„Mikrochemisches von den offizinellen Alkaloiden”

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3. Auf Pharmazie bezfigiiche. 91

gegeben, mit 25 ccm O,i n-Pikrins~urel6sung versetzt urld mit Wasser auf 100 ecru verdiinnt. Naeh ungefghr t0 Minuten und 6fterem Um- sehfitte]n d e r Mischung wird der Inhal t filtriert und das Filter mit einem Uhrglas bedeckt. In 50ccm des Filtrates wird mi~ 0 , t n - Natronlauge (Phenolphthalein als Indikator) der Ubersehuss an Pikrin- s~ure ermittelt. Die Anzahl der verbrauehton ccm Natronlauge ( - -x) ~ i rd mit 2 multipliziert. Dann i s t der Gehalt der verwendeten LSsung an Antipyrin (25--2 x) × 18,8. E. S c h u b e r t .

,,Mikroehemisches yon den o~fizinellen Alkaloiden" betitelt L. t ~ o s e n t h a l e r 1) eine Abhandlung, in der or darauf hinweist, d a s s g.erade d ie Untersuchung der Alkaloide ein Gebiet ist, in dem die Uberlegenheit der mikrochemisehen Untersuchungsverfahren ganz besonders in die Augen springt. Abgesehen yon der Ersparlfis an der hgufig kostbaren Substanz sind die mikroehemischen Reaktionen zum Teil viel eharakteristischer als die des Arzneibuehes.

Die im folgenden besehriebenen Reaktionen sind, wenn nieht anders bemerkt, so ausgeffihrt, dass zu der auf dem Objekttr~ger befindlichen L6sung eines m6glichst kleinen K6rnehens der Substanz in einem ~ k r o - tropfen Wasser das Reagens hinzuge£figt wird, und zwar die festen Substanzen in festem Zus~aild.

Der Naehweis der Ani0n~en wird ebenfalls auf dem Objekttr~ger ausgeffihrt. CI' wird mit 1 ~oiger Silbernitratl6sung, SO~" mit i %iger Bariumnit, ratl6sung oder mit festem Calciumaeetat (als Gips) naeh- gewiesen. P Q " ' weist man Ms Magnesiumammoniumphosphat und NO 8' mit I-Iilfe vet1 Nitron nach/ Kleinste Stgubehen yon Bromiden geben mit kupfersulfa~hal~iger konzentrierter Sehwefels~ure sehwarz- Violette F~rbung.

~thy]morphinumhydrochlorieum gibt mitAmmonrhodanid Prismen, dfinne St~be, Spiesse oder Nadeln. Alypinum hydroehlorieum - - Am- monrhodanid: Bfischel yon Nadeln oder St~ben; Alypinum hydro- ehloricum -v Kaliumjodid: sofort Bfisehel teilweise gebogener und ver. zweig~er Nadeln. Alypinum ni~rieum gib~ alle P~eaktionen des Alypin- hydroehlorids. Apomorphinum hydrochlorieum T Kaliumbromid: bald Einzelkrystalle, besonders einfache Prismen. ~Kit ~ereuriacetatl6sung (i%ig} geben K6rnchen yon Apomorphinhydrochlorid langsam fiber r6tlieh eine grfine F~rbung; beim Verdunsten der L6sung wird der l%and grfin" es entstehen allm~hlieh aus ihm grfine, strauchartige Ge- bride. Areeolinum hydrobromicum t%eineekes Salz 2) : sofort Bfisehel kleiner, spgter gr6sserer Nadeln. Gibt man ein K6rnchen Arecolin- hydrobromid in einen Tropfen 5%ige Quecksilberchloridl6sung, so bilden sieh aus den zun~chst entstehenden Tropfen allmg~hlieh vor- wiegend wfirfelartige Krystalle, daneben auel{ Doppelpyramiden und unregelmal~ige Formen. Atropinum s u l f u r i c m n - Brombromkalium

.... ~) Apot~h. Z+cg. 44, 40 ~929). ~) Vergl. diese Ztschrf~. 72, 120 (4927)!

92 Bericht: Spezielle am flytische 3'Iethoden usw.

(friseh bereitete LSsung yon i g Brom, 2 g Kaliumbromid, 20 g Wasser) : zungehst eigelbe Triibung, aus der sieh bald gelbe spindel- bis walzen- fSrmige Nadeln und tt-f6rmige Krystallskelette abscheiden. Chininum hydrochloricum bewirkt in wiisseriger LSsung naeh Zusatz yon ver- diinnter Schwefels/iure eine auf dem Objekttr~ger gut wahrnehmbare Fluoreseenz; mit Ammonrhodanid bilden sich allm/thlich Nadeln in Sternen und verzweigten Gebilden. Chininum sulfuricum verhiilt sich wie Chininhydrochlorid. Cocairmm hydrochlorieum -4- Trinitro-Resorcin : Niedersehlag, der sieh zu pilzartigen Gebilden ausw/~ehst. Die Chrom- s/iure- und Permanganat-Reaktionen des D A B 6 k6nnen ebenfalls mikro- ehemisch ausgefiihrt werden. Coeainum nitricum verh/~lt sieh wie Coeainhydroehlorid. Codeinum phosphorieum ~ Jods/iure: stab- oder spiessfSrmige Gebilde h/~ufig in Biiseheln. Coffeinum-~ Queeksilber- ehlorid: Btisehel aus farblosen St/~bchen. Coffeinum ~-Brombrom- kalium : gelbliehe Prismen, zu gr6sseren Aggregaten vereinigt. Coffeinum- Natrium benzoieum: mikroehemische Ausfiihrung der Arzneibueh- reaktionen. Cotarninum chloratum~Natriumperchlorat: rein verzweigte strauss/~hnliche Nadelbiischel; auch Queeksilberehlorid und Kalium- jodid geben Nadeln oder Spiesse. Diaeetylmorphinum hydroehloricum wird in QueeksflberehloridlSsung gestreut, dabei verwandeln sich die Kryst/~llchen in Bfischel feiner N/~delchen. Bringt man ein Kryst/~llchen yon Emetinum hydrochlorieum in eine L6sung yon Anthraehinon-fl- monosulfos/~ure, so bilden sich am Kryst/illehen eigentiimliehe blasen- artige Gebilde. Dihydro-oxycodeinonum hydroehlorieum ~ Kalium- bromid oder Kaliumjodid: Nadeln, Spiesse oder St/~be. Gibt man ein KSrnchen Eukodal in eine LSsung yon (Tetranitrito-diammino-kobalti)- Kalium, so bilden sich St/ibe an dem KSrnchen. ]-Io'matropinum hydro- bromicum ~ Brombromkalium: /~hnlich wie Atropin; an den Kryst/~ll- ehen yon (Tetrarhodanato-diammino-kobalti)-Kalium entstehen St/~be und Prismen. Beim Eintragen eines KSrnchens Hydrastininhydro- chlorid in eine LSsung yon (Tetranitrito-diammino-kobalti)-Kalium entsteht ein Haufen reiehverzweigter, teilweise gebogener Nadeln. Lobelinum hydroehlorieum ~ Natriumnitrat: langsam Kn/iuel feiner, gewundener Fi~den. Morphinum hydroehlorieum-~ Queeksilberehlorid und Kaliumbromid : verzweigte Rosetten ; mit Kaliumjodid und Kalium- bromid entstehen Nadeln, mit ersterem h~tufig Sterne. Narcophinum

Eisenalaun: gotf/~rbung. Novoeain hydroehloricum -~ Trinitro- resorein: erst. KSrnchen, dann kleine Drusen, die sich in Btischel langer Nadeln umwandeln. Papaverinum hydrochlorieum ~ Ammoniak: Rosetten, Str/~usse oder Biischel yon N~delchen oder St/~behen. Pilo- carpinum hydroehlorieum ~ (Tetranitrito-diammino-kobalti)-Kalium : viereckige Platten, aueh lange Prismen, spiess- und si~geartige Gebilde. Scopolaminum hyda'obromieum-~ Brombromkalium: gelbe amorphe TrSpfchen, die manchmal zu unregelm/£f~igen, oft skelett~rtigen B1/~ttehen nnd Nadeln auswachsen. Strychninsalze geben mit Queeksilberehlorid

4. Auf Physiologie und Pathologie bezfigliche. 93

kleine Rosetten und verzweigte Gebilde aus Nadeln. Suprarenin + ~ercuriacetat : rote F/irbung und kleine KSrnehen. Theophyllinum -~ Mercuriacetat : Nadelbtischel; gibt man zu der salzsauren L6sung Brom- bromkalium und bedeckt sofort mit dem Deckglas, so treten Str/iusse und Biischel yon teilweise gebogenen Nadeln und Federn auf.

E. S c h u b e r t . [J'ber den Naehweis yon Saponinen in Arzneimitteln und Nahrungs-

mitteln beriehtet L. Kof ler~) . Nach den bisherigen Methoden gelingt der Nachweis kleiner Mengen yon Saponin nur schwierig und ist nicht immer eindeutig. Die neue Methode benutzt die Capillaranalyse und weist das Saponin mittels Blutgelatine nach. L~sst man yon einem Streifen Filtrierpapier w/~sserige SaponinlSsung aufsaugen~ so h/~uft sich das Saponin im oberen Tell des Streifens an. Legt man einen solchen Streifen in Blutgelatine, so bildet sich t in starker h/~molytiseher Hof. DiG Blutgelatine enth/~lt 8 % Gelatine, 0,8 % Kochsalz, tool/30 Phosphat- puffergemisch und 3 °/o defibriniertes I~inderblut. Der zu prfifende und getrocknete Streifen wird auf einer Glasplatte mit der auf 35 ° erwarmten Blutgelatine iibergossen, mit einer zweiten Glasplatte bedeckt und rasch abgekiihlt, damit die Gelatine erstarrt. Um zu vermeiden, dass beim Capillarisieren aueh andere Stoffe mit aufgesaugt werden, wie Zueker, S£uren usw., dig den hfimolytischen Nachweis st6ren, werden vor dem Capillarisieren auf den Filtrierpapierstreifen etwa 4 c m vom unteren Ende eine alkoholische CholesterinlSsung aufgetropft, so dass nach dem Verdampfen des Alkohols der Streifen an dieser Ste]le mit Cholesterin impr/~gniert ist. Beim Capillarisieren wird nun das in der aufsteigenden Fliissigkeit gel6ste Saponin an das Cholesterin gebunden, w~thrend die anderen Stoffe weiter aufsteigen. Hierauf wird der untere Tell des Streifens gewaschen, wobei nur das Saponin als unl6sliche Cholesterinverbindung zuriickbleibt. Der getrocknete Streifen wird mm mit Xylol 2 Stunden gekocht, um das Saponincho]esterin zu spalten und das Cholesterin wegzul5sen. Naeh dem Waschen mit Ather und Trocknen wird der Streifen in Blutgelatine eingelegt; man beobachtet an der Cholesterinzone einen h/~molytischen Hof, w/thrend die iibrigen Teile des Streifens keine H/~molyse hervorrufen. Auf diese Weise gelingt der Nachweis beim Digitonin bei einer Verdiinnung t :500000, beim Saponin pur. albiss. M e r c k 1 : 100000. E. S c h u b e r t .

4. A u f P h y s i o l o g i e u n d P ~ t h o l o g i e b e z i i g l i c h e M e t h o d e n .

Alkalimetrische Mikrobestimmung der Aminos~iuren und Peptide. A]s gebr/~uchlichste Methoden der Arainos~urebestimmung dienen die ]~ormoltitration nach S. P. L. S 5 r e n s e n 2) und die gasometrische Stick-

~) P. harm. Monatshefte 10, 97 (t929). - - 2) Vergl. diese Ztschrft. 47, 457 (9908).

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