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Motive für die Beteiligung bzw. Ablehnung der Blogaktion "Free Burma"

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Am 4.10.2007 beteiligten sich viele tausend Webmaster und Blogger an der "Free-Burma"-Aktion. Welches waren ihre Motive? In welche Richtung zielte die Kritik der Skeptiker?

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Marc Scheloske | Motive für Beteiligung oder Ablehnung des „Free Burma“-Projekts

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Euphorie, Ablehnung, Polemik, Gleichgültigkeit –

Die Reaktionen der Blogosphäre auf die»Free Burma«-Aktion

»Wir wollen mit dieser internationalen Aktion ein Zeichen

setzen! Wir verachten die Gewalt und den Terror in Burma.

Wir setzen uns ein für die, die aufgrund ihrer Meinung

unterdrückt werden und wir solidarisieren uns mit den

Menschen, die für ihr Recht demonstrieren. Wir fordern die

Vereinten Nationen auf, die Gewalt zu verurteilen. Wir

möchten die Bevölkerung für dieses Thema

sensibilisieren und fordern, dass niemand die Augen vor

diesen Grausamkeiten verschließt. Wir wollen Freiheit

und Frieden für Burma.«

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Marc Scheloske | Motive für Beteiligung oder Ablehnung des „Free Burma“-Projekts

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Aus welchen Gründen beteiligten sich einzelne Blogger?

Welches waren die Motive für eine Ablehnung des Projekts?

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Marc Scheloske | Motive für Beteiligung oder Ablehnung des „Free Burma“-Projekts

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Motive für die Teilnahme am Blogprojekt »Free Burma«

1. Solidarität signalisieren, Mut machen, moralische Komponente

2. globale Vernetzung

3. Das Thema auf der Agenda halten

4. Andere motivieren, sich auch mit dieser Thematik zu beschäftigen und sich zu engagieren

»die regierung in burma unterdrückt die bevölkerung, seit langem -jetzt eskaliert das ganze und ich will auch an einer internationalenblog-aktion teilnehmen, in der auf die situation der einwohner vonburma hingewiesen werden soll (...) auch wenn es vielleicht nichtviel bringt - ich halte es für wichtig, wenigstens diese kleinigkeit zutun!!!! und ihr könnt auch was tun, beteiligt euch an derunterschriftenaktion...« [michi‘s blog]

5. Einen (kleinen) Beitrag leisten, um mögliche Veränderungen anzustoßen

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Marc Scheloske | Motive für Beteiligung oder Ablehnung des „Free Burma“-Projekts

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Motive für die Ablehnung des Blogprojekts »Free Burma«

1. »Sozialer Autismus«(allgemeines politisches Desinteresse bzw. fehlende

persönliche Betroffenheit)

»Ich blogge doch nicht, um die Welt zu verändern. Außerdem

haben wir schon genug gleichgeschaltete Medien in der Welt.«

[Princo.wordpress.com]

»Meines Erachtens unterscheidet sich diese Aktion in keinster

Weise von der üblichen Berichterstattung der Mainstream-

Medien, die sich derzeit auch ganz "betroffen" und "besorgt"zeigt. Hiermit bekenne ich: Ich bin nicht betroffen und ich

streike nicht für Burma! Mich widert schon seit langem dieseHeuchelei, diese Betroffenheit, an.«

[www.brainsinweb.de]

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Marc Scheloske | Motive für Beteiligung oder Ablehnung des „Free Burma“-Projekts

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Motive für die Ablehnung des Blogprojekts »Free Burma«

2. »Verdächtigungen« oder: Willkommen in Klein-Bloggersdorf?(„Fishing for clicks/links“ - Blogprostitution - „Linkhuren“)

»Die A-Blogger bekommen einen Haufen Backlinks, ihr

bekommt ein paar mehr Besucher - und der Rest verpufft

irgendwo in der weiten Welt des Internets.«

[Das3ZehnBlog]

»Das ist ja ganz großes Kino im Bahnhofsviertel vonKleinbloggersdorf - auf das adical 2.0 bald aufersteht und

dann eure rankings passen….Blogprostitution mit zweifelhaftem Inhalt - Glückwunsch!«

[Comment bei „Neobazi“]

Anmerkung: Auch die Kritiker generieren durch ihre (polemische?)Kritik natürlich erhöhten Traffic; je heftiger die Kritik, desto stärkerder Effekt

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Marc Scheloske | Motive für Beteiligung oder Ablehnung des „Free Burma“-Projekts

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Motive für die Ablehnung des Blogprojekts »Free Burma«

3. Aktionismus (Welche Sau wird als nächstes durch Kleinbloggersdorf getrieben?)

»Befremdlich wirkt auf mich jedoch immer dieser Aktionismus

der oft damit einher geht. Hier schnell ein Button, dort die rote

Farbe, der Verdacht der Oberflächlichkeit drängt sich einem da

schnell auf.«

[F!XMBR]

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Marc Scheloske | Motive für Beteiligung oder Ablehnung des „Free Burma“-Projekts

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Motive für die Ablehnung des Blogprojekts »Free Burma«

4. Irrelevanzverdacht (Aktion wird nicht wahrgenommen; keine Effekte)

»Natürlich ist Solidarität ein gutes Zeichen, aber Überschätzen

sich die Blogger da nicht? Die Junta in Myanmar wird das nicht

interessieren. Und… was ist die Konsequenz dieser Aktion?«

[medien-gerecht.de]

»Aber seien wir doch mal ehrlich: Das interessiert die

Mächtigen dieser Welt überhaupt nicht. Sie zittern bestimmt

nicht, nur weil ein paar hundert Blogger sich heute weigern

Dinge zu veröffentlichen - die sie heute halt vorbereiten und

dann eben morgen reinstellen.

Aktionen wie diese halte ich im übrigen immer für einen Hype

der eine (...) bedenkliche Eigendynamik entwickeln kann.«

[chauvi.de]

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Marc Scheloske | Motive für Beteiligung oder Ablehnung des „Free Burma“-Projekts

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Motive für die Ablehnung des Blogprojekts »Free Burma«

5. Fehlende Substanz, mangelhafte Umsetzung (Zu wenig Hintergrundinformationen; symbolische Aktion ohne „Wert“)

»Einen Banner schalten setzt Du gleich mit "etwas tun"?

Sorry, das ist doch mal hanebüchender Quatsch.

Diese lächerliche Aktion dient zu 90% zur Beruhigung des eigenen

Gewissens der Leute...«

[F!XMBR]

»Die Aktion ist, so wie sie sich derzeit zeigt, ohne Gehalt. (...) Was istmit Informationen? Auf der [Website] ist bis jetzt nichts anInformationen zu Burma, zu Burmas Geschichte etc. zu lesen. Was istmit Nachhaltigkeit? Inwiefern wird das Thema Burma weiter begleitetwerden? Gibt es da überhaupt ein tiefergehendes Interesse? Ich denkenein. So hat die Aktion einen nur oberflächlichen Anstrich. Betroffenheit alsBlogevent oder die Gnade der Aufmerksamkeit der Blogger.«

[Comment eines Christian auf basicthinking]

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Marc Scheloske | Motive für Beteiligung oder Ablehnung des „Free Burma“-Projekts

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Motive für die Ablehnung des Blogprojekts »Free Burma«

6. Trittbrettfahrer, Modehype & Scheinheiligkeit (Wer von Burma spricht, schweigt größeres Unrecht in anderen

Regionen tot)

»Myanmar ist NICHT das einzige Land mit Problemen dieser

Größenordnung. Und dennoch wird es medial ausgeschlachtet - vor

allem durch die Blogosphäre. (...) Wo sind denn die großen Aktionen

zu Somalia, welches sich seit nunmehr über 15! Jahren in einem

Kriegszustand befindet? Wo sind die Stimmen, welche die

Vorgehensweise der Diktatur in Nord Korea anprangern? Wo sind all

die Schreiberlinge, welche auf die unzumutbaren Zustände im Iran

hinweisen?«

[Das3ZehnBlog]