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Z u den bekanntesten Tools für automatisierte Soft- waretests zählt Winrunner, das einst von Mercury entwickelt und nach dessen Akquisition zu- nächst von Hewlett-Packard ver- trieben wurde. Weniger bekannt ist der Umstand, dass HP mittler- weile Winrunner vom Markt ge- nommen hat und ab August 2009 nur noch limitierten Support bie- ten wird. Winrunner-Kunden sind daher gezwungen, sich nach Al- ternativen umzusehen – darauf weist Peter Gabriel, Unit Manager des Münchner Softwarehauses Metafinanz hin: „Frühere Mercu- ry-Kunden müssen ihre Test-Tool- Strategie nun ändern.“ Drei Alternativen Gabriel weiter: „Sofern Anwender Winrunner nicht ohne Support weiterbetreiben wollen, bleiben ihnen drei Alternativen: Sie mig- rieren auf andere HP-Tools, wech- seln den Hersteller oder lagern ihre aufwändigen Testaktivitäten aus.“ Die von HP selbst angebote- ne Migration auf „Quicktest Pro- fessional“ beurteilt Gabriel als kompliziert. Zwar biete HP über ein amerikanisches Beratungsun- ternehmen eine automatische Konvertierung der Testskripts an, doch der umfangreichere Teil der Übung bestehe darin, die dabei verbleibenden zehn bis 20 Pro- zent des Codes manuell mit Hilfe von Beratern in die Sprache des neuen Test-Tools zu überführen. „Jahrelang haben Winrunner- Anwender großen Aufwand in die Skriptprogrammierung ge- steckt, und nun erweist sich die- se Investition als Sackgasse. Da jetzt ohnehin die Wahl eines neu- en Tools ansteht, sollten sie auch gleich die Testmethodik auf den Prüfstand stellen“, empfiehlt Gab- riel. Denn Winrunner zählt – wie das Gros der am Markt befind- lichen Test-Tools – zu den Vertre- tern der Skripting-Technik und erfordert spezifische Program- mierkenntnisse. Die Zielgruppe der Fachanwender ist damit meist überfordert, erklärt Gabri- el: „Typische Anwender sind Pro- dukt-Owner, Qualitäts-Manager, Test-Manager und Fachtester. Sie alle wünschen sich eine pro- grammierfreie Softwarelösung, die ihnen hilft, die Testfälle in der fachlichen Sprache zu formulie- ren.“ Fachbereich im Boot Diesen Alternativansatz, auch als fachlicher Regressionstest be- zeichnet, verfolgt die von Meta- finanz entwickelte Testsuite mf- Testfactory. Deren grundlegende Funktionsweise ist einfach er- klärt: Während bei Skript-Tools zuvor festgelegte Testdaten per Skript in die jeweiligen Eingabe- „Winrunner“-Kunden empfiehlt Metafinanz die Abkehr von Skript-basierenden Tests und den Wechsel auf „mfTestfactory“. Von Stefan Ueberhorst* www.computerwoche.de Sonderdruck aus Nr. 4 vom 23. Januar 2009 Umdenken bei Softwaretests Dank einer automatisierten Massendatenänderung ermöglicht die mfTestfactory eine schnelle Anpassung von Testfällen.

Umdenken bei Softwaretests

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[23.01.2009] „Winrunner“-Kunden empfiehlt Metafinanz die Abkehr von Skript-basierenden Tests und den Wechsel auf „mfTestfactory“.

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Page 1: Umdenken bei Softwaretests

Zu den bekanntesten Tools für automatisierte Soft-waretests zählt Winrunner,

das einst von Mercury entwickelt und nach dessen Akquisition zu-nächst von Hewlett-Packard ver-trieben wurde. Weniger bekannt ist der Umstand, dass HP mittler-weile Winrunner vom Markt ge-nommen hat und ab August 2009 nur noch limitierten Support bie-ten wird. Winrunner-Kunden sind daher gezwungen, sich nach Al-ternativen umzusehen – darauf weist Peter Gabriel, Unit Manager des Münchner Softwarehauses Metafinanz hin: „Frühere Mercu-ry-Kunden müssen ihre Test-Tool-Strategie nun ändern.“

Drei AlternativenGabriel weiter: „Sofern Anwender Winrunner nicht ohne Support weiterbetreiben wollen, bleiben ihnen drei Alternativen: Sie mig-rieren auf andere HP-Tools, wech-seln den Hersteller oder lagern ihre aufwändigen Testaktivitäten aus.“ Die von HP selbst angebote-ne Migration auf „Quicktest Pro-fessional“ beurteilt Gabriel als kompliziert. Zwar biete HP über ein amerikanisches Beratungsun-ternehmen eine automatische Konvertierung der Testskripts an, doch der umfangreichere Teil der Übung bestehe darin, die dabei verbleibenden zehn bis 20 Pro-zent des Codes manuell mit Hilfe von Beratern in die Sprache des neuen Test-Tools zu überführen.

„Jahrelang haben Winrunner-Anwender großen Aufwand in die Skriptprogrammierung ge-steckt, und nun erweist sich die-se Investition als Sackgasse. Da jetzt ohnehin die Wahl eines neu-en Tools ansteht, sollten sie auch gleich die Testmethodik auf den Prüfstand stellen“, empfiehlt Gab-riel. Denn Winrunner zählt – wie das Gros der am Markt befind-lichen Test-Tools – zu den Vertre-tern der Skripting-Technik und erfordert spezifische Program-mierkenntnisse. Die Zielgruppe der Fachanwender ist damit meist überfordert, erklärt Gabri-el: „Typische Anwender sind Pro-

dukt-Owner, Qualitäts-Manager, Test-Manager und Fachtester. Sie alle wünschen sich eine pro-grammierfreie Softwarelösung, die ihnen hilft, die Testfälle in der fachlichen Sprache zu formulie-ren.“

Fachbereich im Boot Diesen Alternativansatz, auch als fachlicher Regressionstest be-zeichnet, verfolgt die von Meta-finanz entwickelte Testsuite mf-Testfactory. Deren grundlegende Funktionsweise ist einfach er-klärt: Während bei Skript-Tools zuvor festgelegte Testdaten per Skript in die jeweiligen Eingabe-

„Winrunner“-Kunden empfiehlt Metafinanz die Abkehr von

Skript-basierenden Tests und den Wechsel auf „mfTestfactory“.

Von Stefan Ueberhorst*

www.computerwoche.de

Sonderdruck aus Nr. 4 vom 23. Januar 2009

Umdenken bei Softwaretests

Dank einer automatisierten Massendatenänderung ermöglicht die mfTestfactory eine schnelle Anpassung von Testfällen.

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masken gefüttert werden, nimmt mfTestfactory dem Tester den Skriptteil ab und ermöglicht ihm stattdessen eine Testkonfigurati-on aus fachlicher Sicht per Maus-klick und dialogorientierten An-weisungen. Der Tester öffnet dabei im ersten Schritt eine zu prüfende Eingabemaske - etwa ein Web-Formular für Schadens-fälle. Anschließend analysiert mfTestfactory alle Eingabe- und Programmmechanismen dieses Dialogs, um dessen Funktions-weise kennen zu lernen. Im

nächsten Schritt verknüpft der Tester die erkannten Felder mit Testdaten, um auf diese Weise etwa Eingaben von Sachbearbei-tern zu simulieren. Das Werk-zeug erkennt laut Metafinanz alle gängigen Programm-oberflächen wie C++, Java, MFC, HTML oder 3270-Emulatoren. Weitere Oberflächentechniken sind in Entwicklung.

Testfallkomposition Nach der initialen Zuordnung von Feldern und Testdaten er-

folgt die Testfallkomposition und die Automatisierung: Ein zuvor festgelegter Testsatz wird dabei mit anderen Testsätzen zu Test-objekten und zu Testszenarien aggregiert und in einer Daten-bank gespeichert. Damit stehen wiederverwendbare Einzelteile zur Verfügung, die sich zu neuen Testeinheiten kombinieren las-sen. Ändern sich beispielsweise im Lauf der Anwendungsent-wicklung Dialoge oder Pro-grammfunktionen, so genügt eine Neukonfiguration – es müs-sen also keine Skripte modifiziert werden.

Die mfTestfactory verfügt über Schnittstellen zu marktgängigen Qualitäts-Management-Werkzeu-gen und integriert sich damit un-ter anderem als Plug-in in HPs Quality Center. o

Sonderdruck aus COMPUTERWOCHE Nr. 4/2009

*Stefan [email protected]

Kurz gefasst

• Die mfTestfactory ist ein Werkzeug für fachliche Software-Regressi-onstests auf der Ebene grafischer Benutzerschnittstellen.

• Das Tool erleichtert fachlichen Anwendern das Testen von Applikati-onen, indem fachlich formulierte Testfälle anstelle von Skripten zum Einsatz kommen.

• Die Testdatenhaltung auf Datenbankbasis ermöglicht eine Multiu-ser-Fähigkeit, Historisierung aller Daten sowie SOX-Compliance.

• Eine Integration in gängige QM-Tools als Plug-in ist möglich.