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Leibniz Universität Hannover
Institut für Wirtschafts- und Kulturgeographie
Global Entrepreneurship MonitorUnternehmensgründungen im weltweiten Vergleich
Länderbericht Deutschland 2016
Rolf Sternberg · Johannes von Bloh
GLOBAL ENTREPRENEURSHIP MONITOR (GEM)
Länderbericht Deutschland 2016
Rolf Sternberg
Johannes von BlohLeibniz Universität Hannover, Institut für Wirtschafts- und Kulturgeographie
Hannover, Juni 2017
© Copyright Global Entrepreneurship Research Association (GERA)
Sternberg, R.; von Bloh, J..
Kontaktadressen:Institut für Wirtschafts- und Kulturgeographie
Leibniz Universität Hannover
Schneiderberg 50, 30167 Hannover
Telefon: 0511-762-4496
Fax: 0511-762-3051
E-Mail: gem@wigeo.uni-hannover.de
Internet: http://www.wigeo.uni-hannover.de
Die Autoren des GEM-Länderberichts Deutschland
Rolf Sternberg
Leiter des GEM-Länderteams Deutschland seit Beginn dieses
internationalen Forschungsprojekts 1998. Seit 2005 Professor für
Wirtschaftsgeographie am Institut für Wirtschafts- und Kultur-
geographie der Leibniz Universität Hannover. Zuvor Professuren
an der TU München (1995-1996) und an der Universität zu Köln
(1996-2005). Studium der Geographie (Diplom 1984), Promotion
(1987) und Habilitation (1994) in Hannover.
Johannes von Bloh
Seit 2015 wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand am Insti-
tut für Wirtschafts- und Kulturgeographie der Leibniz Universität
Hannover. Studium der Geographie (BA) sowie Wirtschaftsgeogra-
phie (MA) ebenfalls an der Leibniz Universität Hannover. Mitglied
des GEM-Länderteams seit Anfang 2015.
Die Autoren bedanken sich herzlich bei den 53 Gründungsexperten sowie den 3.944 Bürgern, die sich in Deutschland zur Mitwirkung an
der Experten- und Bevölkerungsbefragung im Jahr 2016 bereit erklärt hatten.
Die im Bericht verwendeten Daten werden durch das GEM-Konsortium zentral erhoben und verarbeitet. Die alleinige Verantwortung für
die Auswertung und Interpretation der Daten tragen die Autoren.
Inhaltsverzeichnis1 Zentrale Ergebnisse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
2 Was ist GEM? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Ziele und Organisation des GEM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Neues aus dem deutschen GEM-Team . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
3 Wie viel wird gegründet? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Total early-stage Entrepreneurial Activity (TEA) aller GEM-Länder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Die zeitliche Entwicklung der TEA-Quote in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Nascent Entrepreneurs („werdende Gründer“) in den innovationsbasierten Ländern . . . . . . . . . . . . . . . 11
4 Wer gründet? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
TEA-Quoten nach Geschlecht in den innovationsbasierten Ländern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
TEA-Gründungsquoten der MigrantInnen in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
5 Warum wird gegründet? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Die TEA-Gründungsmotive im internationalen Vergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Gründungsmotive in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
Die Einschätzung der Gründungschancen in den innovationsbasierten Ländern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
Die Einschätzung der individuellen Gründungsfähigkeiten in den
innovationsbasierten Ländern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
6 Was wird gegründet? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
TEA-Quoten nach Technologieintensität in ausgewählten innovationsbasierten Ländern . . . . . . . . . . . 18
Exportstarke Gründungen im internationalen Vergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
7 In welchem Kontext wird gegründet? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Die Stärken und Schwächen des Gründungsstandortes Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Hemmnisse, Gunstfaktoren und Wichtigkeit der Rahmenbedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
Der Gründungsstandort Deutschland im internationalen Vergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
Die Einschätzung der gründungsbezogenen Rahmenbedingungen für Personen
mit Migrationshintergrund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
Die Einschätzung von gründungsbezogenen Rahmenbedingungen für Ältere . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
8 Wichtigste Befunde und politische Implikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
Anhang 1: GEM 2016 - Konzept, Methodik, Daten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
Anhang 2: GEM-Daten im Vergleich mit anderen Gründungsdatenquellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
Zitierte Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
GEM-Publikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
Am GEM beteiligte Länder im Jahre 2016 und Fallzahlen beider Erhebungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
Titelbild: © istock.com/BrianAJackson
Layout: Anne-Kathrin Ittmann
Abbildungen: Stephan Pohl
6 GEM-Länderbericht Deutschland 2016
1 Zentrale ErgebnisseDer 17. Länderbericht Deutschland zum
Global Entrepreneurship Monitor (GEM)
beschreibt und erklärt die Gründungsak-
tivitäten in Deutschland im Jahr 2016. Er
vergleicht zudem die Situation in anderen
GEM-Ländern sowie die Gründungsland-
schaft Deutschlands im Referenzjahr mit
jener in den Vorjahren.
Die Analyse basiert auf einer repräsenta-
tiven Stichprobe von 3.944 telefonischen
Personenbefragungen aus dem Frühsom-
mer 2016. Sie wurden ergänzt durch
Informationen aus 53 standardisierten
Interviews mit Experten für 16 grün-
dungsbezogene Rahmenbedingungen (z.B.
Finanzierung, Bildung, Arbeitsmarkt, Regu-
lierung/Steuern, öff entliche Förderpro-
gramme oder Schutz geistigen Eigentums),
die gemäß einschlägiger Befunde der
Gründungsforschung das Gründungsver-
halten der Menschen beeinfl ussen können.
Für den internationalen Vergleich wurden
Befragungsdaten von 182.430 Bürgern
sowie 2.828 Experten aus 65 Ländern
genutzt.
Insgesamt versuchten zum Zeitpunkt
der Befragung 4,6% der erwachsenen
Deutschen, aktiv ein neues Unternehmen
zu gründen (werdende Gründer) oder
waren Inhaber und Geschäftsführer eines
Unternehmens, das noch nicht älter als
3 ½ Jahre war (neue Gründer). Bei dieser
Total Early-Stage Entrepreneurial Activity
(TEA-Quote) belegt Deutschland den
vorletzten Rangplatz unter den 27 inno-
vationsbasierten und somit vergleichbaren
Ländern, die 2016 am GEM teilnahmen. Die
deutsche TEA-Quote bewegt sich damit auf
dem Niveau des Vorjahres.
In Deutschland liegt die TEA-Quote unter
Männern bei 6,0%, bei Frauen lediglich
bei 3,1%. Bei der Relation beider Quoten
belegt Deutschland Rang 19 unter den 27
innovationsbasierten Ländern, wenn man
eine ausgeglichene Geschlechterbeteili-
gung als Norm setzt. Während die männ-
liche TEA-Quote bereits seit 2013 bei ca.
6% stagniert, ist die TEA-Quote der Frauen
nach einem zwischenzeitlichen GEM-
Allzeithöchstwert 2011 seit zwei Jahren
wieder auf einem Wert um 3% angelangt.
Gründer, die sich selbstständig machen, um
eine Geschäftsidee umzusetzen (3,5% aller
18-64-Jährigen; so genannte Opportunity-
Gründungen), sind auch in Deutschland
häufi ger als Gründer aus Mangel an
Erwerbsalternativen (1,0%). Die Grün-
dungsmotive unterscheiden sich zwischen
Männern und Frauen: Opportunity-Grün-
dungen sind bei Männern (4,5%) deutlich
häufi ger als bei Frauen (2,4%). Auf die
generell wachstumsstärkeren Opportunity-
Gründungen entfallen 2016 ca. drei Viertel
aller Gründungen, was dem langjährigen
Mittelwert Deutschlands nahekommt,
nachdem im Vorjahr ein ungewöhnlicher
hoher Anteil dieses Gründungsmotivs zu
konstatieren war.
Bei Indikatoren wissens- und technolo-
gieintensiver Gründungen belegt Deutsch-
land schlechtere Rangplätze unter den 27
innovationsbasierten Ländern als es seinem
Status als Hightech-Land entspricht.
Hier ist erkennbar noch Luft nach oben.
Ausschließlich mit sehr guten Bedingungen
auf dem Arbeitsmarkt sind diese Defi zite
nicht zu erklären, auch wenn die Oppor-
tunitätskosten einer Unternehmensgrün-
dung für einen hochqualifi zierten und gut
bezahlten Arbeitnehmer sicher derzeit und
im Vergleich mit vielen anderen Ländern
besonders hoch sind.
Frühere GEM-Länderberichte zeigten, dass
die TEA-Quote für Migranten der ersten
Generation (die nicht in Deutschland
geboren wurden) in Deutschland in einigen
Untersuchungsjahren statistisch signifi kant
höhere TEA-Quoten aufwiesen als Nicht-
Migranten. Allerdings setzt, das zeigen die
2016er-Daten deutlich, die überproportio-
nale Gründungstätigkeit erst nach mehre-
ren Jahren des Aufenthalts in Deutschland
ein – und pendelt sich nach etwa zehn
Jahren Aufenthalt auf dem - im inter-
nationalen Vergleich - niedrigen Niveau
der in Deutschland Geborenen ein. Ergo
darf zumindest kurzfristig nicht erwartet
werden, dass die niedrige Gründungsquote
aufgrund der jüngsten Zuwanderungs-
ströme steigen wird. Bei entsprechender
Integration der Zugewanderten in die
hiesige Gesellschaft und das Arbeitsle-
ben, bei angemessener Qualifi kation und
mit zielgruppenspezifi scher Unterstüt-
zung durch spezifi sche Maßnahmen der
Gründungsförderung ist diese Erwartung
mittelfristig aber nicht unrealistisch.
Von den befragten Gründungsexperten
wurden 2016 unter allen 16 gründungsbe-
zogenen Rahmenbedingungen insbeson-
dere die öff entlichen Förderprogramme, die
(relativ wenigen) Marktzugangsbarrieren,
die Finanzierung und die Verfügbarkeit
von Beratern und Zulieferern für neue
Unternehmen im Vergleich zu den anderen
Ländern als positiv bewertet. Die Schwä-
chen des Gründungsstandorts Deutschland
liegen in der schulischen und außerschuli-
schen Vorbereitung auf unternehmerische
Selbstständigkeit sowie bei den gesell-
schaftlichen Werten und Normen (Grün-
dungskultur). Insgesamt betrachtet ist
Deutschland im internationalen Vergleich
der meisten gründungsbezogenen Rah-
menbedingungen gut positioniert.
Um das Gründungspotential Deutschlands
besser auszuschöpfen, sollten die Zielgrup-
pen Migranten, Ältere sowie Frauen grün-
dungspolitisch expliziter und umfassender
als bisher adressiert werden (vgl. Brixy et
al. 2016). Die teils bereits vorhandenen
Programme, insbesondere zugunsten von
Menschen mit Migrationshintergrund
sowie von Frauen, sind sinnvoll, aber aus-
baufähig. Bei Migranten sollte eine solche
Unterstützung auf die besonders grün-
dungsaffi nen Jahre nach der Zuwanderung
konzentriert sein – also nicht zu früh, aber
auch nicht zu spät.
7Unternehmensgründungen im weltweiten Vergleich
2 Was ist GEM?Ziele und Organisation des GEM
Seit mittlerweile 18 Jahren ist die interna-
tionale und auf dieser Ebene vergleichbare
Erfassung und Aufbereitung von Daten zu
Gründungsaktivitäten und Gründungs-
einstellungen eine zentrale Aufgabe des
Global Entrepreneurship Monitors (GEM).
Auf Basis dieser Daten können sowohl das
globale Forschungskonsortium als auch die
nationalen GEM-Teams fundierte Empfeh-
lungen für politische Entscheidungsträger
formulieren.
Der GEM Global Report erscheint seit der
ersten Ausgabe im Jahr 1999 jährlich mit
aktuellen Ergebnissen zum Gründungs-
verhalten der mehr als 60 teilnehmenden
Länder. Mit Ausnahme des Jahres 2007
existiert seit 1999 für jedes Jahr ein
GEM-Länderbericht für Deutschland. Beide
Reports sind frei verfügbar, der Global
Report unter www.gemconsortium.org,
der Länderbericht unter www.wigeo.uni-
hannover.de/gem.html.
Der Datenerfassung liegen beim GEM
zwei verschiedene jährliche Erhebungen
zugrunde. Der Adult Population Survey
(APS), eine quantitative und repräsentative,
meist telefonisch durchgeführte Bevölke-
rungsbefragung hat die Quantifi zierung
von Gründungsaktivitäten und –einstellun-
gen im Land zum Ziel. Der National Expert
Survey (NES), eine in Deutschland online
durchgeführte Befragung von Gründungs-
experten mit verschiedenen Schwerpunk-
ten, bewertet die gründungsbezogenen
Rahmenbedingungen für das jeweilige
Land. Ein Überblick zu den methodischen
Details des GEM-Projekts fi ndet sich auf
den Seiten 26-27. Weiterführende bzw.
vertiefende methodische Details zum GEM-
Erhebungsdesign fi nden sich bei Reynolds
et al. (2005) sowie Bosma et al. (2012).
Im Verlauf der letzten 18 Jahre hat sich die
Zahl der am GEM teilnehmenden Natio-
nen kontinuierlich erhöht. Zwar beteiligen
sich nicht alle Länder jährlich, aber über
alle Jahre nahmen mittlerweile über 100
verschiedene Nationen teil, die Mehrheit
davon mindestens fünf Jahre. Es existieren
seit dem Pilotjahr (1998) 833 Erhebungs-
wellen (Summe der teilnehmenden Länder
pro Jahr über alle Jahre) des APS und 685
Erhebungswellen des NES. Es gibt auf
globaler Ebene keine andere vergleichbare
Datenbank zu Gründungsaktivitäten- und
einstellungen mit diesem Umfang.
Die interne Organisation des Forschungs-
konsortiums regeln die koordinierenden
Gremien. Die Global Entrepreneurship
Research Association (GERA) fällt die
strategischen, inhaltlichen und fi nanzi-
ellen Entscheidungen und setzt sich aus
gewählten Vertretern der Länderteams, der
Gründungsinstitutionen und der Sponso-
ren zusammen. Die Association of Global
Entrepreneurship Monitor National Teams
(AGNT) ist die Interessenvertretung der
Länderteams und das GERA Research and
Innovation Advisory Sub-Committee (RIAC)
berät GERA bei Fragen der Forschungsstra-
tegien.
Die Finanzierung der Aufgaben des
Konsortiums wird durch jährliche Beiträge
der teilnehmenden Länder und durch
institutionelle Sponsoren gewährleistet.
Die Sponsoren sind das Babson College in
Boston/USA, die Universidad del Desar-
rollo in Santiago (Chile), die Universiti Tun
Abdul Razak in Kuala Lumpur (Malaysia),
die Universidad Tecnológico de Monterrey
(Mexiko) sowie die London Business School
(UK). Die Datenerhebung innerhalb der
Länder erfolgt jedoch eigenständig und
häufi g ebenfalls fi nanziert durch Spon-
soren. Das GEM Länderteam Deutschland
kooperiert seit Anfang 2017 mit dem RKW
Kompetenzzentrum.
Durch die hohe Qualität und internationale
Vergleichbarkeit der Gründungsdaten steigt
die Zahl der auf GEM-Daten basierenden
wissenschaftlichen Publikationen stetig.
Neben den Publikationen in wissenschaft-
lichen Journals entfaltet der GEM eine
Vielzahl zusätzlicher Forschungsaktivitäten
wie aktuell zum Thema Gründungen durch
Ältere (GEM 2016 / 2017 Report on Senior
Entrepreneurship) oder in Form der soge-
nannten ‚Policy Briefs‘, in denen etliche der
am GEM teilnehmenden Länder bezüglich
ihrer Gründungspolitik (bzw. einzelner
Maßnahmen) und deren Eff ekte betrachtet
werden. Weitere Reports zu Spezialthemen
sind etwa der High Growth Entrepreneur-
ship Report 2005, 2007 und 2011 (hier
heißt er ‚High Impact Entrepreneurship
Report’), der Financing Report 2004 und
2006, die sechs Women and Entrepre-
neurship Reports (2005-2007, 2010, 2012,
2015), der Youth Report (2013), der Sub-
Saharan Africa Regional Report (2012), die
seit einigen Jahren erscheinenden Latin
America and Caribbean Regional Reports
und viele andere. Die genannten Veröff ent-
lichungen stehen auf gemconsortium.org
als Download zur Verfügung.
Auch aktuelle Forschungsthemen wie
das Konzept des Entrepreneurial Ecosys-
tem – durch den GEM werden übrigens
bereits seit Jahren gründungsbezogene
Kontextfaktoren durch die erwähnten
Expertenbefragungen erfasst – und die
„Big Data“-Nutzung in der Gründungs-
forschung werden im GEM aufgegriff en.
Insbesondere die vielfältige Struktur der
am GEM beteiligten Akteure (Unterneh-
mer, Forscher verschiedenster Disziplinen,
Wirtschaftsförderer, (Statistik-) Ämter,
etc.) hilft, aktuelle Problemstellungen aus
vielen Blickwinkeln zu betrachten und
lösungsorientierte Ansätze zu erarbeiten.
Dies geschieht beispielsweise auf dem
jährlichen Coordination Meeting des GEM.
Im Jahr 2017 fand dieses in Kuala Lumpur
in Malaysia statt. Hier werden ebenfalls
potentielle Änderungen des GEM-Erhe-
bungsdesigns diskutiert wie beispielsweise
die Online-Erhebung und/oder Tablet-
gestützte Erfassung von APS-Daten.
www.wigeo.uni-hannover.de/gem.html www.gemconsortium.org
8 GEM-Länderbericht Deutschland 2016
Neues aus dem deutschen GEM-Team
Nach langjähriger erfolgreicher Zusam-
menarbeit endete Anfang 2017 die
Kooperation mit dem Institut für Arbeits-
markt- und Berufsforschung (IAB). Das
Länderteam Deutschland bedankt sich für
eine stets reibungsfreie und zuverlässige
Kooperation. Der Dank gilt insbesondere
Herrn Udo Brixy, der etliche Jahre als Co-
Autor an den Länderberichten mitgewirkt
hat. Gleichzeitig freuen wir uns auf
Zuwachs im GEM Länderteam Deutschland.
Als neuer Partner wird das RKW Kompe-
tenzzentrum auch aktiv an der zukünftigen
Gestaltung des GEM in Deutschland mit-
wirken. Wir begrüßen Herrn Dr. Matthias
Wallisch, Frau Dr. Natalia Gorynia-Pfeff er
und Herrn Armin Baharian als neue Mit-
glieder des GEM-Länderteams Deutschland
und freuen uns auf eine produktive und
zuverlässige Teamarbeit.
Als eines der sechs Gründungsmitglieder
des GEM, die schon im Pilotjahr 1998
teilnahmen, kann Deutschland mittlerweile
eine bis auf 2007 komplette Datenreihe für
die jährliche Bürger- und Expertenbefra-
gung sowie einen jährlichen Länderbericht
Deutschland vorweisen. Die Daten haben
großes Auswertungspotential für internati-
onale und/oder intertemporale Vergleiche.
Für die Jahre 1999-2016 enthält die Daten-
bank für Deutschland über 83.000 Fälle
der Bürgerbefragung (nur das Vereinigte
Königreich und Spanien haben mehr
Fälle) sowie über 1000 Fälle der Exper-
tenbefragung. Um eine solch quantitativ
umfassende und qualitativ hochwertige
Datenbasis zu erhalten, muss ein gewisser
Forschungsaufwand unter beträchtlichem
Einsatz zeitlicher, personeller und fi nanziel-
ler Ressourcen betrieben werden.
In den meisten Jahren seit Bestehen des
GEM konnten in Deutschland mehr Bürger
befragt werden als das vom internatio-
nalen GEM-Konsortium vorgeschriebene
Minimum von 2000 Fällen. Je größer die
Stichprobe ausfällt, desto aussagekräfti-
ger und gesicherter sind die empirischen
Ergebnisse. Auch im Jahr 2016 wurden in
Deutschland mit 3944 Bürgern deutlich
mehr Probanden im Rahmen der Bevölke-
rungsbefragung telefonisch interviewt als
gefordert. Ähnliches gilt für die Experten-
befragung: Der Umfang der deutschen
Stichprobe (N=53) übersteigt die Pfl icht-
leistung von 36 Experten.
Im Rahmen des EU-Projektes DiasporaLink
hatte das Länderteam Deutschland 2015
eine Initiative zur Datenerfassung von
Transnational Diaspora Entrepreneurship
(TDE) gestartet. Dem Ruf folgend, nahmen
elf weitere Länder TDE-Fragen in ihre APS-
Erhebung 2016 mit auf: UK, Luxemburg,
Polen, Irland, Kroatien, Georgien, Bulgarien,
Chile, Mexiko, Puerto Rico und Jamaica.
Daraus resultieren die ersten international
vergleichbaren quantitativen Daten zum
TDE Phänomen, die insbesondere für die
Gründungsforschung wertvoll sind. Neben
Eingewanderten Personen werden auch
Rückwanderer erfasst – also deutsche
Staatsbürger, die längere Zeit im Ausland
gelebt haben, um anschließend zu remig-
rieren. Die TDE-Fragen werden auch 2017
wieder in den APS integriert werden. Ziel
ist es, eine über mehrere Jahre spannende
Zeitreihe zu generieren. Bei der Auswer-
tung sind sowohl Analysen spezieller
Migrationskorridore als auch ein Fokus auf
ausgewählte Diaspora-Netzwerke denkbar.
Der vorliegende GEM-Länderbericht 2016
orientiert sich an den für das Verständnis
des Gründungsgeschehens am Grün-
dungsstandort Deutschland relevantesten
Fragestellungen. Der Leser fi ndet zunächst
eine Antwort auf die Frage, wie viel in
Deutschland gegründet wird. Dabei werden
verschiedene GEM-Gründungsquoten
sowohl international als auch intertempo-
ral verglichen. Im anschließenden Kapitel
4 wird der Frage nachgegangen, wer
Unternehmen gründet. Hierbei lassen sich
Gründungsquoten beispielsweise durch
sozio-demographische Charakteristika
betrachten (u. a. Alter, Migrationsstatus
oder auch bildungs- und geschlechtsspe-
zifi sche Unterschiede). Kapitel 5 thema-
tisiert, warum Menschen in Deutschland
den Schritt in die Selbstständigkeit wagen.
Dabei werden Gründungsmotive und
-einstellungen international und/oder
intertemporal verglichen. Unternehmens-
gründungen können sehr verschieden sein.
In Kapitel 6 wird daher erörtert, welche
Unternehmen in Deutschland gegründet
werden. Der diesjährige Fokus liegt dabei
auf Technologieintensität und Internati-
onalisierung. Das anschließende Kapitel
7 thematisiert die gründungsbezogenen
Rahmenbedingungen auf der Grundlage
der Expertenbefragung, um zu zeigen, in
welchem Kontext in Deutschland gegrün-
det wird.
Ein besonderer Fokus wird in diesem Jahr
auf die Themen „Eingewanderte“ sowie
„Gründungen durch Ältere“ gelegt. Der
Länderbericht endet mit einer Zusam-
menfassung und Hinweisen zu den
(gründungs-)politischen Implikationen der
empirischen Befunde des GEM.
http://www.wigeo.uni-hannover.de/DiasporaLink
9Unternehmensgründungen im weltweiten Vergleich
TTotal early-stage Entrepreneurialotal early-stage Entrepreneurial Activity (TEA):Activity (TEA): Prozentanteil derjenigen 18-64-Jährigen, die während der letzten 3,5 Jahre ein UnternehmenProzentanteil derjenigen 18-64-Jährigen, die während der letzten 3,5 Jahre ein Unternehmengegründet haben und/oder gerade dabei sind ein Unternehmen zu gründen, an allen 18-64-Jährigen.gegründet haben und/oder gerade dabei sind ein Unternehmen zu gründen, an allen 18-64-Jährigen.
Datenquelle: GEM-Bevölkerungsbefragungen 2016Datenquelle: GEM-Bevölkerungsbefragungen 2016
©© Global Entrepreneurship ResearchGlobal Entrepreneurship Research Association (GERA), Sternberg, R., von Bloh, J.Association (GERA), Sternberg, R., von Bloh, J.
MittelwertMittelwert
Die vertikalen Balken markieren denDie vertikalen Balken markieren denBereich, in dem sich der MittelwertBereich, in dem sich der Mittelwertder Grundgesamtheit mit einerder Grundgesamtheit mit einerWWahrscheinlichkeit von 95% be-ahrscheinlichkeit von 95% be-findet. Die Überlappung der Balkenfindet. Die Überlappung der Balkenzweier Mittelwerte ist ein Belegzweier Mittelwerte ist ein Belegdafürdafür, dass die Unterschiede, dass die Unterschiedezwischen diesen Balken statistischzwischen diesen Balken statistischnicht signifikant sind.nicht signifikant sind.
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Kanada
TTotal early-stage Entrepreneurial Activity (TEA) in den 65 GEM-Ländern 20otal early-stage Entrepreneurial Activity (TEA) in den 65 GEM-Ländern 201616
3 Wie viel wird gegründet?Total Early-stage Entrepreneurial Activity (TEA) aller GEM-Länder
Unternehmerische Selbstständigkeit bleibt
in Deutschland, anders als in den meisten
faktororientierten bzw. effi zienzbasierten
Volkswirtschaften ein vergleichsweise
seltenes Ereignis. Auch im Vergleich zu
den 26 innovationsbasierten Ländern, die
2016 an den repräsentativen Haushalts-
befragungen des GEM teilnahmen, ist die
deutsche TEA-Quote von 4,56% niedrig.
Sie ist beispielsweise statistisch signifi kant
niedriger als jene der der USA, Australiens
oder Kanadas, wo der Anteil der Gründer
an der 18-64-jährigen Bevölkerung 2016
mehr als dreimal so hoch ist. Dagegen gibt
es 2016 nicht ein am GEM partizipierendes
Land, dessen TEA-Quote signifi kant gerin-
ger ist als die deutsche (5%-Niveau, vgl.
Überlappung der Konfi denzintervalle).
Zusätzlich zeigt die untenstehende Abbil-
dung die Gründungsquote für die sechs
faktorbasierten sowie die 32 effi zienzba-
sierten Volkswirtschaften, die ihrerseits
gut untereinander vergleichbar sind. Die
drei Ländergruppen verwendet das World
Economic Forum in seinem jährlichen Glo-
bal Competitiveness Report. Gründungen
sind in den innovationsbasierten Staaten
wesentlich seltener als in den beiden
anderen Ländergruppen, die sich zudem
in der Varianz der TEA-Quote unterschei-
den. Inhaltlich sinnvoll sind insbesondere
Vergleiche innerhalb der Ländergruppen,
weshalb dies die einzige Abbildung im
vorliegenden Länderbericht Deutschland
bleibt, die alle GEM-Länder darstellt. Die
übrigen vergleichenden Abbildungen
zeigen nur die 27 innovationsbasierten
Länder.
Die TEA-Quote gibt den Anteil all jener
18-64-Jährigen des betreff enden Landes
wieder, die „werdende Gründer“ oder Grün-
der „junger Gründungen“ sind, bezogen auf
die Gesamtheit der 18-64-Jährigen (vgl.
auch Anhang S. 26f). Diese Defi nition ist zu
beachten, wenn die GEM-Resultate mit den
Gründungsquoten anderer Institutionen
verglichen werden (z.B. des IFM oder der
KfW). Die TEA-Quote ist für Länderverglei-
che die einzige Gründungsquote, für die
zum Zwecke des Ländervergleichs nicht
nur Daten für bereits erfolgte Gründungen
(= „Young Entrepreneurs“), sondern auch
Daten für mit konkreten Aktivitäten beleg-
bare Gründungsabsichten existieren.
10 GEM-Länderbericht Deutschland 2016
Die zeitliche Entwicklung der TEA-Quote in Deutschland
In Deutschland sind die TEA-Gründungs-
quoten seit 2011 relativ konstant, zumin-
dest unterscheiden sie sich nicht statistisch
signifi kant (5%-Niveau). 2016 gab es einen
leichten, aber ebenfalls nicht statistisch
signifi kanten Rückgang der Quote gegen-
über dem Vorjahreswert um knapp 0,2
Prozentpunkte auf 4,56%.
Die zeitliche Entwicklung der TEA-Quote in
Deutschland zeigt seit 2001 im Wesentli-
chen drei Phasen. Zwischen 2001 und 2005
lagen die Quoten meist zwischen 5% und
6% und damit deutlich niedriger als zur
Jahrtausendwende und dem New Economy
Boom. Zwischen 2006 und 2010 sanken sie
dann beträchtlich auf Werte um die 4%.
Die jüngste Phase seit 2011 kennzeichnen
um etwa einen Prozentpunkt höhere TEA-
Quoten, die zuletzt wieder abnahmen.
In den mit Deutschland hinsichtlich der
ökonomischen Rahmenbedingungen
vergleichbaren 26 innovationsbasierten
Volkswirtschaften sind sowohl ähnliche
als auch abweichende Entwicklungen der
TEA-Quote zu beobachten. Ähnlich wie in
Deutschland sind auch in Italien, Spanien
oder Schweden die TEA-Quoten in den
letzten Jahren recht stabil. Dagegen sind
sie etwa in Kanada und Irland in den letz-
ten Jahren regelmäßig angestiegen, wäh-
rend die TEA-Quoten in Südkorea sinken.
Umfang und Veränderung der Grün-
dungsaktivitäten eines Landes hängen von
vielen Faktoren ab, die auf nationaler wie
individueller Ebene sowie bei ökonomi-
schen und außerökonomischen Determi-
nanten zu suchen sind. Die Ausprägung
dieser Erklärungsfaktoren kann sich über
die Jahre verändern, beispielsweise beim
Übergang von einem volkswirtschaftlichen
Aufschwung zu einem Abschwung und
umgekehrt, wobei Time Lags zwischen
dem Eintreten dieser volkswirtschaft-
lichen Ereignisse und der Veränderung
der Gründungsquoten zu beachten sind.
Diese volkswirtschaftlichen Determinanten
wirken zudem in verschiedenen Ländern
in unterschiedlicher Intensität, Geschwin-
digkeit und Art. Kürzlich haben Wissen-
schaftler des deutschen GEM-Teams in
einer Mehrebenenanalyse zeigen können,
dass z.B. die Wirtschafts- und Finanzkrise
2008/2009 in Deutschland in vielen Regi-
onen und bei vielen Personen (aber nicht
in der Volkswirtschaft insgesamt) zu einem
Anstieg der Gründungsaktivitäten geführt
hat (vgl. Hundt/Sternberg 2014).
Die, verglichen mit den Quoten aus Mitte
der letzten Dekade, relativ hohen TEA-Quo-
ten seit 2011 sind primär auf die Zunahme
jener Gründer zurückzuführen, die einen
(oft gut bezahlten) Arbeitsplatz besitzen,
aber i.d.R. nach mehr Unabhängigkeit
streben, eine Marktchance für ihre Pro-
duktidee erkennen sowie ihr Einkommen
erhöhen wollen. Solche Gründer werden im
GEM traditionell als „Opportunity Entre-
preneure“ bezeichnet (vgl. zu den beiden
unterschiedlichen Gründungsmotiven die
Seiten 14 und 15). Letztgenannter Grün-
dungstyp reagiert weniger sensibel auf
veränderte Knappheitsverhältnisse auf dem
Arbeitsmarkt als Personen, die aus Mangel
an Erwerbsalternativen gründen.
Ein möglicher Bevölkerungszuwachs in
einem Land kann unter sonst gleichen
Bedingungen, auch zu einem absoluten
Anstieg der Gründungszahlen und - falls
der Zuwachs auf überproportional grün-
dungsaffi ne Menschen zurückzuführen
ist - auch die Gründungsquoten erhöhen.
In Deutschland war zuletzt insbesondere
durch die jüngsten Zuwanderungen ein
Bevölkerungszuwachs zu beobachten, auf
die absolute oder relative Gründungs-
häufi gkeit hat sich dies bislang jedoch
nicht ausgewirkt, was bei realistischer
Betrachtung in so kurzer Zeit auch nicht zu
erwarten war (vgl. dazu auch S. 13).
TTotal early-stage Entrepreneurialotal early-stage Entrepreneurial Activity (TEA):Activity (TEA): Prozentanteil derjenigen 18-64-Prozentanteil derjenigen 18-64-Jährigen, die während der letzten 3,5 Jahre ein Unternehmen gegründet habenJährigen, die während der letzten 3,5 Jahre ein Unternehmen gegründet habenund/oder gerade dabei sind ein Unternehmen zu gründen, an allen 18-64-Jährigen.und/oder gerade dabei sind ein Unternehmen zu gründen, an allen 18-64-Jährigen.
Datenquelle: GEM-Bevölkerungsbefragungen 2001-2006, 2008-2016Datenquelle: GEM-Bevölkerungsbefragungen 2001-2006, 2008-2016
©© Global Entrepreneurship ResearchGlobal Entrepreneurship Research Association (GERA),Association (GERA),Sternberg, R., von Bloh, J.Sternberg, R., von Bloh, J.
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2012
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2009
2008
2008
2004
2004
MittelwertMittelwert
Die vertikalen Balken markieren den Bereich, in dem sich derDie vertikalen Balken markieren den Bereich, in dem sich derMittelwert der Grundgesamtheit mit einer WMittelwert der Grundgesamtheit mit einer Wahrscheinlichkeitahrscheinlichkeitvon 95% befindet. Die Überlappung der Balken zweier Mittel-von 95% befindet. Die Überlappung der Balken zweier Mittel-werte ist ein Beleg dafürwerte ist ein Beleg dafür, dass die Unterschiede zwischen, dass die Unterschiede zwischendiesen Balken statistisch nicht signifikant sind.diesen Balken statistisch nicht signifikant sind.
Die Entwicklung der TEA-Quote in Deutschland 200Die Entwicklung der TEA-Quote in Deutschland 2001 - 201 - 201616
11Unternehmensgründungen im weltweiten Vergleich
Nascent Entrepreneurs („werdende Gründer“) in den innovationsbasierten Ländern
Die Gründung eines Unternehmens ist ein
Prozess bestehend aus mehreren Schrit-
ten und Phasen und lässt sich ergo nicht
einfach exakt einem Zeitpunkt zuordnen.
Die Unterteilung dieses Prozesses in
verschiedene Teilprozesse oder Phasen
erscheint daher sinnvoll, auch bezogen auf
die Quantifi zierung von Gründungsaktivi-
täten und die Berechnung von Gründungs-
quoten. Dem trägt der GEM seit seinen
Anfängen vor knapp 20 Jahren Rechnung.
Im GEM wird zwischen zwei Phasen des
Gründungsprozesses unterschieden, die
in der TEA-Quote als Summenprozente
zusammengefasst sind, wobei Personen die
zeitgleich mit zwei Gründungsprojekten in
beiden Phasen beschäftigt sind, nur einmal
gezählt werden (vgl. Anhang S. 26f). So
genannte Nascent Entrepreneurs („wer-
dende Gründer“) beschäftigten sich zum
Zeitpunkt der Erhebung im Frühjahr 2016
ernsthaft mit einer Gründung, hatten diese
aber noch nicht vollzogen. Bei Gründern
junger Unternehmen, der zweiten in der
TEA-Quote berücksichtigten Population,
war dies maximal 3,5 Jahre zuvor bereits
passiert. Diese Unterscheidung zwischen
zwei Phasen im Gründungsprozess ist
GEM-spezifi sch, sodass die zugehörigen
Gründungsquoten nicht direkt mit auf
anderen Defi nitionen basierenden Grün-
dungsquoten innerhalb desselben Landes
vergleichbar sind und auch nicht vergli-
chen werden sollten.
In Deutschland hatten 2016 2,90% der
18-64-Jährigen konkrete Schritte unter-
nommen, um ein Unternehmen zu gründen
(z.B. die Organisation des Gründungsteams,
die Beschaff ung von Kapital), den formalen
Gründungsakt aber noch nicht vollzogen.
Der Rangplatz 24, den Deutschland bei die-
sem Indikator unter den 27 innovationsba-
sierten Staaten belegt, ist leicht besser als
bei der TEA-Quote (vgl. S. 9).
Wie die Abb. zeigt, liegt mit den Vereinig-
ten Arabischen Emiraten nur ein Land der
Referenzgruppe mit seiner Nascent-Quote
statistisch signifi kant unter jener Deutsch-
lands. Zahlreiche europäische Länder
weisen dagegen eine statistisch signifi kant
höhere Quote auf als Deutschland (z.B.
die Schweiz, das Vereinigte Königreich, die
Niederlande oder Schweden).
In Deutschland, wie in fast allen inno-
vationsbasierten Ländern (Ausnahmen:
Spanien und Taiwan), ist die Nascent-
Quote höher als die Quote der „Young
Entrepreneurs“ (2,90% vs. 1,67%). 2016 ist
dieser Unterschied größer als in den Vor-
jahren. Daraus darf nicht unbedingt darauf
geschlossen werden, dass es hierzulande
(besonders) schwierig sei, von einem wer-
denden zu einem tatsächlichen Gründer zu
werden.
Die Quote der Gründer junger Unterneh-
men (also der neben der Nascent-Quote
zweiten Komponente der TEA-Quote) ist
Deutschland gegenüber 2015 leicht gesun-
ken (von 2,25% auf 1,67 %).
Nascent Entrepreneurs:Nascent Entrepreneurs: Erwachsene (18 - 64 Jahre), die sich aktiv an der Gründung eines neuen Unternehmens beteiligen (z.B.Erwachsene (18 - 64 Jahre), die sich aktiv an der Gründung eines neuen Unternehmens beteiligen (z.B.durch die Suche nachdurch die Suche nach Ausstattung oder Standorten, Organisation des Gründungsteams, Erarbeitung eines Geschäftsplans, Bereit-Ausstattung oder Standorten, Organisation des Gründungsteams, Erarbeitung eines Geschäftsplans, Bereit-stellung von Kapital), die Inhaber- oderstellung von Kapital), die Inhaber- oder TTeilhaberschaft im Unternehmen anstreben und während der letzten drei Monate keine Löhneeilhaberschaft im Unternehmen anstreben und während der letzten drei Monate keine Löhneoder Gehälter gezahlt haben.oder Gehälter gezahlt haben.
Datenquelle: GEM-Bevölkerungsbefragungen 2016Datenquelle: GEM-Bevölkerungsbefragungen 2016
©© Global Entrepreneurship ResearchGlobal Entrepreneurship Research Association (GERA), Sternberg, R.; von Bloh, J.Association (GERA), Sternberg, R.; von Bloh, J.
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Die vertikalen Balken markieren den Bereich, in dem sich derDie vertikalen Balken markieren den Bereich, in dem sich derMittelwert der Grundgesamtheit mit einer WMittelwert der Grundgesamtheit mit einer Wahrscheinlichkeitahrscheinlichkeitvon 95% befindet. Die Überlappung der Balken zweier Mittel-von 95% befindet. Die Überlappung der Balken zweier Mittel-werte ist ein Beleg dafürwerte ist ein Beleg dafür, dass die Unterschiede zwischen, dass die Unterschiede zwischendiesen Balken statistisch nicht signifikant sind.diesen Balken statistisch nicht signifikant sind.
Nascent Entrepreneurs (Nascent Entrepreneurs („„werdende Gründerwerdende Gründer””) in den innovationsbasierten GEM-Ländern 20) in den innovationsbasierten GEM-Ländern 201616
12 GEM-Länderbericht Deutschland 2016
4 Wer gründet?TEA-Quoten nach Geschlecht in den innovationsbasierten Ländern
Die GEM-Daten erlauben Aussagen zu
diff erenzierten Varianten der TEA-Quote
u.a. nach dem Alter, dem Geschlecht, dem
Bildungsstand oder dem Erwerbsstatus der
Gründerperson. So gründen in Deutsch-
land 35-44-Jährige deutlich häufi ger
als 18-25-Jährige oder 55-64-Jährige
(TEA-Quoten 2016 5,7% bzw. 4,2% bzw.
3,2%). Auch liegt die TEA-Quote 2016 bei
Erwerbstätigen (5,1%) deutlich über jener
der Nicht-Erwerbstätigen (2,3%) und der
Studierenden und Rentner (1,3%).
Gründungspolitisch besonders relevant
sind die Unterschiede zwischen Männern
und Frauen. In Deutschland liegt die TEA-
Quote unter Männern 2016 bei 6,0%, bei
Frauen lediglich bei 3,1% - der Unterschied
ist statistisch signifi kant (5%-Niveau).
Bei den TEA-Quoten der Frauen belegt
Deutschland den letzten Platz unter den
27 innovationsbasierten Ländern, bei den
Männern Rang 25. Zusätzlich zeigt die
Abbildung die Relation zwischen beiden
TEA-Quoten: auf eine Gründerin kommen
in Deutschland 2016 1,93 Gründer. Dieser
Wert liegt beträchtlich unter dem Mit-
telwert aller innovationsbasierten Länder
(1,68) und entspricht dem Rang 19, falls
man eine ausgeglichene Geschlechterbetei-
ligung als Maßstab nähme. Aus volkswirt-
schaftlicher Sicht lässt sich nicht schlüssig
zugunsten oder ungunsten einer höheren
(oder niedrigeren) Frauengründungsquote
argumentieren. Falls es aber das Ziel der
Gründungsförderpolitik sein sollte, das
Gründungspotential stärker auszuschöp-
fen, also mehr bislang abhängig oder gar
nicht beschäftigte Personen zu einer Grün-
dung zu bewegen, dann machte es Sinn,
sich auf die Unterstützung von Frauen zu
fokussieren - denn hier ist das Potential
off enbar weniger gut ausgeschöpft als bei
den Männern und die Diskrepanz hat sich
gegenüber dem Vorjahr erhöht.
Datenquelle: GEM-Bevölkerungsbefragungen 2016Datenquelle: GEM-Bevölkerungsbefragungen 2016
©© Global Entrepreneurship ResearchGlobal Entrepreneurship Research Association (GERA),Association (GERA),Sternberg, R.; von Bloh, J.Sternberg, R.; von Bloh, J.
00 55 151510100055101015152020
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6,616,61
5,815,81
8,098,09
111,371,37
SchweizSchweiz2,08 : 12,08 : 1
FrankreichFrankreich2,12 : 12,12 : 1
VVereinigtes Königreichereinigtes Königreich2,14 : 12,14 : 1
SlowenienSlowenien2,14 : 12,14 : 1
TTaiwanaiwan2,20 : 12,20 : 1
ZypernZypern2,34 : 12,34 : 1
HongkongHongkong2,00 : 12,00 : 1
IrlandIrland1,99 : 11,99 : 1
DeutschlandDeutschland1,93 : 11,93 : 1
LuxemburgLuxemburg1,79 : 11,79 : 1
UAEUAE1,78 : 11,78 : 1
EstlandEstland1,78 : 11,78 : 1
Puerto RicoPuerto Rico1,73 : 11,73 : 1
PortugalPortugal1,70 : 11,70 : 1
ItalienItalien1,70 : 11,70 : 1
AustralienAustralien1,54 : 11,54 : 1
NiederlandeNiederlande1,54 : 11,54 : 1
KanadaKanada1,52 : 11,52 : 1
SüdkoreaSüdkorea1,52 : 11,52 : 1
IsraelIsrael1,42 : 11,42 : 1
USAUSA1,41 : 11,41 : 1
SchwedenSchweden1,40 : 11,40 : 1
FinnlandFinnland1,39 : 11,39 : 1
ÖsterreichÖsterreich1,39 : 11,39 : 1
GriechenlandGriechenland1,38 : 11,38 : 1
SpanienSpanien1,25 : 11,25 : 1
KatarKatar1,19 : 11,19 : 1
Ø aller innovations-Ø aller innovations-basierten Länderbasierten Länder
1,68 : 11,68 : 1
TEATEA pro 100 Männer bzwpro 100 Männer bzw. Frauen (18 - 64 Jahre). Frauen (18 - 64 Jahre)
MännerMänner FrauenFrauenGründungsquoteGründungsquoteMänner : FrauenMänner : Frauen
TEA-Gründungsquoten nach Geschlecht in den innovationsbasiertenTEA-Gründungsquoten nach Geschlecht in den innovationsbasiertenGEM-Ländern 20GEM-Ländern 201616
13Unternehmensgründungen im weltweiten Vergleich
TEA-Gründungsquoten der Migranten in Deutschland
Die GEM-Daten können zu einer der wich-
tigsten aktuellen Debatte hierzulande, den
Folgen der Zuwanderung nach Deutsch-
land, empirische Befunde beitragen, denn
die erwartete und teils erhoff te Erhöhung
der geringen deutschen Gründungsquote
infolge der höheren Gründungsaktivität
von Migranten gehört zu den gründungs-
politisch relevanten Implikationen der
jüngsten Migrationsprozesse. Tatsächlich
ließe sich eine unter Migranten - ver-
glichen mit Nicht-Migranten - höhere
Gründungsneigung und –aktivität grün-
dungstheoretisch plausibel begründen.
Entsprechende empirische Ergebnisse etwa
des KfW-Gründungsmonitors scheinen dies
zu bestätigen (vgl. Leifels 2017). Wissen-
schaftler des deutschen GEM-Teams hatten
bereits vor einigen Jahren gezeigt, dass vor
allem männliche Zuwanderer aus hoch-
entwickelten Industrieländern in Deutsch-
land überproportional häufi g gründen,
verglichen mit Nicht-Migranten, aber auch
verglichen mit anderen Migranten (vgl.
Brixy/Sternberg/Vorderwülbecke 2013 KB).
Die GEM-Daten der letzten Jahre (vgl.
GEM-Länderbericht Deutschland 2015)
zeigten, dass die TEA-Quote für Migran-
ten der ersten Generation (sind nicht in
Deutschland, ihrem aktuellen Wohnland,
geboren) nur in einigen der Untersu-
chungsjahre statistisch signifi kant von
denen der Nicht-Migranten in Deutschland
abwichen, in diesen Fällen tatsächlich
jeweils nach oben. Auch gründungspo-
litisch ist es in diesem Zusammenhang
interessant, wie lange es nach der Zuwan-
derung nach Deutschland dauert, bis Mig-
ranten sich ggf. unternehmerisch selbst-
ständig machen. Dies lässt Rückschlüsse
darauf zu, wie schnell Gründungen durch
Migranten die im internationalen Vergleich
geringe Gründungsquote Deutschlands
möglicherweise erhöhen könnten.
Die Abb. macht deutlich, dass innerhalb
der ersten drei Jahre nach der Zuwande-
rung nur mit sehr wenigen Gründungen
durch diese Migranten zu rechnen ist.
Die entsprechende TEA-Quote liegt um
die 3% und damit deutlich unter jener
Deutschlands insgesamt sowie jener aller
Migranten. Dieser Befund ist mehr als
plausibel, denn Migranten haben in ihren
ersten Monaten und Jahren in einem
fremden Land, dessen Sprache zunächst zu
erlernen ist, andere Probleme zu lösen als
ein Unternehmen zu gründen.
Nach einigen Jahre der Integration
dagegen scheinen diese zuwanderungsbe-
dingten Gründungshemmnisse signifi kant
geringer zu werden, denn über alle Aufent-
haltsjahre hinweg weisen die TEA-Quoten
nach 4 bis 7 Jahren die höchsten Werte
auf, wie die Abb. zeigt. Es braucht also
ganz off enbar einige Jahre der Integration,
der Qualifi zierung und des Erkennens von
Gründungschancen in Deutschland, bis
die unternehmerische Selbstständigkeit
zu einer ernsthaften und quantitativ
spürbaren Alternative zur abhängigen
Erwerbstätigkeit wird (die ja ebenfalls mit
zunehmender Aufenthaltsdauer wahr-
scheinlicher wird). In diesem Zeitraum
sind die TEA-Quoten der Migranten um
ein Vielfaches höher als die deutschen
TEA-Quoten insgesamt, aber auch als die
mittlere TEA-Quote aller Migranten. Nach
zehn und mehr Jahren Aufenthaltsdauer
in Deutschland sinken die TEA-Quoten der
Migranten wieder und unterscheiden sich
nicht mehr signifi kant von jenen der Nicht-
Migranten. Off enbar fi ndet mit zunehmen-
der Aufenthaltsdauer eine Anpassung des
Gründungsverhaltens der Migranten an
jenes der Nicht-Migranten statt, ähnlich
wie es auch beim generativen Verhalten zu
beobachten ist.
TTotal Early-stage Entrepreneurialotal Early-stage Entrepreneurial Activity (TEA):Activity (TEA): Prozentanteil derjenigen 18-64-Prozentanteil derjenigen 18-64-Jährigen, die während der letzten 3,5 Jahre ein Unternehmen gegründet haben und/oderJährigen, die während der letzten 3,5 Jahre ein Unternehmen gegründet haben und/odergerade dabei sind ein Unternehmen zu gründen, an allen 18-64-Jährigen.gerade dabei sind ein Unternehmen zu gründen, an allen 18-64-Jährigen.
Datenquelle: GEM-Bevölkerungsbefragungen 2015, 2016Datenquelle: GEM-Bevölkerungsbefragungen 2015, 2016
©© Global Entrepreneurship ResearchGlobal Entrepreneurship Research Association (GERA),Association (GERA),Sternberg, R., von Bloh, J.Sternberg, R., von Bloh, J.
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TEA-Gründungsquoten von Migranten nach Anzahl der LebensjahreTEA-Gründungsquoten von Migranten nach Anzahl der Lebensjahre ininDeutschland 20Deutschland 2015 - 2015 - 201616
14 GEM-Länderbericht Deutschland 2016
5 Warum wird gründet?Die TEA-Gründungsmotive im internationalen Vergleich
Die Motive für die Entscheidung einer
Person, ein Unternehmen zu gründen,
können sehr verschiedener Natur sein.
Unter gewissen Voraussetzungen erlaubt
das Gründungsmotiv Rückschlüsse auf
die Wahrscheinlichkeit der tatsächlichen
Umsetzung des Gründungsvorhabens
sowie den späteren Erfolg der Gründung.
Im GEM werden seit vielen Jahren Daten
zu zwei verschiedenen - gleichwohl
manchmal auch parallel auftretenden
- Gründungsmotiven erhoben und mit
eigenen, intertemporal sowie international
vergleichbaren Gründungsquoten darge-
stellt: der Mangel an Erwerbsalternativen
und das Erkennen und Ausnutzenwollen
einer Marktchance. Gründungen, bei denen
der/die Gründer eine Marktchance erkannt
haben/zu erkennen glaubten, haben im
Aggregat tendenziell höhere Wachstums-
und Überlebenschancen als Gründungen
aus Mangel an Erwerbsalternative. Letztere
kennzeichnet 2016 eine TEA-Quote von
1,0%, während diese Quote bei Gründun-
gen zur Ausnutzung einer Marktchance bei
3,5% liegt.
Anders ist dies beim internationalen
Vergleich. Zwar sind die „Opportunity“-
Gründungen in allen innovationsbasierten
GEM-Staaten häufi ger als die Gründungen
aus Mangel an Erwerbsalternativen (vgl.
Abb.). Die Diff erenz zwischen den Werten
beider Quoten diff eriert zwischen den
Staaten aber erheblich. Der Faktor 3,5 für
Deutschland liegt im unteren Mittelfeld
der innovationsbasierten Länder: deutlich
höher (und damit günstiger für die von
Gründungen ausgehenden ökonomischen
Impulse) als z.B. in Griechenland oder
Taiwan, aber auch deutlich geringer als z.B.
in Schweden, Finnland oder den USA, wo
der Quotient zwei- bis sechsmal so hoch ist
wie in Deutschland.
Der Quotient sagt nichts über das Niveau
der beiden Quoten aus. Während in
Deutschland beide Quoten vergleichsweise
gering sind, ist die TEA-Quote der Oppor-
tunity-Gründer z.B. in den Niederlanden
und den USA mehr als dreimal so hoch wie
in Deutschland – weshalb auch die TEA-
Quote insgesamt in diesen Ländern sta-
tistisch deutlich über jener Deutschlands
liegt (vgl. Abb. S. 9). Die Gründungen aus
Mangel an Erwerbsalternativen hingegen
sind in Deutschland, verglichen mit dem
zweiten Gründungsmotiv, häufi ger als in
vergleichbaren Ländern.
Etwa drei Viertel aller Gründer in Deutsch-
land gründen, weil sie eine selbst erkannte
Marktchance umsetzen wollen. Die TEA-
Quote für solche Opportunity-Gründungen
ist bei Männern mit 4,5% deutlich höher
als bei Frauen (2,4%), der Faktor 1,9
zwischen beiden Geschlechtern ist aber
derselbe wie bei der TEA-Quote insgesamt.
Quotient der Quoten der Opportunity-Gründer und der Necessity-Gründer (jeweilsQuotient der Quoten der Opportunity-Gründer und der Necessity-Gründer (jeweils TEA) in den innovationsbasierten GEM-LändernTEA) in den innovationsbasierten GEM-Ländern2015: je höher die Säule, umso höher ist der relative2015: je höher die Säule, umso höher ist der relative Anteil der Opportunity-GründerAnteil der Opportunity-Gründer..
Datenquelle: GEM-Bevölkerungsbefragungen 2016Datenquelle: GEM-Bevölkerungsbefragungen 2016
©© Global Entrepreneurship ResearchGlobal Entrepreneurship Research Association (GERA), Sternberg, R.; von Bloh, J.Association (GERA), Sternberg, R.; von Bloh, J.
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TTotal early-stage Entrepreneurial Activity (TEA) in den innovationsbasierten GEM-Ländern 20otal early-stage Entrepreneurial Activity (TEA) in den innovationsbasierten GEM-Ländern 2016 nach16 nachGründungsmotiv (Quotient Opportunity-Gründungen und Necessity-Gründungen)Gründungsmotiv (Quotient Opportunity-Gründungen und Necessity-Gründungen)
15Unternehmensgründungen im weltweiten Vergleich
Gründungsmotive in Deutschland
Die vorherige Abbildung zeigte den Quoti-
enten aus der TEA-Opportunity-Quote und
der TEA-Necessity-Quote aus statischer
Perspektive und im Vergleich der inno-
vationsbasierten Länder im Jahre 2016.
Die unten stehende Abbildung vergleicht
diesen Quotienten für Deutschland über
die Zeit und setzt ihn zur TEA-Quote für
Opportunity-Gründungen in Beziehung.
Die Abbildung zeigt mindestens Zweierlei.
Bezogen auf die auf der linken Hochachse
abgetragenen Quotienten aus den TEA-
Quoten beider Gründungsmotive lässt sich
ein Rückgang auf den mittleren Wert der
letzten 15 Jahre konstatieren (Wert 3,45),
nachdem im Vorjahr der höchste Wert
seit Beginn der GEM-Datenreihe (4,68)
verzeichnete wurde. Aktuell gründen also
in Deutschland etwa dreieinhalb mal so
oft Personen, weil sie gute Gründungs-
chancen für ihr Produkt/ihre Dienstleis-
tungen sehen, als dies für Menschen ohne
Erwerbsalternative der Fall ist.
Zweitens zeigt die Abbildung, dass es -
zumindest in Deutschland - keinen klaren
statistischen Zusammenhang zwischen
der Häufi gkeit der (mit der TEA-Quote
erfassten) Opportunity-Gründungen
einerseits und dem geschilderten Quo-
tienten aus beiden Gründungsmotiven
andererseits existiert. Es lassen sich Jahre
und Zeiträume benennen, in denen trotz
zunehmender TEA-Opportunity-Quoten
der Quotient abnahm (z.B. 2004-2005).
Umgekehrt ist das relative Gewicht der
Opportunity-Gründungen in manchen
Perioden gewachsen, obwohl die ent-
sprechende TEA-Quote zurückging (z.B.
2014-2015). Gleichwohl verändern sich die
Werte beider Skalen in den meisten Jahren
in dieselbe Richtung: steigt die TEA-Quote
der Opportunity-Gründungen, dann nimmt
auch der Wert des Quotienten zu (z.B.
2009-2011).
Dies bedeutet, dass das Gründungs-
motiv „Erkennen und Ausnutzen einer
Marktlücke“ das Gründungsgeschehen in
Deutschland - jedenfalls in den meisten
der mit Daten abgedeckten Jahre - stärker
prägt als das Gründungsmotiv „Mangel
an Erwerbsalternativen“. Die Veränderung
volkswirtschaftlicher Rahmenbedingungen
kann einen Teil der Erklärungen liefern.
Der relative niedrige Quotient und die
ebenfalls niedrige TEA-Opportunity-Quote
unmittelbar vor, während und nach der
Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009
zeigen dies (vgl. Abb.). In diesen Jahren
haben Gründungen aus der ökonomischen
Not heraus relativ betrachtet eine größere
Bedeutung gehabt als Opportunity-Motive.
Dies führte auch dazu, dass die TEA-
Quoten insgesamt in Deutschland keinen
Einbruch zu verzeichnen hatten, denn die
Rückgänge bei dem einen Motiv wurden
durch Zuwächse beim anderen Motiv kom-
pensiert (vgl. dazu auch Hundt/Sternberg
2014). Deutschland unterscheidet sich hier
von mehreren anderen Ländern, in denen
infolge der Wirtschafts- und Finanzkrise
die Gründungszahlen erheblich sanken.
LinkeLinke Achse:Achse: Quotient der Quoten der Opportunity-Gründer und der Necessity-Gründer (jeweilsQuotient der Quoten der Opportunity-Gründer und der Necessity-Gründer (jeweils TEA) in den innovationsbasiertenTEA) in den innovationsbasiertenGEM-Ländern 2015: je höher die Säule, umso höher ist der relativeGEM-Ländern 2015: je höher die Säule, umso höher ist der relative Anteil der Opportunity-GründerAnteil der Opportunity-Gründer..
Datenquelle: GEM-Bevölkerungsbefragungen 2002-2006, 2008-2016Datenquelle: GEM-Bevölkerungsbefragungen 2002-2006, 2008-2016
©© Global Entrepreneurship ResearchGlobal Entrepreneurship Research Association (GERA), Sternberg, R.; von Bloh, J.Association (GERA), Sternberg, R.; von Bloh, J.
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5Opportunity-Gründungen (TEAopp) und Relation der beiden Gründungsmotive in Deutschland 200Opportunity-Gründungen (TEAopp) und Relation der beiden Gründungsmotive in Deutschland 2002 - 202 - 201616
16 GEM-Länderbericht Deutschland 2016
Die Einschätzung der Gründungschancen in den innovationsbasierten Ländern
Neben umfeldbezogenen Determinanten
beeinfl usst auch die personenspezifi sche
Gründungseinstellung die individuelle
Gründungsneigung sowie die tatsächli-
che Umsetzung einer Gründungsabsicht.
In der GEM-Fragebatterie werden seit
vielen Jahren drei wichtige dieser Varia-
blen berücksichtigt: Die Angst, mit einer
möglichen Gründung zu scheitern (und
deshalb gar nicht erst zu gründen), die
Einschätzung der Gründungschancen im
regionalen Umfeld während der nächsten
Monate sowie die Beurteilung der eigenen
Gründungsfähigkeiten (vgl. zu Letzteren
S. 17).
2016 würden in Deutschland 44% der
Befragten aus Angst vor dem Scheitern
eine Gründung unterlassen, ein in der
jüngeren Vergangenheit stabiler Wert.
Umgekehrt und nach Geschlecht diff eren-
ziert: Bei 56% der in Deutschland Befrag-
ten (61% der Männer, aber nur 51% der
Frauen) wäre dies kein Grund, von einer
Gründung abzusehen. Deutschland belegt
damit Platz 15 in der Rangliste der 27
innovationsbasierten Staaten, unter denen
Puerto Rico die diesbzgl. am wenigsten
ängstliche Bevölkerung besitzt.
Nimmt eine Person die Gründungschancen
in der näheren Zukunft und in der Region,
in der sie lebt, als günstig wahr, kann dies
bei vorhandenem Gründungswunsch die
Ängste vor einem möglichen Scheitern
überkompensieren, sodass es trotzdem zu
einer Gründung kommt. Die Wahrnehmung
ist in Deutschland in den letzten Jahren
tendenziell optimistischer geworden. Im
Jahre 2016 sehen 37,6% der Befragten
gute Gründungschancen (vgl. Abb.). Dies
bedeutet Platz 16 unter den innovations-
basierten GEM-Ländern. Bezieht man die
vorgenannte Frage nach der Angst vor
dem Scheitern nur auf jene 18-64-Jährige,
die gute Gründungschancen sehen, dann
erhöht sich der Anteil derjenigen, die die
Angst nicht vom Gründen abhalten würde,
von 56% auf 60%.
Der Anteil der gute Gründungschancen
Sehenden diff eriert erheblich zwischen
Männern (48%) und Frauen (nur 38%),
dem höchsten Bildungsabschluss (z.B. 57%
bei Hochschulabsolventen, aber nur 21%
bei Menschen ohne Schulabschluss) sowie
Bundesländern (Westdeutschland 46%,
Ostdeutschland 34%, jeweils ohne Berlin),
nicht aber nach dem Alter der Befragten.
Prozentanteil derjenigen, die folgende FrageProzentanteil derjenigen, die folgende Frage :: „„In den nächsten sechs Monaten werden sich in der Region, in der Sie leben,In den nächsten sechs Monaten werden sich in der Region, in der Sie leben,gute Möglichkeiten für eine Unternehmensgründung ergeben.gute Möglichkeiten für eine Unternehmensgründung ergeben.““
bejahenbejahen
Datenquelle: GEM-Bevölkerungsbefragungen 2016Datenquelle: GEM-Bevölkerungsbefragungen 2016
©© Global Entrepreneurship ResearchGlobal Entrepreneurship Research Association (GERA), Sternberg, R.; von Bloh, J.Association (GERA), Sternberg, R.; von Bloh, J.
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Die Einschätzung der Gründungschancen in den innovationsbasierten GEM-Ländern 20Die Einschätzung der Gründungschancen in den innovationsbasierten GEM-Ländern 201616
17Unternehmensgründungen im weltweiten Vergleich
Die Einschätzung der individuellen Gründungsfähigkeiten in den innovationsbasierten Ländern
Die individuellen Gründungs- und andere
Fähigkeiten beeinfl ussen, ob eine Grün-
dung erfolgreich ist. Bereits vor der
tatsächlichen Gründung wird die Grün-
dungsentscheidung aber dadurch (mit)
bestimmt, wie die Person ihre eigenen
Gründungsfähigkeiten wahrnimmt. Für die
Gründungsentscheidung ist ausschlagge-
bend, wie die potentielle Gründerperson
ihre Fähigkeiten einschätzt – nicht, ob sie
sie korrekt einschätzt. 2016 meinen 37,4%
der 18-64-Jährigen in Deutschland, über
ausreichende Fähigkeiten und Erfahrun-
gen zur Umsetzung einer Gründung zu
verfügen (Rang 21 unter den 27 Referenz-
staaten, vgl. Abb).
Interessant ist der Zusammenhang zu einer
anderen im GEM ebenfalls seit Langem
berücksichtigten Variable: die persönliche
Kenntnis einer anderen Gründerperson, die
natürlich eine Vorbildfunktion einnehmen
kann (positiv oder negativ). Forschungs-
ergebnisse unter Beteiligung von Wissen-
schaftlern des deutschen GEM-Teams und
basierend auf GEM-Daten zeigen, dass
derartige Vorbildfunktionen sehr wirkungs-
mächtig für die individuelle Entscheidung
zugunsten oder zuungunsten des Schritts
in die Selbstständigkeit sein können und
zudem regional unterschiedlich wirken
(vgl. Wyrwich/Stützer/Sternberg 2016). In
Deutschland kennen 2016 22% der Befrag-
ten eine andere Gründerperson persönlich,
nur in Puerto Rico sind es noch weniger.
Unter den Befragten in Deutschland, die
eine andere Gründerperson kennen, liegt
der Anteil der die eigene Gründungsfähig-
keit positiv Einschätzenden bei 59%, beim
Rest, also ohne persönliche Kenntnis einer
Gründerperson, sind es nur 35%. Auch
wenn diesem statistisch hochsignifi kan-
ten Zusammenhang noch kein kausaler
entsprechen muss, dürfte die Kenntnis
eines anderen Gründers zumindest zu einer
realistischeren Einschätzung der eigenen
Gründungsfähigkeiten beitragen. Die
Korrektheit der Einschätzung der eigenen
Gründungsfähigkeiten kann mittelfristig
darüber (mit)entscheiden, ob die Gründung
erfolgreich ist.
Die Werte zur Einschätzung der eigenen
Gründungsfähigkeiten haben sich für
Deutschland über die Zeit des Untersu-
chungszeitraums durchaus verändert.
Die Referenzwerte der Jahre 2003-2010
lagen ausnahmslos zwischen 40 und 50%.
Anschließend sanken die Prozentwerte bis
2014 auf etwa 33%. In den vergangenen
zwei Jahren war ein leichter, aber statis-
tisch nicht signifi kanter Anstieg um vier
Prozentpunkte zu konstatieren.
Auch bei dieser Variable sind Unterschiede
zwischen den Geschlechtern (Männer: 44%
gehen vom Vorhandensein der notwen-
digen Gründungsfähigkeiten aus, bei
Frauen nur 31%) und nach dem höchsten
formalen Bildungsabschluss (z.B. Hoch-
schulabsolventen 53%, Abitur nur 24%)
off ensichtlich.
Prozentanteil derjenigen, die folgende FrageProzentanteil derjenigen, die folgende Frage :: „„Sie haben das Wissen, die Fähigkeit und die Erfahrung, die notwendig sind,Sie haben das Wissen, die Fähigkeit und die Erfahrung, die notwendig sind,um ein Unternehmen zu gründen.um ein Unternehmen zu gründen.““
bejahenbejahen
Datenquelle: GEM-Bevölkerungsbefragungen 2016Datenquelle: GEM-Bevölkerungsbefragungen 2016
©© Global Entrepreneurship ResearchGlobal Entrepreneurship Research Association (GERA), Sternberg, R.; von Bloh, J.Association (GERA), Sternberg, R.; von Bloh, J.
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Die Einschätzung der Gründungsfähigkeiten in den innovationsbasierten GEM-Ländern 20Die Einschätzung der Gründungsfähigkeiten in den innovationsbasierten GEM-Ländern 201616
18 GEM-Länderbericht Deutschland 2016
Datenquelle: GEM-Bevölkerungsbefragungen 2016Datenquelle: GEM-Bevölkerungsbefragungen 2016
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76,2
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71,2
Gründungen (TEA) nach TGründungen (TEA) nach Technologieintensität für ausgewählte innovationsbasierte GEM-Länder 20echnologieintensität für ausgewählte innovationsbasierte GEM-Länder 201616
6 Was wird gegründet?TEA-Quoten nach Technologieintensität in ausgewählten innovationsbasierten Ländern
Die deutsche Volkswirtschaft, wie andere
rohstoff arme, exportstarke und von
demographischem Wandel bald spürbar
beeinfl usste Länder ebenfalls, hat ihre
komparative Stärken im internationalen
Wettbewerb bei wissens- und technolo-
gieintensiven Produkten und Dienstleistun-
gen. Anzahl, Qualität und wissensbezogene
Merkmale der Unternehmensgründungen
in diesem Sektor sind daher auch für die
Wirtschaftspolitik von Interesse.
Zwei Aspekte dieser Wissensintensität der
über die TEA-Quote erfassten Gründungen
werden in der Abbildung dargestellt. Die
Abbildung zeigt für 16 ausgewählte, mit
Deutschland gut vergleichbare innovati-
onsbasierte GEM-Länder den Anteil der
TEA-Gründungen, die dem Mediumtech-
oder Hightech-Sektor zuzuordnen sind.
Erstens bewegt sich Deutschland bei der
TEA-Quote für die Technologieintensität
im Mittelfeld der 16 Länder, die fast alle
wichtigen innovationsbasierten Volks-
wirtschaften repräsentieren (nur Japan
fehlt). Deutschlands Rückstand gegenüber
den 2016 diesbzgl. führenden Ländern
Schweiz, UK, Australien und Schweden
ist off ensichtlich, aber statistisch meist
nicht signifi kant. Dasselbe gilt zugunsten
Deutschlands für die Unterschiede zu
Portugal, Hongkong und Südkorea am
Ende des Rankings. Bei der so gemessenen
Technologieintensität der Gründungen
in Deutschland besteht also sicher noch
Spielraum nach oben.
Zweitens zeigt die Abbildung, wie hoch der
Anteil der TEA-Gründer in der Bevölkerung
ist, die meinen, KEINE neuen (d.h. max. fünf
Jahre alten) Technologien zur Herstel-
lung des/der angebotenen Produkts/e zu
nutzen. Gut drei Viertel der Gründer setzt
nach eigener Einschätzung keine neuen
Technologien ein. Der entsprechende Wert
ist in acht der 15 Referenzländer – teils
statistisch signifi kant - niedriger, aber inte-
ressanterweise nicht in den zuvor genann-
ten Ländern mit einer deutlich höheren
TEA-Quote für Hightech- oder Mediumtech
Gründungen gemäß der OECD-Defi nition.
Diese vier Länder kennzeichnet off enbar
ein hoher Anteil an Hightech-Gründern
und zugleich ein hoher Anteil an Gründern
ohne Nutzung neuer Technologien.
Die Daten beider Achsen basieren auf
den diesbezüglichen Erwartungen der
tatsächlichen bzw. potentiellen Gründer.
Erfragt werden im GEM, seit vielen Jahren,
Merkmale des Produkts der Gründung,
die anschließend Rückschlüsse auf die
Technologieintensität und eine Zuordnung
der in der Innovationsindikatorik üblichen
Kategorien („low-tech“, „medium-tech,
„hightech“) der OECD erlauben.
19Unternehmensgründungen im weltweiten Vergleich
Exportstarke Gründungen im internationalen Vergleich
Für die Prosperität, Dynamik und Stabilität
einer Volkswirtschaft sind Gründungen
insbesondere dann wichtig, wenn sie
mittelfristig spürbar wachsen. Der Anteil
der Exporte am Gesamtumsatz wird dabei
oft als ein Indiz für Wachstumspotentiale
interpretiert. Die Abbildung zeigt die TEA-
Gründungsquote (Bezug: 18-64-Jährige)
für jene Gründer, die aktuell oder in fünf
Jahren mindestens 50% ihrer Kunden
im Ausland haben bzw. dies erwarten.
Die Abbildung zeigt die entsprechenden
TEA-Quoten (2016) für alle 27 innovati-
onsbasierten Länder, die 2016 am GEM
teilnahmen.
Die TEA-Quote liegt in Deutschland bei
0,52%, was nahezu exakt dem Mittelwert
der letzten vier Jahre entspricht (vgl. dazu
auch den GEM-Länderbericht Deutschland
für das Referenzjahr 2014) und damit
statistisch signifi kant unter dem Wert der
meisten Referenzländer. Letztere umfassen
nicht nur kleine Staaten wie Israel, Zypern
oder Irland, sondern auch große Volkswirt-
schaften mit einem entsprechend großen
Binnenmarkt wie Australien oder das
Vereinigte Königreich.
Ein hoher Exportanteil kann auf inter-
national wettbewerbsfähige, techno-
logieintensive Produkte hinweisen. Er
kann aber auch Indiz für das spezifi sche
Exportverhalten des u.U. hohen Anteils der
Gründungen mit Migrationshintergrund
sein. In der Tat zeigen die GEM-Daten,
dass Gründer mit Migrationshintergrund
vergleichsweise viele Kunden im Ausland
haben – was nichts mit der Technologiein-
tensität der Produkte zu tun haben muss.
Gründungen durch Migranten weisen
üblicherweise intensive Exportbeziehungen
zu genau einem Land auf, nämlich dem
Land der Herkunft des Gründers oder des-
sen Eltern. Zudem ist beim internationalen
Vergleich zu beachten, dass für Länder mit
einem relativ großen Binnenmarkt (USA,
aber auch Deutschland) die Bedeutung der
Exporte eine andere ist als für relativ kleine
Volkswirtschaften, deren Gründer stärker
auf den Export setzen müssen, wenn ihre
Gründung wachsen soll.
Auch wenn die Exportintensität der
Gründungen also bisweilen als Indiz für
deren internationale Konkurrenzfähigkeit
interpretiert wird (die Werte korrelieren z.B.
in der Tat stark positiv mit anderen Merk-
malen wachstumsorientierter Gründungen
wie z.B. der Beschäftigtenzahl), dürfen
andere Einfl ussgrößen auf die Exportin-
tensität mit abweichenden Ursachen nicht
unberücksichtigt bleiben.
Im Zeitverlauf ist die genannte TEA-Quote
für Deutschland relativ instabil: nach
einem Anstieg seit 2012 erreichte sie 2014
mit fast einem Prozent den bislang höchs-
ten Wert, der seitdem wieder deutlich sank
(2015: 0,81%, 2016: 0,52%).
TTotal early-stage Entrepreneurialotal early-stage Entrepreneurial Activity (TEA):Activity (TEA): Prozentanteil derjenigen 18-64-Jährigen, die während der letzten 3,5 Jahre einProzentanteil derjenigen 18-64-Jährigen, die während der letzten 3,5 Jahre einUnternehmen gegründet haben und/oder gerade dabei sind ein Unternehmen zu gründen, an allen 18-64-Jährigen.Unternehmen gegründet haben und/oder gerade dabei sind ein Unternehmen zu gründen, an allen 18-64-Jährigen.
Datenquelle: GEM-Bevölkerungsbefragungen 2016Datenquelle: GEM-Bevölkerungsbefragungen 2016
©© Global Entrepreneurship ResearchGlobal Entrepreneurship Research Association (GERA), Sternberg, R.; von Bloh, J.Association (GERA), Sternberg, R.; von Bloh, J.
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MittelwertMittelwert
Die vertikalen Balken markieren den Bereich, in dem sich derDie vertikalen Balken markieren den Bereich, in dem sich derMittelwert der Grundgesamtheit mit einer WMittelwert der Grundgesamtheit mit einer Wahrscheinlichkeitahrscheinlichkeitvon 95% befindet. Die Überlappung der Balken zweier Mittel-von 95% befindet. Die Überlappung der Balken zweier Mittel-werte ist ein Beleg dafürwerte ist ein Beleg dafür, dass die Unterschiede zwischen, dass die Unterschiede zwischendiesen Balken statistisch nicht signifikant sind.diesen Balken statistisch nicht signifikant sind.
Gründungen (TEA) mit mindestens 50% Auslandsumsatz jetzt oder in fünf Jahren in Prozent allerGründungen (TEA) mit mindestens 50% Auslandsumsatz jetzt oder in fünf Jahren in Prozent aller18-64-Jährigen in den 27 innovationsbasierten GEM-Ländern 2018-64-Jährigen in den 27 innovationsbasierten GEM-Ländern 201616
20 GEM-Länderbericht Deutschland 2016
7 In welchem Kontext wird gegründet?Die Stärken und Schwächen des Gründungsstandortes Deutschland
Politische, ökonomische, soziale und kul-
turelle Kontextfaktoren eines Landes oder
einer Region können sich auf Motivation,
Besonderheiten, Überleben sowie Quan-
tität und Qualität von Unternehmens-
gründungen auswirken. Es zeigen sich
zwischen den Nationen zum Teil deutliche
Unterschiede, welche im Wesentlichen das
Ergebnis diff erierender länderspezifi scher
Rahmenbedingungen sind. Steuersystem,
Finanzierungsbedingungen, Arbeitsmarkt
oder die Einstellung der Bevölkerung zur
Selbstständigkeit als Erwerbsalternative
üben einen bedeutenden Einfl uss auf die
Entstehung von Gründungsideen und
-vorhaben, deren Umsetzung sowie den
langfristigen Erfolg aus. Diesen Rahmenbe-
dingungen widmet sich der National Expert
Survey (NES) des GEM. Mit mindestens
36 Gründungsexperten pro Land und Jahr
(Deutschland 2016: N=53) bildet der NES
die Basis für kontextspezifi sche Analysen
und Vergleiche. Dabei werden gründungs-
bezogene Aspekte auf einer Skala von 1
(vollkommen falsch) bis 9 (vollkommen
wahr) bewertet, zu je einer Rahmenbedin-
gung zusammengefasst und im Folgenden
als Abweichung vom theoretischen Mittel-
wert (5) dargestellt.
Sechs dieser Rahmenbedingungen können
auf Basis der Expertenurteile als positiv
hervorgehoben werden (vgl. Abb.). Darun-
ter fallen etwa die physische Infrastruktur
(positive Abweichung vom theoretischen
Mittelwert: 1,21), die Wertschätzung von
Innovationen aus Konsumentensicht (1,16)
oder auch der Schutz geistigen Eigentums
(0,97). Dass die Expertenurteile für die
übrigen neun Rahmenbedingungen aller-
dings nach wie vor unter dem theoreti-
schen Mittelwert liegen, bereitet Sorge. Die
schulische Gründungsausbildung bildet seit
Jahren mit Abstand das Schlusslicht - so
auch 2016 (-2,22). Nach wie vor scheint die
Darstellung von Selbstständigkeit als echte
Alternative zur abhängigen Beschäftigung
keine gesteigerte Aufmerksamkeit in den
Kultusministerien zu erhalten. Verstärkt
wird dies durch die Einschätzung, dass die
Politik kein besonderes gründungsbezoge-
nes Engagement zu zeigen scheint und die
deutsche Kultur der unternehmerischen
Selbstständigkeit auch von den befragten
Experten als eher gering entwickelt bewer-
tet wird. Nicht nur diese gesellschaftlichen
Werte und Normen hinsichtlich Unterneh-
mertum (-0,75) werden von den befragten
Experten negativ beurteilt, sondern auch
die Belastung durch Regulierungen und
Steuern (-0,81) sowie die derzeitige Lage
am deutschen Arbeitsmarkt werden als
Schwächen des Gründungsstandortes
Deutschland identifi ziert.
Die Bewertungen basieren auf dem Mittelwert der Einstufungen einer Reihe vonDie Bewertungen basieren auf dem Mittelwert der Einstufungen einer Reihe vonAussagen zur jeweiligen Rahmenbedingung durch die Experten auf einer Skala von 1Aussagen zur jeweiligen Rahmenbedingung durch die Experten auf einer Skala von 1(vollkommen falsch) bis 9 (vollkommen wahr). Je höher der W(vollkommen falsch) bis 9 (vollkommen wahr). Je höher der Wert, desto besser wurdeert, desto besser wurdedie Rahmenbedingung eingeschätzt. Die Länge der Balken gibt die positive oderdie Rahmenbedingung eingeschätzt. Die Länge der Balken gibt die positive odernegativenegative Abweichung vom theoretischen Mittelwert der Neunerskala an.Abweichung vom theoretischen Mittelwert der Neunerskala an.
Global Entrepreneurship ResearchGlobal Entrepreneurship Research Association (GERA)Association (GERA)
Datenquelle: GEM-Expertenbefragung 2016Datenquelle: GEM-Expertenbefragung 2016
©© ,,Sternberg, R; von Bloh, J.Sternberg, R; von Bloh, J.
553311 77 99
MarktzugangsbarrierenMarktzugangsbarrieren
+ 1,21+ 1,21
+ 1,16+ 1,16
+ 0,97+ 0,97
+ 0,84+ 0,84
+ 0,78+ 0,78
+ 0,67+ 0,67
+ 0,16+ 0,16
- 0,09- 0,09
- 0,22- 0,22
- 0,68- 0,68
- 0,47- 0,47
- 0,73- 0,73
- 0,75- 0,75
- 0,81- 0,81
- 1,04- 1,04
- 2,22- 2,22 Schulische GründungsausbildungSchulische Gründungsausbildung
Außerschulische GründungsausbildungAußerschulische Gründungsausbildung
ArbeitsmarktArbeitsmarkt
Wissens- undWissens- und TTechnologietransferechnologietransfer
Regulierung, SteuernRegulierung, Steuern
FinanzierungFinanzierung
MarktdynamikMarktdynamik
Priorität und Engagement der PolitikPriorität und Engagement der Politik
Gesellschaftliche WGesellschaftliche Werte underte undNormen (Kultur)Normen (Kultur)
Berater und Zulieferer fürBerater und Zulieferer fürneue Unternehmenneue Unternehmen
WWertschätzung neuer Produkte/ertschätzung neuer Produkte/Dienstleistungen aus KonsumentensichtDienstleistungen aus Konsumentensicht
WWertschätzung neuer Produkte/ertschätzung neuer Produkte/Dienstleistungen aus UnternehmenssichtDienstleistungen aus Unternehmenssicht
Schutz geistigen EigentumsSchutz geistigen Eigentums(Patente etc.)(Patente etc.)
ÖfÖffentliche Förderprogrammefentliche Förderprogramme
Physische InfrastrukturPhysische Infrastruktur
Bewertung der jeweiligen RahmenbedingungBewertung der jeweiligen Rahmenbedingung
Bewertung der gründungsbezogenen Rahmenbedingungen inBewertung der gründungsbezogenen Rahmenbedingungen inDeutschland 20Deutschland 201616
21Unternehmensgründungen im weltweiten Vergleich
Hemmnisse, Gunstfaktoren und Wichtigkeit der Rahmenbedingungen
Zwar spielen diverse Rahmenbedingungen
als Hemmnisse und Gunstfaktoren eine
Rolle für die Gründungsaktivitäten eines
Landes, aber es sind nicht alle Kontextfak-
toren gleich wichtig. Die bereits genannten
Stärken und Schwächen des Gründungs-
standorts Deutschland werden daher von
den Experten neben ihrer Ausprägung
(Spalte Bewertung) auch hinsichtlich ihrer
gründungspolitischen Relevanz auf einer
Skala von 1 (sehr gering) bis 5 (sehr hoch)
bewertet (vgl. Abb.).
Etwas weniger als die Hälfte der 16
Rahmenbedingungen wird demnach von
über zwei Drittel der befragten Experten
als „wichtig“ oder „sehr wichtig“ erachtet
(Spalte A). Auff ällig und problematisch
ist hierbei, dass die Mehrzahl der identi-
fi zierten Schlüsselfaktoren - wie etwa die
gesellschaftlichen Werte und Normen, die
schulische und außerschulische Grün-
dungsausbildung oder auch die Regulie-
rungen und Steuern - diejenigen sind, die
zuvor bereits als Schwächen identifi ziert
wurden. Dies unterstreicht einmal mehr
den unmittelbaren politischen Hand-
lungsbedarf hinsichtlich einer Aufwertung
dieser kritischen Bereiche durch kon-
krete zielorientierte Programme. Neben
der Einschätzung von Schlüsselfaktoren
werden die Gründungsexperten nach den
schwerwiegendsten Hemmnissen (Spalte
B) und den Gunstfaktoren (Spalte C) für
Unternehmensgründungen in Deutschland
befragt. Das Ergebnis lässt den Schluss
zu, dass sowohl die wenig entwickelte
Gründungskultur in Deutschland als auch
die davon nicht gänzlich unabhängige
Finanzierungssituation ernst zu nehmende
Hemmnisse darstellen.
Bemerkenswert ist, dass die Finanzierung
von Gründungsvorhaben zwar einer-
seits als Hemmnis, andererseits aber als
Gunstfaktor eingeschätzt wird. Ob sich
hierdurch eine Trendwende im Bereich
Finanzierung abbildet oder das Ergebnis
auf die Heterogenität der befragten Exper-
ten zurückzuführen ist, muss sich noch
zeigen. Optimistisch stimmt, dass sich die
Gesamtbewertung der Rahmenbedingung
im Vergleich zu 2015 etwas gebessert hat.
Ähnlich wie in den Vorjahren ist die Ausge-
staltung der öff entlichen Förderinfrastruk-
tur als besonders wirksames gründungs-
politisches Instrument bewertet worden.
Etwas weniger als die Hälfte der Experten
ist der Meinung, dass die öff entliche Förde-
rung in Deutschland Unternehmensgrün-
dungen besonders begünstige.
AA WWichtigkeit der Rahmenbedingung:ichtigkeit der Rahmenbedingung:
BB Schwerwiegendste Gründungshemmnisse:Schwerwiegendste Gründungshemmnisse:
CC Gunstfaktoren:Gunstfaktoren:
** BewertungBewertung
Diese Rahmenbedingung wird von denDiese Rahmenbedingung wird von denbefragten Experten als besonders wichtig angesehen.befragten Experten als besonders wichtig angesehen.
Diese Rahmenbedingung erhält vonDiese Rahmenbedingung erhält vonmindestens 30% der befragten Experten besondersmindestens 30% der befragten Experten besonders Bewertungen; derBewertungen; derWWert gibt den %-Anteil der Befragten an, die der Meinung sind, dass die jeweiligeert gibt den %-Anteil der Befragten an, die der Meinung sind, dass die jeweiligeRahmenbedingung die Entfaltung neuer unternehmerischerRahmenbedingung die Entfaltung neuer unternehmerischer Aktivitäten besondersAktivitäten besonderserschwert.erschwert.
Diese Rahmenbedingung erhält von mindestens 30% der be-Diese Rahmenbedingung erhält von mindestens 30% der be-fragten Experten besondersfragten Experten besonders Bewertungen; der WBewertungen; der Wert gibt den %-Anteil derert gibt den %-Anteil derBefragten an, die der Meinung sind, dass die jeweilige Rahmenbedingung neueBefragten an, die der Meinung sind, dass die jeweilige Rahmenbedingung neueunternehmerischerunternehmerischer Aktivitäten besonders unterstützt.Aktivitäten besonders unterstützt.DieDie
Global Entrepreneurship ResearchGlobal Entrepreneurship Research Association (GERA)Association (GERA)
negativenegative
positivepositive
gibt die positive oder negativegibt die positive oder negative Abweichung vom theoretischenAbweichung vom theoretischenMittelwert der Neunerskala an.Mittelwert der Neunerskala an.
Datenquelle: GEM-Expertenbefragung 2016Datenquelle: GEM-Expertenbefragung 2016
©© ,,Sternberg, R; von Bloh, J.Sternberg, R; von Bloh, J.
(+ 1,21)(+ 1,21)
(+ 1,16)(+ 1,16)
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(+ 0,97)(+ 0,97)
(+ 0,84)(+ 0,84)
(+ 0,78)(+ 0,78)
(+ 0,67)(+ 0,67)
(+ 0,16)(+ 0,16)
50%50%
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(- 0,09)(- 0,09)
(- 0,22)(- 0,22)
(- 0,68)(- 0,68)
(- 0,47)(- 0,47)
(- 0,73)(- 0,73)
41%41%(- 0,75)(- 0,75)
(- 0,81)(- 0,81)
(- 1,04)(- 1,04)
(- 2,22)(- 2,22)Schulische GründungsausbildungSchulische Gründungsausbildung
Außerschulische GründungsausbildungAußerschulische Gründungsausbildung
ArbeitsmarktArbeitsmarkt
Wissens- undWissens- und TTechnologietransferechnologietransfer
Regulierung, SteuernRegulierung, Steuern
FinanzierungFinanzierung
MarktdynamikMarktdynamik
MarktzugangsbarrierenMarktzugangsbarrieren
Priorität und Engagement der PolitikPriorität und Engagement der Politik
Gesellschaftliche WGesellschaftliche Werte underte undNormen (Kultur)Normen (Kultur)
Berater und Zulieferer fürBerater und Zulieferer fürneue Unternehmenneue Unternehmen
WWertschätzung neuer Produkte/ertschätzung neuer Produkte/Dienstleistungen aus KonsumentensichtDienstleistungen aus Konsumentensicht
WWertschätzung neuer Produkte/ertschätzung neuer Produkte/Dienstleistungen aus UnternehmenssichtDienstleistungen aus Unternehmenssicht
Schutz geistigen EigentumsSchutz geistigen Eigentums(Patente etc.)(Patente etc.)
ÖfÖffentliche Förderprogrammefentliche Förderprogramme
Physische InfrastrukturPhysische Infrastruktur
RahmenbedingungenRahmenbedingungen Bewertung*Bewertung* AA BB CC
Gründungshemmnisse, Gunstfaktoren und ihre Wichtigkeit inGründungshemmnisse, Gunstfaktoren und ihre Wichtigkeit inDeutschland 20Deutschland 201616
22 GEM-Länderbericht Deutschland 2016
Der Gründungsstandort Deutschland im internationalen Vergleich
Durch das international abgestimmte und
standardisierte Erhebungsdesign des GEM
wird es möglich, länderübergreifende
Vergleiche spezifi scher Rahmenbedin-
gungen vorzunehmen. Dies erlaubt eine
Bestätigung bzw. Relativierung der von
den deutschen Experten identifi zierten
Stärken und Schwächen. Als Vergleichslän-
der werden Nationen herangezogen, deren
Wirtschaftssysteme ebenfalls als „inno-
vations-basiert“ eingestuft wurden und
für die NES Daten für 2016 vorliegen. Die
Einschätzungen der Rahmenbedingungen
in den Vergleichsländern basieren auf den
Urteilen und Antworten der jeweils in dem
entsprechenden Land befragten Experten.
Im Gegensatz zum Vorjahr wurden 2016
wieder etwas mehr Rahmenbedingun-
gen in Deutschland besser bewertet als
in den 26 Vergleichsländern (vgl. Abb.).
Bis auf Südkorea, für das die Experten
die Marktdynamik signifi kant besser
einschätzen als in Deutschland, sind die
positiv vom Mittelwert der Referenzländer
abweichenden Rahmenbedingungen in
keinem Land besser eingeschätzt worden
als in Deutschland. Auff allend: Obwohl die
Finanzierungsbedingungen in Deutschland
noch ausbaufähig sind (vgl. S.20f), stehen
sie international vergleichsweise gut dar.
Die Stärke der öff entlichen Förderinfra-
struktur, über die letzten Jahre konstant,
kann auch 2016 im internationalen Ver-
gleich wieder Maßstäbe setzen. Zwar lässt
sich zum Vorjahr eine gewisse Erholung
feststellen, dennoch lag 2014 noch über
die Hälfte der Rahmenbedingungen über
dem internationalen Mittelwert. Deutsch-
land befi ndet sich bezüglich der relativen
Anzahl an Unternehmensgründungen
seit Jahren auf den hinteren Plätzen. Um
langfristig die Wettbewerbsfähigkeit und
die Innovativität der Firmen auf globaler
Ebene zu sichern, sollte diesem schlum-
mernden Potential endogenen Wachstums
eine weitaus höhere Priorität gewidmet
werden. Es ist daher besonders kritisch,
dass der Gründungsstandort Deutschland
bei seinen größten absoluten Schwächen
auch im internationalen Vergleich deutlich
zurückliegt. Dies betriff t insbesondere die
gesellschaftlichen Werte und Normen
hinsichtlich Unternehmertum und die
schulische Gründungsausbildung (-0,70),
welche sich auf dem letzten Platz fi ndet.
Knapp ein Drittel der Referenzländer wird
in diesem Bereich statistisch signifi kant
besser eingeschätzt.
11 Die Bewertungen basieren auf dem Mittelwert der Einstufung einer ReiheDie Bewertungen basieren auf dem Mittelwert der Einstufung einer Reihevonvon Aussagen zur jeweiligen Rahmenbedingung durch die Experten aufAussagen zur jeweiligen Rahmenbedingung durch die Experten aufeiner Skala von 1 (vollkommen falsch) bis 9 (vollkommen wahr). Dieeiner Skala von 1 (vollkommen falsch) bis 9 (vollkommen wahr). DieWWerte in dererte in der Abbildung geben für jede Rahmenbedingung die DifAbbildung geben für jede Rahmenbedingung die Differenzferenzder Indexwerte Deutschlands zum Mittel der Referenzländer 2016 an.der Indexwerte Deutschlands zum Mittel der Referenzländer 2016 an.
22 Bei der relativen Positionierung der Referenzländer hinsichtlich derBei der relativen Positionierung der Referenzländer hinsichtlich derBeurteilung der einzelnen Rahmenbedingungen verglichen mit derBeurteilung der einzelnen Rahmenbedingungen verglichen mit derBeurteilung in Deutschland wird ein Signifikanzniveau von 5% zugrundeBeurteilung in Deutschland wird ein Signifikanzniveau von 5% zugrundegelegt.gelegt.
Datenquelle: GEM-Expertenbefragungen 2016Datenquelle: GEM-Expertenbefragungen 2016
©© , Sternberg, R., von Bloh, J., Sternberg, R., von Bloh, J.Global Entrepreneurship ResearchGlobal Entrepreneurship Research Association (GERA)Association (GERA)
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- 0,64- 0,64
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- 0,49- 0,49
+ 0,41+ 0,41
+ 0,29+ 0,29
- 0,21- 0,21
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- 0,49- 0,49
+ 0,46+ 0,46
+ 0,60+ 0,60
+ 0,96+ 0,96
Differenz zwischen Index-Differenz zwischen Index-werten Deutschlands undwerten Deutschlands und
den Mittelwerten derden Mittelwerten derReferenzländer 2016Referenzländer 201611
LänderLänder, die von ihren Experten, die von ihren Expertenstatistisch signifikantstatistisch signifikant
schlechterschlechtereingeschätzt werden als Deutschlandeingeschätzt werden als Deutschland22
besserbesser
GriechenlandGriechenlandHongkongHongkongItalienItalienIsraelIsraelIrlandIrlandSüdkoreaSüdkoreaLuxemburgLuxemburgNiederlandeNiederlandePortugalPortugal
Puerto RicoPuerto RicoKatarKatar
VVereinigteereinigte Arab. EmirateArab. Emirate
USAUSA
SchwedenSchwedenSlowenienSlowenienTTaiwanaiwan
VVereinigtes Königreichereinigtes Königreich
ÖsterreichÖsterreichAustralienAustralienKanadaKanadaSchweizSchweizZypernZypernSpanienSpanienEstlandEstlandFrankreichFrankreichFinnlandFinnland
00-1-1 +1+1
Gründungsbezogene Rahmenbedingungen Deutschlands verglichen mit den 26 innovationsbasierten Ländern 20Gründungsbezogene Rahmenbedingungen Deutschlands verglichen mit den 26 innovationsbasierten Ländern 201616
ÖfÖffentl. Förderprogrammefentl. Förderprogramme
FinanzierungFinanzierung
Berater und Zulieferer für neue UnternehmenBerater und Zulieferer für neue Unternehmen
Wissens- undWissens- und TTechnologietransferechnologietransfer
MarktzugangsbarrierenMarktzugangsbarrieren
Priorität und Engagement der PolitikPriorität und Engagement der Politik
Gesellschaftliche WGesellschaftliche Werte und Normen (Kultur)erte und Normen (Kultur)
Regulierung, SteuernRegulierung, Steuern
MarktdynamikMarktdynamik
AAußerschulische Gründungsausbildungußerschulische Gründungsausbildung
Physische InfrastrukturPhysische Infrastruktur
SchulischeSchulische GründungsausbildungGründungsausbildung
Rahmenbedingungen:Rahmenbedingungen:
23Unternehmensgründungen im weltweiten Vergleich
Die Einschätzung der gründungsbezogenen Rahmenbedingungen für Personen mit Migrationshintergrund
Abweichend von den 16 bereits auf den
letzten Seiten beschriebenen Rahmenbe-
dingungen sind 2016 durch den deutschen
NES einige Fragen zu gründungsbezogenen
Rahmenbedingungen für Personen mit
Migrationshintergrund gestellt worden.
Nachdem Migrantenökonomien in der
Öff entlichkeit, aber auch in der Forschung
lange Zeit kaum Beachtung fanden, liegt
auf Gründungen durch Migranten derzeit
- auch durch die Politik - ein besonderer
Fokus, wofür es auch abseits der jüngeren
Einwanderungsdynamik gewichtige Gründe
gibt.
Auch für diese Gründungen gelten natür-
lich die allgemeinen positiven Eff ekte,
die Gründungen auf die Ökonomie eines
Landes ausüben. Zusätzlich bieten Per-
sonen mit Migrationshintergrund jedoch
ungenutzte Potentiale bezüglich Quantität
und Qualität (beispielsweise bei Team-
gründungen mit gemischten Teams) von
Gründungen in Deutschland (vgl. Leicht et
al. 2016).
Bedingt durch sozio-kulturelle und
ökonomische Unterschiede zwischen dem
Geburtsland und Deutschland können
Eingewanderte eine andere Wahrnehmung
der Möglichkeiten zur Unternehmensgrün-
dung (opportunity recognition) aufweisen
als Einheimische, wodurch neue Ideen oder
Technologien nach Deutschland kommen
können. Dennoch sollte nicht angenom-
men werden, dass Existenzgründungen ein
Allheilmittel für die Arbeitsmarkintegration
der jüngst Zugewanderten sind. Der Weg in
die Selbstständigkeit könnte aber zumin-
dest für einige Migranten eine sinnvolle
Alternative zur abhängigen Beschäftigung
darstellen.
Die Relevanz von Migranten für die
deutsche Wirtschaft sehen auch die 2016
befragten Experten (vgl. Abb.). Erfreulich
ist, dass zumindest auf Ebene der Rege-
lungen und Gesetze keine großen Benach-
teiligungen von Gründern mit Migrations-
hintergrund gegenüber Nicht-Migranten
zu herrschen scheinen. Basierend auf den
Expertenmeinungen wird die wichtige
Rolle der migrantischen Gründerinnen
und Gründer scheinbar in der Breite der
Bevölkerung nicht wahrgenommen, da Ein-
wanderung nicht als ökonomisch positiv
erachtet wird. Zudem meint die Mehrheit
der Befragten, dass es für außerhalb von
Deutschland Geborene bedeutend schwie-
riger sei, eine Gründungsidee zu fi nanzie-
ren. Hier ist zu prüfen, welche Bedeutung
institutionelle Unzulänglichkeiten und
Barrieren besitzen und wie konkrete Maß-
nahmen zum Abbau dieser Ungleichheiten
aussehen könnten.
Zwei weitere Fragen richten sich speziell
auf den Themenkomplex der Remigration,
also der Rückwanderung solcher Personen,
die längere Zeit in einem anderen Land
gelebt haben, um dann in ihr Geburts-
land zurückzukehren. Diese Remigranten
können insbesondere dann sehr wertvoll
für die Wirtschaft sowohl des Heimat- als
auch des Gastlandes sein, wenn sie auf
Basis ihrer Kontakte in beiden Ländern
transnational agierende Unternehmungen
starten. Scheinbar wird dieses wichtige
Element des internationalen „Brücken-
baus“ jedoch seitens der Politik zu wenig
wahrgenommen. Insbesondere im Bereich
der aktiven Unterstützung von Unter-
nehmensgründungen durch Rückkehrer
nach Deutschland fällt die Bewertung
sehr negativ aus. Dies besonders kritisch
vor dem Hintergrund des potentiell für
Deutschland neuen Wissens, das an die
Gründungsperson gebunden ist.
Dargestellt sind jeweils die Einzelaussagen zu den Rahmenbedingungen schulische undDargestellt sind jeweils die Einzelaussagen zu den Rahmenbedingungen schulische undaußerschulische Gründungsausbildung, die durch die Experten auf einer Skala von 1außerschulische Gründungsausbildung, die durch die Experten auf einer Skala von 1(vollkommen falsch) bis 9 (vollkommen wahr) bewertet wurden. Die(vollkommen falsch) bis 9 (vollkommen wahr) bewertet wurden. Die bzwbzw..Zahlen geben dieZahlen geben die Abweichung vom theoretischen Mittelwert der Neunerskala an.Abweichung vom theoretischen Mittelwert der Neunerskala an.
Global Entrepreneurship ResearchGlobal Entrepreneurship Research Association (GERA)Association (GERA)
rotenroten grünengrünen
Datenquelle: GEM-Expertenbefragung 2016Datenquelle: GEM-Expertenbefragung 2016
©© ,,Sternberg, R; von Bloh, J.Sternberg, R; von Bloh, J.
553311 77 99
- 0,23- 0,23
+ 0,90+ 0,90
+ 1,08+ 1,08
- 1,07- 1,07
- 1,43- 1,43
- 2,17- 2,17In Deutschland stellt die Regierung aktivIn Deutschland stellt die Regierung aktivUnterstützung für UnternehmensgründungenUnterstützung für Unternehmensgründungendurch Rückkehrer nach Deutschland bereit.durch Rückkehrer nach Deutschland bereit.
In Deutschland ermutigt die Regierung imIn Deutschland ermutigt die Regierung imAusland lebende Deutsche zu einer RückkehrAusland lebende Deutsche zu einer Rückkehrnach Deutschland.nach Deutschland.
In Deutschland ist es für außerhalb vonIn Deutschland ist es für außerhalb vonDeutschland geborene Gründer einfach, dieDeutschland geborene Gründer einfach, diefinanziellen Mittel zu Gründungsfinanzierungfinanziellen Mittel zu Gründungsfinanzierungzu erhalten.zu erhalten.
In Deutschland wird Einwanderung alsIn Deutschland wird Einwanderung alsökonomisch positiv erachtet.ökonomisch positiv erachtet.
In Deutschland werden imIn Deutschland werden im Ausland geboreneAusland geboreneGründer durch Regeln und Gesetze zu Unter-Gründer durch Regeln und Gesetze zu Unter-
nehmensgründungen nicht gegenüber innehmensgründungen nicht gegenüber inDeutschland geborenen Gründern benachteiligt.Deutschland geborenen Gründern benachteiligt.
In Deutschland spielen Migranten eineIn Deutschland spielen Migranten einewichtige Rolle in der Wirtschaft.wichtige Rolle in der Wirtschaft.
Bewertung RahmenbedingungenBewertung Rahmenbedingungen
Rahmenbedingungen für EingewanderteRahmenbedingungen für Eingewanderte
Rückwanderung nach DeutschlandRückwanderung nach Deutschland
Die Einschätzung der gründungsbezogenen Rahmenbedingungen fürDie Einschätzung der gründungsbezogenen Rahmenbedingungen fürPPersonen mit Migrationshintergrundersonen mit Migrationshintergrund
24 GEM-Länderbericht Deutschland 2016
Die Einschätzung von gründungsbezogenen Rahmenbedingungen für Ältere
Der GEM widmet sich in fast jedem Jahr
einem zusätzlichen Themenschwerpunkt.
Die zentral entwickelten Fragen hierfür
werden in allen partizipierenden Ländern
gestellt. Im Jahr 2016 legte die weltweite
GEM Community sowohl im APS als auch
im NES besonderen Wert auf das wichtige
Thema „Gründungen durch Ältere“.
„Senior Entrepreneurship“ gewinnt vor
allem in den (post-) industriellen Ländern
durch eine Veränderung der Altersstruktur
zunehmend an Relevanz. Auch in Deutsch-
land altert die Bevölkerung, ungeachtet
der letzten Migrationsereignisse. Ein
besonderer Fokus auf Gründungen in den
späteren Lebensjahren ist notwendig um
die Potentiale dieses Bevölkerungsteiles zu
aktivieren.
Zwar folgt die Gründungsneigung nicht
linear dem Lebensalter, sondern invertiert
U-förmig (vgl. S.12), aber tendenziell
gründen ältere weniger häufi g als jüngere
Altersgruppen. Gerade vor dem komplexen
Hintergrund des demographischen Wan-
dels und der schwierigen Jobsuche Älterer
sollte diesem Thema verstärkt Aufmerk-
samkeit gewidmet werden (vgl. hierzu auch
Brixy et al. 2016).
Die 2016 im Rahmen des NES befragten
Experten kamen ebenfalls zu dem Schluss,
dass es Älteren – also Personen, die älter
als 50 Jahre sind – schwerer fällt, eine
neue Beschäftigung zu fi nden als solchen,
die jünger sind als 50 (vgl. Abb.). Es gilt
jedoch nicht automatisch der Schluss,
dass aus dieser Gemengelage überwie-
gend Gründungen „aus der Not heraus“
entstehen müssen. Zwar sind Gründungen
durch Ältere tendenziell weniger innovativ
als solche von Jüngeren (vgl. Brixy et al.
2016), aber neben einer unter Umständen
besseren Kapitalausstattung, verglichen
mit früheren Lebensjahren, seien Ältere
insbesondere durch ihre Erfahrungen und
ihr über Jahre angesammeltes, personen-
gebundenes Wissen zu einer erfolgreichen
Unternehmensgründung in der Lage, die
nicht nur primär dem Erhöhen des Einkom-
mens diene, so die Experten.
Nicht nur die im Vergleich zu früher gestie-
gene weitere Lebenserwartung, sondern
auch der längere Erhalt der körperlichen
und geistigen Fitness Älterer ermöglicht
Chancen, das Thema Unternehmensgrün-
dungen auch in den höheren Altersgrup-
pen zu etablieren. Nachteilig erscheint in
diesem Licht das Ergebnis, dass es keine
ausreichenden (Steuer-) Programme gibt,
die Anreiz und Unterstützung zur Existenz-
gründung in diesem Bereich schaff en (vgl.
Abb.). Auch hier sollte die Selbstständigkeit
sukzessive als ernst zu nehmende Alterna-
tive zur abhängigen Beschäftigung oder
Langzeit-Arbeitslosigkeit bekannt werden.
Zwar sind durch Ältere gegründete
Unternehmen durch eine vergleichsweise
geringere Innovativität geprägt, dennoch
könnte eine verstärkte Gründungsaktivität
ab 50 und älter viel dazu beitragen, dass
das wertvolle und vor allem personenge-
bundene Erfahrungswissen dieser Gründer
der Gesellschaft erhalten bleibt. Denkbar
sind beispielsweise Programme, die ältere
und jüngere Gründungswillige zu gemein-
samen Vorhaben zusammenführen. Dies
könnte etwa bei der Finanzierung poten-
zieller Projekte von Vorteil sein, da ein
kostbarer Erfahrungsschatz und eine für
die Bank wichtige langfristige Perspektive
zusammentreff en.
Zwar taucht das Thema „Gründungen
durch Ältere“ in der aktuellen Erhebung
(2017) durch die internationale GEM-Com-
munity nicht mehr als Schwerpunktthema
auf, in Deutschland wird das GEM-Team
einige der NES-Fragen, ergänzt um eine
Erweiterung, aber aus gegebener Relevanz
beibehalten.
Dargestellt sind jeweils die Einzelaussagen zu den Rahmenbedingungen schulische undDargestellt sind jeweils die Einzelaussagen zu den Rahmenbedingungen schulische undaußerschulische Gründungsausbildung, die durch die Experten auf einer Skala von 1außerschulische Gründungsausbildung, die durch die Experten auf einer Skala von 1(vollkommen falsch) bis 9 (vollkommen wahr) bewertet wurden. Die(vollkommen falsch) bis 9 (vollkommen wahr) bewertet wurden. Die bzwbzw..Zahlen geben dieZahlen geben die Abweichung vom theoretischen Mittelwert der Neunerskala an.Abweichung vom theoretischen Mittelwert der Neunerskala an.
Global Entrepreneurship ResearchGlobal Entrepreneurship Research Association (GERA)Association (GERA)
rotenroten grünengrünen
Datenquelle: GEM-Expertenbefragung 2016Datenquelle: GEM-Expertenbefragung 2016
©© ,,Sternberg, R; von Bloh, J.Sternberg, R; von Bloh, J.
553311 77 99
+ 1,37+ 1,37
+ 2,87+ 2,87
+ 2,92+ 2,92
- 0,45- 0,45
- 1,98- 1,98In Deutschland gibt es Programme und Steuer-In Deutschland gibt es Programme und Steuer-vorteile, um Personen die 50 Jahre alt oder ältervorteile, um Personen die 50 Jahre alt oder ältersind, zur Gründung eines eigenen Unter-sind, zur Gründung eines eigenen Unter-nehmens zu ermutigen.nehmens zu ermutigen.
In Deutschland möchten UnternehmensgründerIn Deutschland möchten Unternehmensgründer,,die 50 Jahre alt oder älter sind, eher ihr Ein-die 50 Jahre alt oder älter sind, eher ihr Ein-kommen erhöhen als das Wkommen erhöhen als das Wachstums desachstums desUnternehmens zu steigern.Unternehmens zu steigern.
In Deutschland erhöhen Personen, die 50 JahreIn Deutschland erhöhen Personen, die 50 Jahrealt oder älter sind, durch ihre Erfahrung und ihralt oder älter sind, durch ihre Erfahrung und ihr
erworbenes Wissen ihre Chance, erfolgreicherworbenes Wissen ihre Chance, erfolgreichein Unternehmen zu gründen.ein Unternehmen zu gründen.
In Deutschland ist es für Personen, die 50 JahreIn Deutschland ist es für Personen, die 50 Jahrealt oder älter sind, schwieriger einen Job zualt oder älter sind, schwieriger einen Job zufinden als für solche die jünger sind als 50.finden als für solche die jünger sind als 50.
In Deutschland leben Personen, die 50 JahreIn Deutschland leben Personen, die 50 Jahrealt oder älter sind, längeralt oder älter sind, länger, gesünder und aktiver, gesünder und aktiverals dies früher bei Menschen diesenals dies früher bei Menschen diesen Alters derAlters der
Fall warFall war..
Bewertung RahmenbedingungenBewertung Rahmenbedingungen
Gründungen von ÄlterenGründungen von Älteren
Die Einschätzung der spezifischen gründungsbezogenen Rahmen-Die Einschätzung der spezifischen gründungsbezogenen Rahmen-bedingungen für Ältere im Detailbedingungen für Ältere im Detail
25Unternehmensgründungen im weltweiten Vergleich
8 Wichtigste Befunde und politische ImplikationenDie Prosperität der deutschen Wirtschaft
basiert auf Wissen, Technologie bzw.
Innovationen, also neuen Ideen, die sich
als Produkte oder Prozesse am Markt
behaupten. Zwar leisten etablierte Unter-
nehmen hier einen wesentlichen Beitrag,
aber gerade von jungen Unternehmen und
Start-Ups wie etwa universitären Spin-Off s
werden tendenziell häufi ger wichtige Inno-
vationen hervorgebracht. So werden nicht
nur neue Arbeitsplätze kreiert, sondern es
wird vor allem ein nachhaltiger Leistungs-
druck für neue Ideen und Produkte auf
die älteren und etablierten Unternehmen
erzeugt.
Wie in den Vorjahren sind Gründungen in
Deutschland nach wie vor ein eher seltenes
Ereignis – insbesondere im direkten inter-
nationalen Vergleich mit anderen wissens-
basierten Volkswirtschaften, zeigt sich eine
defi zitäre Ausprägung des Phänomens u.a.
bei der Betrachtung der TEA-Quote. Trotz
der geringen Gründungsquoten gibt es
auch Positives zu berichten. Drei von vier
Gründungen folgen einer wahrgenomme-
nen Gründungsmöglichkeit (Opportunity
Entrepreneurship) und resultieren nicht
primär aus dem Mangel einer Erwerbsal-
ternative. Sie sind für die Volkswirtschaft
mittelfristig wichtiger als letztere. Dennoch
befi ndet sich Deutschland auch hier nur
im Mittelfeld der innovationsbasierten
Nationen. Vor diesem Hintergrund ist es
bedenklich, dass die Selbsteinschätzung
der eigenen Befähigung zur Unterneh-
mensgründung bei den im APS befragten
Personen im Vergleich zu den Werten
der letzten Dekade abgenommen hat.
Gerade im Kontext der seit Jahren schlecht
bewerteten gründungsbezogenen Rahmen-
bedingung der schulischen und außerschu-
lischen Gründungsausbildung ist dies alar-
mierend. Die berufl iche Selbstständigkeit
muss bereits in den Schulen als mögliche
Alternative zur klassischen Erwerbsbio-
graphie mit abhängiger Beschäftigung
aufgezeigt werden, um so langfristig und
nachhaltig ein Umdenken zu induzieren.
So könnte eine ausgeprägtere Grün-
dungskultur geschaff en werden, da die
gesellschaftlichen Werte und Normen sich
seit Jahren als wesentliche absolute und
relative Schwäche des Gründungsstand-
ortes Deutschland erweisen und von den
befragten Experten als schwerwiegendes
Gründungshemmnis identifi ziert werden.
Für einen Großteil der Bevölkerung ist die
unternehmerische Selbstständigkeit keine
Alternative zur abhängigen Beschäftigung.
Hier braucht es auch weiterhin nachhaltig
ausgerichtete politische, aber vor allem
gesellschaftliche Anstrengungen.
Eine Überraschung stellt 2016 die Bewer-
tung der Rahmenbedingungen für die
Finanzierung von Gründungsvorhaben dar.
Ein Teil der Experten sieht sie nach wie vor
als Hemmnis, der andere etwas kleinere
Teil sieht die Finanzierungslage jedoch
durchaus als Gründungsgunstfaktor. Auch
im internationalen Vergleich liegt diese
Rahmenbedingung über dem Durchschnitt
der innovativen Referenzländer, obwohl die
Gesamtbewertung der Rahmenbedingung
nur knapp unter dem theoretischen Mittel-
wert liegt. In der Konsequenz bedeutet dies
also nicht, dass im Bereich Finanzierung
nun ein ausreichendes und fl ächende-
ckendes Angebot zur Verfügung steht
und weitere Anstrengungen obsolet sind.
Die Spannweite der Bewertungen deuten
mindestens eine starke regionale Hetero-
genität an. Auch an speziell zugeschnitte-
nen Programmen, etwas für Frauen, Ältere
oder Migranten, herrscht off enkundig noch
Mangel.
Um das Gründungpotential Deutschlands
mindestens quantitativ besser auszunut-
zen, sollte den Bereichen Gründungen
durch Personen mit Migrationshinter-
grund, Gründungen durch Ältere sowie
durch Frauen noch mehr Aufmerksam-
keit geschenkt werden. Zwar gibt es für
Migranten und Frauen bereits Programme,
allerdings sind auch diese noch ausbau-
fähig. Bei Migranten sollte insbesondere
darauf geachtet werden, in dem beson-
ders gründungsaffi nen Zeitraum nach
der Migration die nötige Unterstützung
sowie den Abbau eventueller Barrieren zu
gewährleisten. Gemeint ist jene Zeit nach
der Integrationsphase und vor der Adap-
tion an vorherrschende, eher geringere
Gründungsneigungen. Auch sollte überlegt
werden, ob es sinnvoll wäre, Anreize für
eine vereinzelte Remigration der deutschen
Diaspora zu setzen. Vor dem Hintergrund
der zukünftigen demographischen Heraus-
forderungen sollte ein besonderes Augen-
merk auf Personen ab 50 gelegt werden.
Hier wären beispielsweise intergenerative
Projekte denkbar.
Nicht alle Unternehmensgründungen sind
volkswirtschaftlich gleich eff ektiv. Hier
können etwa die regionalen Wirtschafts-
förderungen eine wichtige Filterfunktion
übernehmen, wenn sie gut in die regio-
nalen Gründungssysteme eingebunden
sind. Insbesondere für Gründungen zur
Umsetzung einer innovativen Idee sollte
ein Klima geschaff en werden, in dem
kreativen Geschäftsideen und identifi -
zierten Möglichkeiten mit reduziertem
gesellschaftlichen und fi nanziellen Risiko
nachgegangen werden kann. Vor allem
sollte dies im Bewusstsein möglich sein,
dass ein eventuelles Scheitern im persön-
lichen Umfeld und bei Geldgebern nicht
zum Stigma wird.
Eingedenk der oben genannten Punkte sind
die deutschen Ergebnisse des GEM nicht
zufriedenstellend. Trotz der derzeitigen
guten wirtschaftlichen Lage Deutschlands
gilt es, die im internationalen Vergleich
unterdurchschnittliche Gründungsdynamik
ernst zu nehmen. Zwar fällt der diesjährige
Vergleich mit den innovationsbasierten
Referenzländern wieder etwas besser
aus als 2015, dennoch liegt Deutschland
insbesondere in der Quantität auf dem
vorletzten Platz (wobei Italien auf dem
letzten Platz nicht statistisch signifi kant
schlechter ist). Es bedarf eines fokussierten
und langfristigen Strategie der politischen
Entscheidungsträger zugunsten einer
stärkeren Gründungsdynamik auf diversen
in diesem Bericht aufgezeigten Ebenen. Die
zentralen Schwachstellen innerhalb der
Rahmenbedingungen sind zu adressieren,
um die dringendsten Handlungsbedarfe zu
identifi zieren und zu beseitigen.
26 GEM-Länderbericht Deutschland 2016
Anhang 1: GEM 2016 - Konzept, Methodik, DatenDie empirische Basis des GEMDamit in gleicher Weise Gründungsakti-
vitäten und Einfl ussfaktoren auf Grün-
dungen in den unterschiedlichen Ländern
erfasst werden können, bedarf es eines
international koordinierten Erhebungsde-
signs. Da es für Gründungen sowie auch
für die Einschätzung gründungsbezogener
Rahmenbedingungen keine vergleichbaren
Statistiken auf globaler Ebene gibt, die für
die Ziele dieses Projektes herangezogen
werden könnten, führt der GEM eigene
Primärerhebungen in den teilnehmenden
Ländern durch. Ein komparativer Vorteil
gegenüber anderen Datenquellen für
Gründungsaktivitäten besteht darin, dass
solche standardisierten Erhebungen in
allen Ländern stattfi nden und im selben
Zeitraum exakt dieselben Fragen an einen
repräsentativen Querschnitt der Bevölke-
rung sowie an systematisch ausgewählte
Experten gerichtet werden. Die verschiede-
nen Erhebungen bzw. Datenquellen werden
im Folgenden kurz dargestellt.
Bevölkerungsbefragung - APSFür die Bevölkerungsbefragung des GEM,
den Adult Population Survey, wird eine
repräsentative Stichprobe der erwachse-
nen Bevölkerung (18 bis einschließlich 64
Jahre alt) gezogen. Aufgrund dieser Daten
lässt sich ermitteln, wie hoch der Anteil
der Personen in der Bevölkerung ist, die
aktuell in die Gründung eines Unterneh-
mens involviert sind, eine solche Gründung
planen oder bereits durchgeführt haben.
Darüber hinaus wird eine Fülle weiterer
Daten erhoben, wie etwa die Einstellung
der Bevölkerung gegenüber Unternehmern
und Gründern, die Angst zu scheitern oder
auch (zumindest in einigen Ländern) die
Frage nach einem Migrationshintergrund.
Die in der Regel telefonische Befragung
zufällig ausgewählter Haushalte und
Befragungspersonen erfolgte im Jahr
2016 eng koordiniert und mit gleichem
Fragebogen in 65 Volkswirtschaften.
Insgesamt wurden weltweit 182.430
Personen befragt. Abweichend von der
telefonischen Erhebungsmethode wurde
der APS in einigen wenigen Ländern online
durchgeführt. In seltenen Fällen erfolgten
die Interviews persönlich (face-to-face),
falls über Telefonate keine repräsentative
Stichprobe gewährleistet werden konnte.
Die vom GEM-Konsortium für jedes Land
vorgegebene Mindestgröße der Stichprobe
liegt bei 2.000 erfolgreich durchgeführten
Interviews und die Methodik jedes Landes
wird seitens des Global Teams auf Korrekt-
heit und Konformität überprüft.
In Deutschland fand die Befragung in Form
einer computergestützten telefonischen
Primärbefragung vom 11. Mai bis zum 11.
Juli 2016 statt. Die Durchführung erfolgte,
im Auftrag des Instituts für Wirtschafts-
und Kulturgeographie der Leibniz Uni-
versität Hannover, durch das uz-Bonn.
Insgesamt wurden 37431 Haushalte
kontaktiert (ohne neutrale drop-outs),
in 3944 Fällen konnte ein auswertbares
Interview durchgeführt werden. Dies
entspricht einem Ausschöpfungsgrad von
10,54%. 2407 der 3944 Interviews (61%)
wurden über eine Mobilfunk-Stichprobe
gezogen, um der Altersverteilung in der
Bevölkerung zu entsprechen. Die Verteilung
der Interviews auf die Bundesländer ist
proportional zur tatsächlichen Verteilung
der Bevölkerung. Um die Repräsentativität
der Stichprobe gewährleisten zu können,
wurde zum einen für einen geringen
Prozentsatz der Stichprobe eine „modifi ed
last birthday“-Methode genutzt und zum
anderen wurden die erfassten Fälle, wie
bei solchen Befragungen üblich, gewichtet
(kombinierte Design- und Nonresponse-
Gewichtung).
Diese Erhebungen sind die Basis für diverse
Maßzahlen der Gründungsaktivität, von
denen die drei wichtigsten vorgestellt
werden. Die nur im GEM verfügbare Grün-
dungsquote der Nascent Entrepreneurs
(‚werdende Gründer‘) ist defi niert als der
Prozentanteil der 18- bis 64-Jährigen, die
• zum Zeitpunkt der Befragung versu-
chen, alleine oder mit Partner ein neues
Unternehmen zu gründen (hierzu zählt
jede Art selbstständiger Tätigkeit),
• in den letzten zwölf Monaten etwas
zur Unterstützung dieser Neugründung
unternommen haben (z.B. durch die
Suche nach Ausstattung oder Standor-
ten, Organisation eines Gründerteams,
Erarbeitung eines Geschäftsplans,
Bereitstellung von Kapital),
• die Inhaber- oder Teilhaberschaft im
Unternehmen anstreben und
• während der letzten drei Monate keine
Vollzeitlöhne oder -gehälter bezahlt
haben.
Die Gründungsquote der Young Entrepre-
neurs (‚Gründer junger Unternehmen‘) ist
defi niert als der Prozentanteil der 18- bis
64-Jährigen, die
• Inhaber oder Teilhaber eines bereits
bestehenden Unternehmens sind, bei
dem sie in der Geschäftsleitung mithel-
fen und
• aus diesem Unternehmen nicht länger
als 3,5 Jahre Gehälter, Gewinne oder
Sachleistungen erhalten haben.
Die Total early-stage Entrepreneurial Acti-
vity (TEA) stellt die Gesamtheit der beiden
vorgenannten Personengruppen dar, aber
nicht die Gesamtheit der Gründungen.
Personen, die sowohl werdende Gründer
als auch neue Gründer sind, werden nur
einmal gezählt. Dies erklärt, warum die
Quotensumme der Nascent Entrepreneurs
und der Young Entrepreneurs größer ist als
die TEA-Quote.
Im GEM werden auch etablierte Gründun-
gen erfasst. Diese werden von Personen
geführt, die schon seit mehr als 3,5 Jahren
Gehälter, Gewinne oder Sachleistungen
aus der Gründung zahlen bzw. erhalten,
Inhaber oder Teilhaber sind und in der
Geschäftsleitung aktiv sind.
Expertenbefragung - NESDie zweite empirische Säule des GEM bildet
die Befragung von Gründungsexperten.
Dieser National Expert Survey (NES) ist
eine in allen beteiligten GEM-Ländern in
weitgehend gleicher Form durchgeführte
schriftliche (online oder postalisch) und
zum Teil auch persönliche Expertenbe-
fragung. Der NES dient der Einschätzung
gründungsbezogener Rahmenbedingungen
27Unternehmensgründungen im weltweiten Vergleich
in den jeweiligen Ländern. Rahmenbe-
dingungen wie gesellschaftliche Werte
und Normen, Arbeitsmarkt, öff entliche
Förderprogramme oder auch Marktzu-
gangsbarrieren haben als Kontextfaktoren
direkten und indirekten Einfl uss auf das
Gründungsgeschehen eines Landes. Für
den NES werden Personen aus Wirtschaft,
Wissenschaft und Politik interviewt, die
sich intensiv mit dem Thema Unter-
nehmensgründung auseinandersetzen
und somit einen breiten Überblick über
das Gründungsgeschehen im jeweiligen
Land vorweisen können. Hierbei kommt
ein standardisierter und in die jeweilige
Landessprache übersetzter Expertenfrage-
bogen zum Einsatz. Ausgewählt werden
die teilnehmenden Experten nach einem
in allen Ländern einheitlichen Schlüssel.
Es werden in jedem Land mindestens
36 Experten befragt, von denen jeweils
mehrere Personen Experten für eine der
gründungsbezogenen Rahmenbedin-
gungen sind. Insgesamt wurden 2016
in 65 Ländern 2.828 Experteninterviews
geführt. In Deutschland beantworteten
53 Gründungsexperteninnen und –exper-
ten aus unterschiedlichen Regionen die
Fragen. Dabei bewerteten die befragten
Experten Einzelaussagen (statements) zu
gründungsbezogenen Aspekten auf einer
Skala von 1 (vollkommen falsch) bis 9
(vollkommen wahr). Jeweils zwei bis sechs
dieser Einzelaussagen werden zu einer von
16 gründungsbezogenen Rahmenbedin-
gungen zusammengefasst und über einen
Indexwert quantifi ziert. Der Indexwert für
die jeweilige Rahmenbedingung wird über
die Berechnung des arithmetischen Mittels
durchgeführt, d.h. die Bewertungen der
einzelnen Aussagen gehen gleichgewichtig
in die Indizes ein (vgl. Seite 20).
Dass nicht alle Rahmenbedingungen für
den Gründungsstandort Deutschland
gleich relevant sind, ist eine plausible
Annahme. Daher bewerten die befragten
Experten zusätzlich jede Rahmenbedin-
gung hinsichtlich ihrer gründungspoli-
tischen Relevanz auf einer Skala von 1
(sehr gering) bis 5 (sehr hoch) und werden
anschließend gebeten, unter den Rah-
menbedingungen in Deutschland die drei
schwerwiegendsten Gründungshemmnisse
sowie die drei einfl ussreichsten Gunstfak-
toren zu identifi zieren (vgl. Seite 21).
Die international standardisierte Experten-
befragung erlaubt einen länderübergrei-
fenden Vergleich der Bewertung grün-
dungsbezogener Rahmenbedingungen (vgl.
Seite 22). Die relative Positionierung des
Gründungsstandortes Deutschland bei der
jeweiligen Rahmenbedingung erfolgt durch
die Diff erenz zwischen dem Indexwert
Deutschlands und dem arithmetischem
Mittel der übrigen Länder. Als Referenz-
staaten fungieren dabei die anderen 26
im Jahr 2016 an der Expertenbefragung
des GEM beteiligten innovationsbasierten
Volkswirtschaften. Zwecks Beurteilung der
Positionierung des Gründungsstandortes
Deutschlands im internationalen Kontext
wird darüber hinaus dargestellt, welche
Länder jeweils statistisch signifi kant besser
bzw. schlechter von den Experten beurteilt
werden. Dabei wird ein Signifi kanzniveau
von 95% zugrunde gelegt.
Kategorisierung für den LändervergleichDie 65 in 2016 am GEM teilnehmenden
Länder werden gemäß der Kategori-
sierung des ‚Global Competitiveness
Report 2016/2017‘ und basierend auf der
Argumentation von Porter et al. (2002) in
drei Gruppen unterteilt. Dies macht ins-
besondere deshalb Sinn, weil Gründungs-
aktivitäten in diesen drei Gruppen sehr
unterschiedliche Funktionen besitzen. Mit
anderen Worten: Dieselbe Gründungsquote
hat in den verschiedenen Gruppen eine
sehr unterschiedliche Bedeutung. Die erste
Gruppe besteht aus Ländern mit geringer
Wirtschaftskraft. Weil ihr Wachstum in
erster Linie auf der Mobilisierung primä-
rer Produktionsfaktoren basiert (Land,
Rohstoff vorkommen, gering qualifi zierte
Arbeitskräfte etc.), werden sie als „fak-
torbasierte Ökonomien“ bezeichnet. Zur
zweiten Gruppe zählen Volkswirtschaften,
die ihren Lebensstandard mit Hilfe auslän-
discher Direktinvestitionen (ADI) steigern
konnten. Da weiteres Wachstum vor allem
durch die Erhöhung der Effi zienz erzielt
wird, gelten diese Länder als „effi zienzba-
sierte Ökonomien“. Die dazu benötigten
Technologien müssen in der Regel impor-
tiert werden, da die Kapazitäten zur Gene-
rierung eigener Innovationen noch nicht
hinreichend entwickelt sind. Der Übergang
zu einer „innovationsbasierten Volkswirt-
schaft“, der dritten und letzten Gruppe, ist
nach Ansicht von Porter et al. (2002) der
schwierigste. Bereits in effi zienzbasier-
ten Ökonomien sind makroökonomische
Stabilität sowie der garantierte Schutz von
Privateigentum (des materiellen wie des
geistigen) wichtige Bedingungen für die
Attrahierung von ADI. Zusätzliches Merk-
mal innovationsbasierter Volkswirtschaften
sind erkennbare Investitionstätigkeiten im
Bereich Bildung, Forschung und Entwick-
lung, sowohl von staatlicher als auch von
privater Seite. Deutschland gehört, wie alle
OECD-Staaten, zur Gruppe der innovati-
onsbasierten Volkswirtschaften. Von den
65 am GEM 2016 beteiligten Ländern zäh-
len außer Deutschland 26 weitere Länder
zu den innovationsbasierten Ökonomien.
In der Tabelle auf Seite 31 fi ndet sich die
Eingruppierung der Länder, für die sowohl
APS als auch NES Daten vorliegen. Die
innovationsbasierten Nationen bilden im
vorliegenden Bericht die Referenzgruppe,
an der der Gründungsstandort Deutsch-
land gemessen wird.
Zuordnung der Länder nach dem aktuel-len GEM Global Report:Faktorbasierte Ökonomien (6): Burkina
Faso, Indien, Iran, Kamerun, Kasachstan,
Russland
Effi zienzbasierte Ökonomien (32): Ägypten,
Argentinien, Belize, Brasilien, Bulgarien,
Chile, China, Ecuador, El Salvador, Geor-
gien, Guatemala, Indonesien, Jamaica,
Jordanien, Kolumbien, Kroatien, Lettland,
Libanon, Makedonien, Malaysia, Marokko,
Mexiko, Panama, Peru, Polen, Saudi-Ara-
bien, Slowakei, Südafrika, Thailand, Türkei,
Ungarn, Uruguay
Innovationsbasierte Ökonomien (27):
Australien, Deutschland, Estland, Finnland,
Frankreich, Griechenland, Hongkong, Israel,
Italien, Kanada, Katar, Luxemburg, Nie-
derland, Österreich, Portugal, Puerto Rico,
Schweden, Schweiz, Slowenien, Spanien,
Südkorea, Taiwan, USA, Vereinigtes König-
reich, Vereinigte Arabische Emirate, Zypern.
28 GEM-Länderbericht Deutschland 2016
Anhang 2: GEM-Daten im Vergleich mit anderen Grün-dungsdatenquellen Der GEM ist nicht die einzige Datenquelle
in Deutschland, die zur Quantifi zierung
von Gründungsaktivitäten herangezogen
werden kann. Die verschiedenen Ansätze
lassen sich sowohl nach der Erhebungs-
form als auch nach der Erhebungseinheit
unterteilen.
Bei der Erhebungsform unterscheidet man
zwischen prozessproduzierten und stich-
probenbasierten Datensätzen (vgl. Hagen
et al. 2012). Erstere nutzen Informationen
öff entlich vorgeschriebener Meldepro-
zesse (bspw. Gewerbeanzeigenstatistik,
Umsatzsteuerstatistik, Betriebsdatei zur
Beschäftigtenstatistik, Unternehmensregis-
ter) oder basieren auf Recherchen für die
kommerzielle Nutzung. Prozessproduzierte
Datensätze haben den Vorteil, dass sie als
Vollerhebungen hohe Fallzahlen aufweisen,
der Informationsgehalt für jeden einzelnen
Fall ist aber im Vergleich zu eigens für
Forschungszwecke erhobenen Daten häufi g
geringer (vgl. Hagen et al. 2012).
Für wissenschaftliche Fragestellungen sind
jedoch verlässliche Daten auf der Individu-
alebene notwendig die durch stichproben-
basierte Datensätze erhoben werden. Diese
Methode wird unter anderem auch beim
GEM genutzt, um die gestellten Fragen der
Erhebung präzise auf den gewünschten
Erkenntnisgewinn ausrichten zu können.
Neben dem GEM gehören der KfW-
Gründungsmonitor, das Mannheimer-
Gründungspanel, der Mikrozensus, das
sozio-ökonomische Panel (SOEP) und das
Flash Eurobarometer zu den in Deutsch-
land verfügbaren, stichprobenbasierten
Datensätzen. Aus Kostengründen fallen
die Stichproben zwar meist eher klein aus,
dafür bieten sie einen hohen Informations-
gehalt bzgl. jedes einzelnen Merkmalsträ-
gers (vgl. Hagen et al. 2012).
Die Erhebungseinheit ist bei prozessori-
entierten Datensätzen in der Regel das
Unternehmen bzw. die Gründung, während
im GEM, wie auch in anderen stichpro-
benbasierten Datensätzen (mit Ausnahme
des Mannheimer-Gründungspanels), die
Gründungsperson im Fokus des Interesses
steht (vgl. Hagen et al. 2012).
Im internationalen Umfeld ist unter
anderem noch der Global Entrepreneurship
Index (GEI) des Global Entrepreneurship
and Development Institute (GEDI) zu
erwähnen. Der Index wird seit 2011 eben-
falls jährlich veröff entlicht, dabei werden
für den GEI keine Primärdaten erhoben.
Einen wichtigen Teil der verarbeiteten und
verwendeten Sekundärquellen bilden dabei
die Daten des GEM.
Im Vergleich zu den beschriebenen Daten-
sätzen besitzt der GEM etliche Alleinstel-
lungsmerkmale. Zuerst sei die international
und intertemporal standardisierte Bevöl-
kerungsbefragung genannt. Diese erlaubt
es, für eine Vielzahl verschiedener Länder
mit unterschiedlichem Entwicklungsstand
Gründungsaktivitäten zu vergleichen. Es
gibt keine zweite Datenbank mit einer
solch globalen Spannweite an vergleichba-
ren Daten mit hoher Qualität.
Ergänzend zu Gründungsaktivitäten
werden vom GEM auch Gründungsein-
stellungen und –motivationen erhoben.
Durch die repräsentative Stichprobe der
Gesamtbevölkerung zu Gründungseinstel-
lungen und -motivationen von Individuen
lassen sich sowohl Rückschlüsse auf die
Gründungskultur verschiedener Länder als
auch Vergleiche zwischen Ländergruppen
mit ähnlichem Entwicklungsstand ziehen.
Die einzige Datenquelle, die ebenfalls
Informationen zu Gründungsaktivitäten
und -einstellungen über mehrere Länder-
allerdings nur in Europa und in größeren
als jährlichen Erhebungsintervallen –
beinhaltet, ist das Flash-Eurobarometer der
Europäischen Kommission (vgl. Europäi-
sche Kommission 2013). Eine besondere
komparative Stärke der GEM-Daten ist die
Abbildung von Unternehmensgründungen
als Prozess. Es werden zwar keine echten
Paneldaten zu einzelnen Gründern erho-
ben, aber es existieren im GEM separate
Maßzahlen für die Vorgründungs-, die
Gründungs- und die Nachgründungsphase,
sodass der Gründungsprozess über diese
verschiedenen Phasen verfolgt und vergli-
chen werden kann.
29Unternehmensgründungen im weltweiten Vergleich
www.gemconsortium.org
Zitierte LiteraturBosma, N.; Coduras, A.; Litovsky, Y.; Seaman, J. (2012): GEM manual: a report on the design, data and quality control of the Global
Entrepreneurship Monitor. www.gemconsortium.org
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Potenziale bei Frauen und Älteren. Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (= IAB-Kurzbericht 27/2016).
Brixy, U.; Sternberg, R.; Vorderwülbecke, A. (2013): Unternehmensgründungen durch Migranten. Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt-
und Berufsforschung (= IAB-Kurzbericht 25/2013).
Europäische Kommission (2013): Entrepreneurship in the EU and beyond. Flash Eurobaromenter 354 Report.
Hagen, T.; Metzger, G.; Ullrich, K. (2012): KfW-Gründungsmonitor 2012: Boom auf dem Arbeitsmarkt dämpft Gründungsaktivität. Jähr-
liche Analyse von Struktur und Dynamik des Gründungsgeschehens in Deutschland. Frankfurt am Main: KfW bankengruppe.
Hundt, C., Sternberg, R. (2014) How did the economic crisis infl uence new fi rm creation? In: Journal of Economics and Statistics (=
Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik) 234(6), 722-756.
Leicht, R.; Berwing, S.; Foerster, N.; Saenger, R. (2016): Gründungspotenziale von Menschen mit ausländischen Wurzeln: Entwicklun-
gen, Erfolgsfaktoren, Hemmnisse. Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) – Kurzfassung.
Leifels, A. (2017): Migranten gründen häufi ger und größer: mehr Wochenstunden, mehr Angestellte. KfW Research, Fokus Volkswirt-
schaft, Nr. 165, 4. April 2017.
Porter, M.; Sachs, J.; McArthur, J. (2002): Executive Summary: Competitiveness and Stages of Economic Development. In: Porter, M.;
Sachs, J.; Cornelius, P.K.; McArthur, J.; Schwab, K. (Eds): Global Competitiveness Report 2001-2002. New York, Oxford University Press,
16-25.
Reynolds, P.D.; Bosma, N.; Autio, E.; Hunt, S.; De Bono, N.; Servais, I.; Lopez-Garcia, P.; Chin, N. (2005): Global Entrepreneurship
Monitor: Data Collection and Implementation 1998-2003. In: Small Business Economics 24, 205-231.
Schwab, K.; Sala-i-Martin, X. (2016): The Global Competitiveness Report 2016-2017. Genf: World Economic Forum.
Wyrwich, M.; Stützer, M.; Sternberg, R. (2016): Entrepreneurial role models, fear of failure, and institutional approval of entrepreneur-
ship: a tale of two regions. Small Business Economics 46(3), 467-492. DOI: 10.1007/s11187-015-9695-4.
30 GEM-Länderbericht Deutschland 2016
GEM-PublikationenGEM-Länderberichte Deutschland
Jedes GEM-Mitgliedsland publiziert die
neuesten GEM-Ergebnisse einmal jährlich
in einem länderspezifi schen Bericht. Die
Länderberichte des betreff enden Referenz-
jahres erscheinen stets nach dem Global
Report (siehe mittlere Spalte). Deutschland
ist seit dem Start des GEM im Jahr 1999
Mitglied dieses weltweit größten Grün-
dungsforschungsverbundes. Das deutsche
GEM-Länderteam hat seitdem jährlich
einen GEM-Länderbericht publiziert (außer
2007). Die bibliographischen Angaben der
jüngsten Länderberichte zu den Berichts-
jahren 2013, 2014 und 2015 lauten:
Sternberg, R., Vorderwülbecke, A., Brixy, U. (2014): Global Entrepreneurship
Monitor. Länderbericht Deutschland 2013.
Hannover: Institut für Wirtschafts- und
Kulturgeographie, Leibniz Universität
Hannover.
Sternberg, R., Vorderwülbecke, A., Brixy, U. (2015): Global Entrepreneurship
Monitor. Länderbericht Deutschland 2014.
Hannover: Institut für Wirtschafts- und
Kulturgeographie, Leibniz Universität
Hannover.
Sternberg, R.; von Bloh, J., A.; Brixy, U. (2016): Global Entrepreneurship Monitor
(GEM). Länderbericht Deutschland 2015.
Hannover: Institut für Wirtschafts- und
Kulturgeographie, Universität Hannover,
Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und
Berufsforschung der Bundesagentur für
Arbeit (IAB).
Sämtliche deutschen Länderberichte
seit 1999 stehen als PDF-Download zur
Verfügung: www.wigeo.uni-hannover.de/
gem.html
GEM Global Reports
Im Januar jeden Jahres erscheint ein Global
Report zum GEM, der von einem jährlich
wechselnden internationalen Forscherteam
geschrieben und von der Global Entre-
preneurship Research Association (GERA)
herausgegeben wird. Im Unterschied zu
den Länderberichten, die die Spezifi ka
der einzelnen Länder in den Mittelpunkt
stellen, gibt der Global Report einen Über-
blick über die neuesten Daten zu allen im
jeweiligen Jahr am GEM partizipierenden
Staaten. Die bibliographischen Angaben zu
den jüngsten drei Global Reports lauten:
Singer, S.; Amorós, J.E.; Arreola, D.M. (2015): Global Entrepreneurship Monitor
2014 Global Report. Babson Park, MA: Bab-
son College, Santiago de Chile: Universidad
del Desarollo, Kuala Lumpur: Universiti
Tun Abdul Razak, Monterrey: Tecnológico
de Monterrey, London: London Business
School.
Kelly, D.; Singer, S.; Harrington, M. (2016): Global Entrepreneurship Monitor
2015/16 Global Report. Babson Park, MA:
Babson College, Santiago, Chile: Universi-
dad del Desarrollo, Kuala Lumpur, Malay-
sia: Universiti Tun Abdul Razak, Mexico:
Tecnológico de Monterrey, London, United
Kingdom: London Business School.
Global Entrepreneurship Research Association (GERA) (2017): Global
Entrepreneurship Monitor 2016/17 Global
Report. Babson Park, MA: Babson College,
Santiago, Chile: Universidad del Desarrollo,
Kuala Lumpur, Malaysia: Universiti Tun
Abdul Razak, Mexico: Tecnológico de Mon-
terrey, London, United Kingdom: London
Business School.
Sämtliche Global Reports seit 1999 stehen
als PDF-Download zur Verfügung: www.
gemconsortium.org
Artikel in SSCI gerankten Zeitschriften
Ein wichtiges Ziel des GEM-Projekts ist die
Verbreitung der auf GEM-Daten basie-
renden Forschungsergebnisse in interna-
tionalen wissenschaftlichen Zeitschriften
mit professionellem Reviewprozess und
hoher Reputation in der Entrepreneurship-
Community.
Exemplarisch genannt seien fünf Artikel
der letzten zwei Jahre, die in im SSCI
gerankten Zeitschriften erschienen sind
und von Mitgliedern der GEM-Länderteams
oder anderen Autoren verfasst wurden.
Blume-Kohout, M. E. (2016): Why are
some foreign-born workers more entrepre-
neurial than others? Journal of Technology
Transfer, 41 (6), 1327-1353.
Estrin, S.; Mickiewicz, T.; Stephan, U. (2016): Human capital in social and
commercial entrepreneurship. Journal of
Business Venturing, 31 (4), 449-467.
Schott, T.; Jensen, K. W. (2016): Firms‘
innovation benefi ting from networking and
institutional support: A global analysis of
national and fi rm eff ects. Research Policy,
45 (6), 1233-1246.
Wyrwich, M.; Stützer, M.; Sternberg, R. (2016): Entrepreneurial role models, fear
of failure, and institutional approval of
entrepreneurship: a tale of two regions.
Small Business Economics 46(3), 467-492.
DOI: 10.1007/s11187-015-9695-4.
Hechavarria, D. M.; Terjesen, S. A.; Ingram, A. E.; et al. (2017): Taking care of
business: the impact of culture and gender
on entrepreneurs‘ blended value creation
goals. Small Business Economics, 48 (1),
225-257.
www.wigeo.uni-hannover.de/gem.html www.gemconsortium.org
31Unternehmensgründungen im weltweiten Vergleich
Am GEM beteiligte Länder im Jahre 2016 und Fallzahlen beider ErhebungenStaaten Bevölkerungs-
befragungExperten-befragung
Staaten Bevölkerungs-befragung
Experten-befragung
Faktorbasierte Länder Slowakei 2.000 36
Burkina Faso 2.325 39 Südafrika 2.862 52
Indien 3.400 72 Thailand 2.693 36
Iran 3.295 36 Türkei 2.411 36
Kamerun 2.413 228 Ungarn 2.011 36
Kasachstan 2.086 37 Uruquay 1.615 36
Russland 2.007 36
Innovationsbasierte LänderEffi zienzbasierte Länder Australien 1.593 38
Ägypten 2.528 47 Deutschland 3.944 53
Argentinien 1.679 37 Estland 1.993 39
Belize 2.267 36 Finnland 2.018 36
Brasilien 2.000 93 Frankreich 1.541 37
Bulgarien 2.000 36 Griechenland 2.000 36
Chile 7.961 40 Hongkong 1.783 39
China 3.513 36 Irland 2.004 36
Ekuador 1.841 36 Israel 2.516 36
El Salvador 1.753 9 Italien 2.045 36
Georgien 1.579 36 Kanada 1.767 44
Guatemala 2.219 36 Katar 2.980 41
Indonesien 3.464 36 Luxemburg 2.024 36
Jamaika 2.020 37 Niederlande 1.768 39
Jordanien 1.830 36 Österreich 4.581 40
Kolumbien 2.069 42 Portugal 2003 39
Kroatien 2.000 40 Puerto Rico 1.998 36
Lettland 1.625 36 Schweden 3.663 50
Libanon 2.600 39 Schweiz 2.834 38
Malaysia 2.005 37 Slowenien 1.621 36
Marokko 2.005 94 Spanien 22.000 36
Mazedonien 1.991 40 Südkorea 2.000 78
Mexiko 5.111 36 Taiwan 2.000 36
Panama 2.015 38 USA 2.573 43
Peru 2.080 47 Vereinigte Arabische Emirate 2.011 36
Polen 1.623 36 Vereinigtes Königreich 8.224 23
Saudi Arabien 4.049 39 Zypern 2.001 36
Insgesamt 182.430 2.828
Leibniz Universität HannoverInstitut für Wirtschafts- und KulturgeographieSchneiderberg 5030167 HannoverTelefon: +49-511-762-4496Telefax: +49-511-762-3051
http://www.wigeo.uni-hannover.deE-Mail: gem@wigeo.uni-hannover.de
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