MZ Mittwoch, 3. September 2008 Junge finden Avusa cool · AARGAU/GROSSER RAT AZ_ARG_3 27 INSERAT...

Preview:

Citation preview

AARGAU/GROSSER RAT

AZ_ARG_3 27

INSERAT

Grossratstelegramm

Martin Christenfolgt auf Pia Müller

Der Grosse Rat hat ein neues Mitglied:Der Turgemer SP-Mann Martin Christen,der dem Parlament schon zwischen 1985und 1993 sowie zwischen 1995 und 1998angehörte (und demnach bereits über 11-jährige Erfahrung verfügt), wurde alsNachfolger Pia Müller (Wettingen) inPflicht genommen. Der 59-jährige Bezirks-lehrer ist Präsident der SP Turgi. (BBR.)

Altbauten Sanierung sollgezielt gefördert werdenWenn es nach dem Willen von Hansjörg

Wittwer (gr, Aarau), Regula Bachmann

(cvp, Magden), Peter Jean-Richard (sp,

Aarau) und Sämi Richner (evp, Auenstein)

geht, soll der Kanton ein fünfjähriges För-

derprogramm für die Sanierung von Alt-

bauten mit Baujahr vor 1990 lancieren.

Damit sollen Energieverbrauch und Um-

weltbelastung gesenkt werden. Laut ge-

meinsam eingereichter Motion sollen pro

Jahr durchschnittlich 60 Millionen Fran-

ken, insgesamt als maximal 300 Millio-

nen eingestellt werden. (BBR.)

Minergie Rechtliche Grundlagefür Bauten des KantonsIn einer Motion fordern Emanuele Soldati(sp, Staufen) und Regula Bachmann (cvp,Magden) den Regierungsrat auf, rechtli-che Grundlagen zu schaffen, dass Bauten,die vom Kanton unterstützt werden,gemäss Minergie-Eco-Standards beson-ders gefördert werden. Und zwar im Sinneines Minimalstandards. (BBR.)

Besuch Ratsleitung desKantons Schwyz im AargauParlamentarisches Spitzentreffen der Kan-tone Aargau und Schwyz: Grossratspräsi-dent Walter Markwalder (svp) konnte amNachmittag im Grossratssaal seinenAmtskollegen Pius Schuler (cvp) in Aaraubegrüssen. Das Büro des Grossen Ratsund die Geschäftsleitung des SchwyzerKantonsrats machten sich nach der Sit-zung auf ins Würenloser Emma-Kunz-Zen-trum, ehe auf dem Wettinger «Scharten-fels» diniert wurde. (BBR.)

Junge finden Avusa coolPilotprojekt Berufsschule für kognitiv beeinträchtigte Jugendliche

Seit drei Wochen besuchen 19Lehrlinge mit kognitiven Ein-schränkungen und Lernbehin-derungen die neu gegründeteBerufsschule Avusa in Aarau.Und sind stolz darauf.

YAEL SCHÖNMANN

«Mer gönd id Avusa, und mer fen-dets cool da!», rappen die Jugendli-chen vor Eltern, Lehrpersonen undVertretern des BKS sowie verschiede-ner sozialer Institutionen, welchedie neue Berufsschule für lern-schwächere und beeinträchtigte Ju-gendliche ins Leben gerufen haben.Unter der Führung des Aargaui-schen Verbands Unternehmen mitsozialem Auftrag bietet die neueSchule Jugendlichen, die in sozialenInstitutionen und deren Partnerbe-trieben in der freien Wirtschaft eineIV-Anlehre absolvieren, die Möglich-keit zum Besuch einer «normalen»Berufsschule. Bisher besuchten die-se Lehrlinge stiftungseigene Berufs-schulen, die aber keine einheitli-chen Rahmenbedingen und daherganz unterschiedliche Standardsaufweisen. Der Grundstein zur Ver-einheitlichung von praktischen An-lehren wurde bereits im Sommer

2007 mit dem nationalen Pilotpro-jekt «Praktische Ausbildung Insos»des Branchenverbands von Institu-tionen für Menschen mit Behinde-rung gelegt.

Pilotprojekt mit ModellcharakterDas nun angelaufene Aargauer

Pilotprojekt der einheitlichen Be-rufsschule geht weiter und hat inder Schweiz Modellcharakter. Beson-ders freut die Initianten, dass fürden Unterricht Räumlichkeiten derKantonalen Schule für Berufsbil-dung zur Verfügung stehen. «Dasswir die gleichen Räumlichkeitenwie die ‹normalen› Jugendlichennutzen dürfen, ist ein grosserSchritt Richtung Integration», mein-te Avusa-Vize-Präsident Charly Suter.Auch die Jugendlichen sind stolz aufihre Berufsschule, wo sie unter an-derem Unterricht von verschiede-nen Fachlehrern erhalten. «Ich hoffehier auf mehr Fachunterricht alsvorher, denn ich will etwas Rechteslernen», erklärt der 17-jährige David,der im zweiten Jahr seiner Anlehreals Gärtnereipraktiker ist. Auch sei-ne Mutter begrüsst die Neuerung:«So kommt David unter Leute undist nicht immer am gleichen Ort, das

stärkt das Selbstbewusstsein undwertet die Schule moralisch auf. Vorallem, weil hier auch ‹normale› Ju-gendliche zur Schule gehen.»

Bis jetzt beteiligen sich erst zweiInstitutionen am Pilotprojekt: dieStiftung Lebenshilfe in Reinach unddie Stiftung für Menschen mit einerBehinderung im Fricktal. NächstesJahr sollen zwei weitere hinzukom-men, 2010 ist die Berufsschuleschliesslich für alle Aargauer Unter-nehmen mit sozialem Auftrag offen.Viele davon sind aber im Momentnoch zurückhaltend; sie scheuen diestrukturellen Veränderungen.

Alle Lehrpersonen übernommenDer Projektverantwortliche Mar-

tin Spielmann hofft, dass sich mög-lichst viele weitere Institutionen derBerufsschule Avusa anschliessenwerden. Ob allerdings mit den Lehr-lingen auch alle Lehrpersonen derstiftungseigenen Berufsschulendurch die Avusa übernommen wer-den können, ist ungewiss. Bis jetztging die Rechnung auf: für die 19Lehrlinge konnten die vier Lehrper-sonen der ehemaligen Berufsschu-len der beiden beteiligten Stiftun-gen gewonnen werden.

AVUSA-RAP Stolz besingen die jungen Lehrlinge ihre neue Berufsschule in einem Rap. YSC

SUSI

BO

DM

ER

Vorläufigdoch keinefreie Wahl Reformierte Synodezurückgepfiffen

Das Rekursgericht der Refor-mierten Landeskirche Aargauhat der Beschwerde eines Sy-nodalen gegen die Synodebe-schlüsse vom 14. November 2007zur Einführung der freien Wahlder Kirchgemeinde stattgegebenund die beschlossenen Kirchen-ordnungsänderungen aufgeho-ben. Die Synode der Reformier-ten Landeskirche wollte ermög-lichen, dass jedes Mitglied derAargauer Landeskirche in eineranderen Aargauer Kirchgemein-de als der WohnortsgemeindeMitglied werden könnte. Dasneue Mitgliedschaftsmodell hat-te auch auf nationaler EbeneAufmerksamkeit erregt.

Gegen diese Beschlüsse hatder Synodale Pfarrer DavidLentzsch aus Seengen eine Be-schwerde eingereicht. Er bemän-gelte, dass die Beschlüsse der Sy-node mit einzelnen Bestimmun-gen der Kantonsverfassung, deskantonalen Steuergesetzes oderdes Gesetzes über die politischenRechte unvereinbar seien. DasRekursgericht hat nun festge-stellt, dass eine spezifische Rege-lung mit der Verfassungsgrund-lage der Reformierten Landeskir-che nicht vereinbar ist. Diese be-trifft das Wahlrecht in die Syn-ode. Weil das Organisationssta-tut bei der Synodewahl – undnur bei dieser – das Wahlrechtan den Wohnsitz knüpft, kannsich ein wechselndes Mitglied inder Wahlkirchgemeinde nicht indie Synode wählen lassen.

Alle übrigen Wahl- undStimmrechte hätte das wech-selnde Mitglied in der Wahl-kirchgemeinde ausüben kön-nen. Der Kirchenrat wird denWeiterzug des Entscheids prü-fen. Die Möglichkeit, dass sichein Mitglied einer Wahlkirchge-meinde auch in die Synodewählen lassen kann, hat der Kir-chenrat immer befürwortet.Durch eine Änderung des Orga-nisationsstatuts, die vom Gros-sen Rat des Kantons Aargau ge-nehmigt werden müsste, liessesich auch dieses politische Rechtfür das Mitglied einer Wahl-kirchgemeinde realisieren. (MZ)

Mittwoch, 3. September 2008MZ27