Papa lobt Rasselbande des Sohnes - weihnachtssession.de · Martin Johnson versteckt sich links am...

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Voll im Einsatz: Joachim Pflieger (links), Mitbegründer und Mitorganisator der Sindelfinger Weihnachtssession, begleitet seine eigene Band in der Stadthalle. Alex Schumacher (Mitte),Sohn des ersten Session-Technikers Werner Schumacher, bringt am Schlagzeug mit Rimshot frischen Schwung, Karin Cestari (rechts) ist Stammgast mit ihrer Band „Master 5“.

Martin Johnson versteckt sich links am Keyboard, wenn sein Sohn Lucas am Schlagzeug seine Rasselbande von „nju-funk“ auf die Session-Bühne in der Stadthalle schickt und sichLandesjazzpreisträger Andi Maile (Saxofon) als Verstärkung holt. Gespielt wird zum Teil vom Notenblatt. Bilder: Stampe

Sindelfingen: Besucherrekord für die Weihnachtssession in der Stadthalle / Lucas Johnson holt seinen Vater Martin auf die Bühne

Der Stolz ist unüberhörbar, wenn MartinJohnson im feinen grauen Zwirn vom Key-board aus seinen Filius vorstellt: „AmSchlagzeug Lucas Johnson.“ Der Herrenber-ger Vollblutmusiker, seit Jahrzehnten imGeschäft, sorgt mit der eigenen Familie da-für, dass die Idee der Sindelfinger Weih-nachtssession in die nächste Generationweitergetragen wird.

Mit seiner Rasselbande aus Mitgliederndes Landesjazzorchesters setzt Lucas John-son ein Glanzlicht der 33. Ausgabe, bei derBrigitte Pflieger an der Kasse mit über tau-send Besuchern einen neuen Rekord in derStadthalle Sindelfingen konstatiert, dernicht mehr weit weg ist von den seligen Zei-ten in der Klosterseehalle. Lucas JohnsonsProjekt „nju:funk“ mit Ausnahme-Trompe-ter Christian Mehler nimmt Musik sehrernst, selbst Böblingens erster Landesjazz-preisträger Andi Maile als Bühnengastspielt die vertrackten, aber mitreißendenFunk-Stücke vom Notenblatt.

Lucas Johnson ist beileibe nicht das einzi-ge Kind der Session-Gründerväter auf derBühne. Alex Schumacher, der Sohn von Gi-sela und Werner Schumacher, der 1979 denTon der Premiere abgemischt hat, sitzt amSchlagzeug von Rimshot, die in der Stadt-halle als Trio für frischen Wind sorgen. Diejungen Musiker bringen eigene Kompositio-nen und sind damit die große Ausnahme imKonzert, das wie seit 1979 die großen Hitsder Popgeschichte von den Beatles, Santanaoder Tina Turner serviert.

Eigenkompositionen sind Ausnahme

Das gilt für die Bands wie Play mit An-drea Weiss, der Gesangslehrerin an derSchule für Musik, Theater und Tanz (SMTT)Sindelfingen, für „Master 5“ von Karin Ce-stari, für „Groove for Friends“ mit SMTT-Lehrer Tobias Götzmann und Birgit Vesco-vi, für „Souled Out“ um Thomas Brenner,das SMTT-Mädchenquartett Four Twinsund natürlich für die Session Band, die Joa-chim Pflieger und Thomas Schlüter, die bei-den Organisatoren, erneut gemeinsam aufdie Bühne bringt.

„Das ist unsere Musik“, sagt Sabine Heeg-

ner, die extra für die Session aus Münchenin die alte Heimatstadt zurückkommt. DasKonzert ist für viele Besucher nur Beiwerk,das dem Treffpunkt-Charakter noch zusätz-lichen Charme verleiht. Sabine Heegner hatüber die Session wieder Kontakte zu denLeuten wie Andreas Diestel geknüpft, dieüberall in Deutschland und Europa ver-streut sind, sich aber am zweiten Weih-nachtsfeiertag in Sindelfingen wiedersehen.

„So viele Bekannte sieht man sonst nieunter einem Dach“, sagt Axel Graser, der inder Stadthalle wieder einmal Heimatluftschnuppert. Das gilt auch für Heidi Gerst-weiler, die vor über 30 Jahren in der Stadt-randerholung im Haus Sommerhof aktivwar, jetzt aber sechs Jahre lang in der fran-zösischen Auvergne lebte, bevor sie nachStuttgart zurückgekommen ist.

Von der ersten Stunde an dabei sind Mu-siker wie Herbert Renz oder Reiner Pfleide-rer, die heute noch zusammen in „If youwanted to“ zusammenspielen und sich hinund wieder Alex Schumacher für dasSchlagzeugset engagieren. Die Instrumenteerstmal zur Seite gelegt haben Karl-HeinzHuschka oder Helmut Kristmann, die bei

der Ur-Session 1979 noch unter dem Dachvon Baobab vereint waren.

Vor „nju:funk“ ziehen die beiden den Hut:„Es ist unglaublich, mit welcher Perfektiondie Jungen heute spielen.“ Ihre damaligeSängerin Beatrice Nuber-Mathé steht dage-gen in Joachim Pfliegers Band wieder aufder Bühne. Zur Freude von Manfred Zöller,der als Chef der IG Kultur die Weihnachts-session durch die kompliziertesten Zeitenwie zum Beispiel in der längst abgerissenenConcordia-Fabrik von Maichingen führte.

Newcomer und Altstars

Der Paletti-Wirt pendelt zwischen Newco-mern wie Alex Schumacher oder Altstarswie Bassist Helmut Aatz, den Sindelfingennur unter dem Namen Spezi kennt, und hatan der 33. Ausgabe nur einen Kritikpunkt:„Hoffentlich ist 2012 die Tontechnik besser.“Im Saal, denn auf der Bühne sind Lucasund Martin Johnson glänzend mit der Anla-ge zurechtgekommen.

Von unserem RedaktionsmitgliedPeter Bausch

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