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Erfahrungsbericht Minh Vo
Ajou University SS 2011
Um ein Auslandssemester an der Ajou University in Süd-Korea zu verbringen muss
man zunächst das Onlinebewerbungsverfahren durchlaufen. Nachdem man vom
Homecoordinator nominiert wurde, muss online ein Formular ausgefüllt werden, wobei
auch eine Selbstvorstellung in englischer Sprache verfasst werden und ein offizielles
Transcript hochgeladen werden muss.
Kommt die Zusage, so sendet die Ajou University die nötigen Unterlagen für das Visum.
Für das Visum ist der Zulassungsbescheid der Ajou University, ein ausgefülltes
Antragsformular, ein Passbild, eine Immatrikulationsbescheinigung ein Nachweis über
ein genügend großes Vermögen und der
Reisepass einzureichen. Eine
Bearbeitungsgebühr entfällt. In meinem
Falle kamen die Papiere aus Korea recht
spät, zudem ging mein Reisepass auf
dem Postwege verloren. Nachdem mein
Pass dann im Konsulat ankam, ging alles
flott. Empfehlenswert wäre es wohl,
persönlich zum nächsten Konsulat zu
fahren und lieber nichts zu riskieren.
Impfungen sind keine Vorgeschrieben,
wobei Hepatitis A+B, Tetanus, Diphtherie und Polio empfohlen werden. Möchte man im
Wohnheim wohnen ist zudem eine Bescheinigung über Tuberkoulosefreiheit benötigt.
Diese und die Auslandskrankenversicherung kann jedoch auch in Korea erworben
werden.
Ob Sommersemester oder Wintersemester, warme Kleidung sei empfohlen. Der
Frühling als auch der Herbst und Winter sind sehr kalt. Im Sommer hingegen ist leichte
Bekleidung und auch Regenschutz angesagt, da die Temperaturen bis über 30°C klettern
und die Monsunzeit viel Regen beschert.
Die offizielle Währung ist der südkoreanische Won. Empfehlenswert ist es, eine
Kreditkarte mitzunehmen. Einige Banken bieten für Studenten kostenlose Kreditkarten
an, bei denen das Abheben im Ausland sehr günstig bis kostenlos ist. In Korea
angekommen, kann dann ein Konto eröffnet werden und das per Kreditkarte
abgehobene Geld eingezahlt werden. Danach kann dann bequem kostenlos per Karte
gezahlt werden – die geschickter Weise in den Studentenausweis integriert ist. Auch das
Abheben mit EC-Karte ist möglich, allerdings mit hohen Gebühren verbunden.
Kurz vor dem Semesterbeginn kommen dann noch einige Emails im Postfach an,
unter anderem eine Liste der englischsprachigen Kurse, eine Anleitung wie man sich für
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das Wohnheim bewirbt und eine Liste von Tagen, an denen der Pickup Service verfügbar
ist. Die Kurswahl erfolgt über eine Webseite und funktioniert nach dem „Wer zuerst
kommt, malt zuerst“ Prinzip. Falls man seine gewünschten Kurse nicht bekommen hat,
gibt es allerdings noch die Möglichkeit, innerhalb der „Course Change Period“ mit
Zustimmung des jeweiligen Professors einen Kurs hinzuzufügen. Hier und in der „Course
Drop Period“ kann ein Kurs auch wieder abgewählt werden. Somit kann in verschiedene
Kurse reingeschnuppert werden und bei Nichtgefallen hat es keine Auswirkungen auf das
Transcript. Die Sportkurse sind jedes Semester sehr beliebt, also sollten diese bei der
Anmeldung an erster Stelle stehen. Koreanisch 1 ist nicht sehr kompliziert und
zeitaufwändig; es wird die Schrift und einige simple Sätze beigebracht, wobei für die
Schrift allein fast 2 Monate verwendet werden.
Somit stellt dieser Kurs keine große Belastung dar
und es schadet nicht, wenigstens die Zeichen lesen
zu können.
In Korea angekommen heißen Mitglieder der
„Ajou Global Ambassadors“ (AGA) einen am
Flughafen willkommen. Der Pickup Service ist nicht,
wie es vielleicht erscheinen mag, ein gemieteter Bus,
der dann direkt zum Wohnheim fährt, sondern eher
eine Hilfe die zur Verfügung stehenden
Verkehrsmittel zu benutzen. So wird einem geholfen
ein Busticket zu erwerben (~7,50 €), und an der
Endhaltestelle stehen weitere Helfer bereit, die
helfen, ein Taxi zum Wohnheim zu bekommen. Dort
erhält man gegen Vorzeigen des Reisepasses den Schlüssel, ein aufblasbares Kissen,
Bettlaken und eine Decke. Es gibt 2- und 4-Bett Zimmer die jeweils mit Schreibtisch, Bett
und Schrank ausgestattet sind. Jedes Zimmer hat ein Telefon, auf dem man angerufen
werden kann und mit dem interne Gespräche geführt werden können, und
Internetzugang. Im Internationalen Wohnheim gibt es zudem einen kleinen Laden in dem
Getränke, Süßigkeiten und Fertigessen
erworben werden kann. Im
Untergeschoß hat es einen Fitnessraum,
einen Gebetsraum und Seminarräume.
Jedes Geschoß besitzt eine Küche, zwei
Räume mit Sanitäranlagen und Duschen
und jeweils eine Waschmaschine und
einen Trockner. Zudem gibt es noch für
Männer und Frauen getrennt jeweils
einen Computerraum und einen
Seminarraum.
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Auf dem Campus gibt es einige Mensen, so dass man nicht selber kochen muss.
Zumindest verglichen mit den günstigsten Speisen rentiert sich dies monetär auch nicht,
da das günstigste Gericht knapp 1,50 € kostet. Je nachdem in welche Mensa man geht,
gibt es verschiedene Menüs zur Auswahl. Vielleicht nicht so offensichtlich ist der Food-
Court im Untergeschoß des Krankenhauses, der jedoch zu empfehlen ist. Hier gibt es
auch einen Burgerking falls die Lust nach ungesundem Essen überhand nehmen sollte.
Ansonsten gibt es einen Wäscheservice, bei dem man für jeweils 3 kg Wäsche 2€ zahlt,
und eine Krankenschwester, die bei kleineren Gesundheitlichen Problemen mit Tabletten,
Pillen und Rat zur Seite steht. Im Service Center können Scanner und Faxgeräte kostenlos
genutzt werden.
Zu Beginn des Semesters wird einem sein Studentenausweis ausgehändigt,
welcher vielfältige Funktionen hat. Zum einen dient er als Zugangskarte für das
Wohnheim und die Bibliothek. Dort wird er auch zur Platzreservierung genutzt, da
besonders zur Prüfungszeit, die Sitzplätze heiß begehrt sind. Deshalb muss man sich an
einem Automaten mit der Karte einchecken und kann sich dann einen freien Sitzplatz
reservieren. Gegen Ende der reservierten Zeit ist dann eine Verlängerung möglich. Außer
zur Zugangskarte dient der Ausweis noch zur Anwesenheitskontrolle. Bei den meisten
Kursen muss man sich über ein Gerät, das in der Nähe der Türe angebracht ist, vor
Beginn des Kurses registrieren. Dabei
wird auch ein Photo aufgenommen, also
Vorsicht, falls man einmal für einen
Freund einchecken möchte… Eine
weitere Funktion ist die einer
Transportkarte. In Korea ist das T-Money
System verbreitet mit dem man als eine
Art Micropaymentsystem Bus, U-Bahn,
viele Taxen, Getränkeautomaten oder
auch in Geschäften bezahlen kann. Diese
Karte ist auch in den Studentenausweis integriert. Es ist empfehlenswert, immer darauf
zu achten, diesen mit Geld aufgeladen zu haben. Nutzt man den Studentenausweis, gibt
es Rabatt bei Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel wie einen geringeren
Grundpreis und freien Transit zwischen Bussen oder zwischen Bus und U-Bahn. Wie
schon erwähnt, kann man bei der SC First Bank auf dem Campus den Studentenausweis
als Geldkarte freischalten lassen und damit dann auch Bargeldlos bezahlen. Als letzte
Funktion ist der Studentenausweis zudem noch ein internationaler Studentenausweis
und ermöglicht Vergünstigungen in Korea als auch bei Reisen in die umliegenden Länder.
Somit kann man sich die Beantragung eines internationalen Studentenausweises im
Vorfeld ersparen.
Bevor das Semester beginnt, gibt es zunächst eine Einführungsveranstaltung, bei
denen wichtige Informationen über das Leben in Korea und an der Ajou Universität
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mitgeteilt werden. Hier stellt sich auch
die AGA vor. Sie werden über das
Semester bei allen offiziellen
Veranstaltungen, wie zum Beispiel
Ausflügen, dabei sein und auch privat
werden viele Mitglieder versuchen es
den Austauschstudenten einfacher zu
machen sich einzuleben. Fast alle
Ausflüge müssen extra bezahlt werden,
besonders hervorzuheben ist der Trip
nach Gyeongju, der Hauptstadt der Silla
Dynastie. Empfehlenswert ist es jedoch, zuvor ein wenig im Reiseführer gelesen zu haben,
da keine professionellen Führer engagiert werden und man sich nicht immer auf die
Informationen der koreanischen Studenten verlassen kann. In Gyeonju wird eine Nacht
in einem Hotel verbracht, wo es eine Talentshow gibt und anschließend eine Party
gefeiert wird. Diese wird von den meisten Studenten als Höhepunkt des Ausfluges
angesehen und am nächsten Tag ist der größte Teil nicht ansprechbar.
Innerhalb der ersten paar Wochen sollte die Alien Registration Card beantragt
werden, welche in etwa einem Personalausweis entspricht. AGA organisiert Fahrten zum
Immigration Office und erklärt im Voraus, welche Unterlagen benötigt werden.
Passphotos kann man vor Ort in einem Automaten machen lassen, von einem
Photographen bearbeitet erwerben oder am besten aus Deutschland mitnehmen. Nach
dem man die Alien Registration Card erhalten hat, kann man auch Problemlos ein
Prepaidhandy erwerben. Möchte man es davor machen, so sollte man einen Koreaner
mitnehmen und Geduld haben, da nicht alle Handygeschäfte wissen, dass es auch mit
Reisepass möglich ist.
Typisch für eine koreanische Universität sind die vielzähligen Clubs, die hier zur
Verfügung stehen. Jeder Club hat einen eigenen Clubraum in der Uni und regelmäßige
treffen. Es gibt Clubs für Baduk, Basketball, traditionelle Koreanische Musik, Breakdance,
Rockmusik, Photographie und vieles mehr. In der Semesterwoche stellen sich viele
Gruppen auf dem Campus vor. Man sollte einfach zu den Ständen gehen und ein
bisschen mit den Leuten reden. Nicht alle können gut Englisch sprechen, aber meistens
kann man sich doch mit Händen und Füßen verständigen. Eines sollte jedoch beachtet
werden: viele Clubs sind sehr Zeitintensiv, deshalb sollte man nicht zu vielen Beitreten.
Die meisten Studenten, die nur ein Semester in Korea verbrachten, wären gerne
ein weiteres Semester an der Ajou Universität geblieben. Das Leben in Korea ist sehr
angenehm und an jedem Tag kann etwas Neues entdeckt werden, somit bleibt keine Zeit
für Langeweile oder Heimweh. Ich empfehle jedem, der die Möglichkeit hat, die
Gelegenheit zu ergreifen und an einem Austausch teilzunehmen.
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