Phoniatrie und Pädaudiologie - Bereich Stimmheilkunde · bei entspannter Phonation, d.h. geringste...

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Phoniatrie und Pädaudiologie

- Bereich Stimmheilkunde -

Prof. Dr. R. Schönweiler

Prinzip der Stimmgebung (Phonation)

Biomechanischer und akustischer Aspekt

Stimmlippen

vocal cords

„Nasenresonanz“

und

„Kopfresonanz“

(im Brust- und

Kopfregister)

„Brustresonanz“

(nur im

Brustregister)

Glottische Anregung, Resonanz und Formantbildung

Prinzip der Stimmgebung (Phonation)

Biokybernetischer Aspekt, Stimmfunktionskreis

Modifiziert nach Haupt 1987

und Kruse 1991

Artikulation

Resonanz

Stimmgebung

Atmung

Emotionen

Normen

Akustische Umgebung

psychosoziales Umfeld

Innervation

Motorik

Muskeltonus

Haltung

Reflexe

Bewegung

Hören

Innervation

Sensorik

Wahrnehmung

(auditiv, taktil-

kinästhetisch)

Stimm- und

Sprach-

sensibilität

Musikalität

Bausteine der Stimmheilkunde

Funktion der

glottischen

Anregung

Aerodynamik

(Wirkungsgrad)

Stimmleistungen

(Stimmquantität)

Handicap und

Leidensdruck

Stimmklang

(Stimmqualität)

Therapie

Hörbares und messbares Ergebnis von

Biomechanik, Akustik und Stimmfunktionskreis

Bausteine der Stimmheilkunde

Funktion der

glottischen

Anregung

Aerodynamik

(Wirkungsgrad)

Stimmleistungen

(Stimmquantität)

Handicap und

Leidensdruck

Stimmklang

(Stimmqualität)

Therapie

Hörbares und messbares Ergebnis von

Biomechanik, Akustik und Stimmfunktionskreis

Lupenlaryngoskopisches Bild

bei Phonation

Kontinuierliche Beleuchtung Stroboskopische Beleuchtung (Schlußphase)

Glottische Anregung: Videostroboskopie hinten

rechts links

vorne

Linksseitiger schlaffer Stimmlippenstillstand

Reduzierte

Randkanten-

<- schwingungen,

unvollständiger

Glottisschluss

Regelhafte

Randkanten-

schwingungen ->

Sekundärer

supraglottischer

(Fehl-) Kompen-

sationsversuch

Larynx-EMG mit Hooked-Wire-Eletroden

EMG re.

EMG li.

EMG re.

EMG li.

EMG re.

EMG li.

EMG re.

EMG li.

Ruheatmung Maximalinnervation

Polyphasie

Pathol. Spontanpot.

Gelichtetes

Interferenzmuster Carotis-OP li. 11/2002, inkomplette

Parese des linken N. lar. inf.,

kein Anhalt für Aryluxation

Elektroglottographie (EGG)

Stimmsignal

EGG-Signal

Schließungsphase, Öffnungsphase

Schlussquotient (SQ) [%] = Schlusszeit / Periode x 100

Offenquotient (OQ) [%] = Offenzeit / Periode x 100

Offenquotient normal 45-50% Mädchen mit Stimmlippenknötchen 65 %

Konta

ktflä

che

Zeit

Schalld

ruck

Grundfrequenz f0 Indifferenzlage:

Sollwert einer optimalen f0 bei entspannter Phonation, d.h. geringste Muskelarbeit bei normaler und für die Kommunikation ausreichender Lautstärke, größte Ausdauer, größte Ökonomie

Normwerte der Indifferenzlage: Säuglinge 400-440 Hz

Kleinkinder 300-350 Hz

Weibliche Erwachsene: Alt 190-200 Hz, Mezzosopran 200-210 Hz, Sopran 210-230 Hz

Männliche Erwachsene: Bass 90-100 Hz, Bariton 100-110 Hz, Tenor 110-130 Hz

Mittlere Sprechstimmlage: Istwert der f0 in der Sprechstimme

Therapieziel: Mittl. Sprechstimmlage = Indifferenzlage

Grundfrequenzen und Mutation (Stimmwechsel)

f0

t

Säuglinge: 400-440 Hz

Kleinkinder: 300-350 Hz

Weibliche Erwachsene: Alt 190-200 Hz, Mezzosopran 200-210 Hz, Sopran 210-230 Hz

Männliche Erwachsene: Bass 90-100 Hz, Bariton 100-110 Hz, Tenor 110-130 Hz

Bausteine der Stimmheilkunde

Funktion der

glottischen

Anregung

Aerodynamik

(Wirkungsgrad)

Stimmleistungen

(Stimmquantität)

Handicap und

Leidensdruck

Stimmklang

(Stimmqualität)

Therapie

Hörbares und messbares Ergebnis von

Biomechanik, Akustik und Stimmfunktionskreis

Aerodynamik: Phonationsquotient

PQ = VC / THD [ml/s]

Beispiel: Mädchen (9 Jahre) mit weichen Stimmlippenknötchen

= 316 ml/s Normwerte, abhängig von der schwingenden Stimmlippenlänge bzw. von

der Kehlkopfgröße:

150-180 ml/s : normal

<150 ml/s : glottische Hyperfunktion bei vollständigem Glottisschluß

>180 ml/s : glottische Hypofunktion bei vollständigem Glottisschluß

oder glottische Norm- oder Hyperfunktion

bei unvollständigem Glottisschluß

Alternative: Messung der Vocal Efficiency und des Wirkungsgrad aus

Lautstärke und subglottischem Druck (z.B. mit Aerophone-Gerät),

unabhängig ven der Größe des Kehlkopfes

Bausteine der Stimmheilkunde

Funktion der

glottischen

Anregung

Aerodynamik

(Wirkungsgrad)

Stimmleistungen

(Stimmquantität)

Handicap und

Leidensdruck

Stimmklang

(Stimmqualität)

Therapie

Hörbares und messbares Ergebnis von

Biomechanik, Akustik und Stimmfunktionskreis

Stimmleistungen: Stimmfeldmessung

Mittl. Sprechstimmlage, F0-Median =304 Hz normal für Kinder vor der Mutation: 300-350 Hz

Mittl. Intensität: 73,5 dB(A), normal: 50-65 dB(A)

Sprechstimmfeld

Mädchen (9 Jahre) mit weichen

Stimmlippen-

knötchen

Singstimmfeld

(phonetogram, singing voice)

„Pianokurve“

„Fortekurve“ Register-

übergang

Brustregister

Kopfregister

Bausteine der Stimmheilkunde

Funktion der

glottischen

Anregung

Aerodynamik

(Wirkungsgrad)

Stimmleistungen

(Stimmquantität)

Handicap und

Leidensdruck

Stimmklang

(Stimmqualität)

Therapie

Hörbares und messbares Ergebnis von

Biomechanik, Akustik und Stimmfunktionskreis

Stimmklang: RBH-Index

R=Rauhigkeit

B=Behauchtheit

H=(Gesamt-) Heiserkeitsgrad

Bewertung als 0=nicht vorhanden, 1=leichtgradig, 2= mittelgradig, 3=hochgradig

Training der Untersucher mit CD: Nawka T, Anders LC: Die auditive Bewertung heiserer Stimmen nach dem RBH-Index. Doppel-CD mit Handbuch. Thieme 1996.

Beispiel: Mädchen (9 Jahre) mit weichen Stimmlippenknötchen: R2 B1 H2

Englisches Pendant: GRBAS-Scale (grade, roughness, breathiness, asthenic and strangled voice quality)

Probleme beim RBH-Index

Probleme beim RBH-Index

Stimmklang: Elektroakustische Stimmanalyse

(Visualisierung der Periodenkorrelation)

Gemessen mit „Speech Studio“ und „Laryngograph“ (nach A. Fourcin)

Mädchen (9 Jahre) mit weichen Stimmlippenknötchen

limit of regularity = 6%

= Amplitudenregularität = Frequenzregularität

limit of regularity = 6%

Stimmklang: Elektroakustische Stimmanalyse

R1 B0 H1

R1 B2 H2

Gemessen mit „Speech Studio“

und „Laryngograph“

(nach A. Fourcin)

Stimmklang: Elektroakustische Stimmanalyse

kombiniert mit EGG

Gemessen mit „Speech Studio“ und „Laryngograph“ (nach A. Fourcin)

R1 B0 H1

R1 B2 H2

Bausteine der Stimmheilkunde

Funktion der

glottischen

Anregung

Aerodynamik

(Wirkungsgrad)

Stimmleistungen

(Stimmquantität)

Handicap und

Leidensdruck

Stimmklang

(Stimmqualität)

Therapie

Hörbares und messbares Ergebnis von

Biomechanik, Akustik und Stimmfunktionskreis

Voice Handicap Index (VHI)

T.Nawka, U.Wiesmann, U.Gonnermann: Validierung des

Voice Handicap Index (VHI) in der deutschen Fassung.

HNO (2003) 51: 921–929

Voice Handicap Index (VHI) T. Nawka, U. Wiesmann, U. Gonnermann: Validierung des

Voice Handicap Index (VHI) in der deutschen Fassung.

HNO (2003) 51: 921–929

Punkte

Perzentile

Handicap

0 – 14

25

kein

15 – 28

50

geringgradig

29 – 50

75

mittelgradig

51 – 120

100

hochgradig

Bausteine der Stimmheilkunde

Funktion der

glottischen

Anregung

Aerodynamik

(Wirkungsgrad)

Stimmleistungen

(Stimmquantität)

Handicap und

Leidensdruck

Stimmklang

(Stimmqualität)

Therapie

Hörbares und messbares Ergebnis von

Biomechanik, Akustik und Stimmfunktionskreis

Therapie von Stimmstörungen Beratung zur sog. Stimmhygiene und zu einfachen

Übungen (z.B. durch Logopäden, Phoniater)

Stimmruhe (z.B. Krankschreibung, keine Auftritte)

Stimmübungen* (*ab April 2004 Höchstmenge 20 ThE!)

Atemübungen*

Wahrnehmungsübungen*

Psychotherapie

Pflege und Training professioneller Stimmen (Sprech-stimme-> Sprecherstimme, Singstimme-> Sängerstimme)

Physikalische Therapie (z.B. Manualtherapie, Befeuchtung, Wärme, Elektrostimulation, Haltung, Tonus und Motorik)

Medikamentöse Therapie (z.B. Inhalationen mit Medikamentenzusatz)

Operationen (z.B. Phonochirurgie, Botulinum-Toxine)

Phonochirurgie

Mikrolaryngoskopie (MLX)

(Instrumente nach Kleinsasser)

Intralaryngeale Injektion über MLX

(z.B. Kollagen oder Botulinum-Toxin)

Lupenlaryngoskopie

Aus: Schönweiler R, Ptok M: Phoniatrie und Pädaudiologie. 2. Auf. Hannover 2000

Transorale Injektion von Botulinum-Toxin

60-jähr. Patientin, Injektionen seit 1988, Antikörper gegen Neurotoxin Typ A (Botox®, Dysport®)

Jetzt 4. Injektion von 1250 MU Neuroxin B (Neurobloc®, Fa. Elan)

Transorale Stimmlippenaugmentationsplastik

Implantation 9 Monate post-op

Korrespondenzadresse und Urheberrecht

Prof. Dr. med. Rainer Schönweiler

Leiter der Abt. für Phoniatrie und Pädaudiologie

(Stimm-, Sprach- und kindliche Hörstörungen)

Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck

Ratzeburger Allee 160

D-23562 Lübeck

Tel. +49-(0)451-500-3485, Fax +49-(0)451-500-6792

Homepage Klinik: www.phoniatrie-luebeck@uk-sh.de

Homepage Lehrbuch: www.schoenweiler.de

E-Mail rainer.schoenweiler@phoniatrie.uni-luebeck.de

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