Psychiatrische Therapie: Akutbehandlung, … · • Da fast alle Antidepressiva in der Wirkung etwa...

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Psychiatrische Therapie Akutbehandlung, Pharmakotherapie Psychoedukation, Arbeitstherapie (AT) u.a.m.

KVNO Düsseldorf, 05.04.17 Ratgeber Gesundheit: Depression – Dr. Christian Raida

Beratungsstellen

Psychotherapeut

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Depressionen haben viele Gesichter! Depressionen haben verschiedene Typen und Ausdrucksformen.

Jeder depressive Mensch hat sein „depressives Gesicht“.

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Depressionen haben viele Gesichter!

Depressionen haben viele Ursachen!

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Depressionen haben viele Gesichter! Depressionen haben viele Ursachen!

Depressionen haben viele Ebenen!

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„die Depression“

„die Depressivität“

„depressiv sein“

Auswahl typischer depressiver Symptome

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Grob: Viele Symptome sind ein Syndrom. Typische Syndrom mit typischem Verlauf und Ursachen sind eine Krankheit/Störung.

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Alles gar nicht so einfach!

Gesichter, Ursachen, Ebenen ... Doch alles gar nicht so einfach mit der Depression.

Deswegen ...

Rat und Hilfe steht zur Verfügung!

• Keine Scheu, denn: meist kann man helfen!

• Nicht zu lange warten!

• Wenn hartnäckig, den Fachmann aufsuchen!

• Depressionen werden selbst von Hausärzten nicht selten übersehen.

• Wenn der Volksmund von „Depression“ spricht, sieht der Fachmann nicht selten eine andere Störung vorliegen.

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Diagnose „first“

• Am Anfang der therapeutischen Hilfe steht die fachmännische Diagnose.

• Mögliche erste Schritte:

• Hausarzt sprechen

• Direkter Weg zum Psychiater, Psychosomatiker, Nervenarzt

• Direkter Weg zum Psychotherapeuten

• Dort die fundierte Diagnose

• Dann folgt der strukturiere Behandlungsplanung.

• Danach der Beginn der Umsetzung mit sofortigen ersten spezifischen Therapiemaßnahmen (Gespräche, Medikamente etc.)

• Auf den Weg bringen weiterer Heilmaßnahmen.

Ohne vernünftige Diagnose selten eine gute Therapie.

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Krisen und Notfälle

• Schnelles Handeln durch den Fachmann ist nicht selten nötig. Vor allem bei • Lebensmüdigkeit, Selbstmordphantasien, -absichten

(Suizidalität) • Schwere und schwerste Leidenszustände, die in dieser

Art relativ neu sind und nicht lange zu ertragen sind (Leidensdruck)

• Hilfsnotwendigkeit zur Entlastung eines sozialen Settings (depressive Mutter nach Entbindung)

• Kontakt mit dem Psychiater oder Psychotherapeut suchen (ambulante Praxen oder auch Kliniken sind Anlaufstellen)

• Je nach Schwere und Art • Akute Medikation zur Schlafregulation und

Symptombehandlung (Unruhe, Spannungen, Ängste, falsche Vorstellungen)

• Sofortiges Gespräch: Klärung, Stützung, Planung, Anbindung. Arzt-Patienten-Bündnis.

• Erreichbarkeit und engmaschige Betreuung • Ggf. stationäre Einweisung

Manchmal ist schnelles Handeln nötig!

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Beim Psychiater ...

Was passiert beim Psychiater?

• Er hört zu.

• Er fragt nach.

• Er hört erneut zu, versetzt sich hinein und fragt erneut nach.

• Er macht sich ein Bild von den Beschwerden und entwirft eine Arbeitsdiagnose.

• Er macht sich ein Bild von der Person.

• Er macht sich ein Bild von der Lebenssituation in der der Patient gerade ist.

• Er versucht eine Vertrauensbasis für die Zusammenarbeit gegen die Erkrankung aufzubauen.

• Er entwirft einen Behandlungsplan.

• Er sucht nach einer gemeinsamen Ebene und Sprache mit dem Patienten.

• Er klärt auf, berät, empfiehlt und vereinbart gemeinsam mit dem Patienten erste Schritte einer passenden Behandlung.

„Guten Tag, ich dachte nie, dass ich einmal hier sitzen werde ...“

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+ Was sind die „Werkzeuge“ des Psychiaters für die Therapie?

• die Behandlungsatmosphäre: • Wertungsfreiheit, Akzeptanz, Hilfsbereitschaft,

Vertrauen: Durch weitere Termine, Erreichbarkeit und Behandlungskontinuität, Verlässlichkeit, Zuhören, Verständnis

• das Gespräch: • Empfehlung geben, Informieren, Zuspruch, Motivation,

Lösungsperspektive, Zielsetzungen, Optimismus, Realismus

• Rezepte und Atteste: • Medikamente v.a. Antidepressiva, Atteste,

Krankschreibung

• Verordnungen oder Vermittlung: • Ergotherapie, Arbeitstherapie, Betreuungsangebote

daheim (BeWo, APP), Soziotherapie, Beratungsstellen, SpZ, SpD, IfD, Richtlinienpsychotherapie

• Veranlassung stationärer Therapie: • Klinik oder Reha-Klinik oder Tagesklinik (psychiatrische,

psychotherapeutische oder psychosomatische)

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+ Was sind die ersten Ziele der Depressionsbehandlung

• Beziehung positiv, offen, verlässlich gestalten

(Therapiebereitschaft, Anbindung)

• Schutz und Schonung

(AU, Atteste, stationär?)

• Begleitung und Sicherheit

(Behandlungskontinuität, Erreichbarkeit)

• Gemeinsam Ziele setzen und zum Ziel führen

(Motivation, Organisation, Behandlungsmanagement)

• Behandlungssetting aufbauen: was muss ins Boot?

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Damit eins klar ist:

Die Entscheidungen treffe ich.

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Was sind die Ziele der Depressionsbehandlung

• Beziehung positiv, offen, verlässlich gestalten (Therapiebereitschaft, Anbindung)

• Schutz und Schonung (AU, Atteste, stationär?)

• Begleitung und Sicherheit (Behandlungskontinuität, Erreichbarkeit)

• Gemeinsam Ziele setzen und zum Zielführen (Motivation, Organisation, Behandlungsmanagement)

• Behandlungssetting aufbauen: was muss ins Boot?

Ziele sind insbesondere

• Gespräche: Beratung, „kleine PT“: Krisenintervention, z.B. Psychoedukation

• Aktivität: z.B. Ergo- und Arbeitstherapie

• Medikamente: z.B. Antidepressiva

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Psychoedukation

• Ziele:

• Vermittlung von Wissen

• Eigenverantwortung

• Bewältigungskompetenz

• Hilfe zur Selbsthilfe

• Motivation zur Eigeninitiative

• Methode:

• Gespräche mit PT-Gehalt

• Manuale für viele Krankheiten

• Infomaterial

• Problemlösungsstrategien

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Psychoedukation

• Hilfe zur Selbsthilfe, Ernstnehmen, Eigenverantwortung fordern und fördern

• Gemeinsame Entscheidungsfindung und Zielsetzungen

• Informationsvermittlung zwecks Selbsthilfekompetenz (Edukation)

• Problemlösungsstrategie mit Ressourcenaktivierung

• Emotionale Entlastung

• Fördern der Therapietreue (Adhärenz)

• Verwendung weiterer VT-Methoden

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Ergo- /Arbeitstherapie

• Ziel:

• Tagesstruktur

• Aktivierung

• Soziale Kontakte

• Leistungstraining

• Erfolgsvermittlung

• Methode:

• Eigene Ausbildung / Berufsbild

• Viele Methoden

• Kleinschrittig

• Ergo: Gestaltung / Produktivität

• Arbeitstherapie: Leistungsaufbau, Anforderung

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Medikamente

Bei der Depressionsbehandlung kommen verschiedene Medikamente zum Einsatz:

• Mittel gegen Depression

• Mittel gegen Schlafstörungen

• Mittel gegen Unruhe

• Mittel gegen Suizidalität

• Mittel gegen Angst

• Vorbeugende Mittel v.a. bei bestimmten wiederkehrenden Depressionen

• Stimmungsstabilisatoren

• Dämpfend-ordnende Mittel

• Schilddrüse unterstützende Mittel

Es gibt viele Medikamente gegen Symptome der Depression.

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Die Antidepressiva

Antidepressiva wirken als : • Mittel gegen Depression

• Mittel gegen Schlafstörungen

• Mittel gegen Unruhe

• Mittel gegen Suizidalität

• Mittel gegen Angst

• Vorbeugende Mittel v.a. bei bestimmten wiederkehrenden Depressionen

• Stimmungsstabilisatoren

• Dämpfend-ordnende Mittel

• Schilddrüse unterstützende Mittel

Die wichtigste Medikamentengruppe in der Behandlung der Depression sind die Antidepressiva!

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Botenstoffe im Gehirn Antidepressiva gleichen die gestörte Botenstoffsituation zwischen den Nervenzellen aus.

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Elektronenmikroskopische Aufnahme einer Nervensynapse

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Ängste vor und Vorurteile gegenüber Antidepressiva

• Vorurteil Abhängigkeit: • Antidepressiva machen nicht abhängig

• Vorurteil Wesensveränderung:

• Das Selbstgefühl bleibt unverändert oder bessert sich von der Depression in Richtung: ”altes eigentliches Ich“.

• Vorurteil Spätfolge:

• Spezifische Spätfolgen sind nicht bekannt, aber Kontrollen von Blutwerten und EKG werden empfohlen.

• Vorurteil Nebenwirkungen (NW) • Meist werden Antidepressiva bei langsamer Eindosierung

gut vertragen. • NW: z.B. Reaktionen im Magen-Darmtrakt, Unruhe und zu

große Ruhe/ Müdigkeit • Manchmal Ja!

Wie auch bei anderen Medikamenten kann es zu Nebenwirkungen je nach Untertyp des Antidepressivum kommen.

• NW: Übersedierung und Beeinträchtigung („Zombie“, „von der Welt sein“ u.a.): • Quasi Nein!

In üblichen Dosen ist ein starkes Benommensein nur sehr selten bei Überempfindlichkeit gegeben. Dosis oder Medikament sollte gewechselt werden.

... sind verbreitet, zumeist aber nicht begründet.

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Alte und moderne Antidepressiva

Während alte Antidepressiva viele Wirkstellen hatten und damit auch viele Nebenwirkungen verursachen, sind die modernen Antidepressiva hoch spezifisch und daher nebenwirkungsarm.

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Früher unspezifisch Heute: spezifisch

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Auswahl der Antidepressiva

• Da fast alle Antidepressiva in der Wirkung etwa gleich stark sind, wählt der Facharzt nach weiteren Kriterien aus. Die Auswahl der Medikamente erfolgt • aufgrund von Vorerfahrungen mit einem Medikament

• Zur Vermeidung einer unerwünschten Nebenwirkung (Verträglichkeit)

• zur Herstellung einer erwünschten Beleitwirkung (z.B. Müdigkeit, so dass es zugleich ein Schlafmittel darstellt)

• zur Vermeidung einer ungünstigen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

• Aber: • Letztlich ist die Verträglichkeit immer individuell.

• Ein Misstrauen und eine Erwartungsangst dem Medikament gegenüber ist hier beteiligt. Auch Placebos verursachen überraschend oft Nebenwirkungen.

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Die Anzahl verschiedener Wirkstoffe und Typen ist groß! Am besten alsbald, spätestens aber, wenn sich die Depression nach einem ersten medikamentösen Behandlungsversuch durch den Hausarzt nicht ausreichend bessert, sollte der Facharzt aufgesucht werden.

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Fazit: Depressionen sind gut behandelbar!

1. Fast 1/3 der Bevölkerung erleidet im Verlaufe des Lebens eine behandlungsbedürftige Depression. Depressionen sind häufige Krankheiten – nicht mehr, nicht weniger.

2. Psychiatrisch-psychotherapeutische Hilfen sind vorhanden. Scheu und Misstrauen vor der Kontaktaufnahme sind nicht nötig

3. Der Psychiater empfiehlt, aber die Behandlungsschritte werden gemeinsam vereinbart.

4. Die Behandlung ist vielschichtig: Gespräche, Medikamente und weitere Maßnahmen.

5. Antidepressiva sind deutlich verträglicher als ihr Ruf.

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+ Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

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