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Ein Land ohne Brot ist kein wirkliches Land. Das sagte meine Großmutter...
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[Land ohne Brot]
Ein Land ohne Brot ist kein wirkliches Land. Das sagte meine Großmutter. Und ich füge hinzu:
Ein Land ohne Ästhetik ist weder ein rationales (emotionales) noch ein ausgewogenes Land.
Sprechen wir also über Kunst, oder um genauer zu sein, über zeitgenössische Kunst. Meiner
Meinung nach läuft heutzutage der Pfad in diesem Bereich hitzeversengte Felder und Brachland
hindurch. Die Landschaften der Kunst gleichen einer Einöde. Aber warum wollen wir hier
versuchen, ein ziemliches bescheidenes und einfaches Produkt wie das Brot mit dem elitären
und ziemlich teueren Produktion der Kunstwerke in Zusammenhang zu bringen? Fangen wir
erst mit dem Brot an. In meiner Jugendzeit gab es in meinem kleinen Dorf in Katalonien fünf
unabhängige Bäckereien. Das Brot war gut, die Konkurrenz zwischen ihnen war ausgewogen,
und trotzdem haben mit der Zeit diese fünf Bäckereien den Beschluss gefasst, eine Brotfabrik
einzurichten. Das war eine kleine Katastrophe für uns alle, die daran glaubten, dass das Brot
etwas Anders sei als eine einfache, wässerige und mehlige Masse. Die Zeiten des echten Brots
waren vorbei: Das dörfliche Brot wurde in einer bloßen Objekt des Verdiensts transformiert.
Laut Deleuze ist der heutige Kapitalismus ein Kapitalismus
der Oberproduktion: „Was er verkaufen will, sind
Dienstleistungen, und was er kaufen will, sind Aktien.
Deshalb ist sein wesentliches Merkmal die Streuung; und die
Fabrik hat dem Unternehmen Platz gemacht.“ Irgendetwas
ähnliches geschieht mit der Kunst. Sogar die Kunst hat die
geschlossenen Milieus verlassen und tritt in die offenen
Kreisläufe der Bank ein. Was heutzutage mit der zeitgenössischen Kunst geschieht, hat eine
direkte Relation mit unserem gegenwärtigen Rauschkapitalismus: Angeblich werden
Kunstwerke heute wie nie zuvor als Aktien gehandelt. Laut einem Artikel der Zeit
veröffentlichtet am 21. Juni 2012 : „Es gibt keine Kunst, die nicht auch verkauft werden kann.
Alles ist im Angebot. Auch die Seele der Künstler soll verkauft werden...“ Meine These und die
– unter anderen - vorgeschlagene von Éve Chiapello1 lautet, dass die „Künstlerkritik“ in den
letzten zwanzig Jahren in eine schwere Krise geraten ist. Wenn die Künstler sich für einen
Teller Linsen verkaufen, kann man tatsächlich von ihnen keine sensationelle Kritik erhoffen.
Die Gründe für diese Schwächung der Künstlerkritik können wir gleichermassen in der
Kunstwelt wie in der Wirtschaft finden. Eine entmutigende und treulose Realität zeigt uns, dass
eine auf jeden Fall nicht verwerfliche Zahl zeitgenössischer Künstler die Benutzung ihrer
eigenen Kreativität gegen die Ungerechtigkeit, die allgemeine Plünderung und die Gelüste der
1 Menke, C.; Rebentisch, J. (Herausgegeben) Kreation und Depression. Freiheit im gegenwärtigen Kapitalismus. Kulturverlag Kadmos: Berlin, 2010. S.38-39
1
Markte endgültig vergessen haben. Diese Situation ist zumindest Beunruhigend.
Demnach sollte man sich vor Augen halten, dass heute wie nie zuvor in den westlichen
Gesellschaften die Korrosion der politischen Strukturen, die Politik und das Management der
Angst, die Wirtschaftliche Krise, die Verflüssigung der Demokratie und der zunehmende
Unterschied zwischen den Reichen und den durchschnittlichen Sichten zu einer massiven
Enttäuschung und Mutlosigkeit geführt haben. Kein Kunstler sollte diese Situation übersehen,
auch wenn nur zu Ehren deren Freiheit und freien Meinung. Nach unserer Perspektive ist es
mehr erforderlich denn je, ein klares Engagement vor dem fortschrittlichen Verderben unserer
sozialen Realität einzunehmen. Nach N. Chomsky lauten die Grundsätze der neoliberalen
Ordnung: „Liberalisierung von Handel und Finanzen, Preisregulierung über den Markt,
Beendigung der Inflation (makroökonomische Stabilität), Privatisierung.“2 Wie gewöhnlich
werden wir zuhören, dem Neoliberalismus lauthals und hartnäckig verkündet: „Dass es keine
alternative zum Status quo gebe und die Menschheit ihre höchsten Stand erreich habe“. Was
diese Auffassung angeht, hat Chomsky auch darauf hingewiesen: „Dass es in der Vergangenheit
schon mehrfach Epochen gab, die als Ende der Geschichte gegolten haben.“ 3 Neulicht hat
Robert Harris einen Roman mit dem Titel „Angst“ veröffentlichtet, und wir vermuten, um
Harris zuzustimmen, dass hier die Angst der Menschen vor ihren eigenen Handeln und den
unkontrollierten Finanzmärkten eine wichtige Rolle spielen soll. Wir möchten auch nicht diesen
Weg verlassen ohne einen anderen Hinweis auf dieses erstaunliche herausgegebene schon
zitierte Buch von C. Menke und J. Rebentisch machen. In diesem versuchen verschiedene
Autoren hinsichtlich der Freiheit im gegenwärtigen Kapitalismus, dem Unbehagen in der Kultur
und den neuen Formen der Sozialisation u.a., eine Relation zwischen den schon erwähnten
Konzepten Kreation und Depression zu etablieren. Allerdings kann man vielleicht hier nicht
stillschweigen übersehen, die zwischenvorhandenen Beziehungen Angst, Unsicherheit,
Emanzipation, individueller Subjektivität als eine Folge neuer Formen des zunehmend
flexibilisierten und globalisierten Kapitalismus in Verbindung zu bringen. Obwohl wie A.
Ehrenberg4 uns darauf hinweist, „wäre das ein bisschen zu naiv und wie sonst vereinfachend.“
Die These also, die Ehrenberg uns vorgibt, finden wir die interessant aber auch ein bisschen zu
bizarr. Nichtsdestoweniger handelt sich es bei Ehrenberg darum, dass „die Geschichte der
Depression verläuft parallel zum Niedergang jenes Typus disziplinierten Individuen, der das
Erbe des späten 19. Jahrhunderts gewesen ist und der sich bis in die 1950er und 1960er Jahre
erhalten hat.“ Deshalb sind heute mehr denn je Subjektivität, Gefühle und moralische
Empfindungen zentrale Fragestellungen nicht nur für die Biologie sonder auch für die
2 Chomsky, Noam. Profit over People. Neoliberalismus und globale Weltordnung. Piper: Hamburg, 2006.
3 Chomsky, Noam. Profit over People. S.14 Ehrenberg, Alain.; DuK. Depression: Unbehagen in der Kultur oder neue Formen der Sozialität. S. 52
2
Soziologie.
Die Realität aber mag komplexer werden als man gewöhnlicherweise sie denkt. Um sinnvolle
Aussagen machen zu können, müssen wir zunächst die Theorie von der Wirklichkeit trennen.
Wie sonst anders sein könnte, gibt es im Rahmen der Kunst eine Mehrzahl Opportunisten.
Natürlich bedeutet das nicht, dass sie keine Angst haben oder dass sie ihre Unsicherheit
übergewunden haben. Ganz im Gegenteil vermuten wir daran, dass das eine Konsequenz der
Art und Weise ihres Tuns ist; Es gibt eine unzählige Menge Pseudokünstler, die mit ziemlicher
spitzen Phantasie arbeiten und auch
Pseudokunstwerke hervorbringen, die gar keine
Beziehung zur wahren Kunst haben; Reine
ästhetische demotivierte Werke, mit gar keiner Lust
auf Streit und die gewöhnlich mit einer
beunruhigender Leere gesegnet werden.5 Vielleicht
stellt diese Leere ein anderes Symbol unserer
gegenwärtigen Gesellschaft dar, wer weiss, aber die Sache steht zumindest vor einigen
Kritikern ziemlich klar. Hanno Rauterberg hat dieses Phänomen in seinem Buch Und das ist
Kunst? tiefanalysiert. Bei ihm geht es um eine Art Qualitätsprüfung der heutigen Welt der
Kunst. Rauterberg geht von dem Motto Masse statt Klasse aus und er sieht ein allgemeines und
vorchristliches Verderben in allem, was über dem Kunstmarkt referiert. Unter anderen existiert
ein Kaufrausch, der sorgt darum, dass die Messen als „Emotionsmaschinen“ funktionieren und
dass beispielsweise auf den Aktionen der Geldwert zum Kunstwert werden. Rauterberg zitiert
etwa Wolfgang Zinggl, ein Künstler aus Wien, der der Meinung ist, dass „jegliche Debatte über
ästhetische Belange sei kaum mehr als die Krawattennadel am Hemd gutsituierter Bürger“. Jede
Kunst hat ihre Zeit, deshalb sind wir der Meinung, dass es unbedingt und notwendiger denn je
ist, eine kritische Rückkehr der gegenwärtigen Kunst gegen die gierigen Handlungen der
Märkten und ihre entsprechenden spekulativen Ansprüche.6
Wie schon auch suggeriert, leuchten hängende die grosse Mehrheit dieser unethischen Werke
"cool" an den Wähnen oder den Salons der Reichen und außerdem notieren die an der
Kunstbörse. Trotzdem gibt es noch Hoffnung. Wie Rautenberg erzählt: Nähmen sich Etliche
Künstler in den USA ihren Community Projects gefährdeter Jugendlicher an, Kümmerten sich
5 Michaud, Yves. Kunst in gasförmigen Zustand. Nach H. Rosenberg: „In den Neunziger Jahren aber, das Spektrum Babels sich abzeichnete, obwohl es sich lediglich unter dem Gesichtspunkt einer Anstrengung der Restaurierung des hegemonischen pensée unique hatte gefürchtet lassen. Und wir traten in dem Postmodernismus ein... S.78-80
6 Rauterberg, Hanno. Und das ist Kunst? Eine Qualitätsprüfung. Fischer Verlag: Frankfurt am Main, 2008.
3
um Verbrechensvorbeugung, arbeiten mit Analphabeten, Aids-Kranken oder Obdachlosen.
Ähnlich werde auch in England die Kunst als Befriedigungsmedium entdeckt und systematisch
ausgebaut. Ausbauen, Dekonstruieren in gewisser Weise wie uns Derrida lehrte, sollten wir das
falsches Vorbild des Versprechens des Reichtums zerlegen. Es mangelt uns an Ehrlichkeit mit
uns selbst dazu Bescheidenheit. Konsumismus, Reichtum, Gier, usw., haben eine Situation
definiert, die endlich ermöglich hat, dass die Korruption heute und hier neue Macht gewinnt.
Wie sind der Meinung, dass die „Künstlerkritik“ (E. Chiapelllo) eine Diskussion über der Wert
der Dinge fordern und sich gegen die Kommodifizierung von Werten, die sich der Logik des
Wertes eigentlich entzieht, richten sollte. Politik, Kunst, Philosophie und sonst alle
geisteswissenschaftlichen Gebiete können hier eine wichtige Rolle spielen, wenn sie die
Diskussion in dem Rampenlicht legen. Aber nehmen wir an, was J. Stiglitz uns zu sagen hat:
„So sollten marktwirtschaftliche Systeme eigentlich nicht funktionieren. Irgendetwas geht
schief – und zwar gründlich...“ Im Gegenteil scheint der Kunstmarkt ziemlich gut zu
funktionieren, aber nur für eine Minderheit von Anlegern. Sie sind natürlich die, die mehr Geld
besitzen. Das bedeutet, dass in etliche Angelegenheiten die ursprüngliche Funktion der
Kunstwerke – z. B., die Kritik der soziale Ungerechtigkeit – in eine öde Leere gerät ohne
jeglichen Einfluss auf die Realität. Nach Zmijewski „die Paradoxe auf diese Lage sind leere,
wirkungslose Werke und Ausstellungen. Alles, was der Kunst heute noch bleibt, ist inszeniertes
Spektakel... (S. 013)
Trotzdem würden wir uns bloß unsere Zeit vergolden, wenn wir das nur unter dem Schrimp
einer ökonomische Perspektive zu begreifen versuchen. Es gibt hier zahlreiche Implikationen
und vielleicht auch noch mehr Gründe, um die langen Arme der „Finanzkunst“ (wie jetzt z.B.,
können wir sie nennen) zu verstehen. Finanzkunst ist ein Produkt des spekulativen Fonds, wie
sonst irgendeines dieser Produkte werden könnte. Das schlimmste ist, dass die Künstler, die
diese Art vor Kunst praktizieren, schämen sie sich nicht für diese Umstand. Im Gegenteil sie
profitieren bei dieser Art des Verdiensts (Krawattennadel) wie sonst irgendeiner reicher
Kapitalist oder Finanzier. Das heißt, sie funktionier mit der gleichen Regeln des Kapitalismus.
Um E. Chiapello (KuD) zu zitieren: Die Kooption der „Künstlerkritik“ durch den die
Businesswelt beherrschen ökonomischen Diskurs ist somit eine der bemerkenswerten Ursachen
für die Krise der „Künstlerkritik“, die heute zweifellos in jeder Hinsicht geschwächt ist. S, 50
Eine andere Frage wäre: ist reine ästhetische Kunst nur blosse Dekoration? Das ist einer
schwierige Frage. Wenn wir einen Kunstwerk gründlich analysieren, können wir bei ihm
Charakteristiken, oft fast verborgene oder fast unempfindliche Merkmale, die uns etwas über
die Gesellschaft, das Volk, die Geschichte, das Denken der Menschen in dieser Periode
erzählen. Deswegen können wir aus diesem Grund eine Geschichte der Kunst bzw. Ästhetik
4
erstellen. Ein illustrierendes Beispiel wäre, um Boris Kagarlistsky - einen russischen
Linksintellektuellen - zu zitieren: „Kunst würde heutzutage um Einsätze spielen, die von
neoliberalen Eliten gesetzt werden, auch wenn diese Einsätze rein symbolisch sind: eine
stärkere Position auf dem Ideenmarkt, die Aufrechterhaltung des Gruppenstatus oder
Selbstreproduktion.“ (S. 015) Es gibt die gleiche radikale finanzielle Ungleichheiten innerhalb
der Kunstmarkt bzw. Kunstwelt als innerhalb der realen Welt. Wir können dann beobachten,
wie Künstler ihre Seele an den Teufel verkaufen. Wenn wir in einer Zukunft die Charakteristika
der Kunst des frühen 21 Jahrhunderts beschreiben wollten, das wäre ein guter Anfang zu
überlegen. Kagarlistky betrachtet diese Situation als eine moralische Frage, die vor ihr die
Künstler stehen. Endlich sagt uns Kagarlistky, dass „Kunst neu erfunden werden müsse, aber
nicht als handwerkliche Variante, die menschliche Probleme auf eine neue Art ästhetisiert,
indem sie sie in Inszenierung verwandelt“. (S. 015) Natürlich gibt es auch Menschen, die die
Meinung vertreten, Kunst sei zu einer Darstellung der heutigen Status quo geworden. Diese
unterstütze das System dadurch, dass sie Zuschauer zu Passivität in Ausstellungen und
Konzerten erzogen hat. (S. 018)
Und wenn es um Passivität und Gleichgültigkeit bei der Rede geht, in den letzten Jahren haben
wir von unserer Regierungen ihre Gebote bekommen: U.a. schweigen und verbrauchen. Die
neuliberale Ordnung hat uns, die normalen Bürger, in einer Art Schaufensterpuppen ohne oder
fast ohne kritische Kapazität gegen die Trägheit der Kultur und der Politik hinsichtlich unserer
Realität verwandeln. Gleichgültigkeit ist der neue Trend geworden, und das ist schade, denn wir
haben zu viel Zeit verschwendet. Hier und jetzt aber geht mir etwa anderes durch den Kopf,
genau hier, vor meiner Nase, wahrend ich die Schulhefte vollschreibe und mit dem Bleistift in
meiner Hand, betrachte ich ein Werk von Maria Eichhorn. In dem Buch-Heft Inaesthetik –
Politics of Art - wird die Kunst der Maria Eichhorn beschreiben als eine vielfache Kombination
Elemente, die : „comprise a simple, but highly preciss and specific way of working, a kind of
variable methodology that differs from stablished modes of production, especifically from those
which regard works of art as consumer goods for which the primary value is economic“ (Ia.36).
Marcin Sliwa hat beispielsweise ähnliche Ablehnungen gegen die heutzutage absolute, perverse
Verbriefung des Kunstmarkts. Er hat auch mehr denn je jene Blase in der Kunst und damit ihre
Entwendung gespürt. Demnach fragt er sich: Sei Kunst notwendig? Heute mehr denn je
fungieren sowohl Geld (1) als auch Kunstwerke als Markwerte. Seiner Meinung nach,
„Sozialkultur, Kulturpolitisch, zu viel unbegabter Schaum habe sich dort angesammelt, und
diese Leute würden nur Verwirrung, Kakophonie, mehr PR., verursachen. Sie seien nicht in der
Position, den Ton anzugeben. (FF. 023)“
5
(Die Welt, 22.7.2012) (1) Der Ökonomen eine Sache ist klar: Dass Menschen Gelt im Übermass
horten, statt es zu konsumieren oder zu investieren. Geld wenn es seinen Zweck erfüllen soll,
muss in der Wirtschaft zirkulieren... Ja aber, Silvio Gesell, der vor genau 100 Jahren über ganz
ähnliche Sorgen nachdachte. Wollte man wirtschaftlichen Wohlstand für alle erreichen, musste
man dringend etwas am Geldsystem verändern. Die Idee war das das in Umlauf bringen von
Schwundgeld. Was Gesell damals mit seinem „Schwundgeld“ erdachte, würde man heutzutage
wohl „negative Zinsen“ nennen. Genau auf dieses Instrument setzen derzeit die Notenbanken –
und das hat erhebliche Folgen für bundesdeutsche Sparer. Das ist aber ein anderer Grund dafür,
dass die Reichen an Kunstwerke investieren sollen. Im Prinzip sind nur die Reichen, weil der
durchschnittliche Bürger kaum an nichts investieren kann. Außerdem und das ist merkwürdig,
stammen die Mehrheit der Künstler aus diesem Gesellschaftsschicht, dieser Umstand könnte
man als einen Verrat an den eigenen Ursprüngen betrachten. Vielleicht sollten lieber die
Kunstler darüber nachdenken, in welcher Position sie sich innerhalb der Gesellschaft finden
und für wen sie arbeiten, vielleicht arbeiten sie gerade für den Feind. Das wäre ein guter Start.
Wenn wir in einem globalen Kasino leben, das uns die Regeln des Spiels diktiert, und wir sind
Marionetten unter dem Macht der Märkte geworden, hat es kein Sinn, wenn man sieht die
fortwährende Ungerechtigkeit, die unser Welt dominiert, für diese Mächte zu arbeiten.
Wenigstens wenn wir an einer Kunst denken, die revolutionär, avantgardistisch, frei,
demokratisch, sozial, usw., sein sollte. Das Gegenteil wäre eine ohne Gefühle, leere, kaum
brechende Kunst, die nur am Dienst des neoliberalen Systems stünde. Zum Schluss wollte ich
nur einen Gedanke von Yves Michaud zitieren, der mir sehr geeignet scheint, um die
gegenwärtige Situation der Kunst zu beschreiben: Die moderne Kunst ist gleichzeitig der
Theater der hegemonischen Vorhandenen jeder und die Buhne der Abtrennung und der
Fragmentierung des künstlerischen Feldes.
6
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