28 10 OWL2-LZ - Brauerei Strate · Cfdd]R_UUVfedTYVc+Kornelius Ens (36). FOTO: PRIVAT...

Preview:

Citation preview

Zwischen Weser und Rhein 5SAMSTAG/SONNTAG28./29. OKTOBER 2017

(66, CDU),ehemaliger Bundestagsabge-ordneter aus Lippe, feierte inKalletal im Gasthaus Rieke-Schulte seinen Abschied ausder Politik. Kerstin Vieregge,Ralph Brinkhaus und Rein-hard Göhner würdigten inihren Grußworten die lang-jährigenVerdiensteCaesars fürden Kreis Lippe im BerlinerBundestag. FOTO: K. FILLIES

(19), angehen-de Abiturientin des Steinha-gener Gymnasiums, ist in derEndauswahl des Schönheits-wettbewerbs, in dem dieschönste Deutschtürkin ge-kürt wird. In Marl wird sie zu-sammen mit 20 anderen Frau-en am Samstag, 4. November,sowohl in Abendkleidern alsauch im Bikini über den Lauf-steg gehen. FOTO: HEIKO KAISER

PERSÖNLICH

Für Firmen aus OWLmacht sich Standorttreue und Engagement vor Ort bezahlt.Heimat funktioniert als Erfolgsrezept und sogar im Firmennamen

Von Miriam Scharlibbe

¥ Bielefeld. Ostwestfalen undLipper prahlen nicht, sie pa-cken an. Für die Heimat zuwerben, fällt ihnen schwer.KeinWunder also, dass außer-halb von OWL manch einerstaunt, wie viele Unterneh-men mit Milliardenumsätzenhier zuhause sind. Heimatver-bundenheit und regionalePartnerschaften haben man-chem Branchenführer zumErfolg verholfen. Viele Unter-nehmen sind sich dessen be-wusst und versuchen etwas zu-rückzugeben. Und eines trägtdie Heimat inzwischen sogarim Namen. Drei Stimmen,stellvertretend für die starkeheimische Wirtschaft:„Die ostwestfälischen, oft

familiengeführten mittelstän-dischen Unternehmen zeigenschon aufgrund ihrer Kulturund Firmengeschichte eineenge, langjährige Bindung andie Region, ihre Heimat. Dastrifft auf große wie auch klei-ne Unternehmen zu“, sagtThomas Niehoff, Hauptge-schäftsführer der Industrie-und Handelskammer Ost-westfalen zu Bielefeld (IHK).Auch wenn sich aus den

Anfängen der Betriebe mitt-lerweile weltweit tätige Fir-menentwickelthätten,gelte fürdiemeisten Standorttreue. „Sieverlegen ihrenFirmensitznichtschnell mal in irgendwelcheMetropolen“, so Niehoff. „AmHeimatstandort engagiertmansich, gestaltet mit, auch eh-renamtlich.“ Daran zeige sich,dass auch im Zeitalter der Glo-balisierung Heimatverbun-denheit und Weltoffenheitkeine Gegensätze sind. Nie-hoff: „Derjenige, der seineWurzeln kennt, kann auchNeues wagen.“Heimatverbundenheit zeigt

sich dem IHK-Chef zufolgenoch an einem anderen Punkt,nämlich der Einstellung deneigenen Mitarbeitern gegen-über. Firmen in der Regionverzeichneten demnach einehohe Betriebstreue der Be-schäftigten, teilweise über Ge-nerationen hinweg. „Die Mit-arbeiterverbundenheit ist einweiterer Baustein, der die en-ge Verzahnung von Heimatund internationalem Erfolgerst möglich macht.“Friederike Strate versucht

genau das zu verzahnen: Hei-matverbundenheit und Inter-nationalität. Gemeinsam mitihrer Mutter Renate undSchwester Simone führt sie dieFamilienbrauerei in Detmold.Das Bier – ein Produkt, das wiekaum ein anderes Heimat-Ge-fühlehervorruft–wirdbisnachChina exportiert. OWL istnicht der größte Absatzmarkt.Auf Stadt- und Schützenfes-ten ist Strate abermehr als prä-sent. Das liegt auch daran, dassdas frauengeführte Unterneh-

men mehrere Hundert Ver-eine sponsert und auf die Zu-sammenarbeit mit regionalenPartnern setzt. Neue Bier-Pro-dukte werden etwa mit Bä-ckern und Metzgern aus Lip-pe kreiert. Ein Standortwech-sel käme laut Strate nie in Fra-ge. „Am Ende sind die Men-schen entscheidend,mit denenman arbeitet, nicht ein paarCent mehr Gewinn“, so Frie-derike Strate.Sie hat schon in Paris, Lon-

don und Florenz gelebt. Mitdem Begriff „Heimat“ verbin-det die Braumeisterin vor al-lem die markante LandschaftOWLs. „Wennichwegwarundmit Herzklopfen nach Hause

komme, während die Sonneauf das Lipperland scheint, dasist für mich Heimat.“Klemens Kläsener wird

zwangsläufig jeden Tag mitdem Heimatbegriff konfron-

tiert. DerVorstandder als BKKDr. Oetker bekannt geworde-nen Krankenkasse hat vor fünfJahren selbst die Umbenen-nung veranlasst. Als Heimat-krankenkasse soll der Abna-

belungsprozess von Dr. Oet-ker vorangetrieben werden.„Der neue Name sollte deut-lich machen, dass wir schonlange keine Betriebskranken-kasse mehr, sondern für alleoffen sind“, so Kläsener. „Be-reits als wir 2011 angefangenhaben, nach einem neuen Na-menzu suchen,deutete sichan,dass der Heimat-Begriff eineRenaissance erleben würde.“Bodenständigkeit, Tradi-

tionsbewusstsein, Regionalitätseien die Werte, die Kläsenermit dem Begriff und seinerHeimat OWL verbindet. Be-ruflich gehe es ihmdarum,Ge-sundheit mit Geborgenheit zuverknüpfen. Eine schwierige

Mission, nutzen doch diemeisten Kunden die Diensteeiner Krankenkasse zwangs-weise, wenn es ihnen schlechtgeht. Kläsener will als Chefeiner kleineren Kasse (120.000Versicherte, 280 Mitarbeiter)die Assoziation umkehren undals Gesundheitsdienstleisterverstanden werden. „Er siehtes als Versuch einer moder-nenDarstellung alterWerte imneuen Gewand.“ Heimat darfpositiv verstanden werden.Aber vielleicht ist esmit dem

Begriff, wie mit den Ostwest-falen selbst, man muss erstwarm werden mit ihnen, dannwill man sie aber nicht mehrmissen.

Die Folgen´ Teil 1: Heimat alsneuer Kampfbegriffder Politik´ Teil 2: Wie die neueHeimat-Debatte dieGesellschaft spaltet undPopulisten davon pro-fitieren´ Teil 3: Heimat NRW– was bringt ein Extra-Ministerium?´ Teil 4: Der Heimat-Begriff – eine wissen-schaftliche Annäherung´ Teil 5: „Biste West-fale – haste Heimat!“´ Teil 6: Heimatim Verein´ Teil 7: Wirtschafts-faktor Heimat

Ihre Meinung an:redaktion@owl-zeitungsaktion.de

In OWL sind nebenDr. Oetker viele erfolgreiche Firmen beheimatet. Das bestätigen auch IHK-Hauptgeschäftsführer Tho-mas Niehoff, Brauerei-Chefin Friederike Strate und Klemens Kläsener, Vorstand der Heimatkrankenkasse. FOTOS: JONEK, IHK, HANKE, WEISCHE

Heimat bedeutet für mich......vor allem eines: Ambiva-lenz! Ich bin Leopoldshöhermit russlanddeutschemHintergrund. Die kulturel-len Herausforderungenvieler Russlanddeutscherhabe ich nicht meisternmüssen. Ostwestfalen istmeine Heimat! Nirgendwoanders habe ich bisher ge-lebt. Ich habe Stadtführun-gen in Bielefeld und Det-mold geleitet und erklärt,was typisch ostwestfälischsei – und habe es mir häufigauch selbst erklärt. Auf-grund meiner familiärenSozialisation habe ich einweniger starkes National-empfinden. Unser Grund-

gesetz ist das hochwertigsteder Welt. Ich freue mich,hier leben zu dürfen. Aller-dings: Auch die Kenntnisder deutschen Geschichteträgt dazu bei, dass mein

Identitätsspielfeld weniger„national“ geprägt wurde.Geschichte, Philosophie,Kulturwissenschaften undTheologie habe ich anunterschiedlichsten Ortenstudiert. Ich saß häufig bisMitternacht in der Biblio-thek oder am Bett einesmeiner drei Kinder. In dereinen Hand die „Gute-Nacht-Geschichte“ in deranderen die Werke vonWehler, Moltmann undBonhoeffer und man glaubtes kaum: die Bibel. Darinfinde ich Heimat.

Aufgezeichnet vonBenedikt Schülter

KorneliusEns (36). FOTO: PRIVAT

¥ Bad Lippspringe (red). EinBlick in den Spiegel beschertden großen Gewinn. Mit die-sem blühenden Selfie von sichselbst und seiner Frau hat Rü-diger Weißenberger aus Bie-lefeld den Gesamtsieg beimFotowettbewerb „Gesicht derLandesgartenschau“ einge-fahren. Die Jury entschied sichfür das raffinierte Foto aus Bad

Lippspringe, das vor einemSpiegel in den ausgestelltenHausgärten entstanden ist. AlsBelohnung für den Erfolgs-Schnappschuss erhält FamilieWeißenberger einen 750-Euro-Gutschein für 2-RadSchwede in Paderborn. Wirgratulieren und sagen dankebei allen Teilnehmern am gro-ßen Fotowettbewerb.

Eine Gottesdienst-Stafette durch mehr als 50 Kirchen findet in Köln statt. In Soest liestMinisterpräsident Armin Laschet aus der Bibel. In Lemgo öffnen Kirchen mit kulturellen und historischen Programmen

¥ Düsseldorf/Bielefeld (epd).Ein gemeinsamer Festgottes-dienst am 31. Oktober in Soestbildet den Höhepunkt der Fei-erlichkeiten der rheinischen,westfälischen und der lippi-schen Landeskirche zum 500.Reformationsjubiläum. DiePredigt hält die Präses derwestfälischen Kirche, AnnetteKurschus. NRW-Minister-präsident Armin Laschet(CDU) wird aus der Bibel le-sen.Bereits am Vorabend des

Reformationstages, am 30.Oktober, laden die evangeli-schen Kirchenkreise und De-

kanate im Saarland unter demLeitthema „Kehrt um! Das Ge-bot der Stunde“ zum Refor-mationsgottesdienst undeinem anschließenden Festaktein.Am Reformationstag führt

eine „Gottesdienst-Stafette“durch mehr als 50 Kirchen inKöln und der Umgebung.Unter anderem gibt es eineBeatmesse, Open-Air-Gottes-dienste, Tischreden, einenökumenischen Pilgerweg, eineGlockenweihe und eine Or-geleinweihung. Start ist um 8Uhr mit „Luthers Morgense-gen“ in der Kreuzkirche Wes-

seling.Ruhrbischof Franz-Josef

Overbeck und der rheinischeVizepräses Christoph Pistori-us sind zu Gast beim Fest-konzert „Luthers Kraft in Mu-sik“ in der Philharmonie Es-sen. Sie bestreiten eine Talk-runde zu der Frage „Was istchristlich?“.AmAbend lädt dieevangelischeKirche inBonn zueiner großen Reformationsga-lamit prominentenGästen ein.In der Lippischen Landes-

kirche wird das Jubiläum mitbesonderen Gottesdienstenund einer Nacht der offenenKirchen und Museen gefeiert.

Landessuperintendent Diet-mar Arends predigt am Abendin einem gemeinsamen Got-tesdienst der reformierten undder lutherischen Kirchenge-meinden in der Heilig-Geist-Kirche in Lage. In Lemgo bil-det ein Festgottesdienst in derSt. Nicolai-Kirche den Auf-takt für die Kirchen- und Mu-seums-Nacht. Der lutherischeSuperintendent Andreas Lan-ge hält hier die Predigt. An-schließend öffnen LemgoerKirchen und Museen mit kul-turellen, geistlichen und his-torischen Programmangebo-ten – der gemeinsame Ab-

schluss ist um 22 Uhr auf demMarktplatz.Der 500. Jahrestag des The-

senanschlags soll sich auch inden sozialen Medien spiegeln.Unter dem Hashtag #Refor-mationstag sollen an diesemTag möglichst viele Menschenbei Instagram, Twitter, Face-book oder YouTube von Got-tesdiensten und Veranstal-tungen berichten. Den Hash-tag haben die Internetbeauf-tragten der evangelischenLandeskirchen zusammenvereinbart. Die EvangelischeKirche im Rheinland beteiligtsich an dieser Aktion.

Elektrikermeister kassiert 120.000 Eurozuviel und wird zu Bewährungsstrafe verurteilt

Von Astrid Sewing

¥ Detmold. Als Elektriker-meister hatte ein 33-Jährigerkeine Probleme, seine Photo-voltaikanlagen zu manipulie-ren. Er rechnete 120.000 Eurozu viel Einspeisevergütung abund gab dies vor dem Amts-gericht auch zu. Wegen ge-werbsmäßigem Betrug in dreiFällen ist er zu einer Strafe von21 Monaten verurteilt wor-den.Den Schaden hat der Det-

molder fast beglichen, straf-rechtlich war er bisher nicht inErscheinung getreten. Des-halb setzte das Gericht dieStrafe zur Bewährung aus. Der

Handwerker, der einen Be-trieb mit zwölf Mitarbeiternhat, muss außerdem 9.000Euro an einen Verein zahlen.Die technische Manipula-

tion war an zwei Anlagen 2016aufgefallen, weil laut Abrech-nung von Westfalen-Weserauch nachts eine gleichblei-bende Menge Strom einge-speist worden war. Bei einerKontrolle stellten die Exper-ten fest, dass ein Modem fürdie Datenübertragung fehlte.Außerdem hatte der Detmol-der doppelt kassiert: Er bauteeine Photovoltaik-Anlage inPaderborn ab, in Detmoldwieder auf und rechnete beideStandorte ab.

Vorhaben in Büren undLübbecke erhalten jeweils bis zu 5.000 Euro

Von Dirk-Ulrich Brüggemann

¥ Gütersloh. 14 multikultu-relle Musikprojekte für jungeMenschen fördert die Liz-Mohn-Kultur- und Musik-stiftung in diesem Jahr. Für dasProjekt „Ideeninitiative Kul-turelle Vielfalt mit Musik“ ste-hen insgesamt 50.000 Euro zurVerfügung.DaruntersindauchProjekte, die vom Arbeiter-Wohlfahrt–Kreisverband(AWO) Paderborn und vomBerufskolleg Lübbecke getra-gen werden.Unter dem Motto „Inter

Büren – Schreib dein Lied“ er-arbeitet der Jugendmigra-tionsdienst der AWO einen

deutsch-englischen Song, derdie Zuwanderungserfahrungjugendlicher Aussiedler undFlüchtlinge thematisiert.Das Berufskolleg Lübbecke

erstellt unter der Bezeichnung„MIM – Mensch ist Mensch“ein Crossover-Gesamtkunst-werk von jungen Erwachse-nen mit und ohne Flüchtlings-erfahrung.103 Vereine, Stiftungen und

einzelne Initiatorenhatten sichbundesweit beworben. Dieausgewählten Projekte erhal-tenbis zu5.000Euro.Von2008bis 2017 hat Liz Mohn durchihre Stiftung insgesamt 138Integrationsprojekte mit rund550.000 Euro gefördert.

Recommended