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Potentiale der Verhaltenstherapie für eine individualisierte
Raucherbehandlung
Martina SchröterArbeitskreis
Raucherentwöhnung, Tübingenakr@med.uni-tuebingen.de
Tabakentwöhnung im Kontext
Gruppenbehandlung 6-12 Teilnehmer120 -90 Minuten
Einzelbehandlung Einsatz diagnostischer Fragebögen
FTND Raucheranamnese Risikofaktoren
Ablauf der Entwöhnung
Abstinenzvorbereitung 1. – 2. Sitzung
Konsumbeendigung, Stabilisierung
Zwischen 2. und 3. Sitzung
Stabilisierung, Rückfallprophylaxe
3. – 6. Sitzung
Abstinenzvorbereitung
• Informationen über Rauchen, Abhängigkeit und Gesundheit
• Selbstbeobachtung • Motivationsförderung,
Entscheidungsfindung
Themen der Informationsvermittlung
Was bedeutet Tabakabhängigkeit? physiologische + psychologische
Komponenten der Tabakabhängigkeit Wirkungen des Nikotins Folgen des Nikotinentzuges Tabakassoziierte Gesundheitsschäden Positive Veränderungen durch das
Nichtrauchen Medikamentöse Unterstützung
Selbstbeobachtung
Zeit O r t Tätigkeit (Beispiele) Zahl derZigaretten
8.00 Küche, Auto, Büro Frühstück, Fahrt zur Arbeit,Telefonat, Arbeitspause
III
W oche1 Tag
Striche Summe
1234567
GesamtMittel-wert
Motivationsanalyse
Vorteile des Rauchens Nachteile des
Rauchens
Vorteile der Abstinenz
Nachteile der Abstinenz
Konsumbeendigung/ Stabilisierung
• Entwicklung von Alternativen zum Rauchen
• Situations- und Reizkontrolle• Aufbau sozialer Unterstützung• Vertragsmanagement
Alternativen zum Rauchen!
Spaziergang machen, gleich aufstehen + sich beschäftigen
Nach dem Essen
Situation verlassen, Boxsack, tief durchatmen
Bei Ärger
Freunde besuchen, Lesen, Computer
Langeweile
Joggen, Gartenarbeit, Imagination, Meditation
Stress/ Anspannung
Nikotinkaugummi, länger schlafen
1. am Morgen
AlternativeTypische Situation
Positive Verstärker/ Belohnungen
• Sollen das „Nichtrauchen“, die „Rauchfreiheit“ verstärken
• Bei negativem Affekt, Stimmung verbessern
– Sich etwas Schönes kaufen– Spazieren gehen oder Wandern– Musik hören– Sich massieren lassen– Freunde einladen– ..........
Soziale Unterstützung – Coach
Freund(in), Partner(in) oder Kursteilnehmer(in)
Ex- oder Nieraucher Funktion: Motivation, Unterstützung
+ Kontrolle wöchentlicher Kontakt für wenigstens
10-20 Minuten Treffen einer schriftliche
Vereinbarung
Vereinbarungen treffenHiermit treffe ich:mit Herrn/Frau:folgende Vereinbarung. Ich verpflichte mich, ab _____ nicht mehr zu rauchen! Ich verpflichte mich, weiterhin nicht mehr zu rauchen! Ich hinterlege € ............, die ich zurückerhalte, wenn ich abstinent
bleibe. Gelingt mir dies nicht, fällt dieser Betrag an:______________ Ich hinterlege einen Gutschein über die folgende Dienstleistung:
Wenn ich die Vereinbarung einhalte, erhalte ich den Gutschein zurück. Falls ich die Vereinbarung verletze, erbringe ich am ............ um .......... Uhr die festgelegte Dienstleistung:Wenn ich mein Ziel erreicht habe, werde ich mich folgendermaßen belohnen:
Ort: ...................................... Datum: ..................................Coach: ................................ Vertragspartner: ....................
Stabilisierung/Rückfallprophylaxe
• Umgang mit Rauchverlangen• Umgang mit Heißhunger /
Gewichtszunahme• Anleitung zur gesunden Lebensweise• Entspannungstraining,
Stressmanagement• Vermeidung/Bewältigung rückfallkritischer
Situationen• Umgang mit „Ausrutschern“ + Rückfällen
Gesundheitsförderliches Verhalten
• Gesunde Ernährung• Verhaltensbezogene Strategien in
Bezug auf das Essen• Bewegung, sportliche Betätigung• Stressbewältigung durch
Entspannung– Progressive Muskelentspannung
Bewältigungsstrategien
• Strategieliste zum Vorbeugen eines Rückfalls
Rückfallkritische Situation
Was ich tun kann Erwartete positive
Konsequenz/ Veränderung
Persönlicher Rückfall-Krisenplan – Für alle Fälle –
Meine Schritte bei einem Rückfall in alte Rauchgewohnheiten
Meine Schritte nach dem Rauchen einer oder mehrerer Zigaretten
Meine Schritte bei einem ein- oder mehrmaligen Ziehen
Therapiemanuale
Für TherapeutenBatra A, Buchkremer GTabakentwöhnung- ein Leitfaden
für TherapeutenKohlhammer Verlag 2004
Für KlientenBatra A, Buchkremer GNichtrauchen! Erfolgreich
aussteigen in 6 SchrittenKohlhammer Verlag 2008 (2. Aufl.)
Besonderheiten bei Depressiven
• Voraussetzungen: • Geringere Abstinenzerwartung
– Selbstwirksamkeitserwartung – Copingstrategien – Rückfall bei negativem Affekt
• Rauchen ist antidepressiv wirksam
Besonderheiten bei Depressiven
• Konsequenzen:• Frühstens 6 Monate nach einer
Episode• Intensive medikamentöse +
verhaltenstherapeutische Unterstützung
• Kognitive Techniken (z.B. Signaltechnik, Gedankenstopp)
• Intensiver Einsatz positiver Aktivitäten (Wochenplan)
Besonderheiten bei Jugendlichen
• Voraussetzungen:• Unklare Abstinenzmotivation• Peer-group• Fehleinschätzung der eigenen
Abhängigkeit• Fehleinschätzung der eigenen
Veränderungskompetenz• Klassische Ansätze erreichen
Jugendliche häufig nicht
Besonderheiten bei Jugendlichen
• Konsequenzen:• Medikamentöse Strategien nur bei
starker Abhängigkeit + Abstinenzunfähigkeit
• Infovermittlung: „Machenschaften d. Tabakindustrie“, Werbebotschaften
• Erlebnisaktivierung: Rollenspiele, gemeinsamer Sport, Kochen
• Soziale Unterstützung verstärken
Besonderheiten bei Schwangeren
• Voraussetzungen:• „Jeder Tag zählt“• Missbilligung durch das soziale
Umfeld• Fremdmotivation• Fehlende Unterstützung• Stress durch
schwangerschaftsbedingte Veränderungen
Besonderheiten bei Schwangern
• Konsequenzen• Einzelberatung• Stärkere Fokussierung auf die
Gesundheit der schwangeren Frau• Erweiterung d. Inforvermittlung• Erarbeiten einer eigenen Motivation• Rückfallprävention nach der Geburt• Einbeziehen des rauchenden
Partners
Besonderheiten bei Frauen
• Die Genderforschung zeigt, dass Frauen und Männer gleichermaßen von evidenzbasierten Maßnahmen profitieren
• Es gibt unterschiedliche Stressoren und Aufhörbarrieren
– Negativer Affekt– Gewichtszunahme– Soziale Unterstützung– Umgang medikamentöse
Unterstützung– Tabakabhängigkeit
Besonderheiten bei Frauen
• Für die Therapie bedeutet dies dennoch, dass die individuellen psychologischen, sozialen und biologischen Aspekte wichtiger sind als das Geschlecht
Zusammenfassung
• Kognitv-verhaltenstherapeutische Techniken sind wirksame Interventionen in der Therapie der Tabakabhängigkeit
• Gleichermaßen einsetzbar im Einzel- und Gruppensetting
• Techniken sind adaptierbar an die individuellen Schwierigkeiten und Bedürfnisse der Raucher
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