mHealth: Reflexion des digitalen Wandels

PD Dr. Verina WildInstitut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin

LMU München

Statuskonferenz 2019 BVPG Digitalisierung und Gesundheitsförderung:

Schwerpunkt mHealth

Berlin, 5. Dezember 2019

5. Dezember 2019

Hinweis: In der gesamten Präsentation wurden für diese Version Beispiele von Apps, Marketing oder anderes Bildmaterial entfernt.

18 December 2019 META Verina Wild 2

1. Einführung2. Vorteile3. Vulnerabilitäten4. Verantwortung5. Ausblick

Inhalt

METAmHealth:

Ethical, legal and social aspectsin the technological age

416.12.19 META Verina Wild

Niels Nijsingh, Tanja Greiderer, Jake Ephros, Eva Späh, Bianca Jansky, Tereza Hendl, Verina Wild

Und: Nicole Peter, Maria Selmansberger, Felix Machleid, Laura Mertgen, Ela Sauerborn, Katharina Eisenhut, Sarah AkgülFoto: Yves Krier

Technologien

● Apps ● Sensoren/Implantierbare Sensoren● Smarte Kleidung● …

Ø IndividuumØ PopulationØ Global

Self-tracking

Präventionund

Gesundheits-förderung

Krankheits-management

Angebot und Nachfrage steigen

Quelle: Research2Guidance

Sehr gute Marktprognosen

Quelle: https://www2.deloitte.com/content/dam/Deloitte/uk/Documents/life-sciences-health-care/deloitte-uk-connected-health.pdf

Rolle der etablierten Strukturen?

Etablierte Strukturen/Experten/

Fachwissen

Mobile digitale Technologien ersetzen etablierte Strukturen (permanenter Update-Modus)

„Self-made“ Prävention vermeidet Krankheit

Schöpfen und Teilen von Wissen per Social Media

Transformation und Herausforderung

Tiefgreifende Transformation und Revolutionierung des Gesundheitssektors

• Rolle der Akteure (Machtvoller Beitrag des Privatsektors)• Konzepte von Gesundheit, Krankheit, Prävention• Globalisierte Dynamik• Rasante Software und Hardware Innovationen• Veränderung Werte- und Bewertungsrahmen

Ø Profitieren alle Nutzenden davon?Ø „Vulnerabilität“ als Linse

Inhalt

Vorteile

• Individualisierte Prävention & Medizin (Morbidität/Mortalität i)• Höhere Effizienz

• Patient/gesunder Mensch im Mittelpunkt: • Aktive Partizipation in der Gesundheit• Unabhängigkeit• Förderung gesunder Verhaltensweisen• Selbstmotivation

EU-Kommission 2014, Digitales Versorgungsgesetz 2019

Vorteile

• Individualisierte Prävention & Medizin (Morbidität/Mortalität i) • Höhere Effizienz

• Patient/gesunder Mensch im Mittelpunkt: • Aktive Partizipation in der Gesundheit• Unabhängigkeit• Förderung gesunder Verhaltensweisen• Selbstmotivation

EU-Kommission 2014, Digitales Versorgungsgesetz 2019

EmpowermentEigenverantwortung

Inhalt

Herausforderungen• Datenschutz• Zugang zu Daten• Nutzersicherheit, Haftung• Zugang zu Technologie (Netzabdeckung, Gerät)• Interoperabilität• Qualitätsstandards (Evidenz? Studiendesigns?)• Neue Machtverhältnisse

Ø Schneller „Turnover“

Herausforderungen• Patient/gesunder Mensch im Mittelpunkt:

• Aktive Partizipation in der Gesundheit• Unabhängigkeit• Förderung gesunder Verhaltensweisen• Selbstmotivation

EmpowermentEigenverantwortung

Was heißt eigentlich Vulnerabilität?

• Verletzbarkeit: Jeder

• Vulnerabel zu sein, bedeutet moralisch schützenswerte Interessen zu haben, die geschädigt werden können. Situation und Kontext entscheidend für höhere Vulnerabilität.

• Analyse: Wodurch und wer? Welche Interessen? Wer ist verantwortlich für welche Art von Schutz?

Martin A., Tavaglione N., Hurst SA: Resolving the conflict: clarifying ‘vulnerability’ in health care ethics. Kennedy Institute of Ethics Journal. 2014;1:51-72Mackenzie, C., Rogers, W., & Dodds, S. (Hrsg.). (2013). Vulnerability: New Essays in Ethics and Feminist Philosophy (1 edition). Oxford University Press.Luna F. Elucidating the concept of vulnerability: layers not labels. Int J Fem Approach Bioeth 2009;2:121e39.

Empowerment? (Ermächtigung/Selbstbestimmung)

• Körpermanagement als individuelles „Projekt“ (Btihaj 2017)

• Normalisierung perfektionierter Normen, Autorität digitaler Daten (Sharon & Zandbergen 2016; Wiklund et al 2019; Shin et al. 2017)

• Reduktion von Autonomie (Lupton 2018; Owens & Cribb 2019; Thornton & Kay-Lambkin 2018; Kreitmair et al. 2017 & 2018)

• Informiertes Einverständnis? (META, work in progress)

Ø Auch Disempowerment

Eigenverantwortung?

• Erhaltung von Gesundheit, bzw. Genese und Epidemiologie von Krankheit hochkomplex (Lucivero/Jongsma2018; Lupton 2016; Lupton 2018, Venkatapuram 2011)

> Soziale Determinanten / sozialer Gradient / Umweltbedingungen

• Ideologie des „Technological solutionism“ / Technological fix (Lupton 2016)

Ø Eigenverantwortung ja, aber nur ein Baustein

Moralisch schützenswerte Interessen

Jugendliche

Gegen Selbstoptimierung

Sozial Benachteiligte

Überforderung

Ungünstige Umweltbedingungen

Peer Pressure

• Freiheit• Lebensqualität

• Gesundheitliche Chancengleichheit

Moralisch schützenswerte Interessen

Jugendliche

Gegen Selbstoptimierung

Sozial Benachteiligte

Überforderung

Ungünstige Umweltbedingungen

Peer Pressure

• Freiheit• Lebensqualität

• Gesundheitliche Chancengleichheit

• Solidarität

Inhalt

Individuum

• Betonung von Empowerment und Eigenverantwortung: Für einige sehr vorteilhaft, befreiend und passend zum Lebensstil

• Aufgrund von Vulnerabilitäten im Zusammenhang mit Empowerment und Eigenverantwortung: Zusätzlicher Schutz nötig

Weitere Akteure um Vulnerabilitäten zu minimieren

• Privater IT-Sektor, Marketing (> Globale Dynamik? Realistisch?)• Politik/Recht • Entwickler• Bildungssektor• Zivile Organisationen• Kunst/Kultur

Freiheit

Lebensqualität

Gesundheitliche Chancengleichheit

Solidarität

Inhalt

Rolle der etablierten Strukturen?

Etablierte Strukturen/Experten/

Fachwissen

Mobile digitale Technologien ersetzen etablierte Strukturen (permanenter Update-Modus)

„Self-made“ Prävention vermeidet Krankheit

Schöpfen und Teilen von Wissenper Social Media

Digitali-sierung

Vulnerabilitäten erkennen

Evidenz/Expertise

Moralische Interessenschützen

Reflektion bestehender Strukturen

Öffentliche Bildung

(WissenstransferKommunikation)

Bestehende Strukturen

Vielen Dank!v.wild@lmu.de

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