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Terminologiearbeit in der PraxisTerminologiearbeit in der Praxis
Terminologie als Corporate LanguageTerminologie als Corporate Language
Dr. Nicole Keller, Universität Heidelberg
tekom-Frühjahrstagung 2010 vom 29. bis 30. April in Schweinfurt
, gE-Mail: nicole.keller@iued.uni-heidelberg.de
Ziel dieses Workshops
• Argumente für strukturierte Terminologiearbeit sammelnsammeln
• Grundbegriffe der Terminologiearbeit definierende e e
• Verschiedene Terminologie-Workflows beleuchten
• Entscheidungsgrundlagen für die Auswahl eines Terminologiesystems darstellen
Aller Anfang ist schwer…
Warum Terminologie?
Warum Terminologie?
Wer braucht Terminologie?Wer braucht
Terminologie?
Wer soll Terminologie
fl ?
Wer soll Terminologie
fl ?
Wie wird Terminologie
Wie wird Terminologie pflegen?pflegen?Terminologie
verwaltet?Terminologie
verwaltet?Wie soll Wie soll
Terminologie bereit gestellt
werden?
Terminologie bereit gestellt
werden?werden?werden?
…schuh
TurnschuhTurnschuhS t h hS t h hSportschuhSportschuh
LaufschuhLaufschuh
JoggingschuhJoggingschuh JoggingJogging--SchuhSchuh
Beispiel: Software-Paket
• Voraussetzung: Keine systematische TerminologiearbeitTerminologiearbeit
• Entwicklungssprache Englisch Problem: Entwickler sitzen in unterschiedlichenProblem: Entwickler sitzen in unterschiedlichen
Ländern und sind keine MuttersprachlerLogische Konsequenz: Inkonsistenzen,Logische Konsequenz: Inkonsistenzen,
Doppelbelegungen und Überschneidungen in der Oberfläche
Online-Hilfe, Dokumentation und Übersetzung ebenfalls inkonsistent
Beispiel: Software-Paket
• Wirtschaftliche Auswirkungen:– 1850 Rückfragen bei der Übersetzung ins Deutsche– 1850 Rückfragen bei der Übersetzung ins Deutsche– 1750 aufgrund terminologischer Inkonsistenzen
• Rechenbeispielec e be sp e– Bearbeitung 1 Rückfrage 30 Minuten– 1750 Rückfragen 875 Stunden
(= ca. 5,5 Mannmonate oder € 20.000-25.000)– Übersetzung in EINE Sprache
Kostenbeispiel
• Durchschnittliche Kosten, um einen Term in allen Texten/Dokumenten zu korrigieren:allen Texten/Dokumenten zu korrigieren: US $ 1.900
• Durchschnittliche Kosten, um einen u c sc tt c e oste , u e eterminologischen Eintrag zu erstellen: US $ 150
• Quelle: Ben Martin (JD Edwards, TAMA 2001)
Folgen inkonsistenter Terminologie
• Verzögerungen der Abläufe• Rückfragen• Rückfragen• Behinderung der internen/externen
KommunikationKommunikation• Missverständnisse, Fehlreaktionen• Kundenunzufriedenheit• Kundenunzufriedenheit• Unzufriedenheit der Mitarbeiter• Verzögerte Markteinführungen• Verzögerte Markteinführungen Kosten
Analyse des Status Quo
1 Schritt• Argumente für Terminologiearbeit
sammeln 1. Schritt
2. Schritt• Interne Unterstützung suchen
3 Schritt• Prozessabläufe definieren und
dokumentieren3. Schritt
Argumente sammeln und interne Unterstützung findenUnterstützung finden
Mögliche Abteilungen/ Mitarbeiter
Ottman ÖhmigOttman, ÖhmigDTT-Symposium 2010
Geschäftsführung
• Beschleunigung des Übersetzungsprozesses• Entlastung des Kundendienstes• Entlastung des Kundendienstes• Produktivitätssteigerung der Mitarbeiter
Wissensbereitstellung (z B neue Mitarbeiter)• Wissensbereitstellung (z.B. neue Mitarbeiter)• Bessere Einhaltung von Normen und
Vermeidung von SicherheitsproblemenVermeidung von Sicherheitsproblemen• Zentrales Element der Corporate Identity/
Corporate LanguageCorporate Language• …
Marketing/Vertrieb
• Qualitätssicherung Konsistenz im Quelltext und den Übersetzungenund den Übersetzungen
• Erhöhte Trefferquote in den Katalogen durch gleiche Benennungeng e c e e e u ge
• Erleichterung der Fachkommunikation (intern und extern) ( ) Vermeidung von Missverständnissen
• Rückgang der Fehllieferungen• …
Technische Redaktion
• Optimierung der Corporate Language, des Übersetzungsprozesses bzw desÜbersetzungsprozesses bzw. des Lokalisierungsprozesses
• Wissenspotentiale nutzen und bereitstellensse spote t a e ut e u d be e tste e• Geringerer Zeitaufwand bei der
Qualitätskontrolle• Beschleunigung der Prozesse im allgemeinen• …
Prozessablauf definieren (1)
• Ziel(e) festlegen• Ressourcen finden und definieren• Ressourcen finden und definieren• Zeitrahmen festlegen
Terminologiearbeit ist langfristig kontinuierlich– Terminologiearbeit ist langfristig, kontinuierlich angelegt
– Nicht alles auf einmal• EIN Projekt• EINE Produktlinie
EINE S h /S hk bi ti• EINE Sprache/Sprachkombination– Langsam steigern
• Budget festlegen• Budget festlegen
Prozessablauf definieren (2)
• Zielgruppen definieren:– Technische Dokumentation– Technische Dokumentation konsistente Quelltexte, Corporate Language
– Übersetzungs-/Lokalisierungsabteilung Ükonsistente Übersetzungen
– Marketing Corporate Identityp y
– Kundenbetreuung, Support Corporate LanguageE t Di tl i t /Z li f– Externe Dienstleister/Zulieferer
– …
Prozessablauf definieren (3)
• Verantwortliche(n) festlegen:– Ein Mitarbeiter der Terminologie nebenher” macht– Ein Mitarbeiter, der Terminologie „nebenher macht– Übersetzer – Korrektoren/Lektoren– Terminologe– Terminologie-Team
E Fi ( O i )– Externe Firma ( Outsourcing)– …
Fazit
• Analyse der aktuellen Situation ist die Basis für jede strukturierte Terminologiearbeitfür jede strukturierte Terminologiearbeit
• Die Definition der Zielgruppe und das Ziel der Terminologiearbeit sind eine zentrale e o og ea be t s d e e e t a eEntscheidungsgrundlage für die Einführung eines Terminologiesystems.
• Strukturierte Terminologiearbeit spart Ressourcen und Kosten
GRUNDBEGRIFFE DER TERMINOLOGIEARBEITDER TERMINOLOGIEARBEIT
Begriff, Benennung, Terminologie, ein- oder h hi T i l i ltmehrsprachige Terminologieverwaltung,
Terminologieeintrag
Mehrsprachige Terminologiearbeit
• Benennungsorientiert vs. begriffsorientiert(Herkömmliches Wörterbuch vs(Herkömmliches Wörterbuch vs. Terminologiedatenbank)
• Prinzip von Terminologiedatenbanken: p o e o og edate ba ebegriffsorientiert
• Voraussetzung für mehrsprachige g p gTerminologieeinträge
Beispiel: begriffsorientiert
• Benennung• Synonymy y• ÜB 1• ÜB 2• … Grundlage für jede
mehrsprachige Terminologiearbeit
• Benennung• Synonym
Ü
g
• ÜB 1• ÜB 2• …
Aufbau eines Terminologieeintrags
Begriffsorientiert: sprachenübergreifend
Begriffsorientiert: sprachenübergreifend
EintragEintrag
V ltV ltB i ti tB i ti t Verwaltungs-informationenVerwaltungs-informationen
Benennungsorientiert:(sprachbezogen)
Benennungsorientiert:(sprachbezogen)
Grundüberlegungen
Wer soll Terminologie
erfassen?
Wer soll Terminologie
erfassen?Wann soll
TerminologieWann soll
Terminologie erfassen?erfassen?Terminologie erfasst werden?
Terminologie erfasst werden?
Wie soll Terminologie
Wie soll TerminologieWie soll Wie soll Terminologie freigegeben
werden?
Terminologie freigegeben
werden?
Terminologie erfasst werden?
Terminologie erfasst werden?
Verantwortlicher: „Terminologe“
• Viele Köche verderben den Brei• Ein Mitarbeiter der Terminologie nebenher”• Ein Mitarbeiter, der Terminologie „nebenher
macht• Übersetzer• Übersetzer• Korrektoren/Lektoren• Terminologe• Terminologe• Terminologie-Team• Externe Firma ( Outsourcing)• Externe Firma ( Outsourcing)• …
Kompetenzen eines „Terminologen“
• Sichere Beherrschung der Grammatik der Sprache(n)Sprache(n)
• Sicherer Umgang mit Nachschlagewerken• Recherchekompetenz• Recherchekompetenz• Grundkenntnisse: Terminologienormung• Technisches Grundverständnis von• Technisches Grundverständnis von
Terminologiedatenbanken
Zeitpunkt der Terminologiearbeit
1. Phase• Während der Produktentwicklung
• Bei der Quelltexterstellung (Dokumentation/Marketing)2. Phase (Dokumentation/Marketing)
V d Üb t
3. Phase
• Vor der Übersetzung• Während der Übersetzung• Nach der Übersetzung
S f üh i ö li h! So früh wie möglich!
Während der Produktentwicklungsphase
• Ideale Situation: Begriff/ausgangssprachliche Benennung vonBegriff/ausgangssprachliche Benennung von Anfang an klar
• Problem:ob eMeist fehlende Ressourcen bzw. entsprechende Qualifikationen
• Manuelle Erfassung, da noch keine Texte vorhanden
Bei der Quelltexterstellung
• Ideale Situation: Schnittstelle bzw automatische Integration derSchnittstelle bzw. automatische Integration der Terminologiedatenbank Autorenunterstützungg
• Vorschläge von Termkandidaten linguistische Unterstützung
• Überprüfung bestehender Quelltexte auf Basis eines Terminologiebestandes Q lität i h Qualitätssicherung
• Halbautomatische Erfassung
Vor/während/nach der Übersetzung
• Vor der Übersetzung:Bei großen ÜB-Projekten unerlässlichBei großen ÜB Projekten unerlässlich
• Während der Übersetzung:Schnittstelle von TM-System zur Sc ttste e o Syste uTerminologiedatenbank
• Nach der Übersetzung:ghalb-automatische bzw. automatische bilinguale Extraktion aus Übersetzungen
• Halbautomatische/automatische Erfassung
Terminologie-Workflow (1)
Termextraktion:Quelltext(e)
Termübersetzung:Zielsprache(n)
Übersetzung mit konsistenter TerminologieTerminologie
Terminologie-Workflow (3)
Import des Datenbestands (verschiedene
Quellen)
Evaluation und Zusammenführung der Synonyme zu
einem Eintrag
Markierung als zu verwenden,
Unwort, freigegebenQuellen) einem Eintrag freigegeben
Eintragstruktur
• Weniger ist mehr• Nicht zu wissenschaftlich• Nicht zu wissenschaftlich Akzeptanz sinkt
• Wortlisten sind zu wenig• Wortlisten sind zu wenig Kontext bleibt unklar
• Definition von Pflichtfeldern möglichDefinition von Pflichtfeldern möglich (z.B. Definition + Quelle)
Ziel der Terminologiearbeit
• Vereinheitlichung• Vermeidung beliebiger Synonyme bzw• Vermeidung beliebiger Synonyme bzw.
Schreibweisen• Präskriptiv nicht deskriptiv• Präskriptiv nicht deskriptiv
• Ziel: Definition einer Corporate Language• Ziel: Definition einer Corporate LanguageSprechen Sie mit einer Sprache!
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser…
• Qualitätsprüfung als zentrale Funktionalität• Automatische Überprüfung der richtigen• Automatische Überprüfung der richtigen
Verwendung von Terminologie bei der Quelltexterstellung und während des Que te te ste u g u d ä e d desÜbersetzungsprozesses
• Vermeidung von Negativterms/Unwörterng g
BEREITSTELLUNG DER DATEN
Von der Excel-Tabelle bis zum WebportalVon der Excel Tabelle bis zum Webportal
Grundüberlegungen
Technische undTechnische undN t W l hN t W l h Technische und finanzielle
Möglichkeiten: Was
Technische und finanzielle
Möglichkeiten: Was
Nutzung: Welche Informationen
sollen wem bereit
Nutzung: Welche Informationen
sollen wem bereit Möglichkeiten: Was ist realisierbar?
Möglichkeiten: Was ist realisierbar?
sollen wem bereit gestellt werden?sollen wem bereit gestellt werden?
Zielgruppen:Zielgruppen:Zielgruppen: Wer soll die
Daten nutzen
Zielgruppen: Wer soll die
Daten nutzen
Zielgruppen
Zielgruppe BereitstellungsartTerminologe Direkter Zugriff auf die TDg gTechnische Dokumentation (Quelltexterstellung)
Wünschenswert: direkte/automatischeIntegration in den Quelltexteditor
Üb t K kt A t ti h T i l i kÜbersetzungen, Korrekturen, Lokalisierung
Automatische Terminologieerkennung während der ÜB (TM-System)
Externe Dienstleister (Übersetzungen) Automatische Terminologieerkennung Üwährend der ÜB (TM-System), Export
im Austauschformat, z.B. TBXMarketing, interne Texterstellung/ Webbasierter Zugriff auf TDg, gKommunikation (z.B. Kundenbetreuung)
g(vgl. Internet-Wörterbücher)
Externe Dienstleister (allgemein) Webbasierter Zugriff auf TD(vgl Internet-Wörterbücher)(vgl. Internet Wörterbücher), Export als Excel-Tabelle
Nutzung
Zielgruppe InformationenTerminologe Alle DatenkategorienTechnische Dokumentation (Quelltexterstellung)
Benennungen (inkl. Unwörter), idealerweise Definition/Bild(Que te te ste u g) dea e e se e t o / d
Übersetzungen, Korrekturen, Lokalisierung
Übersetzungsrelevante Informationen: Grammatik, Definition, Kontext, KollokationenKollokationen, …
Externe Dienstleister (Übersetzungen) Übersetzungsrelevante Informationen.Noch wichtiger, da kein implizites Wissen vorhandenWissen vorhanden.
Marketing, interne Texterstellung/ Kommunikation (z.B. Kundenbetreuung)
Benennungen (inkl. Unwörter), idealerweise Definition/Bild (Wichtig: einfache Darstellung Akzeptanz)
Externe Dienstleister (allgemein) Benennungen (inkl. Unwörter), idealerweise Definition/Bild (Wichtig: ( geinfache Darstellung Akzeptanz)
Technische/finanzielle Möglichkeiten
• Einzelplatzversion:Stand-AloneStand Alone
• Vernetzte Version: Client-/Server-InstallationC e t /Se e sta at o
• Webbasiertes System:standortunabhängige Informationsverbreitungg g g
• Zusätzliche Komponenten bzw. Schnittstelle zu anderen Systemen
AUSWAHL DES GEEIGNETENAUSWAHL DES GEEIGNETEN TERMINOLOGIESYSTEMS
Von Excel bis zur webbasierten Terminologiedatenbank
Notwendige Funktionalitäten (1)
• Terminologiesystem (Stand-alone integriert)(Stand alone, integriert)
• Termextraktion• Automatische Integration in den• Automatische Integration in den
Übersetzungsprozess• Automatische Integration in dieAutomatische Integration in die
Quelltexterstellung
Notwendige Funktionalitäten (2)
• Anbindung externer Dienstleister• Webbasierte Oberfläche• Webbasierte Oberfläche• Qualitätssicherung für die korrekte
Verwendung von TerminologieVerwendung von Terminologie• Unterstützung von Standards, Exportformaten
(CSV, TBX, …)(CSV, TBX, …)
Fazit (1)
• Terminologiearbeit steigert…– die Produktivität– die Produktivität– die Qualität (konsistente Verwendung der Corporate
Language)– die Motivation der Mitarbeiter
• Terminologiearbeit erleichtert…– die Fachkommunikation zwischen den Mitarbeitern
und dem Kunden
Fazit (2)
• Terminologiearbeit reduziert…– Time-to-market– Time-to-market– die Zahl der Fehlbestellungen– die Zahl der Support-/Kundendienstanfragen– die Zeit für terminologische Aufgaben
• Terminologiearbeit spart…– Kosten– Zeit
Nerven– Nerven
Neuste Veröffentlichungen im Bereich TerminologieTerminologie
• Best Practices in der TerminologiearbeitDTT-Tagungsakte 2010DTT Tagungsakte 2010
• Best-Practices-Ordner: Terminologiearbeit DTT 20100 0
• Terminologiemanagement: Von der Theorie zur PraxisSchriften des BDÜ (2009)
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