Umdenken bei Softwaretests

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[23.01.2009] „Winrunner“-Kunden empfiehlt Metafinanz die Abkehr von Skript-basierenden Tests und den Wechsel auf „mfTestfactory“.

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Zu den bekanntesten Tools für automatisierte Soft-waretests zählt Winrunner,

das einst von Mercury entwickelt und nach dessen Akquisition zu-nächst von Hewlett-Packard ver-trieben wurde. Weniger bekannt ist der Umstand, dass HP mittler-weile Winrunner vom Markt ge-nommen hat und ab August 2009 nur noch limitierten Support bie-ten wird. Winrunner-Kunden sind daher gezwungen, sich nach Al-ternativen umzusehen – darauf weist Peter Gabriel, Unit Manager des Münchner Softwarehauses Metafinanz hin: „Frühere Mercu-ry-Kunden müssen ihre Test-Tool-Strategie nun ändern.“

Drei AlternativenGabriel weiter: „Sofern Anwender Winrunner nicht ohne Support weiterbetreiben wollen, bleiben ihnen drei Alternativen: Sie mig-rieren auf andere HP-Tools, wech-seln den Hersteller oder lagern ihre aufwändigen Testaktivitäten aus.“ Die von HP selbst angebote-ne Migration auf „Quicktest Pro-fessional“ beurteilt Gabriel als kompliziert. Zwar biete HP über ein amerikanisches Beratungsun-ternehmen eine automatische Konvertierung der Testskripts an, doch der umfangreichere Teil der Übung bestehe darin, die dabei verbleibenden zehn bis 20 Pro-zent des Codes manuell mit Hilfe von Beratern in die Sprache des neuen Test-Tools zu überführen.

„Jahrelang haben Winrunner-Anwender großen Aufwand in die Skriptprogrammierung ge-steckt, und nun erweist sich die-se Investition als Sackgasse. Da jetzt ohnehin die Wahl eines neu-en Tools ansteht, sollten sie auch gleich die Testmethodik auf den Prüfstand stellen“, empfiehlt Gab-riel. Denn Winrunner zählt – wie das Gros der am Markt befind-lichen Test-Tools – zu den Vertre-tern der Skripting-Technik und erfordert spezifische Program-mierkenntnisse. Die Zielgruppe der Fachanwender ist damit meist überfordert, erklärt Gabri-el: „Typische Anwender sind Pro-

dukt-Owner, Qualitäts-Manager, Test-Manager und Fachtester. Sie alle wünschen sich eine pro-grammierfreie Softwarelösung, die ihnen hilft, die Testfälle in der fachlichen Sprache zu formulie-ren.“

Fachbereich im Boot Diesen Alternativansatz, auch als fachlicher Regressionstest be-zeichnet, verfolgt die von Meta-finanz entwickelte Testsuite mf-Testfactory. Deren grundlegende Funktionsweise ist einfach er-klärt: Während bei Skript-Tools zuvor festgelegte Testdaten per Skript in die jeweiligen Eingabe-

„Winrunner“-Kunden empfiehlt Metafinanz die Abkehr von

Skript-basierenden Tests und den Wechsel auf „mfTestfactory“.

Von Stefan Ueberhorst*

www.computerwoche.de

Sonderdruck aus Nr. 4 vom 23. Januar 2009

Umdenken bei Softwaretests

Dank einer automatisierten Massendatenänderung ermöglicht die mfTestfactory eine schnelle Anpassung von Testfällen.

masken gefüttert werden, nimmt mfTestfactory dem Tester den Skriptteil ab und ermöglicht ihm stattdessen eine Testkonfigurati-on aus fachlicher Sicht per Maus-klick und dialogorientierten An-weisungen. Der Tester öffnet dabei im ersten Schritt eine zu prüfende Eingabemaske - etwa ein Web-Formular für Schadens-fälle. Anschließend analysiert mfTestfactory alle Eingabe- und Programmmechanismen dieses Dialogs, um dessen Funktions-weise kennen zu lernen. Im

nächsten Schritt verknüpft der Tester die erkannten Felder mit Testdaten, um auf diese Weise etwa Eingaben von Sachbearbei-tern zu simulieren. Das Werk-zeug erkennt laut Metafinanz alle gängigen Programm-oberflächen wie C++, Java, MFC, HTML oder 3270-Emulatoren. Weitere Oberflächentechniken sind in Entwicklung.

Testfallkomposition Nach der initialen Zuordnung von Feldern und Testdaten er-

folgt die Testfallkomposition und die Automatisierung: Ein zuvor festgelegter Testsatz wird dabei mit anderen Testsätzen zu Test-objekten und zu Testszenarien aggregiert und in einer Daten-bank gespeichert. Damit stehen wiederverwendbare Einzelteile zur Verfügung, die sich zu neuen Testeinheiten kombinieren las-sen. Ändern sich beispielsweise im Lauf der Anwendungsent-wicklung Dialoge oder Pro-grammfunktionen, so genügt eine Neukonfiguration – es müs-sen also keine Skripte modifiziert werden.

Die mfTestfactory verfügt über Schnittstellen zu marktgängigen Qualitäts-Management-Werkzeu-gen und integriert sich damit un-ter anderem als Plug-in in HPs Quality Center. o

Sonderdruck aus COMPUTERWOCHE Nr. 4/2009

*Stefan Ueberhorstsueberhorst@computerwoche.de

Kurz gefasst

• Die mfTestfactory ist ein Werkzeug für fachliche Software-Regressi-onstests auf der Ebene grafischer Benutzerschnittstellen.

• Das Tool erleichtert fachlichen Anwendern das Testen von Applikati-onen, indem fachlich formulierte Testfälle anstelle von Skripten zum Einsatz kommen.

• Die Testdatenhaltung auf Datenbankbasis ermöglicht eine Multiu-ser-Fähigkeit, Historisierung aller Daten sowie SOX-Compliance.

• Eine Integration in gängige QM-Tools als Plug-in ist möglich.

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