5
rock&ice 7 idea Montagna editoria e alpinismo Eisrouten in den Alpen Klassiker mit Steigeisen und Pickeln

Eisrouten in den Alpen

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Eisrouten in den Alpen

rock&ice 7

idea Montagnaeditoria e alpinismo

Eisrouten in den AlpenKlassiker mit Steigeisen und Pickeln

Page 2: Eisrouten in den Alpen

idea Montagnaeditoria e alpinismo

rock&ice

Eisrouten in den AlpenKlassiker mit Steigeisen und Pickeln

Übersutzung: Karin Pizzinini

Page 3: Eisrouten in den Alpen

98

Rock&Ice l Eisrouten in den Alpen

• Vorwort 5• Einführung 6• Bibliograpie 13• Technische Bemerkungen 14• Danksagung 20

EINS • COTTISCHE ALPEN 251. Monviso • Coolidge Rinne 272. Triangolo Della Caprera • Dreiecksgoulotte 32

ZWEI • DAUPHINÉ-ALPEN 353. Les Bans • Couloir Macho 374. Les Bans • Nordrinne 405. Mont Pelvoux • Couloir Mettrier 426. Col Est du Pelvoux • Nordrinne 477. Le Coup de Sabre • Nordrinne 528. Col du Glacier Noir • Nordrinne 569. Brèche des Écrins • Couloir de Barre Noire 5910. Barre des Écrins • Couloir Coolidge 6411. Agneaux Blanc • Couloir Piaget 67

DREI • GRAJISCHE ALPEN 7112. Grande Ciamarella • Nordwand 7313. Grande Aiguille Rousse • Kleine Nordostwand 7714. Grande Casse • Face Nord Centrale 8115. Grande Casse • Couloir des Italiens 8516. Becca di Monciair • Nordwand 8817. Ciarforon • Nordwand 9118. Gran Paradiso • Nordwestwand 9419. Roccia Viva • Nordwand 9820. Aiguille de la Lex Blanche • Nordwestwand 10221. Dômes de Miage • Nordwand 10622. Mont Blanc • Brenvasporn 11023. Tour Ronde • Nordwand 11624. Tour Ronde • Couloir Gervasutti 120

25. Mont Blanc du Tacul • Goulotte Lafaille 12426. Mont Blanc du Tacul • Couloir du Diable 12827. Mont Blanc du Tacul • Couloir Jager 13128. Mont Blanc du Tacul • Goulotte Gabarrou-Albinoni 13429. Triangle du Tacul • Contamine-Mazeaud 13730. Triangle du Tacul • Goulotte Chéré 14031. Aiguille du Midi • Eugster Diagonal 14432. Grandes Jorasses • Le Linceul 15033. Aiguille de l’Eboulement • Süd West Couloir 15634. Aiguille de Talèfre • Couloir West 16035. Aiguille Verte • Couloir Whymper 16436. Aiguille Verte • Couloir Couturier 17037. Aiguille Verte • Goulotte Bettembourg-Thivierge 17438. Les Droites • La Ginat 17839. Les Courtes • Voie des Suisses/Swiss Route 18340. Les Courtes • Nordosthang 18841. Pointe du Domino • Petit Viking 19142. Aiguille d’Argentière • Y Couloir 19643. Aiguille d’Argentière • Bettembourg Route 20044. Aiguille du Chardonnet • Éperon Migot 20445. Aiguille du Chardonnet • Goulotte Charlet-Bettembourg 20846. Aiguille du Tour • Couloir de la Brèche 212

VIER • PENNINISCHE ALPEN 21547. Petit Combin • Nordwand 21748. Combin de Valsorey • Nordwestwand 22249. Pigne d’Arolla • Nordwand 22650. Mont Brulé • Nordwand 23251. Ober Gabelhorn • Nordwand 23652. Brunegghorn • Nordwand 24053. Breithorn Occidentale • Triftjigrat 244

54. Pollux • Nordnordwestwand 24755. Liskamm Orientale • Nordostwand 25056. Hohbärghorn • Nordostwand 25557. Lenzspitze • Nordostwand 25858. Allalinhorn • Nordostgrat und Kleine Nordwand 26259. Fletschhorn • Wienerroute 265

FÜNF • BERNER ALPEN 26960. Blüemlisalphorn • Nordwand 27161. Mönch • Nollen 27662. Mönch • Nordostwand 28063. Gwächtenhorn • Nordostwand 283

SECHS • WESTLICHE RÄTISCHE ALPEN 28764. Cima dal Cantun • Couloir del Fiammifero (Zündholzcouloir) 28965. Cima di Rosso • Nordwand, rechte Route 29266. Monte Disgrazia • Nordwand 29667. Piz Roseg • Nordostwand 30068. Piz Bernina • Diretta Sud 30469. Fuorcla da l’Argient • Canalone Folatti 30870. Piz Spinas • Nordwestwand 31171. Piz Palù Orientale • Nordostwand 31672. Piz Cambrena • Via del Seracco 319

SIEBEN • BERGAMASKER ALPEN UND VORALPEN 32373. Pizzo di Coca • Nordwestrinne 32574. Pizzo Recastello • Couloir dei Ratti und Nordrinne 329

ACHT • SÜDLICHE RÄTISCHE ALPEN 33375. Hohe Schneide • Nordwand 33576. Ortler • Minnigerode Rinne 33877. Königsspitze • Minnigerode Rinne 34378. Königsspitze • Canale delle Pale Rosse 34879. Monte Pasquale • Nordwestwand 35280. Palon de la Mare • Westrinne 35581. Punta Cadini • Nordwand 36082. Punta S. Matteo • Nordwand 363

83. Vordere Eggenspitze) • Eisrinne 36784. Roccia Baitone • Via Chiaudano 37185. Cima del Laghetto • Diedro del Laghetto 37586. Cima Vermiglio • Via Steinkötter 38087. Muraccia di Presanella • Canalone Weixlbaumer 38388. Cima Presanella • Nordhang 38689. Cima Presanella • Via Faustinelli 39090. Monte Nero • Couloir dell’H 39291. Cima Brenta • Nordhang 39692. Cima Tosa • Canalone Neri 400

NEUN • ÖSTLICHE RÄTISCHE ALPEN 40593. Weisskugel • Nordwand 40794. Fineilspitze • Nordwand 41295. Hintere Schwärze • Nordhang 41596. Wildspitze • Nordwand 41997. Brochkogel • Nordwand 42398. Taschach-Hochjoch • Taschach-Eiswand 426

ZEHN • DOLOMITEN 43199. Marmolada • Nordwand 433100. Antelao • Menini Rinne - Variante Arnaldi 437101. Antelao • Canale Oppel (Oppel Rinne) 442

ELF • WESTLICHE TAUERNALPEN 447102. Hochfernerspitze • Hochferner 449103. Hochfeiler • Nordwand 453104. Großglockner • Pallavicinirinne 456105. Großglockner • Mayerlrampe 461s

INDEX

l Index

Page 4: Eisrouten in den Alpen

94

18

G h i a c c i a i o d i L a v e c i a u

95

GRAN PARADISO 4061 mNordwestwand – klassische Route

018

ERSTBESTEIGER: L. Bon, R. Chabod, A. Cretier (11. Juli 1930) kletterten über den unteren Teil der Wand hoch und stiegen an den Felsen, die sie links begrenzen, aus. C. Bertolone, F. Cappa, G. Giorda (6. Juli 1958) kletterten gänzlich auf Eis, etwa 40 m von der felsigen Rippe entfernt, über die die vorhergehende Route verläuft, und stiegen weit rechts aus, am Punkt, wo sich die NO- und W Grate vereinen. Die heutige klassische Linie verläuft zwischen diesen beiden Originalrouten.

ALPINISTISCHE SCHWIERIGKEIT: AD+, III, 55°, II auf Fels beim Ausstieg auf den Gipfel.

SCHWIERIGKEIT STEILSKI: 5.3 E2

HÖHENUNTERSCHIED: 600 m

AUSRICHTUNG: NW

STÜTZPUNKTE: Rifugio Chabod 2750 m +39 0165 95574 – rifugiochabod.com

EIGENSCHAFTEN: Schnee- und Eishang.

AUSRÜSTUNG: Eiskletter-Grundausstattung und Gletscher-Sicherheitsausrüstung, 6-8 Eisschrauben.

Der Gran Paradiso ist einer der beliebtesten Viertausender der Alpen, und auch der einzige, der sich vollständig auf italienischem Staatsge-biet befindet. Sein Normalweg wird im Frühjahr und Sommer fast täglich von Dutzenden von Alpinisten und Skitourengehern bestürmt. Das Selbe gilt für seine berühmte Nordwestwand, die in den (relativ kurzen) Perioden mit opti-malen Verhältnissen regelrecht überfüllt sein kann. Entlang dieser weiträumigen geneigten Ebene, die von großer Ferne erkennbar ist, füh-ren zahlreiche Routen, auch wenn die meisten Seilschaften eher auf der logischsten Linie zu-sammentreffen, die einzige, die ohne Hinder-nisse bis zum Ausstiegsgrat führt.

ANFAHRTValsavarenche (Valle d‘Aosta, IT). Man fährt mit dem Auto dem Talboden entlang bis zum Ort Pravieux (1834 m), wo ein Schild den Parkplatz und den Weg zur Chabod Hütte anzeigt.

ZUSTIEG ZUR HÜTTEMan folgt dem Wanderweg N. 5 ohne Schwie-rigkeiten bis zur Hütte. 2,30 h.

ZUSTIEGVon der Chabod Hütte geht man am Winter-lager vorbei und biegt nach etwa 50 m rechts ab, für eine lange Querung auf halbem Hang in Richtung O-SO, entlang der Moränen unterhalb des Ghiacciaio di Montandayné (M. Gletscher, im Sommer Steig mit teilweise sichtbaren Was-serröhren). Man geht an der Wasserleitung der Hütte und dem Bach vorbei und quert weiter zur großen Moräne unter dem Piccolo Paradiso. Diese besteigt man, bis man auf den Ghiacciaio di Laveciau (L. Gletscher) gelangt. In Richtung der NW Wand (tückische Spalten) steigt man bis zu ihrer Basis hoch. 2 h.

ROUTEMan bewältigt den Bergschrund und zieht eine gerade Linie bis zum Ausstiegssattel. Die Nei-gung variiert von 45° am Anfang bis 55° im Endteil. Häufige vereiste Stellen oder darunter-liegendes Eis. Am Sattel folgt man nach rechts dem schmalen Schneegrat, der zum Vorgipfel führt. Immer dem Grat folgend, erreicht man den Nordwestgipfel des Gran Paradiso. Man geht nach SO weiter bis zu den ersten Felsen. Über eine kleine Wand auf der Ostflanke (II aus-gesetzt, kurze Abseillänge möglich) steigt man ab bis zum Einschnitt, der diesen Gipfel vom durch die große Madonnenstatue gekennzeich-neten Turm des häufiger begangenen Gipfels trennt. Mit wenigen leichten Kletterpassagen (II) über steile aufgestapelte Blöcke steigt man zum Turm auf oder umgeht ihn rechts über den Schnee- und Schutthang, der rasch auf die Spur des Normalwegs führt. 3-4 h.

ABSTIEGÜber den Normalweg des Gran Paradiso (F+). Über den unschweren Gletscherhang steigt man nach S ab, am Fuße mehrerer Türme vorbei, un-ter denen der Roc (4026 m) hervorsticht, und überwindet schließlich einen steilen Buckel, der zum Colle della Becca di Montcorvé führt. Hier lässt man die Hauptspur, die zum Rif. Vittorio Emanuele führt, links zurück und steigt stattdes-sen nach NW in das Tal des südlichen Arms des Ghiacciaio di Laveciau hinab. Man folgt diesem Gletscherarm (zerklüftete Abschnitte) bis man den NW Grat des Gran Paradiso übersteigt. Sobald es möglich ist quert man nach rechts, um zur Zustiegsspur zurückzufinden und vom Gletscher auszutreten.

BESTE JAHRESZEITFrühsommer, von Juni bis Mitte Juli, bei sehr gu-ter Regelation und tragendem Firn. Später, mit

Gran Paradiso Alpen l Gran Paradiso l NordwestwandRock&Ice l Eisrouten in den Alpen l Grajische Alpen

Page 5: Eisrouten in den Alpen

Becca di Montcorvé

Gran Paradiso

Rif. Vittorio Emanuele

Rif. Chabod

Ghiacciao di Laveciau

Piccolo Paradiso

Gh. di Montandayné

Colle della Becca di

Montcorvé

18

der Sommerhitze, verwandelt sich die Wand in einen grauen Spiegel und bleibt meistens so bis zum späten Frühjahr.Achtung bei großem Andrang: Abstand von an-deren Seilschaften halten.

SKITOURENDie Besteigung der Route mit Zustieg und Ab-fahrt mit Skiern ist empfehlenswert. Der Nor-malweg ist häufig ab März mit Skiern befahrbar, aber zu Frühjahrsbeginn liegt die Wand häufig in blankem/schwarzem Eis. Um auf der Tour gute Verhältnisse vorzufinden ist es nötig, zu später Jahreszeit zu gehen: folglich ist ein ge-wisses Tragen der Skier auf dem Zustiegsweg zur Hütte vorhersehbar.

STEILSKIDie Skiabfahrt über die Wand ist von den Lieb-habern dieser Disziplin sehr begehrt und relativ häufig wiederholt, falls die Verhältnisse es erlau-ben (Ausfahrt häufig vereist). Man sollte nicht vergessen, dass wenn auch die Ausgesetztheit „formell“ nicht extrem ist (E2, breite und hin-dernisfreie Wand), ist die Verletzungsgefahr

im Falle eines Sturzes aufgrund der Wandhö-he trotzdem recht hoch (siehe die Bemerkung in der Einführung, Abschnitt „Schwierigkeiten Steilski“). Erste Abfahrt von H. Holzer, S. Walzl, H. Vitroler 1975.

ANDERE MÖGLICHKEITENDie Adami – Ceresa Route über den rechten Hang und den NW Grat (AD+, Schnee und Eis, ähnliche Steilheit wie die klassische Route), ist empfehlenswert und recht häufig begangen. Die Erstbesteiger (E. Adami, P. Ceresa, 1935) schlugen Stufen in den vereisten Hang, bis zur Felsrippe, die ihn links eingrenzt, und folgten dann dieser, um bequemer (mit den damaligen Mitteln) auf den Westgrat auszusteigen. Heute steigt man vollständig auf Eis auf. Häufig findet man eine Wechte am Scheitel zwischen W Grat und NO Grat.

KURIOSESAuf der Homepage der Chabod Hütte kann man, dank einer Webcam, die bestens die Wand abbildet, die Wetterbedingungen in Echt-zeit ablesen.

Seilschaften am Einstieg der Wand.

Rock&Ice l Eisrouten in den Alpen l Grajische Alpen