C4 Flor [Kompatibilitätsmodus] · 2020-04-02 · Hans-Jürgen Flohr Dozent f. Gesundheitsberufe...

Preview:

Citation preview

AltenpflegeKongress 2013

Hans-Jürgen FlohrFachautor und Referent für Gesundheitsberufe

Reg. Kursleiter für Basale Stimulation

Email: kontakt@hjflohr.de

Intern. www.hjflohr.de

Basale Stimulationund die Lust auf gelungene

Beziehungen

Hans-Jürgen FlohrDozent f. Gesundheitsberufe

Reg. Kursleiter f. Basale Stimulation

6) Fazit und Schluß

5) Vor der Sprache ist nach der Sprache:

3) Spiegeln: „Ich fühle, was Du fühlst“

2) Stress im Alter: Gibt es das?!

1) Basale Stimulation: was wir tun und was wir wissen

4) Das Belohnungssystem: die Lust an Verbindung!

Überblick

Hans-Jürgen FlohrDozent f. Gesundheitsberufe

Reg. Kursleiter f. Basale Stimulation

Basale Stimulation: Wissen und Handeln

Unterstimulation führt zu degenerativen Veränderungen(Kognition, Affektion, Verhalten)

Der körperlichen Desorientierung folgt die geistige!

Hans-Jürgen FlohrDozent f. Gesundheitsberufe

Reg. Kursleiter f. Basale Stimulation

Von Handlungsschematadurch materielle ErfahrungzurBewegung

Von emotionaler Fundierungdurch Körperkontaktzur Kommunikation

Von cerebralen Grund-funktionendurch StimulationzurWahrnehmung

Neuronale Entwicklungsebenen

Hans-Jürgen FlohrDozent f. Gesundheitsberufe

Reg. Kursleiter f. Basale Stimulation

Basale Stimulation: Grundelemente

VibratorischSchwingungen

VestibulärGleichgewicht

SomatischDruck/Schmerz/Temperatur

Auditivhören

audioRythmischMusik/singen

taktil/haptischfühlen/tasten

oral/olfaktorischschmecken/kauen/ /riechen

Visuellsehen

Hans-Jürgen FlohrDozent f. Gesundheitsberufe

Reg. Kursleiter f. Basale Stimulation

Was ist Stress?

TypPhysikalische Stressoren (Lärm, Hitze, Kälte, Nässe)Körperliche Stressoren (Verletzung, Schmerz, Hunger)

Psychische Stressoren (Zeitdruck, Überforderung, Unterforderung)Soziale Stressoren (Konkurrenz, Isolation, soziale Konflikte, Trennung)

Bedrohung selbstwert-relevanter Sollwerte

Wichtigste und häufigste Ursachen für chronische Stressreaktionen:Psychosoziale KonflikteUnerreichbarkeit von vorgestellten ZielenUnerfüllbarkeit von als zwingend empfundenen Bedürfnissen und WünschenDefizit oder Überschuss an Information(Hüther,1997)

DimensionIntensität und DauerGrad der Bekanntheit bzw. NeuheitKontrollierbarkeitVorhersagbarkeitMehrdeutigkeit/Transparenz Persönliche Bedeutsamkeit

Hans-Jürgen FlohrDozent f. Gesundheitsberufe

Reg. Kursleiter f. Basale Stimulation

Körperliche Stressreaktionen

. Lantermann, Prof. Dr. Ernst-D., Dr. Elke Döring-Seipel, Dr. Elke, Inst. f. Psychologie, Uni Kassel

Aktivierung und Durchblutung des GehirnsReduzierung des Speichelflusses

Erweiterung der Bronchien, AtembeschleunigungErhöhter Blutdruck, schnellerer Herzschlag Schwitzen Erhöhte Muskelspannung, verbesserte ReflexeEnergiebereitstellung (Blutzucker, Fette)Hemmung der Verdauungstätigkeit und der EnergiespeicherungKalte Hände und FüßeErhöhte Gerinnungsfähigkeit des BlutesLibidohemmungKurzfristig erhöhte – langfristig verminderte SchmerztoleranzKurzfristig erhöhte – langfristig verminderte Immunkompetenz

Kampf- oder Fluchtreaktion, Totstellreaktion

Hans-Jürgen FlohrDozent f. Gesundheitsberufe

Reg. Kursleiter f. Basale Stimulation

Neurobiologische Auswirkungen von Stress:…..wie ein Fremder, der plötzlich in den Wohnbereich kommt,der Wohnbereichsleitung eine Ohrfeige gibt und wortlos wieder verschwindet.Im Nu ist der ganze Wohnbereich in Aufregung, die WBL geht zur Heimleitungund wie ein Lauffeuer breitet sich die Information im ganzen Heim aus.

Quelle: frei nach G. Hüther: Biologie der Angst; Göttingen 2012, S. 34

Was ist Stress?

Kontrollierter Stress = Herausforderung:Schwein gehabt, ich pack das oder „am Ende wird alles gut“.Alarmglocken – Angst – Erleichterung!

Unkontrollierter StressAnhaltende, ausweglose Situation ohne Lösungsmuster.

Hans-Jürgen FlohrDozent f. Gesundheitsberufe

Reg. Kursleiter f. Basale Stimulation

Wissenschaftler der Yale University konnten nun zeigen, dass es einen "genetischen Schalter"Gibt, der mehrere Gene steuert und dafür verantwortlich ist, dass die Zahl der Synapsen bei schweren Depressionen und chronischem Stress schrumpft.

Chronischer Stress führt zur Teilnahmslosigkeit und Rückzug.

……. Die Fähigkeit für das Hormon CRF, die Dopamin-Ausschüttung zu stimulieren, war komplett verschwunden. Auch nach sieben, 30 oder 90 Tagen hatte sich das Gehirn noch nicht davon erholt.

Wie Depressionen das Gehirn schrumpfen lassen(Deutsches Ärzteblatt)Der Neuropsychologe Thomas Elbert von der Universität Konstanz weist zudem darauf hin, dassdie Amygdala unter nervlicher Anspannung grösser wird. Dabei handelt es sich um jene beiden mandelgrossen Zentren im Hirn, die stark an der Entstehung von Angst beteiligt sind. ….Wer unter chronischem Druck steht, dem erscheint plötzlich alles Mögliche gefährlich, wieThomas Elbert erklärt.

Quellen: pressetext.de / spiegel.de / studentenberatung.at / gehirn-doping.info / welt.deZeit.de, focus-online.de

Neurobiologische Auswirkungen von unkontrolliertem Stress:

Stress

Hans-Jürgen FlohrDozent f. Gesundheitsberufe

Reg. Kursleiter f. Basale Stimulation

Wann sind Heimbewohner im Stress? Die „Klassiker“:

ANGSTDEPRESSION SCHMERZEN VERLUST

Stress im Alter, gibt es das?

VEREINSAMUNG

Hans-Jürgen FlohrDozent f. Gesundheitsberufe

Reg. Kursleiter f. Basale Stimulation

Stress im Alter:

„Im hohen Alter scheint die Empfindsamkeit für Stress zuzunehmen“.

Quelle: Sliwinski, Almeida, Smyth, & Stawski (2009). Intraindividual Change and Variability in Daily Stress Processes: Findings From Two Measuremenr-Burst Diary Studies. Psychology and Aging, 24, 828-840.

In einer Studie… wurden Erwachsene in mittlerem Alter täglich zu Ihrer Stimmung und Belastung durch Stress befragt. Das ganze wurde dann nach 10 Jahren wiederholt. In einer zweiten Studie wurden Erwachsene mit durchschnittlich 80 Jahren alle 6 Monate für einen kurzen Zeitraum täglich befragt.

…….“ergaben, dass die durchschnittliche Reaktion auf Stress mit dem Alter zunimmt“.

Es kommt allgemein zu einer höheren Cortisolausschüttungin unkontrollierten Stresssituationen.

Stress

Hans-Jürgen FlohrDozent f. Gesundheitsberufe

Reg. Kursleiter f. Basale Stimulation

Was der Andere denkt und fühlt....

Vorsicht Ansteckungsgefahr: Jede Wahrnehmung reicht aus,um ein Handlungsprogramm zu erzeugen.

Wahrnehmung braucht kein Bewußtsein

Spiegelneurone brauchen keine bewußte Wahrnehmung

Was ist eigentlich Resonanz?

Entdeckung von Spiegelneuronen Ende der Neunzigerdurch den Neurophysiologen Giacomo Rizzalotti (Universität Parma)Im Affenversuch: Beobachten aktiviert Handlungsprogramm!

Spiegelneuronen erzeugen Intuition.

Spiegeln: Netzwerke, die der Handlungsplanung dienen,sowie Netzwerke die dem Körperempfinden dienen.Letzte stehen mit den Emotinszentren in Verbindung.

Hans-Jürgen FlohrDozent f. Gesundheitsberufe

Reg. Kursleiter f. Basale Stimulation

Was der Andere denkt und fühlt....Spiegelneuronen

Was ist eigentlich Resonanz?

Von uns nahestehenden Personen bilden wir eine zweite Identität, eine innere Repräsentanz ab, je näher, desto kontinuierlicher.

Verständnis für Handlungsabsichten, Empfindungen und Gefühle.

Bewohner und Patienten treten mit uns über Spiegelungen in Kontakt.

Spiegeln über Berührung ist möglich – Emotionale Resonanz

Am guten Ende jeder Spiegelung steht das Belohnungssystem

Hans-Jürgen FlohrDozent f. Gesundheitsberufe

Reg. Kursleiter f. Basale Stimulation

Dämpfung: Neuroleptika Steigerung: Suchtmittel„Doping“ durch Dopaminfreisetzung Endorphinfreisetzung (Hypothalamus)

Belohnungssystem

Hans-Jürgen FlohrDozent f. Gesundheitsberufe

Reg. Kursleiter f. Basale Stimulation

unser MotivationssystemUnsere „Drogenküche“

In den 50er Jahren entdeckt�durch Intracraniale Selbststimulationbei Ratten

Belohnungssystem?

Mesolimbisches Motivationsystem:�entspringt vom ventralen tegmentalenAreal (VTA)�projiziert zum limbischen System (vorallem zu Hippocampus, Amygdala undGyrus Cinguli)

Grundgefühl:Super, mehr davon!

Hans-Jürgen FlohrDozent f. Gesundheitsberufe

Reg. Kursleiter f. Basale Stimulation

Wollen, Begehren, freudige Erwartungen schöner Umstände in unserer Fantasie, Motivation, Antrieb, Aufmerksamkeit, Interessiertheit, „Rangehen!“, Lust, Freude, Begeisterung und Glücksempfindungen.

Dopamin: wie ein Scheinwerfer, der unsere Aufmerksamkeit auf alles denkbar Angenehme, Erfreuliche und Vergnügliche lenkt, bündelt und uns vorwärts zur Erreichung unserer Ziele treibt.

Zielverfolgung und HandlungsbereitschaftStarkes Ich-Gefühl, Lebensfreude:

Belohnungssystem =biologisches Antriebssystem

Hans-Jürgen FlohrDozent f. Gesundheitsberufe

Reg. Kursleiter f. Basale Stimulation

Oxytocin verringert den Blutdruck und den Kortisolspiegel, wirkt sedierend und kann zu Gewichtszunahme und verbesserter Wundheilung führen.

Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Oxytocin durch Einwirkung auf die sogenannte HPA-Achse (hypothalamic-pituitary-adrenocortical axis) die Auswirkung von Stress verringert.

In der neurochemischen Forschung wird Oxytocin beim Menschen mit psychischen Zuständen wie Liebe, Vertrauen, Ruhe und sozialer Bindung in Zusammenhang gebracht

K. Uvnäs-Moberg: Oxytocin may mediate the benefits of positive social interaction and emotions, Psychoneuroendocrinology. 1998 Nov;23(8):819-35.Courtney E. Detillion et al: Social facilitation of wound healing, Psychoneuroendocrinology, Volume 29, Issue 8, September 2004, Pages 1004–1011.

A. Bartels und S. Zeki: „The neural correlates of maternal and romantic love“, in: Neuroimage, 2004. Antonio Damasio: „Brain trust“, in: Nature 2005. K. Uvnas-Moberg: „Antistress Pattern Induced by Oxytocin“, in: Physiology, 1998.

Quellen:

Motivationsystem: Oxytozin

Hans-Jürgen FlohrDozent f. Gesundheitsberufe

Reg. Kursleiter f. Basale Stimulation

Oxytocinfreisetzung bei: Umarmung und Berührungen (> 20

Sekunden) Massagen angenehme Wahrnehmungen (Wärme,

Essen, Geruchs-, Klang- und Lichteindrücke)

24) C. Grape u. a.: Does singing promote well-being?: An empirical study of professional and amateur singers during a singing lesson, Integr Physiol Behav Sci. 2003, Jan-Mar, 38(1):65-74. 25) K. Uvnäs-Moberg, M. Petersson: Oxytocin, a mediator of anti-stress, well-being, social interaction, growth and healing, Z Psychosom Med Psychother. 2005;51(1):57-80.

Oxytocin: Motivationssystem

Wenn möglich,auch mal ohne Handschuhe arbeiten!!!

Hans-Jürgen FlohrDozent f. Gesundheitsberufe

Reg. Kursleiter f. Basale Stimulation

DESHALB: Kern aller Motivation ist es, zwischenmenschliche Anerkennung, Wertschätzung,Zuwendung oder Zuneigung zu finden oder zu geben!

NICHTS aktiviert das Motivationssystem so sehr wie der Wunsch,• von anderen gesehen zu werden,• das Erleben positiver Zuwendung• die Aussicht auf soziale Anerkennung• die Erfahrung von Liebe in jeder Form

Motivationssystem- süchtig nach Bindungen -

Hans-Jürgen FlohrDozent f. Gesundheitsberufe

Reg. Kursleiter f. Basale Stimulation

Fazit aus Nichtpflegesicht Spontane Verbindung,

Natürlichkeit, Freundlichkeit

Auch mal runter von der professionellen Ebene und den Menschen sehen

Nicht grundsätzlich Handschuhe tragen

Hans-Jürgen FlohrDozent f. Gesundheitsberufe

Reg. Kursleiter f. Basale Stimulation

Menschliche Begegnungund Berührung ist:

1) Natürlich

2) Normal

3) Notwendig

Die drei N`s der Berührung und Begegnung:

Pflegeroboter im Alltag?

Hans-Jürgen FlohrDozent f. Gesundheitsberufe

Reg. Kursleiter f. Basale Stimulation

Vorsprachlich:Basale Stimulation Das bist Du Hier ist noch jemand So ist deine Welt

Sprachlich:Salutogenese Handhabbarkeit Erklärbarkeit Sinnhaftigkeit

Krankheit, AlterHeimsituationStressreaktion

BelohnungssystemGesundheitsgefühl

Hans-Jürgen FlohrDozent f. Gesundheitsberufe

Reg. Kursleiter f. Basale Stimulation

Beginne und ende die Berührung mit flächig aufgelegter Hand deutlich, intensiv und stärkend. (Initialberührung).

Unterbreche den einmal aufgenommen Kontakt nicht bzw. möglichst wenig.

Arbeite kontinuierlich konstantem Druck.

Betone Körperformen und drücke sie nicht weg.

Arbeite rythmisch (z. B. Atemrhytmus) und dialogisch (z. B. bei Sponatanbewegungen oder Lautäußerungen).

Stelle körperliche Symmetrie her.

Der somatische Dialog

Hans-Jürgen FlohrDozent f. Gesundheitsberufe

Reg. Kursleiter f. Basale Stimulation

„Eine gute Berührung beginnt im Kopf und nicht erst mit dem Reichen der Hand“ (Bienstein, Fröhlich, 2007)

Die eigene Haltung: Achtsam sein:

Was spüre ich in mir selber?

Welche Signale bekomme ich von meinem Gegenüber? Gibt es Signale der Anstrengung, Spannungen usw.? Was braucht er womöglich?

Signalisiere in der Kontaktaufnahme: Du bist mir wichtig! Es ist gut, dass Du da bist.

Der somatische Dialog

Hans-Jürgen FlohrDozent f. Gesundheitsberufe

Reg. Kursleiter f. Basale Stimulation

Weitere laufende InformationenHanflohr.blogspot.de

Hans-Jürgen FlohrDozent f. Gesundheitsberufe

Reg. Kursleiter f. Basale Stimulation

"Wenn das menschliche Gehirnso einfach wäre, dass wir es verstehen könnten,dann............

Herzlichen Dank für Ihr Interesse!Hans-Jürgen Flohr

© René Descartes' Illustration des Dualismus

wären wir so einfach,dass wir es nicht könnten."Emerson M. Pugh

Zum guten Schluß!

Recommended