MAN SIEHT NUR, WAS MAN WEISS. - GZMK – Dresden · ORCA-SET Deutsche Gesellschaft für Orale...

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MAN SIEHT NUR, WAS MAN

WEISS.

GOETHE

O R A L E M E D I Z I N

MUNDSCHLEIMHAUTVERÄNDERUNGEN

UND IHRE ERKENNUNG

Wolfgang Bengel wbengel@gmx.de

Wahrneh-mung

Erkennen

Handlung

Verfügbar-er

Stimulus

Beachte-ter

Stimulus

Stimulus an den

Rezepto-ren

Transduk-tion

Neuronale Verarbei-

tung

STIMULI

VERARBEITUNG PERZEPTUELLE

ANTWORT

W

A H

R N

E H

M U

N G

S P

R O

Z E

S S

WISSEN

W A H R N E H M U N G

Bewusste sensorische

Erfahrung

E.B. Goldstein:Wahrnehmungspsychologie

Springer, Berlin 7.Auflage 2008

E R K E N N E N

Fähigkeit, ein Objekt in eine

Kategorie einzuordnen

E.B. Goldstein:Wahrnehmungspsychologie

Springer, Berlin 7.Auflage 2008

WAHRNEHMUNG

ERKENNEN

Wahrnehmung verbessern

Auge trainieren

Lupenbrille

Vizilite

Velscope

Wissen vermehren

Oralmedizin

Systematik

Netzwerk aufbauen

Kieferchirurg

Dermatologe

Oralpathologe

BEDEUTUNG

Mund-,Rachen-Ca

1970 1980 1990 2000 2010

10

5000 Todesfälle/Jahr

5

11.000 Neuerkrankungen

Weg zur Diagnose und Therapie

KLINIK ANAMNESE

ARBEITS-

DIAGNOSE

Erweiterte

DIAGNOSTIK

DIAGNOSE THERAPIE

Weg zur Diagnose und Therapie

KLINIK ANAMNESE

ARBEITS-

DIAGNOSE

Erweiterte

DIAGNOSTIK

DIAGNOSE THERAPIE

Wann Biopsie?

• weiße Läsionen von langer Dauer

• Ulzerationen > 3 Wochen

• Verdacht auf Malignität nicht in der Praxis

• persistierende Schwellungen unklarer Genese

• Läsionen mit Therapie-Resistenz

EXZISIONSBIOPSIE

Größe < 10 mm

INZISIONSBIOPSIE

Größe > 10 - 15 mm

Wann keine Biopsie?

• allg. Kontraindikationen: z.B. Antikoagulantien

• pigmentierte Läsionen? Gefahr der Metastasenbildung?

• Verdacht auf Malignität nicht in der Praxis

BÜRSTENBIOPSIE

ORAL-CDX

Vertrieb: Pluradent

Auswertung: Prof. Burkardt, Rt

Indiziert bei:

•epitheliale Läsion

•fehlende Compliance

•kritischer Allgemeinzustand

BÜRSTENBIOPSIE

ORCA-SET

Deutsche Gesellschaft für Orale Diagnostik

Indiziert bei:

•epitheliale Läsion

•fehlende Compliance

•kritischer Allgemeinzustand

BÜRSTENBIOPSIE

VORGEHEN

• Rotieren mit leichtem Druck auf Läsion

•Übertragen durch Rotieren und Ziehen auf Objektträger

•Fixieren mit Alkohol/Fixationsspray

•Versand mit Befund

VELSCOPE

•Gewebefluoreszenz

•Unterschiede zwischen

erkranktem und

gesundem Gewebe

VIZILITE

•Chemoluminiszenz

•Unterschiede zwischen

erkranktem und

gesundem Gewebe

SYSTEMATIK

WAS KANN SICH

VERÄNDERN?

Farbe Substanz

Hauptgruppen

HELL DUNKEL DEFEKT TUMOR

DIAGNOSTIK

Wie gehe ich vor?

WEISSER FLECK

EPITHEL VERÄNDERT EPITHEL UNVERÄNDERT

nicht abwischbar abwischbar

EPITHELAUFLAGERUNG EPITHELVERDICKUNG EPITHELEINLAGERUNG

Oraler lichen planus

•weißliche netzartige

Zeichnung

•meist symmetrisch

•verschiedene

Lokalisationen

•teils erosiv

•Hautbeteiligung?

Oraler lichen planus

ÄTIOLOGIE

•unbekannt

•T-Zell-Infiltrat = zellvermittelte

immunologische

Störung der Basalzellen

•(Stress ?)

Oraler lichen planus

CHARAKTERISTIKA

•meist älter 40 a

•Frauen > Männer

•Malignisierung

möglich?

•Prävalenz:

1 – 2 % der Bevölkerung

Oraler lichen planus

DIAGNOSTIK klinisch oral farnkrautartige Streifen symmetrisch klinisch Haut Papel Histologie Immunfluoreszenz DD der erosiven Form

ORALE LICHENOIDE

LÄSION

•Bimetallsituation

•Amalgamfüllungen

•auf Region begrenzt

Kern

ORALE LICHENOIDE

LÄSION

•Bimetallsituation

•Amalgamfüllungen

•auf Region begrenzt

•Keine

Hautveränderungen

LEUKOPLAKIE

Vorwiegend weisse,

nicht abwischbare,

keiner anderen

definierten Krankheit

zuzuordnende

Schleimhaut--

veränderung

(WHO-Definition,

1994)

LEUKOPLAKIE KLIN. BEDEUTUNG

Präkanzerose

LEUKOPLAKIE MORPHOLOGIE

•homogen, plan

•nodulär

•verrucös

•erosiv

•Erythroleukoplakie

Sc

hn

etz

ler

LEUKOPLAKIE

SONDERFORM

• PVL

PROLIFERATIVE

VERRUKÖSE

LEUKOPLAKIE

HAARLEUKOPLAKIE DD

•weiß

•nicht ablösbar

•HIV-positiv

•streifenförmig

•symmetrisch

RAUCHERGAUMEN DD

•(Pfeifen-)Raucher

•Pflastersteinstruktur

•keine

Präkanzerose

MORSICATIO LING.

DD

•Epithelfetzen

•Mikrotraumen

•Zungenrand

WEISSER FLECK

EPITHEL VERÄNDERT EPITHEL UNVERÄNDERT

nicht abwischbar abwischbar

EPITHELAUFLAGERUNG EPITHELVERDICKUNG EPITHELEINLAGERUNG

Candida albicans

•weiße Veränderung

•abwischbar, ablösbar

•Patientin schwanger

•leicht entzündeter Grund

Candida albicans

FORMEN

pseudomembranös

akut/chronisch

atrophisch

akut/chronisch

chronisch-hyperplastisch

Candida albicans

FORMEN

pseudomembranös

akut/chronisch

atrophisch

akut/chronisch

chronisch-hyperplastisch

Candida albicans

FORMEN

pseudomembranös

akut/chronisch

atrophisch

akut/chronisch

chronisch-hyperplastisch

Bo

rnst

ein

Candida albicans

FORMEN

pseudomembranös

akut/chronisch

atrophisch

akut/chronisch

chronisch-hyperplastisch

Candida albicans

AUSLÖSER

•Antibiotika

•Kortikosteroide

•Schwangerschaft

•Allgemeinerkrankung

•HIV

•Immunsuppression

DD: weiss, teilw. ablösbar

Morsicatio Tox. Schaden

DD: weiss, teilw. ablösbar

Morsicatio Verbrennung

Hauptgruppen

HELL DUNKEL DEFEKT TUMOR

Candida albicans

THERAPIE

LOKAL

Amphotericin B,

Miconazol, Nystatin,

CHX

SYSTEMISCH

Fluconazol

Rauchen einstellen

ERYTHROPLAKIE

MALIGNES MELANOM

Topographie

Morphologie

Verteilung

Farbe

Rötlicher Fleck

EPITHEL DÜNNER

PURPURA (nicht wegdrückbar)

ERYTHEM (wegdrückbar)

Exfoliatio areata

mucosae

• variabel

• Exf. areata ling.

• Brennen (?)

• harmlos

Hämatom

• Verfärbung nicht

wegdrückbar

•Anamnese

•Läsion

VENEKTASIE

• Verfärbung

wegdrückbar

•keine Verletzung

ERYTHROPLAKIE

•„rotes Pendant“

der Leukoplakie

SCHWARZ-BRAUN BLAU

HÄMOSIDERIN BLUT

MELANOZYTEN ZYSTEN

MELANIN MELANIN

TIEFE LAGE

Ethnische

Pigmentierung

• unterschiedliche

Ausprägung

•nicht nur bei

Farbigen

Ethnische

Pigmentierung

• unterschiedliche

Ausprägung

•nicht nur bei

Farbigen

Melanot. Fleck

• im Niveau

• nicht erhaben

• normale

Schleimhaut

• keine

Veränderung

Melanot. Fleck

• dokumentieren

• Kontrolle

• Exzision in

Risikozonen (Gaumen, Gingiva)

M. Peutz-Jeghers

•Periorale multiple

Pigmentierung

•Polypose (Darm)

•Krebsrisiko

M. Peutz-Jeghers

•periorale

Pigmentierung

•Polypose (Darm)

•Darm-Ca Mutter

Ho

rnec

ker

Hauptgruppen

HELL DUNKEL DEFEKT TUMOR

PLATTENEPITHEL-CARCINOM

GEWEBEDEFEKT

MECHANISCH (TRAUMA)

THERMISCH (VERBRENNUNG)

IMMUNOLOGISCH (APHTHEN, BLASEN)

ZELLTOD (VIRUSBLÄSCHEN, EROSION)

TROPHISCH (TUMOR, SIALOMETAPL.)

DYNAMIK ERKENNEN!

DEFEKT

passager

aphthös bullös

persistent

ulzerös

EROSION/ULZERATION

APHTHEN

Auslöser

Immunreaktion

AUSLÖSER

Stress, Trauma,

horm. Faktoren, …

Minor Major herpetiform 90 5 5

APHTHEN

•chronisch

rezidivierend

•Frauen häufiger

•Nichtraucher

bevorzugt

•nicht-keratinisierte

Schleimhaut

DIFFERENZIALDIAGNOSE

rundlich endogen (z.B. immunologisch)

gezackt exogen (z.B. Trauma)

polyzyklisch konfluierend (z.B. Virus)

APHTHE

THERAPIE

•lokal desinfizierend

•lokal abdeckend

•Kortikosteroide

Herpes simplex

•gruppierte Bläschen

•Lippen

•Rezidiv?

Herpes simplex

•DNA-Virus

•ektodermales

Gewebe

•Typ 1: Mund, Gesicht

•Typ 2: Genitalien

HSV Typ 1(HHV-1)

Infektion Epithelzelle (Primärinfektion)

99% klin. inapparent 1% Gingivostomatitis

herpetica

L A T E N Z

Gingivostomatitis

herpetica

•HSV-Erstinfektion

•Stomatitis

•Fieber

•Foetor ex ore

Persistenz in Ganglien, Gingiva, ...

Reaktivierung durch Trigger

Herpes simplex rec.

TRIGGER

Sonne, Trauma, Psyche, Fieber, Menses, ...

HERPES SIMPLEX

•HHV-1/HHV-2

•keratin. Gingiva

•einzeln, gruppiert

•schmerzhaft

•wie Verbrennung

•nach Kürettage

Blasenbildende

Erkrankungen

•kongenital

•immunologisch

Pemphigus

Schleimhaut-

pemphigoid

bullöses Pemphigoid

•bei Dermatosen

EEM, OLP

PEMPHIGUS

•länger bestehend

•Blasen

•gesamte Mundhöhle

•ältere Patienten

•Hautveränderungen

BO

RN

STEI

N

PEMPHIGUS

•schlaffe Blasen

•Nikolski-Phänomen:

„Haut des reifen

Pfirsisch“

•schmerzhafte Erosionen

•Foetor

•hämorrhag. Schuppenkrusten

BO

RN

STEI

N

BLASENBILDENDE ERKRANKUNGEN

Biopsie

Histopathologie

direkte Immunfluoreszenz

DECUBITUS

•schmerzhaft

•Prothesenbereich

•Ulkus

•kein Infiltrat

•Kontrolle!

•Kontrolle!

Plattenepithel-Ca

VOLLBILD

•ulzerös

•Basis infiltriert

•wenig

schmerzhaft

Plattenepithel-Ca

VOLLBILD

•ulzerös

•Basis infiltriert

•wenig

schmerzhaft

PLATTENEPITHEL-CA

•Frühformen erkennen

•Ursachen ausschalten

•Kontrolle

•Risikozonen

Pe

ters

ilka

Hauptgruppen

HELL DUNKEL DEFEKT TUMOR

VOLUMENZUNAHME

ABSZESS

ZYSTEN

VOLUMENZUNAHMEN

HYPERPLASIEN

TUMORE

NORMVARIANTEN ABGRENZEN

TUMORE ERKENNEN

ZEICHEN FÜR BENIGNITÄT

ABGRENZUNG

VERSCHIEBBARKEIT

GESTIELTE FORM

VARIABLE GRÖßE

SYMMETRIE

REIZHYPERPLASIE

•häufig gestielt

•chron. Reiz

•EXZISION UND HISTO

Proptosis buccalis

•Festere Konsistenz

•breitbasig oder

gestielt

•EXZISION UND HISTO

FIBROEPITHELIOM

•Weichere Konsistenz

•EXZISION UND HISTO

PYOGENES

GRANULOM

•Endotheliom

•Schwangerschaft

häufig

GINGIVAWUCHERUNG

•Keine Hyperplasie

•Arzneimittel

Nifedipin

Hydantoin

Cyclosporin A

GINGIVAWUCHERUNG

•Keine Hyperplasie

•Arzneimittel

Nifedipin

Hydantoin

Cyclosporin A

Sc

hn

etz

ler

LEUKÄMIE

TRIAS

•Infiltrate

•Blutungen

•Erosionen/

Ulzerationen

PLATTENEPITHEL-CA

FRÜHFORMEN ERKENNEN

Hag

edo

rn

PLATTENEPITHEL-CA

FRÜHFORMEN ERKENNEN

Hag

edo

rn

FAZIT

SCHULEN SIE IHR AUGE!

SCHAUEN SIE HIN!

BERATUNG

mundschleimhaut@dgzmk.de

"Es ist nicht genug, zu wissen, man muss

auch anwenden. Es ist nicht genug, zu

wollen, man muss auch tun.“

Wilhelm Meisters Wanderjahre, Goethe

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