Fraunhofer FOKUS im Auftrag der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung in Berlin Dr. Wolfgang Both (Hrsg.) Prof. Dr. Ina Schieferdecker (Hrsg.) Berliner Open Data-Strategie Organisatorische, rechtliche und technische Aspekte ofener Daten in Berlin. Konzept, Pilotsystem und Handlungsempfehlungen. FRAUNHOFER VERLAG
Bürgerinnen und Bürger fordern transparentes Regierungs- und Verwaltungshandeln, offene und frei zugängliche Datenbestände, Einsicht in Regierungs- und Verwaltungsinformationen, kurz: Open Government. Die Stadt Berlin hat darauf reagiert und eine Strategie für den Umgang mit und den Zugang zu Open Data erarbeitet. Mit dem Berliner Datenportal hat die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung zudem in Zusammenarbeit mit Fraunhofer FOKUS ein Pilotsystem realisiert, in dem Datensätze gesammelt und für eine Weiterverarbeitung zur Verfügung gestellt werden. Die Open-Data-Strategie des Landes Berlin umfasst rechtliche, organisatorische und technische Aspekte offener Daten und gibt Handlungsempfehlungen.
Citation preview
1. Fraunhofer FOKUSim Auftrag der Senatsverwaltung
frWirtschaft, Technologie und Forschung in BerlinDr. Wolfgang Both
(Hrsg.)Prof. Dr. Ina Schieferdecker (Hrsg.)Berliner Open
Data-StrategieOrganisatorische, rechtliche undtechnische Aspekte
ofener Daten in Berlin.Konzept, Pilotsystem und
Handlungsempfehlungen.FRAUNHOFER VERLAG
2. Fraunhofer FOKUSim Auftrag der Senatsverwaltung
frWirtschaft, Technologie und Forschung in BerlinDr. Wolfgang Both
(Hrsg.)Prof. Dr. Ina Schieferdecker (Hrsg.)Berliner Open
Data-StrategieOrganisatorische, rechtliche undtechnische Aspekte
oener Daten in Berlin.Konzept, Pilotsystem und
HandlungsempfehlungenAutoren:Dr. Nils Barnickel Fraunhofer-Institut
fr Oene Kommunikationssysteme (FOKUS)Dr. Matthias Flgge Fraunhofer
FOKUSDaniel Hanke Fraunhofer FOKUSDr. Edzard Hg Fraunhofer
FOKUSJens Klessmann Fraunhofer FOKUSFlorian Marienfeld Fraunhofer
FOKUSProf. Dr. Ina Schieferdecker Fraunhofer FOKUSJan Ziesing
Fraunhofer FOKUSWeitere Bearbeiter:Hartmut Bmermann Amt fr
Statistik Berlin-BrandenburgDr. Wolfgang Both Senatsverwaltung
Wirtschaft, Technologie und Forschung in
Berlin(Gesamtprojektleitung)Julia Franke Praktikantin der
Senatsverwaltung Wirtschaft, Technologie und ForschungOlaf Franke
Senatsverwaltung fr Inneres und Sport in BerlinAndreas Mngel
BerlinOnline Stadtportal GmbH & Co. KGBerlin, Januar
2012Fraunhofer Verlag
3. Kontaktadresse:Fraunhofer-Institut fr Oene
Kommunikationssysteme (FOKUS)Kaiserin-Augusta-Allee 31, 10589
BerlinTelefon 030 3463 7200Telefax 030 3463 8000E-Mail
[email protected] www.fokus.fraunhofer.deBibliograsche
Information der Deutschen Nationalbibliothek:Die Deutsche
Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in derDeutschen
Nationalbibliograe; detaillierte bibliograsche Daten sind
imInternet ber http://dnb.d-nb.de abrufbar.ISBN
978-3-8396-0368-0Druck und Weiterverarbeitung:IRB
MediendienstleistungenFraunhofer-Informationszentrum Raum und Bau
IRB, StuttgartFr den Druck des Buches wurde chlor- und surefreies
Papier verwendet.c by Fraunhofer Verlag,
2012Fraunhofer-Informationszentrum Raum und Bau IRBPostfach 800469,
70504 StuttgartNobelstrae 12, 70569 StuttgartTelefon 0711
970-2500Telefax 0711 970-2508E-Mail [email protected]
http://verlag.fraunhofer.deAlle Rechte vorbehaltenDieses Werk ist
einschlielich aller seiner Teile urheberrechtlich geschtzt. Jede
Verwertung, die berdie engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes
hinausgeht, ist ohne schriftliche Zustimmung des Verlagesunzulssig
und strafbar. Dies gilt insbesondere fr Vervielfltigungen,
bersetzungen, Mikroverlmungensowie die Speicherung in
elektronischen Systemen.Die Wiedergabe von Warenbezeichnungen und
Handelsnamen in diesem Buch berechtigt nicht zu derAnnahme, dass
solche Bezeichnungen im Sinne der Warenzeichen- und
Markenschutz-Gesetzgebung alsfrei zu betrachten wren und deshalb
von jedermann benutzt werden drften.Soweit in diesem Werk direkt
oder indirekt auf Gesetze, Vorschriften oder Richtlinien (z.B. DIN,
VDI)Bezug genommen oder aus ihnen zitiert worden ist, kann der
Verlag keine Gewhr fr Richtigkeit,Vollstndigkeit oder Aktualitt
bernehmen.
10. TabellenverzeichnisZusammenfassungNicht zuletzt der
unerwartete Erfolg der Piratenpartei bei den Wahlen zum Berliner
Ab-geordnetenhaus und zu den Bezirksparlamenten hat deutlich
gemacht, dass Forderungennach oenem Regierungs- und
Verwaltungshandeln, nung von Datenbestnden undaktivem Bereitstellen
von Regierungs- und Verwaltungsinformationen ber Gesetzestexteund
Verordnungen hinaus nicht irgendwo vom Rand der Gesellschaft
erhoben werden.Brgerbegehren, Brgerbeteiligung, Brgerproteste,
Brgerhaushalte zeigen, dass die-se Themen in der Mitte der
Gesellschaft angekommen sind. Dass diese Erwartungenmehrheitsfhig
sind, hat eine SAS-Umfrage1 vom Sommer 2010 eindrcklich
nachgewie-sen, in der sich 88 % der Befragten fr eine Verentlichung
nicht personenbezogenerInformationen durch die Behrden aussprachen
und 81 % darin eine Chance fr mehrPartizipation sahen.Alle
demokratischen Parteien haben die Themen Transparenz und Open
Governmentin ihre Wahlprogramme aufgenommen, die aus den letzten
Wahlen hervorgegangeneBerliner Regierungskoalition aus SPD und CDU
kndigt in ihrem Koalitionsvertrag dieFortsetzung und den Ausbau der
Open Data-Initiative des Landes an.Die Berliner Open
Data-StrategieAufbauend auf Vorarbeiten, in Reexion einer Reihe von
Interviews mit Akteuren imLand Berlin und in Weiterentwicklung
existierender Open Data-Konzepte wird in diesemDokument die
Berliner Open Data-Strategie formuliert. Sie umfasst folgende
Elemen-te: Bestands- und Potenzialanalyse: Zur Fundierung der
Strategie werden der aktuelle Stand und Potenziale oener Daten im
Land Berlin untersucht. Es wird eine wis- senschaftlich
hergeleitete Einschtzung des Status quo innerhalb Berlins und im
Vergleich zu anderen Gebietskrperschaften im In- und Ausland
gegeben. Organisationsanalyse: Es werden ausgewhlte
organisatorische Prozesse in der Ver- waltung bezglich des Umgangs
mit entlichen Daten beleuchtet. Darber hinaus werden die
notwendigen nderungen im Hinblick auf die organisatorischen Gege-
benheiten, die Qualittssicherung, eventuelle zustzliche Aufwnde und
die Aus- bildung der Mitarbeiter dargestellt. Zudem werden
organisatorische Barrieren und Risiken identiziert, die mit der
Umsetzung einer Strategie zur Freigabe entli- cher Daten
einhergehen knnen. Architekturvorschlag fr eine Open
Data-Plattform: Es werden Architektur- empfehlungen und eine
technische Konzeption fr eine Berliner Open Data- Plattform
erarbeitet. Es wird eine mit mglichen Datenbereitstellern,
-bearbeitern, 1 http://www.sas.de/open. 11
11. Tabellenverzeichnis -verarbeitern und -nutzern abgestimmte
Grobspezikation beschrieben, die als Grundlage fr die Pilotierung
des Berliner Open Data-Portals genutzt wurde. Analyse mglicher
Geschftsmodelle: Es werden unterschiedliche Betriebskonzepte des
Datenportals deniert und bewertet. Zudem werden
Finanzierungsmglichkei- ten fr oene Daten untersucht, die
zustzliche Erlse und Finanzierungsbeitrge fr die Erstellung und den
Betrieb der Berliner Open Data-Plattform liefern kn- nen, sodass
ein rascher Ausbau des Berliner Open Data-Angebots ermglicht wird.
Rechtliche Rahmenbedingungen: Basierend auf einer grndlichen
rechtlichen Pr- fung der relevanten Gesetze, wird der rechtliche
Rahmen fr Open Data in Berlin bestimmt und ein aktueller berblick
ber die Rechtslage gegeben. Es werden geeignete Lsungs- und
Novellierungsvorschlge unterbreitet, die eine rechtliche Umsetzung
von Open Data in Berlin ermglichen sollen. Open Data-Pilotsystem
mit Pilotdaten: Aufbauend auf den Architekturempfeh- lungen fr eine
Berliner Open Data-Plattform, wurde ein Datenportal fr Berlin
errichtet, das trotz kurzer Laufzeit schon jetzt den Nachweis der
Relevanz und der Potenziale von Open Data fr die Stadt fhrt. Es
werden praktische Erfahrungen bei der Bereitstellung und
Weiterverarbeitung von entlichen Daten gesammelt und dargestellt.
Handlungsempfehlungen und Stufenplan: Die Handlungsempfehlungen
fassen die Ergebnisse des Projekts in Form von politischen,
organisatorischen, rechtlichen und technischen
Handlungsempfehlungen zusammen und bestimmen einen Stufenplan fr
den weiteren Ausbau des Datenangebots in Berlin.Das Berliner
DatenportalIm Rahmen des Projekts wurde gemeinsam mit der
Senatsverwaltung fr Wirtschaft,Technologie und Forschung, der
Senatsverwaltung fr Inneres und Sport, dem Amt frStatistik
Berlin-Brandenburg und der BerlinOnline Stadtportal GmbH ein
Pilotsystemfr ein Berliner Datenportal entwickelt. Das Datenportal
bildet eine zentrale Anlaufstellefr Daten des Landes Berlin. Die
hier gesammelten Datenstze sind maschinenverarbeit-bar und frei
lizenziert und ermglichen so eine grere Transparenz bei
Verwaltungsvor-gngen, bieten u. a. Informationen zu Infrastruktur-
und Umweltaspekten in der Stadtund laden zur Weiternutzung und
Weiterverarbeitung durch Dritte ein.Das Portal ist technisch
zweigeteilt: Die Oberche bildet ein Drupal ContentManagement-System
und wird von der BerlinOnline Stadtportal GmbH umgesetzt
undbetrieben. Als Backend kommt das Comprehensive Knowledge Archive
Network (CKAN)als Datenkatalog zum Einsatz. Es hlt die Metadaten
ber die Datenstze bereit. DasBerliner CKAN wurde von Fraunhofer
FOKUS konzipiert und eingerichtet und wirdzunchst auch von FOKUS
unterhalten.12
12. TabellenverzeichnisDas separate Backend bietet verschiedene
Mglichkeiten, deren wichtigste die Fderationist. Im Zusammenhang
mit Open Data bedeutet das: Das Berliner CKAN kann
einerseitsInhalte untergeordneter Instanzen konzentrieren,
beispielsweise CKAN-Datenportale derBezirke oder sogar solche, die
in einzelnen Institutionen eingesetzt werden. Zudem kannFraunhofer
FOKUS die Berliner Daten durch CKAN dem Bund bereitstellen,
sobalddieser ein vergleichbares Portal betreibt. Schon heute knnen
die Daten auerdem aufeuropischer Ebene z.B. auf publicdata.eu
verentlicht werden. Damit diese Fdera-tion sinnvoll funktionieren
kann, ist ein durchdachtes Metadatenschema notwendig. Dasheit, alle
Beteiligten mssen die gleichen Informationen ber Datenstze pegen,
undzwar in kompatiblen Formaten. Fraunhofer FOKUS hat daher auf der
Basis von Erfah-rungen existierender Portale aus Grobritannien
sowie den Stdten London und Wiensowie einer Umfrage unter weiteren
europischen Grostdten ein Metadatenschemaentwickelt, das im Rahmen
des EU-Projektes Open Cities zudem in den MetropolenBarcelona,
Amsterdam und Paris zum Einsatz kommen wird.Derzeit bietet das
Portal den Zugri auf rund 60 Datenstze aus fast 15 verschiede-nen
Datenkategorien, nicht nur der entlichen Hand, sondern auch bereits
von anderenOrganisationen. Die Nutzer von http://daten.berlin.de
drfen die Daten fr alle Zwe-cke verwenden, solange nicht gegen die
Nutzungsbedingungen und gegen Rechte Drit-ter verstoen wird. Wo
mglich werden die Datenbestnde unter die Lizenz CreativeCommons
Namensnennung 3.0 Deutschland (CC BY) gestellt. Des Weiteren
werdenApplikationen angeboten, die auf den Daten aufbauen, diese
auswerten und/oder vi-sualisieren. Gerade bei den Applikationen
zeigt sich die Strke des Ansatzes, in einerStadt Daten oen zur
Verfgung zu stellen: Bereits kurz nach der nung des Portalswurden
Applikationen hochgeladen, die neue Einsichten ermglichen wie z.B.
berden aktuellen Stand der Ozonbelastung in Berlin. Fr Hinweise,
Vorschlge und Wn-sche zu den Daten, Applikationen und generell um
in Interaktion mit Nutzern zu tretenund mgliche Weiterentwicklungen
des Portals zu besprechen, wurde auf dem BerlinerDatenportal eine
Feedbackmglichkeit realisiert.Verwaltungsintern werden
Informationsveranstaltungen und Softwarewerkzeuge angebo-ten, damit
eigene Datenstze zuknftig ebenfalls auf dem Datenportal eingestellt
werdenknnen. Beitrge aus Wirtschaft, Wissenschaft und
Zivilgesellschaft sind willkommenund knnen ber eine spezielle
Schnittstelle des Datenregisters bekannt gemacht wer-den.Bis zum
Ende des Jahres 2011 luft der Pilotbetrieb, dann werden die
Vorbereitungenfr einen weiteren Ausbau und den Regelbetrieb
getroen.HandlungsempfehlungenDie strategischen
Handlungsempfehlungen zu Oenen Daten in Berlin umfassen
folgendeBereiche: 13
13. Tabellenverzeichnis Politisch das Bekenntnis zu oenen Daten
in und aus Berlin und fr das Berliner Datenportal. Es mssen ein
Gesamtverantwortlicher fr oene Daten und jeweils Ansprechpartner zu
den Daten bestellt werden. Vermittelt ber einen Ausbau des
Datenportals, sind die Daten stabil und langfristig
bereitzustellen. Die Fderation des Berliner Datenportals mit
anderen Portalen ist vorzubereiten. Organisatorisch besteht die
Notwendigkeit, Richtlinien zur Auswahl der Daten und wohldenierte
Prozesse fr das Datenportal zu entwickeln. Es sind Weiter-
bildungsmanahmen fr die Datenbearbeiter, Datenbereitsteller und
Redakteure zu erarbeiten. Die Nutzergemeinde ist ber vielfltige
Interaktionsmglichkeiten einzubinden, die auch
Vorschlagsmglichkeiten fr Datenstze, Applikationen und Werkzeuge
umfassen. Von der Senatsverwaltung publizierte Daten sollten
automa- tisch in das Datenportal gestellt werden. Zu den
rechtlichen Handlungsempfehlungen gehren einheitliche und einfache
Lizenz- und Nutzungsbestimmungen und der direkte Zugang zu diesen
Bestim- mungen, um Barrieren bei der Nutzung der Daten zu
minimieren. Wesentlich bei der Nutzung der Daten ist die
Nachvollziehbarkeit der Daten. Technisch wird empfohlen, klare
Standards fr das Datenportal selbst und seine Si- cherheit
festzulegen. Es ist dabei insbesondere auf Kompatibilitt,
Integrierbarkeit und Qualittssicherung der Daten zu
achten.StufenplanAuf Basis der Handlungsempfehlungen und Vorschlge
zum weiteren Ausbau des BerlinerDatenportals wird ein Stufenplan fr
die Berliner Open Data-Strategie entwickelt, derkurzfristige,
mittelfristige und langfristige Manahmen umfasst: Kurzfristig ist
OpenData in den Verwaltungsvorschriften des Landes Berlin zu
verankern und das BerlinerDatenportal in den Regelbetrieb zu
berfhren. Mittelfristig ist der nachhaltige Ausbauder Datenangebote
des Landes Berlin und ihre Ergnzung um Werkzeuge,
hherwertigeDienste, Schulungen etc. sicherzustellen. Langfristig
ist an der berregionalen Abstim-mung und der Integration der
Berliner Datenangebote in Angebote in Deutschland,
imdeutschsprachigen Raum und in Europa zu arbeiten.14
14. We are sending a strong signal to administrations today.
Your datais worth more if you give it away. So start releasing it
now: use thisframework to join the other smart leaders who are
already gaining fromembracing open data. Taxpayers have already
paid for this information,the least we can do is give it back to
those who want to use it in newways that help people and create
jobs and growth. Neelie Kroes, Vizeprsidentin der EU-Kommission,
12. Dezember 2011 1 Einleitung1.1 Hintergrund und MotivationMit der
zunehmenden Durchdringung verschiedenster Bereiche der Wirtschaft
und Ge-sellschaft durch die Informationstechnik treten
Informationen als Gut in das Zentrumder Betrachtung. Daten und
Informationen sind wesentliche Ressourcen einer
Informa-tionsgesellschaft.Fraunhofer FOKUS hat im Rahmen des
Auftrags Oene Daten fr Brger, Wirtschaftund Verwaltung u. a.
Konzepte, eine Architektur und ein Pilotsystem fr den oenenund
verlsslichen Zugri auf aktuelle entliche Daten aus Berlin
erarbeitet. Die Verwal-tung, Unternehmen, Organisationen sowie
Brgerinnen und Brger der Stadt erhaltenso Informationen zur Erhhung
der Transparenz, zur gemeinsamen Gestaltung der std-tischen
Prozesse und Ablufe sowie zur Erhhung der wirtschaftlichen
Attraktivitt derStadt. Das entwickelte Konzept ermglicht eine
eziente Bereitstellung, Analyse undWeiterverarbeitung der oenen
Daten in Diensten und Applikationen durch Dritte. Sowerden
Transparenz, Partizipation und Zusammenarbeit in der Stadt
gestrkt.Die Berliner Open Data-Initiative wird gesttzt von zwei
Initiativen zur nung vonDaten beliebiger Couleur Open Data in den
USA, Grobritannien und weiteren Staaten und zur Verfgbarmachung von
entlichen Daten EU-Richtlinie ber die Weiterver-wendung von
Informationen des entlichen Sektors (Public Sector Information
PSI)und weitere Vorschriften.Fraunhofer FOKUS hat im Vorfeld dieser
Arbeiten mit der Senatsverwaltung fr Wirt-schaft, Technologie und
Frauen eine Vorstudie zum Stand der entlichen Daten in
15. 1 EinleitungBerlin erarbeitet. Dieser Studie zufolge stehen
zwar relativ umfangreiche Berliner Dateninklusive Such- und
Filterfunktionen zur Verfgung, jedoch handelt es sich bei
diesenberwiegend um statische Informationen mit eingeschrnkten
Mglichkeiten zur Weiter-verarbeitung. Sie werden mehrheitlich als
Portable Document Format (PDF) angebotenund stellen oftmals bereits
akkumulierte, interpretierte und bewertete Daten dar. Ab-gesehen
von statistischen Daten und Geodaten fehlt es in Berlin an
Basisdaten, die inwohldenierten Formaten und an oenen
Schnittstellen fr die Weiterverarbeitung an-geboten werden. Zudem
werden einschrnkende Lizenzbestimmungen verwendet, die
dieEntwicklung neuer Geschftsmodelle auf der Grundlage entlicher
Daten nachhaltig be-hindern. hnlich wie die seit mehr als einem
Jahrzehnt verfgbaren Global PositioningSystem (GPS)-Daten, bieten
auch andere Daten aus entlichen Quellen die Mglichkeiteiner
erfolgreichen wirtschaftlichen Nutzung; dies sollte im Interesse
der Stadt gefrdertwerden.1.2 Zielsetzung und VorgehenBerlin
bereitet sich seit dem Frhjahr 2010 auf die nung seiner
Datenbestnde vor.Technische, rechtliche und organisatorische Fragen
wurden im Rahmen einer Vorstudiedurch Fraunhofer FOKUS fr die
Landesregierung beleuchtet. Im Herbst 2010 brachteein Onlinevoting
zu den wichtigen und interessanten Datenkategorien mehr Klarheitber
die Interessenlage der Brgerinnen und Brger.Somit konnte im Frhjahr
2011 durch den Staatssekretrsausschuss fr
Verwaltungs-modernisierung im Rahmen des Programms ServiceStadt
Berlin ein Projekt Vonder entlichen zur oenen Verwaltung gestartet
werden. Das Ziel des Auftrags Oe-ne Daten fr Brger, Wirtschaft und
Verwaltung ist es, ber einen zentralen Zugang(Datenportal) einen
strukturierten Zugri (Datenkataloge) auf die weiterhin
dezentralgepegten Datenbestnde im Land zu
erhalten.Wirtschaftsverwaltung, Innenverwaltung und das Amt fr
Statistik Berlin-Brandenburgbildeten das engere Projektteam. Die
Bearbeitung erfolgte durch Fraunhofer FOKUS.Auf dem Berlin Open
Data Day (BODDy) im Mai 2011 konnten bereits erste Ergeb-nisse wie
die Berliner Open Data-Agenda vorgestellt werden. Dieses Forum bot
auchdie Gelegenheit, zivilgesellschaftliche Akteure mit
einzubeziehen. Netzwerke, wie dasGovernment 2.0 Netzwerk und das
Open Data Network, sowie Wikimedia untersttztendie Aktivitten und
wollen die Datenstze fr eigene Entwicklungen einsetzen. Auf
deranderen Seite wurden Wnsche formuliert, die bei der Entwicklung
und Erprobung be-rcksichtigt werden knnen. Durch die Einbeziehung
der BerlinOnline Stadtportal GmbHals Betreiber des oziellen
Hauptstadtportals des Landes Berlin Berlin.de beschleunigtesich die
gemeinsame Entwicklungsarbeit, da dort bereits Lsungen fr ein
internes DataWarehouse-Konzept vorlagen. Somit konnte Berlin zum
14. September 2011 als erstedeutsche Stadt ein Datenportal
freischalten.16
16. 1.3 Ergebnisse, Handlungsempfehlungen und Stufenplan1.3
Ergebnisse, Handlungsempfehlungen und StufenplanFraunhofer FOKUS
entwickelte in enger Abstimmung mit dem Auftraggeber und
denBerliner Akteuren ein Konzept und Vorgehensmodell fr eine
Berliner Open Data-Plattform. Dafr wurden Stand und die Potenziale
(siehe Kapitel 2) wie auch die orga-nisatorischen (siehe Kapitel
3), rechtlichen (siehe Kapitel 6) und technischen
Rahmen-bedingungen (siehe Kapitel 4) fr oene Daten in Berlin
bewertet. Es wurden zudemFinanzierungsmglichkeiten fr oene Daten in
der Stadt untersucht (siehe Kapitel 5).Des Weiteren wurde gemeinsam
mit der Senatsverwaltung fr Wirtschaft, Techno-logie und Frauen,
der Senatsverwaltung fr Inneres, dem Amt fr Statistik
Berlin-Brandenburg und BerlinOnline ein Pilotsystem fr ein Berliner
Datenportal entwickelt(siehe Kapitel 7). Das Datenportal bildet
eine zentrale Anlaufstelle fr Daten des Lan-des Berlin. Die hier
gesammelten Datenstze sind maschinenverarbeitbar und frei
li-zenziert. Sie ermglichen so eine grere Transparenz bei
Verwaltungsvorgngen, bietenu. a. Informationen zu Infrastruktur-
und Umweltaspekten in der Stadt und laden zurWeiternutzung und
Weiterverarbeitung durch Dritte ein.Im Ergebnis der Studie und in
Zusammenfassung der Erfahrungen mit dem Pilotsys-tem wurden kurz-,
mittel- und langfristige Handlungsempfehlungen zum
politischen,organisatorischen, rechtlichen und technischen Umgang
mit oenen Daten in Berlin frdie kommenden fnf Jahre formuliert. Ein
Stufenplan gibt Empfehlungen fr nchsteSchritte zur Verstetigung und
zum Ausbau des Datenangebots in Berlin. 17
17. Bestands- und Potenzialanalyse 2Im Rahmen der Untersuchung
zu oenen Daten in Berlin werden bestehende Aktivit-ten sowohl auf
lokaler Ebene als auch darber hinaus in anderen Bundeslndern,
aufBundesebene und beispielhaft auf internationaler Ebene
betrachtet.Eingangs werden dazu die Grundlagen des Open
Data-Ansatzes und die gebruchlichstenBegrie erlutert. Dabei erfolgt
auch ein Vergleich und eine Abgrenzung der Ziele derAnstze von Open
Data, Public Sector Information und Informationsfreiheit.
Fernerwerden die Potenziale von Open Data dargestellt.2.1 Open
Data: Grundlagen und BegrieDaten und Informationen spielen in
nahezu allen gesellschaftlichen Bereichen eine wich-tige Rolle.
Wissensbasierte Gesellschaften sind angewiesen auf Daten, die als
ein we-sentlicher Rohsto im Informationszeitalter gesehen werden
mssen. ber Faktoren wieVerfgbarkeit, Korrektheit, Aktualitt oder
Preis dieser Daten haben Akteure wie Er-steller, Wiederverwerter
oder Endnutzer von Daten hug dierierende Ansichten. AlleGruppen
haben jedoch ein hohes Interesse an Daten.Werden Daten als
Antriebsmittel unserer Gesellschaft verstanden, so kann die
Bereitstel-lung oder das Fehlen von Daten bedeutende Auswirkungen
auf Ablufe und Entschei-dungen einer Gesellschaft und die
Leistungsfhigkeit der Wirtschaft und des entlichenSektors
haben.entliche Verwaltungen erzeugen und verarbeiten tglich groe
Mengen von Daten undInformationen. Einen Teil davon stellen sie fr
Dritte hug in Form von Dokumenten
18. 2 Bestands- und Potenzialanalysewie Gesetzen, Registern,
Karten, Tabellen, Zeitreihen oder bersichten zur Verfgung.Viele der
in diesen Dokumenten enthaltenen Informationen sind bereits
aggregiert, diezugrunde liegenden Basisdaten nur
organisationsintern verfgbar.Dies hat verschiedene Grnde, so etwa
dass es in vielen Einrichtungen des entlichenSektors als eine
wesentliche Aufgabe aufgefasst wird, Informationen in
entsprechendverdichteter Form zu erstellen und zu kommunizieren. In
historischer Perspektive wares bis vor Kurzem gar nicht oder nur
mit hohem technischem und organisatorischemAufwand mglich, einer
Vielzahl von Personen die zugrunde liegenden Basisdaten
vonVerwaltungs- und Regierungsentscheidungen zur Verfgung zu
stellen. Nicht zuletzt sindaktuelle Informationen und deren Besitz
die Grundlage fr Herrschaftswissen zur Steue-rung der
Gesellschaft.Wie derzeit in verschiedenen Kontexten zu beobachten
ist, bewirken technologische undethisch-kulturelle Entwicklungen
moderner Gesellschaften jedoch eine Entwicklung hinzu einem
Verlangen nach mehr Mitbestimmung und Transparenz staatlicher
Prozes-se und Entscheidungen. Die Bereitstellung von
Verwaltungsdaten zur Nutzung durchGruppen auerhalb des entlichen
Sektors kann hier ein wesentlicher Baustein
sein.Informationsverarbeitung, semantische Technologien etc. bieten
die Mglichkeit, dieseDaten erstmalig in grerem Umfang und teilweise
automatisiert weiterzuverarbeiten.Dies erlaubt es vergleichsweise
kleinen zivilgesellschaftlichen Organisationen oder
mit-telstndischen Unternehmen, leichter mit groen Datenmengen
umzugehen und diese frihre eigenen Ziele einzusetzen.Auch die
Reprsentanten entlicher Einrichtungen versprechen sich vom Open
Data-Ansatz positive Eekte fr ihre Organisationen. Zum einen drfte
eine leichtere Ver-fgbarkeit eigener Daten die Ezienz der eigenen
Ablufe erhhen. Zum anderen, sodie Honung, wird die Input- und
Outputlegitimitt des politisch-administrativen Sys-tems verbessert:
Transparenz und Mitbestimmung sollen besseren Input fr
politischeProzesse bewirken, was wiederum zu einem verbesserten
Output in Form politischerEntscheidungen fhrt. Die nung der
Verwaltung hat also ein Potenzial fr eine Trans-parenzdividende in
Form von hherer Ezienz und gewachsener Legitimitt und
Glaub-wrdigkeit.Im folgenden Text wird zu Beginn Open Data
dargelegt, das der vorliegenden Studiezugrunde liegt, um dann seine
Relevanz im entlichen Sektor vorzustellen. Der aktuelleStand in
Deutschland und speziell Berlin wird umrissen. Einige
internationale Beispielefr erfolgreiche Open Data-Portale werden
benannt.2.1.1 Denition und Potenziale von Open Data und Open
Government DataDer entliche Sektor ist ein stark informations- und
wissensbasierter Sektor. Prozesseund Entscheidungen von Verwaltung
und Politik werden fast immer auf Grundlage von20
19. 2.1 Open Data: Grundlagen und BegrieInformationen
durchgefhrt. Die Entwicklung einer Strategie zur Frderung der
regio-nalen Wirtschaft erfordert die Zusammenfhrung und Auswertung
ganz unterschiedli-cher Datenstze. Fr die Durchfhrung eines
Planfeststellungsverfahrens in der Stadt-und Regionalplanung werden
beispielsweise Informationen ber die betreende baulicheVernderung,
ihre Umwelt und die Belange der Anwohner bentigt. entliche
Verwal-tungen handhaben tglich viele verschiedene Datenbestnde. Ein
Groteil dieser Datensteht verwaltungsintern zur Verfgung. Dritte
auerhalb der jeweiligen Behrden habenkeinen oder nur eingeschrnkten
Zugri darauf. In Fllen wie der Entwicklung
einerWirtschaftsfrderungsstrategie werden ausgewhlte Dokumente
zugnglich gemacht, et-wa das nale Dokument der Strategie. Dem
Dokument zugrunde liegende, feinkrnigeDaten bleiben jedoch hug
allein in der Hand der Behrden bzw. der beauftragten Er-steller. In
Vorgngen wie einem Planfeststellungsverfahren werden bereits
vergleichsweiseviele (Zwischen-)Informationen der entlichkeit
zugnglich gemacht.Bei der Umsetzung eines Open Data-Ansatzes geht
es darum: Welche Informationenwerden in welcher Form wem unter
welchen Bedingungen zur Verfgung gestellt? ImFolgenden wird
dargestellt, was unter oenen Daten und speziell oenen Daten
derVerwaltung zu verstehen ist und worin die Potenziale dieses
Ansatzes gesehen werden.2.1.2 Verstndnis von Open Data und Open
Government DataLaut der Denition der Open Knowledge Foundation ist
freies Wissen als ein Gegenstandoder Werk zu verstehen, mit dem
Wissen transferiert wird und das verschiedene Kriteri-en erfllt.
Das Werk sollte u. a. im Ganzen zugnglich sein, einer
diskriminierungsfreienLizenz unterliegen, die eine Weiterverteilung
und Wiederverwendung erlaubt, ohne dassder Nutzer dabei
technologischen Restriktionen zu unterliegt. Die Verpichtung, bei
derWiederverwendung die Urheber zu nennen und ein verndertes Werk
als solches zu kenn-zeichnen, kann Bestandteil dieser Lizenz sein.
Zudem muss die Lizenz des Werkes mitdiesem weiterverteilt werden,
dabei Gltigkeit behalten und gleichzeitig nicht die
Wei-terverteilung anderer Werke behindern (Open Knowledge
Foundation, 2010). Im OpenData-Ansatz werden diese Punkte fr
Datenbestnde aus allen Bereichen aufgegrienund teilweise
konkretisiert, wie z. B. oene Daten der Wissenschaft oder oene
Datender Wirtschaft. Open Government Data ist einer dieser Bereiche
mit teilweise besonderenAnforderungen.Bei der Bereitstellung von
Open Government Data geht es um Daten der entlichenVerwaltung, die
Dritten zur Weiterverwendung zur Verfgung gestellt werden. Ob
diebereitgestellten Daten als oen bezeichnet werden knnen, ist
abhngig von verschiede-nen Faktoren wie der Zugnglichkeit, den
Formaten und den rechtlichen Bedingungen,unter denen die Daten
genutzt werden drfen (von Lucke und Geiger, 2010, S. 6).
Obwohlbislang keine einheitliche Denition des Begris existiert,
besteht weitgehend Einigkeitber die Grundstze, die Einuss auf den
Grad der Oenheit haben. Dabei werden diePrinzipien von Open Data
auf Daten des entlichen Sektors angewendet. 21
20. 2 Bestands- und PotenzialanalyseIn einer deutschsprachigen
bersetzung des Begris Open Government Data wird die-ser Begri als
oene Verwaltungsdaten bezeichnet und wie folgt deniert:
OeneVerwaltungsdaten sind jene Datenbestnde des entlichen Sektors,
die von Staat undVerwaltung im Interesse der Allgemeinheit ohne
jedwede Einschrnkung zur freien Nut-zung, zur Weiterverbreitung und
zur freien Weiterverwendung frei zugnglich gemachtwerden (von Lucke
und Geiger, 2010, S. 6).Ob Daten, speziell Verwaltungsdaten,
tatschlich oen sind, lsst sich an der Erfl-lung verschiedener
Kriterien festmachen (Sebastopol Group, 2007; Sunlight
Foundation,2010): Vollstndigkeit: Datenstze entlicher Einrichtungen
sollten so vollstndig wie mglich verentlicht werden, soweit dies
die Regelungen zum Datenschutz zu- lassen. Die Daten sollen dabei
mglichst im Rohformat inklusive beschreibender Metadaten
verentlicht werden. Primrquellen: Daten, die als oene
Verwaltungsdaten bereitgestellt werden, soll- ten direkt aus den
ursprnglichen Quellen verentlicht und mit Informationen zum Ablauf
der Sammlung und Erstellung der Daten angereichert werden. Dies
erlaubt es Dritten, nachzuvollziehen, wie die Datenerstellung
bewerkstelligt wur- de. Zeitliche Nhe: Geschieht die Verentlichung
der Daten mglichst zeitnah zur Entstehung oder Aktualisierung des
Datensatzes? Werden Daten erst mit groem Abstand zu ihrer Kreierung
zur Nutzung durch externe Personen bereitgestellt, so knnen sie
unter Umstnden nur noch eingeschrnkt Verwendung nden. Welcher
Zeitraum als zeitnah zu verstehen ist, ist dabei abhngig vom
Einzelfall, statisti- sche Daten sind hier beispielsweise anders
einzuordnen als Daten zur Auslastung von Verkehrssystemen. Die
zeitnahe Bereitstellung kann groe Aufwnde bei der Datenquelle
erzeugen. Leichter Zugang: Welche Aufwnde sind notwendig, um Zugang
zu einem oder mehreren Datenstzen zu erhalten? Hindernisse hierbei
reichen von technischen Problemen, wie unterschiedlichen Formaten
oder fehlenden Metadaten, ber orga- nisatorische Barrieren (z. B.
Pichtregistrierung) bis hin zu rechtlichen Vorgaben.
Maschinenlesbarkeit: Erst durch die Mglichkeit zur automatisierten
Verarbeitung lassen sich viele Potenziale oener Daten ausschpfen.
Maschinenlesbarkeit eines Datensatzes erlaubt die Einbindung in
Softwareanwendungen. Groe Mengen an Daten lassen sich
dementsprechend in neuen Applikationen nutzbar machen. Dies setzt
u. a. eine solide Auszeichnung mit Metadaten sowie die Verwendung
einheit- licher Formate und Terminologien voraus.
Diskriminierungsfreiheit: ein Zugri auf Daten ohne Ansehen der
Person, zeitli- che Restriktionen sowie die Anforderung, die eigene
Identitt nachzuweisen und eine Begrndung fr den Zugri vorzulegen.
Beispiele fr eine Diskriminierung22
21. 2.1 Open Data: Grundlagen und Begrie beim Zugri auf Daten
wren eine notwendige Registrierung, Mitgliedschaft oder
Einschrnkung auf ausgewhlte Softwareanwendungen. Verwendung oener
Standards: Mit dem Einsatz oener Standards wird die Ver- wendung
von Formaten angestrebt, die nicht nur von ausgewhlten Programmen
gelesen und verarbeitet werden knnen. Oene Standards gewhrleisten
die Frei- heit, mit verschiedenen Programmen auf die Daten
zugreifen zu knnen, ohne dass dafr Lizenzkosten an einzelne
Hersteller abgefhrt werden mssen. Lizenzierung: Eine restriktive
Lizenzierung stellt ein Hindernis fr die Nutzung von Daten dar.
Oene Verwaltungsdaten sollten eindeutig sichtbar mit einer Lizenz
versehen und gemeinfrei nutzbar sein. Dauerhaftigkeit: Daten, die
im Internet verentlicht werden, knnen einfach ver- ndert werden,
ohne dass dies fr Dritte transparent wird. Oene Verwaltungs- daten
sollten permanent verfgbar sein und nderungen, Aktualisierungen und
Lschungen mit Versionskontrolle und Archivierung nachvollziehbar
gestaltet wer- den. Nutzungskosten: Die Bereitstellung von
Verwaltungsdaten gegen Entgelt behindert die Weiterverwendung
dieser Daten. Ein Groteil der Daten der entlichen Hand wird
unabhngig von spteren Nutzungsgebhren gesammelt und erstellt. Die
Er- hebung von Gebhren beschrnkt generell die Gruppe der Nutzer und
auch den Einsatz zu wirtschaftlichen Zwecken, was wiederum einen
Eekt auf das Steuerein- kommen haben kann.2.1.3 Open Government
Data, Public Sector Information und InformationsfreiheitNeben dem
noch relativ neuen Ansatz der oenen Verwaltungsdaten existieren
teil-weise schon seit Jahrzehnten Aktivitten fr mehr Transparenz
und leichtere Weiter-verwendung von Verwaltungsdaten. Diese
Bestrebungen werden kurz vorgestellt, um diehnlichkeiten und
Unterschiede der verschiedenen Begrie und Konzepte zu umreien(siehe
hierzu auch Tabelle 2.1).Bereits deutlich lter als der Open
Data-Ansatz sind die Diskussionen um die Wei-terverwendung von
Informationen des entlichen Sektors sowie die
Verentlichungadministrativer Unterlagen im Zusammenhang mit
Anfragen auf Grundlage von Infor-mationsfreiheitsgesetzen. Zu
beiden Bereichen existieren in vielen Lndern und auch aufEU-Ebene
gesetzliche Regelungen.Beim Ansatz der Informationsfreiheit wird
davon ausgegangen, dass Brger eines Landeseinen Anspruch auf
Informationen des entlichen Sektors haben. Mit der
regulativenUmsetzung dieses Anspruchs in Form rechtlicher Normen
zur Informationsfreiheit wirdBrgern die Mglichkeit eingerumt,
Anfragen an entliche Einrichtungen zu stellen, indenen sie um die
Bereitstellung spezischer Informationen bitten (Kubicek, 2008, S.
9). 23
22. 2 Bestands- und PotenzialanalyseSolange die gewnschten
Informationen nicht unter verschiedene Ausnahmetatbestn-de fallen,
ist die jeweilige Einrichtung gezwungen, die entsprechenden
Unterlagen zurVerfgung zu stellen. Die Erfllung dieses
individuellen Interesses soll kostendeckenderfolgen.Mit der
Weiterverwendung von Informationen entlicher Einrichtungen werden
bis-lang vor allem Ziele der wirtschaftlichen Entwicklung verfolgt.
Diese Zielsetzung basiertauf der Annahme, ausgewhlte
Verwaltungsdaten besen einen Wert, der in der pri-mren Verwendung,
aber vor allem in der erneuten Verwendung durch Dritte zum
Tragenkommt. Verschiedene Untersuchungen legen diese
volkswirtschaftliche Bedeutung nahe(Dekkers, Polman, te Velde und
de Vries, 2006; Fornefeld, Boele-Keimer, Recher undFanning, 2009;
Pollock, 2009). Open Government Public Sector Informationsfreiheit
Data (Oene Information Verwaltungsdaten) Ziele (in Transparenz,
Wirtschafts- Transparenz absteigender zivilgesellschaftliches
frderung, Bedeutung) Engagement, Wirt- Transparenz schaftsfrderung,
Ezienz Bereitstellung proaktiv proaktiv bislang hug nur auf
Nachfrage Kosten fr die nach Mglichkeit Marginalkosten blicherweise
Nutzer1 ohne Kosten Protmaximie- Marginalkosten rung Umfang der
groe Mengen groe Mengen eher kleine bis Datenstze mittlere Mengen
Digital/analog Digital Digital beides Weiterverwendung ja ja
derzeit hug nicht vorgesehen Art der Daten berwiegend berwiegend
berwiegend quantitativ quantitativ qualitativTabelle 2.1:
Abgrenzung der Begrie Open Government Data (Oene Verwaltungsda-
ten), Public Sector Information, Informationsfreiheit anhand
verschiedener Kategorien. Eigene Darstellung2.1.4 Potenziale oener
DatenOpen Data bieten gerade in und um den entlichen Sektor enorme
Potenziale. Durchdie Bereitstellung von Daten kann eine grere
Transparenz fr Auenstehende ber 1 Vgl. Newbery PSI Provision 2008,
S. 11 f.24
23. 2.1 Open Data: Grundlagen und Begriedie Ablufe und
Entscheidungen in Einrichtungen der entlichen Verwaltung
erreichtwerden. In Ergnzung nanzieller Subventionen fr die lokale
Wirtschaft kann der f-fentliche Sektor Untersttzung in Form
relevanter, aktueller Daten bieten. Diese knnendazu beitragen,
vorhandene Geschftsmodelle zu verfeinern oder neue zu entwickeln.
Ei-ne strukturierte Verentlichung von Daten und Informationen kann
auch die Arbeit vonEinrichtungen des entlichen Sektors befrdern.
Die Mglichkeit, nach Arbeitsergeb-nissen anderer
Organisationseinheiten zu suchen und darauf zuzugreifen, dies
eventuellsogar organisations- und ebenenbergreifend, kann helfen,
Doppelarbeiten zu vermeidenund die Ergebnisse der eigenen Arbeiten
zu verbessern.Im Folgenden werden die drei genannten Dimensionen
Transparenz, Wirtschaftsfrde-rung und Produktivittssteigerung kurz
im Einzelnen betrachtet.2.1.4.1 TransparenzTransparenz wird meist
verstanden als die Mglichkeit fr Dritte, auerhalb von
Ein-richtungen Einsicht in Prozesse und Entscheidungen zu nehmen,
um sich so selbst eineMeinung dazu bilden zu knnen (Florini, 2007,
S. 5; Piotrowski und Van Ryzin, 2007,S. 308). Diese recht breit
angelegte Denition von Transparenz lsst sich auch auf dasVerstndnis
von Transparenz im entlichen Sektor bertragen.Mit der
Bereitstellung von Daten und Informationen durch entliche
Einrichtungenerhalten Auenstehende die Mglichkeit, ein genaueres
Bild ber bestimmte Vorgngein Behrden zu bekommen. Werden diese
Daten so zur Verfgung gestellt, dass sie ein-fach weiterverarbeitet
werden knnen, vereinfacht dies die Aufbereitung der Daten
frunterschiedliche Fragestellungen, die Organisationen oder
interessierte Brger haben.Verschiedene Untersuchungen deuten auf
einen gewissen positiven Zusammenhang zwi-schen der
Durchsichtigkeit der Handlungen und Ergebnisse entlicher
Organisationenund der allgemeinen Qualitt politisch-administrativer
Steuerung hin (Relly und Sab-harwal, 2009, S. 149). Insofern kann
davon ausgegangen werden, dass die proaktiveVerentlichung
staatlicher Daten auch einen positiven Einuss auf die Handlungen
derAkteure in Politik und Verwaltung haben drfte.Ebenso kann die
grere Informiertheit zivilgesellschaftlicher Akteure dazu
beitragen,dass diese sich strker in politisch-administrative
Vorgnge einbringen, ein aus demo-kratietheoretischer Sicht sicher
erwnschter Eekt (Schmidt, 2008, S. 236). Allerdingsist durch die
bloe Bereitstellung von Daten und Informationen nicht automatisch
eineenorme allgemeine Steigerung der Brgerpartizipation zu
erwarten. Dies lsst sich ein-deutig aus diversen Untersuchungen zu
teilweise aufwendig organisierten partizipativenAngeboten in der
entlichen Verwaltung ableiten (Holtkamp, 2006, S. 201;
Kubicek,2007, s. 4 f.). Unter Informationsbereitstellung als
solcher ist auch noch keine Brgerbe-teiligung zu verstehen, oene
Verwaltungsdaten knnen jedoch die Grundlage fr eineaktive Teilhabe
am politischen Geschehen bilden. 25
24. 2 Bestands- und Potenzialanalyse2.1.4.2
WirtschaftsfrderungEine bliche Methode zur Untersttzung von
Wirtschaftsunternehmen ist die Bereitstel-lung nanzieller Mittel in
Form von Subventionen. Neben anderen Bedenken bei diesenWerkzeugen
bedeutet die direkte nanzielle Untersttzung in Zeiten knapper
Mittel ei-ne enorme Belastung der entlichen Haushalte. Als eine
ergnzende Mglichkeit zurBefrderung des Wirtschaftswachstums kann
die Bereitstellung von Verwaltungsdatenverstanden werden.Mithilfe
oener Daten der Verwaltung knnen Unternehmen bestehende
Geschftsmodel-le verfeinern oder neue entwickeln. Fr eine Firma im
Bereich der Immobilienvermittlungetwa knnen przise und aktuelle
Daten zur sozialen Infrastruktur von Interesse sein, dadiese
Informationen eine weitere Verfeinerung der Einschtzung des Werts
einer Immo-bilie erlauben.Untersuchungen deuten darauf hin, dass
die Bereitstellung oener Verwaltungsdaten zuGrenzkostenpreisen fr
eine Volkswirtschaft insgesamt vorteilhaft ist (Newbery, Bentlyund
Pollock, 2008, S. 2). Im Falle einer digitalen Bereitstellung der
Daten tendieren dieGrenzkosten gegen null. Als Argumente fr eine
beinahe kostenlose oder sogar kostenfreieBereitstellung von
Verwaltungsdaten wird u. a. angefhrt: Um die Durchschnittskostender
Datenerstellung tatschlich zu decken, wre ein deutlicher
Preisaufschlag notwendig,der zu einer geringeren Verwendung der
Daten und damit einer niedrigeren Wirkung aufdie Gesamtwirtschaft
fhren wrde (Newbery u. a., 2008, S. 123 f.). Zumindest
solltenBasisdaten nicht preismaximierend, sondern hchstens
kostendeckend angeboten werden(Oce of Fair Trading, 2006, S.
134).Am Beispiel des Bereichs der Geodaten lsst sich bereits heute
ablesen, welchen Eekteine Bereitstellung von Daten zu
Grenzkostenpreisen haben kann. Das sterreichischeBundesamt fr Eich-
und Vermessungswesen (BEV) hat im Jahr 2006 von einer
Durch-schnittskostenbepreisung auf die Bereitstellung zu
Grenzkostenpreisen umgestellt. Da-durch sanken die Preise fr
ausgewhlte Datentypen um bis zu 97 %. Gleichzeitig wuchsder Absatz
dieser Daten um teilweise bis zu 7000 %. Im Ergebnis konnte das BEV
sodie Weiterverwendung seiner Daten bei gleichbleibendem Umsatz
steigern. WesentlichenAnteil an der gestiegenen Nachfrage hatten
kleine und mittlere Unternehmen (Fornefeldu. A., 2009, S.
30).2.1.4.3 Grere Produktivitt in der VerwaltungWesentliche Teile
der Aufgaben der entlichen Verwaltung lassen sich als
wissensinten-sive Dienstleistungen beschreiben. Die Erarbeitung
strategischer Dokumente zur wirt-schaftlichen Entwicklung einer
Metropolregion oder die Forschungsfrderung eines Bun-deslandes,
aber auch die Konzentration verschiedener Aktivitten auf sogenannte
Sozial-rume erfordert die Zusammenfhrung, Aufbereitung und
Interpretation von Daten undInformationen aus unterschiedlichen
Quellen. Wie generell bei groen Organisationen26
25. 2.2 Situation oener Verwaltungsdaten in Deutschland und im
Auslandgilt auch hier, dass die einzelnen Einheiten der
Organisation meist nicht ausreichend in-formiert sind, welche Daten
bereits von anderen Abteilungen erhoben wurden und somitder
Organisation prinzipiell zur Verfgung stehen.Bereits eine bersicht
ber die in einer Organisation und ihren Teilen verfgbaren Datenund
Informationen kann insofern helfen, die Arbeit der Mitarbeiter der
Einrichtung zuerleichtern, und zu besseren Arbeitsergebnissen fhren
(Glock und Broens, 2008, S. 274).Ein Portal mit oenen
Verwaltungsdaten kann somit ein Baustein eines organisations-weiten
Informationsmanagements sein. Eine Auszeichnung der in einem
Datenportalverzeichneten oder bereitgehaltenen Daten mit
Metainformationen untersttzt das ziel-gerichtete Aunden und
Verwenden der eigentlichen Daten. Bei Rckfragen knnen
dieDatenbereitsteller einfach identiziert und kontaktiert
werden.Mit den richtigen Mechanismen bietet sich auch die
Mglichkeit, ber ein Datenportal dieQualitt der Informationen zu
verbessern. Eingebaute Feedbackmglichkeiten erlaubenden
Datennutzern, Rckmeldungen zu Problemen mit einzelnen Datenstzen zu
gebenoder sogar selbst die Fehler in den bereitgestellten
Informationen zu beheben oder dieDaten zu ergnzen.2.2 Situation
oener Verwaltungsdaten in Deutschland und im AuslandVon der
Entwicklung des Konzepts und der damit verbundenen Prinzipien oener
Ver-waltungsdaten bis zur praktischen Umsetzung in entlichen
Einrichtungen und Gebiets-krperschaften unterschiedlicher Lnder ist
es ein weiter Weg. Im Ausland wurde derAnsatz teilweise wesentlich
zgiger aufgegrien, und entsprechend ist die Realisierungweiter
fortgeschritten. Neben dem zeitlichen Faktor lassen sich sicher
auch kulturelle undverwaltungsorganisatorische Grnde fr ein
schnelleres Aufgreifen des Ansatzes benen-nen. Transparenz hat in
einigen Nationen eine lange Tradition, auf entsprechend
wenigerBarrieren stt hier die Umsetzung von Transparenz im
entlichen Sektor mithilfe vonTechnologien des 21. Jahrhunderts.
Daneben spielt sicher auch die Ausgestaltung desstaatlichen Aufbaus
eine Rolle. In strker zentralistisch orientierten Lndern, wie
etwaGrobritannien, knnen neue, transformative Konzepte im entlichen
Sektor schnellerimplementiert werden, als in eher fderalistisch
geprgten Nationen.Im Folgenden wird bersichtsartig die gegenwrtige
Situation in Deutschland und spe-ziell in Berlin im Hinblick auf
die Bereitstellung von Daten durch die entliche Ver-waltung
dargestellt; auerdem werden beispielhaft entsprechende
internationale Anstzeskizziert. Dabei erfolgt eine Konzentration
auf Aktivitten, die bewusst dem Ansatz of-fener Daten folgen bzw.
diesem aufgrund ihres Ziels, den Zugang zu Informationen oderderen
Weiterarbeit zu vereinfachen, zugeordnet werden knnen. 27
26. 2 Bestands- und Potenzialanalyse2.2.1 Situation in
DeutschlandIn Deutschland setzen sich neben zivilgesellschaftlichen
Organisationen wie dem OpenData Network2 oder dem Government 2.0
Netzwerk3 erste Personen und Organisations-einheiten in Politik und
Verwaltung mit der Bedeutung oener Daten und ihrer Bereit-stellung
fr die entliche Verwaltung auseinander. Open Data haben als
PilotvorhabenEingang in die Strategie des Bundes zur
Verwaltungsmodernisierung gefunden. In denLandtagswahlen 2010 in
Nordrhein-Westfalen und 2011 in Baden-Wrttemberg wurdenOpen
Data-Positionen geuert und fanden Eingang in die entsprechenden
Regierungs-programme. Ferner entwickeln neben Berlin der Stadtstaat
Bremen sowie die bayerischeLandeshauptstadt Mnchen erste
Aktivitten.2.2.1.1 Aktivitten auf BundesebeneVerschiedene
Bundesbehrden und ihre nachgeordneten Einrichtungen stellen seit
Jah-ren proaktiv Verwaltungsdaten online bereit. Speziell in den
Bereichen statistischer undumweltspezischer Daten sowie im Bereich
der Informationen mit Raumbezug habenentsprechende
verwaltungspolitische Aufgabenstellungen und die nationale
Umsetzungvon EU-Vorgaben zu ausgeprgten Initiativen gefhrt. Zum
Beispiel sind beim Bun-desamt fr Statistik4 bereits heute
vielfltige Informationen zu konomischen, gesell-schaftlichen und
weiteren Entwicklungen zum Download erhltlich. Diese
Informationensind in ihrem Umfang und in ihrer Struktur hug bereits
kompatibel zu vergleich-baren statistischen Daten der europischen
Statistik sowie der deutschen Landes- undKommunalstatistikmter. Im
Umweltbereich wird sptestens seit der Neufassung
desUmweltinformationsgesetzes (UIG) von 2004 der freie Zugang zu
Informationen berdie Umwelt auf Bundesebene vorgeschrieben
(Umweltinformationsgesetz (UIG), 2004),entsprechende Regelungen
nden sich auch auf Lnderebene. Als technologisches Werk-zeug zur
Umsetzung des UIG bietet das PortalU5 des Bundesumweltamtes Zugang
zuumfangreichen Datenbanken mit Umweltinformationen. Das Portal ist
Ergebnis einerBund-Lnder-Kooperation und wurde mit dem Ziel eines
einheitlichen Einstiegspunktesfr Umweltdaten entwickelt. Nutzer
knnen ber die Suchmaschine in den angeschlos-senen Datenbestnden
mit Untersttzung eines Fachwrterbuches, dem
SemantischenNetworkservice recherchieren (Schenk, Kruse, und
Klenke, 2010) (zu den rechtlichenDetails des
Umweltinformationsrechts siehe Abschnitt 6.1.3).Im Bereich
rumlicher Informationen, also geobasierter Daten, existiert als
nationaleUmsetzung der EU-Richtlinie zur Schaung einer
Geodateninfrastruktur in der Europi-schen Gemeinschaft mit dem
Gesetz ber den Zugang zu digitalen Geodaten (GeoZG,2009) eine
rechtliche Vorgabe zum Aufbau einer digitalen Infrastruktur fr
Deutschland 2 http://opendata-network.org. 3 http://www.gov20.de. 4
http://www.destatis.de. 5 http://www.portalu.de.28
27. 2.2 Situation oener Verwaltungsdaten in Deutschland und im
Ausland(GDI-DE), die den Zugang zu Geodaten fr unterschiedliche
Zielgruppen ermglichensoll. Entsprechende Normen nden sich
ebenfalls auf Ebene der Lnder, in denen Rege-lungen fr Geodaten im
Zustndigkeitsbereich von Lndern und Kommunen getroenwerden (zu den
rechtlichen Details der Geodatengesetzgebung siehe Abschnitt
6.1.5).Mit dem organisatorisch-technischen Aufbau der bundesweiten
GeodateninfrastrukturGDI-DE wurde bereits im Jahr 2003 begonnen,
vor dem Erlass des GeoZG. Ein techni-sches Architekturkonzept liegt
seit 2007 vor und wurde im Jahr 2010 in einer berarbei-teten
Version verentlicht. Begleitet wurde die technische Umsetzung mit
Informati-onsmanahmen fr die involvierten datenhaltenden Stellen
der entlichen Verwaltungsowie der Abfrage existierender
Geodatenstze nach Anhang 1 der EU-Richtlinie INSPI-RE bei den
entsprechenden Stellen bei Bund, Lndern und Kommunen. Im
Zusammen-hang mit dem Aufbau der GDI-DE werden vorrangig die
Geodaten aus den Bereichenbereitgestellt, die in den Anhngen 1 bis
3 der INSPIRE-Richtlinie beschrieben sind (IN-SPIRE, 2007). Einer
der nchsten geplanten Schritte ist die Umsetzung eines Geoportalsfr
Deutschland, ber das ein zentraler Zugang sowohl zu den Geodaten
als auch zu denGeodatendiensten realisiert wird.Bei den Daten in
den beschriebenen Bereichen mit geregeltem Informationszugang
han-delt es sich nicht notwendigerweise um oene Daten entsprechend
der Open Data-Prinzipien. So sieht das Geodatenrecht bislang eine
eingeschrnkte, hug kostenpichti-ge Weiterverwendung raumbezogener
Daten vor. Ein ber die Umweltdaten oder Geoda-ten hinausgehender
einheitlicher Zugri auf Verwaltungsdaten ber einen
gemeinsamenEinstiegspunkt, eine durchgngig abgestimmte Auszeichnung
mit Metadaten sowie dieBereitstellung als Linked Data steht dagegen
vielfach noch aus. Die Entwicklung einerorganisationsbergreifenden
Strategie fr oene Verwaltungsdaten ist in diesem Zusam-menhang
mittel- bis langfristig sicher unerlsslich, wenn die Zielsetzung
von mehr Trans-parenz und Wirtschaftsfrderung mittels einfach
zugnglicher Verwaltungsinformationenangenommen wird.Zu
unterscheiden von Initiativen zur proaktiven Bereitstellung von
Verwaltungsdatenzur Weiterverwendung durch Dritte ist bislang
meistens der Ansatz des Informations-freiheitsrechts. Die meisten
einschlgigen Gesetze in Deutschland sehen einen Zugangzu
Verwaltungsinformationen auf Anfrage einer Person vor. Eine
Ausnahme bildet diegesetzliche Regelung auf Landesebene im Fall des
Stadtstaates Bremen; dort ist eineproaktive Bereitstellung von
Informationen vorgesehen (siehe Abschnitt 2.2.1.2). DasGesetz zur
Regelung des Zugangs zu Informationen des Bundes schreibt seit dem
Jahr2006 einen Anspruch auf Informationszugang bei
Verwaltungsinformationen im Bereichder Bundeseinrichtungen vor.Als
zivilgesellschaftliche Initiative setzt das Projekt
FragdenStaat.de6 an dem An-spruch auf Informationszugang auf
Bundesebene an. Mithilfe eines Internetportals glei-chen Namens
sollen entsprechende Anfragen zum einen vereinfacht und zum anderen
6 https://fragdenstaat.de. 29
28. 2 Bestands- und Potenzialanalyseentlich gemacht werden. Auf
diese Weise erhot man sich eine Steigerung der Be-kanntheit des
Rechts auf Informationszugang sowie eine Zunahme positiver
Antwortenseitens der angesprochenen Verwaltungseinheiten bei
gleichzeitiger Abnahme von Dop-pelanfragen aufgrund der entlichen
Dokumentation der Anfragen.Im Herbst 2010 hat die Bundesregierung
ihr aktuelles Programm zur Verwaltungsmo-dernisierung Vernetzte und
transparente Verwaltung verentlicht. Als wesentlichenZiele, die bei
der Reform der entlichen Verwaltung bercksichtigt werden sollen,
wer-den hier die strkere Kooperation mit Akteuren aus
Zivilgesellschaft und Wirtschaftsowie eine generell hhere
Transparenz der eigenen Handlungen und
Entscheidungenfestgestellt.Im Regierungsprogramm werden 19
verschiedene Modernisierungsprojekte mit kurzenProjektsteckbriefen
aufgefhrt. Im Projekt Open Government soll wo es rechtlichmglich
und zweckmig ist ein freier Zugang zu Informationen der Verwaltung
ge-schaen werden (Bundesministerium des Innern, 2010, S. 57 f.).
Ziel ist es, Pilotvorha-ben fr die Bereitstellung von
Verwaltungsdaten zu realisieren und bis zum Jahr 2013eine mit den
Lndern abgestimmte Open Government-Strategie entwickelt zu haben,
umdann an die Umsetzung zu gehen.Ebenfalls von Bedeutung ist die
Realisierung eines nationalen Wettbewerbs fr Software-anwendungen
und Ideen auf Basis oener Verwaltungsdaten. Dieser Apps fr
Deutsch-land genannte Wettbewerb luft von Anfang November 2011 bis
Anfang Mrz 2012unter der Schirmherrschaft des Bundesministers des
Innern, Herrn Dr. Friedrich. Koor-diniert wird der Wettbewerb von
den zivilgesellschaftlichen Organisationen Government2.0 Netzwerk
Deutschland e. V., Open Data Network e. V. und Open Knowledge
Foun-dation Deutschland. Als Untersttzer sind der Bundesverband
Informationswirtschaft,Telekommunikation und neue Medien (Bitkom e.
V.) sowie verschiedene Gebietskrper-schaften und Fachbehrden ttig.
Das Land Berlin sowie die Freie Hansestadt Bremenfrdern den
nationalen Wettbewerb mit der Bereitstellung eigener oener
Verwaltungs-daten. Ziele des Wettbewerbs sind es, den Ansatz oener
Verwaltungsdaten bekannterzu machen, innovative Anwendungen und
Ideen fr die Weiterverwendung von Ver-waltungsinformationen zu
erhalten und weitere Daten zur Verfgung zu stellen.
Ver-waltungseinheiten aller fderalen Ebenen sind im Rahmen des
Wettbewerbs aufgerufeneigene Datenstze als oene Daten
bereitzustellen. Preise werden in den drei KategorienIdeen,
Anwendungen und Daten vergeben. Die Preise werden durch Sponsoren
aus derPrivatwirtschaft ermglicht (Government 2.0 Netzwerk
Deutschland e. V. et al., 2011).Ebenfalls von deutschlandweiter
Bedeutung ist eine mgliche Teilnahme Deutschlandsan der
internationalen Initiative Open Government Partnership7 . Dieses
Vorhabenwurde im Herbst 2011 von verschiedenen Staaten wie den USA,
Brasilien und Norwe-gen und Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs)
angestoen. Ziel ist die Frderung derUmsetzung und Fortentwicklung
des Open Government-Ansatzes in den beteiligten Ln-dern. Diese
setzen sich eigene Verpichtungen, die entlich bekannt gegeben
werden. 7 http://www.opengovpartnership.org.30
29. 2.2 Situation oener Verwaltungsdaten in Deutschland und im
AuslandMithilfe eines gemeinsam mit den zivilgesellschaftlichen
Organisationen durchzufhren-den Monitorings sollen entsprechende
Fortschritte dokumentiert werden. In Deutschlandformieren sich
verschiedene NGOs vor allem aus den Bereichen Brgerbeteiligung
undTransparenz, um die Bundesregierung zu einer Teilnahme an der
Initiative zu bewegen(Drescher, 2011).2.2.1.2 Aktivitten auf
regionaler und lokaler EbeneEntsprechend den nationalen
Gesetzgebungen in den Bereichen Umwelt-, Verwaltungs-und
Informationsrecht nden sich vergleichbare Normen auf der regionalen
Ebene derLnder in Deutschland. Hier weisen die Gesetzgebungen
entsprechend der fderalen Kon-kurrenz unterschiedliche Ausprgungen
auf oder fehlen teilweise auch gnzlich. Spezi-sch auf das Thema
Bereitstellung von Verwaltungsdaten als oene Daten
konzentrierensich derzeit neben Berlin wenige Lnder und Kommunen.
Nachfolgend werden einzelneInitiativen skizziert, die
unterschiedlich weit fortgeschritten sind. Im darauf
folgendenAbschnitt werden die spezischen Berliner Aktivitten
dargestellt.Auf regionaler Ebene in Deutschland ndet sich z. B. in
Nordrhein-Westfalen (NRW) dieAnkndigung, sich dem Thema Open
Government und damit auch oenen Verwaltungs-daten widmen zu wollen.
In der Koalitionsvereinbarung der aktuellen Regierungsparteienin
NRW wird eine strkere nung von Verwaltung angekndigt. Mit der
genannten In-itiative soll eine kosten- und diskriminierungsfreie
Bereitstellung entlicher Daten undInformationen erfolgen. Weiterhin
sollen regelmig Wettbewerbe durchgefhrt werden,bei denen Entwickler
unter Verwendung entlich bereitgestellter Daten Applikatio-nen
erstellen, die zu Transparenz, Partizipation und Zusammenarbeit
beitragen (NRWSPD, 2010, S. 81).Das zweite Flchenbundesland, in dem
mehr Transparenz ber die Bereitstellung vonVerwaltungsinformationen
nach dem Open Data-Ansatz angekndigt wurde, ist Baden-Wrttemberg.
Die neue grn-rote Landesregierung ist bestrebt, zuerst ein
Landesinfor-mationsfreiheitsgesetz auf den Weg zu bringen, analog
zu bereits existierenden Normen inden meisten anderen Bundeslndern.
Hierbei soll jedoch explizit eine Ausrichtung an denOpen
Data-Prinzipien erfolgen (Bndnis 90/Die Grnen und SPD
Baden-Wrttemberg,2011, S. 79).Im Gesetz des Bundeslandes Bremen zur
Informationsfreiheit sind Regelungen zur pro-aktiven Bereitstellung
einzelner Informationen des entlichen Sektors und zur Erstel-lung
eines entsprechenden Informationsregisters festgelegt. Hierin
unterscheidet sich dasbremische Informationsfreiheitsgesetz von
vergleichbaren Normen in anderen Bundes-lndern und auf Bundesebene.
Um eine strategische Herangehensweise an oene Ver-waltungsdaten zu
entwickeln, wurde von lokalen Akteuren aus Verwaltung, Politik
undWissenschaft eine Bremer Empfehlung zu Open Government Data
verfasst und ver-entlicht (Linnert, Kubicek und Sommer, 2011).
31
30. 2 Bestands- und PotenzialanalyseIn dieser Empfehlung werden
zum einen ausgewhlte Open Data-Prinzipien fr die lo-kalen
Gegebenheiten interpretiert und zum anderen eigene Anliegen
formuliert. In demDokument wird die Notwendigkeit einer an den
Bedrfnissen verschiedener Nutzergrup-pen orientierten Erschlieung
als wichtig angesehen. Technische Standardisierung wirdals
wesentliche Voraussetzung fr die grochige Umsetzung oener
Verwaltungsdatenverstanden; diese soll mit Arbeiten kombiniert
werden, die ohnehin in der Verwaltungnotwendig werden, um etwa den
Einsatz von Dokumentenmanagementsystemen sinnvollzu gestalten.
Ebenso behandelt werden die Themen Kosten und
Maschinenlesbarkeit.Fr Ersteres wird eine dierenzierte Betrachtung
empfohlen, abhngig von den spterenNutzergruppen.
Maschinenlesbarkeit wird als grundstzlich richtig erachtet, jedoch
soll-te die Umwandlung in maschinenlesbare Formate mglichst keine
Mehrkosten aufseitender Verwaltung erfordern.Die Bremer Empfehlung
enthlt mehrere neue Ergnzungen zu den existierenden
OpenData-Prinzipien. Es wird die Schaung organisatorischer
Verfahren und Strukturen inder Verwaltung gefordert, um oene
Verwaltungsdaten nachhaltig zu ermglichen. ZurRealisierung einer
fderalen Plattform fr oene Verwaltungsdaten wird ein
verteiltesRedaktionsmodell empfohlen, bei dem von Beginn an auf
Qualitt der Inhalte und Be-schreibungen geachtet werden soll.
Abschlieend wird der Aufbau einer kooperativenDateninfrastruktur
von den Urhebern der Empfehlung als notwendig erachtet.Auf
kommunaler Ebene sind in Deutschland neben den Stadtstaaten Berlin
und Bremenbislang vor allem Aktivitten in Mnchen feststellbar.
Mnchen hat im Rahmen des lo-kalen Open Government-Pilotprojektes
Munich Open Government Day (MOGDy) jeeinen Anwendungs- und
Ideenwettbewerb durchgefhrt.8 . Dabei ging es darum, Anwen-dungen
oder Vorschlge mit dem Ziel zu entwickeln, Daten des entlichen
Sektors krea-tiv zur Lsung stdtischer Probleme, zur Verbesserung
existierender Geschftsmodelleoder fr mehr Transparenz in
Entscheidungen und Prozessen der entlichen Verwaltungeinzusetzen.
Das Pilotprojekt MODGy hatte eine Laufzeit von Dezember 2010 bis
Juni2011. Im Herbst 2011 wurde das Projekt im Rahmen des European
Public Sector Awardsdes European Institute for Public
Administration mit einem Best-Practice-Zertikat aus-gezeichnet
(European Institute for Public Administration, 2011).2.2.2
Bereitstellung von Verwaltungsdaten im Land BerlinIn diesem
Abschnitt werden verschiedene Berliner Initiativen mit Bezug zur
Bereitstel-lung von Daten und Informationen aus dem entlichen
Sektor auf Anknpfungspunktefr den Open Data-Ansatz hin untersucht.
Neben der allgemeinen Initiative zur Moderni-sierung der Berliner
Verwaltung ServiceStadt Berlin werden die Anstrengungen zumAufbau
einer Geodateninfrastruktur auf Grundlage der EU-Verordnung INSPIRE
so-wie die konkreten verwaltungsinternen Projekte Datenpool und
Prisma betrachtet.Weiter werden die existierenden Aktivitten zur
Umsetzung des Open Data-Ansatzes in 8 MOGDy-Programmierwettbewerb:
http://www.muenchen.de/Rathaus/dir/limux/mogdy/Programmierwettbewerb.32
31. 2.2 Situation oener Verwaltungsdaten in Deutschland und im
AuslandBerlin beschrieben. Abschlieend erfolgt eine Bewertung der
beschriebenen Initiativenim Hinblick auf ihre Bedeutung fr die
Fortentwicklung oener Daten im Land Berlin.Auf die relevanten
rechtlichen Rahmenbedingungen im Land Berlin wird in Kapitel
6detailliert eingegangen. Technische Aspekte der
Datenbereitstellung inklusive einer ent-sprechenden IKT-Architektur
werden in Kapitel 4 beschrieben.Mit der Initiative ServiceStadt
Berlin 2016 wurde durch das Deutsche Institut fr Ur-banistik im
Jahr 2009 im Auftrag des Landes Berlin eine Analyse der
ServicelandschaftBerlins durchgefhrt und diese mit verschiedenen
Trends abgeglichen, um so Anforde-rungen an die zuknftige
Ausgestaltung der Dienstleistungen im Land Berlin zu iden-tizieren
und Empfehlungen zur strategischen Fortentwicklung der Berliner
Verwaltungund ihrer Dienstleistungen zu formulieren. In der Studie
werden aus unterschiedlichenPerspektiven auch Aspekte der
Informationsbereitstellung fr die verwaltungsinterneund die
-externe Verwendung angesprochen.Als ein relevantes Leitbild
zuknftiger Entwicklungen, das auch bei der Modernisierungder
entlichen Verwaltung zu bercksichtigen ist, wird das Bild der
Brgergesellschaftbeschrieben. In dieser Vision versuchen Politik
und Verwaltung, Brgerinnen und Brgerdafr zu gewinnen, sich an der
Erstellung entlicher Leistungen zu beteiligen bzw. diesezu
untersttzen. Dem Leitbild zufolge mssen staatliche Einrichtungen
die Brger akti-vieren. Ein Mittel hierzu liegt in der Verringerung
existierender Hrden zu brgerschaft-lichem Engagement (Grabow, Knipp
und Schneider, 2009, S. 27 f). Im Zusammenhangmit einer strkeren
Teilhabe der Brger an politischen und administrativen Prozessenwird
in der Untersuchung die Notwendigkeit verstrkter
Informationsangebote unterstri-chen. Im Hinblick auf die Erreichung
von mehr Transparenz und Beteiligung wird dieBereitstellung von
Informationen als ein wichtiger Baustein gerade fr informelle
Formender Brgerbeteiligung erachtet (Grabow et al., 2009, S.
117f).An der Bereitstellung verbesserter Informationsangebote
machen die Autoren der Un-tersuchung verschiedene Vorteile fest. Fr
Verwaltungsmitarbeiter kann teilweise dieBeantwortung von Fragen
erleichtert werden, da auf online zugngliche Informationenzugegrien
oder verwiesen werden kann. Weiter kann es fr Brgerinnen und
Brgereinfacher werden, Verwaltungshandeln nachzuvollziehen, was der
Studie zufolge zu einererhhten Handlungsakzeptanz fhrt. Darber
hinaus bilden Informationen eine wichtigeGrundlage, um sich in
politische Prozesse einzubringen. Verbesserte Informationsange-bote
helfen also, Beteiligungsmglichkeiten zu strken (Grabow et al.,
2009, S. 130 f).In der Studie werden existierende Dienstleistungen
zu allgemeinen Servicetypen zusam-mengefasst. Ein Typ entlicher
Dienstleistungen wird als amtliche Dokumente undRegister
bezeichnet. Hierbei geht es vor allem um die organisationsinterne
Bereitstel-lung von Informationen zur besseren Aufgabenerledigung
durch die verschiedenen Ver-waltungseinheiten. Als Ergebnis fr
diesen Bereich wird in der Untersuchung empfohlen,die Organisation
der Informationen und die Zugrissteuerung weiterhin in den
Hndenentlicher Einrichtungen zu belassen, um sicherzustellen, dass
Belange des Datenschut-zes erfllt werden. Um den Umgang mit Daten
und Registern zu verbessern, werden 33
32. 2 Bestands- und Potenzialanalyseeine komfortablere
Bereitstellung der Informationen sowie eine strkere Orientierungan
Qualittsstandards sowie einfache Zugrismglichkeiten fr andere
Behrden undgegebenenfalls andere Adressaten (Grabow et al., 2009,
S. 146) vorgeschlagen.Grabow, Knipp und Schneider (2009, S. 77)
stellen fest, dass multifunktionale und mul-timediale Gerte den
Bedarf nach entlichen Informationen und Dienstleistungen anjedem
Ort und zu jeder Zeit (z. B. unmittelbare Ortsinformationen auf das
Handy) aufder Seite der Adressaten von Verwaltungsinformationen
verstrken. Um fr diese Adres-saten von Verwaltungsleistungen den
Zugang zu vereinfachen, sind einheitliche Zugngevon wesentlicher
Bedeutung; hier knnen sich deutliche Verbesserungen hinsichtlich
derErreichbarkeit ergeben (Grabow, Knipp und Schneider 2009, S.
79f).In der Berliner Verwaltung werden unterschiedliche
Anstrengungen zur Verbesserung derBereitstellung, des Zugangs und
der Weiterverwendung von Verwaltungsdaten vor demHintergrund
verschiedener fachlicher Anforderungen unternommen.Mit dem Aufbau
der Geodateninfrastruktur Berlin-Brandenburg (GDI-BE/BB) verfol-gen
die Verwaltungen beider Bundeslnder die Realisierung einer
digitalen Infrastruktur,mit der Geodaten bereitgestellt werden
knnen. Diese Arbeiten erfolgen entsprechendden Anforderungen der
EU-Richtlinie INSPIRE, des nationalen Geodatenzugangsge-setzes und
der Landesgeodatenzugangsgesetze. Als Basis dieser Entwicklung
erarbei-teten Vertreter beider Bundeslnder bis Ende 2008 den
Masterplan fr den Aufbauder
Geodateninfrastruktur-Berlin/Brandenburg. Eine zentrale Manahmen
hier ist dieUmsetzung eines lnderbergreifenden Geoportals als
Werkzeug zur Erschlieung undIntegration der dezentral vorliegenden
Geodaten. Zur Vereinheitlichung der Daten mitRaumbezug wird ein
Geodatenmanagement entwickelt, sodass die Daten interopera-bel
zwischen den verschiedenen Verwaltungseinrichtungen in Berlin und
Brandenburgund allen weiteren Teilnehmern der GDI-DE sowie
entsprechender Einrichtungen derMitgliedstaaten der EU genutzt
werden knnen. Dafr werden verschiedene Werkzeugeentwickelt und
bereitgestellt, mit denen Geodaten und ihre Metadaten betrachtet
undbearbeitet werden knnen. Organisatorisch wird als zentrale
Kontaktstelle rund um dieGeodateninfrastruktur ein gemeinsames
Geoservicecenter errichtet. Diese Einrichtunghat neben Aufbau und
Betrieb der technischen Infrastruktur Controlling- und
Kommu-nikationsfunktionen. Daneben sind die wichtigsten Anbieter
von Verwaltungsdaten ineinem lnderbergreifenden Lenkungsausschuss
vertreten (Land Brandenburg und LandBerlin, 2008).Im Rahmen der
verstrkten Sozialraumorientierung der Berliner Sozial- und
Stadt-entwicklungsplanung erfolgt seit einigen Jahren eine
Fokussierung auf sogenannteLebensweltlich orientierte Rume (LoR).
In diesem Konzept, das im Jahr 2006 durchden Berliner Senat
beschlossen wurde, wird eine teilrumliche Gliederung als
bezirks-bergreifende Vergleichsebene festgelegt, die zwischen den
relevanten Akteuren im Landabgestimmt ist. Um den involvierten
Verwaltungseinheiten ein eektiveres Eingreifen indie Entwicklung
der Sozialrume zu ermglichen, wurde der Aufbau eines
Monitoring-systems beschlossen. Einer der Bausteine dieses
Monitoringsystems ist der gemeinsa-me Datenpool, der unter
Federfhrung des Amts fr Statistik Berlin-Brandenburg und34
33. 2.2 Situation oener Verwaltungsdaten in Deutschland und im
Auslandin Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung fr
Stadtentwicklung sowie verschiede-nen Bezirksverwaltungen
entwickelt wird. Dazu werden u. a. entsprechende Datenstzemit
einheitlichen Merkmalen und Schlsselindikatoren identiziert,
abgestimmt und aufEbene der LoR zur Weiterverwendung durch die
Senats- und Bezirksverwaltungen be-reitgestellt (Senatsverwaltung
fr Stadtentwicklung Berlin, 2009, S. 35 f.). In der
nalenAusbaustufe soll der Datenpool ungefhr 60 Datenbestnde mit
circa 500 Variablenenthalten. Ein weiterer Ausbau speziell mit
Daten der Bezirksverwaltungen ist vorgese-hen.Aufbauend u. a. auf
den digitalen Informationen des Datenpools, wird im Projekt
Pla-nungsraumbezogenes Informationssystem fr Monitoring und Analyse
(PRISMA) imRahmen des Senatsprogramms ServiceStadt Berlin ein
System zur Verwaltung undAuswertung von Daten mit Raumbezug fr die
Berliner Verwaltung geschaen. Mit die-sem System wird die
Entwicklung und Steuerung sozialraumorientierter Planungsma-nahmen
und Handlungen untersttzt. Gleichzeitig wird das Datenmanagement
strkervereinheitlicht und ein System zur Handhabung von Metadaten
geschaen. Verwaltungs-mitarbeiter sollen zuknftig in die Lage
versetzt werden, selbststndig Auswertungender zugrunde liegenden
Datenbestnde vorzunehmen. Einerseits werden Fachanwenderohne
Spezialwissen in Informationstechnologie und zum andererseits
beispielsweise GIS-Experten dabei untersttzt, einfache bis komplexe
Analysen vorzunehmen. Diese Unter-suchungen knnen fr spontan
auftretende Fragestellungen genauso eingesetzt werden,wie fr r