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tina-guenther
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Der Titel meines Vortrags ist bildlich gemeint. Damit möchte ich die weisungsbezogene Gestaltung institutioneller Internetseiten im Gegensatz zur eigenverantwortlichen internetöffentlichen Gestaltung außerhalb des Institutsumfelds wie in der Praxis des Bloggens thematisieren, und als Erklärungsansatz habe ich die Theorie der organisationalen Felder gewählt.Korrigierte Version der Präsentation mit Überarbeitung v.a. auf Folie 27.
Citation preview
Das macht bei uns die Hilfskraft …
Über die Potenziale von "Web 2.0" in den Sozialwissenschaften und weshalb
sie nicht ausgeschöpft werden
Impulsreferat, Tina Guenther re:publika08, Berlin
Gliederung
1. Problematik
2. Erscheinungsbild der Soziologie
3. Die Potenziale des ‚Social Web‘
für die Sozialwissenschaften
4. Das Feld der Wissenschaft
5. Die Rolle des Challengers
6. Lösungsvorschlag
1. Problematik
„Das macht bei uns die Hilfskraft.“ Homepage wird
an Pressestelle, Webadmin, Sekretariat oder Hilfskraft
übertragen. Alternativ: zentrale Administration.
Aufgabenzuschnitt: Aufbau, Redaktion, Administration
von Webseiten erfolgen als weisungsbezogene Tätigkeit.
Gestaltungsspielräume im Hinblick auf Kombination von
Content, Code und Metadaten sind minimal. Je nach Software
kein Eingriff in Code möglich. Geringer Stellenwert.
Institutsleiter/Professoren:
Zurückhaltung & Überforderung!
1. Problematik
Nachwuchswissenschaftler mit Online-Biografie
sehen sich mit unverhohlenen Vorwürfen der Zeitvergeudung
und verminder- ten Aufstiegschancen konfrontiert, hätten sie
ihre Zeit besser in Abhandlungen und Projekte investiert.
Internet außerhalb des Anreiz-/Belohnungssystems.
Adverse Medienöffentlichkeit: Differenzierung nach
professionellen/fachlichen und Unterhaltung/Masse fehlt.
Soziologische Zeitdiagnosen beschreiben Gegenwarts-
gesellschaft als Informations-, Kommunikations-, Medien-,
Netzwerk- und Wissensgesellschaft. Vielzahl von Studien.
!
!
LMS-Plattform „Moodle“ für LVs wie soziologisches
Forschungspraktikum
Informationsgehalt –Doppelte Gliederung -
Zielgruppen-orientierung +
Beliebte Links führen weg vom Fach -
Aktualität +
Kundenorientierung +
Anzahl Gliederungspunkte -
Suchfunktionfehlt -
Viele aktuelle Meldungen +
Viele aktuelle Meldungen + Hoher Informationsgehalt +
Video +
Newsletter +RSS fehlt -
Suchfunktion +Newsletter +RSS fehlt -
Einfache Gliederung +Informationsgehalt +Aktuelle Meldungen +
OpenaccessPublikationen+
Internationale Ausrichtung +
Transparenz +
Funktionalität +
Aktuelle Meldungen +Mitgliederbereich +
Newsletter +
!
Informationsgehalt +BDS betreibt
Gruppe bei Xing +
Gliederung
Suchfunktion fehlt –RSS fehlt -
Mitgliederbereich +
Viel Text auf Frontseite -
Seite steht noch am Anfang.
Exemplarisch:Unvollständigkeit -
Seite steht noch am Anfang.
Viel Design + Informationsgehalt +
Mitgliedsbereich +Suchfunktion +
RSS fehlt -
Informationsgehalt +Professionalität +
Differenzierungsgrad+Suchfunktion +/RSS fehlt -
3. Potenziale
1. Arbeitsplatz 2.0
Teilweise Verlagerung der persönlichen Arbeits- und
Selbstorganisation ins Netz für mehr Flexibilität und
mehr Unabhängigkeit vom Endgerät
Teilweise Verlagerung von Arbeitsfunktionen ins Netz
zum Zweck verbesserter Koordination mit anderen
Personen/Teams/Organisationen und gesteigerter
Performanz durch Echtzeit-Zusammenarbeit.
Forschungs-/projektbezogenes Weblog als Arbeitstechnik
(Diskussion, Reflexion, Dokumentation)
Forschungs-/projektbezogenes Wiki als Arbeitstechnik
(Wissensproduktion und Wissensmanagement)
3. Potenziale
1. Arbeitsplatz 2.0
Nachrichtenzentrale: Auffinden (Suche), Hereinnahme
(Newsletter/Feed), Erschließung, Sortierung, Aufbereitung
& Empfehlung, (Bookmarks/ tagging), Emergenz von
‚communities of interest‘.
Untrennbare Verknüpfung zwischen individuellem
und kollektivem Wissensvorrat; wechselseitige Impulse
von kollektiver Kultur und individueller Kreativität
3. Potenziale
2. Methodologie 2.0
Online-Befragung (Einladung/Selbstrekrutierung)
Online-Befragung (in Kombination mit Interview)
Qualitative/quantitative Auswertung von Daten
(z.B. Profildaten, relationale Daten, Strukturdaten)
Beobachtung (gerichtet/ungerichtet; Dokumentation)
Experimentaldesign (z.B. Arbeits-/Spielumgebung,
in der Ziel zu erreichen oder Aufgabe zu bearbeiten ist)
Informationsinfrastruktur im Netz als Tool zur Erzeugung
und Auswertung von Daten (Beispiel Metaroll).
Themenbarcamp als qualitative Erhebungsmethode
4. Wissenstypen III
Online-Angebot
CodeContent
Metadaten
4. Wissenstypen IV
Online-Angebot
CodeContent
Metadaten
API-Key
API-Key
Passwort
3. Potenziale
2. Öffentlichkeit 2.0 Abrücken von der herkömmlichen Informationspolitik
von Organisationen im Sinne herkömmlicher Public
Relations. Beteiligung an Prodnutzung im Netz.
[Meldungen, Kommentare, Trackbacks, RSS, CC]
Blogs als öffentliche Repräsentation von Forschungs
vorhaben [Leserschaft; Medienöffentlichkeit generieren]
Transferieren von Aspekten des Arbeitsprozesses
in die Öffentlichkeit [Dialog; Feedback]
Ego-zentriertes Netzwerk des Wissenschaftlers.
Online-Identität des Wissenschaftlers etablieren.
4. Das Feld der Wissenschaft
Ein organisationales Feld als offene Arena definiert, in der Akteure um Ressourcen & und Handlungschancen bzw. Tauschchancen konkurrieren. Typisch: Wenige Akteure in dominierender Position (incumbents), viele Herausforderer (challengers) und ggf. Eindringlinge (invaders), die incumbents dominierende Position streitig machen.
Die ‚conception of control‘ beinhaltet Wissen darüber, worauf es ankommt, geeignetes Handeln, um dominierende Position zu ergattern. Incumbents haben Definitionsmacht. Conception of control‘ wandelt sich, wenn andere Akteure in die Machtposition vorrücken.
4. Das Feld der Wissenschaft
Wichtig: Singularität, kulturelle und historische Begrenztheit. Entstehung und Ausgliederung aus anderen Feldern möglich, ebenso Verschwinden ganzer Felder. Wandel von Akteurs- konstellationen (Morphologie), Institutionen (Regeln) und der Wissensgehalte (Kognitionen) kann empirisch untersucht werden, ebenso Entstehen und Vergehen ganzer Felder. Beispiele: Produktmärkte, Wissensgüter, Finanzmärkte, Arbeitsmärkte. Oder: Wissenschaft als Feld.
Ansatz ergibt kampfbetontes Bild der Wissenschaft. Tausch, Kooperation, Vertrauen trotzdem möglich. Organisationen, Professionen, Amtsinhaber als Akteure bedeutsam.
Machtpol +
SFBs, GRKs, Drittmittelprojekte
Lehrstühle/Professuren
Publikationenin P2P-Journals
Lehre
DFG Gutachter
Professoren
Wissenschaftsrat
Organe der Hochschulen
& Institute
Politische Steuerung von oben
[Exzellenzprogramm]
Professionelle Vereinigungen
Nachwuchs
Monografie/Sammelband
Mittelbau-stellen
Studierende sind Anspruchsgruppe
(zahlen Gebühren!)
Anbieter von Ratings
Die Rolle des Challengers
Institutionen schaffen Anreiz- und Belohnungssystem…
Qualitätsstandards für Publikation mit standardisierten
Formaten, Prüfverfahren und Kommissionen zur Prüfung
der Qualität. Berichterstattungs- und Prüfpflichten.
Bedeutungszunahme der P2P-Journals.
Ausschreibungen, Stellenzuschreibungen &
Berufungsverfahren verteilen Beschäftigungschancen,
Ressourcen. Institutionen, Berufungskommissionen,
formalisierter Ablauf, standardisierte Erwartungen.
Informelle Regeln zu ‚gutem und richtigem‘ Arbeiten‘
und Habitus konstituieren Verhaltenserwartungen
in Richtung ‚Elite‘.
Die Rolle des Challengers
Netzwerke stellen Ressourcen bereit …
Professionelle Assoziationen sind organisiert, haben
Satzung, Ziele, Verfahren und Entscheidungsgremien und
sind bei Publikationen, Stellenmarkt, Sozialkapital behilflich.
Konkurrenz um zahlende Mitgliedschaft.
Forschungsinstitutionen und Hochschulen (s.o.)
Stellen Arbeitsplätze, Ressourcen, Publikationschancen
u.v.m. bereit. Konkurrenz um Ressourcen.
Elitenetzewerke z.T. formalisiert durch Rekrutierungs-
verfahren, informell durch ‚Ehemaligen‘-Netzwerke,
definieren Zugehörigkeit, stellen Sozialkapital bereit.
Die Rolle des Challengers
Bloggende Wissenschaftler als Herausforderer mit
Ressourcen … die noch verbessert werden können
Charakteristische Arbeitsweisen/Arbeitsprozesse …
Methodischen Instrumentarium allein durch Idee, Internet und Social Software zu verwenden …
Veränderung der Didaktik durch Einbeziehung von Social Software in Lehrveranstaltungen …
Informations- und Kommunikationsinfrastruktur, themenspezifische Öffentlichkeiten zu generieren …
Online-Biografie/charakteristisches Reputations- Beziehungs- und Identitätsmanagement …
Benutzen, Verbessern, Präsentieren, Ansprüche stellen!
Ein Lösungsvorschlag
Zwang zu Social Software? nicht wirklich …
Auftrag an Selbst: Internet & Social Software verwenden
Arbeitsresultate produzieren, Verbessern/Weiterentwickeln,
Präsentieren/Empfehlen, Forderungen artikulieren!
Forderung an Player im akademischen Feld: Ist Soziologie an mehr Öffentlichkeitswirksamkeit gelegen, sollten professionelle Gemeinschaften Preise für Webseiten und Medienwirksamkeit in etablierten Medien ausloben und mit Geldpreis dotieren (Wert). Institute/Hochschulen sollten herausragende Internetauftritte bei Berufungen berücksichtigen (Belohnung). Institute sollten Anreize (z.B. Bezahlung) für herausragende Webseiten schaffen.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Reaktionen bitte an Tina Guenther, http://sozlog.de