

Jahr ungefähr 8.000. 1927 kamen sogar nur 2.710 Personen an, doch 5.000 wan-

derten aus. 1929 dagegen hielten sich die Zahlen der Ein- und Auswanderer in

Palästina die Waage.

Aus dem Blickwinkel der radikalen Zionisten, war diese Entwicklung

ein riesiges Fiasko. Trotz der massiven Propaganda des WZO war die Zahl der

Einwanderungen nach Palästina gering geblieben. Ende des 19. Jahrhunderts

hatten in Palästina weniger als 50.000 Juden gelebt. Diese Zahl betrug 7% der

palästinensischen Bevölkerung. Doch auch zwei Jahre nach der Balfour

Declaration war die Bevölkerung noch nicht über 65.000 gestiegen. Zwischen

1920 und 1932 waren nur 118.378 Juden nach Palästina gebracht worden, was

nicht einmal einem Prozent der jüdischen Weltbevölkerung entsprach.

Für die Zionisten war klar, dass es auf diese Weise nicht weitergehen

konnte. Ein oder zwei antisemitische Bewegungen reichten nicht aus, um den

Teil der jüdischen Bevölkerung zu überzeugen, der die Auswanderung

ablehnte. Deshalb machten sich einige zionistische Führer daran, das von

Herzl eingeführte und praktizierte Verfahren der Kooperation mit den eu-

ropäischen Nationenwirkungsvoller zu gestalten. Die für die Gründung des

israelischen Staates erforderlichen qualifizierten europäischen Juden mussten

stärker unter Druck gesetzt werden. Das hieß, der Antisemitismus war zu ver-

stärken.

Die ideologische Verwandtschaft zwischen dem radikalen

Zionismus und dem Nationalsozialismus

Herzls Strategie, Allianzen mit den Antisemiten einzugehen, um die

Assimilierung der Juden zum Stillstand zu bringen und ins Gegenteil zu

verkehren, wurde von einigen Zionisten und Rassisten weltweit umgesetzt.

Die Einflussreichsten unter ihnen waren jedoch die deutschen Rassisten. Sie

HARUN YAHYA

51

Page 54: Das grauen des holocaust. german deutsche

stimmten den Absichten der radikalen Zionisten praktisch vollständig

überein.

Der amerikanische Historiker Lenni Brenner, der sich selbst als antizion-

istischen Juden bezeichnet, breitet in seinem Buch Zionism in the Age ofDictators (Zionismus im Zeitalter der Diktatoren) vor aller Augen die un-

bekannte Geschichte der Allianz zwischen den radikalen Zionisten und den

Antisemiten aus. Wie Brenner betont, begann sich die Annäherung zwischen

sogenannten Zionisten und antisemitischen Rassisten bereits in den ersten

Jahren der zionistischen Bewegung. Zum Beispiel führte Max Nordau, der

zweite Mann der zionistischen Bewegung, am 21. Dezember 1903 ein

Gespräch mit Eduard Drumont, dem Herausgeber der französischen anti-

semitischen Zeitung La Libre Parole.; Das Gespräch wurde damals in dem Blatt

ADNAN OKTAR

52

The call for immigration to Palestine, repeated over and over by the World Zionist Organization,

was answered by only a very few number of Jews. An important number of European Jews was

already involved in the assimilation process and did not want to abandon their comfortable ho-

mes for an ambiguous adventure. Those who answered this call were idealist Jews with very

strong religious or national beliefs. Above: Chaim Weizmann, the leader of the WZO, with a gro-

up of young and idealist Jewish immigrants about to leave for Palestine.

Page 55: Das grauen des holocaust. german deutsche

Drumonts veröffentlicht. Nordau sagte: "Der Zionismus ist kein Problem der

Religion, sondern der Rasse, und diesbezüglich stimme ich mit niemandem so

sehr überein wie mit Herrn Drumont".

Eines der Themen in Brenners Buch ist die ideologische Parallele zwis-

chen deutschen Rassisten und radikalen Zionisten. Dementsprechend befan-

den sich die Blut und Boden Parolen, die sich vor dem 1. Weltkrieg rasch unter

Deutschlands Intellektuellen verbreiteten, in völliger Übereinstimmung mit

den Behauptungen der rassistischen Zionisten. Dieser Ideologie zufolge ver-

fügte die deutsche Rasse über ein nur ihr eigenes Blut und musste auf dem ihr

gehörenden Boden leben. Die Juden waren nicht von deutschem Blut, konnten

niemals ein Teil des deutschen Volkes werden und besaßen deshalb auch kein

Recht, auf deutschem Boden zu leben. Wie Brenner betont, unterstützten die

rassistischen Zionisten alle Argumente der Blut und Boden Rassisten; Denn

auch nach Ansicht der radikalen Zionisten waren die Juden kein Teil des

deutschen Volkes und durften sich deshalb nicht mit deutschem Blut vermis-

chen. Das Beste was demnach zu tun war, war die Rückkehr auf den eigenen

Boden, also nach Palästina.

Indem die radikalen Zionisten die Behauptungen des deutschen

Rassismus teilten, bestätigten sie den Antisemitismus. Wenn die Juden kein

Teil des deutschen Volkes waren, dann war der Wunsch der deutschen

Rassisten richtig, die Juden zu isolieren und zu entfernen. Nach der

Vorstellung der radikalen Zionisten hatten die Juden selbst Schuld an der

Existenz des Antisemitismus, da sie beharrlich auf einem Boden lebten, der

ihnen nicht gehörte und sich mit einer fremden Rasse vermischten; So fachten

sie angeblich selbst den Antisemitismus an. Die Schuld lag also nicht bei den

Antisemiten, sondern bei den assimilierten Juden. Jahre später fasste Chaim

Greenberg, ein radikaler Zionist, diese abstruse Logik in Jewish Frontier, dem

Presseorgan der Zionisten, folgendermaßen zusammen: "Um ein guter Zionist

zu sein muss man bis zu einem gewissen Grad Antisemit sein."12

Hierzu meint Lenni Brenner folgendes:

Wenn man an den Begriff der Reinheit der Rasse glaubt, kann man den

Rassismus eines anderen nicht zurückweisen. Wenn man ausserdem

glaubt, dass sich eine Rasse nur in ihrem eigenen Heimatland

wohlfühlen kann, dann kann man nicht dagegen sein, wenn andere

Fremde von ihrem Territorium ausschliessen.13

HARUN YAHYA

53

Page 56: Das grauen des holocaust. german deutsche

Die ideologische Verwandtschaft zwischen Nazis und radikalen

Zionisten berührt auch der amerikanische Geschichtsprofessor an Saint

Michael's College (Vermont), Francis R. Nicosia in seinem Buch The Third Reichand the Palestine Question (Das Dritte Reich und die palästinensische Frage).

Nicosia zufolge weisen die radikalen Zionisten nicht nur mit den Nazis, son-

dern auch mit deren Vorläufern, den Rassisten des 19. Jahrhunderts große ide-

ologische Verwandtschaft auf. Einer von ihnen war Arthur de Gobineau. 1902

wurden in der Zeitung Die Welt, die von der Zionistischen Weltorganisation

(WZO) herausgegeben wurde, Artikel veröffentlicht, die die Ideen Gobineaus

lobten und dessen Bewunderung der Reinheit der jüdischen Rasse mit

Hochachtung würdigten. Vor dem 1. Welkrieg waren einige bedeutende

Zionisten wie Elias Auerbach und Ignaz Zollschan, Arthur de Gobineau und

Houston Stewart Chamberlain zu den feurigen Befürwortern der rassistis-

chen Philosophie geworden.14

Francis Nicosia beschreibt auch die Affinität, die die Antisemiten den

Zionisten gegenüber empfanden. Interessanterweise hatten die Antisemiten

bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts, also zu einer Zeit als der politische

Zionismus noch nicht existent war, den Transfer der europäischen Juden nach

Palästina befürwortet. Einer von ihnen war der rassistische deutsche Denker

ADNAN OKTAR

54

Page 57: Das grauen des holocaust. german deutsche

Johann Gottlieb Fichte. Fichte, der die Säuberung von allen Minderheiten, ins-

besondere von Juden befürwortete, um den deutschen Volksgeist zu stärken,

betrachtete die Tatsache, dass Juden und Deutsche die gleichen Rechte hatten,

als Katastrophe und schrieb, dass die einzige Lösung für das Judenproblem

deren Verbringen nach Palästina sei. Diese Gedanken Fichtes wurden von der

am Ende des Jahrhunderts rasch zunehmenden Zahl von Gleichgesinnten un-

verändert übernommen. Einer davon war Eugen Dühring.15

Die Sympathie der Antisemiten für den Zionismus setzte sich nach dem

1. Weltkrieg in der Zeit der Weimarer Republik fort. Nicosia lenkt die

Aufmerksamkeit auf die Gedanken der bedeutenden Antisemiten der

Weimarer Republik wie Wilhelm Stapel, Hans Blüher, Max Wundt und

Johannes Peperkorn, die der Ansicht waren, der Zionismus sei die beste

Lösung für das Judenproblem.

Bewertet man den Zionismus nur als eine Strömung, die auswan-

derungswillige Juden bei ihrer Einwanderung nach Palästina unterstützte,

dann ist daran nichts außergewöhnliches zu bemerken. Doch die

Zusammenarbeit zwischen Antisemiten und radikalen Zionisten enthielt

gefährliche Elemente, insbesondere den Rassismus, der in keiner Weise mit

der religiösen Moral übereinstimmt. Beide Gruppen unterstützten sich hin-

sichtlich ihrer rassistischen Ziele und vermieden auch nicht die Anwendung

von Gewalt. So war es die jeweils eigene Bevölkerung , die Schaden durch die

Praktiken der radikalen Gruppierungen erlitt, die die radikalen Zionisten un-

terstützen. Die rassistischen Zionisten sahen meistens darüber hinweg und

wurden später sogar selbst eine Ursache dieser Benachteiligung.

Die Kooperation des radikalen

Zionismus mit dem Nationalsozialismus

Wenn man sagt, zwischen dem Zionismus und dem mit

Judenfeindlichkeit aufgeladenen deutschen Rassismus bestehe eine

Verwandschaft, erscheint dies zunächst als Widerspruch, doch es war für

beide Seiten eine Zweckgemeinschaft. Einer der Zionisten, Jacob Klatzkin, er-

läuterte dies in einem Aufsatz von 1925 folgendermaßen:

Wenn wir nicht akzeptieren, dass der Antisemitismus eine gerechtfer-

tigte Bewegung ist, dann weisen wir auch unseren eigenen

Nationalismus zurück. Wenn unser Volk seine eigene Identität schützen

HARUN YAHYA

55

Page 58: Das grauen des holocaust. german deutsche

und seine eigene Lebensweise fortführen will, dann ist es ein

Fremdkörper in den Nationen in denen es lebt. Deshalb haben sie das

Recht, uns zu bekämpfen um ihre eigene nationale Identität zu

schützen... Die auf uns entfallende Aufgabe ist nicht, die Antisemiten zu

bekämpfen, die die sozialen Rechte der Juden vermindern wollen, son-

dern vielmehr, unsere Freunde zu bekämpfen, die die sozialen Rechte

der Juden verteidigen wollen.16

Die Sympathie des radikalen Zionismus für den Antisemitismus war

zunächst in einigen Reihen der Zionistischen Weltorganisation (WZO) verbre-

itet. Chaim Weizmann, der nach Theodor Herzl der zweite Führer der WZO

werden sollte – 1948 wurde er erster Staatspräsident Israels – betonte häufig

seine Sympathie gegenüber dem Antisemitismus. In einer Rede, die er 1912

vor deutschen Juden hielt, sagte er "Jedes Land kann, wenn es nicht

Magenschmerzen bekommen will, nur eine bestimmte Zahl Juden vertragen",

und er fügte hinzu: "In Deutschland gibt es sowieso schon mehr Juden als

notwendig." Während einer Unterredung mit dem englischen Außenminister

Lord Balfour sagte er 1914: "Wir stimmen vollkommen mit den kulturellen

Antisemiten überein. Auch uns stört der Begriff 'Deutsche mit jüdischem

Glauben' in höchstem Maße, denn dies ist ein demoralisierendes

Phänomen."17

Diese Gedanken, die in einigen Teilen der WZO vorherrschten, wurden

auch von manchen Mitgliedern der Zionistischen Vereinigung für

Deutschland (ZVfD), dem deutschen Arm der Organisation geteilt. Die war

eine der beiden großen jüdischen Vereinigungen in Deutschland. Die andere

war die der Deutschen jüdischen Glaubens, der von assimilationswilligen

Juden ins Leben gerufene Centralverein (CV). Natürlich waren ZVfD und CV

bei zentralen Themen unterschiedlicher Auffassung. Die ZVfD war der

Überzeugung, dass die Juden eine Rasse seien, für den CV waren die Juden

lediglich eine religiöse Gemeinschaft.

Die größte Meinungsverschiedenheit bestand jedoch beim Thema

Antisemitismus. Für die dem CV verbundenen Assimilationswilligen war der

Antisemitismus die größte Gefahr und sie unternahmen alles, um dieses Virus

zu vernichten, der ihr glückiches Leben in Deutschland bedrohte. Die

Zionisten dagegen, die glaubten, dass der Assimilationismus das eigentliche

Virus war, waren trotz der Beunruhigung über das Anwachsen des

ADNAN OKTAR

56

Page 59: Das grauen des holocaust. german deutsche

Antisemitismus der Ansicht, dass dieser eine positive Entwicklung sei. Kurt

Blumenfeld, der zunächst Generalsekretär der ZVfD und dann ihr

Vorsitzender war, gehörte zu den ersten Juden, die den Antisemitismus be-

wunderten. Blumenfeld akzeptierte mit Brenners Worten "…vollkommen die

antisemitische Ansicht, dass Deutschland der arischen Rasse gehört und die

Übernahme einer offiziellen Aufgabe durch einen Juden in Deutschland ein

Angriff auf die Angelegenheiten eines anderen Volkes sei."18

Die deutschen Antisemiten waren in erster Linie die Nazis. Zu Beginn

der 1920er Jahre tauchten sie auf den Straßen Deutschlands auf. Hitler unter-

nahm 1923 mit diesen ungebildeten, rassistischen und aggressiven Fanatikern

seinen Putschversuch in München. In den Jahren, in denen die Nazibewegung

geboren wurde, begann bereits die Zusammenarbeit zwischen Nazis und

radikalen Zionisten. Die radikalen Zionisten bemühten sich ständig um eine

Annäherung an die Nazis und andere Antisemiten. Hitler sandte auch bedeu-

tungsvolle Botschaften an die andere Seite. Wie Francis Nicosia bemerkte,

hatte der Naziführer zu Beginn der 1920er Jahre in allen Reden, die er über das

"Judenproblem" hielt, davon gesprochen, dass die Lösung allein in der

Transferierung der Juden aus

Deutschland heraus liegen würde.

Diese Linie Hitlers unterschied sich

von den grobschlächtgen und unge-

bildeten Antisemiten, die Pogrome an

Juden verübten. In einer Rede am 6.

April 1920 in München sagte er, falls

keine Pogromkampagne auf die jüdis-

che Gemeinschaft verübt werde,

müsse die gesamte Energie des

Nationalsozialismus auf die

Vertreibung der Juden aus

Deutschland verwendet werden. Er

sprach auch deutlich darüber, wie dies

zu machen sei. "Nötigenfalls werden

wir mit dem Teufel zusammenar-

beiten". Damit meinte er die Allianz

mit den rassistischen Zionisten. In

HARUN YAHYA

57

Chaim Weizmann, the leader of the World Zi-

onist Organization, and Lord Arthur James

Balfour, British Foreign Secretary

Page 60: Das grauen des holocaust. german deutsche

einer Rede am 29. April dagegen sagte er: "Wir werden unseren Kampf fort-

führen, bis der letzte Jude aus Deutschland vertrieben ist."19 In einem Brief

vom 16. September 1919 schrieb Hitler:

Ein Antisemitismus, der auf emotionaler Antriebskraft beruht, drückt

sich selbst stets durch Pogrome aus. Der rationale Antisemitismus jedoch

ist gezwungen, ein planmäßiges und systematisches Programm für die

Aufhebung der den Juden erteilten sozialen Rechte und die Entfernung

der Juden aus dem Land durchzuführen.20

Die "Entfernung der Juden aus dem Land" war von Alfred Rosenberg,

dem wichtigsten Ideologen der Nazis, als Ziel dargestellt worden. Rosenberg

war denn auch der Urheber der Idee, zu diesem Zweck mit den radikalen

Zionisten zusammenzuarbeiten. Der Naziideologe schrieb in Die Spur desJuden im Wandel der Zeiten, die im Jahr 1919 veröffentlicht wurde: "Der

Zionismus muss aktiv unterstützt werden, um die in Deutschland befind-

lichen Juden aus dem Land zu verbringen und nach Palästina zu schicken."21

Lenni Brenner meint in seinem Buch hierzu: "Die Idee Rosenbergs, mit den

radikalen Zionisten zusammenzuarbeiten, um die Juden Deutschlands von

der Gesellschaft zu isolieren und sie in einem zweiten Schritt nach Palästina

zu schicken, wurde mit der Machtergreifung der Nazis zu einer wirklichen

Allianz."22

Die Nazibewegung, die aus einem radikalen deutschen Rassismus und

einem diesem verbundenen Antisemitismus bestand, aufgrund der Schwäche

der Weimarer Republik, und der sozialpsychologischen Situation der

Deutschen kam 1933 an die Regierung. Dieser Sieg der Nazis erfreute manche

Zionisten so sehr, als ob sie selbst an die Regierung gekommen wären.

Die ersten Regierungsjahre der Nazis

und die radikalen Zionisten

Als die Nazis an die Regierung kamen, stellten die deutschen Juden 0,9%

der deutschen Bevölkerung. Doch in wirtschaftlicher Hinsicht waren sie von

wesentlich größerer Bedeutung. Die meisten verfügten über einen hohen

Lebensstandard. 60% von ihnen waren Geschäftsleute, der Rest Handwerker,

Religionsgelehrte, Studenten und in geringem Maße Arbeiter. Obwohl sie

zahlenmäßig klein waren, stellten sie doch die bedeutendste rassische

Minderheit in Deutschland dar, und es war eines der allerersten Ziele der

ADNAN OKTAR

58

Page 61: Das grauen des holocaust. german deutsche

HARUN YAHYA

59

Nazipolitik, die Juden los zu werden, um die deutsche Rasse rein zu halten.

Die Reinheit der Rasse war für die Nazis von so großer Bedeutung, dass Hitler

sogar versuchte, junge deutsche Männer und Frauen, die die "idealen"

Eigenschaften besaßen, in "Reproduktionsanstalten" zu bringen und so eine

neue, überlegene arische Rasse zu züchten. Zur Reinhaltung der Rasse war es

zunächst erforderlich, die Juden von den Deutschen zu isolieren und diese in

einem zweiten Schritt aus dem Land zu entfernen.

Dies war auch der Wunsch der radikalen Zionisten. Aus diesem Grund

begannen beide Seiten eine Beziehung herzustellen und dies bereits, als die

Nazibewegung noch auf dem Weg zur Regierung war. Eine der absonderlich-

sten Verbindungen war die zwischen einem der Vorstände des ZVfD, Kurt

Tuchler, und dem hochrangigen SS Offizier Baron Leopold Itz Edler von

Mildenstein. Tuchler hatte mit Mildenstein eine lange Besprechung während

der er ihm erklärte, wie groß die Parallelen zwischen dem Zionismus und der

Nazibewegung seien und er überzeugte ihn, eine den Zionismus lobende

Artikelreihe in den Presseorganen der Nazis zu veröffentlichen. Doch der SS

Offizier Mildenstein beließ es nicht nur dabei,

sondern nahm auch den Vorschlag Tuchlers an,

gemeinsam eine Reise nach Palästina zu un-

ternehmen. Nachdem Hitler an die Regierung

gekommen war, machten sich der radikale

Zionist und der SS Mann gemeinsam mit ihren

Frauen auf eine sechsmonatige Palästinareise.

Nach seiner Rückkehr fuhr Mildenstein in

seinen Artikeln fort, den radikalen Zionismus

mit Lob zu überschütten.23 Derartige Kontakte

gab es während der ersten Monate der

Naziregierung auch auf höchster Ebene: Im

März 1933 traf sich Hermann Göring mit einer

aus radikal zionistischen Führern bestehenden

jüdischen Abordnung.

Das Ereignis, das die Einstellung der

radikalen Zionisten den Nazis gegenüber am besten zum Ausdruck bringt, ist

das Memorandum, das die ZVfD am 21. Juni 1933 der Nazispitze zukommen

As early as 1920, the Nazi ideolo-

gist Alfred Rosenberg had menti-

oned the necessity of collabora-

ting with radical Zionists to de-

port the Jews from Germany.

Page 62: Das grauen des holocaust. german deutsche

ließ. In diesem Dokument, das bis zum Jahre 1962 unentdeckt blieb, kommt

der Vorschlag zur Zusammenarbeit ans Tageslicht, den die radikalen, rassis-

tischen Zionisten den Nazis unterbreiteten. Im Folgenden einige interessante

Zeilen aus diesem langen Brief:

... Innerhalb des neuen deutschen Staates, der auf der Grundlage der

Rasse gegründet wurde, wollen auch wir die allgemeine Struktur un-

serer Glaubensgemeinschaft anpassen und in dem uns zugeteilten Feld

für das Vaterland von Nutzen sein... Unsere Bindung an den jüdischen

Nationalismus befindet sich in großer Harmonie und guter Beziehung

mit den nationalen und rassischen Gegebenheiten der deutschen Nation.

...Denn auch wir sind gegen Mischehen und verteidigen die

Blutsreinheit der jüdischen Nation... Deshalb kann das selbstbewußte

Judentum, das wir hier definieren und in dessen Namen wir sprechen,

einen Platz innerhalb des neuen deutschen Staates finden... Wir sind der

Überzeugung, dass zwischen den Juden, die über das Bewußtsein der

ADNAN OKTAR

60

The Nazi ideology, which dictated that the Germans and the Jews were two races that should

not mix with each other, was completely shared by racist Zionists. On this basis was erected the

radical Zionist-Nazi alliance. Above: Hitler with his SAs during his climb to power.

Page 63: Das grauen des holocaust. german deutsche

HARUN YAHYA

61

Religionsgemeinschaft verfügen und dem deutschen Staat eine

aufrichtige und enge Zusammenarbeit entstehen kann. ...Wir haben die

Hoffnung, dass der Zionismus für seine praktischen Zwecke auch die

Unterstützung einer Regierung gewinnen kann, die den Juden feindlich

gesinnt ist...24

Lenni Brenner meint folgendes zu diesem Memorandum:

In diesem Dokument, das ein offener Verrat an den deutschen Juden ist,

unterbreiten die deutschen Zionisten den Nazis eine gut kalkulierte

Allianz. Das endgültige Ziel dieser Zusammenarbeit ist die Gründung

eines jüdischen Staates. Die Mitteilung an die Nazis ist ganz simpel: Wir

werden nie gegen euch kämpfen und nur die bekämpfen, die gegen euch

sind.25

Der Rabbiner Joachim Prinz, der sich in der Gruppe radikaler Zionisten

befand, die dieses Memorandum verfasste, erklärte in späteren Jahren folgen-

dermaßen, weshalb dies unternommen wurde:

Es gab kein anderes Land

auf der Welt, das sich wie

Deutschland für die

Lösung des Judenproblems

anstrengte. "Die Lösung

des Judenproblems." Dies

war sowieso unser zionis-

tischer Traum! Niemals

wiesen wir die Existenz des

Judenproblems zurück!

Dissimilation. Dies war

sowieso unser größter

Wunsch...26

The authorities of the Zionist Federa-

tion of Germany (ZVfD) at the 19th Zi-

onist Congress. The man at far left is

Kurt Blumenfeld, leader of the ZVfD

and the foremost architect of the alli-

ance established with Hitler.

Page 64: Das grauen des holocaust. german deutsche

An erster Stelle der Faktoren, die die Nazis und die radikalen Zionisten

zusammenführten, stand der Glaube an die Existenz eines Judenproblems.

Beide Seiten betrachteten die Existenz der Juden in Europa als ein Problem

und waren der Ansicht, Juden und Nichtjuden könnten nicht miteinander

leben. Demgegenüber wollten die assimilationistischen Juden nicht einmal

die Existenz eines solchen Problems akzeptieren. Dies wiederum war in den

Augen der radikalen Zionisten ein offener Verrat. Aus diesem Grund began-

nen sie von der Notwendigkeit zu sprechen, dass Druck und Gewalt jene

Juden gefügig machen würde, die die Existenz dieses Problems nicht an-

erkannten und die in den Augen der radikalen Zionisten ihre Identiät verloren

hatten. Die Jüdische Rundschau, das wöchentliche Presseorgan des ZVfD be-

gann Artikel zu veröffentlichen, die den Assimilationisten von allen Seiten

stark zusetzten. Robert Weltsch, der Herausgeber der Zeitschrift schrieb zum

Beispiel folgendes:

In den Krisenzeiten seiner Geschichte erlitt das jüdische Volk stets die

Strafe für seine eigene Schuld. In einem unserer wichtigsten Gebete wird

der Ausdruck "wegen unserer Sünden wurden wir aus unserer Heimat

vertrieben" verwendet... Heute sind die Juden schuldig, weil sie Theodor

Herzls Aufruf überhören wollten... Sie sind schuldig, weil sie ihr

Judentum nicht mit Stolz trugen, versuchten, das Judenproblem unter

den Teppich zu kehren, und nun müssen sie die Strafe dafür erleiden,

dass sie das Judentum hinten angestellt haben.27

Die Logik der radikalen Zionisten war klar: Die assimilationistischen

Juden hatten mit ihrer Nichtbeachtung des Aufrufs und dem Zurückweisen

ihrer eigenen rassischen Identität eine große Sünde begangen und würden

dafür mit der Unterdrückung durch die Nazis bestraft. Während die Jüdische

Rundschau zum einen Artikel veröffentlichte, die die Assimilationisten auf

das Heftigste angriffen, erschienen andererseits Aufsätze, die die Ansprüche

der Nazis erklären sollten. Der Generalsekretär der ZVfD, Kurt Blumenfeld,

schrieb im April 1933 in einem Aufsatz folgendes: "Wir, die auf diesem Boden

als Fremde leben, sind verpflichtet dem rassischen Bewußtsein der deutschen

Nation und deren rassischen Interessen große Hochachtung zu zeigen."28 Der

Rabbiner Joachim Prinz, ein radikaler Zionist, erklärte, dass Zionisten sich

lediglich mit Nationalsozialisten, also Rassisten wie ihresgleichenverständi-

gen könnten: "Ein Staat, der auf den Prinzipien der Reinheit der Nation und

ADNAN OKTAR

62

Page 65: Das grauen des holocaust. german deutsche

der Rasse gegründet ist, wird den Juden, die an die gleichen Prinzipien

glauben, mit der gleichen Achtung begegnen."29

Kurze Zeit nachdem die Nazis an die Regierung gekommen waren,

gaben sie Gesetze heraus, die zahlreiche Rechte der Juden einschränkten.

Doch diese Politik störte die radikalen Zionisten keineswegs, da sie dachten,

dass die Nazis mit den von ihnen erlassenen anti-assimilationistischen

Gesetzen den Juden Gutes erwiesen. Der Presseverantwortliche der

Nationalsozialisten A. I. Berndt äußerte sich in einem Interview mit der

Jüdischen Rundschau folgendermaßen:

Die erlassenen neuen Gesetze sind für die Juden nützlich und mo-

tivierend. Die Möglichkeit der jüdischen Minderheit Deutschlands, den

ihr eigenen Lebensstil zu führen, ist hilfreich zur Stärkung des na-

tionalen Charakters des Judentums und sie kann die Beziehungen zwis-

chen beiden Völkern auf die rechte Basis stellen.30

Auf dieser Logik gründete eine der seltsamsten Allianzen der

Geschichte. Die Beziehungen, die während der ersten Monate der

Naziherrschaft mit Gunstbeweisen begannen, wurden innerhalb kürzester

Zeit zu einer in höchstem Maße konkreten und organisierten

Zusammenarbeit.

Die radikalen Zionisten bemerkten sehr wohl die Judenantipathie der

Nazis und wünschten deren Anwachsen, obwohl sie sich auch über deren

Gefahr im Klaren waren. Jedes Gesetz, das die Nazis zuungunsten der Juden

verabschiedeten, machte sie noch zufriedener. Brenner schreibt:

Je mehr die Nazis die Schrauben bei den Juden anzogen, umso mehr fes-

tigte sich der Glaube der Zionisten bezüglich einer Allianz mit den

Nazis. Ihrer Meinung nach würden die Nazis den Zionismus umso drin-

gender benötigen, je mehr sie die Juden aus der deutschen Gesellschaft

ausstießen.31

Der Aufruf an die deutschen Juden für die Wahl Hitlers

Bis jetzt haben wir stets betont, dass bezüglich der Nazis eine offene

Meinungsverschiedenheit zwischen den Assimilationisten und den radikalen

Zionisten bestand, und dass die assimilationistischen Juden den

Nationalsozialismus mit Hass begegneten, während radikale Zionisten und

HARUN YAHYA

63

Page 66: Das grauen des holocaust. german deutsche

Nazis als Alliierte angesehen wurden. Der Unterschied zwischen beiden

Seiten, nämlich zwischen der zionistischen Vereinigung für Deutschland

(ZVfD) und dem Centralverein (CV), den die Assimilationisten, also die

Deutschen jüdischen Glaubens gegründet hatten, ist anhand ihrer

Einstellungen und Verhaltensweisen gegenüber den Nazis deutlich

erkennbar. Dieser große Unterschied zwischen den Assimilationisten und den

radikalen Zionisten wird auch deutlich in der Gegnerschaft der

Assimilationisten zu den faschistischen Regimes außerhalb Deutschlands.

Allgemein kann man sagen, dass sich die radikalen Zionisten gut mit dem

faschistischen Umfeld verstanden, die Assimilationisten jedoch beiden

Gruppierungen kritisch gegenüberstanden.

Doch es gab auch Ausnahmen. Unter den assimilationistischen Juden

und insbesondere im von der linken Bedrohung beunruhigten Bürgertum gab

es Bestrebungen, die mit den Faschisten eine Allianz eingehen wollten. Ein

deutliches Beispiel hierfür ist der Verband nationaldeutscher Juden (VnJ), die

zweitwichtigste Vereinigung in Deutschland nach dem CV. 1934 begann der

VnJ eine wirkungsvolle Kampagne, um die Macht Hitlers zu festigen. Die NewYork Times berichtete auf Seite zwei ihrer Ausgabe vom 18. August 1934 von

dieser Kampagne und veröffentlichte die Aufforderung an alle deutschen

Juden, ihre Stimme für die Kanzlerschaft Hitlers zu geben.

Wir als der 1921 gegründete Verband nationaldeutscher Juden halten un-

sere Interessen im Krieg und im Frieden nicht über denen des deutschen

Volkes und der deutschen Nation. Doch auch wenn es uns Unbehagen

bringt, so begrüßen wir den Aufstand, der im Januar 1933 Hitler an die

Regierung brachte... Wir beglaubigen die Größe von Hitlers

Kanzlerschaft und der historischen Bedeutung seiner Bewegung. Wir als

die Juden, die der deutschen Nation geistig und materiall verbunden

sind, kennen keine andere Nation außer Deutschland. Wir unterstützen

die Gemeinschaft von Hitlers Kanzlerschaft und den zugehörigen

Behörden und empfehlen allen sich Deutsch fühlenden Juden mit

Nachdruck, am 19. August Hitler die Stimme zu geben.32

Die Überwindung des Anti-Nazi Boykotts

mit Hilfe der radikalen Zionisten

Ohne Zweifel war der VnJ eine Ausnahme und man kann nicht sagen,

ADNAN OKTAR

64

Page 67: Das grauen des holocaust. german deutsche

dass die Sympathie, die er für die Nazis empfand von der Mehrheit der assim-

ilationistischen Juden geteilt wurde. Nicht nur die Assimilationisten

Deutschlands, sondern auch die der anderen westlichen Länder verfolgten

den Aufstieg Hitlers zum Führer Deutschlands mit großer Sorge. Im

Gegensatz zu den Bemühungen der radikalen Zionisten begannen sie gemein-

sam mit anderen Gruppen, die sich dem Faschismus entgegenstellten, Wege

zu suchen, den Nazis Widerstand zu leisten.Zum ersten Mal rief am 19. März

1933 die in New York ansässige, jüdische assimilationistische Vereinigung

Jewish War Veterans (JWV) zu einem Boykott gegen deutsche Produkte auf

und organisierte vier Tage später eine große Protestveranstaltung gegen die

Nazis. Die Assimilationisten gründeten die Anti-Nazi Vereinigung mit

Namen Non-Sectarian Anti-Nazi League, die alle Amerikaner zum Boykott von

Naziprodukten aufrief. Dieser Boykott sprang kurze Zeit später auf Europa

über und zeigte seine Wirkung. Dies war für die deutsche Industrie, die sich

gerade mit großem Elan entwickelte, alles andere als positiv. Die beiden

größten Absatzmärkte Deutschlands waren Amerika und Europa, der auf bei-

den Märkten von den Assimilationisten begonnene Boykott ließ den Absatz

deutscher Produkte enorm sinken.

An diesem Punkt kam den Nazis jemand zu Hilfe und weitete den

Engpass, in dem sich die Wirtschaft der Nazis befand. Wer aber war dies?

Natürlich die radikalen Zionisten. Während die assimilationistischen

Juden den Boykott ausriefen, um die Nazis wirtschaftlich zu Fall zu bringen,

reichten die radikalen Zionisten ihren Alliierten die Hand.

Doch die radikalen Zionisten hatten ihre nazifreundlichen Bemühungen

schon begonnen bevor der Boykott anfing. Alle von den jüdischen

Vereinigungen gemachten Vorschläge zum Boykottaufruf wurden von den so-

genannten Zionisten beharrlich zurückgewiesen.

Auch die Zionistische Weltorganisation (WZO) bemühte sich, den

Boykottaufruf zu verhindern. Als sie dabei nicht erfolgreich waren, bemühten

sie sich, die wirtschaftliche Notlage ihrer Nazifreunde zu lösen. Brenner

meint: "Die WZO beließ es nicht dabei, deutsche Waren zu kaufen, sie wurde

auch zum Vermittler für deren Verkauf und fand sogar neue Kunden für

Hitler und die ihn unterstützenden Industriellen."33

65

Page 68: Das grauen des holocaust. german deutsche

The reasoning behind this behavior was that some people at the WZO

administration saw Hitler as a blessing. Der radikale Zionismus erhielt dank

Hitler großen Rückhalt und war der Meinung, dass dank diesem die Juden,

die ihr rassisches Bewußtsein verloren hatten, Vernunft annehmen und nach

Palästina auswandern würden. Emil Ludwig, ein Schriftsteller der zu dieser

Zeit einflußreichen radikalen Zionisten, drückte die Einstellung der WZO fol-

gendermaßen aus:

Der Name Hitler wird vielleicht in ein paar Jahren vergessen sein. Doch

ich bin sicher, dass in Palästina ein pompöses Hitlerdenkmal aufgestellt

werden wird... Tausende von Juden, die ihr Judentum vergessen haben,

konnten dank ihm zu ihrer Identität zurückgebracht werden. Aus

diesem Grund empfinde ich ihm persönlich gegenüber eine große

Dankbarkeit.34

ADNAN OKTAR

66

Soon after the Nazis came

to power, Western democra-

cies started an effective

boycott against the Nazis.

Especially in the United Sta-

tes, the boycott started by

the assimilationist Jews,

leftists and liberals seri-

ously dropped the sales of

the Nazi goods and caused

a crisis in the Reich eco-

nomy. Radical Zionists hel-

ped the Nazis overcome this

boycott during these hard

times. Left: A Nazi flag bur-

ned during a boycott

protest in Chicago.

Page 69: Das grauen des holocaust. german deutsche

HARUN YAHYA

67

Chaim Nachman Bialik, einer der

bekannten radikalen Zionisten sagte:

"Das Hitlerregime rettete die in den

Klauen der Assimilierung befindlichen

deutschen Juden vor dem

Verschwinden" und fügte, indem er die

ideologische Verwandtschaft mit Hitler

betonte hinzu: "Ebenso wie Hitler

glaube auch ich an die Kraft des

Blutgedankens".35

Der italienische Jude Enzo Sereni,

der in den Reihen der WZO kämpfte,

drückte sich mit ähnlichen Worten aus:

"Der Antisemitismus Hitlers wird für

die Rettung der Juden von Nutzen sein."

Er sagte auch folgendes:

Um Palästina aufzubauen ist es nichts Schändliches, die Notlage der

Juden in Deutschland auszunutzen. Dies haben uns die alten Führer und

unsere Vorväter gelehrt: Die Katastrophe, die den Juden der Diaspora

zustößt, zum Neuaufbau zu benutzen,.36

Die radikalen Zionisten waren so erfreut über die "Lösung" der Nazis,

der sich die deutschen Juden gegenüber sahen, dass sie daran dachten, diese

zu benutzen um die assimilationistischen Juden anderer Länder zur Räson zu

bringen. Der amerikanische Rabbiner Abraham Jacobson sagte 1936 als

Reaktion auf die Logik der rassistischen Zionisten:

Wer weiß wie oft wir rücksichtsloses Gerede dergestalt zu hören bekom-

men, dass, um die am Zionismus desinteressierten amerikanischen

Juden auf den rechten Weg zu bringen, ein Hitler von Nöten sei. Diesen

Reden zufolge sind die Juden nur dann zu überzeugen nach Palästina zu

gehen...37

Für die Hitler so nahe stehenden radikalen Zionisten gab es nichts was so

natürlich war, wie mit den Nazis eine wirtschaftliche Zusammenarbeit

einzugehen. Und so geschah es auch. Die größte wirtschaftliche

Zusammenarbeit zwischen beiden Seiten geschah in Gestalt des

Auswanderungsabkommens namens Ha'avara, das den Transfer der

Stephen Wise, leader of the American

Jewish Congress (AJC)

Page 70: Das grauen des holocaust. german deutsche

deutschen Juden mit ihrem Vermögen nach Palästina vorsah. Parallel zu

diesem Abkommen sicherten die radikalen Zionisten den Verkauf deutscher

Waren in Palästina zu. Nach einiger Zeit wuchsen die Geschäfte weiter an und

die WZO benutzte die Schiffe der Nazis, um Orangen nach Belgien und

Holland zu exportieren. 1936 begannen die Vertreter der WZO deutsche

Produkte in England zu verkaufen.

Doch darauf blieb die Zusammenarbeit zwischen radikalen Zionisten

und Nazis nicht beschränkt. Einige Zionisten sicherten deutschen

Waffenproduzenten auch die Devisenquellen. Albert Norden wies in seinem

Buch So werden Kriege gemacht? außerdem auf eine andere wirtschaftliche

Zusammenarbeit zwischen Nazis und radikalen Zionisten hin. Dabei fällt auf,

dass die Rohstoffe, die für Deutschland von strategischer Bedeutung waren,

von einem zionistischen Unternehmen namens International Nickel Trust

bereitgestellt wurden. Es verfügte über 85% der Nickelproduktion in den kap-

italistischen Ländern. Ein Jahr nachdem Hitler die Regierung übernommen

hatte, wurde zwischen der deutschen IG Farben und dem genannten

Unternehmen ein Vertrag unterzeichnet. Dieser sah vor, dass mehr als die

Hälfte der Nickelproduktion Deutschlands von dem International Nickel

Trust abgenommen werden würde. Auf diese Weise sparte Deutschland 50%

an Devisen ein.

Die radikalen zionistischen Finanziers Hitlers

Auch einige zionistische Finanziers westlicher Länder gewährleisteten

Hitler große finanzielle Unterstützung. Diese Unterstützung, die manchmal

auf Vermittlung der WZO geschah, besaß einen großen Anteil am Erstarken

Nazideutschlands.

Die Unterstützung, die Hitler von manchen Juden zuteil wurde, sollte

später zu einem Alptraum gerade für Juden werden. Denn die Politik, die ver-

folgt wurde, um die radikalen Ansichten eines Teils der Juden zu verwirk-

lichen und die ausschließlich materiellen Einnahmen eines anderen Teils

sicherzustellen, kostete zahlreiche ihrer Menschen das Leben.

Die geheimen Beziehungen Hitlers werden in unterschiedlichen Quellen

ausführlich dargestellt. Diesen Quellen zufolge war einer derjenigen, der bei

der Finanzierung Hitlers eine große Rolle spielte, Clarence Dillon (1882-1979),

einer der reichsten Männer Amerikas. Dillon, der als Kind zweier amerikanis-

ADNAN OKTAR

68

Page 71: Das grauen des holocaust. german deutsche

cher Juden namens Samuel und Bertha Lapowski (oder auch Lapowitz) zur

Welt gekommen war, arbeitete während des 1. Weltkrieges als rechte Hand

des berühmten jüdischen Kapitalisten Bernard Baruch. Die Beziehungen zu

Hitler stammen jedoch aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg. Dillon leistete einen

großen Beitrag zu den Kriegsvorbereitungen des Reiches.

Unter den Helfern Hitlers befand sich auch die berühmte

Erdölgesellschaft Royal Dutch Shell, die von der jüdischen Dynastie der

Samuel gegründet worden war. Zwischen dem Leiter des Unternehmens, Sir

Henry Deterding und dem Naziideologen Alfred Rosenberg fand im Mai 1933

ein geheimes Treffen auf dem Landsitz der Deterdings in England statt, der

eine Meile von Schloß Windsor entfernt liegt. Als Ergebnis der danach noch

lang anhaltenden Beziehungen flossen unter Vermittlung von Deterding ins-

gesamt 30 Millionen englische Pfund von der jüdischen Familie Samuel zu

Hitler.

Alle diese Informationen zeigen uns, dass eine sehr enge Beziehung be-

stand zwischen der Nazibewegung und manchen jüdischen Kapitalisten, die

den radikalen Zionismus übernommen hatten und dass der deutsche "Führer"

von diesen Kapitalisten finanziert worden

ist. Interessanterweise gab Hitler diese

Tatsache zu und gestand die Finanzierung

durch die genannten Juden. Hermann

Rauschning, einer der engsten Freunde

Hitlers in der Vorkriegszeit, überliefert in

seinem Buch Hitler M'a Dit (Was Hitler mir

anvertraute) folgenden Satz des

Naziführers: "Die Juden haben großen

Anteil an meinem Kampf. Auch in unserer

Bewegung untertützten mich viele Juden fi-

nanziell."38

Auch wenn Rauschnings Buch von

radikalen Gruppen als Quelle benutzt wird,

und zudem ein Werk ist, auf dem deren

eigene verirrten Ansichten basieren, so ist

diese Information doch von großem

Interesse.

HARUN YAHYA

69

The True Meaning of the Hitler

Salutation: Millions are Behind Me.

The Accomplice of the Guiding-

Managing Classes.

Page 72: Das grauen des holocaust. german deutsche

Hitler erhielt also von radikalen zionistischen Kapitalisten bedeutende

finanzielle Unterstützung aufgrund der Zusammenarbeit, die von der WZO

und deren deutschem Ableger ZVfD ins Leben gerufen wurde. Diese

Beziehungen zwischen dem Judenfeind Hitler und etlichen Juden spielten

eine wichtige Rolle bei der Überwindung des Nazi-Boykotts und dem

Kriegseintritt Deutschlands als industrielle Großmacht.

Als die englische Regierung sich entschloss, mit Hilfe der assimilationis-

tischen Juden den Nazi-Boykott zu unterstützen, schrieb Sir Oswald Mosley,

der Führer der Faschistischen Vereinigung Englands (British Union of Fascist

BUF) und Sympathisant Hitlers, in dem Presseorgan Blackshirt:

Jetzt also geben wir unsere Handelsbeziehungen mit Deutschland auf

um die armen Juden zu schützen?... Doch die Juden selbst treiben gewin-

nträchtigen Handel mit den Deutschen. Wahrscheinlich gibt es für

diejenigen keine bessere Antwort, die die Aufgabe unserer freund-

schaftlichen Beziehungen mit Deutschland wünschen.39

Das Auswanderungsabkommen zwischen den

radikalen Zionisten und den Nationalsozialisten

Was die radikalen Zionisten von den Nazis erwarteten war, dafür zu sor-

gen, dass die deutschen Juden nach Palästina auswanderten. Auch die Nazis

wollten die Juden so schnell wie möglich ausser Landes wissen. Zu diesem

Zweck wurde, kurz bevor die Nazis an die Regierung kamen, ein Abkommen

unterzeichnet, das die Auswanderung der deutschen Juden nach Palästina

sicherstellen sollte. Die Vereinbarung zwischen der der WZO verbundenen

Anglo-Palästina Bank und dem Reichsfinanzministerium schuf die

Möglichkeit, die Juden mit ihrem Vermögen nach Palästina zu transferieren

und sollte gleichzeitig einen Absatzmarkt für deutsche Industriegüter er-

schliessen. Der irische Historiker und Politiker Conor Cruise O'Brien berichtet

über die Einzelheiten der Vereinbarung:

Mit Hilfe der am 25. August 1933 unterzeichneten Vereinbarung zwis-

chen der Anglo-Palästina Bank und der Deutschen Wirtschaftsbank sollte das

jüdische Vermögen dazu verwendet werden, die in Palästina erforderlichen

Dinge zu kaufen. Diese Vereinbarung wurde die Hauptstütze der offiziellen

Auswanderung der Juden. Nazis und Zionisten arbeiteten zusammen, um

sicherzustellen, dass die Juden einen Teil ihres Vermögens von Deutschland

nach Palästina bringen.

ADNAN OKTAR

70

Page 73: Das grauen des holocaust. german deutsche

Im Jahre 1933 gründete die Anglo-Palästina Bank in Tel Aviv ein

Unternehmen mit dem Namen "Trust and Transfer Office Ha'avara Ltd".

Unter der Führung von vier jüdischen Bankern, aus Hamburg Max Warburg

und M.M. Warburg und aus Berlin Siegmund Wassermann und A.E.

Wassermann, wurde in Berlin ein Ableger dieses Unternehmens ins Leben

gerufen. Die Aufgabe dieser 'Palästina Treuhandstelle zur Beratung Deutscher

Juden' in Berlin war es, die mit den deutschen Behörden bestehenden

Probleme von auswanderungswilligen deutschen Juden zu lösen.

Zwischen 1933 und 1939 verließen 50.000 Juden Deutschland mit Hilfe

von Ha'avara und wanderten nach Palästina aus. In demselben Zeitraum

wurden nahezu 63 Millionen Pfund Sterling nach Palästina überwiesen... Die

zwischen 1933 und 1936 in Kraft getretene deutsche Politik dagegen unter-

stützte die Juden in Palästina gegen die Araber.40

Durch das Auswanderungsabkommen wurde sowohl die

Auswanderung der Juden nach Palästina sichergestellt, als auch die

Naziwirtschaft beruhigt, die sich wegen des Boykotts in einer Notlage befand.

Mit dem Vermögen der auswandernden Juden wurden deutsche

Industrieprodukte gekauft, diese wurden in Palästina verkauft und mit dem

dadurch erwirtschafteten Gewinn das Geld, das die auswandernden Juden in

Deutschland zurückließen, ersetzt.

Einige Teile der zionistischen Vereinigung beließen es nicht dabei, den

jüdischen Boykott zu brechen, sondern wurden zur gleichen Zeit im Nahen

Osten und Nordeuropa zum größten Distributor für Nazigüter. Das Trust and

Transfer Office Ha'avara erhielt das Recht, die nach Palästina gebrachten

deutschen Waren zu verkaufen. Mit dem Geld, das reiche deutsche Juden zur

Verfügung gestellt hatten, würde es in großem Stil Nazigüter ankaufen. Auf

diese Weise sicherte die WZO den Nazis im Nahen Osten das

Zustandekommen von breiten Verkaufsmöglichkeiten. Das deutsche Büro,

das die Devisenangelegenheiten regelte, veröffentlichte am 7. Dezember 1937

folgendes: "Der auf Außenhandel basierende Transfer brachte von 1933 bis

jetzt 70 Millionen Golden Mark Gewinn für Palästina."

Die Beziehungen zwischen den radikalen Zionisten und den Nazis, ins-

besondere das Auswanderungsabkommen Ha'avara, wurde in einigen

Büchern lang und breit ausgeführt. Zum Beispiel erörtert Lenni Brenner in

Zionism in the Age of Dictators (Zionismus im Zeitalter der Diktatoren) das

HARUN YAHYA

71

Page 74: Das grauen des holocaust. german deutsche

Ha'avara Auswanderungsabkommen. Die Bücher des Israelis Moshe

Shonfeld The Holocaust Victims Accuse: Documents and Testimony on JewishCriminals (Die Opfer des Holocaust klagen an: Dokumente und Zeugnisse zu

jüdischen Kriminellen) und des amerikanischen Historikers Francis R.

Nicosia The Third Reich and the Palestine Question (Das Dritte Reich und die

Palästinafrage) haben ebenfalls das Auswanderungsabkommen zwischen

Nazis und radikalen Zionisten zum Thema.

Auch die geheimen Archive der Wilhelmstrasse bergen ein vom

Hitlerreich und der jüdischen Agentur unterschriebenes Abkommen, das die

Auswanderung der deutschen Juden nach Palästina erleichtern sollte. Dieses

Dokument des deutschen Außenministeriums vom 22. Juni 1937 notiert fol-

gendermaßen die Gründung eines Judenstaates mit Hilfe der treibenden Kraft

der Nazis:

Diese deutsche Maßnahme, die von den Bedingungen der Innenpolitik

diktiert wurde, wird ohne Zweifel hilfreich sein, das Judentum in

Palästina zu stärken und die Gründung eines jüdischen Staates in diesem

Land zu unterstützen.41

In dem gleichen Dokument wird betont, dass die jüdische

Auswanderung von Hitler koordiniert wurde und dass sich der deutsche

Diktator persönlich für dieses Thema interressierte.

Dies sind Informationen, die heute viele Menschen verwundern mögen.

Der Grund hierfür liegt in der sorgfältigen Verheimlichung dieser interessan-

ten Allianz durch die offizielle Geschichtsschreibung.

Die radikalen Zionisten und die Nazis bemühten sich, diese Allianz zu

verheimlichen, und beiden Seiten gelang es, ihre Beziehungen vor den Augen

der Weltöffentlichkeit zu verbergen. Doch konnte das Aufkommen von

manchen Gerüchten nicht verhindert weden. In dem Buch des amerikanis-

chen Autors Edward Tivnan, The Lobby: Jewish Poltical Power in US ForeignPolicy (Die Lobby: Die Politische Macht der Juden in der Außenpolitik der

USA), in dem er den politischen Einfluß der jüdischen Lobby untersucht,

merkt er an, dass Gerüchte, die Ende der 1930er Jahre unter amerikanischen

Juden bezüglich der Allianz zwischen einem Teil der Zionisten und der Nazis

umliefen, große Besorgnis erweckten.42

Das Auswanderungsabkommen wurde von 1933 bis zum

Kriegsausbruch 1939 durchgeführt. In dieser Zeit wurden 60.000 deutsche

ADNAN OKTAR

72

Page 75: Das grauen des holocaust. german deutsche

HARUN YAHYA

73

Juden nach Palästina gebracht. Der Grund für das Ende des Abkommens 1939

war nicht etwa eine Meinungsverschiedenheit der Vertragsparteien, sondern

die Tatsache, dass die deutschen Schiffe unter Kriegsbedingungen nicht mehr

das unter englischem Mandat stehende Palästina anlaufen konnten.

In einem Bericht des deutschen Innenministeriums, der im Dezember

1937 veröffentlicht wurde, werden die Ergebnisse des Ha'avara Abkommens

folgendermaßen bewertet:

Es gibt keinen Zweifel, dass das Ha'avara Abkommen großen Anteil an

der Entwicklung Palästinas zwischen 1933 und heute hat. Dank des

Abkommens wurden nach Palästina sowohl die größten Geldquellen

wie auch die intelligenten und intellektuellen Menschen geleitet. Die

Maschinen und Industrieprodukte, die für die Entwicklung des Landes

notwendig sind, wurden wiederum von Ha'avara gebracht.43

Above: Two Gestapo soldiers responsible for transferring the Jews to Palestine. The subtitles

of this photograph, included in a book of propaganda entitled Pillar of Fire, deserve particular

attention.

Page 76: Das grauen des holocaust. german deutsche

Was die Vereinbarung unterbrach, war der Ausbruch des 2. Weltkrieges.

Andernfalls hätte sich die durch die Zusammenarbeit von Nazis und

radikalen Zionisten in Gang gebrachte jüdische Auswanderung fortgesetzt

und gesteigert. Denn in den Jahren 1938 und 1939 war die Zahl der auswan-

dernden Juden gegenüber früher angestiegen und im Oktober 1939 wurde

beschlossen, 10.000 deutsche Juden nach Palästina zu schicken. Doch mit

Kriegsausbruch im September 1939 wurde dies unmöglich. Dennoch wurde

das Ha'avara Abkommen bis 1941 mit Unterbrechungen durchgeführt. Die

deutschen Juden wurden als Folge der Zusammenarbeit zwischen Nazis und

den radikalen Zionisten zu Palastina transferiert und dies bildet 15 % der

gesamten jüdischen Bevölkerung von Palastina zu dieser Zeit. Doch auch die

wirtschaftlichen Ergebnisse von Ha'avara waren bedeutend. Der Historiker

Edwin Black schreibt in seinem Buch The Transfer Agreement (Das

Transferabkommen), dass das Abkommen in Palästina zu einer

"wirtschaftlichen Explosion führte und einen großen Beitrag zur Gründung

des israelischen Staates leistete".44

Die Nürnberger Rassengesetze

Während die Nazis mit einigen Zionisten ein gemeinsames Programm

durchführten, um die deutschen Juden zur Auswanderung zu veranlassen,

wurde andererseits gleichzeitig eine Politik praktiziert, die das

Rassenbewußtsein der deutschen Juden steigern sollte. Lenni Brenner betont

in seinem Buch Zionism in the Age of Dictators häufig, dass sich diese Zionisten

sehr über die rassistische Politik der Nazis freuten. Ganz zu Beginn stehen

dabei zum Beipiel die 1935 erlassenen Nürnberger Gesetze, die unter anderem

die Heirat zwischen Deutschen und Juden verboten.

Die im September 1935 in Nürnberg veröffentlichten Gesetze zielten da-

rauf ab, die Juden innerhalb der deutschen Gesellschaft wirksam zu isolieren.

Mit der Verordnung mit der Überschrift "Gesetz zum Schutz deutschen Blutes

und deutscher Ehre" wurden die Juden zu Parias, die ihrer sozialen Rechte be-

raubt waren. Den Juden wurde verboten, in Ämtern, als Lehrer, Journalist

oder Bauer zu arbeiten und sie durften auch nicht bei Radio, Theater oder

Film beschäftigt sein. Darüber hinaus war es für Juden verboten, die deutsche

Flagge zu hissen. All dies war das Produkt einer Geisteshaltung, die der

Ansicht war, dass Juden keinesfalls Deutsche sind. Diese Geisteshaltung wur-

ADNAN OKTAR

74

Page 77: Das grauen des holocaust. german deutsche

den ebenso wie von den Nazis auch von einigen Zionisten geteilt.

Brenner überliefert bezüglich der Nürnberger Gesetze die interessante

Bewertung von Alfred Berndt, eines Journalisten. der damaligen Zeit. Berndt

erinnerte daran, dass die Jüdische Weltorganisation WZO nur zwei Wochen

vor der Veröffentlichung der Gesetze eine Deklaration an das Judentum dieser

Welt herausgegeben hatte, und dazu diese aufrief nicht zu vergessen, dass

Juden eine besonders gesonderte Nation und ein auserwähltes Volk seien, wo

immer sie auch lebten. "Was Hitler tat, war den Juden einen rassistischen

Minderheitenstatus zu geben und damit den Wünschen der WZO zu

entsprechen." Lenni Brenner sagt, dass es im Nazideutschland deshalb nur

"erlaubt war, zwei Flaggen zu hissen": Die Naziflagge mit dem Hakenkreuz

und die blau-weiße Flagge mit dem Stern Zions in der Mitte!45 Zur gleichen

Zeit interpretierte der amerikanische Zionistenführer, der Rabbiner Stephen

Wise, in seinem eigenen Presseorgan Congress Bulletin dieses Thema folgen-

dermaßen:

Der Nationalsozialismus entdeckte dank seines größten Wunsches, der

darin bestand, sich von den jüdischen Elementen innerhalb der

deutschen Nation zu befreien, seine 'Verwandtschaft' zum Zionismus.

Aus diesem Grunde wurde der Zionismus innerhalb der Reichsgrenzen

neben der Nazipartei zur einzigen legalen Partei. Die zionistische Flagge

ist innerhalb der Reichsgrenzen neben der Naziflagge die einzige legale

Flagge.46

Lenni Brenner nennt die diesbezügliche Politik der Nazis "Philo-

Zionismus" (Zionismusfreundlichkeit) und schreibt, dass die Nazis die

radikalen Zionisten in fast allen Belangen unterstützten. Zum Beispiel er-

liessen die Nazis eine Reihe von Gesetzen um die Juden vor der Assimilierung

zu retten und deren eigene rassische Identität im Bewusstsein zu verankern.

Ein 1936 erlassenes Gesetz verbot den Rabbinern bei den Gottesdiensten in

den Synagogen Deutsch zu sprechen und zwang sie, Hebräisch zu sprechen.

Dies war eine große Hilfe für einige Zionisten, die die Juden, die sie in

Palästina versammelten dazu zwang, eine fast in Vergessenheit geratene

Sprache, nämlich Hebräisch zu sprechen.47

Doch die Bemühungen der Nazis, das Rassenbewußtsein der Juden zu

steigern war darauf nicht beschränkt. Brenner zufolge unterbreitete im

HARUN YAHYA

75

Page 78: Das grauen des holocaust. german deutsche

Frühjahr 1934 der Generalstab, der Heinrich Himmler, SS-Chef und dem nach

Hitler stärksten Mann in Nazideutschland nahestand, einen Bericht. Dieser

Bericht mit der Überschrift 'Situationsbericht – die Judenfrage' teilte mit, dass

sich viele deutsche Juden immer noch als Deutsche fühlten und machte zur

Lösung dieses Problems einige Vorschläge. Brenner schreibt folgendes:

Um den Widerstand der Juden zu brechen, die Deutsche bleiben wollen,

steht im Bericht geschrieben, dass es erforderlich ist, deren kulturelle

Identität zu betonen. Deshalb wird vorgeschlagen in systematischer

Weise jüdische Schulen einzurichten, hebräische Kunst- und

Musikveranstaltungen zu fördern und sportliche Aktivitäten

durchzuführen.48

Nach Brenner wurde in der Nacht des 27. Oktober 1938 bei einer anti-

jüdischen Demonstration in Hannover von Hitlers SA mit großer

Beharrlichkeit die Parole "Juden Raus! Auf nach Palästina!" skandiert, die sich

daraufhin im ganzen Land ausbreitete. Dies zeigt, , wie gut sich manche

Zionisten, mit den Nazis verstanden.

ADNAN OKTAR

76

The Nazis' anti-Semitic policy, in full consort with the plans of radical Zionists, forced the Ger-

man Jews to emigrate from the country. The Transfer Agreement signed between racist Zionists

and the Nazis guaranteed that Jews leaving the country would be transferred to Palestine, not

to any other "wrong address." Above: The Jews hoping to emigrate to Palestine, in front of the

legal immigration offices in Germany in 1939.

Page 79: Das grauen des holocaust. german deutsche

HARUN YAHYA

77

Die Zusammenarbeit zwischen der SS

und den radikalen Zionisten

Die Heinrich Himmler unterstehende SS (Schutzstaffel), die besonders

auf Hitler eingeschworen war, gilt als die loyalste, schlagkräftigste und brutal-

ste Organisation der Nationalsozialisten.Lenni Brenner stellt die

Beziehungen, die die SS mit einigen Zionisten hatte, folgendermaßen dar:

Im Jahr 1934 wurde die SS zum zionistenfreundlichsten Flügel innerhalb

der Nazipartei. Die übrigen Nazis sagten, dass sie den Juden gegenüber

viel zu 'weich' sei. Der SS Offizier Baron von Mildenstein war von seiner

sechsmonatigen Palästinareise als ein begeisterter Sympatisant des

Zionismus zurückgekehrt. Nach kurzer Zeit wurde er zum Leiter der

Judenabteilung beim Sicherheitsdienst der SS. Er begann Hebräisch zu

lernen und hebräische Schallplatten zu hören; während der

Palästinareise mit dem Zionistenfreund Kurt Tuchler fand er großen

Gefallen an jüdischer Musik. In der SS Kasernen waren Landkarten

aufgehängt, die die schnelle und erfreuliche Verbreitung des Zionismus

in Deutschland anzeigten.49

The Nürnberg laws, completely isolating the Jews from German society, intensified some radi-

cal Zionists' trust the belief in the Nazis. Above: Hitler during one of the grand shows of

strength held in Nürnberg.

Page 80: Das grauen des holocaust. german deutsche

Mildenstein beließ es nicht nur dabei, Aufsätze zu verfassen, die den

radikalen Zionismus lobten, sondern er überzeugte auch Goebbels und stellte

sicher, dass in Der Angriff, der vorangigen Zeitung der Nazis eine 12-teilige

Aufsatzreihe veröffentlicht wurde, die den rassistischen Zionismus mit Lob

überschüttete. Diese Reihe wurde zwischen dem 26. September und 9.

Oktober in Der Angriff veröffentlicht. Dabei wurden die Bemühungen des

radikalen Zionismus in Palästina lobend hervorgehoben. Den Verfassern zu-

folge hatte der radikale Zionismus gezeigt, wie die Judenfrage für die SS zu

lösen sei. Mildenstein sagte "Der neue Jude, der seinen Boden selbst re-

formiert, wird ein ganz neuer Jude sein". Goebbels ließ, um dem Baron zu

seiner Entdeckung zu gratulieren, eine Medaille anfertigen deren eine Seite

das Hakenkreuz zeigte, die andere jedoch den sechszackigen Stern Zions.50

Im Mai 1935 verfasste Reinhard Heydrich, zu dieser Zeit Chef des SS

Sicherheitdienstes, in dem offiziellen Nachrichtenmagazin der SS DasSchwarze Korps einen Aufsatz, der den rassistischen Zionismus lobte.

Heydrich schrieb, dass es unter den Juden zwei grundlegende Gruppen gebe

und dass die radikalen Zionisten wie sie selbst über rassistisches

Gedankengut verfügten. Ihm zufolge waren die Assimilationisten gefährlich,

doch war es auf der anderen Seite nur logisch, mit den rassistischen Zionisten

zusammenzuarbeiten. Am Ende des Schreibens verfasste er gefühlsbetonte

Mitteilungen an die Juden, die so dachten wie er:

Nicht mehr fern ist die Zeit, in der sie endlich die Töchter und Söhne er-

ADNAN OKTAR

78

Goebbels (left), the pro-

paganda minister of the

Nazis, had a long pro-

radical Zionist article

published in a Nazi

publication named Der

Angriff and had a me-

dal struck, bearing on

one side the swastika,

on the other the Star of

David. Heydrich (right),

chief of SS Security

Service, was one of the

pro-radical Zionist

Nazis.

Page 81: Das grauen des holocaust. german deutsche

HARUN YAHYA

79

reichen werden, die sich jahrtausendelang nach Palästina sehnten.

Zusammen mit meinen besten Wünschen biete ich ihnen auch unsere of-

fizielle Unterstützung an.51

Radikal Zionistische SS-Spione und

SS-Waffen für diese Zionisten!..

Nach kurzer Zeit wurden zwischen der SS und einigen der bewaffneten

jüdischen Organisationen enge Beziehungen geknüpft. Eine der wichtigsten

Organisationen war die Haganah, der bewaffnete Arm der Jewish Agency in

Palästina. Sie wurde mit der Gründung des israelischen Staates zum Kern des

israelischen Militärs. Die ehemaligen israelischen Führern Moshe Dayan und

Yithzak Rabin waren Mitglieder der Haganah.. Im Jahr 1937 begannen

geheime Unterredungen zwischen der Haganah und dem Sicherheitsdienst

(SD) der SS. Am 26. Februar kam der palästinensische Agent der Haganah,

Feivel Polkes, heimlich nach Berlin und traf sich mit dem SS Offizier Adolf

Eichmann, der der Verantwortliche des SD für die jüdische Auswanderung

war. Eichmann war ebenso wie sein Vorgesetzter Baron von Mildenstein ein

begeisterter und radikaler Zionistensympatisant, der die Schriften Herzls las

und Hebräisch lernte. Die Aufzeichnungen der Gespräche zwischen

Eichmann und Polkes wurden Franz-Albert Six, dem Vorgesetzten Eichmanns

als Bericht vorgelegt. Diesem Dokument zufolge, das nach dem Krieg in den

SS Archiven aufgefunden wurde, erwähnte Polkes, dass die radikalen

The series by the SS officer

von Mildenstein praised radi-

cal Zionism in the Nazis' pro-

paganda organ, Der Angriff:

"A Nazi went to Palestine!"

Page 82: Das grauen des holocaust. german deutsche

Zionisten den Naizs neue Ölquellen erschließen könnten und die zahlen-

mäßig erhöhte Fortsetzung der jüdischen Auswanderung von Deutschland

nach Palästina wünschten. Six fand Gefallen an den Worten Polkes und

beschloß die Beziehungen zu einigen Zionisten auszubauen. Der SS

Kommandant fasste seine Gedanken zu diesem Thema in folgende Worte:

Wir können einige Anordnungen treffen, die sicherstellen, dass die aus

Deutschland auswandernden Juden nicht in ein anderes Land, sondern

nur nach Palästina gehen. Ein solches Unternehmen würde den

deutschen Interessen entsprechende Ergebnisse zeitigen. Dies ist ohne-

hin ein Teil der neuesten Anordnungen der Gestapo. Die Entwicklung

einer jüdischen Mehrheit in Palästina, von der Polkes sprach, kann dank

dieser Anordnungen verwirklicht werden.52

Der Gegenbesuch von Polkes Treffen in Berlin fand noch im gleichen Jahr

statt. Am 2. Oktober erreichte ein Passagierschiff mit Namen Romania den

Hafen von Haifa. Auf der Passagierliste waren zwei "Journalisten" verzeich-

net. Doch es waren SS Offiziere: Herbert Hagen und Adolf Eichmann.

Unmittelbar nach dem Ausbooten trafen sie sich mit Reichert, dem

Naziagenten in Palästina, und ein paar Stunden später mit Feivel Polkes, dem

engen Freund von der Haganah. Polkes brachte die beiden SS-Leute zu einem

neugegründeten Kibbuz. Ein Kibbuz ist ein kommunales landwirtschaftliches

Gut, wie sie von den nach Israel ausgewanderten Juden gegründet wurden.

Eichmann war von seinen Eindrücken sehr bewegt. In seinen Erinnerungen,

die er Jahre später in Argentinien auf Band sprach, berichtete er folgender-

maßen über seine Reiseeindrücke:

Ich bewunderte den Aufbau der Heimat durch die jüdischen Kolonisten.

Da auch ich ein Idealist bin, beeindruckten mich ihre Entschlossenheit

und ihr Ehrgeiz. Den Juden, denen ich in späteren Jahren begegnete,

sagte ich stets folgendes: Wenn ich Jude wäre, wäre ich unbedingt ein fa-

natischer Zionist geworden. Eine andere Möglichkeit kann ich mir nicht

vorstellen. Ohne den geringsten Zweifel wäre ich der hitzigste Zionist

geworden.53

Im Verlauf dieses Treffens zwischen dem Haganah-Mitglied Polkes und

den SS-Leuten sagte Polkes folgendes bedeutende Wort: "Radikal-nationalis-

tische jüdische Kreise empfinden eine tiefe Sympatie für die radikale deutsche

Politik. Es wird gesagt, dass sich in Palästina deshalb eine jüdische Mehrheit

ADNAN OKTAR

80

Page 83: Das grauen des holocaust. german deutsche

HARUN YAHYA

81

entwickeln kann." Die engen Beziehungen zwischen der SS und den radikalen

Zionisten waren zweifellos auch für die höchste Ebene, also die des "Führers"

gültig. An einem der ersten Tage des Jahres 1938 rief Otto von Henting, der

jahrelang Vermittler zwischen den Nazis und den radikalen Zionisten gewe-

sen war, seine zionistischen Freunde an und überbrachte die gute Nachricht,

dass "sich der Führer besonders für dieses Thema interessiert und den drin-

genden Befehl gab, alle Hindernisse aus dem Weg zu schaffen, die die

Auswanderung nach Palästina verlangsamen."

Die Unterstützung, die die Nazis einigen Zionisten zukommen liessen,

ging sogar so weit, dass sie die Militanten, die gegen die Araber Palästinas

kämpften, mit Waffen ausstatteten. Francis R. Nicosia schreibt in seinem Buch,

The Third Reich and the Palestine Question, dass der Haganahvon der SS gegen

die Araber Waffenhilfe geleistet wurde.54

Die Behinderung der Flucht der Juden

durch die radikalen Zionisten

In seinem Buch Zionism in the Age of Dictators schreibt Lenni Brenner:

Nachdem ein bedeutender Teil der deutschen Juden Palästina nicht

mochte, sollte angenommen werden, dass die Zionisten ihren Brüdern

andere sichere Zufluchtsstätten fanden. Doch dem war nicht so.55

Tatsächlich unternahmen die radikalen Zionisten nichts, um die

deutschen Juden vor der Vernichtung durch die Nazis zu retten. Selbst als die

Gerüchte über den Holocaust sich verdichteten, änderten die radikalen

Zionisten ihr Verhalten nicht. Darüber wurden sogar zahlreiche Filme

gedreht.

Im Vorwort des Buches von David S. Wyman L'Abandon des Juifs (Die im

Stich gelassenen Juden) schreibt der berühmte jüdische Schriftsteller Elie

Wiesel, dass es manche zionistische Führer unterlassen hatten, das jüdische

Volk zu retten:

Die Juden wurden im Stich gelassen... Doch es gibt noch ein anderes

trauriges und den Menschen in die kochende Wut treibendes Ergebnis:

Die großen jüdischen Organisationen und bedeutende Personen der

jüdischen Gemeinschaft wollten keine Rettungsfront gründen.

Page 84: Das grauen des holocaust. german deutsche

Wyman bestätigt die Ansicht Elie Wiesels auf den hinteren Seiten seines

Buches:

Keine der jüdischen Organisationen Amerikas sprach von einer

Operation zur Rettung der Juden. Niemand, insbesondere nicht die jüdischen

Gemeinschaften wollten die Juden retten... B'nai B'rith wollte bei einer im

Januar 1943 in Pittsburg abgehaltenen Versammlung die gesamte Kampagne,

die zur Rettung der Juden unternommen worden war, zu einer Kampagne zur

Gründung eines Judenstaates in Palästina umfunktionieren...

Im Jahr 1938 erklärte David Ben Gurion, der nach Weizmann der zweite

Mann der WZO war und später der erste Präsident Israels wurde in einer

Rede, die er bei der "Versammlung der sozialistischen Arbeiter" in England

hielt, die Logik der radikalen Zionisten folgendermaßen:

Wenn ich wüßte, dass alle jüdischen Kinder aus Deutschland zu ihrer

Rettung entweder nach England oder nach Palästina gebracht werden,

dann würde ich die zweite Möglichkeit wählen.56

Interessant daran ist jedoch nicht, dass die radikalen Zionisten absolut

ADNAN OKTAR

82

The World Zionist Organization

formed a military arm named

Haganah to fight with the

Arabs in Palestine. In the pho-

to, taken in 1938, are seen

three important leaders of a

specially selected unit of Ha-

ganah: Moshe Dayan, Yitzhak

Sadeh and Yigal Allon. After

the establishment of the Israeli

State, Haganah formed the

nucleus of Israel's army. In the

following years, Dayan and Al-

lon became Ministers of Fore-

ign Relations. But there rema-

ined an unknown truth about

Haganah: Some of the arms

that the unit used against the

Arabs were supplied by the

Nazis!

Page 85: Das grauen des holocaust. german deutsche

HARUN YAHYA

83

nichts unternahmen, um die Juden zu retten. Das interessante ist, dass die

radikalen Zionisten die Auswanderung der deutschen Juden in ein drittes

Land außer Palästina verhinderten.

Im Jahr 1943 versucht einradikaler Zionist, der Rabbiner Stephen Wise,

der Sprecher des Zionismus in Amerika, die Rettung der deutschen Juden zu

verhindern: Er hält vor dem Kongress der Vereinigten Staaten eine Rede

gegen "den Plan zur Rettung der Juden, die in Europa vom Tode bedroht

sind". Wiederum der gleiche Stephen Wise verteidigte 1938 in einem Brief, den

er als Leiter des Jüdischen Kongresses Amerikas (AJC) verfasste, die

Nichtanerkennung des Auswanderungsrechtes des jüdischen Volkes nach

Amerika. Wise sagte, dass er gegen jede Gesetzesänderung sei, die "den Juden

ein Zufluchtsrecht in Amerika zubilligt".

Ebenso wie in Amerika wurden die Türen für die deutschen Juden auch

in England von den radikalen Zionisten geschlossen.Um den in

Schwierigkeiten befindlichen Juden ein Zufluchtsrecht auf britischem Boden

zu gewährleisten, unternahmen 277 Mitglieder des englischen Parlaments

einen Aufruf an ihre Regierung. Doch der Vorschlag der Nichtjuden zur

Rettung der Juden rief den Zorn der zionistischen Anführer hervor: Während

am 27. Januar 1943 fast einhundert christliche Parlamentarier des englichen

Parlaments diskutierten, was zur Rettung der Juden zu unternehmen sei, kon-

While radical Zionists mainta-

ined the collaboration they had

set up with the SS, many inno-

cent Jews were subjected to

Nazi barbarity.

Page 86: Das grauen des holocaust. german deutsche

nte ein zionistischer Sprecher aufstehen und sagen, dass er prinzipiell gegen

diese Antrag sei, da dieser nicht die notwendigen Vorbereitungen zur

Kolonialisierung Palästinas enthält.57

Die radikalen Zionisten hatten eine schlichte Logik zur Verhinderung

der Flucht der Juden vor den Nazis. Wenn Amerika oder England die Türen

für die Juden öffneten, dann würden mit großer Wahrscheinlichkeit neben

den von den rassistischen Zionisten nicht gewünschten ungebildeten

deutschen Juden auch die gebildeten Juden in diese Länder abwandern, um

deren Auswanderung nach Palästina sie sich ja so sehr bemühten. Um also

ihre Zielgruppe nach Palästina zu bringen, verurteilten sie die anderen

deutschen Juden zur Unterdrückung durch die Nazis.

Zweifellos war dies ein Verrat am eigenen Volk. Einer derjenigen, der

dies erkannte, war der slowakische Rabbiner Dov Michael Weissmandel, der

diese Ereignisse kommentierte. Weismandel bemühte sich während der

gesamten Kriegszeit, die Juden vor der Unterdrückung durch die Nazis zu

retten, doch seine Bemühungen wurden von den radikalen Zionisten behin-

dert. Vor allem die von den radikalen Zionisten verbreiteten Informationen

über den Holocaust an den Juden erbitterten ihn aufs Heftigste. In einem

Brief, den er im Juli 1944 an die Anführer der radikalen Zionisten schreibt,

begehrt er folgendermaßen auf:

Warum habt ihr bis jetzt nichts unternommen? Wer ist er Verantwortliche

dieser schrecklichen Fahrlässigkeit? Seid das nicht ihr? Unsere jüdischen

Brüder!.. Nachdem ihr den Ereignissen mit so kaltblütiger

Schweigsamkeit zuschauen könnt, seid ihr keine Menschen, ihr seid

Mörder, denn während ihr die Vernichtung jüdischer Menschen in

diesem Moment, in dieser Stunde stoppen oder verzögern könntet, sitzt

ihr mit gefalteten Händen und tut nichts. Ihr, meine Brüder, Söhne

Israels, habt ihr den Verstand verloren? Bemerkt ihr denn nicht die Hölle,

die uns umgibt? Für wen hebt ihr euer Geld auf? ...Für die Mörder?58

Weismandel hatte eine starke Vorahnung. Denn tatsächlich hoben die

radikalen Zionisten ihr Geld für die Mörder auf, denn wie wir auf den

vorherigen Seiten darlegten, ließen sie den Nazis große finanzielle

Unterstützung zukommen. Sie glaubten, dass es für die Gründung eines

jüdischen Staates notwendig sei, mit den Feinden der Juden zusammenzuar-

beiten.

ADNAN OKTAR

84

Page 87: Das grauen des holocaust. german deutsche

Mussolini, der italienische Faschismus und die radikalen

Zionisten

Die radikalen Zionisten beließen es nicht dabei, nur mit den Nazis eine

Allianz einzugehen. Die Bewegung wollte Juden aus ganz Europa und der

gesamten Welt nach Palästina bringen. Aus diesem Grund wurden in den

1930er und 1940er Jahren in zahlreichen Ländern außerhalb Europas geheime

Beziehungen zwischen radikalen Zionisten und faschistischen Kräften

geknüpft. Eines der interessantesten Beispiele hierfür ist die Beziehung zu

Mussolini, dem wichtigsten Verbündeten Hitlers.

Mussolini, der in 1922 die Regierung in Italien an sich gerissen hatte und

ein totalitäres Sytem, den Faschismus, praktizierte, interessierte sich lebhaft

für den Nahen Osten. Einer der Gründe für die Besetzung Abessiniens war

der Aufbau eines neuen italienischen Einflusses auf dem Boden des alten

Römischen Reiches. Hierbei konnte Mussolini das Palästinaproblem keines-

falls übersehen. Und so war es auch. Der faschistische Diktator interessierte

sich für Palästina und stellte sich in eine Reihe mit den radikalen Zionisten. Er

war sich bewußt, dass der radikale Zionismus eine bedeutende Kraft

darstellte und rechnete damit, nach dem Krieg Englands Einfluss auf ihn

übernehmen zu können.

Lenni Brenner beschreibt in seinem Buch Zionism in the Age of Dictatorsdetailliert die Beziehungen zwischen Mussolini und den radikalen Zionisten.

Demzufolge waren die Juden ein wichtiger Faktor in der Partei Mussolinis.

Unter den Gründern der faschistischen Partei Mussolinis befanden sich fünf

Juden. In den folgenden Jahren machte Mussolini einen Juden zum Chef der

italienischen Handelsbank, der Banca Commerciale Italiana. Auch die beiden

Außenminister Mussolinis, Sidney Sonnino und Carlo Schanzar waren jüdis-

cher Herkunft.

In der zweiten Hälfte der 1920er Jahre fanden Treffen zwischen einigen

Vertretern der WZO und Mussolini statt. Doch gibt es keine Protokolle über

diese Unterredungen. Auch Weizmann, der sich mit Mussolini traf, bemühte

sich, dieses Thema zu verbergen. Lenni Brenner schreibt auf Seite 39 seines

Buches, dass die Erinnerungen Weizmanns Mussolini betreffend "absichtlich

verschleiert sind oder sogar auf die falsche Spur führen". Doch gibt es keinen

Zweifel, dass sich Weizmann und Mussolini recht gut verstanden. Am 17.

September 1926 wurde Weizmann zu einer Unterredung mit dem "Duce" nach

HARUN YAHYA

85

Page 88: Das grauen des holocaust. german deutsche

Rom gerufen. Mussolini sagte in der Unterredung den radikalen Zionisten

wirtschaftliche Hilfe in Palästina zu, und unmittelbar darauf erschienen in der

italienischen Presse Artikel, die den radikalen Zionismus lobten. Einen Monat

später traf sich der zweite Mann der WZO, Nahum Sokolow mit dem ital-

ienischen Diktator, und Mussolini betonte ein weiteres Mal seine

Unterstützung für den radikalen Zionismus.

Doch die Beziehungen, die Mussolini zu von der Zionistischen

Weltorganisation abweichenden einigen Zionisten unterhielt, waren noch

umfassender und ergiebiger. Brenner beschreibt diese Beziehungen sowohl in

seinem Buch Zionism in the Age of Dictators wie auch in The Iron Wall: ZionistRevisionism from Jabotinsky to Shamir (Der Eiserne Vorhang: Zionistischer

Revisionismus von Jabotinsky bis Schamir). Demzufolge waren die genan-

nten Zionisten, nachdem sie sich von der WZO getrennt hatten, auf der Suche

nach einem neuen Verbündeten, der England ersetzen sollte. Italien war hier-

für die beste Addresse. Jabotinsky träumte innerhalb der Allianz mit Italien

von einer neuen mediterranen Ordnung. In einer Rede von 1935 sagte er "Wir

wollen ein jüdisches Imperium; ebenso wie es am Mittelmeer ein italienisches

Imperium gibt, muss es im Osten ein jüdisches geben." Dieses jüdische

Imperium sollte Palästina und Jordanien enthalten und Grenzen besitzen, die

teilweise Ägypten und den Irak umfassten.

Mussolini stand den unter Jabotinskys Führung stehenden Zionisten mit

ADNAN OKTAR

86

Rabbi Dov Michael Weissmandel addres-

sed the radical Zionists as; "Are you not

guilty, our Jewish brothers …? … Brutal

you are, and murderers, too, you are, be-

cause of the cold-bloodedness of the si-

lence in which you watch, because you

sit with folded arms and do nothing, alt-

hough you could stop or delay the mur-

der of Jews at this very hour. You, our

brothers, sons of Israel, are you insane?

Don't you know the hell around us? For

whom are you saving your money? …

Murderers!"

Page 89: Das grauen des holocaust. german deutsche

HARUN YAHYA

87

großem Wohlwollen gegenüber. Er bezeichnete sie als "die Faschisten Zions".

Im November 1934 wurde mit einem Befehl Mussolinis in einem der Miliz der

faschistischen Partei gehörenden militärischen Ausbildungslager in

Civitavecchia ein Bereich für die Betar genannte Miliz der zionistischen

Revisionisten bereitgestellt. Die Miliz der Betar erhielt dort lange Zeit eine

gemeinsame Ausbildung mit den Schwarzhemden und wurde dann nach

Palästina geschickt um in den Reihen der Irgun zu kämpfen.

Jabotinsky und seine Anhänger hatten sich längst mit dem Faschismus

angefreundet. Abba Achimeir und Wolfgang von Weisl, hochrangige

Mussolini was Hitler's greatest ally. They maintained the same ideology, entered into an alliance

in what was called the "Pact of Steel" and supported one another during World War II. Having so

much in common, the two fascists adopted similar policies of support toward radical Zionism,

so much so that the militants of the Zionist Betar organization were trained with Il Duce's fascist

units known as the Black Shirts.

Page 90: Das grauen des holocaust. german deutsche

Angehörige der Bewegung, sagten selbst, dass Jabotinsky zum "Duce"

(Führer) geworden war. Jabotinsky wünschte, den zionistischen

Jahreskongress unter seiner Führerschaft in der Stadt Triest des faschistischen

Italien abzuhalten; doch wurde von dem Kongress abgesehen, da man

glaubte, er würde eine zu große Reaktion in der öffentlichen Meinung west-

licher Länder hervorrufen.

Es muss angemerkt werden, dass die Zionisten unter Jabotinsky auch

große Bewunderung für Hitler und die Nazis empfanden. Abba Achimeir,

einer der hochrangigen Mitglieder der Bewegung, sagte in einer Rede folgen-

des: "Ja, wir Revisionisten empfinden für Hitler große Bewunderung. Hitler

hat Deutschland gerettet. Wenn er nicht wäre, würde das Land spätestens in

vier Jahren zusammenbrechen."59

Ihre Sympatie für die Nazis war den Betreffenden bereits rein äußerlich

anzusehen. Die Betar-Mitglieder hatten sich für ihre eigenen Uniformen von

den braunen Uniformn der SA Hitlers inspirieren lassen.

Zur gleichen Zeit, als die radikalen Zionisten ihre Beziehungen zu Hitler

und Mussolini aufbauten, entstand eine dritte Verbindungzu Francisco

Franco, dem spanischen Diktator. Franco, der in Spanien 1939 als Ergebnis des

Bürgerkrieges mit den Republikanern an die Macht kam, und seine eigene

Version des Faschismus, genannt Falangismus praktizierte, erhielt große

Unterstützung von Hitler und Mussolini. Deshalb stellten sich die Zionisten

auch bei Franco vor. Es ist bekannt, dass sich unter den Franco bekämpfenden

Republikanern zahlreiche Juden befanden, doch waren dies alles assimilation-

istische Juden. Denn die radikalen Zionisten unterstützten – wie Lenni

Brenner betont – niemals die Juden, die Franco bekämpften, sondern begeg-

neten diesen Juden ganz im Gegenteil mit großer Unnachsichtigkeit.

Dies alles ist das tatsächliche Bild der Beziehungen zwischen dem Trio

Hitler-Mussolini-Franco und den radikalen Zionisten. Doch die Rassisten in

Europa bestanden nicht nur aus Hitler oder Mussolini. Von Spanien bis Öster-

reich und von Polen bis Rumänien gab es in zahlreichen europäischen

Ländern immer weiter erstarkende faschistische Kräfte, die sich Hitler oder

Mussolini als Beispiel nahmen. Dies war für den rassistischen Zionismus gle-

ichbedeutend mit neuen Alliierten.

ADNAN OKTAR

88

Page 91: Das grauen des holocaust. german deutsche

Allianzen mit den Antisemiten Österreichs,

Rumäniens und Japans

Die Juden machten in Österreich 2,8% der Bevölkerung aus. Doch auch

in diesem Land hatte sich nach dem 1. Weltkrieg ein starker Antisemitismus

entwickelt. Die Mehrheit der Juden stimmte für die Sozialdemokraten.

Demgegenüber entwickelte sich, insbesondere unter dem Einfluß Hitlers, eine

starke antisemitische Neigung. Engelbert Dollfuss, der Parteiführer der christ-

sozialen rechten Partei und gleichzeitig Kanzler, sowie Kurt von Schuschnigg,

der ihm nach dessen Tod nachfolgte, gaben parallel zu den Nazis antijüdische

Gesetze heraus. Die Assimilationisten waren von diesem Tun überaus beun-

ruhigt. Die rassistischen Zionisten jedoch waren, wie nicht anders zu er-

warten, sehr zufrieden mit dem Erstarken des Antisemitismus in Österreich.

Der Präsident der WZO, Nahum Sokolov, benutzte für den antisemitischen

Kanzler Dollfuss den Ausdruck: "…einer der Freunde des Zionismus, der kein

Jude ist".60

Der "Zionistenfreund" Dollfuss begann ab Mitte der 1930er Jahre anti-

semitische Gesetze zu verabschieden. Für Juden war es verboten, hochrangige

Regierungsämter zu übernehmen. Im Jahr 1935 veröffentlichte die Regierung,

dass keine jüdischen Kinder mehr gemeinsam mit Christen unterrichtet wer-

den sollten. Natürlich reagierten die assimilationistischen Juden auf diesen

Ghettosierungsbeschluss. Robert Stricker, der einzige Jude, der in das österre-

ichische Parlament gewählt werden konnte, und einer der Anführer der

radikalen zionistischen Bewegung, teilte der Regierung die große Freude der

Zionisten über diesen Beschluss mit.

Die Assimilationisten liessen auf diese Ereignisse hin verlauten, dass sich

in dem Land ein gefährlicher Antisemitismus entwickele. Doch schon nach

kurzer Zeit schrieb das Nachrichtenorgan der Zionistischen Föderation Öster-

reichs, Die Stimme, "Wir halten die Behauptungen für eine Lüge, die sagen,

dass in Österreich Druck auf die Juden ausgeübt wird", und stärkte so der an-

tisemitischen Regierung den Rücken. Brenner zufolge erhielt die österreichis-

che Regierung in den Tagen, in denen sie neue juristische Beschränkungen für

die Juden erliess, die benötigte Wirtschaftshilfe dank der Unterstützung

mancher Zionisten.

Ähnliches geschah auch in Rumänien. Der Anteil der Juden an der

rumänischen Bevölkerung lag bei 5,4%. Das Land war traditionell antisemi-

HARUN YAHYA

89

Page 92: Das grauen des holocaust. german deutsche

tisch und die Judenfeindlichkeit stieg in der Atmosphäre des 2. Weltkrieges

weiter an. In den 1920er gab es tätliche Angriffe auf die Juden. Mit der

Regierungsübernahme Hitlers 1933 wurden die Antisemiten noch gewalt-

bereiter.

Der Antisemitismus Rumäniens wurde von einer faschistischen Partei

mit Namen Legion von Archangel Michael angefacht, deren Anführer

Corneliu Codreanu war. Die Partei verfügte über eine "Eiserne Beschützer"

genannte Miliz, die in den Jahren 1929 und 1932 zahlreiche Straßenüberfälle

auf Juden verübte. Diese Kraft nahm unter dem Einfluß von Hitlers

Regierungsübernahme ständig zu, während die jüdische Anführer nichts an-

deres tun konnten, als eine Kampagne gegen den Antisemitismus zu begin-

nen und eine politische Koalition mit den antifaschistischen Mächten einzuge-

hen. Die jüdischen Anführer waren in der Mehrheit radikale Zionisten. Einige

der Leiter der WZO waren der Ansicht, es sei nützlich, wenn der

Antisemitismus in diesem Land an die Macht käme, worauf hin man in

Rumänien ein ähnliches Abkommen wie Ha'avara in Deutschland erreichen

ADNAN OKTAR

90

Above: Mussolini, during a visit he paid to a center consisting mostly of radical Zionists estab-

lished in Bari in 1934. On the poster in front of him is written, "A pure and strong Jewish genera-

tion is being born in Palestine to be worthy of the Zionist Renaissance."

Page 93: Das grauen des holocaust. german deutsche

könnte. Der Slogan der Antisemiten "Jidanii in Palestina!" (Juden nach

Palästina!) war in aller Munde. Zur gleichen Zeit sprachen einige Führer der

WZO davon "Rumänien zu helfen, die zahllosen im Land befindlichen Juden

loszuwerden".61 1941 begingen die "Eisernen Beschützer" in Bukarest ein

Massaker, bei dem 2.000 Juden getötet wurden. 200 Juden wurde die Kehle

durchgeschnitten. Doch die radikalen Zionisten zeigten wiederum keinerlei

Reaktion.

Ausser in Österreich und Rumänien hatte sich die Allianz zwischen

radikalem Zionismus und Antisemitismus bis in den Fernen Osten verbreitet.

Die wichtigste faschistische Kraft des Fernen Ostens war Japan, das unmittel-

bar nach dem 1. Weltkrieg zu einer Besatzungspolitik überging und sich

später dem Hitler-Mussolini Pakt anschloss. Die Verbindungen zwischen dem

japanischen Regime und den Nazis waren so gut, dass Hitler der fernöstliche

Rasse den Titel des "Ariers ehrenhalber" verlieh.

Der Grund für die Allianz der radikalen Zionisten mit den Japanern ist in

der 1931 begonnen japanischen Besetzung der chinesischen Mandschurei zu

suchen. In der Mandschurei lebte eine große jüdische Gemeinschaft, und

einige Zionisten dachten, dass eine mit Japan eingegangene ähnliche Allianz

wie die mit Hitler die mandschurischen Juden zur Auswanderung bewegen

könnte. So geschah es auch. Das Mandschuko Regime, das in der von Japan

besetzten Mandschurei eingesetzt wurde, wurde zu einem fernöstlichen

Kollaborateur des radikalen Zionismus.

Lenni Brenner merkt an, dass der Antisemitismus in der japanischen

Regierung und insbesondere im Heer weit verbreitet war.62 Die japanischen

Generäle waren der Meinung, dass es ein die ganze Welt umspannendes

jüdisches Komplott gebe, und sie verstanden die regionalen Juden als

Agenten dieses Komplotts. Aus diesem Grund wollten sie die Juden der

Mandschurei so schnell wie möglich loswerden und gedachten bei der

Lösung den gleichen Weg wie Hitler einzuschlagen und den radikalen

Zionismus zu unterstützen.

Im Dezember 1937 versammelte sich in der mandschurischen Stadt

Harbin eine von dem Jüdischen Konsortium des Fernen Ostens einberufene

Konferenz. Die Konferenz war von Harbins Zionistenführer Abraham

Kaufman organisiert worden. An den Wänden waren die Flaggen Japans,

Mandschukos und der Zionisten nebeneinander aufgehängt. Vertreter der

HARUN YAHYA

91

Page 94: Das grauen des holocaust. german deutsche

von Jabotinsky gegründeten zionistischen Vereinigung Betar nahmen als

Ehrengäste an der Versammlung teil. Unter diesen befanden sich aber auch

General Higuchi vom japanischen Nachrichtendienst, General Vrashevsky

von der antisemitischen Vereinigung "Eiserne Beschützer" sowie hochrangige

Beamte der von den Japanern in der Mandschurei errichteten

Marionettenregierung. Am Ende der Konferenz wurde ein wichtiger

Beschluss gefasst, der allen jüdischen Organisationen der Welt mitgeteilt

wurde. Die radikalen Zionisten der Mandschurei sollten "mit der Regierung

Japans und der Mandschurei zusammenarbeiten um in Asien eine neue

Ordnung zu errichten". Demgegenüber würde Japan den radikalen

Zionismus als nationale jüdische Bewegung anerkennen und unterstüzen.

Nach kurzer Zeit entwickelten sich die Beziehungen zwischen der

Mandschuko-Regierung und der Betar äußerst positiv, so dass die

Betarmitglieder bei allen Feiern des antisemitischen Regimes auftauchten.63

Doch das Ergebnis der Allianz in der Mandschurei blieb hinter den

Erwartungen zurück. Nur sehr wenige mandschurische Juden konnten nach

Palästina gebracht werden.

Die polnischen Antisemiten und die radikalen Zionisten

In den 1920er Jahren lebten 2,8 Millionen Juden in Polen. Das Land, in

dem der radikale Zionismus relativ stark und aktiv war, beherbergte die

größte jüdische Gemeinde Europas. Doch den Juden, die 10% der

Bevölkerung darstellten, stand ein weit verbreiteter und fanatischer

Antisemitismus gegenüber. Ein starker radikaler Zionismus und eine starker

Antisemitismus... Diese beiden traten nun, wie es ja schon zur Regel gewor-

den war, in die Phase der Zusammenarbeit ein.

Lenni Brenner beschreibt ausführlich die Beziehungen zwischen den

polnischen Antisemiten und einem Teil der radikalen Zionisten. Demzufolge

fand die erste Begegnung 1925 zwischen dem antisemitischen polnischen

Präsidenten Wladyslaw Grabski und den beiden wichtigsten Vertretern der

radikalen zionistischen Bewegung, Leon Reich und Osias Thon statt. Als

Ergebnis weiterer Begegnungen wurde ein "Ugoda" genannter Pakt unterze-

ichnet. Grabski hatte die Hoffnung, wirtschaftliche Unterstützung aus

Amerika zu erhalten und erwartete, dass die mit den radikalen Zionisten

abgeschlossene Vereinbarung ihm dabei hilfreich sei. Diese Zionisten dagegen

ADNAN OKTAR

92

Page 95: Das grauen des holocaust. german deutsche

HARUN YAHYA

93

hielten bedeutungsvolle Vorteile in Händen. Lenni Brenner schreibt, dass

Reich und Thon aufgrund des mit dem antisemitischen polnischen

Präsidenten abgeschlossenen Vertrages von einigen Juden als Verräter betra-

chtet wurden.64

Doch war diesem Pakt keine lange Lebensdauer beschieden, denn im

Mai 1926 wurde die Regierung durch einen Militärputsch gestürzt. Josef

Pilsudski, der nun an die Macht gekommen war, errichtete eine Diktatur.

Pilsudski war ebenso Antisemit wie sein Vorgänger und knüpfte wieder

Beziehungen mit radikalen Zionisten an. Am 26. Januar 1934 unterzeichnete

Pilsudski mit Hitler einen zehnjährigen Friedens- und Freundschaftvertrag.

Die Freundschaft mit den radikalen Zionisten blieb bis zu Pilsudskis plöt-

zlichem Tod am 12. Mai 1935 bestehen. Die Anführer der zionistischen

Bewegung, Osias Thon und Apolinary Hartglas verkündeteten nach dem Tod

von Pilsudski, dass in Palästina ein "Pilsudski Wald" entstehen würde. Die

Jabotinsky nahestehenden Zionisten in Palästina gaben bekannt, ein Zentrum

für Auswanderer gründen zu wollen, das den Namen des Diktators tragen

sollte.65

Nach Pilsudskis Tod nahm der Antisemitismus weiter zu. In der

Heeresleitung war ein starker Antisemitismus verbreitet. Die fanatischsten

Engelbert Dollfuss, the anti-Semitic dictator of Austria and "one of the Gentile friends of Zi-

onism," in the words of Nahum Sokolow, the leader of the World Zionist Organization.

Page 96: Das grauen des holocaust. german deutsche

Antisemiten jedoch, die die Nazis bewun-

derten, versammelten sich in einer eigenen

rassistischen Partei namens "Naras"

(Nationalistische Radikale). Am Ende der

1930er Jahre begannen von der "Naras" or-

ganisierte Übergriffe auf Juden. Im

Gegenzug stellte der linke assimilationis-

tische Verband "Bund" Milizen auf, um

dieNaras zu bekämpfen. Die radikalen

Zionisten jedoch unternahmen zu keiner

Zeit auch nur irgendetwas gegen die

Naras. Denn die Aussagen der Naras

kamen ihren Interessen zugute. Eine der

am häufigsten zu hörenden Parolen der

Narasmilizen lautete "Moszku idz do

Palestyny!" (Juden nach Palästina!). Nach

Lenni Brenner interessierten sich die Juden Polens sich nicht für den radikalen

Zionismus, weil sie überzeugt waren, dass dieser von der Naras gefördert

werden würde. Brenner bemerkt außerdem, dass die antisemitische Führung

des polnischen Heeres mindestens ebenso "philozionistisch" (zionistenfre-

undlich) waren, wie die Naras.66

So sehr die Antisemiten Anhänger des radikalen Zionismus waren, so

sehr waren einige radikale Zionisten Anhänger des Antisemitismus. Yitzhak

Gruenbaum, einer der führenden radikalen Zionisten des Landes sagte, dass

in Polen "mehr als eine Million Juden leben" und dass diese Juden dem Land

eine "zu große Last" seien. Abba Achimeir jedoch, einer der führenden Köpfe

der radikalen zionistischen Bewegung in Israel, ging noch weiter, und schrieb

folgenden unglaublichen Satz in sein Tagebuch: "Ich wünsche mir sehr die

Ermordung von einer Million Juden. Vielleicht bemerken sie auf diese Weise,

dass sie in einem Ghetto leben."67

Das Sternkorps und der Versuch einer

militärischen Allianz mit den Nazis

Der Revisionismus, der sich auf einer von der vorherrschenden

Linkslastigkeit der WZO unterscheidenden rassistischen Ideologie gründete,

ADNAN OKTAR

94

The puppet state of Manchukuo, estab-

lished by Japanese in Manchuria, was

one of the interesting anti-Semitic allian-

ces of radical Zionists. Above: Ceremo-

nies that founded the Manchukuo state.

Page 97: Das grauen des holocaust. german deutsche

verstärkte ab Ende der 1930er Jahre seine bewaffneten Unternehmungen in

Palästina. Der bewaffnete Kampf richtete sich gegen die englische

Mandatsherrschaft, die sowohl den Arabern wie auch der jüdischen

Zuwanderung Grenzen setzte, und er wurde von einer Irgun genannten, be-

waffneten und radikalen zionistischen Organisation geleitet. Doch mit dem

Ausbruch des 2. Weltkrieges machten sich innerhalb der Irgun zwei

Fraktionen bemerkbar. Die erste, Jabotinsky verbundene Gruppe, hatte auf

dessen Befehl beschlossen, während des Krieges keine militärischen Aktionen

gegen die Engländer zu unternehmen, sondern solche auf die Zeit nach dem

Krieg zu verschieben. Die kleinere und radikalere zweite Gruppe führte dage-

gen an, England auf jeden Fall und unter allen Bedingungen bekämpfen zu

wollen, solange dieses Land keine Erlaubnis für die Gründung eines jüdis-

chen Staates gab. Diese Gruppe, deren Anführer Avraham Stern war, trennte

sich im September 1940 von der Irgun und gründete eine eigene Organisation.

Die unter dem Namen Sternkorps gegründete, äußerst radikale zionistische

Gruppe wurde unter dem Namen LEHI (Lohamei Herut Yisrael,

Freiheitskämpfer Israels) bekannt.

Die Vereinigung hatte anspruchsvolle Ziele. 18 Prinzipien zufolge, die

Avraham Stern dargelegt hatte, stand ganz oben die Gründung eines jüdis-

chen Staates in der Genesis, also "vom Nil bis zum Euphrat", sowie die

Vertreibung der Araber von diesem Boden und der Neubau des

Salomontempels in Jerusalem.

Da Stern beschlossen hatte, die Engländer zu bekämpfen, dachte er

daran, so schnell wie möglich eine Allianz mit den Feinden Englands einzuge-

hen. Im September 1940, nur ein paar Wochen nach der Trennung von der

Irgun, trat die LEHI mit einem italienischen Agenten in Jerusalem in Kontakt

und schug vor, eine militärische Allianz mit dem faschistischen Italien

einzugehen, wenn Mussolini aktiv zum Ziel der Gründung eines jüdischen

Staates beitragen würde. Da die Italiener jedoch den Einfluß der Bewegung

gering schätzten, konnte kein klares Ergebnis erzielt werden. Daraufhin

entsandte Stern eine bedeutende Persönlichkeit des Verbandes, Naftali

Lubentschik, nach Beirut um sich dort mit Deutschen zu treffen. Lubentschik

nahm dort Kontakt auf zu den beiden Nazis Rudolf Rosen und Otto von

Hentig, und unterbreitete den Nazis einen weitreichenden Vorschlag für eine

militärische Allianz.

HARUN YAHYA

95

Page 98: Das grauen des holocaust. german deutsche

Der Text des Vorschlags, den

Lubentschick im Namen des

Sternkorps den Nazis unterbreitete,

wurde nach dem Krieg in der

deutschen Botschaft in der Türkei ge-

funden. Man nannte ihn das

"Dokument von Ankara". Eine Kopie

konnte spätervon dem deutschen

Historiker Klaus Polkhe in den

Geheimarchiven des 3. Reiches zutage

gefördert werden. Demzufolge unter-

breitete das radikal

zionistischeSternkorps am 11. Januar

1941 der Naziregierung den Vorschlag

eines offiziellen Militärabkommens.

Das Dokument von Ankara enthielt

unter anderem folgende Paragraphen:

1. Die Entfernung der jüdischen Massen aus Europa ist eine

Vorbedingung für die Lösung des Judenproblems; die Verwirklichung

dessen ist allerdings gebunden an die Ansiedlung dieser Massen im

Mutterland des jüdischen Volkes, in Palästina, sowie an die Gründung

eines jüdischen Staates in seinen historischen Grenzen. Auf diese Weise

können gemeinsame Interessen mit der Neuen Ordnung entstehen, die

in Europa entstehen wird.

2. Zwischen dem Neuen Deutschland und der hebräischen Welt ist eine

Zusammenarbeit möglich.

3. Die Gründung eines historischen jüdischen Staates auf einer na-

tionalen und totalitären Basis, welche mit einem Vertrag mit Deutschem

Reich gebunden ist, wurde zum Vorteil für Deutschen Nutzen im Nahen

Osten.

Ausgehend von diesen Gedanken unterbreitet die nationale militärische

Organisation in Palästina (NMO) Deutschland den Vorschlag, im Krieg

aktiv an dessen Seite teilzunehmen unter der Bedingung, dass von der

ADNAN OKTAR

96

Throughout Jozef Pilsudski's dictatorial

regime in Poland, racist Zionists estab-

lished close relations with Pilsudski, known

for his anti-Semitism.

Page 99: Das grauen des holocaust. german deutsche

deutschen Regierung die oben genannten nationalen Ziele der

Freiheitsbewegung Israels anerkannt werden.68

Im Dezember 1941 schickt Stern Nathan Yalin-Mor, eine bekannte

Persönlichkeit der Organisation, in die Türkei, um mit den Nazis Kontakt

aufzunehmen. Doch auf dem Weg dorthin wird Yalin-Mor festgenommen und

das geplante Treffen kann nicht stattfinden. Wie Brenner mitteilt, gibt es in den

Archiven keinerlei Hinweis darauf, welche Antwort die Nazis auf diesen

Vorschlag gegeben haben. Doch mit großer Wahrscheinlichkeit betrachteten

die Nazis Stern als eine kleine und wirkungslose Organisation und zogen den

Vorschlag nicht ernsthaft in Erwägung. Doch wichtig an dieser Stelle ist, dass

eine radikale zionistische Organisation noch im Jahr 1941 den Nazis ein

Militärabkommen vorschlug, als der Holocaust bereits begonnen hatte. Ein

weiterer Punkt, der nicht übergangen werden sollte, ist die abstruse Logik

Sterns, dass zwischen der von den Nazis zu gründenden neuen Ordnung und

den Juden wichtige gemeinsame Interessen bestünden. Die Logik, die hinter

der Zusammenarbeit der Vereinigung mit den Nazis liegt, fasst Yalin-Mor

1942, als der Krieg sich in seiner heißesten Phase befindet, folgendermaßen

zusammen: "Unser Projekt, das die Juden dazu bewegt, in Massen auszuwan-

dern, fällt mit der Absicht zusammen, Europa von Juden zu säubern, was

wiederum eines der Ziele Deutschlands ist."69

Ein weiterer bedeutender Punkt ist die Tatsache, dass zum Zeitpunkt der

Übergabe des Dokuments von Ankara an die Nazis einer der hochrangigsten

Vertreter Sterns Yithzak Schamir war. Schwer zu glauben, doch an der Spitze

der Organisation, die den Nazis ein Militärabkommen vorschlug, befand sich

Yithzak Schamir, der während der Likud-Regierung von 1977 bis 1992

Außenminister Israels war und dann zum Präsidenten gewählt wurde.

Schamir, der in den 1940er Jahren ebenso wie sein Lehrer Menachem Begin

hinter zahlreichen Anschlägen auf Zivilisten stand, sollte einige Jahre nach

den Dokumenten von Ankara seinen Namen mit blutigen Anschlägen auf en-

glische und arabische Ziele bekannt machen.

Die Rolle, die Schamir bei den Bestrebungen Sterns spielte, mit den

Nazis eine Allianz einzugehen ist zweifellos wichtig. Als Jahre später die

Dokumente von Ankara ans Tageslicht kamen, ließ er die an ihn gerichteten

Fragen unbeantwortet, doch war er, wie jede diesbezügliche Quelle zugibt,

eines der wichtigen Gehirne hinter dem Vorschlag Sterns an die Nazis.

HARUN YAHYA

97

Page 100: Das grauen des holocaust. german deutsche

Im Jahr 1989 wurden diese Dokumente über Yitzhak Schamir von seinen

eigenen Landsleuten bekanntgegeben. Die Veröffentlichung der Geschichte

der Dokumente von Ankara in der Jerusalem Post, einer der größten Zeitungen

Israels, rief einen Schock im wahrsten Sinne des Wortes hervor; denn das

Redeverbot über diese heiklen Beziehungen war zum ersten Mal durch-

brochen worden und auch noch von einer jüdischen Zeitung. Die Nachricht

der Jerusalem Post fand unter Vermittlung der Zeitung Zaman Widerhall in der

türkischen Presse. Die Überschrift des Artikels lautete "Der erste Schritt Israels

zur Wahrheit: Die Zusammenarbeit zwischen Schamir und den Nazis wurde

an die Öffentlichkeit gebracht". Die Nachricht, die Zaman unter Verweis auf

die Jerusalem Post veröffentlichte, enthielt weitere wichtige Informationen: So

konnte zum Beispiel die Zusammenarbeit zwischen den radikalen Zionisten

und den Nazis zum ersten Mal 1989 aufgezeigt werden; auch war zu lesen,

dass der israelische Staat bis zu diesem Datum verboten hatte, über dieses

Thema zu sprechen, dass also die Zusammenarbeit zwischen einigen zionis-

tischen Führern und hochrangigen Beamten der Naziregierung kein Thema

war.Heute wird in einem großen Teil der dieses Thema behandelnden Bücher

von den Dokumenten von Ankara gesprochen. Doch die meisten Autoren,

insbesondere jüdische Autoren bewerten die Stern-Nazi Beziehungen als

einen unverständlichen Widerspruch. So interpretiert Yehoshafat Harkabi, ein

ehemaliger Offizier der israelischen Armee in seinem Buch Israel's Faithful

ADNAN OKTAR

98

Avraham Stern (to the side),

who established a new organi-

zation with radicals like him-

self after leaving Irgun, offered

the Nazis a military alliance in

1941. Nathan Yalin-Mor (far

left) assigned to meet with the

Nazis on behalf of Stern, would

later explain the logic of this al-

liance by stating that the pro-

ject of convincing the Jews to

immigrate en masse was in full

accord with Germany's aim of

cleansing Europe of the Jews.

Page 101: Das grauen des holocaust. german deutsche

Hour (Israels Schicksalsstunde) dieses Ereignis als "ein nicht zu verstehender

Schnitt durch die jüdische Geschichte". Doch unverständlich ist keine Seite

dieser Geschehnisse und der Grund für solche Bewertungen ist darin zu

sehen, dass von den Beziehungen zwischen den Nazis und den radikalen

Zionisten vielen Menschen nur die Ereignisse im Zusammenhang mit der

Stern-Gruppe bekannt sind. Denn nur das Stern-Dossier war in der Öf-

fentlichkeit diskutiert worden. Die Beziehungen zwischen der WZO und den

Nazis, sind immernoch sehr wenig bekannt.

Eine letzte beachtenswerte Quelle ist das Buch von Hannah Arendt

Eichmann in Jerusalem, die ebenso wie Brenner antizionistisch eingestellt war.

Arendt macht Eichmann zum Hauptthema und berührt die Seiten der

Zusammenarbeit zwischen Nazis und radikalen Zionisten, über die vorher

kaum gesprochen wurde.

Adolf Eichmann

Das Buch Hannah Arendts, Eichmann in Jerusalem: Ein Bericht über dieBanalität des Bösen ) ist das wichtigste Buch, das die Beziehungen zwischen

den radikalen Zionisten und den Nazis behandelt. Das Buch ist deshalb von

Bedeutung, da die Autorin in der jüdischen Gemeinde Amerikas populär war

und zugleich eine berühmte Politwissenschaftlerin war.

Arendts Buch behandelt die Gefangennahme des Nazioffiziers Adolf

Eichmann 1960 in Argentinien durch Agenten des Mossad, der daraufhin

nach Israel gebracht und vor Gericht gestellt wurde, sowie dessen Aussagen

vor Gericht. Eichmann war unter dem Befehl des Gestapo Chefs Reinhard

Heydrich beauftragt, die "Judenfrage" zu lösen.

Zu Beginn des Buches fällt Ahrendts interessantes Urteil bezüglich der

von den Nazis 1935 veröffentlichen Nürnberger Rassengesetze auf: Diese

Gesetze waren in der Absicht erlassen worden, die Juden in der deutschen

Gesellschaft total zu isolieren. Arendt meint, dass dies aus dem Blickwinkel

einiger der "die Einheit des Hauses Israel" schützen wollenden Juden über-

haupt nicht negativ aufzufassen sei, und erinnert daran, dass auch wenn ein

ähnliches Gesetz in Israel heute nicht schriftlich verfasst ist, es doch ein an-

erkanntes Verbot für Juden ist, einen "Goyim", also einen Nichtjuden zu

heiraten.70

HARUN YAHYA

99

Page 102: Das grauen des holocaust. german deutsche

Wenn Arendt dann auf den folgenden Seiten von der Vergangenheit

Eichmanns spricht, zeigt sie auf, dass er in seiner Jugend kein Antisemit war

und sogar enge Beziehungen mit Juden unterhielt, zum Beispiel mit dem

Juden Weiss, dem Direktor der Austrian Vacuum Oil Company. Arendt zu-

folge interessierte sich Eichmann für die Freimauerei und besuchte eine Weile

die Schlaraffia Loge.

Doch die eigentliche Aufgabe Eichmanns beginnt mit seinem Eintritt in

den SD (Sicherheitsdienst), der 1934 innerhalb der SS als besondere und

geheime Abteilung eingerichtet wurde. Der SD, der von SS Chef Himmler ein-

gerichtet worden war, fungierte als Nachrichtendienst und wurde von

Reinhard Heydrich geleitet. Nach kurzer Zeit wird Eichmann ins

"Judenreferat" versetzt, wo er zum "Experten für Judenfragen" wird. In diesen

Jahren unternimmt Eichmann seine ersten Treffen mit zionistischen Führern

in Deutschland.71 Arendt stellt folgendermaßen dar, wie Eichmann während

dieser Zeit Herzls Buch Der Judenstaat liest, von diesem außerordentlich

beeindruckt ist, und den Zionismus übernimmt:

Eichmann war dem Zionismus eng verbunden nachdem er DerJudenstaat gelesen hatte, das er von Albert Speer erhielt. Ab diesem

Datum befürwortete er oft, dass das Judenproblem eine 'politische

Lösung' erfordere und sagte, 'mein Ziel ist es, den Juden sicheren Boden

unter den Füßen zu geben'. Er begann diesen seinen Gedanken in der SS

zu verbreiten, indem er Broschüren verteilte und mündlich vorsprach. Er

lernte Hebräisch. Dann las er das Buch History of Zionism von Adolf

Böhm, was eines der grundlegenden Werke des Zionismus ist. Dies war

ein ziemlich großer Erfolg für jemanden, der sein Leben lang nichts an-

deres als Zeitung gelesen hatte.72

Die Nähe Eichmanns zum Zionismus resultierte daraus, dass er die

Parallele der Ziele von radikalen Zionisten und Nazis erkannte. Sie bedeutete

für die Nazis, das Reich "judenfrei" zu machen, während sie für einige

Zionisten einen Judenstaat bedeutete.

In Wahrheit war es Rassismus, was Eichmann behauptete mit einigen

Zionisten zu teilen. Die Rassisten beider Seiten wollten nicht, dass Deutsche

und Juden zusammenlebten, und sie verstanden sich deshalb sehr gut auf

diesem kleinsten gemeinsamen Nenner. Auf dieser Grundlage beruhte die

ADNAN OKTAR

100

Page 103: Das grauen des holocaust. german deutsche

HARUN YAHYA

101

Unterstützung der Nazis für die Auswanderung der Juden nach Palästina.

Doch während der Zeit, in der Eichmann solch enge Beziehungen mit

den radikalen Zionisten unterhielt, organisierte er auf der anderen Seite

Vorkommnisse, die die deutschen Juden beunruhigten. So stiftete der SD der

SS Pogrome an und organisierte sie, unter anderen die sogenannte

Reichskristallnacht (Reichspogromnacht) in der tausende jüdische Geschäfte

geplündert und Synagogen niedergebrannt wurden. Das Ziel war, die Juden

vor der Assimilierung zu retten und zur Auswanderung zu bewegen.

Nach all diesen Informationen soll noch einmal auf eine wichtige

Tatsache hingewiesen werden. Es ist ein natürliches Recht der Juden, ein

Vaterland zu besitzen, und es ist auch in höchstem Maße natürlich, zu diesem

Zweck nach Palästina, auf den Boden der Vorväter auszuwandern. Auch ist

der Zionismus eine vernünftige Ideologie, solange er in einem legalen

Rahmen die Rechte der Juden verteidigt. Doch die historischen Tatsachen und

die Bedingungen unserer heutigen Zeit stehen den Vorstellungen der

radikalen Zionisten entgegen, die glauben, dass dieser Boden nur ihnen

Yitzhak Shamir, one of the leading directors of the

Stern organization that offered a military alliance

to the Nazis. Right: An identity card that Shamir

used during 1940s, when he was searched for his

terrorist actions.

Page 104: Das grauen des holocaust. german deutsche

gehört, die darüber hinaus die

Besetzung anderer Gebiete der

Region planen, das Ziel der

Weltherrschaft verfolgen und dies

mit einer entsprechenden Politik

durchzusetzen versuchen. Der

palästinensische Boden ist für

Muslime und Christen ebenso heilig

wie er es für Juden ist. Auf diesem

Boden müssen die Angehörigen

aller drei Religionen in Frieden

leben können, ihre Gebete nach

Wunsch verrichten und die

gesuchte Sicherheit finden können.

Nicht akzeptiert werden kann die

Geringschätzung einer Gesellschaft

durch eine andere, das Ignorieren

grundlegegender Menschenrechte

und das Vorherrschen einer

Anschauung, die das gegenseitige

Recht auf Leben nicht anerkennt.

ADNAN OKTAR

102

After being assigned as SD's (Sicherheitsdi-

enst—the security service of the SS) specialist

for Jewish emigration, Nazi officer Adolf Eich-

mann started to take a special interest in radical

Zionism. He read the books of various Zionist

writers, especially Herzl, and even learned Heb-

rew. He very much liked the radical Zionists'

philosophy and the mission, and became one of

the leading architects of the alliance the Nazis

established with them.

Page 105: Das grauen des holocaust. german deutsche

103

1933 versank ganz Deutschland in Dunkelheit. Nach jahrelanger

Wirtschaftskrise, Massenarbeitslosigkeit und politischem Stillstand, begleitet

von Straßenkämpfen undrassistischen Übergriffen kamen die

Nationalsozialisten unter Führung von Adolf Hitler an die Macht. Sie erhiel-

ten bei den Wahlen die meisten Stimmern und Hitler wurde zum

Reichskanzler ernannt. Innerhalb kurzer Zeit wurde er zu Deutschlands

unumstrittenen Diktator.

Die 13 Jahre von 1933 bis 1945 sollten zur Bühne von immer heftiger wer-

denden Gewaltausbrüchen werden, die schliesslich im 2. Weltkrieg gipfelten.

Zunächst begannen die Nazis ihre politischen Konkurrenten zu beseitigen.

Gleichzeitig begannen sie ihr Eutanasieprogramm, den systematischen Mord

an Geisteskranken und Behinderten, "lebensunwertes Leben" nach ihrer per-

vertierten Rassentheorie. Sie entrechteten und unterdrückten die Juden und

andere in Deutschland lebende Minderheiten. Ab 1939 wuchs sich dies zum

durchorganisierten Massenmord aus. In den entsetzlichen "Arbeitslagern" der

Nazis wurden bis 1945 insgesamt 11 Millionen Menschen ermordet. Diese

Lager, in denen das Töten von Menschen industrialisiert wurde, entwickelten

sich zur Maschinerie des Massenmords, der Neugeborene, Kinder, Alte,

Kranke und schwache Menschen unterschiedlos zum Opfer fielen. Während

des 2. Weltkrieges, den die Nazis, von ihrer krankhaften Ideologie getrieben,

begannen, führten sie in den von ihnen besetzten Ländern zahllose

Massenmorde aus, insbesondere unter den osteuropäischen Nationen, die sie

als "minderwertige Rassen" betrachteten. Im zweiten Weltkrieg starben 55

TEIL ZWEI

Der Holocaust

Page 106: Das grauen des holocaust. german deutsche

Millionen Menschen. 30 Millionen von ihnen waren von den Nazis getötete

Zivilisten.

Die Nationalsozialisten und ihre Feinde

Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) wurde im

Januar 1919 als Deutsche Arbeiterpartei in München gegründet und wuchs

unter Hitlers Führung innerhalb weniger Jahre zu einer nationalen politischen

Kraft. Doch zweifellos gab es ausser Hitler einige wichtige ideologische

Wegbereiter der Partei.

Die grundlegende Lehre des Nationalsozialismus war der Rassismus.

Die gesamte Ideologie gründeteauf der angeblichen "Überlegenheit der

arischen Rasse", auf der Bedrohung dieser Rasse durch minderwertige

Rassen, sowie auf der angeblichen Notwendigkeit der Beseitigung dieser

Bedrohung durch ein methodisches Vorgehen. Die Quelle dieser krankhaften

Ideologie war der Sozialdarwinismus des 19. Jahrhunderts.

Der Sozialdarwinismus war die Übertragung der Darwin'schen

Evolutionstheorie auf die Sozialwissenschaften. In seinem 1859 veröf-

fentlichten Buch Der Ursprung der Arten und in dem 1871 veröffentlichten

ADNAN OKTAR

104

Social Darwinism's perverted teachings,

which regard human races as different speci-

es of animals, consider the use of the tooth-

and-claw force seen among animals as enti-

rely legitimate among human beings.

Page 107: Das grauen des holocaust. german deutsche

Werk Die Abstammung des Menschen führte Darwin aus, dass sich die

Rassen als Ergebnis eines "Rassenkampfes" entwickelten, und die starken

Rassen den anderen überlegen seien. Darwin missachtete die Tatsache, dass es

in der Natur eine göttliche Ordnung und Harmonie gibt, und er vertrat die

Lüge, alle Lebewesen und Rassen befänden sich in einem immerwährenden

Kampf ums Überleben. Darwin zufolge war die weiße Rasse allen anderen

Rassen überlegen und infolgedessen würden diese in naher Zukunft vom

Erdboden verschwinden. Obwohl diese Ansicht keinerlei wissenschaftliche

Basis besaß, wurde sie aus ideologischen Gründen von einflussreichen

Kreisen übernommen und unterstützt.

So fand die Theorie Darwins rasch Verbreitung. Wer der Theorie folgte,

war im allgemeinen gegen das Leben nach der religiösen Moral. Der

Engländer Herbert Spencer passte die durch Darwin mit Begriffen aus der

Biologie angereicherte Theorie den Gesellschaftswissenschaften an und en-

twickelte den Sozialdarwinismus. Befürworter dieser Lehre waren der franzö-

sische Schriftsteller Arthur Gobineau, der als Vater des modernen Rassismus

angesehen wird, sowie der englische Autor Houston Steward Chamberlain,

der dessen rassistische Theorien noch weiter fanatisierte. Chamberlain war

ein Bewunderer der Deutschen. Gleichzeitig war er ein fanatischer

Judenfeind. Chamberlain betrachtete den Stamm Israels als den heidnischen

deutschen Urvätern unterlegen.

Chamberlain starb im Jahre 1927. An seinem Totenbett stand ein

berühmter Besucher: Adolf Hitler. Hitler hatte, beeindruckt von Chamberlain

und von anderen sozialdarwinistischen Ideologen zusammen mit Alfred

Rosenberg die Nazi Ideologie entwickelt. Den Titel seines Buches Mein Kampf,in dem er seine rassistischen Ansichten darlegt, hatte er aus der sozialdarwin-

istischen These des Kampfes zwischen den Rassen abgeleitet. Hitlers per-

verser Logik zufolge, drehte sich die gesamte Weltgeschichte um die deutsche

Rasse:

1) Hitler glaubte, dass die deutsche Rasse sowohl physisch wie auch in-

tellektuell und kulturell anderen Rassen überlegen sei, demzufolge die semi-

tischen und slawischen Rassen unterlegen sein mussten.Die deutsche Rasse

brauchte zu ihrer Entfaltung mehr "Lebensraum" und musste diesen durch

die Vernichtung der im Osten Deutschlands befindlichen semitischen und

slawischen Bevölkerung, Juden, Polen und Russen, gewinnen.

HARUN YAHYA

105

Page 108: Das grauen des holocaust. german deutsche

ADNAN OKTAR

106

2) Hitler legte großen Wert auf die "Reinheit" der deutschen Rasse.

Dementsprechend mussten praktische Maßnahmen wie das Verbot von

"Mischehen" ergriffen werden.

3) Hitlers Begriff von der rassischen Reinheit sah gleichzeitig

Maßnahmen vor, die Menschen mit Erbkrankheiten zunächst von der

Gesellschaft isolieren und später zu deren Ermordung führten.

4) Die Bekämpfung "Undeutschen Gedankenguts" bedeutete die

Unterdrückungvon Ideen und Glaubensinhalten, die nicht mit der Nazi-

Ideologie übereinstimmten. Religiöse Christen, Liberale oder Angehörige an-

derer Religionen waren "Elemente", die es dem perversen Glauben der Nazis

zufolge zu vernichten galt.

Diese Mischung aus sozialdarwinistischer und rassistischer Ideologie

brachte den Völkermord an der Juden und einen vielfachen erbarmungslosen

Massenmord hervor, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hatte. Auf den fol-

genden Seiten werden wir die Geschichte der unschuldigen Verluste dieser

Nazigreuel untersuchen. Zunächst werden wir die Juden zur Sprache brin-

gen, die das Hauptziel der Nazis darstellten und dann die anderen, meist ver-

nachlässigten Menschen, die ebenso sehr wie die Juden gelitten haben, also

die Verluste des "vergessenen Holocaust".

Die Anfänge des Holocaust

Nachdem die Nazis an die Regierung gekommen waren, begannen sie

mit der Beseitigung aller Gruppierungen, die sie als Feinde ausgemacht hat-

ten. Dabei standen die Juden, die in der perversen Ideologie der Nazis die

"Quelle allen Übels der Welt" waren, ganz oben auf der Liste.

Die Straßenbanden, die die Nazis unter dem Namen SA

(Sturmabteilung) aufgebaut hatten, führten schon vor ihrer

Regierungsübernahme Überfälle auf jüdische Wohnungen und Geschäfte

durch. Mit der Regierungsübernahme 1933 vermehrten sich die Übergriffe der

SA. Im selben Jahr begannen die Nazis einen Boykott gegen jüdische

Geschäfte und Betriebe. Überall in Deutschland waren Plakate mit der Parole

"Kauft nicht bei Juden" aufgehängt, auf denen die Juden zudem häßlich und

abschreckend dargestellt wurden. Ein Gesetz, das im September 1933 veröf-

fentlicht wurde, verbot den Juden, Immobilieneigentum zu besitzen. Im

November 1933 wurde den Juden das Herausgeben von Zeitungen verboten.

Page 109: Das grauen des holocaust. german deutsche

1934 traten Gesetze in Kraft, die den Juden die Mitgliedschaft in

Gewerkschaften und Krankenversicherungen verboten, und sie aus der

Ärztekammer und der Rechtsanwaltskammer ausschlossen, so dass es ihnen

verboten war, diese Berufe weiter auszuüben. 1935 wurden alle Juden aus

dem Militär entlassen.

Die ebenfalls 1935 in Kraft getretenen Nürnberger Gesetze beendeten für

Juden generell die Möglichkeit der Zulassung zu zahlreichen anderen

Berufen. Ehen zwischen Juden und Deutschen wurden verboten und galten

als "Rassenschande", was ein Verbrechen war. 1937 wurden den Juden auch

die Berufe Lehrer Arzt und Zahnarzt verboten, da sie "das deutsche Volk

geistig und körperlich vergiften". Im November des gleichen Jahres wurde

der antisemitische Film "Der Ewige Jude" in ganz Deutschland gezeigt.

In den Schulen indoktinierten die Lehrer die Schüler gegen die sogenan-

nte "Judengefahr". Hier ein Beispiel solcherart Gehirnwäsche:

Heute geht es in der 7. Klasse von Lehrer Birgmann lebhaft zu. Er spricht

über die Juden. Er hat einige Figuren an die Tafel gezeichnet.Birgmann schaut

auf die Uhr:

"Es ist Mittag, Kinder. Wir müssen jetzt das zusammenfassen, was wir

vorhin gelernt haben. Was haben wir zuletzt besprochen?"

Jeder hebt den Finger und Herr Birgmann ruft den vorn sitzenden Karl

Scholz auf.

"Wir haben gelernt wie man Juden

erkennt."

"Schön! Kannst du das ein biss-

chen weiter ausführen?"

Der kleine Karl steht auf, zeigt auf

die Figuren an der Tafel und fährt fort:

"Es ist ganz einfach, die Juden an

ihren Nasen zu erkennen. Diese ähnelt

einer '6' und wird "Judensechs"

genannt. Auch manche Nichtjuden

haben eine Hakennase, doch ist die

nach oben gebogen, nicht nach unten.

Solche Nasen sind Hakennasen oder

Adlernasen. Diese haben nichts mit

einer jüdischen Nase zu tun."

HARUN YAHYA

107

Children in Hitler's Germany were brought

up with anti-Semitic teachings. Above:

Children learning anti-Jewish slogans.

Page 110: Das grauen des holocaust. german deutsche

"Sehr gut" sagt der Lehrer. "Jetzt soll Richard hierher kommen und weiter

erklären wie man Juden unterscheidet."

Der lachende blonde Richard kommt an die Tafel: "Einen Juden kann

man auch an der Bewegung und dem Verhalten erkennen. Der Kopf eines

Juden wackelt ständig von vorne nach hinten. Sein Gang ist auch komisch, er

wankt von rechts nach links. Wenn er redet bewegt er Arme und Hände. Seine

Stimme ist komisch, so als ob er aus der Nase spricht. Er hat einen schlechten,

süßlichen Geruch. Wenn euere Nase gut riecht, dann erkennt ihr einen Juden

am Geruch."

Der Lehrer ist zufrieden.

"So ist das Kinder. Seid vorsichtig! Wenn ihr dies beim Verlassen der

Schule im Gedächtnis behaltet, dann können euch die Juden nicht hinters

Licht führen!"

Der Lehrer dreht die Tafel um und einer der Schüler liest das an die Tafel

geschriebene Gedicht vor:

"Wegen einem Juden

Spricht zu uns der böse Teufel

Lasst uns in jedem Land

die Juden loswerden, die ein Teufel mit ansteckender Pest sind

Lasst uns wieder fröhlich und glücklich sein

Alle Jugendlichen müssen kämpfen

Dieser Teufel muss geprellt werden!73

In der so "erzogenen" deutschen Gesellschaft nahm die

Judenfeindlichkeit ständig zu. 1938 wurde aller Besitz sowie Grund und

Boden der Juden registriert und neue Sanktionen verhängt.

Die "Kristallnacht" in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 war

der Anfang einer neuen Phase der Unterdrückung der Juden.

Vorausgegangen war am 7. November die Erschießung eines Angestellten der

Deutschen Botschaft in Paris durch den 17jährigen polnischen Juden Herschel

Grynszpan, dessen Familie von den Nazis gequält worden war. Die Nazis or-

ganisierten daraufhin in ganz Deutschland Übergriffe auf jüdische

Synagogen, Wohnungen und Geschäfte.

In dieser Nacht wurden 1350 Synagogen in Brand gesteckt, mehr als 90

Juden getötet, 30.000 Juden in Konzentrationslager verschleppt, 7.000 jüdische

Geschäfte geplündert und tausende von jüdischen Wohnungen demoliert. Die

ADNAN OKTAR

108

Page 111: Das grauen des holocaust. german deutsche

HARUN YAHYA

109

Herkunft des Begriffs "Kristallnacht" ist in dem Anblick der zerbrochenen

Fensterscheiben der geplünderten Gebäude zu suchen. Die deutsche

Regierung machte die Juden selbst für die Ereignisse verantwortlich und trieb

von ihnen den Gegenwert der zerbrochenen Fensterscheiben in der

unglaublichen Höhe von einer Milliarde Mark ein.

Nach der Kristallnacht nahm die Unterdrückung der Juden zu.

Nachdem sich Deutschland 1938 mit Österreich vereinigt hatte, kamen zu den

55.000 deutschen Juden 200.000 österreichischen Juden hinzu, und außer der

The Fasanenstras-

se Synagogue, one

of the hundreds of

synagogues demo-

lished during Kris-

tallnacht, when Je-

wish homes and

shops were looted.

Page 112: Das grauen des holocaust. german deutsche

Gruppe von Zionisten, die mit den Nazis zusammenarbeitete, begann für alle

diese Menschen ein Leben voller Schrecken.

Krieg und Holocaust

Die Truppen der Nazis besetzten am 15. März 1939 die

Tschechoslowakei. Als sie am 1. September des gleichen Jahres Polen beset-

zten, erklärten England und Frankreich Deutschland den Krieg. Die

Besetzung Polens gab der "Lösung der Judenfrage", wie die Nazis es nannten,

eine neue Dimension. In dem von den Deutschen besetzten Teil Polens - der

Rest war von der Sowjetunion besetzt worden - lebten mehr als eine Million

Juden. Die Nazis trieben diese Juden entweder in riesigen Ghettos zusammen

oder verschleppten sie in die neu errichteten Konzentartionslager. Allen

Juden war zudem befohlen worden, den gelben sechszackigen Stern zu tra-

gen, der ihre Identität offenlegte.

Gestapochef Heydrich befahl den in den eroberten Gebieten operieren-

den SS Einsatzgruppen, alle Juden in den besetzten Gebieten zu finden und in

dieGhettos bzw. Konzentrationslager einzuliefern.

Bis zum Herbst 1940 hatte die deutsche Wehrmacht Dänemark,

Norwegen, einen Grossteil Frankreichs, Belgien,

Holland, Luxemburg, Bulgarien und

Jugoslawien besetzt. Zusätzlich zu

Italien und Japan, den Alliierten

Nazideutschlands, erklärten auch

Ungarn, Rumänien und die Slowakei

ihre Allianz mit den Deutschen. Die

größte Operation des deutschen Heeres

begann am 22. Juni 1941 mit dem

Angriff auf die Sowjetunion. Innerhalb

von 12 Wochen hatte die deutsche

Wehrmacht Kiew erobert und war

einen Monat später bis in die Nähe von

Moskau vorgerückt.

In den ersten beiden Jahren des 2.

Weltkrieges war fast ganz Europa von den Küsten

Frankreichs bis nach Moskau und von Dänemark

ADNAN OKTAR

110

Jews in Nazi Germany were

forced to sew this symbol on-

to their clothing, proclaiming

their Jewish identity.

Page 113: Das grauen des holocaust. german deutsche

bis nach Griechenland von Deutschland bzw. seinen Verbündeten besetzt. Bis

1945 wurden in allen eroberten Gebieten systematisch Massenmorde an den

Juden und anderen ethnischen und religiösen Minderheiten verübt. Selbst als

1944 klar war, dass die Deutschen den Krieg verlieren würden, setzten die

Nazis den Holocaust fort. Sogar in der letzten Kriegsphase war es das

allererste Ziel der Nazis, Zigeuner, Polen und Slawen zu vernichten, die sie als

"minderwertige Rasse" betrachteten. Hitler wußte, dass er den Krieg verlieren

würde, wollte aber vorher noch alle Juden vernichten. Der Holocaust fand im

wesentlichen durch drei verschiedene Institutionen bzw. Methoden statt:

1) Die Ghettos: Diese Gefängnisse unter freiem Himmel in die man die

Juden mit Gewalt sperrte, wurden verwendet um die Menschen langsam zu

töten.

2) Konzentrationslager: Diese Lager waren zunächst errichtet wurden,

um die Juden und andere Gefangene als Zwangsarbeiter auszubeuten. Doch

ab Beginn des Jahres 1942 begann man, die Insassen dieser Lager in Massen zu

vernichten. Insgesamt 11 Millionen Menschen, 5,5 Millionen Juden, 500.000

Sinti und Roma, 3 Millionen Polen, 400.000 Behinderte, hunderttausende

Russen und zahllose Kriegsgefangene verschiedener Nationen wurden in

diesen Lagern systematisch ermordet.

3) Massenmorde in den besetzten Gebieten: Vor allem die SS

Einsatzgruppen aber auch die Wehrmacht sind für Massenmorde an der

Zivilbevölkerung verantwortlich.

Tod in den Ghettos

Das Warschauer Ghetto war das grösste von allen.

Bevor die Nazis kamen, waren ungefähr ein Drittel der 1 Million

Einwohner Warschaus Juden. Nach der Besetzung durch die Nazis wurden

Juden aus anderen Regionen in die Stadt gebracht und die Zahl der Juden

stieg auf 450.000. Die Nazis pferchten sie in ein von Mauern umgebenes Areal,

das nur 2,3% der gesamten Stadtfläche ausmachte. Das ärmste Viertel der

Stadt war für die Juden reserviert worden und die Juden der anderen

Stadtteile wurden gewaltsam dorthin gebracht.Zuvor jedoch wurden ihnen

Geld und Wertsachen abgenommen.

Die Lebensbedingungen im Ghetto waren schrecklich. In einem Zimmer

quetschten sich sieben Familien zusammen. In das Ghetto wurden sehr wenig

HARUN YAHYA

111

Page 114: Das grauen des holocaust. german deutsche

ADNAN OKTAR

112

Nahrungsmittel gebracht und jeder lebte an der Grenze zum Hungertod. Die

Häuser waren voller Ratten und Ungeziefer. Die Bewohner des Ghettos waren

jederzeit den Grausamkeiten ihrer Bewacher ausgesetzt. Die Nazis ließen alte

Juden, die kaum noch laufen konnten, Straßen mit Wasser und Seife waschen

und verspotteten deren Qual. Menschen im Ghetto wurden beliebig geschla-

gen, und die Nazis vergnügten sich damit, die aus religiösen Gründen lang

gehaltenen Schläfenlocken und Bärte der alten Juden abzuschneiden. Im

Durchschnitt starben 100 Menschen pro Tag an Hunger, Krankheiten,

Schlägen und Folter. Die Bilder der hungrigen, elenden und kranken Kinder

des Warschauer Ghettos lassen ahnen, welche Qualen unschuldige Menschen

hier erdulden mussten.

Ein Überlebender des Warschauer Ghettos erinnert sich:

Es begann mit der brutalen Ermordung von 34 unschuldigen Juden, un-

mittelbar nachdem die Deutschen die Stadt besetzten. Die Deutschen

suchten Vorwände, um die Juden zu ermorden. Die SS fragte einen

Nichtjuden wo denn die Juden wohnten. Er deutete auf das Haus von

Itzhak Goldfliess. Die SS betratt das Haus meines Freundes und tötete

dessen Vater und Mutter, seine Frau und die beiden Kinder. Am ersten

Sabbat der Besatzung versammelten die Deutschen alle Juden und be-

fahlen ihnen, im Stadtzentrum eine geräumige Grube zu graben. Dann

befahlen sie, die Grube mit Erdaushub und Abwasser aus den öf-

fentlichen Toiletten zu füllen. Dann wurde ihnen gesagt nach Hause zu

gehen und zur Mittagszeit in ihrer Sabbatkleidung wiederzukommen.

Jews rounded up in the

camps were stripped of

everything they possessed,

including their money.

Jews who took part in the 1943 Warsaw Ghetto up-

rising were all put to death en masse. These Jews

were murdered shortly after leaving the ghetto.

Page 115: Das grauen des holocaust. german deutsche

113

Hundreds of thousands of innocent Jews were slaughtered in the Warsaw

Ghetto, a place of starvation and poverty.

Page 116: Das grauen des holocaust. german deutsche

Unter den verwunderten Blicken

aller reihten sie die Juden auf, um

sie in die Abwassergrube zu

stossen. Sie zwangen die Juden.

einen Tag lang in der mit Abwasser

gefüllten Grube zu bleiben. Die

Deutschen schlugen auf sie ein und

gaben manchmal auch den mit

Holzscheiten, Rechen und Prügeln

bewaffneten Ukrainern die

Gelegenheit, die Juden zu schlagen.

Wann immer jemand versuchte aus

der Grube zu klettern, wurde er von

den deutschen SS Offizieren oder

den ukrainisichen Zivilisten

geprügelt, die dafür sorgten, dass er

wieder hineinfiel.74

300.000 Menschen kamen 1942

im Warschauer Ghetto um. Viele

starben an Hunger und ansteck-

enden Krankheiten, andere wurden

in Konzentrationslagern ermordet.

Im April 1943 begann ein Teil der im

Ghetto verbliebenen ungefähr

60.000 Menschen einen hoff-

nungslosen Aufstand. Obwohl sie

über nahezu keine Waffen ver-

fügten, kämpften sie ganze drei

Wochen gegen die Nazis. Doch schließlich konnten die Nazis die Kontrolle

zurückgewinnen und töteten alle im Ghetto befindlichen Juden. Von den

500.000 Bewohnern des Warschauer blieb nur eine Hand voll am Leben.

Auch in den anderen von den Nazis errichteten Ghettos wurden hun-

derttausende Juden ermordet, nachdem sie unter Armut, Hunger, Angst und

Folter gelitten hatten.

ADNAN OKTAR

114

In 1943, the last Jews remaining in the Warsaw

Ghetto initiated an uprising against Nazi oppres-

sion, which the Nazis suppressed with terrible

bloodshed.

Page 117: Das grauen des holocaust. german deutsche

Die Endlösung

Zu Beginn des Jahres 1942 beschlossen Hitler und sein Generalstab die

"Endlösung der sogenannten Judenfrage" anzustreben. Es bedeutete die sys-

tematische Ermordung aller Juden und sollte gewährleisten, dass in den unter

Naziherrschaft stehenden Gebieten kein einziger Juden mehr leben würde.

Gestützt auf diesen Beschluss wurden einige der Konzentrationslager in

"Vernichtungslager" umgewandelt. Dann begann man, alle Juden, deren man

habhaft werden konnte, in die Lager zu bringen, zuerst die deutschen Juden,

dann –die Juden aus den besetzten Ländern wie Polen, Frankreich, der

Tschechoslowakei, Kroatien, Rumänien, Serbien, Griechenland, Russland, der

Ukraine und Ungarn. Durchgeführt wurden die Massendeportationen von

der SS. Den Juden wurde gesagt, sie würden in den Lagern arbeiten. Doch die

meisten wurden unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet, andere wurden bis

zu ihrer Arbeitsunfähigkeit zu Zwangsarbeit gezwungen, bevor auch sie er-

mordet wurden.

Jüdische Familien, die mit Waffengewalt und unter Schlägen aus ihren

Wohnungen verschleppt worden waren, wurden zu tausenden in Züge

gepfercht, die aus Viehwaggons bestanden. Auf den Bildern, die diese

Ereignisse dokumentieren, sind die Angst in den Gesichtern der Menschen,

und der sadistische Hass der Nazis deutlich zu erkennen.Kleinstkinder, alte

Frauen, Männer, die kaum laufen konnten und schwangere Frauen, alle wur-

den von den Nazis unbarmherzig unter Einsatz von Schlagstöcken und

Reitpeitschen in die Waggons getrieben.

Die Erinnerungen eines überlebenden Juden zeigen, wie menschenun-

würdig schon ihre Deportation von ihren Wohnorten durchgeführt wurde:

Sie haben uns morgens um

9 Uhr versammelt, und bis

wir in Chortkow ankamen

war es Abend geworden.

Den ganzen Tag ver-

brachten wir damit, ohne

Unterbrechung und hun-

grig im Schnee zu laufen.

Jeder war vor Müdigkeit

erschöpft.

HARUN YAHYA

115

The Nazis carried out mass slaughters in nearly all

the lands they occupied.

Page 118: Das grauen des holocaust. german deutsche

Dann brachten sie uns ins Gefängnis. Dort mussten wir an einer Reihe SS

Offizieren und Ukrainern vorbeigehen und jeder wartete mit dem Prügel

in der Hand ungeduldig darauf, diesen auf dem Kopf irgendeines von

uns niedersausen zu lassen... Ich war überall blau und blutete… Danach

wurde ich in eine winzige Zelle mit 60 Personen gesteckt. Es gab keinen

Platz zum Sitzen oder um sich auszustrecken. Wir steckten wie die

Sardinen in der Dose und waren gezwungen, hungrig, ohne Wasser und

unter Schmerzen auf den Füßen zu stehen, während wir überall

bluteten...

Wir waren sicher, dass sie uns am Morgen herauslassen und uns etwas

zu essen geben würden. Doch auch am Morgen änderte sich nichts. Den

zweiten Tag und noch die zweite Nacht mussten wir wie die Sardinen in

der Büchse stehend verbringen...

Viele Menschen begannen die "Schema Yisrael" zu murmeln, ein Gebet,

das man vor dem Tod sprechen muss. Doch gerade dann öffneten die

Deutschen die Türen und ließen uns aus der Zelle heraus. Jeder bemühte

sich, den Körper zu bewegen und tief Luft zu holen... Dann begannen die

Deutschen uns Brotstücke zuzuwerfen, wie man Straßenhunden Essen

vom Esstisch zuwirft. Die Menschen stritten sich wie die Tiere um die

Brote und stopften sich diese in den Mund, um zu verhindern, dass an-

dere sie ergatterten. Dann füllten die Deutschen eine Badewanne mit

Wasser und wir alle tranken daraus wie die Kühe. Gerade als wir anfin-

gen zu trinken, begann ein Soldat, uns zu schlagen: "Los, los, weiter!"...

Sie ließen uns zu der einen Kilometer entfernten Bahnstation laufen.

Während des gesamten Weges konnten die deutschen Soldaten mit

Knüppeln in den Händen mit uns verfahren wie sie wollten. Jeden

Moment konnte jemand durch einen Schlag auf den Nacken oder einen

Tritt in den Bauch zu Boden stürzen. Obwohl wir sehr dünn waren, be-

mühten wir uns deshalb, so schnell wie möglich zu laufen. Als wir an der

Eisenbahnstation ankamen, sahen wir die Viehwaggons auf den Gleisen

stehen. Es gab keine Treppe oder Rampe, die zu den Türen hinaufführte

und deshalb schlugen und schrien die SS Soldaten die Vordersten an

"Hinlegen, hinlegen" um eine Treppe zu bilden, über die die anderen

Menschen in den Zug steigen konnten...Als die Waggons voll waren,

ADNAN OKTAR

116

Page 119: Das grauen des holocaust. german deutsche

warfen die Deutschen ein paar Brote hinein und schlossen die Türen...

Zu dieser Zeit hatte man in meiner Kleinstadt noch nichts von Auschwitz

oder Majdanek gehört und wir kannten auch nicht die "Endlösung". Wir

wussten, dass die Deutschen die Juden als Zwangsarbeiter einsetzten.

Wir hatten keine Ahnung von den Mordplänen.75

Die Transporte

Die Züge, die die Nazis verwendeten, um die festgenommenen

Menschen in die Lager zu transportieren, waren ein eigenes Folterinstrument.

Dutzende Frauen, Männer, Kinder und Alte wurden in Viehwaggons gepfer-

cht, deren Türen verschlossen und während der tagelangen Reise weder mit

Essen und Trinken oder frischer Luft versorgt. In diesen Waggons starben

viele an Hunger, Durst oder erstickten.Die übrigen waren gezwungen, die

Reise neben den sterblichen Überresten ihrer Angehörigen fortzusetzen.

Die Aussagen eines Augenzeugen verdeutlichen den Sadismus der

Nazis:

Die Polizisten schlugen mit ihren Waffen zu und schossen in die Luft, so

dass sie noch mehr Menschen zwangen, in die schon überfüllten

Waggons zu klettern. Das Schiessen dauerte an und die Menschenmasse

wurde nach vorne geschoben. Etliche wurden von dem unwahrschein-

lichen Druck zerquetscht... Die ganz vorne befindlichen waren in einer

ausweglosen Situation und antworteten den schreienden, rufenden

Menschen, die sich an ihren Haaren und ihrer Kleidung festhielten und

ihnen die Knochen brachen, mit schmerzhaftem Gewimmer. Obwohl die

Waggons schon längst überfüllt waren, konnten auf diese Weise noch

einige Männer, Frauen und Kinder einsteigen. Dann schlossen die

Polizisten die Türen hinter den Menschen, die so eingepfercht waren,

dass es fast die Eisengitter sprengte.

Bevor die Deutschen 120 Juden in die Viehwaggons sperrten, hatten sie

jeden Waggon mit einer 7 cm dicken Schicht aus ungelöschtem Kalk be-

deckt. Dieser Kalk, der normalerweise auf dem Bau verwendet wird,

brannte in dem Moment, in dem er mit der Haut in Berührung kam. Aus

diesem Grund waren schon hunderte Juden gestorben, bevor sie über-

haupt in Belzec ankamen...

HARUN YAHYA

117

Page 120: Das grauen des holocaust. german deutsche

Der Boden der Waggons

war mit einer dicken

weißen Staubschicht be-

deckt. Dies war un-

gelöschter Kalk. Alle unbe-

deckten Hautteile, die

damit in Berührung

kamen, verloren sofort

Wasser und brannten. Die

Menschen im Inneren

waren schon lange an den

Verbrennungen gestorben.

Das Fleisch an den

Knochen schmolz dahin.

Der Kalk verhinderte dass von den Toten Krankheiten ausgingen.

In jedem Abteil befanden sich zwei Eimer. In dem einen befand sich

Wasser. Der andere wurde soweit wie möglich als Toilette benutzt.76

Die Zielorte nach einer tagelangen Reise unter solchen Bedingungen

waren die Vernichtungslager Auschwitz, Treblinka, Majdanek, Sobibor und

andere:

Die Deutschen schrien "Los schnell! Los schnell!" und schlugen uns mit

Knüppeln und Gewehrkolben. Da es keine Treppe oder Rampe gab,

mussten wir aus dem Zug aus einer Höhe von einem oder eineinhalb

Metern herabspringen. Wir bemühten uns, ganz schnell wieder auf die

Beine zu kommen, um uns vor den Tritten der neben uns stehenden

deutschen Soldaten zu retten. Wir starben vor Hunger, hatten Durst und

waren sehr dünn. Doch sie ließen uns nachdem die Waggons leer waren,

zwei Kilometer zum Lager marschieren. Manche weinten aus Angst, an-

dere aus Erleichterung. Wir waren so beschäftigt, dass wir uns gar nicht

umschauten. Als wir das Lager erreichten, senkte sich Stille über die

Gruppe. Wir schauten uns um und lauschten aufmerksam. Das ganze

Gebiet war unglaublich still. Das Lager uns gegenüber war beherrscht

von der Stille des Todes.77

ADNAN OKTAR

118

Jews expelled from their homes en masse were trans-

ported to the death camps in packed trains.

Page 121: Das grauen des holocaust. german deutsche

HARUN YAHYA

119

Die Todeslager

Die schrecklichsten Nazigreuel waren die Todeslager, in denen ungefähr

11 Millionen Menschen ihr Leben ließen. Diese Lager sind ein historischer

Beweis dafür, wie verbrecherisch Menschen werden können, die sich von der

religiösen Moral abwenden und ihr Gewissen abtöten.

Die Lager waren zunächst als "Arbeitslager" errichtet worden. Alle lagen

neben großen Industriekomplexen, und die Gefangen dieser Lager sollten der

deutschen Kriegsindustrie als Zwangsarbeiter dienen. Doch die Nazis be-

ließen es nicht bei dieser "pragmatischen" Unterdrückung und begannen mit

der "Vernichtung nicht gewünschter Rassen", indem sie diese Lager in

Vernichtungslager umwandelten. Von 1933 bis 1945 wurden insgesamt 11

Millionen Menschen, davon 5,5 Millionen Juden in den Gaskammern oder

mittels anderer Massenvernichtungsmittel ermordet oder verloren ihr Leben

durch Krankheit, Hunger oder Folter. Die Nazis erbarmten sich nicht der

Kinder, der Alten der Behinderten und Kranken und vollbrachten mit sadis-

tischer Grausamkeit den größten Massenmord der Geschichte.

Es gab Diskussionen darüber, ob in den Lagern das Gas Zyklon B ver-

wendet wurde oder nicht. Doch wichtig ist nur, ob in den Lagern Menschen

ermordert wurden oder nicht. Die Methode, die für dieses erbarmungslose

Before even

reaching the

camps, many

people on the

trains died, eit-

her from being

crushed or

suffocated.

Page 122: Das grauen des holocaust. german deutsche

120

The cruelty and oppression in death camps such as Auschwitz, to be found all

over Europe, had seldom been equaled in history.

Page 123: Das grauen des holocaust. german deutsche

Morden verwendet wurde, ändert nichts am Ergebnis. Millionen Menschen

wurden auf das grausamste umgebracht. Es kann überhaupt kein Zweifel

daran bestehen, dass die Nazigreuel und der Holocaust stattgefunden haben.

Die Bilder der Leichenberge und der Überlebenden, die eher Skeletten als

lebenden Menschen ähnelten, die bei der Rettung der Lager durch die

Alliierten zu Tage kamen, sollten genügen, die unfassbare Tragödie zu be-

weisen.

Der Massenmord begann in dem Moment, in dem die Gefangenen die

Lager betraten. Die Erinnerungen eines jüdischen Gefangenen aus dem

Konzentrationslager Kamionka führt uns den ""Lebensstandard" des Lagers

vor Augen:

Wenn ich zum Tor des Lagers lief, sah ich so manche schreckliche Szene.

Die deutschen Soldaten beobachteten uns vom Wachturm und hatten

Maschinengewehre in der Hand. Alle im Lager, also ungefähr 50 Russen,

100 Polen und 1000 Juden, waren in einem elenden Zustand. Jeder hatte

einen fünf mal fünf Zentimeter großen Stofffetzen auf sich.. Derjenige

der Russen und Polen war rot, der der Juden gelb. Alle waren so dünn,

dass sie halb tot waren. Die Männer gingen wie Schlafwandler durch den

Schmutz. Die meisten waren seelisch völlig tot, obwohl ihre Körper noch

lebten. Unsere Gruppe stand am Eingang und ein großer deutscher

Soldat stand vor uns. Er beobachtete uns ständig. Er räusperte sich,

bevor er uns ansprach:

"Liefert Uhren, Wertsachen und Schmuck ab! Wenn etwas gefunden

wird, werdet ihr sofort erschossen." Als ich in sein unsympatisches

Gesicht und seine Waffen blickte, verstand ich, dass ich keine andere

Wahl, hatte als zu gehorchen. Ich nahm meine Uhr ab und während ich

noch nach dem Kleingeld in meiner Tasche suchte, begannen uns die

deutschen Soldaten mit Knüppeln in den Magen oder ins Gesicht zu

schlagen. Nie vernachlässigten sie dieses sadistische Vergnügen...

Nachdem wir in dieser ersten Nacht eineTasse "Suppe" gegessen hatten,

wurden wir in die Baracken gebracht. Es ist schwierig den bedauern-

swerten Zustand dieses Ortes zu beschreiben. Die einzige Veränderung

dieser Ställe, die eigentlich für Tiere erbaut worden waren, bestand

darin, dass für die Menschen Pritschen aus Brettern in zwei oder drei

HARUN YAHYA

121

Page 124: Das grauen des holocaust. german deutsche

ADNAN OKTAR

122

Etagen hinzugefügt worden waren. Der Wind blies durch die Risse in

den Wänden. Überall waren Läuse und innerhalb weniger Tage hatten

wir sie alle. In kurzer Zeit hatte ich mich an das Leben mit Läusen

gewöhnt. Obwohl die Läuse Typhus übertrugen, waren sie, verglichen

mit den anderen Problemen des Lagers, nicht besonders wichtig... Nach

dem Wecken um 5.30 gaben sie uns zwei Minuten zum Anziehen. Wenn

jemand nicht fertig war, wurde er geschlagen. Wenn alle fertig waren,

mussten wir uns für eine Tasse Kaffee anstellen. Was sie als Kaffee beze-

ichneten war nichts anderes, als warmes schmutziges Wasser. Dazu

wurde eine Scheibe Brot ausgeteilt; die Scheibe war hart, da das Mehl mit

Sand vermischt und schwer zu essen war... Da dies das Essen für den

ganzen Tag war, hoben einige einen Teil des Brotes als "Mittagessen" auf,

während andere den Hunger nicht aushielten und alles aßen. Ich hob

einen Teil für den Rest des Tages auf. Denn ich wußte, dass wir den

ganzen Tag würden arbeiten müssen, meine gesamte physische Kraft

wegschmelzen und der Hunger noch schlimmer werden würde.78

In den anderen Konzentrationslagern war der Lebensstandard nicht an-

ders. Den zum Arbeiten gezwungenen Menschen wurde kein Erbarmen

zuteil, und sie waren jahrelang dazu verurteilt, unter den Launen der

Nazioffiziere, Einschüchterungen und Foltern, geschwächt von Hunger und

Müdigkeit ein Sklavenleben zu führen. In manchen Lagern waren die

Gefangenen noch entsetzlicheren Folterungen ausgesetzt. Dazu zählen ins-

besondere die Versuche, die der sadistische Arzt Josef Mengele an Menschen

In the death camps, Josef Mengele (right) performed

barbaric experiments on people he selected as guinea

pigs (below).

Page 125: Das grauen des holocaust. german deutsche

in Auschwitz durchführte. In Auschwitz

allein wurden ungefähr 1,5 Millionen

Menschen ermordet.Mengele unternahm

entsetzliche Versuche an Erwachsenen und

Kindern, die er aus den Lagerinsassen als

Versuchskaninchen auswählte, um her-

auszufinden, inwieweit der menschliche

Körper Schmerzen oder Kälte aushält. An

den Menschen, die an kalten Wintertagen

mit Gewalt in Eiswasser gezwungen wur-

den, testete man, wie lange sie bis zum

Erfrierungstod lebten. Es ist bekannt, dass

Mengele an seinen Versuchspersonen

chjirurgische Eingriffe ohne Betäubung

durchführte. Die grausamsten Versuche

Mengeles wurden an Zwilingen durchge-

führt. Mengele trennte die ins Lager kommenden Zwillinge von den anderen

Gefangenen und maß an ihnen mit unterschiedlichen Experimenten die

Wirkung seiner Eingriffe.Seine Methoden waren in unvorstellbar grausam.

Mengele wollte z.B. herausfinden ob die Augenfarbe dauerhaft geändert wer-

den kann und injizierte zu diesem Zweck blaue Tinte in die Augen der

Zwillinge. Die Versuchspersonen erlitten unvorstellbare Schmerzen und ein

Teil wurde blind. Kleinen Kindern wurden Bakterien verscheidener

Krankheiten injiziert und dann gemessen, wie lange sie diesen Krankheiten

standhalten konnten. Die, die unter diesem Ungeheuer liy8tten, blieben ihr

Leben lang behindert oder starben.

Die schrecklichen Grausamkeiten in den Lagern kamen erst ans

Tageslicht, als die Alliierten die Nazis besiegten und die Regionen unter ihre

Kontrolle brachten, in denen sich die Lager befanden. Die sowjetischen, en-

glischen und amerikanischen Einheiten, die die Lager befreiten, waren von

deren Anblick zutiefst schockiert. Die Registrierung von Bergen-Belsen,

dessen Rettung an die englischen Einheiten fiel, lautet folgendermaßen:

Hier ist das berühmte Konzentrationslager Belsen.

Es wurde am 15. April 1945 von den Engländern gerettet.

Es befinden sich hier 10.000 unbestattete Leichen.

HARUN YAHYA

123

In the Belsen camp, some 10,000 unbu-

ried bodies were found.

Page 126: Das grauen des holocaust. german deutsche

ADNAN OKTAR

124

Bis jetzt wurden 13.000 Menschen getötet.

Alle sind ein Werk der deutschen "Neuen Ordnung" in Europa

Und ein Beispiel der Nazikultur.

Einsatzgruppen: Die Todesschwadronen der Nazis

Außerhalb der Ghettos und der Konzentrationslager waren die

Einsatzgruppen ein anderes Instrument des Holocausts.Sie wurden nach der

Besetzung Polens durch die Nazis auf Befehl Hitlers von SD Chef Heydrich

aufgebaut. Die Aufgabe der Einsatzgruppen, die unmittelbar hinter den

Truppen der Wehrmacht in die besetzten Gebiete einrückten, war die

Ermordung bestimmter Bevölkerungsteile. An erster Stelle standen dabei die

Juden. Die Einsatzgruppen erschossen alle Aufgefundenen ohne

Unterscheidung von Frauen und Kindern.

Die ""Erfolgszahlen"", die von den Leitern der Einsatzgruppen nach

Berlin gemeldet wurden, machen das Ausmaß der begangenen Verbrechen

deutlich. Diesen Zahlen zufolge wurden in den von den Nazis besetzten

Gebieten Polens und der Ukraine eine Million Juden erschossen. Wenn die

Einsatzgruppen in eine Stadt kamen, trieben sie die Juden zusammen,

brachten sie aus der Stadt heraus, ließen sie eine große Grube schaufeln und

sich an deren Rand aufstellen, erschossen alle und begruben sie in dem

Massengrab. Da manche Menschen jedoch noch nicht tot waren, als sie in das

The first thing

that German

units invading

Poland did

was to hunt

down Jews in

every village,

town and city.

Page 127: Das grauen des holocaust. german deutsche

Grab fielen, wurden sie lebendig begraben und starben erst unter den

Erdmassen.

Die Ereignisse in der Stadt Kiew nach ihrer Besetzung am 19. September

1941 geben eine Vorstellung von den Greueln, die die Einsatzgruppen an den

Juden verübten. Am 29. September wurde den in der Stadt lebenden Juden be-

fohlen, sich am Friedhof ausserhalb der Stadt einzufinden, weil sie angeblich

"umgesiedelt" werden sollten. Man befahl ihnen, Essen, warme Kleidung,

Dokumente und Wertsachen mitzubringen, um sie in Sicherheit zu wiegen

und die Verschleierung des bevorstehenden Massenmordes sicherzustellen.

Das Weitere wurde von einem später vor Gericht gestellten ukrainischen

Offizier, der mit den Nazis kollaborierte, folgendermaßen dargestellt:

Es war wie eine Massenauswanderung... Die Juden sangen religiöse

Lieder beim marschieren. Als sie zur Eisenbahn kamen, wurden ihnen

Essen und andere Sachen abgenommen. Dann wurden sie von den

Deutschen unter Stößen enger zusammengedrängt. Sie bewegten sich

nur schwerfällig. Nach einem langen Marsch wurden sie zu einem lan-

gen Korridor gebracht, dessen beide Seiten von deutschen Polizisten

umstellt war. Dort wurden sie mit Prügeln und Peitschen geschlagen

und manche Polizisten hetzten ihre Hunde auf die Juden... Die meisten

Juden waren mit Wunden und Blut bedeckt. Die Deutschen ließen sie

nach Babi Yar marschieren. Vor ihnen erstreckte sich ein tiefes Tal. Die

ukrainischen Milizen befahlen den Juden auf Anweisung der Deutschen,

ihre Kleider auszuziehen. Diejenigen die sich weigerten oder wider-

sprachen wurden angegriffen und ihre Kleidung zerrissen. Überall

waren nackte Menschen, deren Körper bluteten. Schreie und Lachen ver-

mischten sich.79

Danach wurden die Juden allesamt erschossen und ihre Leichen in das

Tal geworfen. Aufzeichnungen zeigen, dass an diesem Tag ungefähr 33.700

Personen auf diese Weise ermordet wurden.

Im allgemeinen sind die Morde der Einsatzgruppen ein Bereich, der von

den "Revisionisten" übersehen wird, die ja den Holocaust zurückweisen. Die

Behauptungen bezüglich des Holocaust konzentrieren sich meist auf die tech-

nische Kapazität der Gaskammern oder die Funktion des Gases Zyklon B,

doch die Brutalität in den Ghettos und die Morde der Einsatzgruppen stehen

HARUN YAHYA

125

Page 128: Das grauen des holocaust. german deutsche

nicht zur Diskussion. Aber schon die bloße Existenz dieser Gruppen macht

deutlich, dass die Nazis einen Holocaust an den Juden planten. Schließlich ist

klar was ein Regime, das unschuldige Menschen ohne Unterscheidung von

Frauen und Kindern erschießt, und für die Durchführung dieser Morde auch

noch Spezialeinheiten schafft, mit denselben Menschen in den

Konzentrationslagern macht.

Die Religionsfeindlichkeit der Nazis

Um den Holocaust an den Juden bewerten zu können, muss man die

Antwort auf eine wichtige Frage finden: Was war der Grund dafür, dass die

Nazis die Juden so sehr hassten?

Die Antwort auf diese Frage liegt in der abstrusen nationalsozialistis-

chen Ideologie verborgen. Der Nationalsozialismus war eine Bewegung, die

als Neu-Heidentum bezeichnet werden kann. Nazi Ideologen wie Hitler und

Rosenberg lehrten die vorchristliche Heidenkultur des deutschen Volkes. Zu

den grundlegenden Pflichten dieser heidnischen Kultur gehörte die

Würdigung von Hochmut, Krieg und Gewalt; dies brachte eine Kultur mit

sich, die dem Moralverständnis des Christentums total entgegenstand, das

Bescheidenheit, Frieden und Barmherzigkeit würdigt. Ein natürliches

Ergebnis der Feindschaft zum Christentum ist die Feindschaft zu den Juden.

Denn die Nazis bewerteten das Christentum selbst als "Okkupation Europas

durch die jüdische Kultur". Der Grund hierfür liegt darin, dass das

Christentum tatsächlich eine Religion ist, die aus dem Judentum entstand. Ein

großer Teil der christlichen Bibel, das Alte Testament besteht aus der Thora,

dem heiligen Buch der Juden. Die Christen lieben alle jüdischen Propheten

und haben diese übernommen. Auch Jesus und seine Jünger waren Juden. All

dies war der Grund dafür, dass die Nazis und andere Neuheiden das

Christentum als jüdisches Komplott betrachteten. Die Nazis fügten diesem

rassistischem Hass noch den sozialdarwinistischen Hass hinzu, der die jüdis-

che Rasse als minderwertig betrachtet, und fanden auf diese Weise die Formel

für fanatische Judenfeindlichkeit.

In den Aufzeichnungen der Juden, die der Unterdrückung durch die

Nazis ausgesetzt waren, gibt es Passagen, die darauf hinweisen, dass die

Judenfeindlichkeit der Nazis das Ergebnis von Religionsfeindlichkeit war. Die

Angriffe der Nazis auf Juden die ihres religiösen Glaubens wegen lange Haare

ADNAN OKTAR

126

Page 129: Das grauen des holocaust. german deutsche

HARUN YAHYA

127

und Bärte trugen, verdeutlichen dies. Viele religiöse Juden, meistens ältere

Menschen, wurden von der SS und anderen Nazigruppen mitten auf der

Straße festgehalten und ihre langgewachsenen Bärte und Schläfenlocken wur-

den ihnen abgeschnitten. Die religiösen Schriften der Juden wurden zerissen

und verbrannt. Ein Vorfall, der sich im Warschauer Ghetto abspielte, wird von

einem jüdischen Augenzeugen folgendermaßen berichtet:

Als ich eines Mittags nach Hause ging, sah ich, wie eine Gruppe junger

Menschen mit erhobenen Händen an einer Mauer standen.

Was war das? Aus Neugierde kam ich ein bisschen näher. Hatte sich

wohl ein Diebstahl ereignet? Was haben diese jungen Leute getan?

Warum haben die Deutschen diese Menschen sich in einer Reihe auf-

stellen lassen?

Dann sah ich einen SS Offizier mit glänzenden Stiefeln und einer

Peitsche in der Hand. Ein anderer SS Angehöriger bemühte sich mit einer

Schere in der Hand die Bärte von den schmerzverzerrten und blutenden

Gesichtern zu schneiden.80

Es zeigt sich, dass die Religionsfeindlichkeit der Nazis ein neues Beispiel

in der Geschichte antireligiöser Despoten wie Pharao, Nemrud und Nero

The Nazis, hostile to religious moral va-

lues, targeted Jewish religious values

in particular.

Below: A Torah scroll, the sacred text of

Judaism. Hundreds of scriptural texts

were burned during the Nazi regime.

Page 130: Das grauen des holocaust. german deutsche

darstellt. Die Nazis bemühten sich, all diejenigen zu vernichten, die nicht ihre

eigene Ideologie annahmen, vor allem aber religiöse Menschen. Neben den

Juden waren auch Katholiken und Zeugen Yehovas darunter.

Es ist bedeutungsvoll, dass die religiösen Juden, die den Greueln der

Nazis ausgesetzt waren, diese mit Pharao gleichsetzten. Hierbei sind die fol-

genden Erinnerungen eines Juden sehr aufschlussreich, der in der

Konzentrationslager überlebt hatte:

...Die Rechen fielen in den Schlamm und als wir uns bemühten, sie

wieder herauszuziehen, fürchteten wir ihr Gewicht. Während wir uns

dem Handwagen näherten, floß der Schlamm zwischen den Zinken des

Rechens davon und es blieb nur sehr wenig hängen. Wir beugten uns

wieder vor und zielten diesmal auf einen dickeren Batzen Schlamm.

Doch wieder blieb nur wenig übrig bis wir zum Handwagen kamen.

Wieder und wieder strengten wir unsere schwachen Körper an. Ich

beobachtete meine Freunde während wir diese ekelige Arbeit ver-

richteten und vor meinem geistigen Auge lebte eine tragische Szene auf:

Die jüdischen Gefangenen, die dem Pharao in Ägypten die Städte

bauten... Die Juden bemühten sich, an der Grenze zum Hungertod am

Leben zu bleiben. Die Tagesration bestand aus einer daumendicken

Scheibe Schwarzbrot, einem kleinen Stückchen Margarine und einer

Tasse Flüssigkeit, von der behauptet wurde, dass es Suppe ist. Mit Glück

konnte man hin und wieder etwas darin schwimmen sehen. Dies war

das ganze Essen für 24 Stunden.

Es waren primitive Galgen

aufgestellt. Auf der Platform

standen sechs Männer. Der Henker

legte ihnen die Schlinge um den

Hals. Ich glaubte, dass ich zwei von

den jungen Männern kenne: Waren

dies nicht die Brüder Spielmann?

Ja, sie waren es tatsächlich! Das war

ihre "barmherzigere" Strafe.

"Alle zuschauen!" wurde von allen

Seiten befohlen. Ich schauderte.

ADNAN OKTAR

128

Jews condemned to death in Poland

Page 131: Das grauen des holocaust. german deutsche

Plötzlich hörte ich, wie einer der Spielmannbrüder zu sprechen begann.

Er forderte die Nazis heraus und blickte mit Stolz in das Gesicht des

Todes: "Ihr könnt uns töten, ihr könnt tausende von Juden vernichten.

Doch das jüdische Volk könnt ihr niemals vernichten! Wie immer wird es

gelingen, am Leben zu bleiben... " Damit begannen sie das "Schema

Israel" aufzusagen: Vor dem Tod konnten sie noch murmeln: "Gott ist

eine Einheit."81

Die radikalen Zionisten in den Jahren des Holocaust

Die Tatsachen, die wir im Verlauf dieses Abschnitts betrachteten,

verdeutlichen den Holocaust an den Juden während des 2. Weltkrieges. Es ist

Aufgabe eines jeden über ein Gewissen verfügenden Menschen, diese große

Tragödie, die einen Platz unter den größten Grausamkeiten der Geschichte

einnimmt, auf heftigste und mit Abscheu zu verurteilen.

Doch ist es interessant, dass sich einige Menschen, und noch dazu Juden,

nicht nur weigerten diesem Greuel entgegenzutreten, sondern überdies mit

den Verantwortlichen dieser Grausamkeiten, nämlich den Nazis zusamme-

narbeiteten. Diese Personen waren, wie wir im ersten Teil des Buches unter-

suchten, die radikalen Zionisten. Einige Zionisten, die mit Nazideutschland

eine schmutzige Zusammenarbeit begonnen hatten, um in Palästina einen

jüdischen Staat zu gründen, haben sogar in den Jahren des Holocaust den

Nazis noch die Stange gehalten und nicht das Geringste unternommen, um

die Juden vor der Unterdrückung durch die Nazis zu schützen.

Diese Tatsache ist durch historische Belege dokumentiert.Der

amerikanische jüdische Historiker Lenni Brenner schreibt in seinem Buch

Zionism in the Age of Dictators, dass die assimilationistischen jüdischen

Organisationen alles in ihnen Mögliche taten, um die Juden aus den von den

Nazis besetzten Ländern zu retten. Doch wie Brenner betont, haben sich

einige Zionisten in keiner Weise dafür interessiert, die Juden aus den Händen

der Nazis zu retten, sondern sie versuchten, diesbezügliche Bemühungen zu

behindern. Brenner schreibt, dass viele Juden gegen die Tatenlosigkeit der

WZO (Zionistische Weltorganisation) mit den Worten, "…wie könnt ihr der

Ermordung unserer europäischen Brüder den Rücken zukehren…" auf-

begehrten.82 In einem Schreiben von 1943 beschreibt der polnische

Zionistenführer Izak Gruenbaum die Schuldzuweisungen an manche

Zionisten sowie deren Antwort:

HARUN YAHYA

129

Page 132: Das grauen des holocaust. german deutsche

In dieser unserer Zeit werden in Erez

Israel (der Boden Israels) so manche

Gedanken vorgetragen. Sie sagen uns:

"Macht in diesen schweren Tagen

nicht Erez Israel zum vorrangigen

Ziel, interessiert euch nicht für

Palästina, während die Juden ver-

nichtet werden." Ich akzeptiere dies

nicht. Und die Menschen fragen uns:

"Verwendet ihr Geld von Keren

Hayesod (ein zionistischer Fonds in

Palästina) um die europäischen Juden

zu retten?" Ich sage "Nein"und ich wiederhole "Nein"... Nach meiner

Meinung müssen wir gegen diese Neigung ankämpfen, die darum be-

müht ist, die zionistische Bewegung in die zweite Reihe zu stellen. Und

aus diesem Grund nennen uns die Menschen "Antisemiten", eben weil

wir der Rettung der Juden nicht Vorrang geben.83

Am Ende seines Schreibens sagt Gruenbaum: "Der Zionismus steht über

allem".

Die Logik der radikalen Zionisten ist deutlich: Nach ihrer Meinung wäre

die Beschäftigung mit der Rettung der europäischen Juden ein Verrat am

Zionismus. Sie benutzten alle verfügbare Macht und Möglichkeiten um in

Palästina einen jüdischen Staat zu gründen und drückten offen aus, dass sie

zu keiner Unternehmung bereit waren, die europäischen Juden vor den Nazis

zu retten.

Wie konnten sie ihren eigenen Glaubensgenossen gegenüber so un-

barmherzig sein? Will man eine Antwort auf diese Frage finden, ist ein Brief,

den Nathan Schwalb, der Vertreter der zionistischen Organisation HeChalutz

in der Schweiz an seine zionistischen Freunde schrieb, sehr wertvoll. Schwalb

schrieb:

Genauso wie nach dem 1. Weltkrieg, werden auch nach diesem Krieg die

Siegerstaaten die Geographie der Welt neu festlegen. Um also nach dem

Krieg Erez Israel in einen israelischen Staat zu verwandeln, müssen wir

alles tun, was möglich ist. Doch über Eines müssen wir uns im Klaren

sein; während des Krieges wurde viel Blut der Alliierten vergossen und

ADNAN OKTAR

130

The Polish Zionist leader Yitzhak

Gruenbaum

Page 133: Das grauen des holocaust. german deutsche

wird noch vergossen werden. Wenn unser Blut also nicht fließt, mit

welchem Recht werden wir dann nach dem Krieg am Verhandlungstisch

Land fordern? Nur durch Vergießen unseres Blutes ist es uns möglich,

Boden zu besitzen.84

Manche Zionisten dachten also, dass ihnen nach dem Krieg der

Massenmord an den Juden ein Rechtzur Forderung Palästinas gewähren

würde.. Aus diesem Grund unternahmen sie nichts, um die europäischen

Juden vor dem Holocaust zu schützen.

Hierfür gibt es zahlreiche Beweise. So trat der Anführer der amerikanis-

chen zionistischen Bewegung, Stephen Wise, heftig gegen die Bemühungen

des "Emergency Committee to Save the Jewish People of Europe" (Notkomitee

zur Rettung der Europäischen Juden) auf, das von den assimilationistischen

Juden und Befürwortern der Menschenrechte gegründet wurde, um die Juden

aus den Nazigebieten so schnell wie möglich in sichere Gebiete zu bringen.

Denn die zu rettenden Juden würden nicht nach Palästina, sondern an andere

Orte gebracht werden. Als sich Peter Bergson, einer der Komiteeleiter, deswe-

gen nicht länger bezähmen konnte, sagte er zu Wise: "Wenn Sie sich in einem

brennenden Haus befänden, was würden sie den Menschen draußen zurufen

wollen: 'Rettet die Brennenden' oder 'rettet die Brennenden indem ihr sie ins

Waldorf Astoria bringt?"85

Einige zionistische Führer hatten ihre Brüder, die von den Nazis in

Scharen ermordet wurden, ganz offen verraten. Heute wird diese Tatsache be-

harrlich von den Juden zur Sprache gebracht, die gegen den Zionismus sind

und die die Begleichung der Rechnung für diesen Verrat fordern.

Die Instrumentalisierung des Holocausts

Der Holocaust an den Juden ist eine Tatsache. Er ist eine Tragödie, die

niemals vergessen und die nicht bagatellisiert werden darf. Er stellt nicht nur

einen Schmerz für die Juden, sondern für die gesamte Menschheit dar und

muss auch so gesehen werden.

Es kann jedoch nicht akzeptiert werden, dass der Holocaust für politis-

che Zwecke oder wirtschaftliche Interessen missbraucht und zu

Propagandazwecken benutzt wird. Denn dies wäre ein Verrat am Gedenken

derjenigen, die durch den Holocaust ihr Leben verloren haben.

HARUN YAHYA

131

Page 134: Das grauen des holocaust. german deutsche

ADNAN OKTAR

Betrachtet man die offiziellen Stellungsnahmen Israels, dann wird klar

worüber wir sprechen. Israel hält seit 1967 arabische Gebiete besetzt. Durch

diese Besetzung ist die palästinensische Bevölkerung langanhaltender

Unterdrückung ausgesetzt. Auch die Vereinten Nationen veröffentlichten

zahlreiche Resolutionen gegen das Verhalten Israels.

Der Holocaust wurde immer dann hervorgeholt, wenn die in Rede ste-

hende Politik Israels zu rechtfertigen und die Sympathie der

Weltöffentlichkeit zu gewinnen war. Von manchen Radikalen wird die

Tragödie der ermordeten 5.7 Millionen europäischen Juden als psychologis-

che Waffe verwendet, um die eigene Schuld zu verkleinern.

Diese Maßnahme wird nicht nur von manchen Teilen der israelischen

Staatsspitze verwendet, sondern auch von der israelischen Lobby in den west-

lichen Ländern. Kritik findet dieses Vorgehen auch bei Juden, die sich diesem

Thema ehrlicher annähern.

So schreibt zum Beispiel Esther Benbassa, Vorsitzende der Abteilung für

Moderne Jüdische Geschichte an der französischen Ecole Pratique des HautesEtudes in einem am 11. September 2000 veröffentlichten Artikel in der

Tageszeitung Liberation: "Der Holocaust an den Juden wurde nahezu zu einer

Form von Religion gemacht" und fährt fort: "Sich selbst in die Lage eines vom

Holocaust Betroffenen zu bringen, garantiert jedem Juden und damit auch

Israel Sicherheit vor Krititk."86

Das wichtigste Werk, das betont, dass der jüdische Holocaust zu einem

Mittel für politische und wirtschaftliche Propaganda gemacht wird, ist das

Buch des an der Universität von New York beschäftigten jüdischen

Cover of the book The

Holocaust Industry: Ref-

lections on the Exploita-

tion of Jewish Suffering,

by Norman Finkelstein

(right)

132

Page 135: Das grauen des holocaust. german deutsche

Historikers Norman G. Finkelstein The Holocaust Industry: Reflection on theExplotation of Jewish Suffering (Die Industrie des Holocaust: Gedanken zur

Ausnutzung der Leiden der Juden). Finkelstein, dessen eigene Großmutter in

den Konzentrationslagern der Nazis war und der somit selbst ein Betroffener

des Holocaust ist, erläutert in seinem im Jahr 2000 gedruckten Buch, dass der

Begriff des Holocaust sowohl von Israel wie auch von den jüdischen

Vereinigungen im Westen ausgenutzt wird.

Wie bekannt ist, hatte Deutschland aufgrund eines Gerichtsbeschlusses

der nach dem 2. Weltkrieg eingerichteten internationalen Gerichte, allen von

der Naziunterdrückung betroffenen Juden Entschädigung in großer Höhe

gezahlt. Diese Entschädigungsraten, die Millionen von Dollar erreichten,

wurden jahrzehntelang von Deutschland an Israel oder an die Juden in an-

deren Ländern gezahlt und werden immernoch bezahlt. Doch nicht nur

Deutschland zahlte mehrmals "Entschädigung" an die Betroffenen der

Nazigewalt, auch die Schweiz, andere eurpäische Länder, Schweizer Banken,

die eine Art internationales Finanzimperatorium darstellen, und sogar die os-

teuropäischen Länder, die den Juden während der Besetzung durch die Nazis

nicht beistanden.

Finkelstein beschreibt in seinem Buch The Holocaust Industry, dass es bei

der Verwendung dieser Entschädigungen zu großen Unterschlagungen kam,

und dass die hohen Summen, die man von Deutschland und anderen

Regierungen erhielt, um sie an die Juden weiterzugeben, nicht für die vorge-

sehenen Empfänger des Geldes, die von den Nazigreueln betroffenen Juden

verwendet wurden, sondern für die Finanzierung von radikal-zionistischen

Vereinigungen.

So forderten die jüdischen Vereinigungen in den vergangenen Jahren

eine neue Zahlung von Deutschland als "Entschädigung für die Mühen der

Juden, die in den Nazilagern als Sklavenarbeiter verwendet wurden". Die

Zahl der Juden, die in den Genuß dieser Zahlung kommen sollte, wurde mit

135.000 angegeben. Doch Finkelsteln legt, gestützt auf offizielle Statistiken

dar, dass nur noch 14.000 bis 18.000 von den in den Nazilagern arbeitenden

Juden am Leben sind. Der Differenzbetrag wurde als "Entschädigung" in die

Kassen radikal-zionistischer Vereinigungen umgeleitet.87

Eine ähnliche Kritik bezüglich der Ausnutzung des Holocaust übt ein

Mitarbeiter des US Holocaust Memorial Museum (US Museum zum

HARUN YAHYA

133

Page 136: Das grauen des holocaust. german deutsche

ADNAN OKTAR

134

Gedächtnis des Holocaust), Tim Cole, in seinem Buch Selling the Holocaust:From Auschwitz to Schindler, How History is Bought, Packaged and Sold (Der

Verkauf des Holocaust: Von Auschwitz zu Schindler, wie Geschichte gekauft,

verpackt und verkauft wird) zum Ausdruck. In dem 1999 veröffentlichten

Buch berichtet Cole, wie der Holocaust zu einer Handelsware gemacht wird

und kritisiert energisch dieses Vorgehen.

Ergebnis

Zweifellos lassen sich zu diesem Thema noch hunderte von Büchern

schreiben und die Details der Nazigreuel darstellen. Doch die Informationen,

die wir hier kurz zusammenfassten, sind ausreichend um aufzuzeigen, dass

der Holocaust, der Völkermord an den Juden, eine der größten

Grausamkeiten der Geschichte waren.

Doch muss an diesem Punkt vorsichtig vorgegangen werden. Denn

manche bemühen sich, den Holocaust für ihre eigenen politischen und

wirtschaflichen Ziele zu instrumentalisieren. Sie haben jedoch keinerlei Recht

dies zu tun, denn es sind dieselben, die während der 1930er Jahre durch ihre

Zusammenarbeit mit den Nazis den Antisemitismus anfachten, und die eu-

ropäischen Juden links liegenließen, als der Holocaust begann: die radikalen

Zionisten. Sie haben die Absicht den Holocaust zu benutzen, um die

Grundlage für einen neuen Holocaust (die ethnische Säuberung, die die

Israeli in Palästina durchführen) zu finden. Dies kann keineswegs akzeptiert

werden.

Um die Ungültigkeit der Propaganda der radikalen Zionisten

aufzuzeigen, müssen zwei wichtige Dinge getan werden:

Die Zusammenarbeit zwischen einigen Zionisten und den Nazis

aufzuzeigen

2) Den Holocaust des 2. Weltkrieges davor zu bewahren "instrumental-

isiert" zu werden und an dessen Stelle die historische Wahrheit zu stellen.

Im ersten Abschnitt des vorliegenden Buches untersuchten wir die

Einzelheiten der Zusammenarbeit zwischen Nazis und radikalen Zionisten.

In diesem Abschnitt nahmen wir uns den Holocaust des 2. Weltkrieges vor.

Doch um die historischen Tatsachen zu verstehen, und um das Thema davor

zu bewahren, instrumentalisiert zu werden, muss eine weitere wichtige

Tatsache hinzugefügt werden: Die Betroffenen der Nazibrutalität waren nicht

nur die Juden.

Page 137: Das grauen des holocaust. german deutsche

135

Der grösste Fehler bei Berichten über den Holocaust besteht in der

Weglassung der nichtjüdischen Ziele der Nazibrutalität. Die Nazis haben

nicht nur einen Völkermord an den Juden, sondern auch Massenmorde an

den Sinti und Roma, Polen und Slawen, an Geistes- und Körperbehinderten

und an Glaubensgemeinschaften wie Katholiken und den Zeugen Yehovas

verübt. In diesem Abschnitt werden wir die vergessenen

Massenmordeuntersuchen, von denen meistens nicht gesprochen wird.

Der Massenmord an den Behinderten

Die meisten Menschen glauben, dass der Holocaust der Nazis mit der

Ermordung der Juden seinen Anfang nahm. Doch es gibt eine Gruppe, die den

Nazimorden noch vor den Juden ausgesetzt war: Die Geisteskranken, die

Behinderten und genetisch Kranken in Deutschland. In seinem Buch TheOrigin of Nazi Genocide (Die Wurzeln des Nazigenozids) schreibt der

Historiker Henry Friedlander folgendermaßen:

Nach dem Krieg wurde Auschwitz zum Symbol des Mordens des 20.

Jahrhunderts. Doch Auschwitz war nur das letzte und das am besten

funktionierende Vernichtungszentrum der Nazis. In Wirklichkeit be-

gann die Vernichtungsoperation im Januar 1940 mit der Ermordung der

wehrlosesten Menschen, und dies waren die Behinderten.88

Um den Grund für diese Massenmorde zu verstehen, muss man einen

Blick auf die Ideologie der Nazis werfen. Der Nationalsozialismus war primi-

tiver Rassismus. Eine seiner praktischen Auswirkungen war das

TEIL DREI

Die vergessenen Massenmorde

Page 138: Das grauen des holocaust. german deutsche

ADNAN OKTAR

136

Eutanasieprogramm der Nazis, das vorsah, die menschliche Rasse ebenso wie

eine Tierart zu "verbessern".So beschlossen die Nazis, alle ihrer Auffassung

nach für die Rasse schädlichen, behinderten und genetisch kranken Menschen

umzubringen.

Der Begriff der Eugenik kam mit der Evolutionstheorie von Darwin auf.

In seinem Buch Der Ursprung der Arten schrieb er über die "Verbesserung von

Tierrassen" und brachte später in seinem Buch Die Abstammung des Menschendie Lüge auf, auch Menschen seien eine Tierart. Francis Galton, der Cousin

von Darwin, führte die perversen Behauptungen seines Onkels einen Schritt

weiter und formulierte die Theorie der Eugenik.

Galton machte seine Vorstellungen zum ersten Mal mit seinem 1869

veröffentlichten Buch Heredity Genius (Verebtes Genie) publik. Hier spricht er

von "Genies", die er in der englichen Geschichte festgestellt haben will, und er

entwickelt daraus den fehlerhaften Gedanken, in der englischen Nation

befinde sich Blut, das anderen genetisch überlegen sei und folgert daraus,

dass Maßnahmen zum Schutze diese Blutes getroffen werden müssten. Nach

Galton galt diese Theorie nicht nur für Engländer, sondern für alle Rassen.

Der eifrigste Befürworter der Eugenik war nach ihrem Erfinder Galton

der deutsche darwinistische Biologe Ernst Haeckel, der als Vordenker der

Nazis gilt. Zum erstenmal brachte Haeckel die Brutalität eines Mordes zum

Zwecke der Eugenik offen zur Sprache: In seinem Buch Wonders of Life (Die

Wunder des Lebens), verteidigt er den unmenschlichen Gedanken "der un-

verzüglichen Tötung von behindert geborenen Babys" und behauptet, dass

According to the theory of eugenics practiced in Nazi Germany, the physically and mentally han-

dicapped were seen as an obstacle to the development of society. This perverted view led to the

slaughter of thousands of the handicapped and elderly.

Page 139: Das grauen des holocaust. german deutsche

"dies nicht zu den Verbrechen zählt", da Babys noch nicht über ein

Bewußtsein verfügten.89 Doch Haeckel wollte nicht nur die Neugeborenen

entsprechend der "Evolutionsgesetze" auslesen, sondern alle kranken und be-

hinderten Menschen, die der Gesellschaft bei der sogenannten Evolution hin-

derlich sein würden. Er war gegen die Behandlung von Krankheiten und

führte als Argument an, dass eine Therapie verhindere die natürliche Auslese:

Die künstliche Lebenserhaltung Hunderttausender von Kranken, deren

Heilung nicht mehr möglich ist, zum Beispiel von Geisteskranken,

Aussätzigen und Krebskranken, hat im Allgemeinen weder für sie selbst

noch für die Gesellschaft einen Nutzen... Um vor diesem Schlechten er-

rettet zu werden, muss mit dem Beschluss einer beauftragten

Kommission und unter deren Aufsicht diesen Kranken schnell und

wirkungsvoll ein Gift verabreicht werden.90

Diese Unmenschlichkeit sollte von den Nazis in die Praxis umgesetzt

werden.

Die Nazis übernahmen als Erfüllungsgehilfen des Sozialdarwinismus

Haeckels Vorstellungen unverändert. Der Bericht mit dem Titel ForgottenCirmes, den die internationale Organisation Disability Rights Advocates

(Anwälte der Rechte Behinderter) anfertigte, und der den Massenmord be-

handelt, den die Nazis an Behinderten und Kranken begingen, erklärt die ver-

brecherischen Ansichten der Nazis über diese unschuldigen Menschen:

Anstelle eine Behinderung als eine natürliche Seite des Lebens zu sehen,

die es in jeder Gesellschaft gibt, betrachtete diese deutsche Ideologie sie

als Zeichen einer Degenerierung und bezeichnete alle behinderten

Menschen als "lebensunwertes Leben". Alle behinderten Menschen,

Depressive, Gelähmte, Krebskranke, geistig Behinderte, Taube und

Blinde, sie alle wurden von den Nazis als "unnütze Esser" abgestempelt.

Die Behinderten waren das erste Ziel Hitlers in seinem Bemühen, eine

überlegene Rasse zu schaffen. Die Vernichtung behinderter Menschen

war ein zentraler Punkt in der Vorstellung der Nazis, die arische Rasse

"rein zu machen".91

Die erste Stufe des Massenmordes, den die Nazis an den Behinderten be-

gingen, war deren Sterilisierung Hunderttausende von behinderten

Menschen wurden aus Krankenhäusern, Kliniken oder von zu Hause abtrans-

HARUN YAHYA

137

Page 140: Das grauen des holocaust. german deutsche

ADNAN OKTAR

138

portiert, in "Sterilisationszentren" ge-

bracht und dort zwangsweise operiert.

Bei den brutal durchgeführten

Operationen starben manche Patienten,

andere litten monatelang unter schreck-

lichen Schmerzen und die meisten kon-

nten sich jahrelang nicht von den psy-

chischen Folgen des Erlebten befreien.

Einer nach dem Krieg durchgeführten

Untersuchung zufolge litten manche

Betroffene noch bis zu zehn Jahre danach

unter heftigen Beschwerden, während

ein Drittel noch immer ein schweres psy-

chiches Trauma durchlebte.92

Nach der Sterilisierungsphase be-

gann mit der Umsetzung des

Eutanasieprogramms die mit einer

Anordnung Hitlers an den Generalstab als T-4 bekannt gewordene

genauestens geplante Ermordung der Behinderten:

Hitlers Strategie wurde Schritt für Schritt durchgeführt. Zuerst wurde

mit der Sterilisierung begonnen. Ab 1933 wurden mehr als 400.000

Menschen zwangssterilisiert... Dann begann das als T-4 bekannte

Eutanasieprogramm das zur Tötung der Behinderten diente. Die

Tötungsmaschinerie, mit der die Nazis später auch die Juden umbringen

würden, insbesondere die mit Zyklon B betriebenen Gaskammern, wur-

den im Verlauf des Eutanasieprogramms getestet und später weiteren-

twickelt. Im Rahmen des Eutanasieprogramms wurden mehr als 275.000

Behinderte ermordet. Diese Zahl umfasst nicht die Behinderten, die nach

der offiziellen Beendigung des Eutanasieprogramms in den

Konzentrationslagern starben. Während des Krieges wurden in den von

den Nazis besetzten oder eroberten Gebieten ungezählte Menschen

getötet. Mit der Vergrößerung des unter Naziherrschaft stehenden

Gebietes wurden behinderte Männer Frauen und Kinder ermordet, ohne

Rücksicht auf deren Rasse, Religion oder politische Meinung. 93

Ärzte und das Pflegepersonal, indokriniert von der Ideologie der Nazis,

Dr. Karl Brandt, who maintained that han-

dicapped babies should be murdered as

soon as they were born.

Page 141: Das grauen des holocaust. german deutsche

sahen die Verübung dieser Grausamkeiten als "Pflicht für das Vaterland" an.

Mit der Verbreitung der im Kern des Nationalsozialismus liegenden sozial-

darwinistischen Lehre und mit dem Verschwinden der moralischen Tugenden

der Güte und Barmherzigkeit, die dem Menschen von der religiösen Moral

nahegelegt werden, wurde diese Situation zur Normalität. Das folgende Zitat,

das von einem Vorkommnis aus Hadamar, einem der sechs von den Nazis im

Rahmen des Eutanasieprogramms eingerichteten Zentren zur Ermordung der

Behinderten berichtet, zeigt, in welchen Zustand die Naziideologie die

deutsche Gesellschaft gebracht hatte:

So wurde zum Beispiel in Hadamar (einem der sechs

Ermordungszentren) der Massenmord an den Behinderten in

bürokratischer Weise und mit grosser Effizienz durchgeführt.

"Arbeitsmoral" wurde grossgeschrieben. Die "Kankenhaus"-Leitung be-

tonte immer wieder die Bedeutung des Eutanasieprogramms. Eine

Zeremonie, die im Sommer 1941 in Hadamar abgehalten wurde, war ein

Meilenstein des Tötungsprogramms. Das Personal des "Krankenhauses"

war zu einer Feier mit alkoholischen Getränken eingeladen. Nach der

einführenden Veranstaltung wurden alle Teilnehmer in den Keller zu der

Verbrennung des zehntausendsten Patienten geladen. Die Leiche des

Ermordeten war mit Blumen und kleinen Naziflaggen geschmückt und

einer der Ärzte hielt vor den Teilnehmern eine kurze und rührselige

Ansprache über die Bedeutung der in Hadamar ausgeführten

Tätigkeiten. Dann wurde die Leiche verbrannt und einige Teilnehmer

hielten spöttische "Lobreden" für die Seele des Verstorbenen, während

die anderen lachend zuhörten. Danach wurde zu Polkamusik getanzt.94

Eine Katastrophe für sich war der Mord an geistig und körperlich behin-

derten Kindern. Zwar wurde seit 1933 in dieser Richtung "gearbeitet", doch

das Projekt wurde noch beschleunigt mit einem "Kindereuthanasie" genan-

nten Beschluss des Reichskomitees für wissenschaftliche Forschung und ern-

sthaften genetischen Krankheiten. Mit diesem Beschluss wurde befohlen, alle

unter drei Jahre alten Kinder und Kleinkinder, die in Verdacht standen, unter

"ernsthaften genetischen Krankheiten" zu leiden, dem Komitee anzuzeigen.

Zu den "ernsthaften genetischen Krankheiten" zählten das Down-Syndrom

sowie physische Deformationen und Lähmungen. Kleinkinder, die angezeigt

HARUN YAHYA

139

Page 142: Das grauen des holocaust. german deutsche

wurden angeblich unter diesen Krankheiten zu leiden, wurden ärztlich unter-

sucht, die Unterlagen der Kinder wurden mit einem Positiv-Zeichen (+) für

die Krankheit versehen und die Kinder wurden in die Tötungszentren

geschickt. Einer der Naziärzte dieser Zeit, Dr. Karl Brandt sagte, das Ziel… sei,

diese Kinder so schnell wie möglich nach der Geburt zu vernichten. In

deutschen Krankenhäusern wurden insgesamt 30 Zenten für

Kindereuthanasie eingerichtet und in jedem wurden hunderte Kinder er-

mordet.

Die Tötung der Kinder wurde in der Regel durch Injizieren von Gift ins

Herz vorgenommen. Doch manche Naziärzte waren noch ungeheuer-

licherund überließen die Kleinkinder dem langsamen, qualvollen Tod durch

Verhungern. Einer war Dr. Hermann Pfannmüller, von dem berichtet wird,

dass er beim Gang durch das unter seiner Leitung stehende "Krankenhaus"

ein vom Hunger gepeinigtes Baby an den Füssen hochhielt und sagte: "Dies

hat noch ein paar Tage".95

Eine der schlimmsten Seiten dieser unmenschlichen, teuflischen

Brutalität ist die Tatsache, dass sie zum größten Teil in Vergessenheit geraten

ist. Der Bericht der Disability Rights Advocates (Anwälte für die Rechte

Behinderter) betont diese Tatsache:

Trotz des in den letzten Jahren zunehmenden Interesses am Holocaust

setzt sich die Stille fort, die bei dem Thema der unter dem Naziregime an

Männern, Frauen und Kindern verübten Brutalität zu bemerken ist. Die

brutale und systematische Unterdrückung von behinderten Menschen

durch das Naziregime wurde sowohl von der historischen Forschung

übersehen, wie auch größtenteils vom kollektiven Gedenken an den

Holocaust für unwichtig erklärt. Das Ergebnis hiervon ist ein verbreit-

eter Mangel an Wissen über diese Grausamkeiten, der noch genährt wird

durch das Desinteresse von Politikern, Akademikern und Medien.

Manche Menschen glauben, dass die Anzahl der ermordeten Menschen

relativ gering ist. Doch die tatsächlichen Beweise zeigen, dass sowohl in

Deutschland wie auch in den von den Nazis besetzten Gebieten

Behinderte als Sklavenarbeiter benutzt, ihr Besitz geplündert und sie

selbst ermordet wurden... (Doch) Gibt es heute kein Museum und keine

Gedächtnisstätte auf der Welt, die gesondert an den Massenmord an den

Behinderten erinnert... Und mehr noch, obwohl es hunderte von interna-

ADNAN OKTAR

140

Page 143: Das grauen des holocaust. german deutsche

141

The Nazis branded those suffering from depression, the crippled, cancer sufferers,

the mentally ill, the deaf and blind—all kinds of handicapped people—as "useless ea-

ters." This twisted ideology is still continued by neo-Nazis today.

Page 144: Das grauen des holocaust. german deutsche

ADNAN OKTAR

142

tionalen Holocaustmuseen gibt, gibt es in diesen außer ein paar Sätzen

keine weiteren Hinweise zu den Behinderten. Die meisten erwähnen mit

keinem Wort die Brutalität, die während des Holocaust an den

Behinderten verübt worden war... Die Behinderten erhielten auch kein-

erlei Kriegsentschädigung.96

So ist der Massenmord an den Behinderten zum größten Teil in

Vergessenheit geraten. Daraus resultiert eine gefährliche Folge: Ein Verlust an

Sensibilität gegenüber diesem Thema und gegenüber den Neonazis, die von

der Wiederholung der Nazimorde phantasieren. Die Situation wird zusätzlich

dadurch verschärft, dass die verirrte sozialdarwinistische Logik, die die

Grundlage der negativen Einstellung zu Behinderten bildet, immer noch

vorherrschend ist. Der Bericht Forgotten Crimes (Vergessene Verbrechen) der

Disability Rights Advocates der später als Buch erschien, stellt folgender-

maßen dar, wie diese Feindschaft gegenüber Behinderten in Deutschland

immer noch Einfluss hat:

Auch in der heutigen deutschen Gesellschaft erleiden viele Behinderte

die Behandlung eines Menschen zweiter Klasse und gelten als

wirtschaftliche Last. Dieser spezielle Blickwinkel öffnet

Gewaltausbrüchen auf Behinderte Tür und Tor, die zu Belästigungen,

Beleidigungen, Mißhandlungen, Angriffen, Schlägen und sogar bis zum

Tod führen können. Die Neonazis sind diejenigen, die solche Angriffe

unternehmen. Berichte zufolge prügelten Neonazis einen Blinden

halbtot, verletzten fünf taube Kinder durch Schläge, stiessen einen Mann

im Rollstuhl eine Treppe hinunter und riefen Slogans wie "Dachau muss

euch vergessen haben", oder "Wenn Hitler da wäre, wärt ihr schon längst

im Gas". Wie die Zeitschrift Englisches Konsortium der Organisationen

Behinderter Menschen mitteilt, waren innerhalb eines Jahres bis zu 1.000

behinderte Deutsche Ziel eines tätlichen oder verbalen Angriffs.97

Der Massenmord an den Behinderten darf niemals vergessen werden

und weltweit muss eine wirksame Strategie zum Schutz der Rechte

Behinderter durchgesetzt werden.

Page 145: Das grauen des holocaust. german deutsche

HARUN YAHYA

143

Der Massenmord an den Sinti und Roma

Ein anderer vergessener Massenmord sind die Nazigreuel an den Sinti und

Roma.

Entsprechend der "Rassenlehre" der Nazis gehörten nicht nur die Juden,

sondern auch die Sinti und Roma zu der Kategorie der minderwertigen

Rassen, die vernichtet werden mussten. Mit der Machtübernahme der Nazis

setzte eine Unterdrückungspolitik ein, die die in Deutschland lebenden Sinti

und Roma zum Ziel hatte. Die Sinti und Roma, die wegen ihrer künstlerischen

Fähigkeiten und ihres Lebensstils in zahlreichen Ländern der Erde als kul-

turelle Bereicherung betrachtet und toleriert werden, waren im

Nazideutschland Ziel unmenschlichen Hasses.

In einer 1936 abgegebenen Erklärung von Dr. Hans Globke, der einer der

Initiatoren der Nürnberger Gesetze war, sagte dieser, dass "die Sinti und

Roma eine fremde Rasse sind". Mit einem am 14. Dezember 1937 veröf-

fentlichten Beschluss wurden die Sinti und Roma als "unverbesserliche

Verbrecher" bezeichnet und von der deutschen Gesellschaft isoliert. Ab 1938

begannen die Nazischergen Sinti und Roma aufzuspüren und in

Konzentrationslager zu schicken. In einer Doktorarbeit von Eva Justin von der

"Rassehygienischen Forschungsstelle" des deutschen

Gesundheitsministeriums wurden Sinti und Roma als "große Gefahr für die

Above: Prisoners in the Buchenwald death camp.

Among them is the Nobel Prize-winning author Elie Wi-

esel. Thousands of Gypsies, as well as Jews, were sla-

ughtered in this camp.

Page 146: Das grauen des holocaust. german deutsche

ADNAN OKTAR

144

Reinheit der deutschen Rasse" dargestellt. Im

Lager Buchenwald wurde eine spezielle

Abteilung für Sinti und Roma eingerichtet. Die

in die Lager Mauthausen, Gusen, Dautmergen,

Natzweiler und Flossenbürg geschickten Sinti

und Roma wurden zum Großteil dort ermordet.

Gleichzeitig wurde ein

Zwangssterilisierungsprogramm für Sinti und

Roma durchgeführt. Bei den Operationen, die in

einem Krankenhaus in Düsseldorf-Lierenfeld

vorgenommen wurden, sterilisierte man

"Zigeunerinnen", die mit "Nicht-Zigeunern"

verheiratet waren. Einige starben dabei. . Vor

allem bei den an Schwangeren vorgenommenen

Sterilisationen starben die meisten

Patientinnen.98

SS Chef Himmler übernahm 1938 das "Zigeunerproblem" und verlegte

das bisher in München befindliche "Zentrum für Zigeunerangelegenheiten"

nach Berlin. Die Vernichtung der Sinti und Roma war ebenso wie die der

Juden zu ein grundsätzliches Ziel der Nazis.

Der Massenmord an den Sinti und Roma begann im Sommer 1941. Zu

diesem Zeitpunkt waren spezielle Einsatzgruppen gebildet worden.

Zehntausende Sinti und Roma (einschließlich Frauen, Alten, Kindern und

Kleinkindern) wurden aus Deutschland nach Polen in die

Konzentrationslager Belzec, Treblinka, Sobibor und Majdanek gebracht.

Nahezu 30.000 Sinti und Roma aus Holland, Frankreich und Belgien wurden

nach Auschwitz geschickt. Die Nazis töteten einen großen Teil dieser

Menschen. Dr. Franciszek Piper zufolge, dem Direktor der historischen

Abteilung des Museums Auschwitz, wurden 23.000 Zigeuner nach Birkenau,

einem Lagerteil von Auschwitz gebracht und hier 21.000 von ihnen getötet.

Wie der Kommandant von Auschwitz, Rudolf Höss, in seinen Erinnerungen

schreibt, befanden sich unter den Zigeunern "zahlreiche Kinder, fast einhun-

dert Alte und schwangere Frauen".

Die Einsatzgruppen ermordeten die Sinti und Roma, wo sie sie fanden.

Ein Aufsatz mit dem Titel "Zigeuner, Betroffene des Naziterrors", der sich in

Auschwitz commandant Rudolf

Höss

Page 147: Das grauen des holocaust. german deutsche

den UNESCO Bulletins befindet, gibt hierzu folgende Informationen:

In Polen und Russland wurden Sinti und Roma sowohl in den

Todeslagern als auch direkt in den weitläufigen ländlichen Regionen

umgebracht...j Wo die Nazis durchkamen, wurden die Sinti und Roma in

Arrest genommen und deportiert oder an Ort und Stelle ermordet. In

Jugoslawien begann die Ermordung der Juden und der Sinti und Roma

im Oktober 1941 in den Wäldern, wo sich die Bauern noch heute an das

Weinen der Kinder erinnern, als man sie in LKWs zu den

Hinrichtungsorten fuhr.99

Es ist schwer nachzuvollziehen, wie viele Sinti und Roma von den Nazis

ermordet wurden. Dem Historiker Raoul Hilberg zufolge gab es in

Deutschland vor dem Massenmord 34.000 Sinti und Roma, von denen der

größte Teil ermordet wurde. Entsprechend der Berichte der Einsatzgruppen,

die in Russland, in der Ukraine und auf der Krim für den Massenmord ver-

antwortlich waren, wurden in diesen Ländern fast 300.000 Sinti und Roma

getötet. Jugoslawischen Stellen zufolge wurden alleinin den Grenzen Serbiens

28.000 Sinti und Roma ermordet. Für die Ermordeten in Polen kann niemand

eine Schätzung vornehmen. Der Historiker Joseph Tenenbaum glaubt, dass

mindestens 500.000 Sinti und Roma von den Nazis ermordet wurden.

Trotz dieser Tragödie wird der Massenmord an den Sinti und Roma

meistens übersehen. In Büchern über den Holocaust, in Filmen und Aufsätzen

wird der Massenmord an Sinti und Roma entweder nicht erwähnt, oder als

unwesentliches Thema kurz gestreift. Wie Ian Hancock vom Archiv und

Dokumentationszentrum für Sinti und Roma in Texas, USA mitteilt, gibt es

"eine Neigung, den Massenmord an Zigeunern geringzuschätzen".100

Es gab keinen Unterschied bei der Behandlung von Sinti und Roma und

Juden. Beide wurden von den Nürnberger Gesetzen des Jahres 1936 aus der

deutschen Gesellschaft ausgeschlossen. Der von den Nazis gefasste Beschluss

zum Massenmord hatte beide Gruppen zum Ziel. Adolf Eichmann, einer der

Hauptverantwortlichen der Nazis für den Holocaust schrieb, dass das

Judenproblem gemeinsam mit dem Zigeunerproblem gelöst werden müsse,

was der Vernichtung beider Völker gleichkam. Sowohl in den

Konzentrationslagern wie auch in den besetzten Gebieten wurden Zigeuner

und Juden in gleicher Weise unbarmherzig getötet.101

HARUN YAHYA

145

Page 148: Das grauen des holocaust. german deutsche

Der Massenmord an den Polen

Die Nation, die am am furchtbarsten unter der

Massenvernichtungsmaschinerie der Nazis litt, war Polen. Während des 2.

Weltkrieges töteten die Nazis sechs Millionen Polen. Davon waren drei

Millionen Juden, die anderen drei Millionen Katholiken. Das Drama der

katholischen Polen jedoch wurde meist vergessen oder übersehen.

Der Hass Hitlers auf die Polen resultiert daraus, dass diese sowohl als

"Untermenschen" betrachtet wurden, als auch aus dem perversen Denken,

dass die Polen den Deutschen den "Lebensraum im Osten" wegnahmen, auf

den sie angeblich einen Anspruch hatten. Deshalb war der erste militärische

Angriff des Krieges gegen Polen gerichtet. Am 22. August 1939 marschierte

die deutsche Wehrmacht in Polen ein. Vor der Besetzung befahl Hitler seinen

Generälen folgendes: "Tötet ohne Barmherzigkeit alle polnischen oder pol-

nisch sprechende Männer, Frauen und Kinder. Nur auf diese Weise können

wir den benötigten Lebensraum erhalten."102

Innerhalb weniger Wochen besetzten die Armeen der Nazis ganz Polen

und begannen auf Befehl Hitlers mit dem systematischen Massenmord. Allen

Grundbesitzern wurde Grund und Boden weggenommen und Bezugskarten

eingeführt. Polnische Kinder, die der deutschen Rasse ähnelten, wurden ihren

Eltern gewaltsam weggenommen und nach Deutschland geschickt, um sie

dort zu Soldaten auszubilden. Die Intellektuellen Polens dagegen wurden

bald systematisch ermordet. Zehntausende Geistliche, Bürgermeister,

Bürokraten, Priester, Lehrer, Richter und Ärzte wurden umgebracht. Weitere

zehntausende Menschen wurden in den Konzentartionslagern ermordet.

Während des Krieges verlor Polen 45% seiner Ärzte, 57% seiner

Rechtsanwälte, 40% des Lehrpersonals, 30% der Techniker und Ingenieure,

sowie den größten Teil der Geistlichen und Journalisten.

Hitler wollte die polnische Kultur vernichten. Alle Mittelschulen und

Gymnasien wurden geschlossen, ebenso wie alle Zeitungen. Bibliotheken und

Buchhandlungen wurden in Brand gesteckt. Alle schriftlichen Quellen und

Kunstgegenstände der polnischen Kultur wurden zerstört. Am meisten je-

doch waren polnische Geistliche das Ziel. Kirchen und andere religiöse

Einrichtungen wurden verbrannt und zerstört. Ein großer Teil der Priester

wurde festgenommen und in Konzentrationslager gebracht. Die Namen von

Straßen und Städten wurden geändert und anstelle der alten polnischen

ADNAN OKTAR

146

Page 149: Das grauen des holocaust. german deutsche

HARUN YAHYA

147

Namen traten neue deutsche Bezeichnungen. Hitler wollte alles vernichten,

was mit Polen zu tun hatte.

Am Ende hatten die Nazis allein in Polen sechs Millionen Menschen er-

mordet. Die Hälfte davon waren Juden, die andere Hälfte katholische Polen.

Diejenigen, die in Auschwitz und den anderen Todeslagern ihr Leben ver-

loren, waren die genannten katholischen Polen. Der Historiker Richard C.

Lukas schrieb "Es wurden so viel Polen in die Konzentrationslager gebracht,

dass nahezu jede polnische Familie einen Verwandten hatte, der in den

Lagern gefoltert oder getötet wurde."103

Außer den polnischen Katholiken waren auch zahlreiche Katholiken in

Deutschland, vor allem Priester, Ziel der Nazimassenmorde. Die das

Christentum hassenden Nazis wollten die deutsche Gesellschaft in eine

vorchristliche heidnische Gesellschaft zurückführen; sie betrachteten die

Katholiken von Anfang an mit Antipathie und schickten zahlreiche Geistliche

in Konzentrationslager. Im Lager Dachau wurde für Geistliche eine eigene

Abteilung eingerichtet, der "Priesterblock" in den 1780 polnische Priester ein-

geliefert wurden. 868 davon starben im Lager. Sehr wenige dieser Menschen

Poland was one country where Nazi genocide was most widely perpetrated. The photog-

raph shows a Polish Jew beaten by Nazis. In addition to Jews, three million Catholic

Poles were also murdered.

Page 150: Das grauen des holocaust. german deutsche

ADNAN OKTAR

148

konnten gerettet werden, einige wurden erschossen, doch die meisten starben

langsam an Krankheiten oder Hunger. Ebenso wurden die Zeugen Yehovas,

die den Schwur auf Nazideutschland nicht mit ihrem Glauben vereinbaren

konnten, festgenommen und in Konzentrationslager deportiert.104

All die anderen, die ihr Leben verloren

Nicht nur Juden waren also das Ziel der Nazigrausamkeiten, sondern

auch zahlreiche andere Minderheiten. Es hing zusammen mit der Fordrung

der Nazis nach "Lebensraum". "Lebensraum" war die Bezeichnung für die im

Osten Deutschlands gelegenen besetzten bzw. noch zu erobernden Gebiete,

die als für die deutsche Bevölkerung notwendig erachtet wurden: Hitler

führte an, Deutschlands Territorium sei für die deutsche Nation nicht ausre-

ichend, der "arischen Rasse" mangele es an ""Lebensraum", daher müssten

Polen und die Ukraine erobert werden. Die slawische Bevölkerung dieser

Länder sollte vernichtet werden um den Deutschen besagten "Lebensraum"

zu eröffnen.

Nazidokumente zeigen, dass in der Sowjetunion 75 Millionen Menschen

lebten und dass Absicht bestand, diese Zahl auf 30 Millionen zu senken. Diese

30 Millionen sollten, um die Bedürfnisse der anzusiedelnden Deutschen zu er-

füllen, als Sklavenarbeiter beschäftigt werden. Die Nazis hatten vor, die für sie

überflüssigen 45 Millionen weiter in den Osten zu vertreiben oder "auszurot-

ten".

Die Morde, die die Nazis in den besetzten Gebieten an der

Zivilbevölkerung verübten, zeigen die Verwirklichung dieses Plans. Offizielle

Rechtfertigung für die Morde war die Unterstützung der Partisanen durch die

Zivilbevölkerung. (Partisanen waren die in den besetzten Gebieten gegen die

Nazis eingesetzten Widerstandkämpfer.) Die gesamte Bevölkerung jeder be-

liebigen Siedlung konnte unter dem Vorwand der Unterstützung von

Partisanen ermordetwerden. Den Berechnungen des Historikers H. Kuhnrich

zufolge wurden mit der Begründung, Partisanen zu bekämpfen, mehr als 5,9

Millionen Personen getötet. Davon waren 4,5 Millionen Ukrainer.

Die Zahl der Polen, die 1939 bis 1945 außerhalb des Kriegsgeschehens

getötet wurde, beträgt mehr als sechs Millionen. Davon waren drei Millionen

Juden, 200.000 Sinti und Roma, die übrigen Katholiken. Nahezu alle

Page 151: Das grauen des holocaust. german deutsche

HARUN YAHYA

149

Intellektuellen Polens sind ermordet wurden. Die Zahl der in Jugoslawien

getöteten Zivilisten betrug 1,2 Millionen, was 9% der gesamten Bevölkerung

des Landes entspricht Die während des Krieges getöteten fast 300.000 ju-

goslawischen Soldaten und Milizen sind in dieser Zahl nicht enthalten.

Die schwersten Verluste erlitt die Sowjetunion. Bis zum 10. Mai 1943

nahmen die Nazis 5.400.000 sowjetische Soldaten gefangen, von denen 3,5

Millionen an Hunger und Kälte starben oder in den Konzentrationslagern

getötet wurden. Als die deutschen Armeen 1944 aus Russland vertrieben wor-

den waren, war die Bevölkerungszahl der Ukraine von 42 Millionen auf 27,4

Millionen zurückgegangen, was eine Differenz von 14,6 Millionen bedeutet.

Zieht man von dieser Zahl die Flüchtlinge und die Gefangenen ab, die am

Leben blieben, dann waren es sieben Millionen Tote. Innerhalb der Grenzen

der Sowjetunion ermordeten die Nazis 11 Millionen Menschen.105

In occupied countries, the

partisans were resistance

groups set up to fight the

Nazis, who eliminated whole

towns and villages on the

pretext that they had sup-

ported the partisans.

Page 152: Das grauen des holocaust. german deutsche

ADNAN OKTAR

150

Insgesamt fielen den Massenmorden der Nazis an der Zivilbevölkerung

26 Millionen Menschen zum Opfer, darunter sechs Millionen Juden, und bis

zu 750.000 Zigeuner, die übrigen waren Polen, Ukrainer, Russen und

Jugoslawen.

Die gesamten Verluste an Menschenleben während des 2. Weltkrieges

beliefen sich auf die unvorstellbare Zahl von 55 Millionen. Der von manchen

Forschern "Judenausschließlichkeit" genannte Annäherung ist völlig falsch,

der die Nazigreuel als nur gegen Juden gerichtet zeigt, und die Augen vor den

anderen Betroffenen verschließt. Diese Annäherung ist ein Produkt der

radikalen zionistischen Bewegung, die darauf abzielt, aus der Tragödie des

Holocaust politisches Kapital zu schlagen, was höchst unmoralisch ist. Auch

darf die Zusammenarbeit dieser radikalen Zionisten mit den Nazis nicht

vergessen werden.

Unserer Meinung nach muss die richtige Annäherung an das Thema

Holocaust folgendeTatsachen berücksichtigen:

1) Nazideutschland ist eines der grausamsten und unbarmherzigsten

Regime, die die Geschichte je gesehen hat. Es bedarf weltweiter

Zusammenarbeit um zu verhindern, dass die rassistische, faschistische

Ideologie, die dieses Regime hat entstehen lassen, erneut verbreitet wird und

die Menschheit von neuem in die Katastrophe führt.

2) Die Juden sind die Gruppe, die am meisten unter den Nazigreueln

litten. Die Nazis töteten 5,7 Millionen unschuldige Juden ohne

Unterscheidung von Frauen und Kindern. Damit sich diese Tragödie nie

wieder wiederholt, muss auf der ganzen Welt zusammengearbeitet werden.

Gegen Gruppen, die Judenfeindschaft verbreiten, muss mit den Mittlen des

Rechtsstaats vorgegangen werden.

3) Die anderen Betroffenen der Nazigreuel dürfen keinesfalls

vergessen werden, und Ansichten, die die Bezeichnung

"Judenausschließlichkeit" haben, dürfen keine Würdigung erfahren. Die

Nazis wollten Geisteskranke, Behinderte, Sinti und Roma, Katholiken, Polen,

Slawen, alle Menschen anderen Glaubens und anderer Nationalität ver-

nichten. Allen muss in gleicher Weise gedacht werden. Der Schmerz der einen

Gruppe ist nicht geringer oder weniger wert als der einer anderen Gruppe.

Page 153: Das grauen des holocaust. german deutsche

151

Historical sources show that the Nazis slaughtered millions of people, not just

Jews. Some 26 million people lost their lives because of Nazi savagery; 6 million of

them Jews, the rest being Gypsies and Slavs from such countries as Poland,

Yugoslavia, Ukraine and Russia.

Page 154: Das grauen des holocaust. german deutsche

4) Niemand darf versuchen, den Holocaust für politische Ziele zu be-

nutzen. Dies tun insbesondere einige Zionisten sowie einige radikalen

Gruppierungen in Israel. Die Ermordung von 5,7 Millionen Juden durch die

Nazis berechtigt die Juden nicht dazu, andere Menschen, die Palästinenser, zu

ermorden. Die Tragödie des Holocaust darf nicht verwendet werden, um die

Tragödie zu entschuldigen, die Israel im Nahen Osten hat entstehen lassen.

Ein solches Verhalten ist die größte Respektlosigkeit, die beim Gedenken an

die Toten des Holocaust gezeigt werden kann.

5) Die Israelis und alle Juden, die in anderen Ländern die Ideologie

des radikalen Zionismus übernehmen, müssen mit der verborgenen

Wahrheit des Holocaust konfrontiert werden. Während des Holocaust ar-

beiteten die radikalen Zionisten mit den Nazis zusammen. Als es ihren eige-

nen Interessen zustatten kam, unterstützten sie die Nazis insgeheim und ver-

hinderten die Rettung der Juden vor dem Holocaust, indem sie sagten: "Das

Fließen von jüdischem Blut wird uns nach dem Krieg von Nutzen sein." Diese

Tatsache wird zwar von einigen religiösen Juden und jüdischen

Intellektuellen zur Sprache gebracht, und es wird auch Rechenschaft

gefordert, doch müssen diese Sachverhalte noch offener dargelegt und disku-

tiert werden.

Deswegen ist es erforderlich, dass die Weltanschauung mancher Kreise

der israelischen Staatsführung in Frage gestellt wird und dass anstelle eines

rassistischen Verständnisses, das den Palästinensern kein Lebensrecht zubil-

ligt, ein friedfertiges und menschliches zionistisches Verständnis Akzeptanz

findet, das ein friedliches Leben der Palästinenser vorsieht. Nur so kann

Frieden im Nahen Osten erreicht werden.

ADNAN OKTAR

152

Page 155: Das grauen des holocaust. german deutsche

153

Bevor wir dieses Thema ausführlich untersuchen, muss daran erinnert

werden, dass Betrachtung und Kritik der Politik des israelischen Staates als

Gesamtheit keine gerechte Annäherung darstellt. Denn ebenso wie in anderen

Staaten gibt es viele Elemente, die die Politik des israelischen Staates bestim-

men. Doch die hier zu behandelnden und zu dechiffrierenden Bereiche der

Politik sowie deren Praktizierung sind eine perverse Aktivität von radikalen

Kreisen im israelischen Staat. Diese Kreise stehen unter dem Einfluß der

radikalen zionistischen Ideologie und errichten das grösste Hindernis für den

Frieden dadurch, dass sie auf die Beherrschung der Welt abzielen und sich

dabei auf falsche Interpretationen der entstellten Thora stützen, nach der alle

Nichtjuden als unterlegen zu betrachten und deren Unterdrückung nur als lo-

gisch anzusehen ist. Aus diesem Grund müssen die Informationen dieses

Abschnitts auch unter diesem Blickwinkel betrachtet werden.

Im ersten Teil des Buches untersuchten wir die Zusammenarbeit zwis-

chen dem radikalen Zionismus und dem Antisemitismus, die von einigen

führenden Persönlichkeiten des politischen Zionismus seit Beginn des 20.

Jahrhunderts praktiziert wurde, um die Gründung des israelischen Staates zu

ermöglichen. Das prägnanteste Beispiel hierfür stellen ohne Zweifel die

Beziehungen zwischen Nazideutschland und manchen Zionisten dar. Deren

Absicht war es, die europäischen Juden um jeden Preis nach Palästina zu

holen, um dort die Errichtung eines jüdischen Staates sicherzustellen.

Diese Politik war in zweierlei Hinsicht erfolgreich. Zunächst wanderten

als Ergebnis der antisemitischen Politik der Nazis zahlreiche Juden nach

TEIL VIER

Die antisemitische Politik Israels

Page 156: Das grauen des holocaust. german deutsche

ADNAN OKTAR

154

Bombing of the Golan Heights during the 1967 War

The Israeli capture of the Sinai Peninsula

East Jerusalem occupied by Israeli tanks

Page 157: Das grauen des holocaust. german deutsche

Palästina aus. Die zweite Seite dagegen ist von eher psychologischer Art;

Denn die ganze Welt konnte zustimmen, dass die Juden, an denen während

des 2. Weltkrieges der größte Massenmord der Geschichte verübt worden war,

in Palästina einen jüdischen Nationalstaat gründeten.

Der Staat Israel wurde 1948 gegründet. Doch er entsprach nicht der

Vorstellung mancher zionistischer Führer. Die Vereinten Nationen hatten

Palästina in zwei Teile geteilt, in einen jüdischen und einen arabischen Teil.

Doch durch den arabisch-israelischen Krieg, der sofort nach der Proklamation

des israelischen Staates begonnen hatte, vergrößerte der jüdische Staat sein

Territorium und besetzte 1949 außer dem Gazastreifen und Westjordanland

das gesamte palästinensische Gebiet. Im Sechstagekrieg von 1967 wurden die

gesamten palästinensischen Gebiete einschließlich des Westjordanlands, des

Gazastreifens und Ostjerusalem okkupiert. Zudem gerieten die zu Syrien

gehörenden Golanhöhen und die ägyptische Halbinsel Sinai unter israelische

Besetzung. 1982 wurde der Libanon von Israel besetzt. Nach dieser

Okkupation wurde ein "Sicherheitsgürtel" im Süden des Libanon eingerichtet.

Diese gesamte Okkupationspolitik war das Ergebnis des Ziels

"Großisrael", das manchem israelischen Führer vorschwebte und welches

wiederum aus der falschen Interpretation der abgeänderten Thora resultierte.

Dieser Interpretation zufolge war die große Mehrheit der nahöstlichen

Gebiete den Söhnen Israels versprochen. Radikale Kreise sahen vor, alle diese

Gebiete in Besitz zu nehmen, sie von ihren arabischen Bewohnern zu säubern

und zu jüdisieren. Diese radikalen Ansichten innerhalb der israelischen

Staatsführung waren der Grund dafür, dass sich Israel sowenig wie möglich

aus den besetzten Gebieten zurückzog. Das Westjordanland hielt Israel vor

allem besetzt, weil es der wichtigste Teil des "versprochenen Bodens" war, und

Israel bemühte sich, diesen Landstrich zu jüdisieren, indem es jüdische

Siedler in den besetzten Gebieten ansiedelte. Ein Grossteil dieser Siedler

waren radikale Juden, die dies als eine religiöse Mission verstanden. Doch die

Juden, die eigentlich auf diesem Boden angesiedelt werden sollten, waren die

aus der Diaspora nach Israel einwandernden Juden.

Seit seiner Gründung hatte Israel das Bedürfnis nach der Zuwanderung

von Juden aus der Diaspora. Die bis zum Jahr 1948 zur Auswanderung nach

Palästina veranlassten Juden waren nur ein kleiner Teil der Juden auf der

ganzen Welt. Die Mehrheit der Juden beharrt darauf, in der Diaspora zu leben.

HARUN YAHYA

155

Page 158: Das grauen des holocaust. german deutsche

ADNAN OKTAR

156

Einige Staatsmänner Israels hatten die Absicht, die Juden zur Auswanderung

nach Israel zu veranlassen um ein "Großisrael" errichten zu können. Doch

jedes Jahr wurden sie mehr enttäuscht. Für jeden Zeitabschnitt wurde ein

Zuwanderungsziel festgelegt, doch mit dem Fortschreiten der Jahre erkannte

man immer mehr die Utopie dieser Ziele. Für die Zeit von 1951 bis 1961 wurde

das von Ben Gurion genannte Ziel von vier Millionen nicht erreicht, da seinem

Ruf nur 800.000 Juden aus der Diaspora folgten. Am Ende der gleichen

Zehnjahresperiode fiel die Anzahl der Zuwanderer auf 30.000 im Jahr und in

den Jahren 1975 und 1976 überwog die Abwanderung aus Israel.

Die Jerusalem Post thematisierte in dem am 7. Oktober 1978 erschienen

Artikel "The General with a Phantom Army" (Der General mit der

Phantomarmee) von Meir Merhav den mangelnden Willen der jüdischen

Bevölkerung nach Israel auszuwandern, folgendermaßen:

In der Geschichte des Zionismus und des Staates Israel gab es niemals

eine große Wanderungsbewegung. Religiöse oder zionistische Juden

kamen zu jeder Zeit in kleinen Gruppen. Da die meisten von ihnen

Idealisten waren und die Wirklichkeit nicht mit ihren Vorstellungen

übereinstimmte, verließen sie Israel wieder. Selbst in den schwierigsten

Zeiten der jüdischen Gemeinschaft zogen sie es vor, nicht nach Israel

auszuwandern, sondern in andere Länder. Von den 300.000 Juden

Goldman, at the World Jewish Congress in 1966

Nahum Goldman: "a current de-

cline in anti-Semitism might con-

stitute a new danger to Jewish

survival."

Page 159: Das grauen des holocaust. german deutsche

Deutschlands in den Jahren 1933-1939 konnten lediglich 60.000 nach

Israel kommen. Die meisten von ihnen erwogen nicht einmal die

Möglichkeit der Auswanderung nach Israel. Dies gilt auch für andere

jüdischen Gemeinschaften. Selbst von den russischen Juden, die am

meisten der Verfolgung ausgesetzt waren, dachten 50% bis 60% daran,

woanders hin auszuwandern, aber nicht nach Israel. Wir mögen die

Tatsachen nicht, aber wir können sie nicht verleugnen. Wir müssen eines

verstehen, und dies ist, dass diese Zahlen zeigen, dass aus der jüdischen

Diaspora zu keiner Zeit eine große Zuwanderung erfolgte.

Die meisten Juden der Diaspora dachten also auch nach der Gründung

Israels ebenso wie in den 1920er und 1930er Jahren kaum daran, nach

Israel einzuwandern. Was sollte man also tun, um das zu ändern? Die

Antwort auf diese Frage ist einfach: Genau dasselbe, was bereits vorher

getan wurde, also die Gefahr des Antisemitismus für die Juden der

Diaspora anfachen und sie so von der Auswanderung nach Israel zu

überzeugen. Einige Zionisten drückten dies schließlich ganz deutlich

aus. Entsprechend der Formel, die Leo Pfeiffer dem amerikanischen

jüdischen Kongress unterbreitete, benötigte die Fortsetzung des

Judentums Judenfeindlichkeit. "Für die Fortsetzung des Judentums

braucht es den Antisemitismus" sagte Pfeiffer.106

Nahum Goldmann dagegen, der Vorsitzende der Zionistischen

Weltorganisation, betonte 1958, dass der Zionismus das unverzichtbare

Bedürfnis nach dem Antisemitismus hat und warnte folgendermaßen: "Der

Rückgang des Antisemitismus ist eine neue Gefahr für den Zionismus."107

Es musste also wie zuvor zu den Nazis eine Verbindung mit lokalen

Antisemiten geknüpft, oder ein künstlicher Antisemitismus mit direkt von

Israel organisierten Aktionen geschürt werden. So geschah es auch. Auf den

folgenden Seiten untersuchen wir die unterschiedlichen Fronten des Krieges,

die der jüdische Staat gegen die Juden der Diaspora eröffnete.

Die Drohungen der israelischen Führungsriege

an die Juden in der Diaspora

Seit dem Amtsantritt des ersten israelischen Ministerpräsidenten David

Ben Gurion wurde jedes Mittel ausprobiert, um die Zuwanderung nach Israel

HARUN YAHYA

157

Page 160: Das grauen des holocaust. german deutsche

ADNAN OKTAR

158

zu erhöhen. Bei einem Besuch einer Gruppe von Amerikanern in Israel sagte

Ben Gurion folgendes:

Trotz unseres Traums der Verwirklichung eines jüdischen Staates stehen

wir noch ganz am Anfang. Ein großer Teil der jüdischen Bevölkerung

lebt immer noch außerhalb Israels; Heute gibt es in Israel nur 900.000

Juden. In Zukunft muss man alle Juden in Israel versammeln. Wir rufen

Mütter und Väter auf, ihre Kinder hierher zu bringen. Wenn sie nicht

helfen werden, werden wir die Jugendlichen hierher bringen. Doch ich

hoffe, das wird nicht notwendig sein.108

Im Dezember 1960 nannte Ben Gurion auf dem 25. Zionistenkongress in

Jerusalem die außerhalb Israels lebenden Juden "gottlose Juden" und sagte,

dass "die amerikanischen Juden nicht einmal eine Ahnung davon haben, was

es heißt ein Jude zu sein".

In den folgenden Jahren gesellte sich ein weiterer berühmter Name zu

denen hinzu, die der Ansicht waren, dass das jüdische Volk um jeden Preis ve-

ranlasst werden müsse, nach Israel auszuwandern: Mosche Dayan. In einer

Rede, die er im Juli 1968 hielt, kritisierte er die Juden hart, die der Ansicht

Ben Gurion: "We must save the remnants of

Israel in the Diaspora. We must also save their

possessions. Without these two things, we

shall not build this country."

Israel Goldstein: "What are American Jews wa-

iting for? Are they waiting for a Hitler to force

them out? Do they imagine that they will be spa-

red the tragedies which have forced Jews of ot-

her lands to emigrate?"

Page 161: Das grauen des holocaust. german deutsche

HARUN YAHYA

159

waren, dass die Anzahl der Ausgewanderten ausreichend sei. "Jeden Tag

haben wir versucht mehr Juden hierher zu bringen. Wir erlauben keinem

Juden zu sagen, dass wir am Ende des Weges angekommen sind."109

Am 2. Mai 1948 versammelte sich die Jüdische Konferenz Amerikas, ein-

berufen von Simon Rifkind und Louis Levinthal, Berater in jüdischen

Angelegenheiten, und dem Zionistenführer und Rabbiner Philip Bernstein..

Während der Konferenz wurde die jüdische Bevölkerung in dem Bericht des

radikalen Zionistenführers und Rabbiners Klausner bedroht. Klausner

räumte ganz offen ein, dass die gestern von den radikalen Zionisten prak-

tizierte Unterdrückungspolitik, die das jüdische Volk zur Auswanderung

zwingen sollte, auch heute noch durchgeführt werde und verteidigte diese

Vorgehen energisch mit folgenden Worten:

Ich bin der Überzeugung, dass die Bevölkerung zur Auswanderung

nach Palästina gezwungen werden muss... Mit dem Wort 'Zwang'

spreche ich von einem Programm. Dies ist kein neues Programm, son-

dern eines, das bereits vorher und in der jüngsten Vergangenheit benutzt

wurde... Der erste Schritt eines solchen Programms ist es, folgendes

Grundprinzip zu akzeptieren: Die jüdische Gemeinschaft auf der Welt

muss davon überzeugt werden, nach Palästina auszuwandern. Zur

Durchführung dieses Programms muss die Politik gegenüber der jüdis-

chen Gemeinschaft geändert werden, und anstelle es der heimatlos

The radical Zionist rabbi Joseph

Klausner: "The first step in such a

program is the adoption of the prin-

ciple that it is the conviction of the

world Jewish community that these

people must go to Palestine. To ef-

fect this program, it becomes ne-

cessary for the Jewish commu-

nity... to make them [displaced per-

sons] as uncomfortable as possib-

le. A further procedure would call

for an organization such as Haga-

nah to harass the Jew... It must be

borne in mind that we are dealing

with a sick people. They are not to

be asked, but to be told what to do."

Page 162: Das grauen des holocaust. german deutsche

gebliebenen jüdischen Bevölkerung behaglich zu machen, muss diese so

stark wie möglich beunruhigt werden... Die Hilfen des 'Amerikanischen

Komitees zur Gemeinsamen Verteilung' müssen eingestellt werden...

Danach muss eine Organisation von der Art der Haganah gegründet

werden, die die Juden beunruhigt. Die Juden außerhalb Israels sind

Kranke, die nicht gefragt werden, was sie tun, sondern denen gesagt

werden muss, was zu tun ist... Falls das Programm keine Zustimmung

findet, kann ein Unfall geschehen, der dazu führt, dass die Politik der

jüdischen Gemeinde Amerikas gezwungenermaßen revidiert, und die

hier vorgeschlagene Veränderung durchgeführt werden kann; dies kann

dann noch mehr Leid mit sich bringen.110

Wie Klausner oben eingestand, stützte sich die Politik des Staates in

Israel auf die "gewaltsame Überzeugung" der amerikanischen jüdischen

Bevölkerung, um die Auswanderung nach Israel sicherzustellen. Klausner

sieht auch kein Problem, aufzuzeigen, wie die Maßnahmen der "gewaltsamen

Überzeugung" aussehen würden: "Die jüdische Bevölkerung so stark wie

möglich zu beunruhigen." Für den Fall, dass sich trotz allem die erwarteten

Auswanderungen nach Israel nicht verwirklichen lassen, erklärt Klausner

dem jüdischen Volk was ihm als letzte Möglichkeit zustoßen kann: Die Juden

könnten "einem Unfall ausgesetzt sein, der noch mehr Leid bringt", genau wie

der "Unfall"", der den Juden zustiess, die sich bis 1940 weigerten auszuwan-

dern und der durch die Zusammenarbeit von radikalen Zionisten und Nazis

entstand.

Der Zionistenführer Dr. Israel Goldstein schließlich beschwerte sich ein-

erseits über die Schwerfälligkeit, die die jüdische Bevölkerung bei der

Auswanderung nach Israel immernoch an den Tag legten, und drohte ander-

erseits:

Was erwarten denn die amerikanischen Juden noch mehr? Soll sie etwa

ein Hitler mit Gewalt vertreiben? Glauben sie, dass ihnen die Tragödie,

die die Juden anderer Länder zur Auswanderung zwang, nicht zustoßen

wird? Glauben sie, dass sie davor gerettet werden?111

Ben Gurion behauptete, dass es für Israel eine "religiöse Verpflichtung

sei, die Juden aus dem Sklaverei auszulösen. In einer Rede bei den israelischen

Wahlen 1949 konnte er soweit gehen, die außerhalb Israels lebenden Juden als

ADNAN OKTAR

160

Page 163: Das grauen des holocaust. german deutsche

"Überrest" zu bezeichnen.

"Wir müssen den Überrest

der Deportation retten.

Außerdem müssen wir auch

deren Besitz retten. Dieses

Land können wir nicht

gründen, ohne diese beiden

Dinge zu erledigen"112

Diese Worte Ben

Gurions legten die zukün-

ftige Politik Israels klar dar.

Die aus den

Konzentrationslagern der

Nazis geretteten Juden waren zum "Überrest der Deportation" geworden, der

gewaltsam zur Auswanderung nach Israel gezwungen werden musste.

Radikaler Zionistischer Terror in Flüchtlingslagern

Als der 2. Weltkrieg zu Ende war, wurden die Juden aus den

Konzentrationslagern der Nazis frei gelassen. Doch da sie keinen Ort hatten,

wohin sie hätten gehen können, waren sie gezwungen, in den eingerichteten

Flüchtlingslagern (Displaced Person Camps) zu bleiben. In der Leitung dieser

Lager gab es einige sehr einflußreiche Zionistenführer. Der Krieg war zu

Ende, doch das Drama der jüdischen Bevölkerung Europas noch nicht. Deren

Lebensbedingungen hatten sich kaum geändert. Nur waren anstelle der Nazis

radikale zionistische Führer getreten, die ebenso unbarmherzig waren wie

diese.

Der oben angeführte Bericht des Rabbiners Klausner, in dem dieser die

Notwendigkeit vertrat, die Juden mit Gewalt zur Auswanderung nach

Palästina zu zwingen, ist auch der Ursprung der Terrorpraktiken, denen die

jüdische Bevölkerung durch die radikale Zionistenbewegung Irgun in den

Flüchtlingslagern ausgesetzt war. Jahre später kam diese

Unterdrückungspolitik ans Tageslicht. In den Berichten des "Office of Military

Government for Germany/U.S."(Behörde der amerikanischen

Militärregierung in Deutschland), kurz OMGUS genannt, wurden wiederholt

die gewaltsamen Praktiken der Irgun erwähnt, die Geld "sammelten" und aus

HARUN YAHYA

161

After the war, some Jews freed from the Nazi camps had

to live in Displaced Persons Camps, because they had

nowhere else to go.

Page 164: Das grauen des holocaust. german deutsche

ADNAN OKTAR

162

der jüdischen Bevölkerung gewaltsam Männer aushoben, die in Palästina

gegen die Araber kämpfen sollten. Auszüge aus den Berichten der OMGUS:

Die Irgun kontrollierte diese Lager. Der Verband hatte auch Einfluß auf

die Polizeikräfte dieser Lager. Die Irgun schüchterte die Lagerpolizei ein,

bedrohte diese und wandte bei Bedarf auch Gewalt bis zum

Blutvergießen an... Die Juden, die 1948 aus Polen kamen, um sich in

Berlin niederzulassen, wanderten nach Amerika aus, um sich vor dem

"Judensammeln" der Irgun zu schützen. Juden, die sich im Lager Duppel

nicht freiwillig zum Krieg gegen die Araber in Palästina meldeten, wur-

den von Irgunmitgliedern geschlagen und diejenigen mit dem Tode

bedroht, die nicht gehen wollten. Während die jüdische Bevölkerung

unter diesen Aushebungen litt, schloss man die Haupttore des Lagers

um eine Flucht zu verhindern.113

Auch die Militanten der Haganah wandten Gewalt an. Der amerikanis-

The weekly intelligent report prepared by OMGUS, the Office of Military Government

for Germany/U.S., dated July 10, 1948 numbered 113. Referring to the report dated

July 3, 1948 numbered 112, the document explains under the topic of "Terrorist Tac-

tics" in detail that the terror organization Irgun pressured the Jewish people to immig-

rate to the Promised Land.

Page 165: Das grauen des holocaust. german deutsche

che Autor Stephen Green schreibt hierzu folgendes:

Manche Lager berichten von Gewaltanwendungen durch Haganah oder

Irgun. Ständig wurde berichtet, dass eine paramilitärische Truppe na-

mens Sochnut innerhalb der Haganah Drohungen, Einschüchterungen

und Schläge anwandte. Obwohl diese Ereignisse bekannt waren, wur-

den sie lange Zeit von der Irgun angewandt. Die Betroffenen des

Naziterrors waren diesmal erneut gezwungen, ihre Familien und

Freunde auf der Flucht vor dem zionistischen Terror zu verlassen.114

Peter Rodes, der Chef des Nachrichtendienstes der amerikanischen

Militärbehörde war beunruhigt von den Übergriffen der radikalen Zionisten

in den jüdischen Lagern: "300 Personen verliessen Tikwah, um nach Israel zu

gehen. 65% davon waren dabei unterschiedlichen Gewaltaktionen ausgesetzt

gewesen. "115

Mitte 1948 wurden in den OMGUS-Berichten die Vorgänge in den

Lagern "Terrorpraktiken" genannt. Auch wurde berichtet, dass diese

Terrorpraktiken zu den von Haganah und Irgun benutzten

Standardprozeduren gehörten. Im Lazarett in Traunstein in Bayern ereignete

sich beispielsweise folgendes:

Die Lagerpolizei umstellte das Gebäude mit einer Postenkette um das

Hinein - und Hinausgehen aus dem Gebäude zu verhindern. Am 14. Juni wur-

den die Juden, die sich weigerten nach Israel zu gehen, davor gewarnt, die

Synagoge zu besuchen. Andernfalls würden sie mit Gewalt aus der Synagoge

herausgebracht werden... Seit der Gründung Israels waren ungefähr ein

Dutzend freiwillig aus dem Lazarett weggegangen. Diese Freiwilligen wur-

den 'Ghuis' genannt. Sechs oder sieben dieser Männer kamen nach ein paar

Tagen zurück. Die jungen Männer, die nicht nach Israel gehen wollten, wur-

den terrorisiert. Mit der Gründung des Staates Israel terrorisierten die in

Palästina lebenden Juden die in den Lagern Lebenden, um sie zur

Auswanderung nach Israel zu bewegen.116

Die einzige Schuld der in den Lagern lebenden Juden bestand darin, dass

sie sich nicht den radikalen Zionismus zu eigen machten. Um sicherzustellen,

dass diese Menschen auf den "versprochenen Boden" auswandern, waren

diese mit Gewalt zu radikalen Zionisten zu machen. Deshalb wurden in den

Lagern gewaltsame und auf Absonderung zielende Aktionen gegen diejeni-

HARUN YAHYA

163

Page 166: Das grauen des holocaust. german deutsche

gen durchgeführt, die keine radikalen Zionisten waren oder die antizionis-

tisch waren.117

Einige radikale zionistische Führer verdeckten die

Unterdrückungspolitik gegen die in den Lagern lebenden Juden nicht mehr.

Die amerikanische Zeitschrift The New Leader teilte in seiner Ausgabe vom 21.

August 1948 folgendes mit:

Louise Nelson, die 'Stellvertretende Vorsitzende der internationalen

Gewerkschaft für Damenbekleidung' und 'Leiterin der Arbeitergewerkschaft

der Beschäftigten der Strickwarenindustrie' war eine wichtige

Arbeiterführerin in Amerika. Sie leitete einige der Kampagen deren Ziel es

war,heimatlose Juden zum Zionismus zu überreden und sie zu überzeugen,

sich dem jüdischen Heer anzuschließen.

Die Kampagne, die die radikale zionistische Gewerkschaftsführerin be-

gann, sollte das Leben der in den Lagern lebenden Juden höchst negativ bee-

influssen:

Es begann mit Beschlagnahmung der Tagesration, Beendigung des

Arbeitsverhältnisses, Zerstören der Maschinenteile, die die Amerikaner

für die handwerkliche

Ausbildung der

Heimatlosen geschickt

hatten, Ausschluss der

Opponierendem vom

Rechtsschutz und von

Visarechten, und ging

sogar bis zum

Hinauswurf aus den

Lagern. Einmal wurde

jemand vor allen an-

deren ausgepeitscht.

ADNAN OKTAR

164

A propagandist poster of Israel to

make Jews emigrate to the Promi-

sed Land in 1950s: "Direction: Heb-

rew land." On one side is a sunny

and bright Israel, on the other con-

centration camps, darkness and

dangerous Diaspora countries.

Page 167: Das grauen des holocaust. german deutsche

Außerdem wurden Geschichten von

Pogromen in Amerika erzählt, um die

Heimatlosen zu beunruhigen.118

Diese vielseitig durchgeführte

Unterdrückungspolitik trug nach einiger Zeit

Früchte. Sie hatte eine abschreckende Wirkung

auf die jüdische Bevölkerung, die durch das

Kriegsgeschehen ohnehin schon psychisch

geschädigt war. Dank der genannten zionistis-

chen Agitatoren schlug die aus den

Konzentrationslagern gerettete jüdische

Bevölkerung gezwungenermaßen und mit gesenktem Kopf den Weg nach

Israel ein. Nachdem die Flüchtlingslager geleert worden waren, zwangen sie

die Juden, deren Mehrheit keine Neigung zur Auswanderung verspürte

durch eine Mischung aus Druck und Propaganda,."119

Auf der einen Seite setzten die radikalen Zionistenführer die Juden in

den Lagern der Gewalt aus, um sie zur Auswanderung zu veranlassen, auf

der anderen Seite verseimten sie nicht, die Bedürftigkeit der nach dem 2.

Weltkrieg heimatlosen Juden als politisches Druckmittel auf der interna-

tionalen politischen Bühne zu benutzen.

Der israelische Schriftsteller Amos Perlmutter drückt dies folgende-

maßen aus:

Ben Gurion und die anderen Zionisten hatten beschlossen, den

Holocaust und dieUnabhänigkeit, die schwierige Lage der heimatlosen

Juden und der gesund aus den Lagern Geretteten mit dem Begriff der

Trennung zu vereinigen... Eine Politik für die aus ihrer Heimat vertriebe-

nen Menschen stand nicht auf der Tagesordnung der Zionisten. Wie sehr

manche Historiker auch darauf beharren, es gab sie nicht. 1946 einigte

sich die schlimme Situation der Heimatlosen in den englischen Lagern

mit den unterschiedlichen Seiten der pragmatischen Politik. Für das

zionistische Ideal war es immer das wichtigste Ziel, nach Israel zurück-

zukehren.120

Die israelische Staatsführung hatte die Gebiete, die von den Vereinten

Nationen zur Gründung eines jüdischen Staates vorgesehen waren, (ungefähr

50% von Palästina) und die Gebiete die sie im Krieg von 1948 gegen die

HARUN YAHYA

165

Israeli leader Shimon Peres

Page 168: Das grauen des holocaust. german deutsche

Araber gewonnen hatte, stark vergrössert. Diese Ausweitung machte

manchen israelischen Politikern Mut, noch mehr Juden auf den "versproch-

enen Boden" zu bringen. 1949 riefen sie alle Juden der Welt auf, nach Israel

einzuwandern. Ein Jahr später wurde dieser Aufruf von einem Gesetz ver-

stärkt, dem Rückkehrgesetz. Dieses Gesetz besagte, dass ein wahrer Jude, der

von einer jüdischen Mutter geboren sein musste, das Recht hat, in Israel

einzuwandern und dort seine Heimat zu finden.Das Rückkehrgesetz war

jahrelang Diskussionsthema in Israel. Manche Intellektuelle behaupteten,

dass dieses Gesetz ein Beispiel für offenen Rassismus sei. Doch die offizielle

Politik hierzu änderte sich niemals. Den Blickwinkel der offiziellen israelis-

chen Ideologie zu diesem Thema legte Schimon Perez in der Ausgabe der

Zeitung Davar vom 25. Januar 1972 dar:

Die Anwendung des Gesetzes 125 (das Rückkehrgesetz), das die Basis

der Militärherrschaft formt, ist eine Fortsetzung des Krieges, der unternom-

men wurde um die Juden auf diesem Boden anzusiedeln und sie zur

Auswanderung zu zwingen.

Wie Perez ausdrückte, war das "Sammeln der Juden" tatsächlich ein

Krieg. Denn einige einflußreiche Kreise innerhalb der israelischen Regierung

hatten die Juden auf der Welt trotz ihrer gegenteiligen Wünsche eingesammelt

und sammeln diese immernoch ein. Der Krieg dieser Kreise richtete sich also

nicht nur gegen verfeindete Länder oder feindliche Organisationen, sondern

auch gegen die Juden der Welt, von denen behauptet wird, dass sie ihr

Rassebewußtsein verloren haben und ihr Gesicht vom radikalen Zionismus

abwenden.

Mossads Organisator für Auswanderungen: Aliyah Bet

Rabbiner Klausner schrieb in seinem berüchtigten Bericht, den er am 2.

Mai 1948 der Jüdischen Konferenz in Amerika vorlegte – wir sprachen eben

darüber – davon, dass es notwedig sei, die Juden so stark wie möglich zu be-

unruhigen, um sie zur Auswanderung nach Palästina zu bewegen. Klausner

war ein berühmter Name in der radikalen zionistischen Bewegung und er

wurde sogar bei den ersten Wahlen des israelischen Staatspräsidenten als

Kandidat aufgestellt. Deshalb sind die Ideen Klausners zum jüdischen

Einwanderungszwang auch nicht als seine persönlichen Ansichten, sondern

als die generelle Politik der radikalen zionistischen Bewegung zu verstehen.

ADNAN OKTAR

166

Page 169: Das grauen des holocaust. german deutsche

Ein weiterer wichtiger Hinweis darauf sind ähnliche Erklärungen von an-

deren Politikern wie Israel Goldstein und David Ben Gurion.

Das bedeutet also, dass von Anfang an einige Personen innerhalb der is-

raelischen Staatsführung einen Plan durchdachten und entwickelten, um die

Juden der Diaspora zur Auswanderung zu bewegen und diesen dann auch in

die Praxis umsetzten. Die in diesem Plan genannten "Maßnahmen zur

Beunruhigung" waren insbesondere Aktionen eines künstlichen

Antisemitismus, der von diesen Kreisen gefördert, sogar regelrecht pro-

duziert wurde. Die wirkungsvollste Maßnahme waren Angriffe auf

Synagogen und andere Orte, an denen sich Juden versammelten; diese wur-

den wiederum von Aliyah Bet durchgeführt, einer von Mossad insbesondere

für solche Tätigkeiten gegründeten Organisation, die als Unterabteilung des

Mossad inoffizielle geheimdienstliche Tätigkeiten ausführte. Von den Juden,

denen auf diese Weise eingeredet wurde, in ihren Ländern gefährdet zu sein,

wurde erwartet, sie würden sich durch die Einwanderung nach Israel vor

dieser Gefahr retten.

Wenn sich die Organisation darum bemühte, die nicht auswan-

derungswilligen Juden auf den "versprochenen Boden" zurückzubringen,

dann sollte Aliyah Bet jedoch kein Interesse an der Benutzung von men-

schlichen Maßnahmen gegenüber der Bevölkerung haben. In seinem Buch

Siyonizm ve Irkçilik (Zionismus und Rassismus) schreibt Prof. Türkkaya Ataöv

folgendes:

Mehr als 80 % der israelischen Einwanderer stammten aus den Ländern

Osteuropas, dem arabischen Nahen Osten und Nordafrika. Während

diese Juden keine Absicht hatten auszuwandern, wurden sie mit einer

Mischung aus Druck und Propaganda dazu gezwungen. Auch die

700.000 Menschen, die mit aufgeregten Rufen und eingeimpften Ängsten

aus dem Irak, Yemen, Syrien, Tunesien, Algerien und Marrokko heraus-

geführt wurden, sowie die widerstrebend teilnehmenden ägyptischen

Juden sahen sich einer höchst gefährlichen Situation gegenüber. 121

Aliyah Bet, der seine Aufgaben als mächtigster Dienst Israels ausführte,

gewährleistete durch schmutzige Operationen die Auswanderung von

tausenden außerhalb von Israel lebenden Juden auf den "versprochenen

Boden". Dies sind die schmutzigsten Operationen, die die Organisation

HARUN YAHYA

167

Page 170: Das grauen des holocaust. german deutsche

ADNAN OKTAR

168

Aliyah Bet gegen das jüdische Volk ausführte:

- In den Jahren 1949-1950 verleitete Aliyah Bet 50.000 jemenitische Juden

mit der Lüge "der Messias ist in Israel auf die Erde zurückgekommen" und

gab der Operation den Namen "Operation Magischer Teppich".

- In den Jahren 1950-1959 fanden als Ergebnis der von Aliyah Bet

durchgeführten Bombenanschläge in den Synagogen Bagdats 120.000

irakische Juden ihre Rettung in der Auswanderung nach Israel. Die von

Aliyah Bet geplante Operaton trug den Namen "Operation Ali Baba".

- Im Jahr 1984 wurden 7.000 äthiopische Juden auf dem Luftweg aus dem

Ostsudan nach Israel entführt; diese schmutzige Operation trug den Namen

"Operation Moses".

- Im Jahr 1991 wurden 15.000 äthiopische Juden von ihren Staatsmännern

regelrecht wie Sklaven gekauft und von Aliyah Bet mit der "Operation

Salomon" nach Israel entführt.

Diese von Aliyah Bet geleiteten schmutzigen Operationen erzielten die

gewünschte Wirkung und eine große Zahl Juden ging nach Israel. Die israelis-

chen Journalisten Dan Raviv und Yossi Melman sprechen folgendermaßen

von Aliyah Bet:

With Mossad

forcing the Di-

aspora Jews

to immigrate

to Israel,

many Jews

immigrated to

Israel from all

around the

world. The

map shows

the Jewish

migration

from various

countries to

Israel.

Page 171: Das grauen des holocaust. german deutsche

Dank an die Geheimagenten der Aliyah Bet. In den ersten vier Jahren der

Gründung verdoppelten sie die Einwohnerschaft Israels... Die

Mitglieder des Nachrichtendienstes wiesen die Anwendung von

Terrormaßnahmen zurück. Doch sind sie stolz auf die neuen und ausge-

fallenen Methoden mit denen sie die Juden zur Einwanderung nach

Israel bewegten. Trotz allem kämpfen sie für das Leben des neugegrün-

deten Judenstaates.122

Die Journalisten stellten es als Erfolg dar, dass die Agenten der Aliyah

Bet in den ersten vier Jahren ihres Bestehens die Einwohnerschaft Israels ver-

doppelten. Doch war auch dies ebenso der Erfolg unsauberer Aktionen, wie

die vorherigen Einwanderungsoperationen des radikalen Zionismus.

Die Operation "Ali Baba"

Die illegalen Methoden, die von manchen zionistischen Machthabern

systematisch angewandt wurden um die westlichen Juden zur

Auswanderung zu bewegen, konnten trotz allem nicht die erhofften

Einwandererzahlen bewirken. Dieses Ergebnis ließ die sogenannten zionistis-

chen Anführer zu radikaleren Maßnahmen greifen. Wie Prof. Türkkaya Ataöv

in seinem Buch Siyonizm ve Irkçilik (Zionismus und Rassismus) schrieb,

"wurde es, als der erwartete Zustrom europäischer Juden ausblieb, zur

kalkulierten Politik der radikalen Zionisten, die Juden außerhalb Israels durch

Einflößen von Angst und Schrecken zur Auswanderung zu bewegen, sie dazu

zu veranlassen, und sogar dazu zu zwingen, die von den palästinensischen

Arabern verlassenen Gebiete zu besetzen."123

Auf diese Weise wurde von einigen jüdischen Staatsmännern die erste

jüdische Glaubensgemeinschaft festgelegt, die in Angst und Schrecken ver-

setzt werden sollte um sie zur Auswanderung zu zwingen: Die irakischen

Juden. Die irakischen Juden waren eine Gemeinde, die vor 2500 Jahren nach

Babylon vertrieben worden war und seit dieser Zeit dort lebte. Sie umfasste

150.000 Menschen und 60.000 Synagogen und lebte solange in Frieden mit den

Muslimen, bis die Mossadagenten in den Irak kamen...

Trotz des 1950 herausgegebenen Einwanderungsgesetzes waren die

irakischen Juden nicht gewillt, nach Israel zu gehen. Die Mossadagenten, die

sahen, dass die irakischen Juden es nicht eilig hatten, ihre Namen auf die

Einwandererliste zu setzen, scheuten sich nicht, Bomben einzusetzen, um

HARUN YAHYA

169

Page 172: Das grauen des holocaust. german deutsche

ihnen klarzumachen, dass sie sich in Gefahr befinden. Nach einem

Bombenattentat auf die Synagoge Masouda Shemtov starben drei Juden, zehn

wurden verletzt. Später würde deutlich werden, dass die Verantwortlichen

für dieses Attentat auf die jüdische Gemeinde Mossadagenten gewesen

waren. In dem Buch Siyonizm ve Irkçilik (Zionismus und Rassismus) wird

berichtet, dass die Tatverdächtigen des Bombenattentats auf die Synagoge

Masouda Shemtov in Bagdad israelische Agenten waren und dass diese vor

Gericht gestellt würden."124 Das gleiche Thema beschreiben Dan Raviv und

Yossi Melman in ihrem Buch über den Mossad Every Spy a Prince (Jeder Spion

ist ein Prinz).

Der irakische Jude David Reuben, der das Ereignis selbst erlebte,

beschreibt den Fortgang der Operation Ali Baba folgendermaßen:

Die Zionisten begannen einen Psychokrieg… Die natürlichen Ängste,

die durch die Lebensunsicherheit im Irak aufkamen wurden äußerst schlau

benutzt. Broschüren mit der Überschrift "Kauft nicht bei Muslimen" wurden

in den Synagogen verteilt; diese sollten Muslimen in die Hände fallen und so

echte Judenfeindlichkeit hervorrufen... Um die Juden im Irak in Panik zu

versetzten, stützte man sich auf eine Theorie die besagt, dass die zionistischen

Bemühungen sowohl ein Schieben wie auch ein Ziehen erforderlich

machenDas Schieben würde der auf die Juden im Irak ausgeübte Druck be-

wirken, der vom Mossad provoziert worden war. Das Ziehen würde aus der-

sich ständig wiederholenden zionistischen Propaganda bestehen, dass das

Mutterland der Juden Israel sei.

In den Zeitungen erschienen Berichte über Bombenanschläge auf eine

Synagoge und andere Orte, an denen sich Juden häufig einfinden. Es erweckte

Verdacht, dass es bei diesen Bombenanschlägen keine Toten gegeben hatte

und auch fast kein Sachschaden entstand... Nach meiner Meinung war es klar,

dass hinter den Bombenanschlägen die radikalen Zionisten steckten. Ihr Ziel

war, die Juden einzuschüchtern und sie glauben zu machen, dass die Muslime

sich gegen sie wandten.

Es wirkte sich allgemein auf die irakischen Juden aus, dass die Bomben

wenig oder manchmal gar keinen Schaden anrichteten. Dann wurden in den

Häusern von Zionisten und in Synagogen große Mengen Waffen gefunden.

Die Regierung kam zu der Auffassung, dass die Quelle der Bombenanschläge

auf jüdische Geschäfteund Cafés mit wenig oder gar keinem Schaden die gle-

ADNAN OKTAR

170

Page 173: Das grauen des holocaust. german deutsche

HARUN YAHYA

171

iche war, wie die der Waffenlager in jüdischen Häusern und Synagogen und

dass die Verantwortlichen dieselben Personen waren.125

Schliesslich wurde diese blutige Einwanderungsaktion, die eines der

schmutzigen Geheimnisse der israelischen Geschichte darstellt, zum Thema

der israelischen Presse. In den Ausgaben vom 1. Juni 1966 der

Wochenzeitschrift Ha'olam Haze sowie der Tageszeitung Yedioth Aharonot vom

8. November 1977 wurde geschrieben, dass der Mossad die Bombenanschläge

durchgeführt habe. Auch der jüdische Autor Ilan Halevi berührte in seinem

Buch La Question Juive (Die Judenfrage) von 1981 dieses Thema. Die Operation

Ali Baba wurde zudem im August 1972 von Kokhavi Shemesh in der in Israel

veröffentlichten Zeitung Schwarze Panther bestätigt. Außerdem wurde das

Ereignis in einer Befragung von Mordechai Ben Porat deutlich, der als Agent

in den Irak geschickt wurde und später Mitglied der Knesset wurde;

Mordechai Ben Porat wurde am 7. November 1977 von dem Journalisten

Baruch Nadel befragt.

Die irakischen Juden, die nach den Bombenanschlägen des Mossad be-

sorgt waren, würden ihre Rettung in der Auswanderung nach Israel finden.

Auf diese Weise nahm die schmutzige Operation "Ali Baba", die die jüdische

Bevölkerung des Irak zur Auswanderung nach Israel veranlassen sollte, ihren

Anfang. Als Ergebnis der Operation wurden in den Jahren 1950-1959 insge-

samt 120.000 Juden aus dem Irak nach Israel gebracht.

Ein weiterer Faktor, der beim Verbringen der irakischen Juden nach

Israel eine Rolle spielte, war eine Reihe dunkler Beziehungen zwischen eini-

gen Personen des Staates im Staate Israel und der irakischen Regierung. Die

Agenten des Mossad hatten den Ministerpräsidenten des Irak bestochen und

so die irakischen Juden gekauft:

Der für die Auswanderung verantwortliche Aliyah Bet Agent mit

Namen Shlomo Hillel, der sich als englischer Geschäftsmann mit Namen

Richard Armstrong ausgab, reiste in den Irak, um im Auftrag der

amerikanischen Nahöstlichen Lufttransportgesellschaft mit der

irakischen Regierung Gespräche zu führen. Unter dem Einfluss von

Richard Armstrong erliess die irakische Regierung im März 1950 ein

Gesetz, das besagte, dass jeder Jude auf Wunsch das Land verlassen

dürfe. Toufik al-Sawidi war damals Ministerpräsident. Das war eine

Überraschung für eine Regierung, die Israel den Krieg erklärt und hun-

Page 174: Das grauen des holocaust. german deutsche

ADNAN OKTAR

172

derte von jüdischen Zionisten aufgrund ihrer Vorgehensweise

festgenommen hatte. Die Erklärung für diese Überraschung lag in dem

Angebot, das der Ministerpräsident für das Öffnen der Tore erhielt. Der

Ministerpräsident war zur gleichen Zeit Vorsitzender der Irak Tours und

wurde zum Stellvertreter der Nahöstlichen Lufttransportgesellschaft

gewählt. Die Spitze der irakischen Regierung erhielt also vom Mossad

Bestechungsgelder und Kommissionszahlungen. Diese finstere

amerikanische Luftfahrtgesellschaft versteckte sorgfältig ihre wahre

Identität um die engen Beziehungen zur israelischen Regierung. Bereits

1948-1949 wurden unter Vermittlung dieser Gesellschaft 50.000 Juden

aus dem Jemen und aus Aden nach Israel ausgeflogen.126

Die Unterdrückungspolitik, der die irakischen Juden ausgesetzt waren,

bringt Naeim Giladi in seinen Büchern zur Sprache. Naeim Giladi war in

seiner Jugend ein radikaler Zionist. Damals stand er unter dem Befehl der

radikalen zionistischen Machthaber und war persönlich Zeuge der Gewalt,

der die irakischen Juden ausgesetzt gewesen waren. Die Erklärungen, die

Naeim Giladi heute abgibt, kommen einem Geständnis gleich und sind de-

shalb von großer Wichtigkeit, weil er ein lebender Zeitzeuge jener Tage ist. In

einem Interview mit der Zeitschrift New American View, berichtet Naeim

Giladi folgendes:

Iraqi Jews whose synagogues were bombed by Mossad found their "escape" through immigrati-

on to Israel. The above photograph was taken in the plane during the transportation of a group of

Iraqi Jews to Israel.

Page 175: Das grauen des holocaust. german deutsche

The Falashas (Ethiopian Jews) were numbered on their foreheads, and brought to Israel in special

operations set up by Mossad. There, they were treated as second-class citizens by some in the Is-

raeli administration.

173

Page 176: Das grauen des holocaust. german deutsche

Nach dem von den Engländern 1941 in Bagdad organisierten Judenmord

schloss er sich der zionistischen Bewegung im Untergrund an. Nach dem 2.

Weltkrieg war er mit der Entführung der Juden aus dem Irak nach Israel

beschäftigt. Giladi schrieb 1992 das Buch Ben Gurion's Scandals: How theHaganah of the Mossad Eliminated Jews (Die Skandale Ben Gurions: Wie die

Haganah des Mossad Juden beseitigte). In diesem Buch beschreibt er die

Erfahrungen der zionistischen Organisation im irakischen Untergrund.

Außerdem finden sich darin Informationen zu dem zionistischen

Undercoveragenten Ben Porat, der die Auswanderung der irakischen Juden

nach Israel sicherstellte. Giladi zufolge griff Ben Porat zu Terrormaßnahmen,

um die Juden, die seit 2.500 Jahren in Frieden und Wohlstand lebten, zum

Verlassen des Irak zu bewegen. Giladi behauptet, dass die Mossadterroristen

Bombenanschläge auf die jüdischen Kaffeehäuser und Synagogen verübten,

um sie zur Auswanderung nach Israel zu bewegen und dass Zionisten wie

Ben Porat die Iraker beschuldigten. Der Plan wurde ausgeführt und die Juden

nach Israel geflogen. Doch die irakische jüdische Bevölkerung fand sich als

Staatsbürger zweiter Klasse wieder und fühlte sich von den Israel kontrol-

lierenden europäischen Juden erdrückt.127

Das Drama der irakisch-jüdischen Bevölkerung setzt sich heute noch in

Israel fort:

Die irakischen Juden erlebten eine Ernüchterung in Israel. Sie

beschuldigten die in Europa geborenen und den israelischen Staat leiten-

den jüdischen Machthaber, sie in der Hoffnung auf Arbeit und Wohnung

gewaltsam in primitive Behausungen und Hütten gebracht zu haben. So

fühlten sich die aus anderen Regionen hergebrachten neuen Zuwanderer

erniedrigt, da sie mit Ungeziefervertilgungsmittel besprüht und ihnen

kein anderes Wahlrecht eingeräumt wurde.128

Die Operationen "Moses" und "Salomon"

Die erzwungene Einwanderung der äthiopischen Juden, der Falaschen,

nach Israel wurde einmal 1984 mit der "Operation Moses" und ein weiteres

Mal 1991 mit der "Operation Salomon" von Aliyah Bet organisiert.

Für die Operation 1984 zahlten die Israelis der äthiopischen Regierung

ein hohes Bestechungsgeld. Doch der Staat Israel beließ es nicht nur dabei, der

ADNAN OKTAR

174

Page 177: Das grauen des holocaust. german deutsche

äthiopischen Führung Geld zu geben. Um die Juden über den Sudan aus-

fliegen zu können, bot er auch dem gestürzten Staatsminister und dessen

Helfern Bestechungsgelder an. Der sudanesische Minister Gaafar

Muhammad al-Nimeiry , dessen Stellvertreter Omar el-Tayeb und deren

"Herr 10 Prozent" genannter Berater Baha Idris, der bekannt war für die

Verwicklung in allerlei illegale Geschäfte, erhielten gemeinsam insgesamt 56

Millionen Dollar, um die Augen zu schließen, wenn die Falaschen über den

Suden transportiert werden würden. Die Falaschen wurden also von den

radikalen Zionisten wie Sklaven von ihrem Besitzer abgekauft und zwar als

Ergebnis eines Handels mit der äthiopischen und sudanesischen Regierung.

Die Teilnehmer an diesem Handel hatten es nicht einmal für notwenig er-

achtet, die äthiopischen Juden zu fragen, wo sie denn leben möchten. Dann

wurden die Falaschen aus ihrer Heimat herausgerissen und über eine

Luftbrücke nach Israel gebracht. Die Zeitschrift Nokta berichtete folgender-

maßen über den dramatischen Anblick, den die Falaschen beim Verlassen der

Flugzeuge boten:

Die aus dem Flugzeug steigenden Falaschen, an deren Stirnen Nummern

klebten, hinterließen bei mir den Eindruck von ziemlich jungen, verlore-

nen und leicht verletzlichen Menschen. Diese Menschen, deren Anzahl

14.000 betrug, erinnerten mit den Nummern, die sie bei ihrem ersten

Schritt in Zion trugen – ob man will oder nicht - an die jüdischen

Gefangenen in den Lagern der Nazis, auf deren Unterarme die ihnen

gegebenen Nummern tätowiert wurden.129

Die Behandlung der Falaschen erregte auch die Aufmerksamkeit einiger

internationaler Vereinigungen. Zum Beispiel legte die

Menschenrechtsorganisation "Französische Solidaritätsgesellschaft" Protest

bei der israelischen Regierung ein und warf ihr vor, dass bei der veranlassten

Auswanderung der äthiopischen Juden auf den "versprochenen Boden" keine

menschenwürdigen Ziele verfolgt worden waren:

Französische Solidaritätsgesellschaft behauptete, dass die israelische

Regierung die äthiopischen Juden nicht in menschenwürdiger Absicht

nach Israel gebracht habe und dass das eigentliche Ziel der

Rettungsaktion die Gründung neuer Siedlungen in den besetzten

Gebieten und somit die Fortsetzung der israelischen Besatzungspolitik

HARUN YAHYA

175

Page 178: Das grauen des holocaust. german deutsche

ADNAN OKTAR

176

sei. Während dieser Zeit dauerten die Proteste an, die die heimliche

Entführung von tausenden von Falaschen nach Israel hervorgerufen

hatte. Wegen des Lärms um diese Aktion war die israelische Regierung

gezwungen, die Einwanderung zu stoppen.130

1991 wurde mit der "Operation Salomon" eine weitere Gruppe Falaschen

nach Israel transferiert. Die Architekten dieser Operation waren unter dem

Vorsitz von Uri Lubrani der iranische Jude David Alliance und der irakische

Jude Sami Shamoon. Und wieder wurde Bestechungsgeld an die richtigen

Stellen bezahlt; die Operation wurde durchgeführt, nachdem die

Verhandlungen zwischen Uri Lubrani und dem äthiopischen

Ministerpräsidenten Mengistu Haile Mariam beendet waren. Uri Lubrani

forderte in einer Unterredung mit dem äthiopischen Ministerpräsidenten die

Erlaubnis, 15.000 Juden nach Israel mitzunehmen. Die Verhandlungen began-

nen mit der Forderung Mengistus über 100 Millionen Dollar. Als Lubrani 25

Millionen Dollar als Obergrenze bezeichnete, beharrte Mengistu noch auf 57,5

Millionen. Schließlich einigte man sich auf 30 Millionen. Am Ende der

Verhandlungen wurden am 25. Mai in einer 36 Stunden dauernden

Luftbrücke mehr als 14.000 äthiopische Juden in der "Operation Salomon"

nach Israel ausgeflogen.

The Turkish daily Günayd›n, dated Septem-

ber 21, 1984, explained the treatment that

the Falashas received in Israel:

"This is not a Nazi concentration camp...

Despite the fact that the situation is no dif-

ferent than that of the Nazi camps, that the

victims are black make other Jews turn a

blind eye on the situation... They watch the

destruction of their black friends almost

with pleasure."

Israel abandoned black Jews to their death.

Ethiopia forces its Jewish inhabitants to

emigrate.This is not a Nazi concentration camp

Page 179: Das grauen des holocaust. german deutsche

Doch das eigentliche Drama der Falaschen begann in Israel. Einige

Zionistenführer betrachteten die ungesunden Unterkünfte, in denen sich

kaum Tiere aufhalten konnten, als für ihre äthiopischen Glaubensbrüder

geeignet. Sie betrachteten Sammellager als angemessene Wohnungen für die,

die mit tausend übertriebenen Versprechungen hergelockt worden waren.

Ein Artikel in der Zeitung Gündem ist äußerst aufschlußreich in Bezug

auf das alptraumhafte Leben der äthiopischen Juden nach ihrer Ankunft in

Israel. Am 10. Oktober 1992 schreibt die Zeitung unter der Überschrift "Ein

Ghettoalptraum für die äthiopischen Juden auf dem versprochenen Boden":

Das Leben auf dem versprochenen Boden ist eine Tragödie... Das Leben

von tausenden äthiopischer Juden wurde zu einem Alptraum großer

Entbehrungen und tiefer Verlassenheit in Wohnwagen, die am Rande der

Wüste auf blankem Boden abgestellt waren und weit entfernt von

Arbeits- und Schulgelegenheiten. Die Trümmerhaufen, in denen sie nun

wohnen, sind wie ein Schwarzenghetto.

Keiner der 14.000 schwarzen Juden, die letztes Jahr in einer 22-stündigen

Luftbrücke nach Israel gebracht wurden, hat eine ständig bewohnbare

HARUN YAHYA

177

The ghetto-like settlements in Ambover, which some Israeli leaders regarded as fitting for the Fa-

lashas who were forced to abandon their homes in Ethiopia and brought to Israel

Page 180: Das grauen des holocaust. german deutsche

Unterkunft. Etwa 1.000

von ihnen leben in

Wohnheimen, die

restlichen 13.000 in

Wohnwagen. Sie sind von

der israelischen

Gesellschaft völlig

isoliert... Die Anführer der

Gemeinschaft betrachten

dies als eine soziale

Katastrophe und sagen,

dass etwas getan werden

müsse, um diese

Bedingungen zu ändern.

Rahamim Elazar, einer der

Anführer der äthiopischen

Farbigen sagt, "die

Wohnwagen sind ein

Ghetto", und fügt hinzu,

"Israel muss von der ganzen

Welt als rassistischer Staat betrachtet werden, da es diese farbigen Juden

von der Gesellschaft isoliert". Elazar, der seinen eigenen Wohnwagen mit

den Siedlungen der Schwarzen Südafrikas vergleicht, meint, "Die

Wohnwagen sind so schmutzig und so weit entfernt von jeder

Infrastruktur, dass es mir nicht über die Lippen kommt, diese als mod-

ernes Soweto zu bezeichnen". Maaritesh Kandia, Mutter von fünf

Kindern sagt: "Man lebt im Sommer in gräßlicher Hitze, im Winter in

eisiger Kälte. Wenn doch jeder einen normalen Platz zum Wohnen hätte".

Die 13.000 Äthiopier, die im Jahr 1991 mit der 'Operation Salomon' ge-

bracht wurden, leben in 400 im Sand aufgestellten Wohnwagen.

Maaritesh Kandia und die anderen beschweren sich über das Leben in

einer solch isolierten Lage und über die zweistündige Fahrt nach

Jerusalem, die die Kinder auf sich nehmen müssen, um in die Schule zu

gehen.131

Das Drama der Falaschen nach ihrer Ankunft in Israel war so deutlich,

ADNAN OKTAR

178

The daily Günayd›n dated September 21, 1984, covered the

plight of the Falashas in Israel in an article titled "They Live

in Concentration Camps." Above: A photograph from one

of these "concentration camps"

They live in concentration camps

Page 181: Das grauen des holocaust. german deutsche

HARUN YAHYA

179

dass dies sogar israelische Stellen einsahen und deren Situation in einem

Bericht dokumentierten. Schalom schreibt zu diesem Thema folgendes:

Untersuchungen des israelischen Einwanderungsministeriumszufolge

haben ein Drittel der vor fünf Jahren im Rahmen der "Operation Moses"

nach Israel gebrachten äthiopischen Juden keinen dauerhaften Wohnsitz.

Das gleiche Ministerium bestätigte in einem Bericht, dass die Situation

der in der Stadt Kiryat Arba angesiedelten Auswanderer nicht besonders

gut ist.132

Ein weiterer Bericht über das Drama der äthiopischen Juden, die vor

zehn Jahren nach Israel gebracht wurden, und die sich eher den Arabern als

den israelischen Juden verbunden fühlen, wurde in der arabischen Zeitschrift

El-Mecelle veröffentlicht. In dem Artikel wird das Augenmerk auf die

Beschwerden der Falaschen über eine Apartheidspolitik gerichtet, der sie in

Israel ausgesetzt sind:

Die äthiopischen Juden wiesen es seit dem ersten Tag ihrer Ankunft in

Israel zurück, als "Falascha" bezeichnet zu werden, was in der Sprache

Äthiopiens "Die Anderen", "Jene" bedeutet. Außerdem bringen sie zum

Ausdruck, dass die Praxis der Apardheit nicht in Äthiopien begann, wo

sie ein ruhiges und friedvolles Leben lebten, sondern mit ihrer Ankunft

in Israel... Yusuf Minkasha, der als Techniker bei der israelischen Armee

arbeitet, teilt mit, dass er 'eines Tages Israel unbedingt verlassen und

"The ghetto nightmare of the Ethiopian Jews in the Promised Land," Gundem, October 10, 1992

Page 182: Das grauen des holocaust. german deutsche

nach Äthiopien zurückkehren' wird... Eine äthiopische Frau, die mit dem

ersten Kind schwanger ist, sagt: Die Israelis beweisen in ihrer Beziehung

zu uns, dass sie sich anders als uns sehen. Ich fühle mich den Arabern

näher und ziehe es vor, mich von einem arabischen Arzt behandeln zu

lassen, denn dieser achtet mich und behandelt mich auch de-

mentsprechend.133

Die äthiopischen Juden, die aus der gewohnten Ordnung ihres alten

Lebens herausgerissen und gewaltsam nach Israel verschleppt wurden, erlit-

ten in den darauffolgenden zermürbenden Tagen einen psychischen Schock.

Schalom schreibt unter dem Titel "Werden die Gesichter der äthiopischen

Juden zum 5. Jahrestag der "Operation Moses" wieder lachen?" folgendes:

Das größte Problem dieser Gemeinschaft ist die Sehnsucht nach der in

Äthiopien verbliebenen Familie. Solche Depressionen führen häufig zu

Selbstmorden. Bis heute haben 25 Äthiopier Selbstmord begangen. Mit

der "Operation Moses" haben die äthiopischen Juden einen großen

gesellschaftlichen Schock erlitten; der Übergang von einer Kultur in eine

andere führte bei ihnen zu einer großen Benommenheit.134

Die Zeitschrift Nokta schrieb in ihrer Ausgabe vom 16. Juni 1991, dass die

Anzahl der Falaschen, die Selbstmord begangen haben, auf 50 gestiegen sei.

Die Selbstmorde setzten sich auch noch in den späteren Jahren fort.

Die Lage der äthiopischen Juden interessierte einige israelische Zionisten

nicht. Deshalb blieb den nach Israel verschleppten Falaschen kein weiterer

Halt mehr, und sie fanden die Lösung in einem Hilferuf an die amerikanis-

chen Juden. In einem Brief an diese bringen sie das Unrecht zur Sprache, das

ihnen von einigen israelischen Politikern zugefügte wurde. Während der

genannte Brief am 16. September 1988 in der Jerusalem Post veröffentlicht

wurde, brachte Schalom unter Hinweis auf die gleiche Quelle am 16.

November 1988 einen Artikel mit der Überschrift "Ein offener Brief an die

amerikanischen Juden, der das Leiden der äthiopischen Juden beschreibt:

Schweigen ist ein Verbrechen". Folgende Zeilen stammen aus dem Brief:

Es vergeht kein Tag, an dem uns nicht schmerzerfüllte Schreie erreichen.

Die Briefe berichten vom Sterben und Hunger. Die Briefe berichten von

alleinstehenden Frauen, von Kindern, die vor Hunger sterben und von

Dörfern die vernichtet sind. Doch seit einer Zeit von fast vier Jahren sind

ADNAN OKTAR

180

Page 183: Das grauen des holocaust. german deutsche

unsere Familien dem Schweigen ausgeliefert, dazu verurteilt an Hunger

und Armut zu sterben. Es sind die äthiopischen Juden, die all dem aus-

gesetzt sind. Wir traten an die amerikanischen Juden heran, uns bei der

Zusammenführung unserer Familien zu helfen. Unser Ziel ist es, eine

noch breitere Gemeinschaft anzurufen, die sich für unsere Familien in-

teressiert.

... Der Grund für das Schweigen ist der Wunsch, die Fehler, die bei der

Operation Moses gemacht wurden, nicht zu wiederholen. Das heißt, die

jüdischen Politiker haben beschlossen, ihre dargelegten schlechten

Absichten bezüglich der äthiopischen Juden fortzusetzen. So werden die

äthiopischen Juden ein zweites Mal dem Tode überlassen. Schickt sich

denn ein solch unverantwortliches Verhalten für Politiker? Thema der

Diskussion ist, ob für die Zusammenführung der getrennten Familien

ein Ersuchen auf internationalem Niveau unterstützt werden kann oder

nicht. In diesem Ersuchen wird von den Unterzeichnern folgendes

berührt:

"Wir, die Unterzeichneten, die aus unterschiedlichen Lebensbereichen

stammen, teilen mit Verwunderung und Bedauern mit, dass die äthiopis-

che Regierung die Zusammenführung von Kindern, Vätern, Müttern

und anderen Verwandten nicht akzeptiert hat." Das grundlegendste

Menschenrecht wird den äthiopischen Juden vorenthalten. Unsere

Familien sind getrennt. Eine, die Sensibilität verstärktende gundlegende

Handlung, nämlich die Unterzeichnung eines Ansuchens wurde zurück-

gewiesen. Haben denn die jüdischen Politiker kein Gewissen? Das

gegenwärtige Verhalten der jüdischen Politiker in der Diaspora

verurteilt unsere Familien zu Trennung und Tod - Schlome Mula

(Vorsitzender der Schülervereinigung der äthiopischen Juden); Rahmim

Elazar (Vorsitzender der Vereinigung äthiopischer Juden in Israel); Uri

Tekele (Vorsitzender der Vereinigung Beta Israel); Yisrael Yitzhak

(Vorsitzender der Vereinigung äthiopischer Flüchtlinge).Doch die

radikal eingestellten Israelis beließen es nicht dabei, die äthiopischen

Juden schlecht zu behandeln, sondern sie vertuschten auch den Druck,

dem die Falaschen in Äthiopien ausgesetzt waren. 1987 befanden sich in

der Hand der äthiopischen Regierung einige Gefangene aus den Reihen

HARUN YAHYA

181

Page 184: Das grauen des holocaust. german deutsche

der Falaschen, die im Gefängnis gefoltert wurden. Obwohl die radikalen

Israelis über die Lage der Äthiopier unterrichtet waren, scheuten sie sich,

diese zu retten. Schließlich äußerte sich der Sekretär der äthiopischen

Zuwanderervereinigung Mesfin Ambaw zu diesem Thema und sagte:

"Die israelische Regierung interessiert sich nicht für uns; in den Dörfern

werden die Menschen getötet und es passieren ganz schlimme Dinge."135

Die Grund für die Gleichgültigkeit der Israelis war zum einen, dass

Israel in der öffentlichen Meinung eine legale Basis für eine in Zukunft

durchzuführende Einwanderungsaktion aufbauen wollte, und zum anderen

das Heranreifen einer solch bedrückenden Lage abgewartet werden sollte, in

der sich die Falaschen auf eigenen Wunsch aus Äthiopien retten lassen wür-

den. Am 16. Juni 1991 fasste die Zeitschrift Nokta folgendermaßen zusammen:

Die israelische Regierung dieser Zeit zog es vor, dem Tun der äthiopis-

chen Regierung schweigend gegenüberzustehen. Der Grund hierfür ist der

Wunsch, noch mehr äthiopische Juden herzubringen.

Die Israelis betrachteten die Falaschen nicht als richtige Juden, und der

Grund für deren veranlasste Einwanderung war ihre Ansiedlung auf arabis-

chem Boden. Aus diesem Grund trug die israelische Politik den Falaschen

gegenüber niemals menschliche Züge. 1984 wurden im Zuge der Operation

Moses 7.000 Falaschen nach Israel verschleppt. Wie sehr auch so mancher is-

raelische Politiker darum bemüht ist, diese Einwanderungsoperation als

"Rettungsaktion" darzustellen und die öffentliche Meinung zu manipulieren,

so ernüchternd sind die Tatsachen. Die Falaschen wurden mit dieser

Einwanderung nicht gerettet, sondern einige verloren bei der Operation ihr

Leben. Schließlich bestätigt Schalom diese Tatsache, und ist gezwungen die

Operation Moses als "der größte Verlust an äthiopischen Juden im letzten

Jahrhundert" zu bezeichnen:

Bei der Mitteilung, dass die Operation Moses den Ausschlag gab für den

Tod von 1.000 äthiopischen Juden wird betont, dass diese Todesfälle der

größte Verlust an äthiopischen Juden in diesem Jahrhundert darstellten.

Es ist bekannt, dass die Mehrzahl der Todesfälle beim Transit durch den

Sudan geschah.136

ADNAN OKTAR

182

Page 185: Das grauen des holocaust. german deutsche

Die Operation "Magischer Teppich":

Die jemenitischen Juden, die mit der Lüge "der

Messias fuhr in Israel auf die Welt herab" betrogen wurden

Um die Einwanderung nach Israel künstlich anzufachen, musste der

Antisemitismus nicht beseitigt werden, sondern es war ganz im Gegenteil er-

forderlich, ihn am Leben zu erhalten. Die Einwanderung nach Palästina

wurde ohnehin von Anfang an künstlich hervorgerufen. Eines der auffällig-

sten Beispiele ist die unter Vorgaukelung falscher Tatsachen geschehene

Verbringung der jemenitischen Juden nach Israel, die eine der bedeutendsten

östlichen Glaubensgemeinschaften darstellte.

Arabische Arbeiter erledigten zu dieser Zeit in Israel zu hohen Löhnen

die anstrengendsten Arbeiten in Landwirtschaft, Industrie und Haushalt. Um

diese Kosten weiter zu senken und die arabische Bevölkerung aus der Region

zu beseitigen, musste eine neue Formel gefunden werden. Schließlich war sie

auch gefunden... Dr. Thon von der Jüdischen Agentur, die der Zionistischen

Weltorganisation (WZO) verbunden ist, hatte bereits 1908 eine Lösung dieses

Problems vor:

Nur ein östlicher Jude würde für die unteren Löhne arbeiten, die einem

Araber angeboten wurden. Auf diese Art werden diese östlichen Juden,

die nach Israel gebracht werden, der "Hebräischen Handarbeit," helfen,

die das Ziel vom Zionismus ist, und die Beseitigung der Palästinensische

Handarbeit kommt infolgedessen… Wenn die ununterbrochene

Niederlassung der einwandernden jemenitischen Familien zu den

vorbestimmten Regionen erfolgreich ist, dann würde ein anderes

Problem gelöst: Die Frauen und die Töchter der jemenitischen Familien

werden arabische Frauen als Mädchen in den Häusern der einwandern-

den Familien ersetzen. Die Araber erwerben soviel wie 20 bis 25 Frank

ein Monat.137

In der Theorie war das Problem also bereits gelöst: Der männliche Teil

der jemenitischen Juden sollte als Arbeiter, der weibliche Teil als Bedienstete

arbeiten, und das in den anstrengendsten Tätigkeiten. Jetzt kam es nur darauf

an, wie diese Juden davon überzeugt werden konnten, nach Israel auszuwan-

dern. Dieses Problem wurde wiederum in einer für die schmutzige Geschichte

des Staates im Staate Israel schicklichen Weise gelöst:

HARUN YAHYA

183

Page 186: Das grauen des holocaust. german deutsche

ADNAN OKTAR

184

Im Jahr 1911 wurde der sozialistische Zionist Warschevki in den Jemen

geschickt. Er predigte den Erfordernissen dieser Tage entsprechend und

wurde zum Rabbiner Yavni'eli. Dieser überbrachte den jemenitischen

Juden die frohe Botschaft, dass der Messias in Israel auf die Welt zurück-

gekommen sei und behauptete, Israel gründe das dritte Königreich in

Jerusalem.Als dann 1948 endlich die jemenitischen Auswanderer im

Rahmen der Operation "Magischer Teppich" nach Israel unterwegs

waren, sangen sie im Flugzeug im Namen von Ben Gurion das Lied

"David! David! König von Israel". Die Operation wurde in zwei Schritten

durchgeführt, und für den Transport, der vom Dezember 1948 bis März

1949 und vom Juli 1949 bis September 1950 dauerte, wurden 5,5

Millionen Dollar ausgegeben.138

Mit der Operation "Magischer Teppich" wurden zwischen 1948 und 1949

insgesamt 50.000 jemenitische Juden nach Israel transferiert. Doch ihr Drama

sollte erst beginnen. Denn auf dem "versprochenen Boden" erwartete sie nicht

ein so jenseitiges und bequemes Leben wie sie gedacht hatten. Ganz im

Gegenteil warteten auf sie die schmutzigsten Sklavenarbeiten:

Die meisten der eingewanderten Juden wurden entweder Arbeiter in der

Industrie und imTransportwesen oder sie arbeiteten in der

Landwirtschaft. Bei der Trockenlegung von Sümpfen verloren zahlreiche

junge Männer ihr Leben.139

Radikale Kreise innerhalb der israelischen Regierung suchten in den fol-

genden Jahren nach Wegen, die im Jemen verbliebenen Juden nach Israel zu

bringen. Israelische Agenten durchstreiften die Gegend um aus dem Jemen

eine neue jüdische Wanderung auf den "versprochenen Boden" auszulösen.

Am 21. August 1982 schrieb die Zeitung Zaman folgendes:

Es wurde mitgeteilt, dass der amerikanische Jude Listen Bismirka seine

Tätigkeiten im Jemen fortsetzt, die jemenitischen Juden aufsucht und sie dazu

ermuntert, nach Israel auszuwandern. In einem Artikel der Zeitung Esh Shark-ül Evsat wird behauptet, dass Listen Bismirka in der Bergregion Jemens tätig

ist und vor allem die Geistlichen zur Auswanderung nach Israel zu überzeu-

gen versucht. Das Blatt teilt mit, dass die jemenitischen Juden vollständig zur

Auswanderung nach Israel veranlasst werden sollen.

Page 187: Das grauen des holocaust. german deutsche

HARUN YAHYA

185

Between 1949 and 1950, with the "Magic Carpet Operation," 45,000 Yemenite Jews were taken to

Israel with the lie that "The Messiah came to the Earth in Israel." The photo above was taken of

the Yemenite Jews during the Magic Carpet Operation. The confusion, uneasiness and unhappi-

ness on the faces does not confirm that these people are being "rescued."

Page 188: Das grauen des holocaust. german deutsche

ADNAN OKTAR

186

Die radikalen Israelis waren mit ihren

Aktionen im Jemen teilweise erfolgreich.

Doch wieder waren die jemenitischen Juden,

die mit glorreichen Versprechungen zur

Einwanderung überzeugt wurden, die

Betrogenen, die sich in Israel den größten

Sorgen gegenüber sahen. Zaman fügte in dem-

selben Artikel hinzu:

Es war bekannt, dass sich die durch

falsche Versprechungen zur Einwanderung

nach Israel veranlassten Familien dort in

Bedrängnis befanden. Zwei Familien der je-

menitischen Juden schrieben einen Brief an die

zuständigen Stellen der jemenitischen Regierung, in dem sie angaben, in

Israel in Sorge zu leben. Sie legten dar, dass sie in den Jemen zurückkehren

wollten und klagten: "Wir haben es hier sehr schwer. Sie haben uns unsere

25.000 Dollar und unsere Pässe abgenommen. Schickt uns Pässe und Tickets

für die Rückkehr in unser Land.'

Es war so deutlich, dass die jemenitischen Juden in Israel in größter Not

waren, dass sogar jüdische Presseorgane darüber berichteten. Ein Artikel aus

der in Frankreich herausgegebenen Tribune Juive beschreibt folgendermaßen

die Ereignisse, die den jemenitischen Juden in Israel zustießen:

Alles begann mit der Operation "Magischer Teppich". 48.000 Personen

wurden auf die Schnelle in den in Israel aufgebauten "Maaborat's"

[Transitlager] angesiedelt. Doch die Sterberate in den Lagern war sehr

hoch. Die schlechte Ernährung, die erschöpfende Reise nach Israel,

sowie die für die zahlreichen Flüchtlinge nicht ausreichenden

Krankenstationen waren die Hauptgründe für diese traurige Situation.

In der eisigen Kälte des Winters 1949 ereigneten sich tragische

Vorkommnisse im Lager Rosh Hasim: Mütter und Väter, die ihre vermis-

sten Kinder suchten... Dieses Szenario wiederholte sich immer öfter. Bei

Kleinkindern im Alter von 12-18 Monaten wurde irgendeine Krankheit

festgestellt, sie wurden von der Familie entfernt und ins Krankenhaus

gebracht. . Im zweiten Schritt wurde die Familie vom Tod des Kindes be-

Dr. Osias Thon, who brought

Yemenite Jews to Israel through

falsehood

Page 189: Das grauen des holocaust. german deutsche

nachrichtigt. Doch nur wenigen Familien wurde ein Totenschein aus-

gestellt. Überdies erfuhren die Familien niemals, wo die Kinder be-

graben sind. Den schmerzerfüllten Vätern und Müttern wurde gesagt,

dass "das Kind sofort begraben wurde um die Verbreitung der Krankheit

zu verhindern"....

Einem Zeugen zufolge gelang es einer Mutter, die energisch darauf be-

harrte, ihr Kind ein letztes Mal zu sehen, dieses gesund und munter aus

dem Krankenhaus mitzunehmen. Die Krankenhausleitung sagte, es

habe einen Fehler in den Unterlagen gegeben und beliess es bei einer

Entschuldigung. Danach geht ein Gerücht in den Transitlagern um: Die

Kleinkinder verschwinden aus den Krankenhäusern. Es wird angenom-

men, dass die Anzahl der unter diesen seltsamen Bedingungen ver-

schwundenen Kleinkinder mehr als 500 beträgt.140

30 Jahre später wurde das Wunder der in den 1940er Jahren verschwun-

denen Kleinkinder gelöst. Die Zeitung Schalom schreibt:

Eine Nachricht in der israelischen Presse versetzte die jemenitische

Gemeinschaft in helle Aufregung:

"Wir sind die Kinder, die vor 30 Jahren den nach Israel kommenden je-

menitischen Flüchtlingen abgenommen wurden..." Diese Menschen, die im

Kleinkindalter von amerikanischen Familien adoptiert wurden, begannen

ihre in Israel lebenden tatsächlichen Eltern jemenitischer Abstammung zu

suchen.

Neun Jahre nach dem obigen Artikel setzt die Zeitung Schalom in einem

anderen Artikel mit der Überschrift "Die jemenitischen Juden in Israel fordern

ihre Rechte" die Geschichte der verlorenen jemenitischen Kleinkinder folgen-

dermaßen fort:

Die erste Frage aller immer noch unbeantwortet gebliebenen Fragen

lautet: Was wurde aus dem Schicksal der 613 jemenitischen Kinder, die

von ihren Familien getrennt und in "entwickeltere" Familien gegeben

wurden? Es ist bekannt, dass diese Kinder irgendwo sind, doch die is-

raelische Regierung ist bei der Suche alles andere als hilfreich.141

Zusammenfassend ist zu sagen, dass einige Politiker aus dem Staat Israel

den jemenitischen Juden einen weiteren Schlag versetzten. Zuerst wurden sie

aus dem Jemen herausgerissen, wo sie ein glückliches Leben führten. Doch

HARUN YAHYA

187

Page 190: Das grauen des holocaust. german deutsche

dabei beließen es die israelischen Regierenden nicht, sondern sie nahmen den

jemenitischen Juden die Kleinkinder weg und betrogen sie ein weiteres Mal

mit der Lüge ihre Kinder seien gestorben und schickten diese Kinder zu Juden

in die USA.

Doch einigen israelischen Politikern war dieser Umgang mit den jemeni-

tischen Juden noch kein warnendes Beispiel: Sie nahmen den jemenitischen

Juden tausende sehr wertvoller religiöser Handschriften ab und gaben diese

nicht mehr zurück. Diese widerrechtliche Aneignung geschah, als die

Jemeniten mit dem Flugzeug nach Israel verschleppt wurden. Unter dem

Vorwand, dass diese wertvollen religiösen Bücher eine zu große Last im

Flugzeug seien und unter dem Versprechen, diese später zurückzugeben,

wurden sie zurückgelassen. Nach einer Weile teilten die Verantwortlichen

mit, dass das Depot, in dem die Bücher angeblich eingelagert gewesen waren,

abgebrannt sei.

Doch Jahre später wurden die den jemenitischen Juden gehörenden

Bücher im Vatikan, dem Britischen Museum und der Yeshiva Universität ge-

funden. Die Bücher waren durch israelische Verantwortliche auf einer

Auktion versteigert worden. Den Skandal der den jemenitischen Juden

gestohlenen religiösen Bücher machte die Zeitung Schalom am 27. November

1991 in dem Artikel "Die jemenitischen Juden in Israel fordern ihre Rechte",

publik.

Doch das Drama um die jemenitischen Juden wollte kein Ende nehmen.

Die finstere Politik, die einige Israelis für die jemenitischen Juden vorbereitet

hatte, nahm ihren Fortgang. Koste es was es wolle mussten alle Juden aus dem

Jemen nach Israel gebracht werden.

Einige radikale israelische Politiker probierten neue Methoden aus, um

die jemenitischen Juden zur Auswanderung nach Israel zu veranlassen.

Plötzlich tauchten Gerüchte aus unbekannter Quelle auf, die besagten, dass

die Juden im Jemen wegen ihrer Religion gefoltert und getötet würden. Auch

offizielle Berichte waren zu diesem Thema im Umlauf. Man wollte öffentlich

den Eindruck erwecken, die Juden seien im Jemen nicht sicher und die Lösung

dieses Problems bestehe ausschließlich in ihrer Auswanderung nach Israel.

Doch in den folgenden Tagen kam auch diese schmutzige Hinterlist der is-

raelischen Regierung ans Tageslicht. Denn wieder hatte bei dieser

Propagandader israelische Staat die Finger im Spiel. Die Berichte entsprachen

ADNAN OKTAR

188

Page 191: Das grauen des holocaust. german deutsche

nicht der Wirklichkeit, sie waren erfunden. Doch sofort wurde der möglichen

Erschütterung des Staates im Staate Israel durch die Aufdeckung der

Ereignisse vorgebeugt: Die Schuld wurde den jemenitischen Juden aufge-

laden und behauptet, dass sie die Quelle dieser Gerüchte und erfundenen

Berichte seien.142

Doch obwohl manche radikale Israelis die von ihnen organisierte

schmutzige Auswanderungsaktion reinwaschen möchten, und wie sehr sie

Israel's Anti-Semitism Policy

189

Above: A scene from Beth Lid camp where 10,000 immigrants resided during a rainy January

1950. This photo dramatically reflects the difficulties the Yemenite Jews faced in Israel.

Page 192: Das grauen des holocaust. german deutsche

ADNAN OKTAR

190

auch behaupten, dass die jemenitischen Juden vor ihrem Verbringen nach

Israel Unterdrückung und Folter ausgesetzt gewesen seien und die Operation

aus diesem Grund zu ihrer Rettung durchgeführt werden musste, nennt die

Zeitung Schalom die Entschuldigung dieser Operation eine Lüge:

Die der Wirklichkeit entsprechende Situation der 1000-1100 Juden im

Nordjemen war folgende: Sie hatten alle Rechte, ihre Religion frei auszuüben.

Immer noch gibt es zahlreiche offene und benutzte Synagogen.143

Andere israelische Verfahren des Kaufens von Juden:

Die rumänischen Juden und der Vertrag von Luxemburg

Die Ereignisse, die den rumänischen Juden zustießen, die ebenfalls zur

Auswanderung nach Israel gezwungen wurden, ähneln denen der äthiopis-

chen Juden, die ihrer Regierung mit Bestechungsgeldern abgekauft wurden.

Der einzige Unterschied bestand darin, dass sich die bekannten Kreise inner-

halb des Staates im Staate Israel nicht direkt mit der Staatsführung Rumäniens

in Verbindung setzten, um die Juden aus Rumänien mittels Bestechungsgeld

nach Israel zu schaffen. In diesem Fall gab es einen Vermittler: Den

Oberrabbiner Moses Rosen, der Führer der rumänischen Juden. Was nun

folgt, ist die Geschichte der Auswanderung von Moses Rosens rumänischen

Juden, deren Anzahl in der rumänischen Regierung und vor allem zu

Ceausescu Zeiten sehr hoch war:

Another photo taken in

January 1950 in the Beth

Lid camp, where 10,000

Yemenite Jews were for-

ced to live under very

bad conditions, and

where death rates were

high.

Page 193: Das grauen des holocaust. german deutsche

HARUN YAHYA

191

In dem Buch Exodus - the Last Jews of Romania (Exodus - Die Letzten

Rumänischen Juden) vermittelt uns der Autor Andrew Billen

Informationen über Moses Rosen, den Oberrabiner Rumäniens. Moses

Rosen stellte die Auswanderung der jüdischen Bevölkerung Rumäniens

nach Israel sicher. Ceausescu, der enge Beziehungen zu den Juden hatte,

konnte diese Auswanderung nicht verhindern. Außerdem verfügte er

auch über diplomatische Beziehungen zu Israel. Rabbiner Rosen sagte:

'Einer der Erfolge auf die ich am stolzesten bin, ist die Auswanderung

von 97% der Juden'. Interessanterweise hatte Rabbiner Rosen seit 1957

einen Platz im rumänischen Parlament inne. Dies erleichterte ihm zu

dem regierenden Ceausescu Kontakt aufzunehmen. Die radikalen

Israelis kauften die Juden von Rumänien ab. Dem Chef der

Sicherheitsabteilung Ion Pacepa zufolge, betrug bei seinem Amtsantritt

1978 der Betrag, der für Juden gezahlt wurde, zwischen 2.000 Dollar und

50.000 Dollar.144

Ana Pauker, former

Romanian minister

of foreign relations,

was daughter of an

Orthodox Jewish fa-

mily and her brother

was a leading figure

of the Zionist move-

ment.

Rabbi Rosen, an influential

figure during the Ceauflescu

regime, organized the mig-

ration of Romanian Jews to

Israel.

Page 194: Das grauen des holocaust. german deutsche

ADNAN OKTAR

192

Einer der Architekten der Auswanderung der rumänischen Juden nach

Israel war Ana Pauker. Die ehemalige Außenministerin war eine kommunis-

tische Spitzenpolitikerin und die ältere Schwester des Zionisten Salman

Rubinstein. Aufgrund der Unterstützung, die sie den Zionisten hatte angedei-

hen lassen, wurde sie am 20. November 1952 von der kommunistischen Partei

bei den Prager Gerichtsverhandlungen als eine der 11 Juden unter den 13

kommunistischen Führern verurteilt.

Die Geheimbeziehungen, die Israel mit den

zeitgenössischen Nazis aufbaute

Nach dem 2. Weltkrieg begannen die Israelis eine weltweite Jagd auf ehe-

malige Nazifunktionäre, um Rache für die Juden zu nehmen, die während des

Krieges dem Holocaust zum Opfer gefallen waren. Doch läßt sich sagen, dass

die Nazijagd für einige israelische Staatsmänner weniger eine Suche nach

The Chief Rabbi Moses Rosen, who states that it is his proudest achievement that 97% of Roma-

nian Jews left for Israel, seen during a service at the Choir Synagogue, Bucharest

Page 195: Das grauen des holocaust. german deutsche

Gerechtigkeit darstellte, als vielmehr ein Propagandamittel. Ein Anzeichen hi-

erfür ist, dass die genannten Personen niemals die Verfolgung etlicher bedeu-

tender Nazis aufnahmen. Die Verfolgten dagegen waren wie Eichmann

berühmte Nazis, die lediglich eine Sensation hervorrufen sollten.

Ein interessantes Beispiel hierfür stellt der SS Standartenführer Kurt

Becher dar. Während des Krieges war Becher mit dem "Reichskommissar für

sämtliche deutschen Konzentrationslager" betraut und hätte eigentlich ganz

oben auf der schwarzen Liste stehen müssen. Doch einige Israelis waren nicht

dieser Ansicht. Die Ergreifung und Bestrafung wurde beiseite gelegt und

einige Kreise innerhalb des Staates im Staate Israel traten mit dem ehemaligen

Nazigeneral in offene Wirtschaftsbeziehungen. Der jüdischstämmige

amerikanische Autor Ralph Schoenman beschreibt die Beziehungen zwischen

den Altnazis und diesen Personen folgendermaßen:

Kurt Becher, der seit April 1945 Reichskommissar für sämtliche

deutschen Konzentrationslager gewesen war, befindet sich an der Spitze

zahlreicher Unternehmen, die Weizen an Israel verkaufen. Gleichzeitig

macht er mit seinem eigenen Unternehmen 'Cologne-Handels

Gesellschaft' Geschäfte mit der israelischen Regierung.145

Auch die Regierenden des rassistischen Regimes Südafrikas sind nicht

nur jeweils alte Nazis, sondern gleichzeitig enge Freunde Israels.

Insbesondere die Beziehungen des rassistischen Anführers Südafrikas, John

Vorster, zu Israel ergeben ein interessantes Bild. Der jüdische Schriftsteller

Benjamin Beit-Hallahmi,

Psychologieprofessor an der

Hebräischen Universität

Jerusalem, berichtet in

seinem Buch The IsraeliConnection: Who Israel Armsand Why (die Israel-

Connection: Wer bewaffnet

Israel und warum) folgen-

dermaßen von einem Besuch

Vorsters:

HARUN YAHYA

193

Yitzhak Rabin, a former Prime Minister of Israel

Page 196: Das grauen des holocaust. german deutsche

Für zahlreiche Israelis war der Besuch Vorsters nur ein weiterer of-

fizieller Besuch eines ausländischen Staatsmannes. Vorster wurde der is-

raelischen Presse als ein enger Freund Israels und religiöser Mensch

dargestellt, der dem Heiligen Boden einen Besuch abstattet. Der

Herausgeber der Zeitung Haaretz, die zur New York Times von Israelgezählt wird, schrieb, dass Vorster ein nationalsozialistischer

Kollaborateur sei, israelischen Gesetzen zufolge festgenommen und

beim Betreten israelischen Bodens sofort vor Gericht zu stellen sei. Als

Vorster jedoch auf dem Tel Aviver Flughafen landete, war der rote

Teppich ausgerollt und Yitzhak Rabin, der israelische Ministerpräsident

begrüßte ihn aufs Wärmste. In der israelischen Presse wurden einige

Artikel über diese warmherzige Begegnung veröffentlicht.146

Im Anschluss fährt Hallahmi folgendermaßen fort: "Die Inspiration war

das Erste und Wichtigste, das die Südafrikaner von Israel übernommen hat-

ten. Das Zweite waren Hilfe und Unterstützung bei jedem Schritt der mil-

itärischen Angriffe. " 147

Zudem hat, wie Hallahmi betont, ein großer Teil der Israel bewundern-

den südafrikanischen Staatsführung über eine Nazivergangenheit. Der

südafrikanische Autor Breyten Breytenbach schreibt:

Die Beziehungen der Afrikaander, der Weißen Südafrikas, mit Israel sind

höchst seltsam. Denn in diesem Land gab es stets einen starken

Antisemitismus und in der heutigen südafrikanischen Regierung sitzen

die Erben der Nazi-Ideologie. Diese Staatsführung besteht aus den

Menschen, die Israel gegenüber die größte Bewunderung hegen. Sie

identizifieren sich selbst mit Israel: Sie sehen sich wie die Israelis als

Menschen, die im Heiligen Buch Gottes ausgewählt wurden und verste-

hen sich wiederum wie die Israelis als ein kriegerisches und modernes

Land, das von einem feindlichen Meer umgeben ist.148

All dies ist ein Zeichen dafür, dass sich der Staat im Staate Israel ebenso

gut mit den zeitgenössischen Nazis versteht, wie er sich mit den echten Nazis

verstand. Der radikale Zionismus und der Faschismus sind zwei Ideologien,

die entgegen der allgemeinen Auffassung äußerst harmonisch zusammen-

passen und die diese Harmonie bei allen passenden Gelegenheiten in eine ak-

tive Zusammenarbeit verwandeln können.

ADNAN OKTAR

194

Page 197: Das grauen des holocaust. german deutsche

195

Die Informationen, die wir in diesem Buch untersuchten, weisen uns auf

wichtige Tatsachen hin, die die Auswirkungen des radikalen Zionismus und

die Politik des Staates im Staate Israel betreffen. Einige der jüdischen

Gründerväter Israels zwangen nicht nur einen großen Teil ihres eigenen

Volkes dazu, nach Palästina auszuwandern, sondern sie wandten mit der

Anstachelung des Antisemitismus auch ziemlich schmutzige Methoden an,

um die öffentliche Meinung der Welt von der Gründung eines jüdischen

Staates in Palästina zu überzeugen. Diese Politik setzte sich auch nach der

Gründung des israelischen Staates fort. Paul Findley, der seit 22 Jahren

Mitglied im amerikanischen Kongress ist, lenkt in seinem Buch They Dare toSpeak Out: People and Institutions Confront Israel's Lobby (Sie wagen es, auszu-packen - Menschen und Institutionen konfrontieren die Lobby Israels) die

Aufmerksamkeit auf dieses Thema. Findley führt in dem Buch, das die

außerordentliche Macht der jüdischen Lobby in Amerika zum Thema hat,

zahlreiche Beispiele an, dass der Holocaust von manchen Juden als Waffe ver-

wendet wird und jeder, der gegen Israel oder die israelische Lobby auftritt, als

"Neonazi" oder "Antisemit" gebrandmarkt und auf diese Weise zum

Schweigen gebracht wird. Auf diesem Wege wurden zahlreiche Politiker,

Journalisten, Akademiker und Geistliche zum Schweigen gebracht. Israel und

dessen Handlanger in der Diaspora instrumentalisieren also die Greuel des

Holocaust, um große politische Macht auf sich zu vereinigen.

Die Informationen, die wir im Verlauf dieses Buches untersuchten,

zeigen uns ganz deutlich, dass einige jüdische Anführer ihre eigenen Brüder

dem Terror aussetzten und um sie aus ihrer Heimat herauszureißen, mit den

Feinden der Juden zusammenarbeiteten und sogar, wenn dies erforderlich

war, einen Teil von ihnen töteten.

NACHWORT

Page 198: Das grauen des holocaust. german deutsche

ADNAN OKTAR

196

Allah verbot den Kindern Israels auf jeden Fall Blutvergießen und einan-

der aus der Heimat zu verschleppen und fortzuführen, also das Stiften von

Unfrieden auf der Welt. Trotzdem wandte sich ein Teil der Juden vom rechten

Weg ab, zu dem die Propheten aufforderten und kehrten zu den

Verhaltensweisen zurück, die Allah ihnen verboten hatte. Der Quran teilt mit:

Und als Wir euer Versprechen entgegennahmen, dass ihr nicht euer

Blut vergießen und euch nicht aus eueren Wohnungen vertreiben

würdet, da gelobtet ihr es und wart Zeugen. Dennoch seid gerade

ihr diejenigen, die sich gegenseitig erschlagen und einen Teil von

euch aus ihren Wohnungen vertreibt, indem ihr in Sünde und

Feindschaft gegen sie vorgeht. Kommen Sie aber als Gefangene zu

euch, so löst ihr sie aus, obwohl es euch doch verboten war, sie zu

vertreiben.

Glaubt ihr denn nur einem Teil der Schrift und leugnet einen an-

deren? Wer aber solches unter euch tut, den trifft kein anderer Lohn

als Schande (schon) in diesem Leben. Und am Tag der

Auferstehung werden sie der schwersten Strafe ausgeliefert wer-

den; denn Allah ist nicht achtlos dessen, was ihr tut. (Sure 2:84, 85 –

al-Baqara)

Unser Wunsch ist es, dass Jerusalem, die palästinensichen Gebiete, der

gesamte Nahe Osten und Juden und Muslime endlich Frieden und

Freundschaft erleben. Ein wichtiger Schritt zur Herstellung des Friedens wird

darin bestehen, dass Israel von der radikalen Ideologie des Zionismus befreit

wird, die das grösste Hindernis für Frieden und Freundschaft darstellt, und

dass die Rechte der palästinensischen Muslime anerkannt werden.

Page 199: Das grauen des holocaust. german deutsche

197

Die in diesem Buch untersuchten Beziehungen sind für die meisten

Menschen ohne Zweifel ein höchst verblüffendes Thema. Eine weitere ver-

wirrende Tatsache ist, dass radikale Kreise innerhalb der israelischen

Staatsführung mit den heutigen Faschisten ebenso umfassende Kontakte auf-

bauten wie mit den Nazis. Faschistische Diktaturen und Militärjuntas, die in

der Dritten Welt wie die Pilze aus dem Boden schießen, knüpften mit diesen

Kreisen innerhalb der israelischen Regierung höchst geheime aber ebenso de-

taillierte Beziehungen.

Benjamin Beit-Hallahmi beschreibt ausführlich, dass "einflussreiche

Kreise in der israelischen Regierung alle faschistischen Regime und

Organisationen dieser Erde unterstützten". Demzufolge stellte Israel durch

die Unterstützung von unterdrückerischen Regimen deren Stabilität überall

auf der Welt sicher.

Zu den Alliierten Israels in Afrika zählen faschistische, grausame und

sogar menschenfressende Diktatoren wie Idi Amin, Edine Ahmed Bokassa

und Mobutu Sese Seko, faschistische Organisationen und alle

Kolonialmächte. Hallahmi zufolge fiel Afrika in den 1950er Jahren in die is-

raelische Interessensspäre. Ab diesem Datum unterstützte Israel alle faschis-

tischen Regime dieses Kontinents, bewaffnete sie und bildete deren

Sicherheitskräfte mit eigenen militärischen Beratern aus. Die faschistischen

UNITA und FNLA Guerilla Angolas, die besonderen Schutztruppen Idi

Amins und Bokassas, die französischen OAS Kommandoeinheiten, die

Operationen der Konterguerilla gegen die algerische Unabhängigkeit aus-

ANHANG EINS

Israel, die Faschisten der DrittenWelt und Gladio

Page 200: Das grauen des holocaust. german deutsche

ADNAN OKTAR

198

führten, die portugisischen Einheiten, die gegen den Freiheitskrieg

Mozambiques einen blutigen Kolonialkrieg führten, die Todestruppen des

"Kaisers von Äthiopien" Haile Selassie und die blutigen "Sicherheitskräfte"

des südafrikanischen Regimes der Weißen; sie alle wurden von israelischen

Militärberatern ausgebildet und bewaffnet.149

Einen wichtigen Platz unter den Alliierten der radikalen Kreise inner-

halb der israelischen Regierung nehmen auch die Faschisten Mittel- und

Lateinamerikas ein. Diese radikalen Kreise wurden zur größten Stütze aller

faschistischen Regime und Organisationen der Region, der Militärjuntas und

der Drogenkartelle. Benjamin Beit-Hallahmi zufolge übernahm Israel drei be-

deutende Rollen: Die Bewaffnung faschistischer Kräfte in großem Maßstab,

deren Ausbildung, diese beinhaltete Guerillaausbildung und

Konterguerrilamaßnahmen, Methoden der Befragung und Folterung, sowie

Techniken der Unterdrückung von Opposition und zugleich

Inspirationsquelle faschistischer Kräfte. Hallahmi schreibt folgendes:

Die Militärs Lateinamerikas bewunderten stets Härte,

Unbarmherzigkeit und Effizienz der Israelis.150

Unter den geheimen Alliierten der radikalen Kreise innerhalb der is-

raelischen Regierung befanden sich auch die faschistischen Militärjuntas, die

Idi Amin (left) and Bokassa (right): two well-known Southern African dictators with whom the Is-

raeli inner establishment collaborated.

Page 201: Das grauen des holocaust. german deutsche

in Guatemala lange Zeit an der Regierung waren. Diese Kreise wurden den

Juntas zur Quelle Nummer eins in Sachen Bewaffnung. Außerdem halfen sie

den faschistischen Regimes, die gesellschaftliche Kontrolle zu behalten, und

israelische Experten bildeten die guatemaltekische Geheimpolizei aus, deren

bloßer Name Angst verbreitete. Mit Hilfe dieser Experten wurden über 80%

der guatemaltekischen Bevölkerung Aufzeichnungen angelegt; bei der

Untersuchung dieser in den Computer eingegebenen Daten – diese Kreise

halfen der Geheimpolizei Guatemalas auch beim Aufbau des

Computersytems – durch die von den Israelis ausgebildeten

Todesschwadronen, ließ man unbequeme Personen verschwinden.151 Nahezu

40 israelische Experten arbeiteten innerhalb des guatemaltekischen

Sicherheitsdienstes und lehrten diesem - Hallahmi zufolge – "schreckliche

Befragungsmethoden".152 Des weiteren wurden im amerikanischen Kongress

wegen der Missachtung der Menschenrechte in Guatemala laut gewordene

Stimmen dank der großen Unterstützung der israelischen Lobby zugunsten

des guatemaltekischen Regimes unterdrückt.153 Hierzu schreibt Noam

Chomsky folgendes:

In Guatemala sind israelische Experten am Werke. Das guatemaltekische

Regime, das für die Morde verantwortlich ist, schuldet den Erfolg der Kraft,

die die zahlreichen israelischen Experten sicherstellten. Das blutige Regime

des guatemaltekischen Luca Garcia brachte ganz offen seine Bewunderung

für das israelische Modell zum Ausdruck.154

Die Lage in El Savador, das sich südlich an Guatemala anschließt, unter-

scheidet sich kaum von der seines nördlichen Nachbarn. Der Staatsterror, der

El Salvador bis in die Wurzeln zerstörte, wurde Thema des berühmten Films

"Salvador" von Oliver Stone. Den Informationen Chomskys zufolge bestand

die Opferbilanz des Terrors im Land aus "150.000 Leichen, Millionen von

Menschen, die vom Hunger zerbrochen sind, zahllosen vergewaltigte Frauen

und unzähligen gefolterten Menschen". Und wieder standen die unverän-

derten Alliierten der Faschisten, also einige Radikale aus der israelischen

Regierung, hinter diesem Staatsterror. In den 1980er Jahren wurde zwischen

El Salvador und Israel ein geheimes Abkommen über die "Anti-Guerilla

Sicherheitshilfe" abgeschlossen. Der Vertreter der Salvadorianischen

Demokratischen Revolutionsfront, Arnoldo Romas sagte, dass sich 50 israelis-

che Militärexperten in El Salvador aufhielten. Einem anderen Bericht zufolge

HARUN YAHYA

199

Page 202: Das grauen des holocaust. german deutsche

betrug diese Anzahl 100.155 Hallahmi schreibt, dass die israelischen

Militärexperten Vorreiter waren bei der Änderung der Taktik des salvadorian-

ischen Militärs gegen die Guerilla sowie bei der Verwendung aggressiverer

und suppressiver Maßnahmen. Oberst Sigifredo Ochoa, inspiriert durch seine

israelischen Lehrmeister, gewann Berühmtheit als aggressiver Experte der

Taktik. Israel bildete auch den Hauptverantwortlichen des Staatsterrors aus,

nämlich die Todesschwadronen.156 In einer Reportage sagte der stellvertre-

tende Innenminister Francisco Guerra y Guerra im Jahr 1979, dass israelische

Agenten in Salvador eine Station gegründet hatten, um mit den wegen ihrer

Brutalität berüchtigten Todesschwadronen "ANSESAL" zu arbeiten. Roberto

D'Aubuisson wurde in den ANSESAL Einheiten von den Israelis ausgebildet

und gründete später die extrem rechte Partei ARENA. Währenddessen fuhr

D'Aubuisson fort, den Staatsterror sowie von unbekannten Tätern ausge-

führte Anschläge im Land zu organisieren.157

Ähnliche Beziehungen gelten für alle faschistischen Mächte in Mittel-

und Lateinamerika. Eine Gruppe, die sich im Brennpunkt des Staates im

Staate Israel befand, bewaffnete und bildete die faschistischen Guerrillas in

Honduras aus158, die blutige Militärjunta Argentiniens159, die Diktatur

Pinochets in Chile160, die für ihre Folterungen berühmt wurde, sowie die

Terrorteams der kolumbianischen Kokainkartells161.

Benjamin Beit-Hallahmi bezeichnet in seinem Buch The Israeli Connection:Who Israel Arms and Why (die Israel-Connection: Wer bewaffnet Israel und

warum) Latein- und Mittelamerika als "entfernter Schatten des Staates im

Staate Israel" und fährt fort:

Israel gewann in Lateinamerika nicht nur Freunde, sondern auch

Bewunderer. Einige davon sind General Augusto Pinochet Ugarte aus

Chile, General Romeo Lucas Garcia aus Guatemala, Roberta

D'Aubuisson aus El Salvador und General Alfredo Stroessner aus

Paraguay. Anastasio Somoza Debayle aus Nicaragua ist ebenfalls einer

von ihnen.

Die Generäle Mittelamerikas berichten im allgemeinen von ihrer

Bewunderung für Israel, das sie als praktisch, wirkungsvoll und hart

beschreiben. Der wichtigste Grund, weshalb sie zu Bewunderern Israel

wurden, sehen sie nach eigenen Angaben darin, dass Israel "ein Land ist,

ADNAN OKTAR

200

Page 203: Das grauen des holocaust. german deutsche

das dem Unsinn der Menschenrechte

keine Bedeutung beimisst".

In einem Interview sagte ein führender

rechtsextremer guatemaltekischer

Politiker, "die Israelis erlauben nicht,

dass diese Angelegenheit der

Menschenrechte ihre Tätigkeit behin-

dert" und fügt hinzu: "Du zahlst das

Geld und sie bringen (die Waffen). Es

werden keine Fragen gestellt, was bei

den Gringos ganz anders ist."162

Einer der wichtigsten Alliierten

Israels in Lateinamerika wurde die

Kontraguerilla Nicaraguas. Die

Kontras, die vom CIA ins Leben

gerufen und gegen das sandinistische

Regime organisiert wurden, das 1979

mit Hilfe von Bevölkerung und Kirche

die Somoza-Diktatur stürzten, erhielten

Waffen und militärische Ausbildung vom Staat im Staate Israel.163

Es ist eine wenig bekannte, aber dennoch zweifellos richtige Tatsache,

dass die bekannten Kreise innerhalb des Staates im Staate Israel enge

Beziehungen zu den europäischen Faschisten und den Neonazis unterhalten.

Livia Rokachs Buch Israels Sacred Terrorism (Israels geheiligter Terrorimus), das

sie gestützt auf das private Tagebuch des früheren israelischen

Ministerpräsidenten Moshe Sharett verfasste, enthält wichtige Hinweise zu

diesem Thema. Demzufolge nahm Israel enge Beziehungen zu rechten

Organisationen in Europa und den Vereinigungen der Kontraguerilla auf und

unterstütze diese auf unterschiedliche Weise. Die Beziehungen, die einige

Gruppierungen innerhalb des israelischen Staates unter Vermittlung von

Reinhard Gehlen, dem Chef des deutschen Geheimdienstes und einem ehe-

maligen Nazigeneral mit den Neonazis aufnahmen, ist eines dieser Beispiele.

Die Verbindung zwischen Gehlen und Israel berühren die israelischen

Autoren Dan Raviv und Yossi Melmann in ihrem Buch Every Spy a Prince (Jeder

HARUN YAHYA

201

A meaningful placard in one of the protest

marches against Israel: The S of David on

the Israeli flag is replaced by a swastika. Un-

der this "Judeo-Nazi flag" is written, "The

Real Image of Israel."

Page 204: Das grauen des holocaust. german deutsche

Spion ist ein Prinz), das den israelischen Geheimdienst Mossad zum Thema

hat. In diesem Buch wird davon berichtet, dass der Chef des deutschen BND

Gehlen enge Verbindungen zum Mossad knüpfte und zu dessen Zeit die

Beziehungen zwischen beiden Nachrichtendiensten ihren Höhepunkt errre-

ichten. Unter Vermittlung von Gehlen nahm der Staat im Staate Israel enge

Beziehungen zu den deutschen Neonazis auf.164 Ein weiterer interessanter

Punkt ist die Tatsache, dass die Kontraguerilla in Deutschland den Namen

"Gehlenbewegung" trägt. Der Architekt auf israelischer Seite zwischen Gehlen

und den Neonazis eingerichteten Beziehung ist ein weiterer, recht bekannter

Name: Simon Peres.

Unter den Verbindungen, die Israel mit faschistischen Organisationen in

Europa unterhielt, befand sich auch die Kontraguerilla Gruppe Gladio, die in

enger Beziehung zu der berühmten Loge P2 in Italien stand. Der frührere

Mossadagent Victor Ostrovsky spricht in seinem Buch By Way of Deceptionund seinem weiteren, 1994 veröffentlichten zweiten Buch The Other Side ofDeception von der Verbindung zwischen dem Mossad, P2 und Gladio.

Ostrovsky zufolge war Licio Gelli, der berühmte Großmeister der Loge P2 der

Alliierte des Mossad in Italien und die von Gelli geleitete Loge P2 stand

ebenso wie Gladio in enger Zusammenarbeit mit dem Mossad. Der Mossad

benutzte die Gelli-P2-Gladio Verbindung um den Waffenhandel in den 1980er

Jahren über Italien abzuwickeln165

Die von Ostrovsky erwähnte Mossad-Gladio Beziehung ist von größter

Bedeutung und bietet uns wichtige Anhaltspunkte in Bezug auf andere

Länder. Denn Gladio ist nur der italienische Arm eines großen

Kontraguerillanetzes, das während des Kalten Krieges eingerichtet wurde,

um in den NATO Ländern die Opposition der Regierungen zu vernichten.

Und wenn der italienische Arm dieses Kontraguerillanetzes ein Alliierter des

Mossad ist, und in Zusammenarbeit mit diesem operiert, dann ist

anzunehmen, dass diese Allianz auch für die Kontraguerilla anderer Länder

gültig ist. So zum Beispiel ist die deutsche Kontraguerilla, von der wir vorhin

sprachen, ein Beispiel der Beziehungen zwischen Gehlen und dem Mossad.

Ein anderes bedeutendes Beispiel der Mossad-Kontraguerilla Beziehung

gibt uns wieder Victor Ostrovsky in seinem Buch The Other Side of Deception.166

Der frühere Mossadagent erklärt, dass die faschistische Partei Westland New

Post (WNP) in Belgien aus dem zivilen Arm von Gladio besteht und enge

ADNAN OKTAR

202

Page 205: Das grauen des holocaust. german deutsche

HARUN YAHYA

203

Beziehungen zum Mossad unterhält. Demzufolge führte der belgische Gladio

mit seinen Ausläufern innerhalb des belgischen Geheimdienstes zusammen

mit der WNP Mitte der 1980er Jahre unter Mithilfe des Mossad eine Reihe von

Attentaten und Bombenanschlägen durch. Das Ziel dieser

"Destabilisierungs"-Maßnahmen war, die nach links driftende Regierung zu

sabotieren; für die von Gladio durchgeführten Anschläge sollten die Linken

beschuldigt, und so die Unterstützung der Gegenseite durch die Bevölkerung

verringert werden. Zu diesen Anschlägen zählten die Ermordung des belgis-

chen Ministerpräsidenten und Bombenanschläge auf zahlreiche Supermärkte.

Drei Personen der Gruppe, die gegründet wurde, um die genannten Aktionen

des belgischen Gladio durchführen, waren 1985 gezwungen, das Land zu ver-

lassen und flohen nach Israel, wo sie vom Mossad mit neuen Identitäten aus-

gestattet wurden. Ostrovsky schreibt, dass die Ausstellung der falschen Pässe

ein Teil des geheimen Abkommens ziwschen dem Mossad und der extremen

Rechten Belgiens gewesen ist. Eine weitere Information aus The Other Side of

Deception weist auf die Zusammenarbeit hin zwischen den faschistischen

Gruppen Frankreichs und dem Mossad.167

All dies zeigt, dass sich die radikalen Kreise innerhalb des Staates im

Staate Israel in einer höchst geheimen und effektiven Zusammenarbeit mit

faschistischen Regimes und Organisationen überall auf der Welt befinden.

Professor Benjamin Beit-Hallahmi betont diese Tatsache und schreibt, dass

diese Kreise die "Logik der Unterdrückung" zu den Faschisten überall auf der

Welt exportierten.168

Page 206: Das grauen des holocaust. german deutsche

Wir wissen, dass zwischen der heimlichen Ideologie des Staates im

Staate Israel, dem radikalen Zionismus, und den sich im 20. Jahrhundert über-

all auf der Welt entwickelnden faschistischen Kräften eine breite

Zusammenarbeit bestand. Demnach ist es erforderlich, den Faschismus her-

vorzuheben und dabei vor allem den serbischen Faschismus, der einer seiner

stärksten Vertreter dieser Zeit darstellte. Die Serben, die nach der Aufteilung

des früheren Jugoslawien im Jahr 1991 zuerst kroatisches Gebiet und dann

Bosnien-Herzegowina okkupierten und für das Ziel "Großserbien" insbeson-

dere in Bosnien-Herzegowina grauenhafte "ethnische Säuberungen" durch-

führten und dabei über 200.000 bosnische Muslime töteten, tragen alle

grundlegenden Wesenszüge des Faschismus: Rassismus, Aggressivität,

Gewaltverherrlichung und Blutvergießen. Wenn wir uns dies vor Augen hal-

ten, können wir fragen, ob die Verbindung der israelischen Staatsführung mit

manchen Radikalen, die schon fast zu einer Standardeigenschaft des

Faschismus geworden ist, auch für die Serben Gültigkeit besitzt.

Einige wichtige Informationen, die Antwort auf diese Frage geben kön-

nen, stellte Professor Igor Primoratz von der Hebräischen Universität in Israel

in einem Aufsatz zur Verfügung, der im Januar 1995 in der Zeitschrift

Jerusalem Report veröffentlicht wurde. Ein weiteres Mal wurde der Aufsatz am

9. Februar in der in New York erscheinenden Zeitschrift Jewish Ledger veröf-

fentlicht. Die Zeitschrift The Washington Report on Middle East Affairs machte

den Artikel Primoratzs in ihrer Ausgabe vom April/Mai 1995 mit der Über-

204

ANHANG ZWEI

Die israelisch-serbischen Verbindungen

Page 207: Das grauen des holocaust. german deutsche

schrift "Ein Professor der Hebräischen Universität schreibt, dass Israel die

Serben unterstützt" publik. Wie der Überschrift des Washington Report zu ent-

nehmen ist, sind die geheimen Waffenbeziehungen zwischen den Serben, die

in Bosnien-Herzegowina einen Massenmord an den Muslimen verüben, und

dem Staat im Staate Israel Thema des Artikels.

Der in Jugoslawien geborene jüdische Philosophieprofessor Igor

Primoratz war bis 1980 an der Universität Belgrad beschäftigt, wanderte dann

nach Israel aus, und setzte seine akademische Tätigkeit an der Hebräischen

Universität fort. In dem in der Jerusalem Report erschienenen Aufsatz spricht

er von den geheimen Beziehungen zwischen seinem alten Heimatland und

Israel. Primoratz zufolge verleitete der Mossad israelische Waffenhändler, das

über Serbien verhängte Waffenembargo zu brechen und schickte Waffen und

Kriegsgerät in großem Umfang nach Serbien. Er berichtet auch von einem

Ereignis, das die israelisch-serbische Verbindung ans Tageslicht bringt: Es

ereignete sich als der Israeli Joel Weinberg, der Mitglied einer internationalen

Hilfsorganisation ist, sich in Sarajewo aufhielt, und es wurde im israelischen

Fernsehen auf Kanal 2 übertragen. Als sich Weinberg also in Sarajewo aufhielt,

rief ein Beauftragter der Vereinten Nationen Weinberg, um ein unbekanntes

Geschoß zu identifizieren, das auf dem Flughafen in Sarajewo niedergegan-

gen war. Weinberg erkannte sofort die seltsamen Schriftzeichen auf dem

Geschoß: Diese waren Hebräisch und das Geschoß war eine vom israelischen

Heer (IDF) benutzte 120 mm Standardmunition. Diese Geschosse wurden seit

langer Zeit bei der Bombardierung Sarajewos benutzt, und die Hilfsflüge in

die Stadt mussten wegen dieser Bombardemants oft für lange Zeit unter-

bochen werden. Außerdem sagte Weinberg, dass er oftmals Zeuge wurde, wie

die serbischen Tschetniks Uzi-Maschinenpistolen israelischer Herstellung be-

nutzten.

Professor Primoratz schreibt in seinem Aufsatz, dass es zahlreiche weit-

ere Augenzeugen dafür gibt, dass die Serben Bosniens Waffen israelischer

Herstellung verwendeten und dass die israelische Regierung diese Tatsache

jedoch mehrmals offiziell leugnete. Einige Zeilen in Primoratzs Aufsatz lauten

folgendermaßen:

Die Reaktionen der Israelis, die wegen der Einschätzung ihrer Regierung

als Serbenfreund beunruhigt waren, erreichten zuletzt ein akutes

Stadium bei der Aufdeckung, dass die "ethnischen Säuberungen" der

HARUN YAHYA

205

Page 208: Das grauen des holocaust. german deutsche

Serben mit israelischen Waffen ausgeführt worden waren... Seit der

Zersplitterung Jugoslawiens verfolgte die israelische Regierung eine

Politik, die derjenigen der internationalen Gemeinschaft entgegenge-

setzt war. Im Herbst 1991, als sich die Angriffe und Morde der Serben in

Kroatien fortsetzten, akzeptierte Israel das Angebot Belgrads, diploma-

tische Beziehungen einzurichten. Doch die Sanktionen der Vereinten

Nationen verhinderten die Einrichtung einer serbischen Botschaft in

Jerusalem und einer israelischen Botschaft in Serbien. Doch die ju-

goslawische Botschaft in Tel Aviv, die vor den Sanktionen der Vereinten

Nationen eröffnet worden war, setzte ihre Tätigkeit nun im Namen der

Serben weiter fort.169

Professor Primoratz lenkt die Aufmerksamkeit darauf, dass "sowohl

Likud wie auch die Arbeiterpartei eine serbenfreundliche Linie verfolgen"

und spricht von dem historischen Hintergrund der serbisch-israelischen

Freundschaft:

Unsere Politiker verweisen auf den 2. Weltkrieg. Sie behaupten, dass die

Serben in diesem Krieg an der Seite der Juden kämpften und die Kroaten

und Muslime gegen die Juden mit den Nazis zusammenarbeiteten. Dies

ist eine offene Verzerrung der jugoslawischen Geschichte. Doch setzt

man diese Logik weiter fort, dann muss gesagt werden, dass wir uns

heute an der Seite der Serben befinden und deren an Muslimen und

Kroaten verübten Massenmorde unterstützen müssen.

Primoratz berichtet von weiteren Details in den Beziehungen zwischen

den Serben und einigen Gruppierungen innerhalb des Staates im Staate

Israel. Demzufolge lieferte der Staat im Staate Israel nicht nur Waffen

nach Serbien, sondern auch an die bosnischen Serben, die direkt die

Morde in Bosnien verübten:

Die Serben bemühten sich zu keiner Zeit ihre Beziehungen zu Israel zu

verheimlichen. Dobrila Gajic-Glisic, ein ehemaliger Beschäftigter des

Kriegsministeriums in Belgrad schrieb in einem 1992 veröffentlichten Buch,

dass im Oktober 1991, also einen Monat, nachdem die Vereinten Nationen ein

Waffenembargo über das frühere Jugoslawien verhängt hatten, zwischen

Israel und Serbien eine Vereinbarung über Waffenhilfe im großen Stil

abgeschlossen wurde. Während des Abschlusses dieses Vertrages wurden die

ADNAN OKTAR

206

Page 209: Das grauen des holocaust. german deutsche

kroatischen Städte Vukovar und Dubrovnik schon längst bombardiert. Zur

gleichen Zeit erschienen in unterschiedlichen jugoslawischen Zeitungen

Nachrichten über den Waffenhandel zwischen Israel und den Serben. Die

Zeitung European schreibt, gestützt auf die Berichte westlicher

Nachrichtendienste in ihrer Ausgabe vom 3. Juni 1993 von der Existenz eines

neuen Waffenabkommens zwischen Israel und den bosnischen Serben.

Aufgrund dieser Informationen vergleicht Primoratz die Serben mit den

Nazis und schreibt dass "der erste Holocaust in Europa nach dem 2. Weltkrieg

mit israelischen Waffen verübt wurde."

In unserem Buch The Secret Hand in Bosnia: The Untold Story of the Anti-Islamic International Behind the Serbs (Die geheime Hand in Bosnien: die un-

bekannte Geschichte der hinter den Serben stehenden Anti-Islamischen

Internationalen) werden wir die geheimen Verbindungen zwischen den ser-

bischen Aggressoren und dem radikalen Zionismus sowie zwischen dem

Staat im Staate Israel und dem Freimauerertum detaillierter untersuchen.

HARUN YAHYA

207

Page 210: Das grauen des holocaust. german deutsche

208

Die Evolutionstheorie wurde aufgestellt mit dem Ziel, die Tatsache der

Schöpfung zu leugnen. In Wahrheit ist sie nichts als peudowissenschaftlicher

Unsinn. Die Theorie behauptet, das Leben sei durch Zufall aus toter Materie

entstanden, doch sie wurde durch den wissenschaftlichen Beweis der wun-

derbaren Ordnung des Universums einschließlich der Lebewesen widerlegt.

So hat die Wissenschaft die Tatsache bestätigt, dass Gott das Universum und

alles Leben in ihm erschaffen hat. Die heutige Propaganda, die die

Evolutionstheorie am Leben halten soll, basiert einzig und allein auf der

Verdrehung wissenschaftlicher Fakten, auf voreingenommenen

Interpretationen und auf Lügen und Fälschungen, die als Wissenschaft ver-

kleidet werden. Doch all die Propaganda kann die Wahrheit nicht verbergen.

Die Tatsache, dass die Evolutionstheorie der größte Betrug der

Wissenschaftsgeschichte ist, wurde in den vergangenen 30 Jahren in der wis-

senschaftlichen Welt immer öfter ausgesprochen. Insbesondere die

Forschungen in den 1980er Jahren haben offen gelegt, dass die Behauptungen

des Darwinismus völlig unbegründet sind, etwas, dass schon lange von einer

großen Zahl Wissenschaftler festgestellt worden war. Besonders in den USA

erkannten viele Wissenschaftler aus so unterschiedlichen Gebieten wie der

Biologie, Biochemie und Paläontologie die Ungültigkeit des Darwinismus,

und sie erklären nunmehr den Ursprung des Lebens mit der Schöpfung.

Wir haben den Zusammenbruch der Evolutionstheorie und die Beweise

der Schöpfung in vielen unserer Werke wissenschaftlich detailliert dargestellt,

Die List Des Teufels ist Leicht Zu

Durchschauen

SCHLUSSFOLGERUNG:

Page 211: Das grauen des holocaust. german deutsche

und wir tun dies weiterhin. Der vorliegende Artikel fasst dieses bedeutende

Thema zusammen.

Der wissenschaftliche Zusammenbruch des Darwinismus

Obwohl der Grundgedanke des Darwinismus bis ins antike

Griechenland zurück reicht, wurde die Evolutionstheorie erst im 19.

Jahrhundert intensiv verbreitet. Die Entwicklung gipfelte 1859 in der

Veröffentlichung von Charles Darwins Der Ursprung der Arten, wodurch sie

zum zentralen Thema in der Welt der Wissenschaft wurde. In seinem Buch be-

stritt er, dass Gott alle Lebewesen auf der Erde getrennt erschaffen hat, denn er

behauptete, alles Leben stamme von einem gemeinsamen Vorfahren ab und

habe sich im Lauf der Zeit durch kleine Veränderungen diversifiziert.

Darwins Theorie basierte nicht auf konkreten wissenschaftlichen Befunden; er

gab auch zu, sie sei nur eine "Annahme". Mehr noch, Darwin gestand in dem

besonders langen Kapitel seines Buches "Probleme der Theorie", seine Theorie

versage angesichts vieler kritischer Fragen.

Darwin setzte alle seine Hoffnungen in neue wissenschaftliche

Entdeckungen, von denen er erwartete, sie würden diese Probleme lösen.

Doch entgegen seinen Erwartungen

vergrößerten neue wissenschaftliche

Erkenntnisse nur die Dimension die-

ser Probleme. Die Niederlage des

Darwinismus angesichts der

Wissenschaft kann anhand dreier

Grundgedanken der Theorie festge-

stellt werden:

1) Die Theorie kann nicht erklä-

ren, wie das Leben auf der Erde ent-

stand.

2) Kein wissenschaftlicher

Befund zeigt, dass die von der

Theorie vorgeschlagenen "evolutio-

nären Mechanismen" eine wie auch

immer geartete evolutionäre Kraft

hätten.

HARUN YAHYA

209

Charles Darwin

Page 212: Das grauen des holocaust. german deutsche

3) Der Fossilienbestand beweist genau das Gegenteil dessen, was die Theorie nahe legt.

In diesem Abschnitt werden wir diese drei Punkte im Allgemeinen un-

tersuchen.

Der erste unüberwindliche Schritt: Die Entstehung des Lebens

Die Evolutionstheorie setzt voraus, dass alle lebenden Arten sich aus ei-

ner einzigen lebenden Zelle entwickelt haben, die vor 3,8 Milliarden Jahren

auf der Erde entstanden sein soll. Wie eine einzige Zelle Millionen komplexer

lebender Arten generiert haben soll, und – falls eine solche Evolution tatsäch-

lich stattgefunden hat – warum man davon keine Spuren im Fossilienbestand

finden kann, sind Fragen, die die Theorie nicht beantworten kann. Doch zual-

lererst müssen wir fragen: Wie kam es zu der "ersten Zelle"?

Da die Evolutionstheorie die Schöpfung und jede Art übernatürliche

Intervention ausschließt, muss sie behaupten, die "erste Zelle" sei zufällig im

Rahmen der gegebenen Naturgesetze aufgetaucht, ohne irgendein Design, ei-

nen Plan oder ein anderes Arrangement. Der Theorie zufolge muss unbelebte

Materie eine lebende Zelle produziert haben, als Ergebnis zufälliger

Ereignisse. Doch diese Behauptung widerspricht dem unerschütterlichsten

Grundsatz der Biologie:

"Leben entsteht aus Leben"

Nirgendwo in seinem Buch bezieht sich Darwin auf den Ursprung des

Lebens. Das primitive Wissenschaftsverständnis seiner Zeit beruhte auf der

Annahme, Lebewesen hätten eine sehr einfache Struktur. Seit dem Mittelalter

war die Hypothese der spontanen Entstehung weithin akzeptiert, die davon

ausgeht, dass nicht lebende Materialien zusammen kommen und lebende

Organismen bilden können. Man glaubte beispielsweise, Insekten entstünden

aus Nahrungsmittelresten und Mäuse aus Weizen. Obskure Experimente

wurden ausgeführt, um solche Theorien zu beweisen. So legte man

Weizenkörner auf ein schmutziges Tuch und wartete auf die Mäuse, die doch

nach einer Weile auftauchen mussten.

Auch Maden, die sich in faulendem Fleisch entwickelten, galten als

Beweis für die spontane Entstehung. Erst viel später fand man heraus, das die

Würmer nicht spontan im Fleisch auftauchten, sondern dass deren Larven

von Fliegen dort abgelegt werden, unsichtbar für das menschliche Auge.

ADNAN OKTAR

210

Page 213: Das grauen des holocaust. german deutsche

HARUN YAHYA

211

Noch als Darwin den Ursprung der Arten schrieb,

war die Auffassung, Bakterien entstünden aus toter

Materie, in der wissenschaftlichen Welt allgemein

anerkannt.

Doch fünf Jahre nach dem Erscheinen von

Darwins Buch stellte Louis Pasteur nach langen

Studien und Experimenten seine

Forschungsergebnisse vor, die die spontane

Entstehung, ein Meilenstein in Darwins Theorie,

widerlegten. In seiner triumphalen Vorlesung im

Jahr 1864 an der Sorbonne sagte Pasteur: "Die Doktrin

der spontanen Entstehung wird sich nie von dem tödli-

chen Schlag erholen, den ihr dieses simple Experiment versetzt

hat."170

Die Advokaten der Evolutionstheorie bestritten diese Entdeckungen.

Doch als die sich weiter entwickelnde Wissenschaft die komplexe Struktur ei-

ner lebende Zelle aufdeckte, geriet die Vorstellung, Leben könne zufällig ent-

stehen, noch weiter in die Sackgasse.

Ergebnislose Bemühungen im 20. Jahrhundert

Der erste Evolutionist, der im 20. Jahrhundert das Problem des

Ursprungs des Lebens aufgriff, war der russische Biologe Alexander Oparin.

Er stellte in den 1930er Jahren mehrere Thesen auf, mit denen er die

Möglichkeit der zufälligen Entstehung beweisen wollte.

Seine Studien waren jedoch erfolglos und Oparin musste

eingestehen:

Unglücklicherweise ist das Problem der Herkunft

der Zelle der vielleicht rätselhafteste Punkt der gesam-

ten Studie der Evolution von Organismen.171

Die Anhänger Oparins versuchten, das Problem

mit Experimenten zu lösen. Das bekannteste dieser

Experimente wurde 1953 von dem amerikanischen

Chemiker Stanley Miller durchgeführt. Indem er die

Gase, von denen er annahm, dass sie in der primordialen

Atmosphäre der Erde existiert haben in seiner

Französischer BiologeLouis Pasteur

Russischer BiologeAlexander Oparin

Page 214: Das grauen des holocaust. german deutsche

ADNAN OKTAR

212

Versuchsanordnung kombinierte und dieser Mixtur Energie zuführte, synthe-

tisierte Miller mehrere organische Moleküle, Aminosäuren, aus denen

Proteine bestehen.

Nur wenige Jahre verstrichen, bevor man herausfand, dass sein

Experiment, dass als wichtiger Schritt in der Beweisführung der

Evolutionstheorie präsentiert wurde, wertlos war, weil die im Experiment er-

zeugte Atmosphäre sich von den damals real vorhandenen Bedingungen we-

sentlich unterschied.172

Nach langem Schweigen gab Miller zu, dass die Atmosphäre, die er be-

nutzt hatte, unrealistisch war. 173

Alle evolutionistischen Bemühungen des 20. Jahrhunderts, den

Ursprung des Lebens zu erklären, schlugen fehl. Der Geochemiker Jeffrey

Bada vom San Diego Scripps Institute akzeptiert diese Tatsache in einem

Artikel, den er 1998 im Earth Magazine publizierte.

Heute, da wir im 20. Jahrhundert leben, sehen wir uns immer noch dem

größten ungelösten Problem gegenüber, das wir hatten, als wir ins 20.

Jahrhundert eintraten: Wie entstand das Leben auf der Erde? 174

Die komplexe Struktur des Lebens

Der Hauptgrund, warum die Evolutionstheorie mit dem Versuch, den

Ursprung des Lebens zu erklären, auf der ganzen Linie gescheitert ist, besteht

darin, dass selbst die scheinbar simpelsten Organismen eine außerordentlich

komplexe Struktur aufweisen. Eine lebende Zelle ist komplizierter aufgebaut,

als jede vom Menschen erfundene Technik. Auch heute kann eine Zelle selbst

in den modernsten Laboratorien der Welt nicht mit Hilfe organischer Chemie

künstlich erzeugt werden.

Die Voraussetzungen zur Zellbildung sind schon rein quantitativ zu

hoch, um durch zufällige Ereignisse erklärt werden zu können. Die

Wahrscheinlichkeit, dass Proteine – die Bausteine der Zelle – sich zufällig syn-

thetisieren, beträgt für ein durchschnittliches, aus etwa 500 Aminosäuren be-

stehendes Protein 1 zu 10 hoch 950. Mathematisch gilt schon eine

Wahrscheinlichkeit, die kleiner ist als 1 zu 10 hoch 50 als unter praktischen

Gesichtspunkten gleich Null.

Das DNS Molekül, das sich im Zellekern befindet und in dem die geneti-

sche Information gespeichert ist, ist eine Datenbank, die kaum zu beschreiben

Page 215: Das grauen des holocaust. german deutsche

ist. Würde man die in der DNS enthaltenen Informationen aufschreiben, so

entstünde eine Enzyklopädie mit etwa 900 Bänden zu je 500 Seiten.

Hier ergibt sich denn auch folgendes Dilemma: Die DNS kann sich nur

replizieren mit Hilfe spezieller Proteine, den Enzymen. Doch die Synthese die-

ser Enzyme kann nur stattfinden anhand der in der DNS gespeicherten

Information. Da also beide – DNS und Enzyme – voneinander abhängen,

müssen beide gleichzeitig existieren, damit eine Replikation stattfinden kann.

Insofern ist das Szenario, in dem das Leben sich selbst generiert, an einem to-

ten Punkt angelangt. Prof. Leslie Orgel, ein Evolutionist an der Universität

von San Diego, Kalifornien, gibt diese Tatsache in der Septemberausgabe 1994

des Scientific American zu:

HARUN YAHYA

213

Eine der größten Täuschungen der Evolutionisten ist die Art, wie sie sich vor-stellen, dass Leben spontan auf dem erschienen sein könnte, was sie als dieprimitive Erde, (oben im Bild) bezeichnen. Sie versuchten, diese Vorstellungenmit Studien wie dem Miller-Experiment zu beweisen. Doch sie ernteten nurMißerfolg angesichts der wissenschaftlichen Tatsachen:Forschungsergebnisse aus den 1970er Jahren bewiesen, dass die Atmosphäredie sie der primitiven Erde zuschrieben, für Leben völlig ungeeignet war.

Page 216: Das grauen des holocaust. german deutsche

ADNAN OKTAR

214

Eine der Tatsachen, welche die Evolutionstheorie un-gültig machen, ist die unglaublich komplexe

Struktur des Lebens. Das DNS-Molekül, das sichim Kern der Zellen aller Lebewesen befindet,

ist ein Beispiel dafür. Die DNS ist eine ArtDatenbank, geformt durch die Anordnung

der 4 Moleküle in verschiedenerReihenfolge. Diese Datenbank erhält die

Codes der allen physikalischenEigenschaften der Lebewesen. Würde man

die in der DNS enthaltenen Informationenaufschreiben, so entstünde eine

Enzyklopädie mit etwa 900 Bänden zu je 500Seiten. Unbestreitbarerweise widerlegt diese

außerordentliche Information das Konzept desZufalls.

Es ist extrem unwahrscheinlich, dass Proteine und Nukleinsäuren,

die beide komplex strukturiert sind, spontan am selben Ort und zur

selben Zeit entstehen. Es scheint jedoch unmöglich, dass man die

Einen ohne die Anderen haben kann. Auf den ersten Blick sieht es al-

so so aus, dass man daraus schließen muss, das Leben könne tatsäch-

lich niemals durch chemische Prozesse entstanden sein.175

Es besteht also kein Zweifel: Falls das Leben nicht auf natürliche Weise

entstanden sein kann, muss man akzeptieren, dass das Leben auf übernatürli-

che Weise geschaffen worden ist. Diese Tatsache widerlegt die

Evolutionstheorie, deren Hauptzweck es ist, die Schöpfung zu bestreiten, de-

finitiv.

Der imaginäre Evolutionsmechanismus

Der zweite wichtige Punkt, der Darwins Theorie widerlegt, ist dass beide

von der Theorie benannte Evolutionsmechanismen in Wahrheit keinerlei evo-

lutionäre Kraft haben. Darwin führte die Evolution vollständig auf den

Mechanismus der "natürlichen Selektion" zurück. Die Bedeutung, die er die-

sem Mechanismus zumaß, wird schon im Namen seines Buches Der Ursprungder Arten durch natürliche Zuchtwahl deutlich…

Page 217: Das grauen des holocaust. german deutsche

Natürliche Selektion bedeutet, dass Lebewesen, die stärker sind und die

besser an die natürlichen Bedingungen ihrer Lebensräume angepasst sind,

den Überlebenskampf gewinnen werden. Von einem Hirschrudel zum

Beispiel, dass von wilden Tieren angegriffen wird, werden die überleben, die

am schnellsten rennen können. Daher wird das Rudel aus schnellen und star-

ken Tieren bestehen. Doch zweifellos wird dieser Mechanismus nicht dafür

sorgen, dass Hirsche sich entwickeln und sich in eine andere Art verwandeln,

zum Beispiel in Pferde.

Darum hat der Mechanismus der natürlichen Selektion keine evolutive

Kraft. Darwin war sich dieser Tatsache wohl bewusst, und er musste in DerUrsprung der Arten feststellen: Die natürliche Selektion kann nichts bewirken,

solange nicht vorteilhafte Unterschiede oder Variationen auftreten.176

Lamarcks Einfluss

Wie also konnte die These der "vorteilhaften Variationen" entstehen?

Darwin versuchte, diese Frage aus dem primitiven Wissenschaftsverständnis

seiner Zeit zu beantworten. Folgt man dem Chevalier de Lamarck (1744-1829),

einem französischen Biologen, der vor Darwin gelebt hatte, so vererben die

Lebewesen, die während ihrer Lebenszeit erworbenen Eigenschaften an die

nächste Generation. Er

behauptete nun, diese

über Generationen

hinweg akkumulieren-

den Eigenschaften,

brächten neue Arten

hervor. Giraffen seien

demnach aus

Antilopen entstanden,

weil deren Hälse sich

von Generation zu

Generation verlänger-

ten, als sie sich abmüh-

ten, an die Blätter ho-

her Bäume zu gelan-

gen.

HARUN YAHYA

215

Der französi-sche BiologeLamarck be-

hauptete, dassGiraffen dem-

nach ausAntilopen ent-standen seien.Tatsächlich hat

Gott die Giraffenspeziell wie alle

andereLebewesen er-

schaffen.

Page 218: Das grauen des holocaust. german deutsche

Darwin zählte ähnliche Beispiele auf. Er behauptete zum Beispiel, Bären,

die im Wasser auf Nahrungssuche gewesen seien, hätten sich im Lauf der Zeit

in Wale verwandelt.177

Doch die von Gregor Mendel (1822-1884) entdeckten Vererbungsgesetze,

die von der Wissenschaft der Genetik bestätigt sind, die im 20. Jahrhundert

aufkam, widerlegten die Legende, erworbene Eigenschaften könnten an nach-

folgende Generationen weiter gegeben werden. So fiel die natürliche

Selektion als evolutiver Mechanismus aus.

Neodarwinismus und Mutationen

Um eine Lösung für das Dilemma zu finden, stellten die Darwinisten

Ende der 1930er Jahre die "Moderne synthetische Theorie" vor, besser bekannt

als Neodarwinismus. Der Neodarwinismus fügte den "Ursachen für vorteil-

hafte Veränderungen" die Mutationen hinzu. Mutationen sind Abweichungen

in den Genen von Lebewesen, die durch externe Faktoren wie Strahlung oder

Replikationsfehler auftreten.

Heutzutage meint man, wenn man von der Evolutionstheorie spricht,

den Neodarwinismus. Er besagt: Die Millionen existierenden Lebewesen sind

durch einen Prozess entstanden, in dem die komplexen Organe (Ohren,

Augen, Lungen, Flügel) zahlreicher Organismen mutiert sind. Eine Mutation

aber bedeutet nichts anderes als einen genetischen Defekt. So gibt es denn

auch eine wissenschaftliche Tatsache, die diese Theorie vollständig untermi-

niert: Mutationen sorgen niemals für Entwicklung. Im Gegenteil, sie sind im-

mer schädlich.

Der Grund dafür ist ganz einfach: Die DNS hat eine sehr komplizierte

Struktur, und zufällige Veränderungen können sie daher nur beschädigen.

Der amerikanische Genetiker B. G. Ranganathan erklärt es folgendermaßen:

"Erstens sind echte Mutationen in der Natur sehr selten. Zweitens sind

die meisten Mutationen schädlich, denn sie sind zufallsbedingt und ergeben

daher keine geordnete Veränderung der Genstruktur; Jede Veränderung in ei-

nem System hoher Ordnung wird zu dessen Nachteil sein, nicht zu dessen

Vorteil. Wenn ein Erdbeben die geordnete Struktur eines Gebäudes erschüt-

tert, so ergeben sich zufällige Veränderungen an seiner Statik und seinen

Bauelementen, die aller Wahrscheinlichkeit nach keine Verbesserungen be-

wirken werden.178

ADNAN OKTAR

216

Page 219: Das grauen des holocaust. german deutsche

HARUN YAHYA

217

So überrascht es auch nicht, dass bisher keine nützliche Mutation, keine,

die den genetischen Code verbessert hätte, beobachtet werden konnte. Alle

Mutationen haben sich als schädlich erwiesen. Es besteht heute Einigkeit dar-

über, dass Mutationen, die als "evolutionärer Mechanismus" präsentiert wer-

den, tatsächlich eine genetische Begleiterscheinung sind, die die betroffenen

Organismen schädigt und Missbildungen verursacht. Der bekannteste Effekt

einer Mutation beim Menschen ist der Krebs. Es versteht sich von selbst, dass

ein zerstörerischer Mechanismus kein evolutionärer Mechanismus sein kann.

Andererseits kann die natürliche Selektion selbst gar nichts bewirken, wie

auch Darwin feststellte. Diese Zusammenhänge zeigen uns, dass es keinen

evolutionären Mechanismus in der Natur gibt. Wenn dies aber so ist, dann

kann auch kein Prozess namens Evolution in der Natur stattgefunden haben.

Keine Übergangsformen im Fossilienbestand

Der beste Beweis, dass das von der Evolutionstheorie angenommene

Szenarium nicht stattgefunden hat, ist der Bestand an ausgegrabenen

Fossilien.

Der Theorie zufolge stammt jede Art von einem Vorfahren ab. Eine einst-

mals existierende Art verwandelte sich im Lauf der Zeit in eine andere Art,

und so sind angeblich alle Arten entstanden. Dieser Verwandlungsprozess

soll sich sehr langsam in Millionen Jahren vollziehen.

Bein

Auge

Fühler Mutante

Links: Eine normale Taufliege (Drosophila).Rechts: Eine Taufliege deren Beine aus ihrem Kopf herauswachsen;eine durch Radiation hervorgerufene Mutation.

Page 220: Das grauen des holocaust. german deutsche

ADNAN OKTAR

218

Wäre das der Fall, so müssten zahlreiche Zwischenformen der Arten exi-

stiert haben während dieser langen Transformationsphase.

Es hätte zum Beispiel Wesen gegeben haben müssen, die halb Fisch und

halb Reptil waren, die also zusätzlich zu ihrem Fischcharakter bereits

Eigenschaften von Reptilien erworben hatten. Und es müssten Reptilienvögel

existiert haben, mit erworbenen Vogeleigenschaften zusätzlich zu den

Reptilieneigenschaften, die sie schon hatten. Da solche Wesen sich aber in ei-

ner Übergangsphase befunden hätten, müssten sie behinderte, verkrüppelte

Wesen gewesen sein. Evolutionisten reden von solchen imaginären Kreaturen,

die nach ihrer Überzeugung gelebt haben, als "Übergangsformen".

Hätten solche Tiere tatsächlich gelebt, dann hätte es an Zahl und Vielfalt

Milliarden von ihnen geben müssen. Die Überreste dieser seltsamen

Kreaturen müssten im Fossilienbestand präsent sein. Darwin erklärt in DerUrsprung der Arten:

"Wenn meine Theorie stimmt, dann müssten ganz sicher zahllose Über-

gangsvariationen, die alle Arten derselben Gruppe eng miteinander ver-

binden, existiert haben… Konsequenterweise würde man die Beweise

ihrer früheren Existenz nur unter fossilisierten Überresten finden."179

Links, ein 150-200 MillionenJahre altesLibellenfossil(aus dem Jura),und (unten) einlebendesExemplar, dasganz ähnlicheMerkmale wiedieses Fossilaufweist.

Page 221: Das grauen des holocaust. german deutsche

Darwins zerstörte Hoffnungen

Doch obwohl die Evolutionisten seit Mitte des 19. Jahrhunderts weltweit

enorme Anstrengungen unternommen haben, sind bisher keine Übergangs-

formen entdeckt worden. Alle Fossilien zeigen im Gegensatz zu den

Erwartungen der Evolutionisten, dass das Leben auf der Erde plötzlich und

vollständig ausgeformt auftauchte.

Der britische Paläontologe Derek V. Ager, gibt diese Tatsache zu, obwohl

er Evolutionist ist:

"Der Punkt ist erreicht, an dem wir bei detaillierter Untersuchung des

Fossilienbestands feststellen, dass wir – ob auf der Ebene der Ordnung oder

auf der Ebene der Arten – keine graduelle Evolution finden, sondern das

plötzliche, explosionsartige, zahlenmäßige Ansteigen einer Gruppe auf

Kosten einer anderen.180

HARUN YAHYA

219

EvolutionistischeZeitungen und Ze-itschriften veröf-fentlichen oft Abbil-dungen von angeb-lich primitivenMenschen. Die ein-zige vorhandeneQuelle für diese Ab-bildungen ist dieEinbildungskraftder Künstler. DieEvolutionstheorieist durch wissens-chaftliche Faktenso widerlegt wor-den, dass wir heutein der beträchtlic-hen Presse nur we-nig solche Abbil-dungen sehen.

Page 222: Das grauen des holocaust. german deutsche

Das heißt, es tauchen im Fossilienbestand alle Arten plötzlich auf, voll

ausgeformt, ohne Übergangsformen dazwischen. Es ist genau das Gegenteil

von Darwins Annahmen. Das ist auch ein sehr starkes Indiz, dass alle

Lebewesen erschaffen wurden. Die einzige Erklärung dafür, dass ein

Lebewesen plötzlich und in jedem Detail vollständig auftaucht, ohne dass ein

evolutionärer Vorfahr vorhanden gewesen wäre, ist, dass es erschaffen wurde.

Diese Tatsache wird auch von dem weithin bekannten evolutionistischen

Biologen Douglas Futuyma eingeräumt:

"Schöpfung oder Evolution, das sind die beiden möglichen Erklärungen

für den Ursprung des Lebens. Organismen tauchten entweder vollständig

ausgeformt auf der Erde auf, oder sie taten es nicht. Falls sie es nicht taten,

dann müssen sie sich aus vorher existierenden Arten durch irgend einen

Prozess der Modifikation entwickelt haben. Falls sie aber vollständig ausge-

formt aufgetaucht sind, so müssen sie tatsächlich von einer omnipotenten

Intelligenz geschaffen worden sein."181

Die Fossilien zeigen, dass die Lebewesen vollständig ausgeformt auf der

Erde erschienen. Das bedeutet; Der Ursprung der Arten ist im Gegensatz zu

Darwins Annahme nicht Evolution, sondern Kreation, die Schöpfung.

Das Märchen von der Evolution des Menschen

Das von den Advokaten der Evolutionstheorie am Häufigsten aufge-

brachte Thema ist das der Herkunft des Menschen. Die darwinistische

Behauptung geht dahin, dass der Mensch sich aus affenähnlichen Kreaturen

entwickelt habe. Während dieses angeblichen Evolutionsprozesses, der vor 4

– 5 Millionen Jahren begonnen haben soll, haben angeblich mehrere "Über-

gangsformen" zwischen dem modernen Menschen und seinen Vorfahren exi-

stiert. Es werden vier Kategorien von Übergangsformen genannt:

1. Australopithecus 2. Homo Habilis3. Homo Erectus4. Homo SapiensDer Name des ersten in der Reihe der angeblichen affenähnlichen

Vorfahren, Australopithecus, bedeutet "südafrikanischer Affe". Umfassende

Forschungen an verschiedenen Australopithecus-Exemplaren, durchgeführt

von zwei Anatomen aus England und den USA, Lord Solly Zuckerman und

ADNAN OKTAR

220

Page 223: Das grauen des holocaust. german deutsche

Professor Charles Oxnard, haben jedoch gezeigt, dass die Kreaturen einer aus-

gestorbenen Affenart angehörten, und keinerlei Ähnlichkeit mit Menschen

aufwiesen.182

Evolutionisten klassifizieren das nächste Stadium der Evolution des

Menschen als "Homo", was "Mensch" bedeutet. Ihrer Behauptung zufolge sind

die Wesen der Homo-Reihe höher entwickelt als Australopithecus. Die

Evolutionisten entwarfen durch Arrangieren verschiedener Fossilien dieser

Kreaturen in einer bestimmten Reihenfolge ein wunderliches

Evolutionsschema. Doch das Schema ist aus der Luft gegriffen, denn es wurde

nie bewiesen, dass es eine evolutionäre Verwandtschaft zwischen diesen ver-

schiedenen Klassen gibt. Ernst Mayr, einer der bedeutendsten Evolutionisten

des 20. Jahrhunderts, schreibt in seinem Buch Ein langer Streit, dass "insbeson-

dere historische [Puzzles] wie das des Ursprungs des Lebens oder des HomoSapiens, extrem schwierig sind und sich vielleicht sogar einer endgültigen, be-

friedigenden Erklärung entziehen".183

Indem die Verbindung von Australopithecus über Homo Habilis und HomoErectus zum Homo Sapiens hergestellt wird, implizieren die Evolutionisten, das

diese Arten voneinander abstammen. Neuere paläontologische Funde haben

jedoch ergeben, dass Australopithecus, Homo Habilis und Homo Erectus gleich-

zeitig gelebt haben, wenn auch in verschiedenen Teilen der Welt.184

Homo Erectus lebte noch bis in die moderne Zeit. Homo SapiensNeandertalensis und Homo Sapiens Sapiens (der moderne Mensch) koexistierten

sogar in denselben Landstrichen.185

Diese Situation zeigt auf, dass die Behauptung, die genannten

Menschtypen stammten voneinander ab, unhaltbar ist. Stephen Jay Gould er-

klärte diesen toten Punkt der Evolutionstheorie, obwohl er selbst einer ihrer

führenden Befürworter des 20. Jahrhunderts war:

"Was ist aus unserer Stufenleiter geworden, wenn es drei nebeneinander

bestehende Stämme von Hominiden (A. Africanus, die robusten

Australopithecine, und H. Habilis) gibt, keiner deutlich von dem ande-

ren abstammend? Darüber hinaus zeigt keiner von ihnen irgendeine

evolutive Neigung während seines Daseins auf der Erde.186

Kurz, das Szenarium der menschlichen Evolution, das mit Hilfe von

Zeichnungen der Art "halb Affe, halb Mensch" in den Medien und

HARUN YAHYA

221

Page 224: Das grauen des holocaust. german deutsche

Lehrbüchern aufrecht erhalten wird, durch Propaganda also, ist nichts als ein

Märchen ohne jede wissenschaftliche Grundlage.

Lord Solly Zuckerman, einer der berühmtesten und respektiertesten

Wissenschaftler im Vereinigten Königreich, der dieses Thema jahrelang er-

forscht und Australopithecus-Fossilien 15 Jahre studiert hat, kam am Ende –

obwohl selbst Evolutionist – zu dem Schluss, es gebe in Wahrheit keinen

Familienstammbaum der von affenähnlichen Kreaturen zum Menschen rei-

chen würde.

Weiterhin stellte Zuckerman eine Skala vor, auf der die Wissenschaften

geordnet waren nach solchen, die er als "wissenschaftlich" ansah bis hin zu de-

nen, die er als "unwissenschaftlich" bezeichnete. Nach dieser

Wissenschaftlichkeitsskala stehen Chemie und Physik an erster Stelle, da sie

auf konkreten Daten beruhen. Danach kommen die biologischen

Wissenschaften und dann die Sozialwissenschaften. Am anderen Ende der

Skala finden sich die "unwissenschaftlichsten" Felder, paranormale

Wahrnehmung, Telepathie, der "sechste Sinn" und endlich – menschliche

Evolution. Zuckerman erklärt seine Überlegungen so:

Wenn wir uns von der objektiven Wahrheit wegbewegen, hin zu den

Feldern biologischer Pseudowissenschaften wie extrasensorische

Wahrnehmung oder die Interpretation der Fossiliengeschichte des Menschen,

in denen für den Gläubigen alles möglich ist, und wo der fanatisch Gläubige

manchmal gleichzeitig an sich widersprechende Dinge glaubt.187

Das Märchen von der menschlichen Evolution erweist sich als nicht

mehr als die voreingenommenen Interpretationen einiger Fossilien, ausgegra-

ben von bestimmten Leuten, die blind an ihrer Theorie festhalten.

Die Darwin-Formel

Nach all den "technischen" Beweisen, mit denen wir uns bisher beschäf-

tigt haben, lassen Sie uns nun untersuchen welche Art Aberglauben die

Evolutionisten pflegen, und zwar an einem Beispiel, das so einfach ist, dass

sogar Kinder es verstehen werden: Man bedenke, dass die Evolutionstheorie

behauptet, dass das Leben durch Zufall entsteht. Entsprechend dieser

Behauptung taten sich leblose, unbewusste Atome zusammen um die Zelle zu

bilden, und dann bildeten sie irgendwie andere Lebewesen, einschließlich des

Menschen. Wenn wir alle Elemente zusammenbringen, die die Bausteine des

ADNAN OKTAR

222

Page 225: Das grauen des holocaust. german deutsche

Lebens ausmachen, wie Kohlenstoff, Phosphor, Stickstoff und Natrium, dann

ist damit nur ein Gemenge gebildet. Ganz egal, welche Behandlungen es er-

fährt, diese Anhäufung kann kein einziges Lebewesen bilden. Wir wollen ein

"Experiment" zu diesem Thema formulieren, und für die Evolutionisten un-

tersuchen, was sie wirklich behaupten ohne es laut bei dem Namen

"Darwinsche Formel" zu nennen":

Die Evolutionisten mögen große Mengen von Materialien, die in der

Zusammensetzung von Lebewesen vorhanden sind, wie Phosphor,

Stickstoff, Kohlenstoff, Sauerstoff, Eisen und Magnesium in große

Fässer geben. Außerdem mögen sie dem Inhalt dieser Fässer jegliche

Materialien, die unter natürlichen Bedingungen nicht zu finden sind,

von denen sie jedoch glauben sie seien erforderlich, beifügen. Sie mö-

gen dieser Mischung nach Belieben Aminosäuren – welche sich unter

natürlichen Bedingungen nicht bilden können – und Proteine – von

denen ein einziges eine Entstehungswahrscheinlichkeit von 1:10950

hat – hinzufügen. Sie mögen diese Mischung nach Belieben Hitze-

und Feuchtigkeitseinwirkungen aussetzten, und mögen sie mit jegli-

chen technologischen Hilfsmitteln behandeln. Sie mögen die gelehrte-

sten Wissenschaftler neben den Fässern aufstellen, und diese Experten

mögen sich Billionen, selbst Trillionen von Jahren neben den Fässern

im Warten ablösen. Sie mögen jegliche Arten von Voraussetzungen

schaffen, die ihnen zur Bildung eines Menschen erforderlich er-

scheint. Egal was sie tun, sie können aus diesen Fässern keinen

Menschen erstehen lassen, wie etwa einen Professor, der seine eigene

Zellstruktur unter dem Elektronenmikroskop untersucht. Sie können

keine Giraffen, Löwen, Bienen, Kanarienvögel, Pferde, Delphine,

Rosen, Orchideen, Lilien, Nelken, Bananen, Orangen, Äpfel, Datteln,

Tomaten, Wassermelonen, Kürbisse, Feigen, Oliven, Trauben,

Pfirsiche, Perlhühner, Fasane, bunten Schmetterlinge oder Millionen

von anderen Lebewesen wie diese hervorbringen. In der Tat, sie könn-

ten nicht einmal eine einzige Zelle deren irgendeines produzieren.

Kurz gesagt, unbewusste Atome können aufgrund ihres

HARUN YAHYA

223

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HARUN YAHYA

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Evolutionisten glauben, der Zufall selbst sei eine kreative Kraft. Lassen wir sie eingroßes Faßnehmen und alle Materialien hinein geben, von denen sie glauben, sieseien nötig, eine lebende Zelle zu produzieren. Sie können das Faßerhitzen, einfrie-ren oder den Blitz hineinschlagen lassen. Sie können das Faßüberwachen und dieseAufgabe an nachfolgende Generationen übertragen, über Millionen, sogar MilliardenJahre hinweg, nichts dem Zufall überlassend. Sie dürfen jede Art Bedingung schaf-fen, von der sie glauben, sie sei notwendig, um ein lebendes Wesen zu erzeugen.

Gleichgültig, was sie auch tun, sie werden niemals auch nur eine einzige Zelle indem Faßerzeugen können. Sie werden kein Pferd, keinen Schmetterling, keineBlume, Ente, Kirsche oder Zitrone, Eule oder Ameise produzieren können. Ganzgleich was sie auch tun, sie werden nicht in der Lage sein, Wissenschaftler zu pro-duzieren, die die Moleküle und Atome, aus denen sie selbst bestehen, unter demElektronenmikroskop untersuchen könnten und Menschen, die denken, beurteilen,Freude empfinden, Aufregung und Sehnsucht.

Page 228: Das grauen des holocaust. german deutsche

Zusammentreffens keine Zelle bilden. Sie können keine Entscheidung zur

Teilung dieser Zelle treffen, und dann weitere Entscheidungen um die

Professoren zu erschaffen, die zuerst das Elektronenmikroskop entwickeln

und dann ihre eigene Zellstruktur unter diesem Mikroskop untersuchen.

Materie ist eine unbewusste, leblose Anhäufung von Atomen und wird durch

Gottes, über alles erhabenen Schöpfungsakt zum Leben erweckt.

Die Evolutionstheorie, welche gegenteilige Behauptungen aufstellt, ist

eine totale Verirrung in vollständigem Widerspruch zur Vernunft. Es bedarf

nur wenigen Nachdenkens über die Behauptungen der Evolutionisten um zu

dieser Realität zu gelangen, wie es sich in dem obigen Beispiel zeigt.

Technologie in Auge und Ohr

Ein weiteres Thema, das die Evolutionstheorie ungeklärt lässt ist die her-

vorragende Aufnahmequalität des Auges und des Ohrs.

Bevor wir uns dem Thema Auge zuwenden sei kurz auf die Frage "wie

wir sehen" eingegangen. Lichtstrahlen, die von einem Objekt ausgehen fallen

seitenverkehrt auf die Netzhaut des Auges. Hier werden diese Lichtstrahlen

von speziellen Zellen in elektrische Impulse übersetzt und an einen winzig

kleinen Punkt im hinteren Teil des Gehirns weitergeleitet, der Sehzentrum ge-

nannt wird. Diese elektrischen Impulse werden in jenem Gehirnzentrum nach

einer Reihe von Prozessen als Bild wahrgenommen. Mit diesem technischen

Hintergrund wollen wir nun ein wenig darüber nachdenken.

Das Gehirn ist isoliert von jeglichem Licht. Das bedeutet, dass innerhalb

des Gehirns absolute Dunkelheit vorherrscht, und dass Licht keinen Zugang

zu dem Ort hat wo das Gehirn sitzt. Der Ort, der als Sehzentrum bekannt ist

total finster und kein Licht gelangt jemals dorthin; es ist möglicherweise der

finsterste Platz den man sich vorstellen kann. Und dennoch erleben wir eine

helle, leuchtende Welt inmitten dieser pechschwarzen Finsternis.

Das Bild das im Auge und Sehzentrum geformt wird ist von solcher

Schärfe und Deutlichkeit, die selbst die Technologie des 20. Jh. nicht hervor-

bringen kann. Betrachten Sie beispielsweise nur das Buch das Sie lesen, Ihre

Hände mit denen Sie es halten, und dann erheben Sie Ihren Blick und schauen

sich in Ihrer Umgebung um. Können Sie durch irgendein anderes Medium

solch ein klares und deutliches Bild erhalten? Selbst die bestentwickelten

Fernsehbildschirme der größten Fernsehgeräte-Hersteller können Ihnen solch

ADNAN OKTAR

226

Page 229: Das grauen des holocaust. german deutsche

ein klares Bild nicht geben. Es ist ein 3-dimensionales farbiges und äußerst

scharfes Bild. Tausende von Ingenieuren sind seit über 100 Jahren darum be-

müht diese Schärfe hervorzubringen. Fabriken mit ungeheurem Arbeitsraum

wurden errichtet, eine Unmenge von Forschung wurde unternommen, Pläne

und Designs wurden zu diesem Zweck angefertigt. Werfen Sie nochmals ei-

nen Blick auf den Bildschirm und auf das Buch in Ihrer Hand, und beachten

Sie den Unterschied in der Bildqualität. Abgesehen davon zeigt sich auf dem

Bildschirm ein 2-dimensionales Bild ab wobei die Augen eine räumliche

Perspektive mit wirklicher Tiefe geben. Wenn man genau hinsieht wird man

erkennen, dass das Fernsehbild zu einem gewissen Grad verschwommen ist,

während sie mit Ihren Augen ein scharfes, dreidimensionales Bild sehen kön-

nen.

Viele Jahre hindurch haben sich Zehntausende von Ingenieuren bemüht,

3-dimensionales Fernsehen zu entwickeln und die Bildqualität des natürli-

chen Sehens zu erreichen. Sie haben zwar ein 3-dimensionales Fernsehsystem

entwickelt, doch die erwünschte Wirkung kann nur mit Hilfe von speziellen

Brillen erzielt werden, und fernerhin handelt es sich hierbei nur um eine

künstliche Räumlichkeit. Der Hintergrund ist mehr verschwommen und der

Vordergrund erscheint wie Papierschablonen. Es war bisher nicht möglich ein

scharfes und deutlich abgegrenztes Bild wie das der natürlichen Sicht hervor-

zubringen. Sowohl in der Kamera als auch auf dem Bildschirm vollzieht sich

eine Einbusse der Bildqualität.

Die Evolutionisten behaupten, dass sich der Mechanismus, der dieses

HARUN YAHYA

227

Wenn wir das Augeund das Ohr mitKameras undTonaufzeichnungsgeräten vergleichen,sehen wir, dass dasAuge und das Ohrviel komplexer, funk-tioneller und voll-kommener als diesetechnologischenProdukte sind

Page 230: Das grauen des holocaust. german deutsche

scharfe und deutlich abgegrenzte Bild hervorbringt, durch Zufall entwickelt

hat. Was würden Sie nun denken, wenn jemand sagte, dass der Fernseher in

Ihrem Wohnzimmer sich als Ergebnis eines Zufalls bildete, dass alle Atome

aus denen er besteht sich aufs Geratewohl zusammenfanden und dieses Gerät

aufbauten, das ein Bild hervorbringt? Wie können Atome das zustande brin-

gen, was Tausende von Menschen nicht können?

Seit einem Jahrhundert haben Zehntausende von Ingenieuren Forschung

betrieben und sich in den bestausgerüsteten Laboratorien großer industrieller

Anlagen mit Hilfe modernster technologischer Mittel bemüht, und erzielten

eben nur dies.

Wenn ein Apparat, der ein primitiveres Bild erzeugt als das Auge sich

nicht durch Zufall gebildet haben konnte, konnte sich offensichtlich das Auge

samt dem Bild, das es wahrnimmt, um so weniger durch Zufall gebildet ha-

ben. Es bedarf eines wesentlich feiner detaillierten und weiseren Plans und

Designs als denen die dem Fernsehen zugrunde liegen. Das Urheberrecht des

Plans und Designs für eine optische Wahrnehmung von solcher Schärfe und

Klarheit gehört Gott, der Macht über alle Dinge hat.

Die gleiche Situation herrscht beim Ohr vor. Das äußere Ohr fängt die

vorhandenen Töne durch die Ohrmuschel auf und leitet sie zum Mittelohr

weiter. Das Mittelohr übermittelt die Tonschwingungen indem sie sie ver-

stärkt. Das Innenohr übersetzt diese Schwingungen in elektrische Impulse

und leitet sie zum Gehirn. Analog wie beim Auge vollzieht sich die Höraktion

im Hörzentrum des Gehirns.

Die gleiche Situation wie die des Auges trifft auch auf das Ohr zu, d.h.

das Gehirn ist gegen Ton genauso wie gegen Licht isoliert, es lässt keinen Ton

eindringen. Daher herrscht innerhalb des Gehirns absolute Stille, unabhängig

davon wie laut es Außen auch sein mag. Nichtsdestoweniger vernimmt man

die schärfsten Töne im Gehirn. Im Gehirn, das gegen jegliche Laute isoliert ist

hört man die Symphonien eines Orchesters und den Lärm einer belebten

Strasse. Falls die Lautstärke innerhalb des Gehirns jedoch zu dem entspre-

chenden Zeitpunkt mit einem hochempfindlichen Gerät gemessen würde,

würde sich zeigen, dass dort vollständige Stille vorherrschte.

Wie im Falle der Bildtechnik werden seit Jahrzehnten Anstrengungen

unternommen eine originalgetreue Qualität in der Tonwiedergabe zu erzeu-

gen. Die Ergebnisse dieser Bemühungen sind Tonaufzeichnungsgeräte, Hi-Fi

ADNAN OKTAR

228

Page 231: Das grauen des holocaust. german deutsche

Systeme und tonempfindliche Systeme. Trotz all dieser Technologie und der

Bemühungen von Tausenden von Ingenieuren und Fachleuten, die sich damit

beschäftigen ist bisher noch keine Tonwiedergabe gelungen, die die gleiche

Schärfe und Klarheit hätte wie die akustische Wahrnehmung des Ohrs. Man

wähle ein Hi-Fi System der höchsten Qualität, das vom größten Hersteller in

der Akustik-Industrie hergestellt wird – selbst in diesen Geräten geht ein Teil

der Tonqualität bei der Aufzeichnung verloren, und wenn das System ange-

schaltet wird ist immer ein leises Nebengeräusch vorhanden bevor die

Tonwiedergabe beginnt. Die akustische Wahrnehmung dagegen, die durch

die Technologie des menschlichen Körpers erzeugt wird, ist äußerst scharf

und klar. Ein gesundes menschliches Ohr vernimmt Töne niemals begleitet

von Rauschen oder atmosphärischen Nebengeräuschen wie ein Hi-Fi Gerät

sie hervorbringt; es nimmt den Ton genau so wahr wie er ist, scharf und deut-

lich. Dies ist immer so gewesen seit der Erschaffung des Menschen.

Bis heute ist keine von Menschen hergestellte visuelle oder audiotechni-

sche Apparatur so empfindlich und erfolgreich bei der Wahrnehmung senso-

rischer Daten, wie Auge und Ohr.

Doch was das Sehen und Hören angeht, so liegt dem noch eine viel grö-

ßere Wahrheit zu Grunde.

Wem gehört das Bewusstsein, das im Gehirn sieht und hört?

Wer sieht im Gehirn eine bezaubernde Welt, lauscht Symphonien und

dem Gezwitscher der Vögel, wer riecht den Duft einer Rose?

Die Stimulationen, die von Augen, Ohren und Nase eines Menschen

kommen, erreichen das Gehirn als elektrochemische Impulse. In der einschlä-

gigen biologischen Literatur finden Sie detaillierte Darstellungen, wie ein Bild

im Gehirn geformt wird. Doch Sie werden nie auf die wichtigste Tatsache sto-

ßen: Wer nimmt diese elektrochemischen Nervenimpulse als Bilder, Töne und

Gerüche im Gehirn wahr?

Es gibt ein Bewusstsein im Gehirn, dass dies alles wahrnimmt, ohne das

es eines Auges, eines Ohres und einer Nase bedarf. Wem dieses Bewusstsein

gehört? Natürlich nicht den Nerven, der Fettschicht und den Neuronen, aus

denen das Gehirn besteht. Deswegen können darwinistische Materialisten,

die glauben, alles bestehe aus Materie, diese Fragen nicht beantworten.

Denn dieses Bewusstsein ist der Geist, der von Gott geschaffen wurde,

HARUN YAHYA

229

Page 232: Das grauen des holocaust. german deutsche

der weder das Auge braucht, um die Bilder zu betrachten, noch das Ohr, um

die Töne zu hören. Es braucht außerdem auch kein Gehirn, um zu denken.

Jeder, der diese ausdrückliche wissenschaftliche Tatsache liest, sollte

über den allmächtigen Gott nachdenken und bei Ihm Zuflucht suchen, denn

Er quetscht das gesamte Universum in einen stockdunklen Ort von der Größe

einiger weniger Kubikzentimeter, in eine dreidimensionale, farbige, schattige

und leuchtende Form.

Ein materialistischer Glaube

Die Informationen, die wir bisher präsentiert haben, zeigen uns, dass die

Evolutionstheorie mit wissenschaftlichen Befunden inkompatibel ist. Die

Behauptungen der Theorie über den Ursprung des Lebens widerspricht der

Wissenschaft, die angeblichen evolutionären Mechanismen haben keine evo-

lutive Kraft, und die Fossilien demonstrieren, dass die erforderlichen Über-

gangsformen nie existiert haben. Daraus folgt ganz sicher, dass die

Evolutionstheorie als unwissenschaftliche Idee beiseite geschoben werden

sollte. Schon viele Vorstellungen, wie die des Universums mit der Erde als

Mittelpunkt, sind im Verlauf der Geschichte revidiert worden.

Doch die Evolutionstheorie wird auf der Tagesordnung der Wissenschaft

gehalten. Manche Menschen stellen Kritik an ihr sogar als Angriff auf die

Wissenschaft dar. Warum?

Der Grund ist, dass die Theorie für bestimmte Kreise ein unverzichtbarer

dogmatischer Glaube ist. Diese Kreise sind der materialistischen Philosophie

blind ergeben und adoptieren den Darwinismus, weil er die einzige materiali-

stische Erklärung ist, die vorgestellt werden kann, um das Funktionieren der

Natur zu erklären.

Interessant genug ist, sie geben diese Tatsache von Zeit zu Zeit zu. Ein

wohlbekannter Genetiker und in der Wolle gefärbter Evolutionist, Richard C.

Lewontin von der Harvard Universität gesteht, er sei "zuallererst einmal

Materialist und dann Wissenschaftler":

"Es ist nicht etwa so, dass die Methoden und Institutionen der

Wissenschaft uns in irgendeiner Weise dazu zwingen, eine materielle

Erklärung für diese phänomenale Welt zu akzeptieren, sondern wir sind

gezwungen durch unser a priori Festhalten an materiellen Ursachen ei-

nen "Ermittlungsapparat" und eine Reihe von Konzepten zu schaffen,

ADNAN OKTAR

230

Page 233: Das grauen des holocaust. german deutsche

die materielle Erklärungen produzieren, gleichgültig wie mystifizierend

dies sein mag und wie stark sich die Intuition des nicht Eingeweihten da-

gegen sträuben mag, und dadurch, dass Materialismus absolut ist, wir

können es uns also gar nicht erlauben, eine heilige Intervention zuzulas-

sen..."188

Das sind ausdrückliche Feststellungen, dass der Darwinismus ein

Dogma ist, dass nur zum Zweck des Festhaltens am Materialismus am Leben

gehalten wird. Das Dogma behauptet, es gebe kein Sein außer Materie.

Deswegen argumentiert es, unbelebte, unbewusste Materie erschuf das

Leben. Es besteht darauf, dass Millionen unterschiedlicher Lebewesen als

Ergebnis von Interaktionen zwischen Materie wie dem strömenden Regen

und Blitzeinschlägen und ähnlichem entstanden sein sollen. Das ist wider

Verstand und Wissenschaft. Doch die Darwinisten fahren fort, es zu verteidi-

gen, damit sie keine heilige Intervention zulassen müssen.

Jeder, der ohne materialistisches Vorurteil auf den Ursprung des Lebens

blickt, wird die offensichtliche Wahrheit erkennen:

Alles Leben ist das Werk eines Schöpfers, Der allmächtig, unendlich wei-

se und allwissend ist. Dieser Schöpfer ist Gott, Der das gesamte Universum

aus der Nichtexistenz geschaffen, es in perfekter Weise geordnet und alles

Leben in ihm gestaltet hat.

Die Evolutionstheorie, der Fluch der Welt

Jeder der frei ist von Vorurteilen und dem Einfluss irgendeiner Ideologie,

der seinen Verstand und seine Logik einsetzt, wird verstehen, dass der Glaube

an die Evolutionstheorie, die den Aberglauben von Gesellschaften ohne

Kenntnis von Zivilisation und Wissenschaft in Erinnerung ruft, ganz unmög-

lich ist.

Wer an die Evolutionstheorie glaubt, denkt, dass ein paar Atome und

Moleküle, die man in einem großen Bottich wirft, denkende, vernünftige

Professoren und Studenten, Wissenschaftler wie Einstein und Galilei,

Künstler wie Humphrey Bogart, Frank Sinatra und Pavarotti sowie Antilopen,

Zitronenbäume und Nelken hervorbringen können. Schlimmer noch, die

Wissenschaftler und Professoren, die an diesen Unsinn glauben, sind gebilde-

te Leute. Deshalb kann man mit Fug und Recht hier von der Evolutionstheorie

als dem größten Zauber der Geschichte sprechen. Nie zuvor hat irgendeine

HARUN YAHYA

231

Page 234: Das grauen des holocaust. german deutsche

andere Idee den Menschen dermaßen die Fähigkeit der Vernunft geraubt, es

ihnen unmöglich gemacht, intelligent und logisch zu denken und die

Wahrheit vor ihnen verborgen, als habe man ihnen die Augen verbunden. Es

ist eine schlimmere und unglaublichere Blindheit als die der Ägypter, die den

Sonnengott Ra anbeteten, als die Totemanbetung in manchen Teilen Afrikas,

als die der Sabäer, die die Sonnen anbeteten, als die des Volkes Abrahams,

dass selbst gefertigte Götzen anbetete oder als die des Volkes des von Moses,

das das goldene Kalb anbetete.

Gott weist im Quran auf diesen Verlust an Vernunft hin. In mehreren

Versen bestätigt Er, dass der Verstand mancher Menschen verschlossen sein

wird und dass sie die Wahrheit nicht sehen können. Einige der Verse lauten:

Siehe, den Ungläubigen ist es gleich, ob du warnst oder nicht

warnst: sie glauben nicht. Versiegelt hat Gott ihre Herzen und

Ohren, und über ihren Augen liegt eine Hülle, und für sie ist

schwere Strafe bestimmt. (Sure al-Baqara, 6-7)

… Herzen haben sie, mit denen sie nicht verstehen. Augen haben

sie, mit denen sie nicht sehen. Und Ohren haben sie, mit denen sie

nicht hören. Sie sind wie das Vieh, ja verirren sich noch mehr. Sie

sind die Achtlosen. (Sure al-A'raf, 179)

Selbst wenn Wir ihnen ein Tor des Himmels öffnen würden, beim

Hinaufsteigen Würden sie doch sagen: "Unsere Blicke sind (nur)

berauscht! Ja, wir sind bestimmt verzauberte Leute!" (Sure al-

Hidschr, 14-15)

Worte können das Erstaunen kaum ausdrücken, dass einen überkommt,

wenn man sich klarmacht, wie dieser Zauber eine so große Gemeinschaft ver-

hext hat und dass dieser Zauber seit 150 Jahren ungebrochen ist. Es ist ver-

ständlich, dass einige wenige Menschen an diese unmöglichen Szenarien und

dummen, unlogischen Behauptungen glauben. Doch Magie ist die einzig

mögliche Erklärung, wenn Menschen auf der ganzen Welt glauben, dass leb-

lose Atome sich zusammengefunden und ein Universum haben entstehen las-

sen, dass nach einem fehlerlosen System aus Organisation, Disziplin, Vernunft

und Bewusstsein funktioniert, dass Atome den Planeten Erde mit allen seinen

Merkmalen, die so perfekt auf das Leben zugeschnitten sind und den

ADNAN OKTAR

232

Page 235: Das grauen des holocaust. german deutsche

Lebewesen, die aus zahllosen komplexen anatomischen Strukturen bestehen,

aus sich selbst heraus bilden konnten.

Tatsächlich erwähnt Gott im Quran im Zusammenhang mit den

Vorfällen zwischen dem Propheten Moses und Pharao, dass Menschen, die

atheistische Philosophien vertreten, andere Menschen in der Tat durch Magie

beeinflussen. Als Pharao von der wahren Religion berichtet wurde, sagte er

Moses, dieser solle mit den Magiern des Landes zusammentreffen. Als Moses

dieser Aufforderung nachkam, forderte er sie auf, als erste ihre Fähigkeiten zu

demonstrieren. Der entsprechende Vers fährt an dieser Stelle fort.

Er sagte: "Werft!" Und als sie geworfen hatten, bezauberten sie die

Augen der Leute und jagten ihnen Angst ein und entfalteten einen

gewaltigen Zauber. (Sure al-A'raf, 116)

Pharaos Magier konnten jedermann täuschen, außer Moses und die, die

an ihn glaubten. Moses brach den Zauber, "verschlang ihren Trug", wie es der

Vers formuliert:

Und Wir gaben Moses ein: "Wirf deinen Stab!" Und da verschlang

er ihren Trug. So erwies sich die Wahrheit, und ihr Werk erwies

sich als nichtig. (Sure al-A'raf, 117-118)

Als klar wurde, dass die Magier, die zunächst die anderen verzaubert

hatten, nur eine Illusion erzeugt hatten, verloren sie jegliches Vertrauen. Auch

heute gilt: Auch diejenigen, die unter dem Einfluss eines ähnlichen Zaubers

an diese lächerlichen Behauptungen glauben und ihr Leben damit zubringen

diese zu verteidigen, werden gedemütigt werden, wenn die volle Wahrheit

ans Licht kommt und der Zauber gebrochen wird.

Malcolm Muggeridge, über 60 Jahre lang atheistischer Philosoph und

Vertreter der Evolutionstheorie, der – wenn auch spät – die Wahrheit erkann-

te, gab zu, dass er gerade durch diese Aussicht geängstigt wurde:

Ich selbst bin davon überzeugt, dass die Evolutionstheorie, besonders

das Ausmaß, in dem sie angewendet wird, als einer der größten Witze in die

Geschichtsbücher der Zukunft eingehen wird. Die Nachwelt wird sich wun-

dern, wie eine so schwache, dubiose Hypothese so unglaublich leichtgläubig

akzeptiert werden konnte.189

HARUN YAHYA

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Diese Zukunft ist nicht mehr weit entfernt: Die Menschen werden bald

sehen, dass der Zufall kein Gott ist, und sie werden zurück blicken auf die

Evolutionstheorie als die schlimmste Täuschung und den schrecklichsten

Fluch der Welt. Dieser Fluch wird bereits weltweit von den Schultern der

Menschen genommen. Viele, die das wahre Gesicht der Evolutionstheorie er-

kennen, wundern sich, wie sie jemals darauf hereinfallen konnten.

ADNAN OKTAR

234

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ENDNOTEN

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