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Methoden der Sozialpsychologie

Vorlesung Einführung in die Sozialpsychologie

WS 2015/2016

Prof. Dr. Tobias Greitemeyer

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2

• Forschungsprozess

• Methoden zur Überprüfung von Hypothesen

Beschreibende Methode

Korrelative Methode

Experimentelle Methode

• Mediationsanalyse

• Metaanalyse

Methoden der Sozialpsychologie

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Fragestellung

Der Forschungsprozess

Hypothese

Untersuchung

Ergebnis

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Formulieren von Hypothesen

• Woher können Fragestellungen / Hypothesen stammen?

• Ableitung von Theorien

• Erfahrungen aus dem Alltag

• Ergebnisse einer Explorationsstudie

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• Beschreibende Methode

Beschreibung: Was ist die Beschaffenheit / der Charakter eines

Phänomens?

• Korrelations-Methode

Vorhersage: Wenn wir X kennen, wie ist dann Y beschaffen?

• Experimentelle Methode

Kausalität: Wirkt Variable X kausal auf Variable Y?

Methoden zur Überprüfung von Hypothesen

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Temperatur und Aggression

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• Beschreibende Methode

Beschreibung: Wie häufig tritt Aggression in den letzten Jahren auf?

• Korrelations-Methode

Vorhersage: Sind Menschen bei hohen Temperaturen aggressiver

als bei niedrigen?

• Experimentelle Methode

Kausalität: Bewirken hohe Temperaturen eine erhöhte

Aggressionsneigung?

Methoden zur Überprüfung von Hypothesen

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• Beobachtung

Ein trainierter Wissenschaftler beobachtet ein bestimmtes

Phänomen und kodiert das Verhalten anhand vorher festgelegter

Kriterien

• Archiv-Analyse

Auswertung bereits vorhandenen Materials (offizielle Statistiken,

Zeitungsartikel…)

Beschreibende Methode

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Temperatur und Aggression

10

Temperatur und Aggression

11

Global warming in den nächsten Jahrzehnten

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• Zwei oder mehr Variablen werden systematisch gemessen und ihr

Zusammenhang untersucht

• Die interessierenden Variablen können durch Beobachtung oder

durch Befragung erfasst werden

• Der Zusammenhang wird über die Berechnung von Korrelationen

erfasst. Man unterscheidet:

– Positive Korrelationen

– Negative Korrelationen

– Null-Korrelationen

Korrelations-Methode

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• Ein Korrelationskoeffizient (r) wird als ein Wert ausgedrückt, der von

+1.0 und -1.0 reichen kann

• Das Vorzeichen zeigt an, ob der Zusammenhang positiv oder

negativ ist

• Positive Korrelation: Anstieg der Ausprägung einer Variablen ist mit

einem Anstieg der Ausprägung der anderen Variablen verbunden

• Negative Korrelation: beide Variablen gehen in unterschiedliche

Richtungen (wenn eine ansteigt, fällt die andere ab)

• Absoluter Wert: Stärke des Zusammenhangs beider Variablen

Korrelationskoeffizienten

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Korrelationeny

x(a) r > 0

y

x(a) r < 0

y

x(a) r - 0

y

x(a) r - 0

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Stärke eines Effekts (Cohen, 1988)

• r = .10: kleiner Effekt

• r = .30: mittlerer Effekt

• r = .50: großer Effekt

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Stärke eines Effekts

• Mittlerer Effekt in Sozialpsychologie ungefähr r = .20 (Richard et al.,

2003)

• Hemphill (2003):

r = .10: kleiner Effekt

r = .20: mittlerer Effekt

r = .30: großer Effekt

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Auch kleine Effekte können bedeutsam sein

• Rosnow und Rosenthal (1989): Aspirin und Herzinfarktrisiko

• 22071 Probanden, 1. Versuchsgruppe Aspirin, 2. Versuchsgruppe

Placebo

• insgesamt 1.3% der Studienteilnehmer erlitten während der

Untersuchung einen Herzinfarkt

• Aspirin: 0.9%, Placebo 1.7%

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Auch kleine Effekte können bedeutsam sein

• Studie sofort abgebrochen, da es unethisch wäre, der

Kontrollgruppe Aspirin vorzuenthalten

• Wie groß ist die Korrelation zwischen Herzinfarkt und Einnahme von

Aspirin?

• r = .034

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Auch kleine Effekte können bedeutsam sein

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Zusammenhang Anzahl Kirchen - Totschläge

0 5 10 15 20 25 30

Verübte Totschläge

r = .76

0

3

6

9

12

1

5

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• Korrelationen dürfen nicht als Kausalaussagen interpretiert werden!

• Die Methode ist nicht geeignet, psychologische Prozesse zu

erklären!

• Für eine Korrelation zwischen zwei Variablen gibt es drei mögliche

Erklärungen:

– A ist Ursache von B

– B ist Ursache von A

– Es gibt keinen kausalen Zusammenhang zwischen A und B, der Zusammenhang zwischen A und B ist durch eine dritte Variable C beeinflusst

Grenzen / Probleme der Korrelations-Methode

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• Sutin et al. (2013): 2267 Probanden gaben in regelmäßigen

Abständen über einen Zeitraum von 31 Jahren ihr Wohlbefinden an

(Alter zum ersten Messzeitpunkt: 19-96)

Zusammenhang zwischen Alter und Wohlbefinden

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Drittvariable: Geburtskohorte

24

Zusammenhang zwischen Alter und Wohlbefinden

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Temperatur und Aggression (Kenrick & MacFarlane, 1984)

• An 15 aufeinanderfolgenden Samstagen zwischen April und August

bleibt ein Konföderierter mit dem Auto an einer grünen Ampel

stehen

• Die Ampel bleibt insgesamt 12 Sekunden grün

• Zweiter Konföderierter kodiert, ob und wie lange gehupt wurde

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Temperatur und Aggression (Kenrick & MacFarlane, 1984)

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Ihre Daten

• Wie ist der Zusammenhang zwischen dem subjektiven

sozioökonomischen Status und feindseligen Gefühlen?

• Subjektiver sozioökonomischer Status erfasst

• Feindselige Gefühle:

erbost

hitzig

irritiert

verständnisvoll (umkodiert)…

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Ihre Daten

r = -.18

29

Ihre Daten

• Was glaubt man, wie ist der Zusammenhang zwischen dem Spielen

von aggressiven Computerspielen und Aggression? Hängt dieser

Glaube davon ab, ob man selber diese Spiele spielt?

• Was glaubt man, wie ist der Zusammenhang zwischen dem Spielen

von aggressiven Computerspielen und Aggression?

• Spielen aggressiver Computerspiele:

Welches sind 3 Lieblingsspiele

Wie lange spielt man jedes Spiel

Wie aggressiv ist der Inhalt des Spiels

• Produkt aus Dauer * Inhalt

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Ihre Daten

r = -.37

31

Ihre Daten

• Wie nimmt man widersprüchliche Evidenz bezüglich des

Zusammenhangs zwischen dem Spielen von aggressiven

Computerspielen und Aggression wahr? Hängt dieser Glaube davon

ab, ob man selber diese Spiele spielt?

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Ihre Daten

r = -.29

33

Ihre Daten

• Wie sehr verändert sich die Wahrnehmung bezüglich des

Zusammenhangs zwischen dem Spielen von aggressiven

Computerspielen und Aggression, nachdem man widersprüchliche

Evidenz erfahren hat?

• Hängt diese Veränderung davon ab, ob man selber diese Spiele

spielt?

• Hängt diese Veränderung davon ab, ob man selber zuvor dachte,

diese Spiele fördern Aggression?

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Ihre Daten

r = -.21

35

Ihre Daten

r = .31

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• Das experimentelle Vorgehen ist die Methode der Wahl, um

Ursache-Wirkungszusammenhänge zu untersuchen

• Man unterscheidet zwei Arten von Variablen:

– Unabhängige Variable (UV)

– Abhängige Variable (AV)

• Unabhängige Variablen: werden vom Versuchsleiter variiert, um

ihren Einfluss auf eine abhängige Variable zu untersuchen

• Abhängige Variablen: werden vom Versuchsleiter gemessen

Experimentelles Vorgehen

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Randomisierte Zuweisung der Probanden zu den experimentellen Bedingungen

UV Level 1 UV Level 2

Psychologischer Prozess

AV

Experimentelles Vorgehen

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• Der Einfluss auf die abhängige Variable ist tatsächlich bedingt durch

die unabhängige Variable, wenn

• die Probanden randomisiert verschiedenen Bedingungen zugeteilt

werden

• und der Versuchsleiter Kontrolle über den Versuchsablauf hat (mit

Ausnahme der unabhängigen Variablen werden alle Aspekte einer

Situation identisch gehalten)

Experimentelles Vorgehen

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Temperatur und Aggression (Anderson et al., 1995)

• Probanden werden per Zufall in einen Raum geführt, der

entweder angenehm warm (ca. 22 Grad)

oder unangenehm heiß ist (ca. 34 Grad)

• und deren feindselige Gefühle und Gedanken werden gemessen

40

Temperatur und Aggression (Anderson et al., 1995)

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

34 Grad 22 Grad

Aggr

essi

ve

GefühleGedanken