Fütterungsbedingte Erkrankungen bei Schafen und Ziegen

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Fütterungsbedingte Erkrankungen bei Schaf & Ziege

Henrik Wagner

KlinikumVeterinärmedizin

Klinik für Geburtshilfe, Gynäkologie und Andrologie der Groß- und Kleintiere mit Tierärztlicher Ambulanz der JLU Gießen

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Krankheitsursachen?

ErnErnäährung Viren Bakterienhrung Viren Bakterien Parasiten HaltungParasiten Haltung

EINFLUSS?

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Vortragsgliederung

• Anatomisch-physiologische Grundlagen

• Einteilung fütterungsbedingter Erkrankungen

• Vorstellen der wichtigsten Erkrankungen

• Prophylaktische Maßnahmen

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Vortragsgliederung

• Anatomisch-physiologische Grundlagen

• Einteilung fütterungsbedingter Erkrankungen

• Vorstellen der wichtigsten Erkrankungen

• Prophylaktische Maßnahmen

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Anat.-physiol. Grundlagen

• Schafe & Ziegen sind Wiederkäuer

• komplexer Magen-Darm-Trakt

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Anat.-physiol. Grundlagen

• Schafe sind Wiederkäuer

• komplexer Magen-Darm-Trakt

• Pansenmotorik ���� Wiederkautätigkeit

• mind. 3 Kontraktionen in 2 Minuten

• Pansen besitzt eigene Bakterienflora

• Inhalt bis zu 18 Liter

• Pansen liegt auf linker Bauchseite

• Pansen ist große Gärkammer

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Anat.-physiol. Grundlagen

Korrekte, frühzeitige Pansenausbildung

wichtig!

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Widerspruch?

Hohe tägliche Zunahme gewünscht!

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Anat.-physiol. Grundlagen

Täglicher Wasserbedarf

�unterliegt Schwankungen

3 – 8 Liter

bis 15 Liter bei extremen Umständen

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Wichtig:Futteraufnahmeverhalten?

Anat.-physiol. Grundlagen

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Vortragsgliederung

• Anatomisch-physiologische Grundlagen

• Einteilung fütterungsbedingter Erkrankungen

• Vorstellen der wichtigsten Erkrankungen

• Prophylaktische Maßnahmen

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Unterschiede Schaf / Ziege:täglicher Bedarf verschiedener Vitamine,

Mengen- und Spurenelemente!!

Nicht immer ist kleiner Wiederkäuer = kleiner Wiederkäuer

Einteilung fütterungsbedingter Erkrankungen

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Milchleistung Fleischleistung Landschaftspflegeleistung

• „Erfütterung“ der

genetischen Leistung

• Mineralstoffe (Cu!!)

• gutes Grundfutter

• Leistungsfutter

• hohe tägl. Zunahme

• Energie/Proteinreiches Futter

• „Monogaster – Charakter“

• meist ad libitum Fütterung

Z I E L

• Offenhaltung Landschaft

Z I E LZ I E L

Einteilung fütterungsbedingter Erkrankungen

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Landschaftspflegeleistung

Einteilung fütterungsbedingter Erkrankungen

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G I F T P F L A N Z E N

Herbstzeitlose

Herkuleskraut

Eibe

• Rhododendron

• Lavendelheide

• …

Einteilung fütterungsbedingter Erkrankungen

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Hyper-/Hypo-

Vitaminosen

Hyper-/Hypo-

Vitaminosen

Verdauungs-störungen

Verdauungs-störungen InfektionenInfektionen

Mineralstoff-mangel

/-vergiftung

Mineralstoff-mangel

/-vergiftung

Rationsmängel:Energie/

Proteinmangel

Rationsmängel:Energie/

Proteinmangel

Dysbalance=

Erkrankung

Dysbalance=

Erkrankung

Einteilung fütterungsbedingter Erkrankungen

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Vortragsgliederung

• Anatomisch-physiologische Grundlagen

• Einteilung fütterungsbedingter Erkrankungen

• Vorstellen der wichtigsten Erkrankungen

• Prophylaktische Maßnahmen

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Vorstellung einiger Krankheiten- Vitaminosen -

• 90 % der Fälle Vitaminmangel

• Meist bei intensiver, rohfaserarmer Fütterung

• Mangelsymptome treten langsam auf

• Führen zu massiven Verlusten bei Missachtung

• Bedarfszahlen nachlesbar

• Vitaminvergiftungen nur bei Vit. E / Selen

• relativ selten (� Pflanzenaufnahme)

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Vorstellung einiger Krankheiten- Hypovitaminosen -

Vitamin B1-Mangel

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Corticoce

rebralnekrose

Sternguckerkr

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Vorstellung einiger Krankheiten- Hypovitaminosen -

Vitamin E / Selen-Mangel= Weißmuskelkrankheit / Nutritive Muskeldystrophie

Klinische Symptome vielfältig:

• Bewegungsstörungen

• festliegen

• Minderwuchs

• Nachgeburtsverhaltung (!)

z.T. hohe wirtschaftliche

Verluste!!

! !

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Vorstellung einiger Krankheiten- Mineralstoffmangel -

Calcium, Phosphor, Magnesium, Kupfer, Mangan, Eisen, Cobalt, Zink

Mineralstoffmangel häufig latent vorhanden!

Was sind Mineralstoffe?

Wozu werden sie gebraucht?

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Vorstellung einiger Krankheiten- Mineralstoffmangel -

Calciummangel

Trächtigkeit

= hypocalcämische

Gebärparese

Phosphormangel

Lämmerwachstum

� Rachitis

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Vorstellung einiger Krankheiten- Mineralstoffmangel -

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Vorstellung einiger Krankheiten- Mineralstoffimbalance -

Calcium Phosphor

Soll-Verhältnis:

2-2,5 : 1

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Vorstellung einiger Krankheiten- Mineralstoffimbalance -

Kau

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Obstructive Urolithiasis

Durch die Bildung von Konkrementen,Harngries und Harnsteinen aus

harnpflichtigen Substanzen im Bereichder harnableitenden Wege kommt es zurVerlegung der Harnröhre. Infolge kommtes zum Harnstau mit Urämie und Tod.

Vorstellung einiger Krankheiten- Mineralstoffimbalance -

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Vorstellung einiger Krankheiten- Mineralstoffimbalance -

80%

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Kartoffel 0,4 3 2,5 : 18,8Weizen / Gerste 0,7 4 2,5 : 14,3Erbse 0,9 5 2,5 : 13,4Hafer 1,2 4 2,5 : 8,3Kleie 1,7 4 2,5 : 5,9Treber 3,3 6 2,5 : 4,5Zuckerrübe 2,3 2 2,5 : 2,17Kraffutterpellets 16 6 2,5 : 0,9Weizenstroh 3 1 2,5 : 0,8Heu (1. Schnitt) 6 2 2,5 : 0,8Grünfutter 5-7 2-3 2,5 : 1 - 1,1Silage 9-11 1-2 2,5 : 0,3 - 0,45

Vorstellung einiger Krankheiten- Mineralstoffimbalance -

Ca(g / kg TM)

P(g / kg TM) Quelle: Kaulfuß, 2010

Auswirkungen auf praktische Fütterung?

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Vorstellung einiger Krankheiten- Mineralstoffmangel -

Magnesiummangel

Weidetetanie

Kupfermangel

Bewegungsstörungen

Meist während Trächtigkeit beginnend…

Schafe vs. Ziegen !!

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Vorstellung einiger Krankheiten- Mineralstoffmangel -

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Vorstellung einiger Krankheiten- Mineralstoffmangel -

Zinkmangel

Parakeratose

Cobaltmangel

Bewegungsstörungen

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Vorstellung einiger Krankheiten- Mineralstoffmangel -

Win

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Vorstellung einiger Krankheiten- Verdauungsstörungen -

1. Pansentympanie

2. Pansenacidose

3. Pansenalkalose

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Vorstellung einiger Krankheiten- Verdauungsstörungen -

Therapie?

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Vorstellung einiger Krankheiten- Verdauungsstörungen -

Therapie?

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Vorstellung einiger Krankheiten- Infektionserkrankungen -

1. Listeriose

2. Mykotoxine

3. Chlostridiosen

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Vorstellung einiger Krankheiten- Infektionserkrankungen -

Listeriose

� ubiquitär vorhanden

� schlechte Futterqualität

� Zoonose!!

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Vorstellung einiger Krankheiten- Infektionserkrankungen -

Mykotoxine

� Giftstoffe von Pilzen

� schlechte Futterqualität (auch Grünpflanzen)

Unscheinbare Symptomatik:

Fruchtbarkeitsstörungen, Diarrhö,

Atembeschwerden etc.

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Vorstellung einiger Krankheiten- Infektionserkrankungen -

Chlostridiosen

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Vorstellung einiger Krankheiten- Rationsmängel -

Energie-

mangel

Proteinmangel

Strukturmangel

Freßplatzanzahl

Energie/ProteinÜberschuss

Aufzucht, Mast, Milch?

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Vorstellung einiger Krankheiten- Rationsmängel Decksaison-

� Vorbereitung der Decksaison� Flushing Fütterung (Cave!)

� Während Decksaison Bock

nicht vergessen!

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Lämmerwachstum verstärkt nach dem 100. Trächtigkeitstag

� Einengung des Pansens (Zwillingsgravidität!!)

� Erhöhung des Energieverbrauches

� Energiezufuhr muss erhöht werden

� Gefahr der Trächtigkeitsketose

Vorstellung einiger Krankheiten- Rationsmängel Trächtigkeit-

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Was ist eine Ketose?

Stoffwechselstörung bei hochtragenden Schafen & Ziegen, welche durch eine Überbeanspruchung des Kohlenhydrat-

und Fettstoffwechsels entsteht.

� Um Energiemangel auszugleichen wird Körperfett abgebaut

� Wird in Leber vermehrt angeflutet und umgebaut

� Leberbelastung steigt und klinische Symptome treten auf

Vorstellung einiger Krankheiten- Rationsmängel Trächtigkeit-

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Was ist eine Ketose?

Klinische Symptome:

• Apathie

• Fressunlust / Dehydrierung

• Zähneknirschen

• Absonderung von der Herde

• Schwäche / Festliegen / Krampfanfälle

Vorstellung einiger Krankheiten- Rationsmängel Trächtigkeit-

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Prophylaxe zur Vermeidung einer Ketose?

� Erhöhung der Kraftfutterration ab ca. dem 100. Trächtigkeitstag

� Futtergaben am besten auf 2 x täglich verteilen

� Vermeidung exogener Störungseinflüsse

� Parasitenbelastung?

Vorstellung einiger Krankheiten- Rationsmängel Trächtigkeit-

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Vortragsgliederung

• Anatomisch-physiologische Grundlagen

• Einteilung fütterungsbedingter Erkrankungen

• Vorstellen der wichtigsten Erkrankungen

• Prophylaktische Maßnahmen

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Prophylaktische Maßnahmen

Betriebseigene oder –fremde Futtermittel?

Meist Grundfutter „Kraftfutter“• saubere Gewinnung von Heu oder Silage

• trockene, saubere Lagerung

• gezielte Verfütterung

• Getreide

Woher kommt das??

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Betriebseigenes FutterPro & Contra

• Kostengünstig zu gewinnen

• Kenntnis über Qualität

• Wie sind die Nährstoffwerte?

• Protein!!

• Mineralstoffe?

• gezielte Rationsberechnung

• Arbeit bei Futtermischung

� höhere Kontaminationsgefahr

� Entmischungsgefahr?

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Betriebs“fremdes“ FutterPro & Contra

• Grundfutter

• Wie ist Qualität?

• Von welchen Flächen?

• „Kraftfutter“ meist von Futtermittelfirma• Teuer

• Definierte Menge an Inhaltsstoffen

• gut als Ausgleichs- bzw. Mastfutter einzusetzen

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Bioaktive Futtermittel ?

• Condensierte Tannine

� Wirkung gegen Innenparasiten wissenschaftlich bestätigt

� Genauer Wirkmechanismus muss geklärt werden

� Futteraufnahme sinkt � Leistung sinkt

• Haselnussblätter, Wurmfarn, Esparsette, Hornklee, Chicorée

Reduktion von MDS & Coccidien??Rahmann et al., 2007

Reine Laubfütterung eher nicht, aber mit Gehölz?

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Bioaktive Futtermittel ?

Verfütterung Sporen des nematophagen Pilzes

Duddingtonia flagrans

Rinder: guter-mäßiger Erfolg

Ziegen: fraglich

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Besonderheiten Fütterung Milchziegen/-schafe ?

• Pro kg Milch „verliert“ das Tier

Ca

Na

P

Mg

Wasser

Vitamine

Muss wieder zugeführt werden!!!

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Wie vermeide ich Fütterungsfehler?

• Bedarf ermitteln und kontrollieren

• Futteraufnahme kontrollieren

• stetig Mineralleckschale o.ä. anbieten

• strenge Hygiene beachten

• Vitaminisierung / Supplementierung

• Vitalkontrolle der Lämmer / Blutprobe ?

• Routinebesuch durch ITB-Tierarzt

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Schlußbemerkungen

• Mineralstoff- & Vitaminmangel große Rolle

• Verdauungsstörungen relativ selten

• Infektionsproblematik größte Sorge

Fütterungsprobleme gut kontrollierbar!!!!!

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Schlußbemerkungen

Gutes Futtermanagement beginnt immerund endet nie!!!

Nutzen Sie die Fachkompetenz der Futtermittelberater und Tierärzte!!!

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Kontaktdaten:

Dr. Henrik WagnerDipl.-Ing. agr. & Tierarzt

Klinikum Veterinärmedizin

Klinik für Geburtshilfe, Gynäkologie und Andrologie der Groß- und Kleintiere mit Tierärztlicher Ambulanz

Tel: 0641 / 99 – 38703

Mobil: 0171 / 1470592

Mail: Henrik.w.wagner@vetmed.uni-giessen.de

Kontakt Saarland: Tierarztpraxis Dr. Küneke, 66557 Illingen,

Tel.: 06825/2782

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