Abfall-Sammelstellen in der Gemeinde planen, errichten, betreiben · 2020-05-23 · Impressum...

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Abfall-Sammelstellen in der Gemeindeplanen, errichten, betreiben

Vorschriften

Tipps

Praxisbeispiele

Impressum

Herausgeber: Baudirektion Kanton Zürich AWEL Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft Abteilung Abfallwirtschaft und Betriebe

Textbeiträge: Miriam Keller, Alexandra Wymann

Textredaktion: Walter Roth

Gestaltung: Krisztina Faller, artimedia.ch

Druck: Offsetdruck Goetz AG

Papier: «Cyclus Print», 100% Recyclingpapier

Auflage: 1000 Exemplare

Erscheinungsjahr: 2006

Dankeschön!Für die anschaulichen Führungen durch die verschiedenen Sammelstellen dankt das AWEL: E. Kneubühler (Prangins);G. Tanner (Eglisau); M. Gerber (Steinmaur); T. Frei (Kyburg); C. Utzinger, L. Dietrich (Bäretswil); I. Hakimifard (Hochfel-den); M. Renggli, B. Röllin (Dielsdorf); S. Kraft, H. Andrighetto, F. Erhardt (Bassersdorf); Ch. Klauser (Richterswil); Ch. Wegmüller (Fehraltorf); E. Dunst (Bülach)

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Sammelstellen sindSchlüsselstellen

Die Abfall-Sammelstellen in den Ge-meinden sind Schlüsselstellen derAbfallwirtschaft. Sie zu planen, einzurichten und zubetreiben braucht Einfühlungsver-mögen in die Bedürfnisse der Bevöl-kerung. Ebenso braucht es viel En-gagement und Ausdauer von Ihnenals zuständige Personen, um dasWünschbare mit dem Machbaren zuvereinigen und verständlich zu kom-munizieren. Die Basis dazu sind Ihre Fachkennt-nisse und Ihr Wissen über die gelten-den Vorschriften.

Die vorliegende Broschüre unter-stützt Sie bei Ihrer wichtigen Aufga-be. Es werden viele Routinefragen

geklärt, so dass Sie sich auf die we-sentlichen konzentrieren können. ImWeiteren sehen Sie an verschiedenenErfolgsbeispielen aus Zürcher Ge-meinden mögliche Varianten.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg undFreude beim Erreichen eines nachhal-tigen und modernen Umweltmana-gements!

Dr. Jürg Suter, AmtschefAWEL Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft

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Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste auf einen Blick 5

Warum überhaupt separat sammeln? 6

Klare Leitlinien 6

Der Nutzen für die Umwelt 7

Wirtschaftlicher Nutzen 7

Wer sammelt was? 8

Verschiedene Partner / verschiedene Pflichten 8

Welche Sammelmöglichkeiten sollte eine Gemeinde anbieten? 9

Sammelstellen optimal planen 14

Zusammenarbeit bringt oft Vorteile 14

Wie viele Sammelstellen und wie grosse? 16

An welchen Standorten? 16

Wie gestalten? 17

Betreuung / Öffnungszeiten 17

Verkehrsführung 18

Kosten 18

Direkte Gebühren an der Sammelstelle 19

Braucht es eine Baubewilligung? 19

Welches Sammelstellen-System? 20

Containersammlung 20

Unterflursammlung 21

Mobile Sammlung 22

Individuelle Lösungen 24

Häufige Fragen im Zusammenhang mit Sammelstellen 25

«PET sammeln oder nicht?» 25

«Was tun gegen Littering, Abfallablagerung, Vandalismus?» 26

«Sollen wir eine Videoüberwachung installieren?» 26

Die Öffentlichkeit informieren und zum Handeln bewegen 28

Sich weiterbilden bringt’s! 30

Gemeindeseminare 30

Kurse 30

Hilfreiche Publikationen 31

Linkliste 33

5

Beim Abfall-Sammeln gibt es für Zür-cher Gemeinden ein Pflichtprogramm(für Papier, Glas, Metalle und Altölmuss jede Gemeinde Abgabemög-lichkeiten anbieten) und ein Kürpro-gramm für die anderen Abfallsorten.

Eine Reihe von Abfallsorten (PET-Fla-schen, Elektroschrott, Batterien etc.)müssen von Gesetzes wegen vomHandel zurückgenommen werden.Hier sollte die Gemeinde nur Sam-melmöglichkeiten anbieten, wennkeine entsprechenden Geschäfte inzumutbarer Distanz liegen.

Die besten Ergebnisse werden erzielt,wenn jede Gemeinde Sammellösun-gen findet, die auf ihre Gegebenhei-ten und die Bedürfnisse ihrer Bevöl-kerung abgestimmt sind, und die dasGemeindebudget nicht übermässigbelasten.

Oft ist die Zusammenarbeit mit ande-ren Gemeinden, mit ortsansässigenUnternehmen und mit privaten Ent-sorgungs-Spezialfirmen sinnvoll undKosten sparend.

Eine grosse, betreute Hauptsammel-stelle oder viele kleine, dezentraleund immer offene? Es lohnt sich,diese Frage gut abzuklären. DerTrend geht in Richtung betreute

Hauptsammelstellen mit breitem An-gebot und komfortablen Öffnungs-zeiten.

Ordnung, Sauberkeit und ein gutesSicherheitsgefühl sind entscheidendeErfolgsfaktoren für Gemeinde-Sam-melstellen. Betreuungspersonal, ein-sehbare, «versteck-arme», offeneGestaltung, ein Zaun – viele Faktorenkönnen dazu beitragen.

Zentral im Ort, betreut und mit brei-tem Angebot, dezentral im Quartier.Mobil an günstigen Standorten imwöchentlichen Turnus. Unterflur-Container – das Angebot an Sam-melsystemen ist gross und in Ent-wicklung. Sich informieren und opti-mal auswählen lohnt sich.

Sammelstellen einrichten alleingenügt nicht. Man muss auch darü-ber informieren und die Leute moti-vieren! Immer wieder. Klar und deut-lich. Leicht verständlich und «kun-dengerecht». Hinweisschilder, Con-tainer-Beschriftungen und Info-Tafelngut durchdenken und ev. austesten,ob sie richtig verstanden werden.Herzstück dieser Informationsarbeit:Ein guter Abfallkalender.

as Wichtigste auf einen BlickD

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Wenn immer möglich vermeiden,dass Abfälle überhaupt entstehen.

So viele Abfälle wie möglich sinn-voll verwerten (Recycling, dezentralesKompostieren, Vergären).

Was übrig bleibt, im Inland mitminimalem (Transport-)Aufwand um-weltverträglich entsorgen.

Diese drei Prinzipien prägen weitge-hend die moderne Abfallwirtschaft inunserem Land. Sie sind auch in denzuständigen eidgenössischen undkantonalen Gesetzen und Ausfüh-rungsbestimmungen enthalten. Die Gemeinden haben die verant-wortungsvolle Aufgabe, ihre Einwoh-

nerinnen und Einwohner dafür zugewinnen, dass sie diesen Grundsät-zen so weit wie möglich nachlebenund entsprechend handeln.

arum überhauptseparat sammeln?

Massgebliche Grundlagen

• Bundesgesetz über den Umweltschutz (Umweltschutzgesetz, USG) vom 7. Oktober 1983, Artikel 30

• Schweizer Abfall-Leitbild von 1986 • Kantonales Gesetz über die Abfallwirtschaft (Abfallgesetz) vom

25. September 1994• Kantonale Abfallverordnung vom 24. November 1999

Abfallsorten trennen und separat sammeln macht aus Abfällen Wert-stoffe. Dies spart Rohstoffe, Energie, Kosten und Umweltbelastungen.Vermeiden, vermindern, rezyklieren oder korrekt entsorgen und dasVerursacherprinzip sind in allen heutigen Gesetzen und Verordnungendie wichtigsten Leitlinien. Sie legen auch fest, wer was zu sammelnund zu entsorgen hat. Für die Gemeinden gibt es dabei ein «Pflicht-»und ein «Kürprogramm».

Klare Leitlinien

W

Der Nutzen fürdie Umwelt

Ressourcen werden geschont:Abfälle enthalten oft Stoffe, die nochverwertet werden können. Recyclingschont die natürlichen Ressourcen(Altpapier wieder verwerten schütztz.B. weltweit Wälder davor, über-nutzt oder gerodet zu werden).

Energiesparen / CO2 reduzieren:Abfälle verwerten ist oft energetischsinnvoller als entsorgen (Aluminiumrecyceln braucht bis zu 95% wenigerEnergie als neues Alu herstellen).

Menschen und Umwelt werdengeschützt: Problematische Abfällekorrekt entsorgen schützt Gewässerund Böden vor Verunreinigung durchSchadstoffe.

WirtschaftlicherNutzen

Separatsammlung und Recyclingsind in der Regel kostengünstiger alsVerbrennen in der Kehrichtverbren-nungsanlage (KVA).

Umweltschäden kommen früheroder später teuer zu stehen. Sie zuvermeiden, spart beträchtliche Sum-men.

Sekundärrohstoffe besitzen einenMarktwert.

7

Durch Recycling kann die Natur nachhaltig geschont werden.

8

er sammelt was?Welche Abfälle oder vielmehr Wertstoffe muss der Handel zurückneh-men? Zu welchen Separat-Sammelangeboten sind die Gemeinden ver-pflichtet. Welcher Angebots-Mix ist für Ihre Gemeinde optimal? Hierfinden Sie die nötigen Entscheidungsgrundlagen.

mehr...Verschiedene Partner / verschiedene Pflichten

WWer zuständig ist für das Ent-sorgen der verschiedenenAbfallarten, steht im Abfall-handbuch für die Gemeindendes Kantons Zürich. Bezugs-quelle siehe Seite 31.

Der Handel ist rücknahme-pflichtigVerschiedene Gesetze auf kantonalerund Bundesebene verpflichten Her-steller und Händler, Waren und Ver-packungen zurückzunehmen, wenndiese verwertet werden können oderzu Problemen bei der Entsorgungführen.

Die Entsorgung über den Handel soll-te wenn möglich von den Gemein-den nicht konkurrenziert, sonderngefördert werden. Das motiviert Her-steller und Händler, entsorgungs-freundlichere Produkte herzustellen!

Eine Untersuchung im Auftrag desAWEL hat übrigens klar gezeigt: DerDetailhandel kennt seine Rücknah-mepflichten gut und kommt ihnen

Warenhäuser & EinkaufszentrenNach Planungs- und Baugesetz des Kantons Zürich können dieGemeinden Warenhäusern und Einkaufszentren vorschreiben, Sam-meleinrichtungen zu erstellen und zu betreiben, die auch Kundenzur Verfügung stehen.

nach. Auch wenn die Läden mit die-sen Dienstleistungen oft keine Wer-bung machen.

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In der Regel werden folgende Abfall-arten an Sammelstellen gesammelt:

an Hauptsammelstellen: Glas,Papier, Karton, Alu, Stahlblech undandere Metalle, Öl, Textilien, minera-lische Abfälle und allenfalls biogeneAbfälle oder auch EPS (Styropor);

an Nebensammelstellen: Glas,Alu, Stahlblech.

Gemeindesammelstellen sind aucheine Dienstleistung an die Bevölke-rung. Ihre Wünsche und Bedürfnissesollten beim Planen und Ausgestal-ten berücksichtigt werden: Was undwie viel davon möchten die Einwoh-nerinnen in diesem Quartier / Dorfteilsammeln?

Zurückhaltung ist angebracht beiSammelangeboten für Stoffe, dieeigentlich der Handel zurücknehmenmüsste (z.B. Batterien, Elektronik-Schrott). Hier ist es wichtig, dieBevölkerung darüber aufzuklären, in

welchen Geschäften sie diese Dingezurückgeben können.

Ein verbreitetes Problem ist dieUnordnung an frei zugänglichen,nicht gut einsehbaren Sammelstel-len. Hier kann es sinnvoll sein, nebenden eigentlichen Sammelbehälterneinen Abfallbehälter mit einer klei-nen Öffnung aufzustellen. Darin kön-nen z.B. Tragtaschen entsorgt wer-den.

«Fundgruben» oder «Tausch-Ecken»für alles, was noch brauchbar ist,sind in vielen Gemeinden sehr beliebtund werden rege genutzt. Sinnvoller-weise liegen sie gleich bei der Sam-melstelle. Das ist aktives Abfall-Ver-meiden! Mehr Information zum Thema

Ökologie und Ökonomie dereinzelnen Wertstoffe sind zufinden unter www.buwal.ch imFachbereich Abfall.

9

Welche Sammelmöglichkeiten sollte eineGemeinde anbieten?

Was muss vom Handel gesammelt werden?

Abfallart Gesetzliche Grundlage

Akkumulatoren und Batterien CHemRRV1

Altfahrzeuge AbfG2, AbfVO3

Elektrische und elektronische Geräte inkl. Zubehör (z.B. CDs) und VREG4

LeuchtstofflampenPET-Getränkeflaschen VGV5

Sonderabfall (inkl. Medikamente) ChemG6, ChemRRV, PSMV7,VBP8, AbfG, AbfVO

Sperrige Gegenstände AbfG, AbfVOSperrige und unnötige Verpackungen AbfG, AbfVO

1 Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung vom 18. Mai 20052 Abfallgesetz des Kantons Zürich vom 25. September 19943 Abfallverordnung des Kantons Zürich vom 24. November 19994 Verordnung über die Rückgabe, die Rücknahme und die Entsorgung elektrischer und elektronischer Geräte

vom 14. Januar 19985 Verordnung über Getränkeverpackungen vom 5. Juli 20006 Chemikaliengesetz vom 18. Mai 20057 Pflanzenschutzmittelverordnung vom 18. Mai 20058 Biozidprodukteverordnung vom 18. Mai 2005

Was muss die Gemeindesammeln?Im Minimum Glas, Metall, Papier undAltöl. Das schreibt die kantonaleAbfallverordnung in § 3 vor. Für dieseStoffe müssen Sie also Separatsamm-lungen anbieten.

Ausführliche Angaben zu denAufgaben der Gemeinden fin-den Sie im Abfallgesetz, § 35,und im Abfallhandbuch für dieGemeinden des KantonsZürich. Bezugsquelle sieheSeite 31.

Abfallbehälter mit kleiner Öffnung erschwerenunsachgemässe Kerichtentsorgung.

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Abfallart

Alu

Batterien

Bruchglas

Allgemeines

Aluminium-Recyclingschont Ressourcen undsenkt Umweltbelastung(Bauxitabbau).Gegenüber der Neupro-duktion kann bis zu 95% der Energie gespartwerden.Sammlung im gleichenContainer wie Stahl-blech.

Batterien enthaltenumweltgefährdendeSchadstoffe wie Queck-silber, Nickel, Blei, Cadmium, die nicht indie KVA gelangensollten.Zuständig ist der Handel.

Altglas ist ein wichtigerRohstoff für die Glasin-dustrie. Das Recycling spart Ener-gie und Ressourcen.

Pro

Muss von der Gemeinde gesammeltwerden.

Vollständigeres Angebot an der Sammelstelle.

Muss von der Gemeinde gesammeltwerden.

Kontra

Bereits genügend Sam-melstellen beim Handelvorhanden. Vermeidbare Zusatz-kosten für Gemeinde.

Finanzierung

VRB9 undAbfallrechnungder Gemeinde.

VEG10.

VEG und Abfall-rechnung derGemeinde.

VEG, VRB oder VEB?Bei verschiedenen Produkten werden heute die Entsorgungs-kosten bereits mit dem Kaufpreis bezahlt. Die dabeigebrauchten Begriffe werden nicht immer richtig verwendet.

Um eine Entsorgungsgebühr handelt es sich nur dann,wenn diese gesetzlich vorgeschrieben ist. Freiwillige Lösungen bestimmter Branchen gelten als Entsorgungs- oder Recyclingbeitrag.

VEG: gesetzlich vorgeschriebene vorgezogeneEntsorgungsgebühr (z.B. Batterien)

VRB: privatwirtschaftlich organisierter vorgezogener Recyclingbeitrag (z.B. PET-Getränkeflaschen)

VEB: privatwirtschaftlich organisierter vorgezogenerEntsorgungsbeitrag (z.B. Elektrogeräte)

Welche Separatsammlungenanbieten, welche ehernicht?Für Gemeindesammelstellen gibt esein Pflicht- und ein Kürprogramm.Die Stoffgruppen, für die Sie von Ge-setzes wegen eine Separatsammlunganbieten müssen, sind in der nach-folgenden Übersicht entsprechendhervorgehoben. Für die weiterenSammelangebote gibt sie Ihnenwertvolle Entscheidungshilfen. Sokönnen Sie Ihr «kundenbezogenes»und optimiertes Angebotsprogrammaufbauen.

9 Vorgezogener Recyclingbeitrag10 Vorgezogene Entsorgungsgebühr

11

Abfallart Allgemeines Pro Kontra Finanzierung

Elektrogeräte

EPS12

(Styropor etc.)

Ganzglas

Grüngut

Karton

Korken

Ohne separate Samm-lung würde der Sied-lungsabfall erheblich mitSchwermetallen belastet.

Einzelteile können wie-der verwertet werden.

Zuständig ist der Handel.

Material lässt sich zu100% wiederverwerten.

Ökologisch sinnvoll, daweniger Energie ver-braucht wird zum Reini-gen als zum Einschmel-zen von Flaschen undauch weniger Abfälleund Schadstoffe entste-hen als beim Recyclingvon Bruchglas.

Bei standardisierten Fla-schen relativ effizient.

Dezentrales Kompostie-ren im Garten fördernmit Kompostberatung,Häckseldienst etc.In dicht besiedeltemGebiet besteht meisteine Grünabfuhr.

Im Vergleich zur Ver-brennung in der KVAökologisch sinnvoll.

Schont natürliche Res-sourcen.

Zu 100% wiederver-wertbar.

Vollständigeres Angebot an der Sammelstelle.

Vollständigeres Angebotan der Sammelstelle.

Material im Kehrichtsacksperrig.

Direkte Abfallvermei-dung.

Sinnvoll, wenn Flaschenin der Nähe abgegebenwerden können.

Vollständigeres Angebot an der Sammelstelle.

Vollständigeres Angebot an der Sammelstelle.

Meist sind genügendSammelstellen beimHandel vorhanden.

Offizielle SWICO / SENS-Sammelstelle zu werdenist recht aufwändig.

Vermeidbare Zusatz-kosten für Gemeinde.

Relativ teuer und auf-wändig, da Sammlungfür Recycling sehr reinsein muss.

Zusatzkosten, da Bruch-glassammlung ohnehinanzubieten ist.

Unnötig, falls bereitsGrünabfuhr besteht.

Geruchsbelästigung ander Sammelstelle.

Falls bereits Kartonab-fuhr besteht, nicht unbe-dingt nötig.

Ziemlich sperrig, wennnicht gepresst.

Transportaufwand imVerhältnis zu Sammel-menge hoch.

VEB11.

Abfallrechnungder Gemeinde.

VEG und Abfall-rechnung derGemeinde.

Abfallrechnungder Gemeinde.

Abfallrechnungder Gemeinde.

Abfallrechnungder Gemeinde.

11 Vorgezogener Entsorgungsbeitrag12 Expandiertes Polystyrol, bekannt unter dem Markennamen Styropor

12

Abfallart Allgemeines Pro Kontra Finanzierung

Kunststoffe(ausser EPSund PET)

Leucht-stofflampen

Metalle

Mineralische Abfälle (Grubengut)

Öl

Papier

PET

Recycling lohnt sich nur,wenn grössere Mengensortenrein gesammeltwerden können.

Bei Sammlung aus Haus-halten sind diese Anfor-derungen kaum einzu-halten.

Siehe Elektrogeräte.

Metall-Recycling schontnatürliche Ressourcenund spart Energie.

Mineralische Abfälle sindnicht brennbar unddaher in der KVA uner-wünscht.

Öle in der Kanalisationbelasten Leitungen undKläranlage.

Öl ist wassergefährdend.

Recycling schont natürli-che Ressourcen.

PET wiederverwertenschont Ressourcen undspart Energie.

Zuständig für die Sepa-ratsammlung ist derHandel.

Recycling würde Erdöl-vorräte schonen.

Muss von der Gemeinde gesammeltwerden.

Entlastung der Kehricht-abfuhr / KVA von schwe-rem, nicht brennbaremMaterial.

Muss von der Gemeinde gesammeltwerden.

Muss von der Gemeinde gesammeltwerden.

Vollständigeres Angebot an der Sammelstelle.

Von einer allgemeinenKunststoff-Separat-sammlung wird vorläufigabgeraten (siehe Allge-meines).

Falls regelmässige Altpa-pierabfuhr besteht, nichtunbedingt nötig.

Bereits genügend Sam-melstellen in Läden vor-handen.

Vermeidbare Zusatzkos-ten für Gemeinde.

Voluminös, braucht vielPlatz!

VEB.

Abfallrechnungder Gemeinde.

Abfallrechnungder Gemeinde.

Abfallrechnungder Gemeinde.

Abfallrechnungder Gemeinde.

VRB.

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Abfallart Allgemeines Pro Kontra Finanzierung

Sonderabfälle

Sperrgut

Stahlblech/Weissblech

Textilien undSchuhe

Sonderabfälle sindgefährliche Stoffe, diespeziell zu entsorgensind.Der Fachhandel ist zurRücknahme verpflichtet.Zusätzlich werden in denGemeinden spezielleSammelaktionen durch-geführt.

Der Fachhandel ist unterbestimmten Bedingun-gen zur Rücknahme vonSperrgut verpflichtet.

Die Gemeinden müssenzusätzlich eine Sperrgut-sammlung anbieten.

Recycling schont Res-sourcen (Zinn, Stahl),spart Energie und verrin-gert Luftbelastung.Sammlung im gleichenContainer wie Alumi-nium.

Die Erlöse aus dem Han-del mit Alttextilien undSchuhen kommen denbeteiligten Hilfswerkenzugute.Gemeinde bestimmt, woTextilien-Container auf-gestellt werden dürfen.

Vollständigeres Angebot an der Sammelstelle.

Muss von der Gemeinde gesammeltwerden.

Vollständigeres Angebot an der Sammelstelle.

Darf von der Gemein-de nicht gesammeltwerden.

Falls regelmässige Sperr-gutabfuhr besteht, nichtunbedingt nötig.

Durch Brancheund aus Pro-Kopf-Abgabender Gemeinden.

Nach dem Ver-ursacherprinzip(z.B. Gebühren-marken).

VRB und Abfall-rechnung derGemeinde.

Derzeit kosten-deckend durchMaterialerlöse.

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Bevor Sie eine neue Sammelstelle pla-nen oder am bestehenden Angebotetwas ändern, sollten Sie zuerst prü-fen, ob nicht eine Zusammenarbeitmit anderen Gemeinden oder Part-nern möglich wäre. Das bringt oftbeträchtliche Vorteile: Weniger Kos-ten, weniger Verwaltungsaufwand,optimierte Logistik, attraktivere Preisedank grösserem Volumen. Eine sol-che Kooperation kann von einergemeinsam betriebenen Hauptsam-melstelle bis zum Zweckverband rei-chen. Oft ist es auch sinnvoll, mit einem pri-vaten Unternehmen in der Gemeindeoder in der Nähe zusammenzuarbei-ten. Vor allem, wenn dabei bereitsbestehende Infrastruktur kos-tengünstig mitbenützt werden kann.

Entsorgungsdienstleistungen lassensich auch an ein privates Unterneh-men auslagern, um die Gemeinde zuentlasten. Der Kehrichttransport zumBespiel wird in den meisten Gemein-den von einem privaten Transportun-ternehmen ausgeführt. Eine neuereEntwicklung ist die Privatisierung vonSammelstellen (Bau, Unterhalt und

ammelstellen optimalplanen

Zusammenarbeit bringt oft Vorteile

SGanz in eigener Regie, mit Kooperationspartnern oder einem Zweck-verband? Nur eine zentrale Hauptsammelstelle und/oder mehrere,auch dezentrale? Betreut oder unbetreut? Teils oder völlig an privateUnternehmen oder Institutionen delegiert? Und die Kosten? Diese Fra-gen werden hier beantwortet und mit Beispielen aus Zürcher Gemein-den illustriert.

Zusätzliche Auskünfte erhalten Sie bei Herrn Bühler, KEWY, 052 320 82 88.

Der Zweckverband Kehrichtorganisation Wyland KEWY bestehtaus 21 Gemeinden im Zürcher Weinland. Er organisiert unter ande-rem den gemeinsamen Abholdienst für Bruchglas und Mehrweg-Weinflaschen, Alu und Weissblech an den Sammelstellen der betei-ligten Gemeinden. Ein Unternehmen holt auf einer festgelegtenRoute alle 14 Tage die Sammelstoffe ab. Die Gemeinden müssendafür sorgen, dass dieser Rhythmus eingehalten werden kann.Die Kosten werden durch die Rückerstattungen aus den vorgezo-genen Entsorgungsgebühren resp. Recyclingbeiträgen nahezu ge-deckt. Querfinanzierungen sind dabei unumgänglich. Das bedingteine gewisse Solidarität zwischen den beteiligten Gemeinden.

21 Gemeinden: Der Zweckverband Kehricht-organisation Wyland

Vorteile• Weniger Verwaltungs-

aufwand für die Gemeinden• Optimierte Logistik• Mehr Professionalität möglich• Nur eine Ansprechperson• Einheitliches Sammelsystem• Kosteneinsparungen

Nachteile• Einbusse von Know-how in

den einzelnen Gemeinden• Weniger Mitsprache-

möglichkeiten• Weniger individuelle Lösungen

Vor- und Nachteile der regionalen Zusammenarbeit

Betreuung einer Hauptsammelstellewerden komplett ausgelagert). Dabeigilt es abzuwägen, welches die opti-malste Lösung für die Gemeinde ist(beim Vergeben der Aufträge Sub-missionsverordnung beachten!).

Ebenfalls prüfenswert ist Kooperati-on mit Organisationen aus dem Sozi-albereich. Das zeigt das Beispiel«Jugendliche betreuen eine Sammel-stelle» auf Seite 18.

15

Zusätzliche Auskünfte erhalten Sie bei Herrn Renggli, Diels-dorf, 044 853 08 80

Dielsdorf (4728 Einwohner) arbeitet mit einem privatwirtschaftli-chen Unternehmen zusammen. Der ortsansässige RetroMarkt stelltder Gemeinde seine bereits vorhandene Infrastruktur als Gemein-desammelstelle zur Verfügung. Er organisiert das Weiterverwen-den oder Entsorgen einzelner Sammelstoffe. Die Gemeindebezahlt eine niedrige Jahrespauschale an den Unternehmer. Dane-ben werden direkt an der Sammelstelle für verschiedene AbfälleGebühren erhoben. Vollständiges Trennen der einzelnen Abfallar-ten (z.B. Isolieren von wertvollen Metallen wie Kupfer und Mes-sing) verbessert die Wertschöpfung. Weil das Unternehmen effizi-ent arbeitet und Entsorgungsgebühren direkt und mengenabhän-gig an der Sammelstelle erhoben werden, hat Dielsdorf vergleichs-weise niedrige Abfall-Grundgebühren!

Dielsdorf: Gemeindesammelstelle beimRetroMarkt

Vorteile• Kosten für Abfallentsorgung

können von der Gemeinde

genau budgetiert werden

• Minimaler Zeitaufwand für

Organisation und Adminis-

tration

• Weniger Kosten dank Mehr-

fachnutzung der Infrastruktur

• Umfassendes Angebot an

Separatsammlungen möglich

Nachteile• Gemeinde ist weniger nah

«am Geschehen»

• Direkte Mitsprache-

möglichkeiten begrenzt

Foto: Regula Bearth RetroMarkt Dielsdorf

Vor- und Nachteile privatisierter Sammelstellen

16

Wie viel Platz wird benötigt?Abhängig von der Art, der Anzahl

und der Grösse der Sammelbehälter. Beim Neubau einer überdachten

Sammelstelle muss auch auf dieHöhe geachtet werden. Vorgängigmit dem Transporteur absprechen,ob und wie hoch die Container beimLeeren angehoben werden müssen!

Ev. Platz einplanen für ein Betreu-erbüro.

Genügend Platz vorsehen für dasManövrieren der Transportfahrzeugebeim Wechseln oder Leeren der Con-tainer und für die Bewegungen derFahrzeuge von Sammelstellenbesu-chern.

Vor den Behältern soll genügendPlatz vorhanden sein zum Einwerfender Abfälle (kundenfreundlich!).

Reservefläche einplanen, falls dieSammelstelle einmal vergrössertwird.

Wie viele Sammelstellensind optimal?

Abhängig von Bevölkerungsdichteund Siedlungsstruktur (kompaktesSiedlungsgebiet oder viele Aussen-wachten?).

Abhängig vom gewählten Systemund von der Organisation. Die Ein-wohnerinnen und Einwohner jederGemeinde sollten auf jeden Fall eineHauptsammelstelle zur Verfügunghaben, wo sie verschiedene Abfälleumweltgerecht entsorgen können. Was ist besser, nur eine grosse,betreute Sammelstelle oder viele klei-ne, dezentrale? Einzelne Gemeindensetzen auf eine einzige, dafür betreu-te Hauptsammelstelle. Ihre Gründe:weniger Probleme mit Unordnungund Falsch-Entsorgen, tiefere Kosten.Flächenmässig grosse Gemeindenoder solche mit mehreren Aussen-wachten kommen jedoch kaumdarum herum, auch Nebensammel-stellen anzubieten, weil sonst dieEntsorgungswege unbequem langwerden.

An welchenStandorten?Ein guter (zentraler, für alle leichterreichbarer) Standort ist entschei-dend wichtig für den Sammelerfolg.Andererseits produzieren Sammel-stellen Mehrverkehr und Lärm. Wich-tige Kriterien:

Sammelstelle sollte mit möglichstgeringem Aufwand erreichbar sein(Parkplätze, Haltestelle öffentlicherVerkehr). Gut sichtbare Sammelstel-len an Hauptstrassen können hinge-gen den Abfall-Tourismus fördern.

Am besten an stark frequentiertenund gut einsehbaren Orten:• Einkaufszentren

Hier können die Abfälle mit wenigZusatzaufwand beim Einkaufenentsorgt werden.

• Innerhalb oder in der Nähevon WohnquartierenBessere «soziale Kontrolle», weilman beim Entsorgen gesehenwird.

• In der Nähe des Werkhofesoder bei öffentlichen Gebäu-denHier können die Sammelstellenleichter regelmässig überwachtwerden.

Wie vieleSammelstellenund wie grosse?

Gute Ordnung ist das A und O für den Erfolg einer Sammelstelle.

Unordnung zieht Unordnung an.Foto: Regula Bearth

17

Wie gestalten?

An Stellen mit viel Sonnenscheinmacht ein Schattendach Sinn (weni-ger unangenehme Gerüche).

Der Boden muss für Benutzerin-nen und Transporteure bei jedemWetter befahrbar bleiben.

Ein asphaltierter Boden ist prakti-scher zum Reinigen (Glasscherben,Altöl).

Werden Abfälle in offenen Mul-den gesammelt, müssen diese über-dacht werden.

Ein Zaun macht Sammelstellenbesser überwachbar.

Die Sammelstelle sollte möglichstwenig Nischen und Verstecke auf-weisen (weniger illegale Ablagerun-gen).

Jeder Container muss klar undsauber beschriftet sein. Das hilftbeim richtigen Trennen und machteinen guten Eindruck.

An attraktiven und zweckmässigeingerichteten Sammelstellen fühltsich die Bevölkerung wohler.

Eine unbetreute Sammelstelle soll-te gut einsehbar sein (soziale Kon-trolle), aber nicht allzu dominanterscheinen (evtl. Hecke, Palisaden-zaun).

Eine gepflegte Umgebung, fördertdie Sorgfalt der Benutzer.

Betreuung /ÖffnungszeitenKleine Sammelstellen und solche inkleineren Gemeinden können oftunbetreut betrieben werden (sozialeKontrolle funktioniert besser). Wich-tig ist aber regelmässiges Pflegenund Kontrollieren, um Ordnung undSauberkeit zu gewährleisten. Unbe-treute, rund um die Uhr zugänglicheSammelstellen sind einerseits beliebtund brauchen kein Betreuungsper-

sonal. Sie können aber Probleme ma-chen wegen nächtlichem und sonn-täglichem Lärm, Unordnung und teilweise auch Vandalismus.Betreute Sammelstellen haben vieleVorteile: Durch die Kontrolle bessertsich die Qualität der Sammlungen.Die Sammelstellennutzer können vorOrt informiert werden und bekom-men Hilfe bei schweren Gegenstän-den. Das Betreuungspersonal leistetwichtige Informations- und Öffent-lichkeitsarbeit. Es sollte gut geschultund freundlich sein. Mit dem ent-sprechenden Durchsetzungsvermö-gen bei «schwieriger Kundschaft».Das Personal sorgt dafür, dass die

Behälter regelmässig geleert werdenund dass die Sammelstelle sauberund einladend wirkt.

Öffnungszeiten: Auch Berufstätigesollen die Möglichkeit haben, dieSammelstelle zu nutzen (abends,samstags). Zwei Stunden am Sams-tagvormittag (mit genügend Betreu-ungspersonal) sind kundenfreundli-cher als montags von 9 bis 12 und 14bis 17 Uhr.Oft bietet es sich an, dass das Werk-dienst-Personal der Gemeinde auchdie Sammelstelle betreut. Es gibtaber auch andere sinnvolle und krea-tive Lösungen (siehe nächste Seite).

Achtung Altöl!

Altöl ist eine wassergefährdende Flüssigkeit und gilt an derGemeindesammelstelle als Sonderabfall. Darum bitte folgendePunkte beachten:

• Lagern nur in Stahlbehältern (z.B. Fässern) mit Auffangwanne

• Vor Regen schützen

• Auf lagergutbeständigem Belag (z.B. Beton, Asphalt)

• Bindemittel bereitstellen

• Ganze Sammelstelle Rauchverbot

• Sammlung möglichst nicht unbewacht

Werden an der Sammelstelle mehr als 450 Liter Öl aufbewahrt, istdas Lager melde- und bewilligungspflichtig. Zuständig ist die Sek-tion Tankanlagen des AWEL.

Bestimmungen der kommunalen Kanalisationsanschluss- und derbaurechtlichen Bewilligungen beachten!

Gesetzliche Grundlagen:VeVA , VWF , GschG

mehr...

18

einzelnen Sammelbehältern. Um dieAbfälle bequem vom Auto zu denverschiedenen Containern zu trans-portieren, können beispielsweisekleine Rollwagen zur Verfügunggestellt werden. Das ist nicht nursicherer, sondern auch übersichtli-cher für die Betreuenden.

Verkehrs-führungDie Verkehrsführung richtig zu pla-nen ist wichtig, um Unfällen vorzu-beugen. Es dürfen keine Staus odergefährlichen Situationen entstehen,auch nicht bei grösserem Andrang. Den Sammelstellenutzerinnen müs-sen genügend Parkplätze zur Verfü-gung stehen. Die befahrbaren Zonen (Anfahrt,Wegfahrt, Parkplätze) sollten kom-plett getrennt sein von den zu Fussbegangenen Zonen zwischen den

Zusätzliche Auskünfte erhalten Sie bei der Gemeindeverwal-tung Bassersdorf, Abteilung Bau und Werke, 044 838 85 20

Bassersdorf (gut 9200 Einwohner) hat mit dem Landheim Brüttisel-len einen Vertrag für die Betreuung der Sammelstelle. Das Land-heim ist ein offenes sozialpädagogisches Heim für männlicheJugendliche zwischen 15 und 22 Jahren.An der Sammelstelle arbeiten die Jugendlichen immer zusammenmit einem Betreuer. Sie können hier unter anderem eine Anlehrezum «Recyclingassistenten» machen.Für die Gemeinde ist dies eine kostengünstige Lösung und für dieJugendlichen eine Möglichkeit für sinnvolle Arbeit. Das Landheimkann über die Sammelstelle erst noch den Kontakt mit der Öffent-lichkeit pflegen.

Bassersdorf: Jugendliche betreuen eine Sam-melstelle

Jugendliche helfen Sammelstellenbesuchern beim korrekten Entsorgen.

Foto: Regula Bearth

KostenDie Gemeinden sind verpflichtet, ihreAufwendungen für die Abfallwirt-schaft mit möglichst verursacher-gerechten Gebühren zu decken. Sieführen für das Abfallwesen eineseparate Rechnung (Gemeindebe-trieb mit Spezialfinanzierung). Dasbedeutet: Leistungen erfolgen nurgegen kostendeckende Gebühren.Diese sind so zu bemessen, dass diegesamten Betriebskosten einschliess-lich der Kapitalkosten (Zinsen undAbschreibungen) gedeckt sind.Die meisten Gemeinden haben einzweiteiliges Gebührensystem:

Sackgebühr / Gewichtsgebühr(deckt die Kosten im Zusammenhangmit der Kehrichtabfuhr; allenfallsGrünabfuhr)

Grundgebühr (Jahrespauschale;deckt die Kosten für Separatsamm-lungen / Sammelstellen, Verwaltungs-aufwand, Information etc.)

Ausführlichere Informationenzur Finanzierung der Abfall-wirtschaft auf Gemeindeebenesiehe Kapitel «Hilfreiche Publi-kationen» auf Seite 31.

Welche Kosten fallen an?Beim Bauen und Betreiben einerSammelstelle fallen an:

Investitionskosten: Landkosten,bauliche Massnahmen (Bodenbefes-tigung, Einzäunung, Überdachungetc.) und Einrichtungen (Sammel-behälter, Informationstafeln, Waageetc.)

Betriebskosten: Amortisation undVerzinsung des eingesetzten Kapi-tals, Transport und Verwertung desSammelgutes, Personalaufwand (be-treuen, warten, überwachen), Repa-raturen, Verbrauchsmaterial, allfälli-ge Containermietgebühren

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Zusätzliche Auskünfte erhalten Sie bei Frau Hakimifard, Hochfelden, 044 860 66 25

Die Gemeinde Hochfelden (1710 Einwohner) hat 2003 zusammenmit ihrem neuen Feuerwehrgebäude auch gleich noch eine Sam-melstelle gebaut. Sie ist jeweils offen am Mittwochabend und amSamstagvormittag. Im Sommer zusätzlich noch am Montag. Unterder Woche ist immer ein Betreuer da, am Samstag zwei. Gesam-melt werden: Sperrgut, Papier, Karton, Textilien, Altglas, Kleinme-tall, Altöl, Aluminium, Batterien, mineralische Abfälle, elektrischeund elektronische Geräte, tierische Abfälle, Kühlgeräte, Pneus,Blech. Die Glas-, Alu-, Blech- und Textiliensammelbehälter sind vorder Sammelstelle immer zugänglich. Im Dorf befindet sich eineweitere Glassammelstelle.

Investitionskosten (ohne Land): CHF 516'715.35 Betriebskosten Haupt- und Nebensammelstelle zusammen: CHF 52'000.– pro Jahr

Hochfelden: Sammelstelle beim neuenFeuerwehr- und Werkgebäude

Hauptsammelstelle in Hochfelden

die Rückgabemöglichkeiten an denHandel besser genutzt werden. Oderdass Altpapier der Papierabfuhr mit-gegeben statt an die Sammelstellegefahren wird.

Andererseits können Gebühren dazuverleiten, Wertstoffe direkt im Keh-richt zu entsorgen statt sie in dieSeparatsammlung zu geben.

Für Gebühren an der Sammelstellesollten immer Quittungen ausgehän-digt werden. Das schafft Vertrauenins Betreuungspersonal.

Braucht es eine Baube-willigung?Für das Errichten einer Sammelstelleist eine Baubewilligung nötig gemässden einschlägigen Bestimmungen(Planungs- und Baugesetz, Bauver-fahrensverordnung, kommunalesBaureglement).

Wird an einer Sammelstelle Altölgelagert oder umgeschlagen, gewäs-serschutzrechtliche Bestimmungenbeachten.

Diese Kosten werden in der Regelüber die Grundgebühren finanziert.Zur Deckung der Betriebskosten tra-gen auch die Erlöse aus dem Verkaufeinzelner Wertstoffe bei sowie dieRückerstattungen aus den vorgezo-genen Entsorgungsgebühren (z.B.Glas).

Direkte Ge-bühren an derSammelstelleImmer häufiger werden für einzelneStoffe direkt an der Sammelstellemengenabhängige Gebühren erho-ben.

Das hat zwei Seiten: Solche Ge-bühren können z.B. bewirken, dass

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Jede Gemeinde organisiert ihr Sam-melstellenangebot nach den lokalenVerhältnissen. Das ideale System gibtes nicht. Gemeindegrösse, Siedlungs-struktur, Bedürfnisse der Bevölke-rung, Budget, Platz und personelleKapazitäten sind dabei wichtige Fak-toren.

Die folgenden Praxisbeispiele zeigenals Anregung mögliche Sammelstel-lensysteme:

Container-sammlungAm längsten bekannt und immernoch am weitesten verbreitet sindSammelstellen mit oberirdischenContainern. Weil meist ziemlichschnell viel Material zusammen-kommt, ist es sinnvoll, möglichstgrosse Container aufzustellen. So

können Transportkosten gespartwerden. Container sind im Fachhan-del in verschiedenen Ausführungenerhältlich. Für besonders sperriges

Material wie Karton lohnt es sich, denEinsatz von Pressmulden zu prüfen.Hier liegen enorme Transportkosten-einsparungen drin.

elchesSammelstellen-System?W

Konventionell als Gruppe vonbeweglichen Containern. Mobilund nach Fahrplan von einemStandort zum nächsten transpor-tiert. Mit fest eingebauten Unter-flurbehältern. Im umgebautenLinienbus oder mit austauschba-ren Rahmenpaletten. Für dasSammelsystem gibt es vieleOptionen. Finden Sie die für IhreGemeinde beste!

Vorteile• Es können grosse

Mengen gesammelt

werden

• Die Behälter sind

mobil / versetzbar

• Das Angebot kann

jederzeit geändert

werden

Nachteile• Braucht viel Platz

• Bietet viele

Verstecke für

Müllablagerungen

• Offene Container

sollten überwacht

werden

zu beachten• Container allenfalls

mit Schalldämmung

ausrüsten

• Möglichst einheitli-

ches Leersystem

wählen, das verrin-

gert den Aufwand

• Grösse der Sammel-

behälter an Bedürf-

nisse anpassen

Auf dem Markt ist eine Vielzahl an Sammelcontainer-Modellen erhältlich.

Vor- und Nachteile der Containersammlung

Unterflur-sammlungIn neuerer Zeit etablieren sich in denGemeinden die sogenannten Unter-flursammelstellen, mit im Boden ver-senkten Containern von 2 bis 5 m3

Inhalt. Dafür existieren verschiedeneSysteme und Anbieter. Ein wichtigerPunkt: Wie werden sie geleert? InRichterswil z.B. wird für die Unter-flur- und die Überflurcontainer dasgleiche Leerungssystem verwendet.Dadurch können beide Sammelstel-lensysteme auf der gleichen Routemit dem gleichen Fahrzeug bedientwerden.

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Zusätzliche Auskünfte erhalten Sie bei Frau Dunst, Bülach, 044 863 13 31

Die Stadt Bülach (ca. 14’500 Einwohner) hat 5 ihrer 7 dezentralenSammelstellen neu als Unterflursammelstellen gebaut. Gegen dieBaubewilligung im Anzeigeverfahren gab es keine Einsprachen.Mit dem Unterflursystem sind die Sammelstellen viel übersichtli-cher geworden. Dadurch hat sich die Ordnung massiv verbessert.Ablagerungen kommen viel seltener vor als vorher, weil es wenigerNischen gibt und die Sammelstellen viel besser einsehbar sind. Solassen sich Säcke und anderer Unrat nicht mehr so leicht undunauffällig verstecken. Ergebnis: viel weniger Aufwand für das Rei-nigen und Aufräumen. Dass überirdisch nur noch kleine Behälterzu sehen sind, verbessert das Stadtbild.

Bülach hat schon 5!

Nebensammelstelle in Bülach

Unterflurcontainer in Richterswil

Vorteile• Weniger Fremdablagerung, da

kleine Behälter weniger Ver-

steckmöglichkeiten bieten

• Aufwand für Unterhalt und

Betrieb geringer

• Besseres Ortsbild

• Platz sparend

• Je nach gewählter Behälter-

grösse weniger häufige Leerung

• Hygienisch (Kühlung, da unter-

irdisch), sauber

• Weniger Lärmbelastung als

Überflurcontainer

Nachteile• Nicht mobil

• Hohe Anschaffungs- und

Installationskosten; der

Neubau einer Sammelstelle mit

4 Containern (3 Glasfarben plus

Aluminium / Stahlblech) kann

schnell 50'000 Franken kosten

zu beachten• Einwurföffnung möglichst

klein wählen, damit weniger

Fremdmaterial entsorgt wird

• Wahl der Behältergrösse

entsprechend den anfallenden

Wertstoffmengen

• Geeignetes Leersystem

wählen (mit Transporteur

absprechen)

Vor- und Nachteile der Unterflursammelstelle

22

MobileSammlungBei der mobilen Sammelstelle sinddie Container nicht fix installiert, son-dern kommen je nach Bedarf an güns-tigen Standorten zu bestimmten Zei-ten zum Einsatz. In der Regel werdendie Sammelbehälter mit einem Zug-fahrzeug an den gewünschten Ortgebracht.

Für die mobile Sammelstelle sindEinsätze verschiedener Art denkbar:

als Hauptsammelstelle mit einembreiten Angebot, Betreuung und ein-geschränkten Öffnungszeiten.

als Nebensammelstelle mit be-schränktem Sammelangebot, ohneBetreuung, die beispielsweise inner-halb einer Gemeinde in wöchentli-chem Turnus täglich an einem ande-ren Standort aufgestellt wird.

Zusätzliche Auskünfte erhalten Sie bei Herrn Andreoli, Dürn-ten, 055 251 57 12, und Herrn Keller, Bubikon, 055 253 33 55

Die Gemeinden Dürnten (6118 Einwohner) und Bubikon(5633 Ein-wohner) lassen von einem Privatunternehmen eine mobile Sam-melstelle betreiben. Sie besteht aus zwei Rolltainern und einemKastenwagen. Die Rolltainer sind als Sammelbehälter für verschie-dene Abfallsorten ausgerüstet. Im Kastenwagen befindet sich dasBüro mit Waage und Kasse.Jede Woche hält die mobile Sammelstelle für jeweils zwei Stundenan insgesamt vier fixen Standorten in den beiden Gemeinden. DieDürntner Bevölkerung kann auch die Standorte in Bubikon nutzenund umgekehrt. Die beiden Rolltainer werden mit einem LKW zumnächsten Standort gebracht. Zwei der vier Standorte sind jeweilsam Samstag bedient. Bringen kann man fast alles – von Alteisen,Altglas, Altpapier, Karton, Elektrogeräten bis zum Sperrgut. Diemeisten Abfallarten kann man kostenlos abgeben. Einige, z. B.Sperrgut, sind vor Ort gebührenpflichtig.Die Gemeinden bezahlen dem Unternehmer eine Pauschale proEinsatz der Sammelstelle. Darin enthalten sind die Kosten derInfrastruktur, die An- und Wegfahrt sowie das Betreuen der Sam-melstelle. Die Kosten für Transport und Entsorgen der Sammelstof-fe werden separat und mengenabhängig abgerechnet.

Dürnten und Bubikon lassen ein Privatunter-nehmen sammeln

Mobile Sammelstelle in Dürnten

23

Aufladen der Rolltainer

Vorteile• Verschiedene Dorfteile / Quar-

tiere können mit einem

grossen Entsorgungsangebot

bedient werden

• Gute Erreichbarkeit

• Weniger Abfallablagerungen

als an permanenten Sammel-

stellen

• Ausserhalb der Öffnungszeiten

keine Lärmbelästigung

• Verschiedene Standort-

möglichkeiten, da keine fixe

Infrastruktur, kein Landbedarf

• Bessere Akzeptanz bei Anwoh-

nerinnen als permanente

Nebensammelstelle

• Möglichkeit für grosses

Sammelangebot auch in

kleinen Gemeinden

• Oft kostengünstiger als fixe

Sammelstelle

Nachteile• Zeitlich eingeschränkter

Zugang

• Bei Grossandrang Kapazitäts-

engpässe beim Lagerraum

möglich

zu beachten• Standorte geschickt wählen

• Angebot / Öffnungsdauer so

bemessen, dass die Abgabe-

mengen die Kapazität der

mobilen Sammelstelle nicht

übersteigen

Vor- und Nachteile der mobilen Sammelstelle

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IndividuelleLösungenNeben den gängigen Sammelstellen-modellen werden immer wieder ganzindividuelle Lösungen gefunden undrealisiert, genau abgestimmt aufbestimmte lokale Bedürfnisse. Dabeisind der Kreativität der zuständigenPersonen praktisch keine Grenzengesetzt, wie die folgenden Beispielezeigen.

In Dübendorfkommt der Ökobus!Eine spezielle Form der mobilenSammelstelle ist der Ökobus inDübendorf. Das ist ein ausge-dienter Linienbus, der nach Fahr-plan auf ausgewählten Routenverkehrt. Im Ökobus wird einbreites Angebot an Abfällenentgegengenommen. Er hälteinmal pro Woche für jeweils20 Minuten an insgesamt 25Haltestellen in den Quartieren.Zusätzlich steht er der Bevölke-rung am Samstag auf demMarktplatz zur Verfügung.

Zusätzliche Auskünfte erhalten Sie bei Herrn Thomas Frei, Kyburg, 052 232 45 23

Die Kleinstgemeinde Kyburg (367 Einwohner) betreibt eine einzi-ge Sammelstelle. Dort werden Glas, Papier, Karton, Kleinmetall,Elektro- und Elektronikschrott getrennt auf Rahmenpalettengesammelt. Immer, wenn 14 Rahmenpaletten voll sind (egal wel-che), kommt ein Lastwagen vorbei und wechselt sie aus. JederTransport kostet 190 Franken. Ein Teil der Paletten sind im Eigen-tum der Gemeinde, ein Teil der Paletten sowie die Gitterrahmenwerden dazu gemietet. Die Monatsmiete für die Paletten beträgt32 Franken. Dazu kommen allfällige Entsorgungskosten resp.Rückerstattungen aus Materialerlösen und vorgezogenen Entsor-gungsgebühren.Die Sammelstelle kann dank gut funktionierender sozialer Kon-trolle (man kennt sich im Dorf) unbetreut betrieben werden. Derpersonelle Aufwand pro Woche beschränkt sich daher auf etwa 1,5Stunden (Aufräumen und Wechseln der gefüllten Palette).

In Kyburg stehen Rahmenpaletten

Paletten für die Glassammlung in Kyburg

Vorteile• Kostengünstig

• Einfach

• Lediglich eine Entsorgungs-

und Recyclingfirma ist für

die weitere Entsorgung

verantwortlich

Nachteile• Nur im kleinen Stil möglich

zu beachten• Es muss genügend Platz vor-

handen sein, um die vollen

Paletten zu lagern

Vor- und Nachteile des Palettensystems

25

Das AWEL rät von der PET-Sammlungan Gemeindesammelstellen aus fol-genden Gründen ab:

Wer Getränke in PET-Flaschen ver-kauft, muss PET-Getränkeflaschenauch zurücknehmen. Verantwortlichist also der Handel. Dafür hat er denVerein PET-Recycling Schweiz (PRS)gegründet. Dieser organisiert die PET-Rücknahme und finanziert das Sys-tem aus den Mitteln des vorgezoge-nen Recyclingbeitrages (im Kaufpreisjeder PET-Flasche enthalten). Sam-meln die Gemeinden ebenfalls PET,zahlen die Konsumentinnen zwei

Mal: den VRB beim Kauf der Flascheund den Zusatzaufwand der Gemein-de über die kommunalen Kehrichtge-bühren.

Sammelstellen beim Detailhandelsind umweltfreundlicher: wenigerTransportkosten, da Versorgung / Ent-sorgung mit gleichen Fahrzeugen.

Wenn die Gemeinde PET-Sammel-stellen einrichtet, sind die Läden amOrt oft noch so gerne bereit, ihreSammelstellen abzubauen und sichden Aufwand zu sparen. Dann wirddie Gemeinde erst recht mit PETüberhäuft.

äufige Fragen im Zusammenhang mitSammelstellen«PET sammeln oder nicht?»

HDie Flaschen beim nächsten Ein-

kauf im Laden zurückgeben bringtkeinen zusätzlichen Aufwand und istreine Gewohnheitssache. Viele Ge-meinden bestätigen: Obwohl sie keinPET sammeln und dies auch klarkommunizieren, haben sie kaum Pro-bleme mit falsch deponierten PET-Fla-schen.

Sinnvoll ist:Hinweis, wo PET entsorgt werden

kann (mit Bildern arbeiten, nicht mitText – Leute lesen PET und stellen PEThin…).

Sammeln höchstens, wenn keineRückgabe in der näheren Umgebungmöglich ist.

Das Problem von falsch abgelagertenAbfällen und liegen gelassenenKleinabfällen ist an praktisch allenSammelstellen gegenwärtig. AuchVandalismus tritt hin und wieder auf.Das alles ist unangenehm, aufwändigund verursacht Kosten. Es gibt viel zureden in der Bevölkerung und erregtdie Gemüter stark. Öffentliche Un-ordnung ist ein negativer Imagefak-tor für jede Gemeinde! Ganz vermei-den lässt sie sich leider nicht.

Am besten wirken kombi-nierte Massnahmen:

Übersichtliche, offen gestalteteSammelstellen. Behälter geschicktanordnen (keine Gänge oder andere«Verstecke», Öffnungen der BehälterRichtung Strasse, Sammelstelle ge-gen aussen nicht abgeschirmt).

Geeignete Auswahl des Standor-tes (soziale Kontrolle).

Abfallbehälter mit kleiner Öffnungaufstellen für Tragtaschen, Flaschen-deckel und andere kleine Abfälle.

Sammelstelle regelmässig säu-bern. Unordnung zieht Unordnung

an. Wo schon Abfall herumliegt, wirdmehr hingeworfen (gleichzeitigeKontrolle).

Allzu «bemerkbares» Säubern derSammelstelle kann auch gegenteiligwirken, da die Leute denken: «es wirdja eh geputzt…».

Gute Beleuchtung.Hinweisschild «Sammelstelle wird

überwacht», zur Abschreckung.

«Stärkere» Massnahmen: Falsch abgelagerte Abfälle nach

Hinweisen auf die Verursachendendurchsuchen und verwaltungsrechtli-che Massnahmen ergreifen: Rech-nung stellen für Entsorgung undUmtriebe. Und / oder polizeirechtliche

«Sollen wir eine Videoüberwachung installieren?»

«Was tun gegen Littering, Abfallablagerung,Vandalismus?»

26

mehr...

Was heisst Littering?Littering nennt man «achtloses Wegwerfen und Liegenlassen vonkleinen Abfällen im öffentlichen Raum». Es wird in letzter Zeit infast allen Gemeinden schlimmer und zu einem Problem. IllegalesAblagern von Abfall, um die Kehrichtgebühr zu umgehen, gehörtnicht zum Littering. Ausführliche Informationen zum Thema Litte-ring finden Sie unter www.buwal.ch, Fachbereich Abfall.

Nähere Informationen zumVorgehen bei illegaler Abfall-ablagerung finden Sie in derVollzugshilfe für Gemeindenzum Ablagerungsverbot.Bezugsquelle siehe Seite 31.

Werden Unordnung und Vandalis-mus zum Problem, taucht schnell dieIdee einer Videoüberwachungsanla-ge auf. Sie ist aber datenschützerischheikel, eher teuer und bringt meistnicht die erhofften Ergebnisse.

Theoretisch könnten zwar viele«Abfallsünder» gefasst werden. DerAufwand ist aber oft doch zu gross,um die Bänder für jeden einzelnen

Fall zu durchforsten. Meist werdendaher nur die schlimmen Ablagerun-gen verfolgt. Pro Fall muss mansicher mindestens eine Stunde auf-wenden, um die richtige Stelle imBand zu finden und die Strafanzeigezu schreiben.

Auch das Thema Datenschutz istnicht unproblematisch, wie derBericht des Datenschutzbeauftragten

des Kantons Zürich zeigt. WichtigePunkte daraus:Videoüberwachung verletzt dasGrundrecht auf Privatheit. Ein Grund-recht darf nur eingeschränkt werden,wenn folgende drei Punkte erfülltsind: 1. Es existiert eine gesetzlicheGrundlage. 2. Es liegt im öffentlichenInteresse. 3. Es ist verhältnismässig. Ein öffentliches Interesse ist nurgegeben, wenn schwere Straftaten

Massnahmen: Anzeige bei der Polizeierstatten (Bussen aussprechen dür-fen nur die Statthalterämter).

Videoüberwachung (siehe unten)Kontrollgänge (z.B. durch private

Sicherheitsunternehmen).Einsatz von mobilen Sammelstel-

len prüfen.

vorliegen. Das ist an einer Sammel-stelle selten der Fall. Zudem fehlt esin den meisten Fällen an der Verhält-nismässigkeit, da die Videoüberwa-chung entweder nicht geeignet und /oder nicht erforderlich ist, um denZweck zu erreichen (ein anderes,weniger einschneidendes Mittelwürde ebenfalls zum angestrebtenErfolg führen).Das AWEL empfiehlt deshalb, gründ-lich abzuklären, ob eine Videoüber-wachung wirklich nötig und geeig-net ist (Datenschutzempfehlungen /Checkliste konsultieren!).

27

mehr...Ausführliche Informationenzum Datenschutz finden Sieim Bericht Videoüberwachungdurch öffentliche Organe desDatenschutzbeauftragten desKantons Zürich (samt Empfeh-lungen und Checkliste).Bezugsquelle siehe Seite 31.

Vorteile• Möglichkeit, Fälle zu verfolgen

• Oft abschreckende Wirkung

Nachteile• Datenschutz

• Zeitlicher Aufwand enorm

gross (Videoauswertung etc.)

• Umlagerung von «Wild-

deponien» in den Wald

• Die Leute wissen relativ

schnell, wie sie sich verhalten

müssen, um auf dem Film nicht

identifiziert werden zu können

zu beachten• Oft reicht eine Attrappe;

sinnvoll ist es, zwischendurch

wieder eine echte Kamera

anzubringen

• Es hilft, wenn anfangs strikter

vorgegangen wird, damit die

«Abfallsünder» abgeschreckt

werden

• Die Überwachungskamera

muss vor Vandalenakten

geschützt sein

• Je höher die Medienpräsenz,

desto grösser der Erfolg

• Anschaffungskosten um

18'000 Franken; Kameras kön-

nen auch gemietet werden

Vor- und Nachteile der Videoüberwachung

Attrappe einer ÜberwachungskameraFoto: Regula Bearth

28

Dafür massgeblich sind:

Bundesgesetz über den Umweltschutz (Umweltschutzgesetz, USG)vom 7. Oktober 1983, Artikel 30. Schweizer Abfall-Leitbild von 1986. Kantonales Gesetz über die Abfallwirtschaft (Abfallgesetz) vom25. September 1994Kantonale Abfallverordnung vom 24. November 1999

D

Herzstück der Informationsarbeit: Ein guter Abfallkalender.Foto: Regula Bearth

Das Abfallbewusstsein und das Ent-sorgungsverhalten wirklich nachhal-tig zu verbessern, ist harte Informati-onsknochenarbeit! Es braucht vielAusdauer und Geschick. «Einmalgesagt ist wie keinmal!» – die Infor-mationen müssen immer und immerwieder an die Betroffenen heran-getragen werden. So einfach, ver-ständlich und motivierend wie mög-lich. Viele Leute lesen sehr oberfläch-

lich und sind schwer von Begriff.Kein «Amtsdeutsch» verwenden,sondern normale, einfache Um-gangssprache. Vor allem neu Neuzu-zügerinnen sollten schnell und gutinformiert werden, damit sie sichrasch zurechtfinden in der «Abfall-landschaft» der Gemeinde und dierichtigen Gewohnheiten entwickeln.Welche Mittel gibt es für diese Infor-mations- und Motivationsarbeit?

ie Öffentlichkeit infor-mieren und zum HandelnbewegenEs gehört zu den Pflichten der Gemeinden, ihre Bevölkerung laufenddarüber zu informieren, wie Abfälle vermieden oder verwertet wer-den können und dass es sich lohnt, Abfälle zu sammeln. Wie kannman die Leute am besten motivieren, fleissig separat zu sammeln undzu entsorgen?

mehr...

AbfallkalenderDer Abfallkalender ist ein wichti-

ges Kommunikationsinstrument. Ihnso einfach und vollständig zu gestal-ten, dass wirklich alle drauskommen,ist sehr anspruchsvoll. Er soll Aus-kunft geben über folgende Fragen: • Warum Abfall separat sammeln?• Wo befinden sich die Sammelstel-len (evtl. mit einer einfachen Karte)?• Was kann an den verschiedenenSammelstellen abgegeben werden?• Was kann (und soll) im Handelabgegeben werden?• Wann finden die periodischenSammlungen statt?• Wo kann ich mich informieren(Abfalltelefon)?• Ev. Kompostieranleitung.• Ev. das Wichtigste in verschiedeneSprachen übersetzen.

Abfallpiktogramme und jähr-lich aktualisierte Mustertextefür die Abfallkalender veröf-fentlicht das AWEL unterwww.abfall.zh.ch

Ausführliches zu Informationund Motivation der Öffentlich-keit im Abfallhandbuch.Bezugsquelle siehe Seite 31.

29

Jetzt machen wir eine Aktion!Einzelnen Aktionen werden mit Vor-teil in einen grösseren Rahmen ein-gebettet (Gewerbemesse, Umweltta-ge etc.). Bewährt haben sich:

Abfallunterricht an Schulen(www.abfallunterricht.ch)Schulkinder sind sehr interessiert anUmweltthemen wie Abfall entsor-gen. Sie geben dann ihr Wissen zuHause weiter und machen oft ziem-lich Druck, damit auch entsprechendgehandelt wird...

Sammelstelle besichtigen mitSchulklassen, VereinenSinnvollerweise im Rahmen desAbfallunterrichts, z.B. zusammen miteinem Ausflug «unterwegs mit demWerkdienst». Eine Sammelstellen-Besichtigung kann auch ein span-nender Programmpunkt für einenVereinsanlass sein.

Recyclingparcours von Swiss Recy-cling (www.swissrecycling.ch) Der Recyclingparcours informiert,motiviert und animiert die Teilnehmerzum Tun. Sie können ihr Wissen rundum das Recycling spielerisch testen.Der Parcours ist als Postenlauf konzi-piert. Die Posten sind mit Infotafelnund Wettbewerbsfragen und -aufga-ben versehen. Anschauungsmaterial

animiert die Teilnehmerinnen zumSchnüffeln, Schauen und Anfassen.

Ausstellung für Sammelstellen«Abfall ist wertvoll» (www.oekomo-bil.ch) Die Ausstellung ist konzipiert vomVerein ökomobil. Ein komplettesAusstellungsset, das gekauft oderausgeliehen werden kann. Der Vereinbietet zu verschiedenen umweltrele-vanten Themen Ausstellungen, Pla-kate und andere Informationsmate-rialien an.

Optimale «Kundenführung»an den SammelstellenDie Beschriftung und «Kunden-führung» an den Sammelstellenkann fast nicht klar, einfach und ver-ständlich genug sein. Die meistenBenutzerinnen schauen nur sehrflüchtig hin, haben vorgefasste Vor-stellungen im Kopf, verstehen leichtetwas falsch und handeln entspre-chend. Worauf kommt es an?

Sich in die Benutzer hineindenken:Was wollen sie wissen? Was könnensie verstehen? Wie gehen sie an dieSammelstelle heran? Welche Anlei-tungshilfen wünschen sie sich? Wosind sie unsicher?

Möglichst wenige Worte, dafürumso mehr Bilder und Piktogramme,

aber solche, die eindeutig sind unddie man sofort versteht.

Möglichst genaue, praxisnaheAnleitungen, auch für scheinbarSelbstverständliches (Schnur um Alt-papierbündel, Flaschendeckel wegetc.).

Wo kann ich fragen, wenn ichnicht drauskomme? Eine Telefon-nummer, bei der ein Mensch undkeine Antwortmaschine abnimmt(mindestens zu Bürozeiten), ist hocherwünscht.

Wo kann ich mit Abfall hin, der andieser Sammelstelle nicht vorgesehenist? Hinweis auf andere Sammelstel-len, Sonderabfallsammlung etc.

Informieren mit vielen Bildern und wenigen Worten

mehr...Informationsmaterialien wiePlakate, Merkblätter, Kleber zuden einzelnen Abfallarten sindoft bei den jeweiligen Organi-sationen zu bestellen. Siehe Linkliste Seite 33.

30

Kurse

Verschiedene Organisationen bietenWeiterbildungsveranstaltungen imAbfallbereich an. PUSCH zum Bei-spiel hat einen Kurs im Programmzum Thema «Abfallsammelstellenprofessionell betreuen». WeitereKurs-Anbieter (keine abschliessendeAufzählung):

Stiftung Praktischer UmweltschutzSchweiz PUSCHHottingerstrasse 4 / Postfach8024 ZürichTel.: 044 267 44 11 www.umweltschutz.ch

sanu Schweizerische Ausbildungs-stätte für Natur- und UmweltschutzDufourstrasse 182500 Biel 3Tel.: 032 322 14 33www.sanu.ch

Fachorganisation für Entsorgung undStrassenunterhalt (FES)Florastrasse 133000 Bern 6Tel.: 031 356 32 32www.staedteverband.ch

ich weiterbilden bringt’s!SGemeinde-seminareDas AWEL organisiert jedes JahrInformationsveranstaltungen zumThema «Siedlungsabfälle richtigbewirtschaften». Diese Seminarerichten sich an die Abfallverantwortli-chen in der Gemeinde-Exekutive undder Verwaltung. Sie vermitteln Infor-mationen zu anstehenden Fragenund Themen aus der Abfallwirt-schaft, die für die tägliche Arbeitwichtig sind, und bieten eine Platt-form zum Besprechen eigener aktuel-ler Probleme.

31

Publikation Jahr Herausgeber / Bezugsquelle

Abfallhandbuch für die Gemeinden des KantonsZürich

Verursachergerechte Finanzierung der Entsorgungvon Siedlungsabfällen. Richtlinie

Wegleitung für die finanzielle Führung der kommunalen Abfallwirtschaft

Kostenstruktur in der kommunalen Abfall-wirtschaft

Vollzugshilfe für Gemeinden zum Ablagerungs-verbot

Videoüberwachung durch öffentliche Organe.Grundlagen

Videoüberwachung durch öffentliche Organe.Empfehlungen und Checkliste

Mustertexte zu den einzelnen Abfallarten fürAbfallkalender der Gemeinden

Optimierung der Altpapierlogistik in der Gemeinde. Ein Leitfaden für die Gemeinden desKantons Zürich

Optimierung der Kehrichtlogistik in der Gemeinde.Ein Leitfaden für die Gemeinden des KantonsZürich

2003

2001

2004

jährlich

2005

2002

2002

2005

2001

2001

AWEL

BUWALElektronisch verfügbar

AWELElektronisch verfügbar

AWELElektronisch verfügbar

AWELElektronisch verfügbar

Datenschutzbeauftragter KantonZürichElektronisch verfügbar

Datenschutzbeauftragter KantonZürichElektronisch verfügbar

AWEL, Fachbereich AbfallElektronisch verfügbar

AWEL

AWEL

ilfreiche PublikationenH

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Merkblätter Abfall und Recycling

Kunststoffrecycling in der Schweiz. Positionspapier

Sauberbuch. Leitfaden für Massnahmen gegendas Littering

2003

2001

2001

PUSCH

BUWALElektronisch verfügbar

BUWAL

Bestelladressen AWEL Amt für Abfall, Wasser, Energie und LuftAbteilung Abfallwirtschaft und BetriebePostfach 8090 ZürichTel: 043 259 39 49www.abfall.zh.ch

BUWAL Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft3003 BernTel. 031 322 93 11www.buwalshop.ch

Stiftung Praktischer Umweltschutz Schweiz PUSCHPostfach 2118024 ZürichTel. 044 267 44 11www.umweltschutz.ch

Datenschutzbeauftragter Kanton ZürichPostfach8090 ZürichTel. 043 259 39 99www.datenschutz.ch

33

Warum überhaupt separat sammeln?

Abfallart Beschrieb der Website Web-Adresse

Aluminium

Batterien

Elektrogeräte

EPS (Styropor)

Glas

Karton

Kompost

Kunststoff

Metall

Papier

Genossenschaft für Aluminium-Recycling

Aluminiumverband Schweiz

Interessenorganisation Batterie-entsorgung

Batterie-Recyclinganlage

Stiftung Entsorgung Schweiz

Schweizerischer Wirtschaftsverbandder Informations-, Kommunikations-und Organisationstechnik

EPS Recycling Schweiz

Organisation für die Glasentsor-gungsgebühren

Glasscherben-Recycling

Ganzglas-Recycling

Interessengemeinschaft der Wellkar-tonindustrie Schweiz

Kompostforum Schweiz

Verband Kompost- und VergärwerkeSchweiz

Kunststoffverband Schweiz

Verband Stahl- und Metall-RecyclingSchweiz

STAR Swiss Team für Altpapier-Recycling

www.igora.ch

www.alu.ch

www.inobat.ch

www.batrec.ch

www.sens.ch

www.swico.ch

www.epsschweiz.ch

www.vetroswiss.ch

www.vetrorecycling.ch

www.vetrum.ch

www.iwis.ch

www.kompost.ch

www.vks-asic.ch

www.kvs.ch

www.vsmr.ch

www.altpapier.ch

Informationen zu den verschiedenen Abfallarten

Linkliste

34

Verantwortliche/sOrganisation/Amt

Beschrieb der Website Web-Adresse

Verschiedene

BUWAL

AWEL

FES

PUSCH

Swiss Recycling

Ökomobil

Informationsdrehscheibe zumThema Abfall

Bundesamt für Umwelt, Wald undLandschaft

Kantonale Website zum FachthemaAbfall

Fachorganisation für Entsorgungund Strassenunterhalt

Praktischer Umweltschutz Schweiz

Zusammenschluss von 6 Recycling-organisationen für Kommunikation

Non-Profit-Verein für Umweltbera-tung, Umweltbildung und Kommu-nikation

www.abfall.ch

www.buwal.ch

www.abfall.zh.ch

www.staedteverband.ch

www.umweltschutz.ch

www.swissrecycling.ch

www.oekomobil.ch

Thema Beschrieb der Website Web-Adresse

Gesetzessammlung

Datenschutz

Schweizerische Gesetzessammlung

Zürcher Gesetzessammlung

Eidgenössischer Datenschutz-beauftragter

Zürcher Datenschutzbeauftragter

www.admin.ch

www.zhlex.zh.ch

www.edsb.ch

www.datenschutz.ch

Ökologie, Verwertungsverfahren, Merkblätter

Rechtliche Grundlagen

PET

Stahlblech / Weissblech

Textilien

Verein zur Förderung für umweltver-trägliche Papier und BüroökologieSchweiz

Verband der schweizerischen Zell-stoff-, Papier- und Kartonindustrie

Verein PET-Recycling Schweiz

Verein zur Förderung des Recyclingsvon Konservendosen aus Stahlblech

www.fups.ch

www.zpk.ch

www.prs.ch

www.ferrorecycling.ch

www.texaid.ch

AWEL Amt fürAbfall, Wasser, Energie und LuftAbteilung Abfallwirtschaft und BetriebePostfach8090 Zürich

Tel. 043 259 39 49Fax 043 259 42 80E-Mail abfall@bd.zh.chwww.abfall.zh.ch

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