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So können Probleme im Zusammenhang mit Legacy-Anwendungen beim Umstieg auf Windows 8 überwunden werden
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Probleme mit nicht kompatiblenUnternehmensanwendungen
überwinden
Von Arif Mohamed
Seite 2 Probleme mit nicht kompatiblen Unternehmensanwendungen überwinden
So können Probleme im Zusammenhang mit Legacy-Anwendungen beim Umstieg auf Windows 8 überwunden werden
Wenn Windows XP am 8. April 2014 das Ende seiner natürlichen
Lebensdauer erreicht hat, müssen Tausende von Anwendungen, die unter dem
alten Betriebssystem betrieben werden, für einen Umstieg auf Windows 7 oder
Windows 8 aufgerüstet werden.
Die meisten kommerziellen Anwendungen sind in neueren Windows-
Versionen erhältlich, sodass Benutzer lediglich ein Upgrade benötigen. Für
einige Unternehmen wird dies vielleicht jedoch aus verschiedenen Gründen
nicht möglich sein, sei dies, weil Anwendungen im Haus entwickelt wurden
oder zu den wenigen Geschäftsprogrammen gehören, die über keinen
Upgrade-Pfad zu Windows 7 oder Windows 8 verfügen.
Welche Alternativen stehen in diesen Fällen zur Verfügung? Wie können
Unternehmen Probleme im Zusammenhang mit Legacy-Anwendungen beim
Upgrade ihrer sonstigen Programme auf Windows 8 überwinden?
Es stehen in diesem Fall verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung – doch
keine davon kommen einem Upgrade der Hardware- und Software-
Infrastruktur zur Nutzung der neuesten Technologien gleich! Windows 7 und
Windows 8 sind schlichtweg leistungsfähiger als Windows XP und wie die
meisten Programme funktionieren sie am besten, wenn sie auf modernen
Geräten betrieben werden. Die neuesten Intel-Prozessoren bieten 64-Bit-
Quad-Core-Rechenleistung, die hochleistungsfähige Anwendungen und eine
höhere Produktivität der Mitarbeiter ermöglicht.
Falls Unternehmen bestimmte Programme jedoch unbedingt unter
Windows XP weiterbetreiben müssen, können sie diese Legacy-Anwendungen
in einer abgeriegelten Version von Windows XP oder in einer virtualisierten
Umgebung betreiben und somit einen Teil der Funktionalität erhalten.
Eine Reihe größerer Konzerne und Behörden, die Tausende
geschäftskritische Windows XP-Maschinen betreiben, werden nicht rechtzeitig
vor Ablauf der Laufzeit und Supportperiode umsteigen können.
Einige von ihnen haben daher entschieden, ihre Windows XP-Desktops
und -Laptops weiter zu betreiben und maßgeschneiderten Support z. B. in
Form von weiteren Sicherheits-Patches von Microsoft zu kaufen. Die Kosten
belaufen sich jedoch auf mindestens 150 € pro Gerät und verdoppeln sich mit
jedem Jahr, sodass diese Lösung für die meisten kleinen und mittelgroßen
Unternehmen zu teuer sein dürfte.
Die Legacy-Anwendungen werden zwar weiter wie gewohnt funktionieren,
eine verlängerte Laufzeit von Windows XP-Software führt jedoch unweigerlich
zu erhöhten Sicherheitsrisiken und das System wird immer weniger
kompatibel mit modernen Peripheriegeräten und Anwendungen sein. Eine
weitere Virtualisierungstechnologie von Microsoft zur Bereitstellung virtueller
Anwendungen für Endbenutzer sind die Remote Desktop Services
(RDS) für den Windows Server. Sie erlauben es Administratoren,
Benutzern von Terminaldiensten, zentral verwaltete Anwendungen
bereitzustellen, und ermöglichen die Nutzung von virtualisierten
Anwendungen neben lokalen Programmen.
Somit werden sich Windows XP-Benutzer gegenwärtig und in Zukunft mit
der fehlenden Kompatibilität und Produktentwicklung für bestehende
Anwendungen abfinden müssen. Zudem werden sie nicht von den Performance-
und Effizienzsteigerungen der neuesten Betriebsplattformen profitieren können.
Trotzdem werden einige Unternehmen entscheiden, ihre Windows
XP-Systeme auch ohne maßgeschneiderte Supportlösung von Microsoft oder
Partnerunternehmen weiter zu betreiben. Dies kann durchaus eine sinnvolle
Möglichkeit sein, solange Windows XP getrennt vom restlichen EDV-System
betrieben werden kann und das Unternehmen über das nötige Know-how zur
Pflege und Verwaltung der Legacy-Anwendungen verfügt.
Produkte wie AppSense Application Manager unterstützen solche Vorhaben.
Dieses Programm kann eine aktuelle, unterstützte Windows XP-Umgebung
abriegeln, sodass ohne die Genehmigung des Systemadministrators keine
weiteren ausführbaren Dateien oder Anwendungen ausgeführt werden können.
SicherheitswarnungSicherheit ist eine der größten Sorgen im Zusammenhang mit Legacy-
Anwendungen. Der Betrieb von anfälligen Systemen, durch die in geregelten
Märkten möglicherweise auf Kundendaten zugegriffen werden könnte, kann
Auswirkungen in Bezug auf die Einhaltung rechtlicher und gewerblicher
Vorschriften haben.
Da Windows XP zum Angriffsziel von Hackern werden könnte, wenn
Microsoft seine Sicherheitsupdates beendet, müssen die Systeme besonders
abgeriegelt werden, um solche Risiken zu minimieren.
Die E-Mail- und Web-Browser-Clients von Windows XP dürften die ersten
Ziele böswilliger Angriffe sein, sodass es Unternehmen anzuraten ist, den
Internetzugriff zu beschränken oder zu sperren.
Probleme mit nicht kompatiblen Unternehmensanwendungen überwinden
Seite 3 Probleme mit nicht kompatiblen Unternehmensanwendungen überwinden
Es ist empfehlenswert, Windows XP-Geräte speziell mit zusätzlichen
Endpoint-Sicherheits- und Intrusion Detection-Systemen zu schützen.
Und wenn Windows XP-Systeme komplett abgeriegelt sind, werden
weitere Sicherheits-Patches und Updates überflüssig. Windows XP-Geräte
können entweder einzeln oder in über VLANs verbundenen Gruppen in
Kombination mit Firewall-Regeln verbunden werden, um sie vom restlichen
internen Netzwerk abzuschirmen.
Manche Unternehmen werden vielleicht Tools wie Microsoft EMET
(Enhanced Migration Experience Toolkit) zur Sicherung ihrer Windows
XP-Systeme verwenden. Das EMET Toolkit läuft auf Windows .NET
Framework 4 und wurde speziell dafür entwickelt, den Zugriff durch Hacker,
die versuchen, die Schwachstellen von Legacy-Anwendungen auszunutzen, zu
verhindern. Microsoft weist jedoch darauf hin, dass EMET zwar vor aktuellen,
aber nicht unbedingt vor zukünftigen Hackermethoden schützen kann, und
somit nur eine beschränkte Lösung bietet.
Statt ihre alten Windows XP-Programme weiter auf veralteten Desktop-
PCs und Notebooks zu betreiben, können Unternehmen die Gelegenheit
wahrnehmen und das Betriebssystem auf einer neueren Hardware-Plattform
wie zum Beispiel auf einem Quad-Core-Desktop der Modellreihe HP
EliteDesk installieren.
In diesem Fall wird Windows XP höchstwahrscheinlich aber Treiber für
alle neu angeschlossenen und zu installierenden Peripheriegeräte wie Maus,
Tastatur, Festplatte und Drucker benötigen.
Daher wäre es letztendlich sinnvoller, von den Verbesserungen der
Windows 7- bzw. Windows 8-Plattform zu profitieren, die auf neuen Geräten
bereits vorinstalliert ist und für die neuesten Intel-Prozessoren, Grafikkarten,
Bildschirme etc. optimiert wurde.
Virtualisierung von Windows XPDie beliebteste Option für Unternehmen wird darin bestehen, Windows
XP SP3 in einer virtuellen und sicheren Umgebung namens Windows Virtual
PC, Windows XP-Modus zu betreiben. Windows 7 Professional bietet
außerdem die Möglichkeit, einen Emulator-Modus für Windows XP
herunterzuladen und auszuführen, mit dem Legacy-Anwendungen betrieben
werden können.
Eine noch bessere Funktionalität kann jedoch erreicht werden, wenn
solche veralteten Windows XP-Anwendungen auf einer leistungsfähigeren
Virtualisierungsplattform betrieben werden. Verschiedene Optionen stehen
zur Auswahl.
Erstens kann eine größere Virtualisierungsumgebung wie Microsoft App-V
installiert werden, mit der Windows XP auf mehreren abgegrenzten und
virtuellen Geräten auf demselben Server betrieben werden kann.
Jede einzelne Anwendung kann so zentral verwaltet und dem Desktop-
Benutzer über ein Bereitstellungsprogramm wie Microsoft System Center
Virtual Machine Manager zur Verfügung gestellt werden.
Desktop-Virtualisierungsumgebungen wie App-V unterstützen geografisch
verstreute Benutzer mit unterschiedlichen Geräten und bieten effizienten,
flexiblen und zuverlässigen Zugriff auf unternehmenskritische Anwendungen.
Eine weitere Virtualisierungstechnologie von Microsoft zur Bereitstellung
virtueller Anwendungen für Endbenutzer ist Windows Server’s Remote
Desktop Services (RDS). Sie erlaubt es Administratoren, Benutzern von
Terminaldiensten zentral verwaltete Anwendungen bereitzustellen, und
ermöglicht die Nutzung von virtualisierten Anwendungen neben lokalen
Programmen. Der Zugriff wird durch Integration in das
Start-Menü erleichtert.
Enterprise Desktop Virtualization (MED-V) ist ein weiteres Tool von
Microsoft zur Erstellung und Verwaltung von Virtual PC-Bildern auf
Windows-Desktop-PCs speziell für Großunternehmen. MED-V ist Teil des
Microsoft Desktop Optimization Pack (MDOP). Es streamt Legacy-
Anwendungen auf den Windows 7-Desktop des Endbenutzers und führt diese
wie alle anderen Anwendungen (samt Desktopverknüpfungen) aus.
Dabei sind jedoch einige Dinge zu bedenken: MED-V wird nicht zur
Verwendung mit Windows 8 aktualisiert. Die Einrichtung und der Betrieb von
MED-V sind sehr zeit- und arbeitsaufwändig und das Programm ist nur für
Kunden verfügbar, die einen Unternehmensvertrag mit Microsoft
abgeschlossen haben. Damit eignet es sich nicht für kleine und
mittelgroße Unternehmen.
Für Organisationen, die größere virtuelle Windows XP-Umgebungen
betreiben und die Endbenutzern Legacy-Anwendungen von einem
Datenzentrum aus bereitstellen möchten, steht schließlich auch noch
Microsoft Virtual Desktop Infrastructure (VDI) zur Verfügung.
Microsoft VDI ist ein Architekturmodell, das eine Reihe der oben
erwähnten Komponenten wie Hyper-V, Remote Desktop Services, Microsoft
Desktop Optimization Pack (MDOP) sowie Microsoft System Center-
Produkte umfasst.
Mittels Microsoft VDI können ganze Desktop-Betriebssysteme wie
Windows XP oder Windows 7 Enterprise von einem Hypervisor-Server in einem
Datenzentrum betrieben und den Benutzern dann über RDP als virtuelle
Desktops bereitgestellt werden. Durch die Microsoft VDI-Infrastruktur können
Benutzer entweder auf ihren persönlichen virtuellen Desktop, den sie nach
Belieben individuell anpassen können, oder auf einen gemeinsamen Pool gleich
konfigurierter virtueller Desktops zugreifen.
Das ist wirtschaftlich und technisch gesehen ein großes Unterfangen mit
erheblichem Planungs- und Investitionsaufwand, sodass die meisten
Organisationen es zweifellos bevorzugen dürften, ihre Anwendungen auf
Windows 7 oder Windows 8 aufzurüsten.
Andere OptionenEs gibt in Ihrem Unternehmen möglicherweise bestimmte Windows
XP-Anwendungen, die speziell für Ihre Anforderungen entwickelt oder intern
erweitert wurden bzw. für die Sie intern das nötige Know-how haben, um sie auf
eine unterstützte Plattform umzurüsten.
Andere Unternehmen hingegen werden nicht über das nötige Know-how
verfügen. Viele interne Anwendungen wurden beispielsweise speziell zur
Verwendung mit einem Browser-Frontend entwickelt. Manche Browser-
Anwendungen, die für Internet Explorer oder Windows XP entwickelt wurden,
funktionieren jedoch nicht ordnungsgemäß mit IE8 unter Windows 7. Die
Neuentwicklung dieser Anwendungen setzt technisches Know-how voraus und
kann kostspielig sein.
Weiter kann die Lebensdauer von Systemen, die von Windows XP abhängen,
auch mithilfe von Windows Server 2003 R2 verlängert werden, da es sich praktisch
um einen „Windows XP Server“ handelt. Die Supportperiode für diesen Server
endet 15 Monate nach Ablauf des Produktlebenszyklus von Windows XP, also am
14. Juli 2015. Da die beiden Betriebssysteme auf dem gleichen Systemkern
basieren, können Windows XP-Anwendungen möglicherweise damit eine gewisse
Funktionalität gewinnen. Dies setzt jedoch wiederum technisches Wissen voraus.
Außerdem müssen Serverlizenzen erworben und die beschränkte Laufzeit der
Betriebsplattform berücksichtigt werden.
Eine der besten Vorgehensweisen besteht darin, auf die Legacy-
Anwendungen zukünftig zu verzichten und ihre Funktionen auf neue,
unterstützte Anwendungen umzusiedeln.
In der Praxis gibt es für die meisten Anwendungen Upgrades für
Windows 7 oder Windows 8. Studien haben gezeigt, dass bis zu 50 % aller
auf Windows XP installierten Anwendungen von den Mitarbeitern nicht
verwendet werden. Es kann also gut sein, dass eine gründliche
Bestandsaufnahme Anwendungen aufzeigen wird, die überhaupt nicht
benötigt werden.
Eine gute Alternative zu veralteten Programmen sind dank ihrer
Flexibilität, Skalierbarkeit, mobiler Verfügbarkeit und günstigeren
Betriebskosten auch cloudbasierte Dienste. So können alte und nicht mehr
unterstützte Versionen von Microsoft Office (wie beispielsweise Office 2003,
dessen Supportperiode auch im April 2014 endet), die nicht unter
Windows 7 Professional oder Windows 8 Pro betrieben werden können,
stattdessen durch die Online-Version von Office 365 ersetzt werden.
Der Schritt in die Zukunft Die einfachste und wirtschaftlich sinnvollste Maßnahme besteht darin,
möglichst viele Legacy-Anwendungen auf Windows 7 oder
Windows 8 upzugraden.
Wurden diese Betriebssysteme doch dafür entwickelt, effizienter zu
arbeiten als ältere Plattformen wie Windows XP. Außerdem unterstützen sie
neue Formfaktoren wie hochleistungsfähige Multimedia-Desktops, das
heißt intelligente Geräte wie das HP EliteBook Revolve – ein Laptop und
Tablet in einem –, sowie die neuesten Smartphones.
Windows 8 bietet Unternehmen dank Touch-Funktion und den
App-Kacheln ein bisher unerreichtes Maß an effizienten Abläufen. Durch
die Unterstützung von Cloud-Anwendungen verändert es außerdem die
Art, wie gearbeitet wird – unterwegs, zusammen als Team und ständig
miteinander und dem Internet verbunden.
Eine Investition in neue HP PCs und Tablets mit vorinstalliertem
Windows 8 wird die IT-Abteilung entlasten und Unternehmen neue
Windows 8-Funktionalität zur Verfügung stellen. Zudem verfügen moderne
PCs über deutlich höhere CPU-Leistung, Speicherkapazität und mehr
Festplattenspeicher als auch nur ein paar Jahre alte Windows XP-Systeme.
Altbewährte Legacy-Anwendungen dürften zwar weitgehend stabil sein,
die Innovation im IT-Bereich ist jedoch unaufhaltsam und Mitbewerber
profitieren bereits jetzt von den Vorteilen, die die heutigen Plattformen zu
bieten haben. Jetzt ist genau die richtige Zeit, Ihr Unternehmen
zukunftssicher zu machen.
Von Arif MohamedCopyright © IDG UK - 2014
Seite 4 Probleme mit nicht kompatiblen Unternehmensanwendungen überwinden