Kompetenzorientierung als Leitidee in der beruflichen Bildung Prof. Gillen in der... · Prof. Dr....

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KompetenzorientierungalsLeitideeinderberuflichenBildung

Prof.Dr.JuliaGillenLeibnizUniversitätHannover

Tagung:KompetenzorientierunginderSozial- undHeilpädagogikDienstag,25.September2018

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DerKompetenzbegriff

PotenzialoderProblem?

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WissenschaftlicheTraditionsliniennachdisziplinäreZugängen

Linguistik(Chomsky1965)

Unterscheidungzwischen• KompetenzalsTiefenstruktur

menschlichenHandelnsund• PerformanzalsgezeigtesHandeln in

aktuellenAnforderungssituationen

PädagogischePsychologie(Piaget1972)

KompetenzalsResultat• derInteraktionzwischen

SubjektstrukturundUmweltstruktur• derreflektierenden Abstraktion

Soziologie(Hillmann1994)

Kompetenzals• handlungstheoretischesKonstrukt• sinnorientiertes undzielgerichtetes

HandelndessozialisiertenMenschen

Entwicklungspädagogik (Roth1971)

KompetenzalsEinheitvon• Selbstkompetenz• Sachkompetenzund• Sozialkompetenz

Handlungskompetenz ist die Fähigkeit, • aus einem begrenzten Elementen- und Regelsystem (Wissensbasis) heraus • eine prinzipiell unendliche Vielzahl situationsadäquater Handlungen generieren zu können.

(vgl. Tramm 2018)

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Basiskonzepte repräsentieren den fachlichen „Kern“ der Fächer. Es wäre jedoch ein Missverständnis, Basiskonzepte als zu vermittelnden „Stoff“ zu sehen. Eher passt die Metapher von Basiskonzepten als Knotenpunkte in Wissensnetzen.z.B. Politik und Bio-Chemie-Physik

DieBasiskonzepteinderFachdidaktik

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Kompetenzentwicklungerfordert...

§ Subjektbezug: KategoriedesIndividuums,EntwicklungnurdurchdasSubjektselbst

§ BiographischenBezug: Entwicklungvollzieht sichindergesamtenLebenszeitundinallenLebensphasen

§ Interaktion: BewältigungkonkreterHandlungssituationen,WechselwirkungzwischenUmweltundIndividuum

§ Kooperation: Teilnahme anGemeinschaftundAusübungsozialerBeziehungen

§ Erfahrung: KonstitutionvonErfahrungdurchWechselwirkungvonErlebenundVerarbeiten

§ Reflexion: Auf- undAusbauvonErfahrungdurchReflexion,Selbstreflexion undstruktureller Reflexion

(vgl.Arnold1998,Aufenanger1992,Dehnbostel2001,DeutscherBildungsrat1974,Dewey1986,Franke2005,Krüger/Lersch1993,Lash1996,Roth1971)

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DieGrundidee

KompetenzorientiertenLernens

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Kompetenzorientierung- vomInputzuOutcome

PrüfungInput(Inhalte)

Kompetenz(alsLearningOutcome)

Lehr-/Lern-prozess

Bildungskontext ArbeitskontextGesellschaftPrivatleben

Prüfung(kompetenzorientiert)

(vgl.Sloane/Dilger2005)

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StrukturmodellzurKompetenzorientierung

Kompetenzen(Outcome)

Lehr-/Lern-prozess

Prüfung(Output)

Lernsituationenund-anforderungen

Prüfungssituationenund-anforderungen

berufl-/gesellschaftl.Situationenund-anforderungen

(vgl.Biggs 1999)

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Kompetenzorientierung vs. Stofforientierung?

Kompetenz

für etwas

Performanz (Handeln =

zielgerichtetes Verhalten)Mentale Prozesse

(Wahrnehmen, Denken, Regulieren)

Wissensbasis(Elementen- und

Regelsystem)

durch etwas

auf der Grundlage von

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MethodischeKompetenzorientierung

KonsequenzenfürdieUnterrichtsentwicklung

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DasHamburgerLernhandlungsmodellalsReferenz(Tramm 2018)

Feedback

Lernaufgabe

+Gestaltung der Lernumwelt internes Lernergebnis

(Können, Erkennen, Wollen)

Lernprozess

Lern-aktivitäten

Lernziel

Handlungs-ziel

modales Lehrziel = Prozessziel

finales Lehrziel = Effektziel („Lernziel“)

externesHandlungsergebnis

Lehrhandeln Lernhandeln Lerneffekt

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Kompetenzentwicklungerfordert...

§ Subjektbezug: KategoriedesIndividuums,EntwicklungnurdurchdasSubjektselbst

§ BiographischenBezug: Entwicklungvollzieht sichindergesamtenLebenszeitundinallenLebensphasen

§ Interaktion: BewältigungkonkreterHandlungssituationen,WechselwirkungzwischenUmweltundIndividuum

§ Kooperation: Teilnahme anGemeinschaftundAusübungsozialerBeziehungen

§ Erfahrung: KonstitutionvonErfahrungdurchWechselwirkungvonErlebenundVerarbeiten

§ Reflexion: Auf- undAusbauvonErfahrungdurchReflexion,Selbstreflexion undstruktureller Reflexion

(vgl.Arnold1998,Aufenanger1992,Dehnbostel2001,DeutscherBildungsrat1974,Dewey1986,Franke2005,Krüger/Lersch1993,Lash1996,Roth1971)

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Kompetenzentwicklungerfordert...Subjektbezug

durchAnsätzedesIndividualisiertenLernens- Fürjedenistetwasanderesschwer!

PrinzipderlehrergesteuertenIndividualisierung (nachHelmke2013)

§ UnterrichtaufdieindividuellenLernvoraussetzungenausgerichtet§ Sequenzierung:FestlegungvonZielen– DiagnosederLernvoraussetzungen– Bereitstellung

passenderLernangebote – IndividuelleFörderpläne– IndividuelleBegleitungwährenddesLernens– ÜberprüfungderindividuellenErgebnisse

PrinzipderschülergesteuertenIndividualisierung (nachHelmke2013)

§ Individualisierungermöglichende Szenarien,beidenendieSchüleraktivwerden, passendebeziehungsweisesieinteressierendeAufgabenwählenundihrenLernprozessesselbstregulieren:§ imRahmeneinesProjektes,FreiarbeitssettingsoderWochenplans§ innerhalbeinerarbeitsteiligenGruppe(kooperativesLernen)§ AufderEbene vonAufgabenmitunterschiedlichenEinstiegs- und

LösungsmöglichkeitensowieVerarbeitungstiefenundgestuftenLernhilfen§ durchNutzungvonLernsoftware

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Kompetenzentwicklungerfordert..biografischenBezug

durchLernentwicklungsgespräche,AufnahmegesprächeundAnsätzezurSelbstreflexion

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Fach- und Lernfeldbezogene „Ich-Kann-Listen“

Warenströme organisieren und Lieferbereitschaft sichern

Zahlungsströme organisieren und Zahlungsfähigkeit sichern

Kosten berechnen und Preise kalkulieren

Die Aufbauorganisation und die Leistungsprozesse einer Unternehmung strukturiert beschreibenVerträge aushandeln und abschließen

mit Vertragsstörungen unter Beachtung der rechtlichen Regelungen und der Kundenbindung angemessen umgehen

Einen Jahresabschluss erstellen und auswerten

Mit Geschäftspartnern angemessen kommunizieren

Mit Kollegen und Vorgesetzten effektiv und vertrauensvoll zusammenarbeitenMeine beruflichen Stärken und Schwächen erkennen

Ich kann …

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ü Die Schüler schätzen ihre Kompetenzen selbst ein.

ü Entsprechend der

Selbsteinschätzung werden Lernjobs ausgewählt und bearbeitet.

Lernfeldbezogene Kompetenzraster und Lernjobs

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Kompetenzentwicklungerfordert...InteraktionundKooperation

Vollständige Handlung Lernen vollzieht sich in vollständigen Handlungen der Lernenden auf Basis der Phasen Informieren bzw. Analysieren, Planen, Entscheiden, Durchführen, Kontrollieren bzw. Bewerten, Reflektieren

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Kompetenzentwicklungerfordert...ErfahrungundReflexion

Entwicklungsaufgaben

Reflexion

Systematisierung

ModulKom-

petenzModul

Kom-petenz

Modul

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Fachsystematikvs.Prozessorientierung

FachsystematischesLernen

Prozessorientiertes Lernen

Seite20

…mitfachsystematischerReflexion

…mitprozessorientierterReflexion

Fachsystematikvs.Prozessorientierung

FachsystematischesLernen

Prozessorientiertes Lernen

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VielenDank!

Prof.Dr.JuliaGillenjulia.gillen@ifbe.uni-hannover.de

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