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Technologischer Wandel im
WindEnergy Network e.V.
Befragung der Mitglieder des Netzwerks 2017
BERICHT ZUR BEILIEGENDEN INFOGRAFIK
Ansprechpartner: Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald Institut für Psychologie Lehrstuhl Gesundheit und Prävention Dr. Jan Vitera Robert-Blum-Str. 13 17489 Greifswald +49 3834 420 3141 jan.vitera@uni-greifswald.de
Technologischer Wandel im WindEnergy Network e.V.
Bericht zur Infografik
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INHALT
1 Einführung ............................................................................................................................................... 3
2 Die Teilnehmer ........................................................................................................................................ 3
3 Eingeführte Technologien ........................................................................................................................ 4
3.1 Zeitpunkt der Technologieeinführung ............................................................................................. 4
4 Die wichtigste Technologie ...................................................................................................................... 5
4.1 Gründe für die Einführung ............................................................................................................... 6
4.2 Auswirkungen der Technologien auf die Arbeit ................................................................................ 6
5 Gesundheitsstrukturen in den Unternehmen ........................................................................................... 7
5.1 Arbeits- und Gesundheitsschutz ...................................................................................................... 7
5.2 Betriebliche Gesundheitsförderung ................................................................................................. 7
6 Zusammenfassung................................................................................................................................... 8
Technologischer Wandel im WindEnergy Network e.V.
Bericht zur Infografik
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1 EINFÜHRUNG
Zwei bedeutsame Handlungsfelder, die gerade den kleinen und mittelständischen Unternehmen einiges
abverlangen, sind und bleiben der technologische Wandel und der Arbeits- und Gesundheitsschutz.
Der Einsatz moderner Technologien betrifft diverse Bereiche der Arbeitswelt. Egal ob produzierende oder
dienstleistungsorientierte Unternehmen, durch die technologischen (vor allem digitalen) Entwicklungen ändern
sich die Anforderungen aber auch die Möglichkeiten, für die Sicherheit und Gesundheit von Beschäftigten zu
sorgen – physisch wie auch psychisch.
Aber wie genau gestaltet sich der technologische Wandel und welche konkreten Veränderungen gehen damit
einher? Zur Beantwortung dieser Fragen, wurden im Rahmen des BMBF-geförderten Verbundprojekts
„Gesunde Arbeit in Pionierbranchen“ (GAP) in Kooperation mit dem WindEnergy Network e.V. telefonische
Befragungen der Mitglieder des WindEnergy Network e.V. durchgeführt. Der vorliegende Bericht liefert eine
Übersicht zu den wichtigsten Erkenntnissen, sowie einige Hintergrundinformationen zur Befragung, um die
beiliegende Infografik näher zu erläutern.
Der Schwerpunkt des Berichts liegt auf dem technologischen Stand der Mitgliedsunternehmen des Netzwerks,
sowie deren Perspektiven auf und Erfahrungen mit den jeweils eingeführten Technologien.
2 DIE TEILNEHMER
Von den über 120 Mitgliedsunternehmen des WindEnergy Network e.V.
wurden ca. 80 Unternehmen ausgewählt, die aufgrund ihres
Kerngeschäftes mit hoher Wahrscheinlichkeit vom technologischen
Wandel betroffen sind. Diese wurden zunächst schriftlich und
anschließend telefonisch kontaktiert.
56 Unternehmen erklärten sich für ein Interview bereit. Es wurde jeweils
ein Unternehmensvertreter befragt, der zu den verwendeten
Technologien und zum Arbeits- und Gesundheitsschutz aussagefähig
war.
Der branchenspezifischen Kategorisierung des Netzwerkes 1 folgend,
zeigte sich folgendes Muster für die befragten Unternehmen:
6 Mitglieder aus der Kategorie Windenergie auf See
5 Mitglieder aus der Kategorie Windenergie an Land
3 Mitglieder aus der Kategorie Maritime Wirtschaft
15 Mitglieder mit 2 zugewiesenen Kategorien, davon
8 aus den Kategorien Windenergie auf See und an Land
6 aus den Kategorien Windenergie auf See und Maritime
Wirtschaft
1 Mitglied aus den Kategorien Windenergie an Land und
Maritime Wirtschaft
6 Mitglieder vereinigten alle drei Kategorien auf sich
21 Mitglieder ohne zugewiesener Kategorie
1 http://www.wind-energy-network.de/mitgliedersuche.html; 5.01.2018 12:02
Windenergie auf See
Wind-energie an Land
Maritime Wirtschaft
OhneKategorie
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3 EINGEFÜHRTE TECHNOLOGIEN
Um eine Übersicht zu ermöglichen, auf welchem technologischen Stand sich das Netzwerk derzeit befindet,
fand eine Einteilung der eingeführten Technologien in solche zur Digitalisierung und zur Industrie 4.0 statt.
Digitalisierung umfasst hier Technologien zur Computerisierung und zur Vernetzung der verwendeten IT-
Komponenten.
Industrie 4.0-assoziierte Technologien bauen auf denen zur Digitalisierung auf. Grundlegend ist die
datenbasierte Verknüpfung der Prozesse und Bereiche des gesamten Unternehmens. Höhere Stufen der
Industrie 4.0 bilden zudem Ursachen ab, können zukünftige Szenarien simulieren oder selbstoptimierend
handeln.
3.1 ZEITPUNKTE DER TECHNOLOGIEEINFÜHRUNG
Die Abbildung gibt einen Überblick, wann und welche Art von Technologien in den befragten Unternehmen
eingeführt wurde. Bezogen auf die letzten fünf Jahre können die eingeführten Technologien vorrangig den
Digitalisierungstechnologien zugeordnet werden (86%). Lediglich 14% haben den Reifestatus eine Industrie
4.0-Technologie.
Die Grafik darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass möglicherweise auch in früheren Jahren Technologien
eingeführt wurden, die den Befragten bereits als zu selbstverständlich erschienen, um sie zu nennen.
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4 DIE WICHTIGSTE TECHNOLOGIE
Tiefergehende Analysen der Untersuchung beziehen sich auf die Technologien, die von den Unternehmen
jeweils als für sie am wichtigsten eingeschätzt wurden. Die so verbleibenden Technologien werden hier noch
einmal differenziert nach ihrem Funktionsbereich2 dargestellt.
Am häufigsten werden Technologien zur Vernetzung und Integration eingesetzt, welche die Zusammenarbeit
mit anderen Abteilungen, innerhalb einer Abteilung oder mit Partnern im Netzwerk ermöglichen (z. B. Intranet,
Sharepoint, Cloudlösungen). Technologien, zur Datenerfassung und -verarbeitung folgen an zweiter Stelle (z.
B. ERP-Systeme).
Assistenzsysteme sind Geräte, Maschinen und Systeme, welche die Beschäftigten bei ihrer Arbeit
unterstützen, so dass sich diese auf das Erledigen Ihrer wesentlichen Verpflichtungen und hauptsächlichen
Aufgaben konzentrieren können. Diese wurden in den befragten Unternehmen seltener eingeführt (z. B.
verschiedene Endgerättypen, Drohnen).
Gleiches gilt für die Technologien zur Dezentralisierung und Serviceorientierung, also Leistungen oder
Services, die von anderen Abteilungen oder Partnern angeboten werden sowie Leistungen und/oder
Serviceangebote, welche selbst von den Unternehmen genutzt werden.
2 https://industrie-40-mittelstand.agiplan.de/agiplan-industrie/?page=home; 17.01.2018 14:40
Anzahl der Technologien
18 15 5 6
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Der fünfte Funktionsbereich, die Technologien zur Selbstorganisation & Autonomie, beinhaltet alle Systeme,
die Steuerungsfunktionen übernehmen oder automatische Regelkreise. Derartige Technologien sind innerhalb
der befragten Unternehmen bisher lediglich in Planung.
Um die Kategorien verständlich zu gestalten, finden sich auf der Infografik Beispiele in den jeweiligen Sektionen
des Diagramms. Auffällig ist, dass sich der Großteil (75 %) der für die Unternehmen bedeutsamen Technologien
auf die Stärkung der digitalen Infrastruktur beziehen. Insgesamt 95,7 % der wichtigsten Technologien können
der Digitalisierung, dagegen lediglich 4,3 % der Industrie 4.0 zugeordnet werden.
4.1 GRÜNDE FÜR DIE EINFÜ HRUNG
Häufig genannte Gründe für die Einführung der bedeutsamsten
Technologie, sind in der nebenstehenden Infografik aufgeführt.
Diese beziehen sich vorrangig auf die Organisation der Arbeit, die
mit Hilfe der Technologien vereinfacht, transparenter und sicherer
gestaltet werden soll.
4.2 AUSWIRKUNGEN DER TECHNOLOGIEN AUF DIE ARBEIT
Die Effekte, die die Einführung einer Technologie auf die Arbeit und die Beschäftigten haben kann, sind
vielfältig. Die wichtigsten aus der wissenschaftlichen Literatur bekannten Auswirkungen wurden den befragten
Unternehmen zur Bewertung vorgelegt. Es sollte eingeschätzt werden, ob und in welchem Ausmaß sich die
Belastungen durch die Technologieeinführung verändert haben oder verändern könnten.
Unter Belastungen sind dabei alle erfassbaren Einflüsse, die von außen auf den Menschen einwirken, zu
verstehen. Davon müssen die Beanspruchungen unterschieden werden, welche die unmittelbaren Folgen einer
Belastung beschreiben. Beide Begriffe sind wertneutral.
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Es zeigte sich, dass vor allem die körperliche Belastung geringer wird und zwar sowohl bezüglich des
Schweregrades als auch bezogen auf die Einseitigkeit.
Auf psychischer Ebene steigen die Belastungen tendenziell. So werden im Zuge der Einführung neuer
Technologien u.a. höhere Qualifikationsanforderungen an die Beschäftigten gestellt und eine kontinuierliche
Weiterentwicklung ist erforderlich. Zudem wurden die Belastungsfaktoren ganzheitliches Denken,
Kommunikationsfertigkeit sowie Eigenständigkeit als gestiegen eingeschätzt. Neu hinzugekommene
Belastungen wurden interessanter Weise kaum angegeben.
5 GESUNDHEITSSTRUKTUREN IN DEN UNTERNEHMEN
5.1 ARBEITS- UND GESUNDHEITSSCHUTZ
Der Arbeits- und Gesundheitsschutz (AGS) hat im Unternehmen u.a. die Aufgabe, Gefährdungen zu
minimieren. Dazu zählen sowohl physische als auch psychische Belastungen der Beschäftigten. Die Abbildung
zeigt die Zuständigkeiten für den AGS in den befragten Unternehmen.
In den befragten Unternehmen ist es vor allem die Geschäftsführung, welche für den AGS verantwortlich ist.
Eine ausschließlich für den AGS zuständige Fachkraft ist hingegen weniger häufig anzutreffen.
5.2 BETRIEBLICHE GESUNDHEITSFÖRDERUNG
In 53% der befragten Unternehmen gibt es zusätzlich zum Arbeits-und Gesundheitsschutz eine betriebliche
Gesundheitsförderung (BGF). Die BGF ist bestrebt, Bedingungen zu schaffen und Maßnahmen anzubieten, um
die Gesundheit der Beschäftigten nicht nur zu erhalten, sondern zu fördern.
Die Abbildung zeigt, wer in den jeweiligen Unternehmen für die BGF hauptverantwortlich ist. Mit Abstand am
häufigsten genannt wurde auch hier die Geschäftsführung.
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6 ZUSAMMENFASSUNG
Die Mitgliederbefragung des WindEnergy Network e.V. im Rahmen des BMBF-geförderten Verbundprojektes
„Gesunde Arbeit in Pionierbranchen“ ging der Frage nach, wie sich der technologische Wandel konkret in den
Unternehmen gestaltet und welche Veränderungen damit einhergehen. Die Ergebnisse der letzten fünf Jahre
zeigen, dass mehr als 86 % der eingeführten Technologien sich der Digitalisierung und nur 14 % der Industrie
4.0 zuordnen lassen. Folgt man einschlägigen Reifegradmodellen, so steht die Mehrzahl der befragten
Unternehmen also noch am Anfang des technologischen Wandels.
Bezogen auf die veränderten Belastungen der Beschäftigten zeigten sich ein Anstieg der psychischen und eine
Abnahme der körperlichen Belastungen, was den allgemeinen Erkenntnissen entspricht. Bezogen auf den
Stand des technologischen Wandels wurden auch nur vereinzelt neue Belastungen angegeben, wie sie z. B.
aus dem Bereich der Assistenzsysteme bekannt sind.
Das veränderte Belastungsmuster muss im AGS Berücksichtigung finden und damit vor allem den erhöhten
psychischen Belastungen Rechnung tragen. Betrachtet man die Verteilung der für den AGS Verantwortlichen
in den befragten Unternehmen, so stellt sich heraus, dass die speziell für die psychischen Belastungen
geschulten Fachkräfte für Arbeitssicherheit eher selten für den AGS verantwortlich sind. Überwiegend liegt
der AGS im Verantwortungsbereich der Geschäftsführung. Kritisch muss zudem angemerkt werden, dass es in
einigen Unternehmen keinen Verantwortlichen für den AGS gibt.
Einschränkend für diese Untersuchung muss darauf hingewiesen werden, dass weniger als die Hälfte der
Mitgliedsunternehmen ihre Erfahrungen einbrachten. Zudem wurde stets nur eine Person befragt, die das
gesamte Unternehmen repräsentierte. Beschäftigte, die mit neuen Technologien arbeiten und von Ihnen
betroffen sind, kamen demnach selbst nicht zu Wort. Die Eignung der befragten Person für Aussagen zu
Technologien und zum AGS kann in den meisten Fällen nicht bewertet werden.
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