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TU Darmstadt Institut für Geschichte Einführung in die Technikgeschichte Dozent: Sommersemester XX
Thema:
Tourismus und Freizeit im 20. Jahrhundert. Von einer Arbeitsgesellschaft zu einer „Erlebnisgesell-
schaft“
Eingereicht von:
Vorname Name Adresse
E-Mail:
Fachsemester: XX
Matrikel-Nummer: XXXXXXX
2
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 3
I. Die theoretischen Voraussetzungen für Tourismus und Freizeit 5
II. Von den Anfängen der Massenmobilisierung bis zum Ende der 5
Weimarer Republik
1. Die Anfänge des Tourismus 5
2. Freizeitkultur um 1900 6
3. Arbeitszeitentwicklung bis zum Ende der Weimarer Republik 8
4. Die 1920er Jahre – Vorgeschichte zum modernen Massentourismus 9
III. Tourismus und Freizeit im Nationalsozialismus 10
IV. Der Wandel zum modernen Massentourismus. Von der 12
Nachkriegszeit bis zur heutigen „Erlebnisgesellschaft“
1. Freizeitverhältnisse in den unmittelbaren Nachkriegsjahren 12
2. Der moderne Massentourismus in der Bundesrepublik 13
3. Die neue alltägliche Freizeitgestaltung 15
4. Tourismus und Freizeit in unserer heutigen „Erlebnisgesellschaft“ 16
V. Schlussbetrachtung: Gesamtbilanz der Entwicklung von Freizeit 18
und Tourismus im 20. Jahrhundert
Literaturverzeichnis 20
Anhang 22
3
Einleitung „Wo`s im Urlaub so hingeht? Überall, ganze Welt. Also jetzt machen wir`s halt so, dass wir einmal im Jahr`n Campingurlaub machen und einmal fliegen. Zum Bespiel jetzt waren wir noch in Frankreich, Italien/ Frankreich/ Schweiz, und jetzt im November wollen wir in` ne Karibik […] Davor das Jahr waren wir auf Lanzarote, dann haben wir` n bisschen Spanien abgegrast, USA[…]“ 1 schilderte ein 28jähriger Montagearbeiter bei VW in den 1980er Jahren. Bis es auch
innerhalb der Arbeiterschaft zu dieser freien Wahl des Urlaubsortes ohne geographi-
sche Einschränkungen kommen konnte, war es jedoch ein langer Weg. Ziel der Arbeit
ist es, diese Wandlung innerhalb der arbeitsgeprägten Bevölkerung zu Beginn des 20.
Jahrhunderts hin zu der heutigen Gesellschaft, die mit ihrem konsumtiven Lebensstil
die Breite der Bevölkerung erfasst hat, aufzuzeigen.
Die heutigen Möglichkeiten, die uns die Konsumwelt bietet, beeinflussen maßgeblich
das Lebensgefühl und die Lebensgestaltung der meisten Menschen. Aus dieser Vielzahl
an Konsumgütern werden in dieser Ausarbeitung die Aspekte der Freizeitgestaltung
genauer ins Blickfeld gerückt. Dabei umschreibt die Freizeit, als Gegenbegriff zur
Arbeitszeit, den Teil des Lebens, der für die individuelle Gestaltung außerhalb der
Arbeitswelt aufgebracht werden kann. So wird im Verlauf der Arbeit immer wieder die
Frage aufgeworfen, welche Auswirkungen die Veränderungen in der Arbeitszeit auf die
Freizeitentwicklung hatten.
Neben den häuslichen Freizeitmöglichkeiten wird in der Arbeit vorwiegend die Ent-
wicklung des Tourismus auf deutschem Gebiet fokussiert. Der „Tourismus“ beschreibt
ebenso wie die „Reise“ eine aus eigenem Antrieb unternommene geographische Mobi-
lität, ohne beruflichen Zweck, wobei der Tourismus die wirtschaftliche Komponente in
den Vordergrund rückt.2
Zwar haben touristische Aktivitäten eine mehrhundertjährige Tradition, doch blieb das
Erlebnis zu Reisen bis ins 20. Jahrhundert bestimmten Schichten vorbehalten, bevor
sich mit dem zunehmenden Wohlstand der Nachkriegsjahrzehnte in der Bundesrepublik
ein Wandel zum modernen Massentourismus skizzieren lässt. Dabei kann unter dem
Begriff „Massentourismus“ eine schichtenübergreifende Reiseaktivität verstanden
werden, die den Großteil der Bevölkerung erfasst. Die Arbeit wird im späteren Verlauf
verdeutlichen, dass unter den Historikern bezüglich der Definition und der zeitlichen
1 Herlyn, Ulfert u.a.: Neue Lebensstile in der Arbeiterschaft? Eine empirische Untersuchung in zwei
Industriestädten, Opladen 1994, S. 187. 2 Vgl. Keitz, Christine: Die Anfänge des modernen Massentourismus in der Weimarer Republik, in:
Archiv für Sozialgeschichte 33 (1993), S. 179.
4
Einordnung des modernen Massentourismus Unstimmigkeiten bestehen. Mit der Spezi-
fizierung „modern“ ist die Planbarkeit touristischer Reisen gemeint. 3
Im Blick stehen dabei zeitliche Abschnitte, die im Rahmen der Freizeitentwicklung des
20. Jahrhunderts eine bedeutende Rolle gespielt haben. So wird in einem ersten Ab-
schnitt die Entwicklung vom Beginn der Massenmobilisierung mit der Eisenbahn bis in
die Zwischenkriegszeit mit den ersten nachhaltigen Veränderungen im Arbeits-
/Freizeitverhältnis betrachtet. Eine weitere Zäsur bildet die Zeit des Nationalsozialis-
mus mit ihrem systemgelenkten Versuch des Massentourismus durch die NS-
Gemeinschaft „Kraft durch Freude“. Im letzten Abschnitt wird die Entwicklung in der
Bundesrepublik von den Nachkriegsjahren bis zum heutigen Massentourismus skiz-
ziert. Am Ende soll mit Hilfe des 1992 von Gerhard Schulze geprägten Begriffs der
„Erlebnisgesellschaft“ die Veränderung des Gesellschaftsgefüges bis in die heutige Zeit
veranschaulicht werden. Dabei wird der Blick immer wieder auf die technischen Inno-
vationen gelenkt und die Frage gestellt, wie sich diese in der Gesellschaft verankern
und die Entwicklung zum modernen Massentourismus begünstigen konnten.
Wie schon John Lowerson4 bemerkte, ist, außerhalb der KdF-Reisen im Nationalsozia-
lismus, erst in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts ein wachsendes Interesse an der
Geschichte des Tourismus aufgekommen. Die vorher oder zu Beginn der 90er Jahre
erschienen Werke5 zur Tourismusgeschichte stützen sich überwiegend auf einzelne
Erfahrungsberichte und weniger auf statistische Befunde, sodass sich ihre Begründung
als konzeptionslos und unpräzise erweist. Erst im weiteren Verlauf der 90er Jahre tritt
eine typische Begrifflichkeit und eine auf statistischen Einzelbefunden begründete
Schilderung des Gesamtprozesses auf die bis heute in „eine[r] kaum mehr überschauba-
re[n] Zahl von Arbeiten zur Geschichte des Tourismus“6 Gegenstand des historischen
Diskurses sind.
3 Vgl. Mai, Andreas: Forschungsbericht. Erfindungen des Tourismus im Vergleich, in Comparativ 15:1 (2005), S. 150.
4 Vgl. Lowerson, John: Starting from your own past. The serious business of leisure history, in: Journal of Contemporary History 36 (2001), S. 517.
5 Vgl. Bausinger, Hermann: Reisekultur. Von der Pilgerfahrt zum modernen Tourismus, München 1991, oder: Kaschuba, Wolfgang: Erkundung der Moderne. Bürgerliches Reisen nach 1800, in: Zeitschrift für Volkskunde 87 (1991), S. 29-52.
6 Spode, Hasso: Die paneuropäische Tourismusklasse. Zum Potential der der historischen Tourismusfor-schung, in: Europa und die Europäer. Quellen und Essays zur modernen europäischen Geschichte, hg. von Rüdiger Hohls u. a., Stuttgart 2005, S. 75.
5
I. Die theoretischen Vorraussetzungen für Tourismus und Freizeit
Damit größere Massen reisen können, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein, die
im Folgenden betrachtet werden.
Trivial erscheinend, aber dennoch an oberster Stelle zu erwähnen, wäre der Faktor der
„freien Zeit“. Neben der Zeit – außerhalb der Arbeitszeit – die für die Deckung der
Grundbedürfnisse wie Essen und Schlafen aufzubringen war, musste ein zeitlicher
Zwischenraum für andere Aktivitäten geschaffen werden.
Um die freie Zeit ausfüllen zu können, musste disponibles Einkommen zur Verfügung
stehen, womit finanzielle Mittel gemeint sind, die nach der Deckung des Notwendigs-
ten noch zur Verfügung stehen. Mit der Entwicklung des Urlaubs in der Arbeiter- und
Arbeitnehmerschicht unter Fortzahlung des Einkommens hat sich im 20. Jahrhundert
das Grundgerüst für einen Tourismus der Massen gebildet.
Doch reichen die Vorraussetzungen, die ein Einzelner für derartige Aktivitäten zur
Verfügung stellt, nicht aus. Ohne eine auf den Massenreiseverkehr eingestellte und die
Masse als Nachfragegruppe umwerbende touristische Infrastruktur wäre der heutige
Massentourismus nicht denkbar, womit sowohl Reiseveranstalter als auch aufnahmebe-
reite Urlaubsgebiete gemeint sind.7 Dabei schuf die mit der Industrialisierung auftre-
tende Verstädterung erst die Vorraussetzungen für Innovationen in der Verkehrstech-
nik, um Massen zu transportieren. Neben den Techniken des Verkehrs waren auch
Unterhaltungstechniken erforderlich um die Freizeit gestalten zu können.
Ein Massentourismus setzt ebenfalls voraus, dass die Reisen oder Ausflüge zeitlich
planbar und finanziell kalkulierbar sind. Erst durch Reisevermittler, die sich mit spe-
ziellen Pauschalangeboten und Werbemitteln an untere soziale Schichten wandten,
konnte das Reisen einer breiten Masse zugänglich gemacht werden.
II. Von den Anfängen der Massenmobilisierung bis zum Ende der
Weimarer Republik
1. Die Anfänge des Tourismus Im 18. Jahrhundert hatte sich das Bewusstsein zum Reisen grundlegend geändert.
Durch technische Innovationen – das Aufkommen der Dampfschifffahrt oder eines fest
installierten Postkutschensystems – sowie einer verbesserten Infrastruktur wurde das
7 Keitz, Christine: Grundzüge einer Sozialgeschichte des Tourismus in der Zwischenkriegszeit, in:
Reisekultur in Deutschland. Von der Weimarer Republik zum „Dritten Reich“, hg. von Peter J. Bren-ner, Tübingen 1997, S. 53.
6
Reisen zunehmend sicherer und kalkulierbarer. Im Weiteren war eines der wichtigsten
Reisemotive, der durch die Aufklärung geprägte „Hunger nach Welt“.8
Um die Wende ins 19. Jahrhundert hat sich das Reisen, „wie ein Fieber, wie eine Epi-
demie“9 zu einem bürgerlichen Phänomen ausgeweitet. Diese „exklusive Demokratisie-
rung“10 hat die festen Milieugrenzen zwischen Großbürgertum und Hochadel geöffnet,
sodass der Adel dem Verlust seiner Unerreichbarkeit und Unterscheidbarkeit mit der
Suche nach neuen exklusiven Reisezielen begegnete, um die schichtenspezifischen
Kennzeichen aufrechtzuerhalten.11
Ab den 1830er Jahren kam es zu einem Schub der Reisetätigkeit. Die zunehmende
Mobilisierung durch die Eisenbahn „verallgemeinerte das Reisen sozial nach unten.“12
Aus den vorherrschenden Reiseformen, der Bildungsreise und der Badereise, haben
sich im weiteren Verlauf des Jahrhunderts zahlreiche Spielarten entwickelt. Unter
anderem hat sich im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts aus der Badereise die „Som-
merfrische“ entfaltet. Sie bezeichnet den sommerlichen Aufenthalt der Stadtbewohner
an erholsamen Orten, wie im Gebirge, auf dem Land oder am Meer mit weitgehend
medizinischem Charakter.13 Dennoch konzentrierte sich die Reisepraxis in diesem
Jahrhundert noch weitgehend auf den deutschsprachigen Raum.
Bis ins 20. Jahrhundert beschränkte sich das aufwendigere Reisen auf das Bürgertum
und den Adel, wobei die Entfernung, Komfort und Reisedauer von den finanziellen
Möglichkeiten bestimmt wurde. Auch die unteren Schichten der Arbeiter und Ange-
stellten nutzten die neuen Mobilisierungstechniken, doch blieb ihre Freizeitaktivität aus
finanziellen und zeitlichen Gründen auf den kurzen Wochenendausflug „ins Grüne“
beschränkt.
2. Freizeitkultur um 1900
Besonders in der Arbeiterschicht war im 19. Jahrhundert das Verlangen nach einem
freizeitlichen Ausgleich zum harten Arbeitsalltag angewachsen. So haben sich mit der
Verstädterung und verbesserten Infrastruktur nahe den Ballungszentren verschiedene
Möglichkeiten der Unterhaltung und Vergnügung angesiedelt.
8 Becher, Geschichte, S. 200. 9 Koschuba, Erkundung der Moderne, S. 29. 10 Spode, Die paneuropäische Touristenklasse, S. 79. 11 Vgl. Prein, Philipp: Bürgerliches Reisen im 19. Jahrhundert. Freizeit, Kommunikation und soziale
Grenzen, Münster 2005 (= Kulturgeschichtliche Perspektiven 3) S. 248-253. 12 König, Wolfgang: Massentourismus. Seine Entstehung und Entwicklung in der Nachkriegszeit, in:
Technikgeschichte 64:4 (1997), S. 306. 13 Vgl. Mai, Andreas: Touristische Räume im 19. Jahrhundert. Zur Entstehung und Ausbreitung der
Sommerfrischen, in: WerkstattGeschichte 36 (2004), S. 8f.
7
Neben dem Ausflug an den Stadtrand, sowie der Besuch in Wirtshaus oder Kneipe,
zählte der Bummel über den Rummelplatz zu den bevorzugten Freizeitaktivitäten der
Arbeiter und ihrer Familien.14 Mit dem technischen Fortschritt wurden die Schauge-
schäfte, mit ihren Jongleuren, Seiltänzern, Dresseuren und Zauberern zunehmend von
den Fahr- und Belustigungsgeschäften abgelöst. Die neuen Attraktionen – wie Achter-
bahn oder Autoskooter – forderten verstärkt zur aktiven Teilnahme auf.15
Dem Interesse an den Attraktionen der mobilen Jahrmärkte konnte man in den ortsfes-
ten Vergnügungsparks ganzjährig nachgehen. Seit 1904 boten die „Berliner Terrassen
am Halensee“ – der spätere „Luna-Park“ – mit kulturellen und technischen Attraktionen
eine bunte spielerische Gegenwelt zum Alltag.16 Sowohl Jahrmärkte, als auch die
Vergnügungsparks waren Ausdruck einer kollektiven Freizeitgestaltung im öffentlichen
Raum, die für die Zeit um 1900 kennzeichnend war.
Neben den Freizeit- und Vergnügungsparks entstand durch technische Innovationen
eine breite Palette an Unterhaltungsmöglichkeiten, die die Sinne des Hörens und Se-
hens ansprachen. So entwickelte sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Kinemato-
graphie, die als „lebende Photographie“17 vor allem Bewegungsabläufe des Alltags
zeigte. Im Vordergrund stand dabei die Vorführung der Technik, der Inhalt blieb zweit-
rangig. Durch die Verbesserung der technischen Möglichkeiten löste das Kino des
projizierten Films die Guckkastenkinos ab.18
Das Kino wurde schichtenübergreifend, also auch unter der deutschen Arbeiterschaft,
zur regelmäßigen Freizeitaktivität. Hinsichtlich der Kürze der ersten Filme, wurden die
Vorführungen häufig in ein Gesamtprogramm von Jahrmärkten, Varietes oder Theatern
eingebunden und bekamen somit öffentlichen Charakter
Neben dem Wirtshaus als „wichtigste[r] Ort proletarischer Unterhaltung“19 oder dem
Theater als typisches Unterhaltungsetablissement des Bürgertums, existierten zwischen
den sozialen Schichten durchaus Überschneidungen, was die Gestaltung der Freizeit
durch Vergnügungs- und Unterhaltungsangebote anbelangte. Bekleidungsvorschriften
und Eintrittspreise, bessere Ausstattung und höherer Aufwand für das künstlerische
14 Vgl. König, Wolfgang: Geschichte der Konsumgesellschaft, Stuttgart 2000 (= VSWG Beihefte 154) S. 335.
15 Vgl. Dering Florian: Volksbelustigungen. Eine bildreiche Kulturgeschichte von den Fahr-, Belusti-gungs- und Geschicklichkeitsgeschäften der Schausteller vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Nördlingen 1986, S. 9.
16 Vgl. König, Geschichte, S. 335-338. 17 Kinter, Jürgen: „Durch Nacht zum Licht“. Vom Guckkasten zum Filmpalast. Die Anfänge des Kinos
und das Verhältnis der Arbeiterbewegung zum Film, in: Kirmes – Kneipe – Kino. Arbeiterkultur im Ruhrgebiet zwischen Kommerz und Kontrolle. 1850-1914, hg. von Dagmar Kift, Paderborn 1992 (= Forschungen zur Regionalgeschichte 6) S. 121.
18 Vgl. König, Geschichte, S. 365f. 19 Maase, Kaspar, Grenzenloses Vergnügen. Der Aufstieg der Massenkultur 1850-1970, Frankfurt am
Main 22001 (= Europäische Geschichte) S. 47.
8
Personal garantierten der Oberschicht eine soziale Distinktion zu den „gefährlichen
Klassen“.20
3. Arbeitszeitentwicklung bis zum Ende der Weimarer Republik
Mit der Industrialisierung wurde die Arbeit zunehmend dem Rhythmus der Maschinen
untergeordnet. Bei Arbeitszeiten von 16-18 Stunden für Männer und 14 Stunden für
Frauen,21 inklusive Sonntagsarbeit, reichte die Zeit, die außerhalb der Fabriken ver-
bracht wurde, kaum zur körperlichen Regeneration, geschweige denn zur Entwicklung
einer Freizeitkultur.
Im Verlauf des 19. Jahrhunderts wurde die Arbeitszeit in einigen Berufszweigen der
Arbeiterschaft gekürzt, was zumeist dem Gutwillen der Unternehmer beizumessen war,
und noch keinen tariflichen Bestimmungen folgte. Zu Veränderungen in der Breite der
Arbeiterschaft kam es erst nach der Jahrhundertwende. Als Ergebnis des Generalstreiks
1918 wurde die 48-Stundenwoche eingeführt, nach der sich zu Beginn nur die wenigs-
ten Arbeitgeber richteten.22
Schwieriger als die Senkung der täglichen Arbeitszeiten gestaltete sich für die Arbeiter-
schicht die Durchsetzung einer bezahlten Jahresfreizeit. Erhielten die Beamten durch
ein Reichsgesetz schon 1874 Anspruch auf einige Urlaubstage, dem die Angestellten-
schaft kurz darauf folgte,23 konnten die Arbeiter eine tariflich zugesicherte Urlaubszeit
erst in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts erringen. Wobei der zugesicherte Urlaub,
von zumeist 12 Tagen, häufig abgegolten wurde, um zusätzliche finanzielle Einnahmen
zu erzielen.24
Hatten bei Ausbruch des ersten Weltkriegs nur ca. 10 % aller Arbeiter einen tariflich
zugesicherten Urlaubsanspruch, von meist drei bis sechs Tagen, so waren es im Jahr
1928 bereits 90 % aller Arbeiter, denen eine tarifliche Jahresfreizeit eingeräumt wur-
de.25 Nach den Schätzungen von Wilhelm Schröder ist die wöchentliche Arbeitszeit in
Deutschland von ca. 72 Stunden im Jahr 1872 bis zum Jahr 1913 auf ca. 56 Stunden
gefallen und hat sich in den 20er Jahren weiter verkürzt.26
20 Vgl. Maase, Grenzenloses Vergnügen, S. 58f. 21 Vgl. Müller, Hansruedi: Freizeit und Tourismus. Eine Einführung in Theorie und Politik, Bern 81999
(= Berner Studien zu Freizeit und Geschichte 28) S. 12. 22 Vgl. Müller, Freizeit und Tourismus, S. 12. 23 Vgl. Vgl. Reulecke, Jürgen: Vom blauen Montag zum Arbeiterurlaub. Vorgeschichte und Entstehung
des Erholungsurlaubs für Arbeiter vor dem Ersten Weltkrieg, in: Archiv für Sozialgeschichte 16 (1975), S. 221f.
24 Vgl. König, Geschichte, S. 278. 25 Vgl. Keitz, Anfänge, S. 184. 26 Siehe Anhang 1
9
Obwohl sich durch die tariflichen Zusicherungen in den 20er Jahren zunehmend ein
Bewusstsein zur Gewährung von Urlaubstagen entwickelte, kam es erst 1963 zu einem
einheitlichen Bundesurlaubsgesetz, das jedem Arbeiter einen Mindesturlaub von drei
Wochen im Jahr garantierten musste.27
4. Die 1920er Jahre – Vorgeschichte zum modernen Massen-
tourismus Definitionsgemäß ergeben sich bei dem Begriff „Massentourismus“ einige Unstimmig-
keiten. Während der Historiker Wolfgang König das Einsetzen des Massentourismus
auf die 1960er Jahre datiert, 28 als über die Hälfte der Bundesbürger eine Urlaubsreise
unternahmen, setzt Christine Keitz den Beginn des Massentourismus in die 1920er
Jahre,29 als der Tourismus erstmals als schichtenübergreifendes Reisen Verbreitung
fand. Wie es hingegen auch König30 einräumt, sind in den 1920er Jahren viele Vorraus-
setzungen für einen modernen Massentourismus erstmalig gleichzeitig aufgetreten und
haben sich wechselseitig beeinflusst.
In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts sind in der Geschichte des Tourismus vermehrt
Reiseanbieter aufgetaucht, die sich mit ihren Angeboten an eine einkommensschwäche-
re Klientel richteten. In verschiedenen deutschen Städten formierten sich Organisatio-
nen und Vereine, die es sich zum Ziel machten, Reisen für die unteren sozialen Klassen
anzubieten. Zusammen mit dem 1918 gegründeten Mitteleuropäischen Reisebüro
(MER), die den Grundstein für einen zuschlagfreien Bahnkartenverkauf außerhalb der
Bahnhöfe legte, spezialisierte sich die Deutsche Reichsbahn mit besonderen Wochen-
endtarifen auf die mittellosere Kundschaft der Arbeiter. Die Deutsche Reichsbahn
begegnete damit dem Druck aus dem Omnibusgewerbe, das in den 1920er Jahren ein
kleinräumiges und flexibles Verkehrsnetz aufgebaut hatte und auch verkehrsungünstig
gelegenen Orten eine Partizipation am Fremdenverkehr garantieren konnte.31
Dabei änderte sich in der Zwischenkriegszeit auch das soziale Gefüge des Tourismus.
Die Kriegslasten durch Reparationszahlungen, sowie die Inflationskrise bis 1923,
hatten den Großteil einer früheren vermögenden Nachfragergruppe auf finanzielle,
einfachere Verhältnisse herabgesetzt. Auf diese Entwicklung reagierte das Reisever-
mittler- und Beherbergungsgewerbe mit billigeren Angeboten, die sich nun auch untere
27 Vgl. Reulecke, Vom blauen Montag, S. 205f. 28 Vgl. König, Massentourismus, S. 305. 29 Vgl.Keitz, Anfänge, S. 180. 30 Vgl. König, Massentourismus, S. 320. 31 Vgl. Keitz, Anfänge, S. 182f.
10
soziale Schichten – wie die Angestellten – leisten und aufgrund der geschilderten
Arbeitszeitentwicklung wahrnehmen konnten.32
In der Zeit der Weimarer Republik ist das Reisen zum ersten Mal als „ein Bedürfnis der
gesamten Bevölkerung“33 empfunden worden. Zum einen hatten die Entbehrungen und
Leiden des 1. Weltkriegs ein Bedürfnis nach Erholung und Freizeit hervorgerufen. Zum
anderen war es der von dem Fremdenverkehr ausgehenden Werbung zuzuschreiben,
dass sich der Urlaub als festes Bedürfnis in den Köpfen der Bevölkerung verankert
hat.34
Kennzeichnend für die gesellschaftliche Umschichtung im Reiseverhalten ist eine
Statistik aus Bad Schandau. Hatte die Oberschicht im Jahr 1912 noch 20 % der Über-
nachtungsgäste ausgemacht, so lag ihr Anteil 1929 nur noch bei 3 %. Bei den Beamten
und Angestellten stieg die Zahl von rund 15 % 1912 auf 32 % im Jahr 1929. Auch der
Anteil der Arbeiter ist von 1 % 1912 auf 4 % 1929 angestiegen.35 Sicherlich kann die
Statistik eines kleinen Ferienortes nicht zum repräsentativen Maßstab einer gesamten
Bevölkerung werden, doch verdeutlicht sie die gesellschaftlichen Verschiebungen, wie
es auf eine Großzahl von Ortschaften zutraf.
Somit bleibt festzuhalten, dass sich in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts viele Vor-
raussetzungen für einen modernen Massentourismus formiert haben, das Reisen jedoch
immer noch nicht in der breite der Bevölkerung zum gängigen Freizeitritual werden
konnte. Zwar hat sich die Reiseaktivität bis auf die Angestelltenschicht ausweitet, doch
blieb sie dem Großteil der Arbeiter noch verwehrt.
III. Tourismus und Freizeit im Nationalsozialismus
Einen bedeutenden Einschnitt in der Geschichte des Tourismus und der Freizeit bilde-
ten die Jahre der nationalsozialistischen Herrschaft. So demonstrierte die Vorstellung
des Regimes weniger einen Umschwung auf dem Weg zum modernen Massentouris-
mus, vielmehr waren es die ideologischen Hintergründe, die eine Veränderung zu der
Zeit davor kennzeichneten.
Hitler postulierte „ausreichend Urlaub“ für den „deutschen Arbeiter“, weil er ein „ner-
venstarkes Volk“ wollte, mit dem allein „wahrhaft große Politik“ zu machen sei.36
Verwirklicht werden sollte dieses Ziel durch die „Nationalsozialistische Gemeinschaft
Kraft durch Freude“ (KdF) unter der Leitung von Robert Ley. Die KdF, als Teilorgani-
32 Vgl. Keitz, Sozialgeschichte, S. 62f. 33 Mai, Forschungsbericht, S. 151. 34 Vgl. Keitz, Anfänge, S. 187. 35 Vgl. Ebd., S. 206. 36 Vgl. Weiß, Hermann: Ideologie der Freizeit im Dritten Reich. Die NS-Gemeinschaft „Kraft durch
Freude“, in: Archiv für Sozialgeschichte 33 (1993), S. 293.
11
sation der nationalsozialistischen Arbeitnehmer- und Arbeitgeberorganisation „Deut-
sche Arbeitsfront“ (DAF), sollte die Freizeit der Arbeitnehmer planen und organisieren,
sowie durch finanzielle Unterstützungen ermöglichen. 1936 wurde die Organisation in
sieben Ämter37 untergliedert, die eine optimale und allumfassende Gestaltung der
Freizeit gewährleisten sollten.38
Von dem Amt für Reisen, Wandern und Urlaub ging eine gewaltige Aktivität und
Propagandatätigkeit aus. Darüber hinaus bot es eine breite Palette von zeitgenössischen
Möglichkeiten auf dem Gebiet des Tourismus. An oberster Stelle der Reiseaktivitäten
standen Kurzfahrten und Ausflüge von wenigen Tagen Dauer. Darauf folgten mehrtä-
gige Wander- und Urlaubsfahrten, insbesondere zu beliebten einheimischen Zielen wie
an den Rhein oder in die Alpen. Das Aushängeschild des KdF-Tourismus bildeten
hingegen die Seereisen, zumindest in propagandistischer Hinsicht. Die Enge der Schiffe
konnte nach den Vorstellungen des Regimes die Idee von einer „Volksgemeinschaft“
am ehesten zum Ausdruck bringen.39 Besonders in der KdF-Ideologie hatte die Schiffs-
reise mit der „Brechung bürgerlicher Privilegien“40 einen besonderen propagandisti-
schen Wert. Durch eine Unterbringung in Massenschlafsälen und das gemeinsame
Reisen aller gesellschaftlichen Schichten sollte die Arbeiterschaft sozial aufgewertet
werden. Dabei verdeutlichen die Überwachungsberichte über die Teilnehmer der KdF-
Seereisen, dass der Anteil der Arbeiter gemessen an der Gesamtzahl der KdF-
Seereisenden nur etwa 5 % betrug.41
Neben der propagandistischen Absicht im Sinne der „Volksgemeinschaft“ waren die
Seereisen auch Ausdruck der nationalsozialistischen Visionen von einem kollektiven
Massentourismus. So kündigte Robert Ley den Bau von 20 bis 30 weiteren KdF-
Schiffen an. Ferner sollte der 1935 angekündigte Bau von fünf Seebädern jährlich ein
bis zwei Millionen Urlaubern Unterkunft bieten. Jedoch verhinderte der Kriegsaus-
bruch die Umsetzung dieser „Keime des späteren Massentourismus“,42 sodass die von
der KdF organisierten Reisen nichts Grundlegendes änderten. Die Übernachtungszahlen
belegen, dass der Anteil der KdF-Reisen am Gesamtreiseverkehr nicht mehr als 10 %
ausmachten.43
37 Amt Feierabend, Amt Reisen, Wandern, Urlaub, Sportamt, Amt für Schönheit der Arbeit, Amt Deut-
sches Volksbildungswerk, Amt Wehrmachtsheime und Amt Werkscharen. 38 Vgl. König, Geschichte, S. 290. 39 Vgl. König, Massentourismus, S. 307. 40 Weiß, Ideologie, S. 298. 41 Vgl. Ebd., S. 303. 42 König, Massentourismus, S. 306f. 43 Vgl. König, Geschichte, S. 291.
12
Mit der Einführung von einem jährlichen bezahlten Urlaub von mindestens einer Wo-
che pro Jahre und der Erweiterung des Reiseangebots durch die KdF trug die national-
sozialistische Zeit zur Entwicklung von Mentalitäten bei, die den späteren Massentou-
rismus kennzeichneten.44
Neben dem Amt für Reisen, Wandern, Urlaub bemühten sich auch die anderen Ämter
der KdF eine allumfassende Organisation der Freizeit zu erreichen. Veranstaltete das
Amt Feierabend insbesondere die Betriebsfeste und Kameradschaftsabende unter den
Arbeitern, so war das Sportamt für die Organisation des Betriebssports und des Frei-
zeitsports, sowie für die Sportreisen, verantwortlich.
Ferner erhielt die Kontrolle der Freizeitgestaltung auch Einzug in die Privatsphäre. Mit
der Absatzförderung des „Volksempfängers“ strebten die Nationalsozialisten danach
die „totale Rundfunkerfassung des deutschen Volkes [zu] erreichen“.45
Neben der Erholung und Regeneration der Arbeiter dienten die Aktivitäten der KdF
auch der Kontrolle der Reisenden und der „Gewinnung der Menschen für den braunen
Staat.“46 Mit der Organisation der Freizeit sollte das Aufkommen von Langeweile
verhindert werden, die „dumme, hetzerische, ja letzten Endes verbrecherische Ideen
und Gedanken“47 entstehen lassen könnte.
Da bei der Freizeitgestaltung immer der Anschein von Normalität bewahrt werden
sollte, ist es aus heutiger Sicht schwierig nachzuvollziehen, inwiefern sich eine Indokt-
rinierung der Arbeiter durch die Freizeitorganisation vollzogen hat. Dennoch war die
Freizeitgestaltung immer auch kalkulierter Teil der nationalsozialistischen Politik.48
IV. Der Wandel zum modernen Massentourismus; Von der Nachkriegszeit
bis zur heutigen „Erlebnisgesellschaft“
1. Freizeitverhältnisse in den unmittelbaren Nachkriegsjahren Die noch weit verbreitete Ansicht vom direkten Anschluss des Massentourismus an das
Kriegsende muss revidiert werden. In den ersten Nachkriegsjahren setzten die Men-
schen zunächst andere Prioritäten als die Erkundung fremder Regionen und Länder.
Sicherlich war der Wunsch, den vom Krieg geprägten Alltag hinter sich zu lassen, groß,
doch ließen die Alltagssorgen diese Gedanken weitgehend im Hintergrund stehen. 1949
44 Vgl. Ebd., S. 291. 45 König, Wolfgang: Mythen um den Volksempfänger. Revisionistische Untersuchung zur nationalsozia-
listischen Rundfunkpolitik, in: Technikgeschichte 70 (2003), S. 73. 46 König, Massentourismus, S. 306. 47 Becher, Geschichte, S. 221. 48 Vgl. Semmens, Kristin: Seeing Hitler`s Germany. Tourism in the Thrid Reich, Basingstoke 2005, S.
191.
13
hatten laut Umfrage 80 % aller Deutschen keine Urlaubsreise unternommen49 und
selbst noch in den frühen 50er Jahren entsprach die Anzahl der Verreisenden nur einem
Drittel im Vergleich zum Jahr 1936.50
Ursache für die Reisepassivität in den unmittelbaren Nachkriegsjahren war die schlep-
pende Verbesserung der Gesamtverhältnisse. War die erste Hälfte der 1950er Jahre
noch von einem Anstieg der Arbeitszeit in der Industrie von bis zu 50 Stunden pro
Woche gekennzeichnet, so besserten sich die Arbeitsverhältnisse – mit der Einführung
der Fünf-Tage-Woche und dem daraus resultierenden „langen Wochenende“ – erst im
weiteren Verlauf des Jahrzehnts. Darüber hinaus wurde die gewonnene Freizeit oft mit
Überstunden oder „Zweitjobs“ ausgefüllt, um über die niedrigen Löhne hinaus, weitere
Einnahmen zu erzielen.51
Als hinderliche Rahmbedingungen für häusliche Freizeitaktivitäten müssen die Wohn-
raumverhältnisse betrachtet werden. In der unmittelbaren Nachkriegszeit kamen auf
100 Personen 20 Wohnungen, sodass in weiten Teilen der Bevölkerung zunächst das
Bedürfnis zur Verbesserung der Wohnsituation vorherrschte.52 Mit der Vergrößerung
des Wohnraums folgte mit der „dritte[n] Konsumwelle“ 53 die Anschaffung langlebiger,
häuslicher Konsumgüter.
Kam es zu Anfang der 1950er Jahre insbesondere darauf an, die grundlegenden Be-
dürfnisse nach Essen und Kleidung zu befriedigen, so traten mit dem wirtschaftlichen
Aufschwung und der Verbesserung der Lebensverhältnisse im Laufe der 50er Jahre
auch Sehnsüchte wie etwa das Reisen in den Vordergrund, die über das Lebensnotwen-
dige hinausgingen.
2. Der moderne Massentourismus in der Bundesrepublik
Zwar waren die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts von einem sukzessiven Anstieg der
Reisetätigkeit bestimmt, doch blieb die Korrelation zwischen Reisen und Wohlstand
weitgehend bestehen. Während Beamte und Angestellte am Ende des Jahrzehnts etwa
zur Hälfte eine Urlaubsreise unternahmen, waren es bei den Facharbeitern schätzungs-
weise ein Viertel, bei den restlichen Arbeitern sogar nur ein Fünftel.54 Die bis dahin im
49 Vgl. Vgl. Schildt, Axel: „Mach mal Pause!“ Freie Zeit, Freizeitverhalten und Freizeit-Diskurse in der
westdeutschen Wiederaufbaugesellschaft der 1950er Jahre, in: Archiv für Sozialgeschichte 33 (1993), S. 397.
50 Vgl. Semmens, Seeing Hitler`s Germany, S. 188. 51 Vgl. Schildt, Mach mal Pause, S. 358-362. 52 Vgl. Ebd., S. 360. 53 Andersen, Arne: Der Traum vom guten Leben. Alltags- und Konsumgeschichte vom Wirtschaftswun-
der bis heute, Franfurt am Main, New York 1992,S. 28. 54 Vgl. Schildt, Mach mal Pause, S. 397.
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Tourismus ausgebliebene soziale „Nivellierung“ konterkariert somit die von Wolfgang
König statuierte Definition vom modernen Massentourismus.
Dieses änderte sich zu Beginn der 1960er Jahre. Unternahmen 1950 nur knapp ein
Fünftel der Bevölkerung eine Urlaubsreise, so waren es im Jahre 1962 erstmals über 30
% der westdeutschen Bundesbürger, die einen Urlaub über das umliegende Gebiet des
Heimatorts hinaus verbrachten.55 Schon vorher gehörten der Familienausflug am „lan-
gen Wochenende“ oder der Besuch von Verwandten zu gängigen Freizeitritualen.
In den 1960er Jahren änderten sich neben den Reisezielen auch die Reisemittel. Waren
in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts noch die Bahn und der Bus die häufigsten
Freizeitverkehrsmittel, so wurden sie 1961 vom Automobil abgelöst.56 Die zum Ende
der 1950er Jahre einsetzende Massenmotorisierung war besonders den steigenden
Löhnen und sinkenden Anschaffungs- und Unterhaltungskosten zuzuschreiben. Be-
trachtet man den Verlauf der Massenmotorisierung so schien der Erwerb eines Auto-
mobils die gleichzeitige Verwendung als Reisemittel zu implizieren. Insbesondere
Familien ermöglichte die Kombination von PKW und Camping ein „kostengünstiges,
flexibles und selbstbestimmtes Reisen“.57
Mit der zunehmenden individuellen Flexibilität erweiterte sich das Spektrum der Reise-
ziele auf ausländische Gebiete. Noch bis 1968 rangierten einheimische Urlaubsziele –
wie die Mittelgebirge, die deutschen Alpenregionen oder die Nord- und Ostsee – vor
ausländischen Zielen. Fuhren 1954 15 % aller Urlauber ins Ausland, so stieg dieser
Anteil bis 1984 auf 66 % an.58 Führend bei den ausländischen Urlaubsgebieten der
1960er Jahre war Österreich, gefolgt von Italien. Die sprachliche Verbundenheit zu
Österreich, sowie die gemeinsame faschistische Vergangenheit machten die Reisen
nach Italien und Österreich unproblematisch. Mit der zunehmenden Erleichterung der
Alpenüberquerung durch den Ausbau der Passstrassen und Autotunnel konnte Italien
Österreich in den 1980er Jahren als Hauptreiseziel ablösen.
Seit den 1970er Jahren stagnierte der Anteil der Autoreisenden. Immer mehr Touristen
entdeckten für sich das Flugzeug als Reisemittel. Bedingt durch steigende Arbeitneh-
mereinkommen, sowie sinkende oder gleich bleibende Preise, konnte der Flugtourismus
neue Kundengruppen für sich gewinnen. Dabei gaben zwei technische Entwicklungen
den Ausschlag für die Verbilligung des Flugerlebnisses. Mit der Entwicklung der
Düsenmaschine zum Ende der 1950er Jahre und mit der Einführung der Großraumma-
55 Vgl. Andersen, Der Traum vom guten Leben, S. 32. 56 Vgl. König, Massentourismus, S: 309. 57 Ebd., S. 309. 58 Vgl. Ebd., S. 314 f.
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schine Anfang der 1970er Jahre konnten die Kosten pro Flugkilometer minimiert,
sowie die Sitzplatzkapazität gesteigert werden.59 Nahmen 1964 bloß 3 % aller Urlaubs-
reisenden das Flugzeug als Verkehrsmittel, waren es 1972 bereits 13 % und 1984 schon
18 %.60
Der Ausbau der Infrastruktur im Luftverkehr eröffnete neue Reisemöglichkeiten. Ent-
fernte Ziele wurden erreichbarer und diese nutzten viele Urlauber, um die veränderte
Mittelmeerlandschaft zu umgehen. Als Folge des Massentourismus wandelte sich die
früher unberührte Küstenlandschaft Italiens in eine Betonlandschaft, die ihren Reiz auf
viele Urlauber verloren hatte.61 Im Zuge der Ausweitung des Flugtourismus konnte
Spanien Italien in den 1980er Jahren als Hauptreiseziel ablösen.
Dabei fiel die Expansion des Spanientourismus mit dem Aufkommen des Charterflug-
verkehrs zusammen.62 Dieses brachte eine zusätzliche Flexibilität und förderte den
Absatz von Pauschalreisen, die durch Reiseagenturen vermittelt wurden. So entfalteten
sich in den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts mit der Ausweitung der Reise-
verkehrsmittel auch die Möglichkeiten der Urlaubsaktivitäten. Es entwickelte sich ein
Mischsystem zwischen den organisierten Pauschal- und Gruppenreisen, die von Reise-
vermittlern als Gesamtpakete angeboten wurden, und der Individualisierung des Reise-
erlebnisses, die erst durch die Massenmotorisierung mit dem Automobil ermöglicht
wurde.
Auch die Reisemotive und Reisegewohnheiten änderten sich im Vergleich zu den
Anfängen des Tourismus. Während das bürgerliche Reisen im 19. Jahrhundert vor
allem die Erweiterung des Kultur- und Bildungshorizontes, sowie die Erkundung neuer
Landschaften, zum Ziel hatte, so stand bei den Urlaubszielen im Massentourismus die
Erholung im Mittelpunkt.63
3. Die neue alltägliche Freizeitgestaltung
Ruhe- und Beschaulichkeit als Teil der alltäglichen Freizeit bestimmten den Feierabend
in den unmittelbaren Nachkriegsjahren. So erklärte, laut einer Umfrage, die Mehrheit
der Arbeiter: „Am Feierabend bin ich froh, wenn ich meine Ruhe habe. Gute Unterhal-
tungsmusik oder meine Zeitung ist mir dann das liebste“.64 Neben der Lektüre zentrier-
59 Vgl. König, Geschichte, S. 323f. 60 Siehe Anhang 2. 61 Vgl. Andersen, Der Traum vom guten Leben, S. 187. 62 Unter Charter versteht man eine Flüge, die keine Verkehrspflicht haben und welche unregelmäßig nach
Bedarf angesetzt werden können. Das Platzkontingent wird dabei zumindest in Teilen an Reisevermitt-ler verkauft (Vgl. König, Massentourismus, S. 312).
63 Vgl. Andersen, Der Traum vom guten Leben, S. 180. 64 Schildt, Mach mal Pause, S. 368.
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te sich der Feierabend besonders um Haus- und Gartenarbeit, sowie Hörfunk und Fern-
sehkonsum. So war die soziale Kommunikation außerhalb der Familie in den Nach-
kriegsjahren wesentlich geringer als in der heutigen Zeit. Haben sich 1950 rund ein
Viertel der Bevölkerung einmal die Woche mit Freunden getroffen, so war es 1980
etwa die Hälfte der Bevölkerung.65 Mit zunehmendem Wohlstand nahmen die außer-
häuslichen Aktivitäten eine wichtigere Stellung ein. Vor allem der Sport bot vielen
einen Ausgleich zum stressigen Arbeitsalltag.
Der Kinobesuch war in den 1950er Jahren eine beliebte Freizeitbeschäftigung. Dennoch
muss die verbreitete Ansicht vom „Kinojahrzehnt“ korrigiert werden. Seit der Mitte des
Jahrzehnts nahm der Fernseher eine immer wichtigere Stellung als heimisches Kon-
sumgut ein. Er löste das Kino als audiovisuelles Freizeitmedium und das Radio als
Leitmedium der häuslichen Freizeit in den 1960er Jahren ab. Dabei kam es gleichzeitig
zu einer Bedeutungsverschiebung der Medien. Das Radio rückte in den Hintergrund
und wurde verstärkt nebenbei gehört. Der Fernseher übernahm die wichtigen Sendezei-
ten des Radios. Der Fernseher erweckte mit seinen Bildern aus aller Welt auch die
Neugier ferne Ziele zu entdecken.66
Allgemein war die Entwicklung der Freizeitmedien von einer Verlagerung aus dem
öffentlichen Raum in die heimischen Wände gekennzeichnet. Wurden in den 1950er
Jahren wichtige Fernsehereignisse gemeinschaftlich in der Gaststätte geschaut, so
erhielt der Fernsehkonsum in den folgenden Jahrzehnten zunehmenden Einzug in die
Privatsphäre.67
4. Tourismus und Freizeit in unserer heutigen „Erlebnisgesellschaft“
Im Jahre 1992 hat Gerhard Schulze mit seinem Modell der Erlebnisgesellschaft einen
Erklärungsversuch für den Wertewandel in der bundesrepublikanischen Gesellschaft
geliefert. Seit den 1970er, spätestens seit den 1980er Jahren,68 seien die alten Klassen-
barrieren, die über Beruf, Einkommen und soziale Herkunft definiert waren, geschwun-
den. Der wachsende Wohlstand veränderte die existenzielle Lebensperspektive eines
jeden Einzelnen, die sich nun „nicht mehr im Überleben, sondern im Erleben“69 aus-
drücke.
65 Vgl. Ebd., S. 366. 66 Vgl. Andersen, Der Traum vom guten Leben, S. 188. 67 Vgl. Becher, Geschichte, S. 192f. 68 Vgl. Günther, Joachim: Innere Ziele mit äußeren Mitteln verfolgen. Gerhard Schulze und die „Erleb-
nisgesellschaft“, in: Neue Gesellschaft, Frankfurter Hefte (1993), S. 349. 69 Schulze, Gerhard: Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart, Frankfurt am Main
22005, S. 537.
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Den meisten Menschen hat sich seit der Nachkriegszeit das Spektrum der Möglichkei-
ten in jeder Hinsicht um ein Vielfaches vergrößert. Insbesondere die Zunahme der
Wahlmöglichkeiten im konsumtiven Bereich hat eine Pluralisierung von Lebensstilen
ermöglicht.70 Jedem Subjekt blieb es nun selbst überlassen durch die Befriedigung mit
materiellen Gütern seinen individuellen Weg zum Glück zu finden. Das Erlangen
dieses individuellen Glücks sollte durch die Aneignung von Konsumgütern oder die
freie Wahl der Beziehungspartner erreicht werden.
Möchte jemand, um ein Beispiel zu nennen, eine schöne, erlebnisreiche Reise machen,
so stehen zwei Probleme im Mittelpunkt. Zum einen müssen wir wissen, was wir wol-
len und zum anderen, wie wir das Gewollte erreichen können. In der Fülle der Kon-
sumwelt ist es oft schwierig die äußeren Umstände so einzurichten, dass das Gewollte
auch erreicht werden kann. Als Resultat sind Enttäuschungen und Unsicherheiten eng
mit der Suche nach dem individuellen Glück verbunden.71
Nach Schulze ist diese Zunahme verschiedener Lebensstile und Erweiterung der
Wahlmöglichkeiten, sowie das damit verbundene Risiko, Grund für das Streben nach
gruppenspezifischen Existenzformen. In diesen „Erlebnismilieus“ gibt es im Vergleich
zu den früheren sozialen Schichten kein Gefälle von oben nach unten, sodass eine
vorgegebene Milieuzugehörigkeit definiert durch Beruf, Einkommen oder soziale
Herkunft entfällt. Vielmehr sind es Alter, Bildungsgrad, sowie Lebensstil, die als Zei-
chen zwischen den sozialen Milieus wirken und unter den Milieumitgliedern eine
wechselseitige Anpassung bewirken, die die Kommunikation innerhalb der Milieus
erleichtert und den Mitgliedern ein Gefühl von Sicherheit verschafft.72
In unserer heutigen Zeit hat dieser Erlebnishunger ungeahnte Dimensionen erreicht.
Anstatt dass durch das Konsumstreben eine Befriedigung erreicht wird, wird der Erleb-
nis- oder Konsumhunger durch die Nachfrage immer mehr gesteigert.73 Darauf reagiert
auch die Seite der Anbieter mit einer noch größeren Palette von Konsumangeboten.
Im Bereich des Tourismus kommt dieses verstärkte Streben nach konsumtiver Befrie-
digung etwa in dem Trend zum mehrmaligen Verreisen pro Jahr zum Ausdruck, der seit
Anfang der 1970er Jahre besteht. Auch die Urlaubsziele werden immer weiter weg,
sodass außereuropäische Reiseziele 1994 bereits über 10 % der Urlaubsreisen ausmach-
ten. Im gleichen Jahr unternahmen bereits 80 % aller Bundesbürger eine Urlaubsreise
70 Vgl. Mühlberg, Dietrich: Gerhard Schulze und die Erlebnisgesellschaft, in: Weimarer Beiträge 39
(1993), S. 135. 71 Vgl. Ley, Thomas: Gespräch mit Gerhard Schulze, in: Neue Gesellschaft, Frankfurter Hefte (1993), S.
352. 72 Vgl. Schulze, Erlebnisgesellschaft, S. 387f. 73 Vgl. Ebd., S. 548.
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und der Flugtourismus hatte einen Anteil von 25 % am Reiseverkehr.74 Nach Schulze
war es insbesondere das Erlebnis, dass bei der Suche nach immer weiteren Reisezielen
vorrangig war. Die soziale Distinktion ist laut Schulze „Nebenprodukt“ und wird von
dem Wunsch überdeckt „einfach ein bisschen Spaß zu haben“.75
Auch bei den häuslichen Freizeitkonsumgütern wird die anwachsende Gier nach mate-
rieller Befriedigung immer deutlicher. Bei der Fülle an Angeboten, die die Konsumwelt
zu bieten hat, muss der Hersteller, neben der Nützlichkeit, die als selbstverständlich
außer Blicks gerät, andere Reize, wie Ästhetik und Design, in den Vordergrund zu
rücken. Gleiches trifft auf eine Vielzahl der Freizeitmedien in der heutigen Zeit zu. So
kommt es bei dem Kauf eines Mobiltelefons oder eines neuen Plasmabildschirms
verstärkt auf ästhetische Gesichtspunkte an.
V. Schlussbetrachtung: Gesamtbilanz der Entwicklung von Freizeit und
Tourismus im 20. Jahrhundert Im 20. Jahrhundert hat sich der Tourismus in der deutschen Bevölkerung vom Privileg
einer Minderheit zur Gewohnheit der Mehrheit entwickelt und erreichte bis in die
heutige Erlebnisgesellschaft ungeahnte Steigerungsformen. So wurde dargelegt, dass
sich bis zu den Jahren der Weimarer Republik die Eckpfeiler für einen späteren Mas-
sentourismus gebildet haben. Der Zugewinn an Freizeit, eine allgemeine Einkommens-
steigerung, technische Innovationen, der Einfluss der Werbung, sowie ein zunehmend
differenzierteres Tourismusgewerbe, ermöglichten immer weiteren Bevölkerungsteilen
eine Partizipation am Tourismus.
Einen Einschnitt in der Entwicklung bildete die Zeit des Nationalsozialismus. Zwar
sollte auch in der NS-Zeit ein kollektiver Massentourismus erschaffen werden, doch
konnte die touristische Mobilität unter den Arbeitern nicht erhöht werden. Dennoch
schürte die Zeit im Nationalsozialismus in der Bevölkerung den Urlaubswunsch.
Nach einer zögernden Anlaufzeit in den 1950er Jahren konnte sich dieses Bedürfnis in
den 1960er Jahren bei der Mehrheit der Bevölkerung durchsetzen. Erst mit der Mas-
senmotorisierung durch das Automobil und in den folgenden Jahrzehnten zunehmend
durch das Flugzeug konnte die Formierungsphase des modernen Massentourismus als
abgeschlossen betrachtet werden und bis in die heutige Zeit eine ungeahnte Ausdeh-
nung erreichen. Die Massenmotorisierung zeigt auf, wie wichtig die Freizeit für die
Aneignung und Verwurzelung neuer Techniken in der Gesellschaft ist.
74 Vgl. König, Massentourismus, S. 314-316. 75 Vgl. Günther, Innere Ziele, S. 351.
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Anstatt, dass sich die nationalsozialistische Vorstellung vom kollektiven Massentou-
rismus in den Nachkriegsjahrzehnten etablieren konnte, entwickelte sich eine Misch-
form zwischen den Gruppen- und Pauschalreisen und der Individualisierung des Reise-
vergnügens. Durch die Massenmotorisierung wurde eine individuelle und flexible
Urlaubsplanung ermöglicht, die in der westdeutschen Bevölkerung zunehmend Verbrei-
tung fand
Im Rahmen der Freizeitmedien lässt sich im 20. Jahrhundert eine Verlagerung aus dem
öffentlichen, kollektiven Raum in die Privatsphäre verzeichnen.
Doch bleibt es nicht aus, die Dimensionen der Entwicklung kritisch zu betrachten. So
leistet der Tourismus, der mit seinem technischen Netzwerk immer weitere Teile der
Erde umspannt einen entschiedenen Beitrag für die aktuellen Umweltproblematiken.
Stellt doch die Natur das Fundament der touristischen Nutzung, so muss in Zukunft
behutsamer mit ihr umgegangen werden. Mit der zunehmenden Durchdringung der
Natur durch den Tourismus gewinnen auch Konflikte zwischen den Kulturen – etwa
zwischen den Touristen und den Einheimischen eines Urlaubslandes – an Bedeutung.
Der konsumtive Lebensstil in der heutigen Erlebnisgesellschaft hat neben der Verände-
rung des Gesellschaftsgefüges auch zu einem Wertewandel geführt. Haben früher noch
Tugenden – wie Fleiß oder Solidarität – ein Gefühl von Zufriedenheit beschert, so ist es
heutzutage zunehmend das egoistische Streben nach materieller Befriedigung.
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22
Anhang
Anhang 1:
Schröder, Wilhelm-Heinz: Die Entwicklung der Arbeitszeit im sekundären Sektor, in: Technikgeschichte 47 (1980), S. 288.
Abb. 1: Die wöchentliche Arbeitszeit im Sekundärsektor in Deutschland und den
USA 1871-1913, basierend auf den ausgewerteten Datenmengen von R. Meinert und
Wilhelm Schröder.
23
Anhang 2:
König, Wolfgang: Massentourismus. Seine Entstehung und Entwicklung in der Nach-kriegszeit, in: Technikgeschichte 64:4 (1997), S. 315.
Abb. 2: Verkehrsmittel der Haupt-Urlaubsreise der Bundesdeutschen: Bahn, Bus,
PKW, Flugzeug (in %)
24
Technische Universität Darmstadt Institut für Geschichte Residenzschloss 64283 Darmstadt
Förmliche Erklärung Hiermit erkläre ich,
Name: Vorname:
geb. am:
gegenüber dem Institut für Geschichte der Technischen Universität Darmstadt, dass die vorliegende, an diese Erklärung angefügte Hausarbeit mit dem Thema:
im Semester:
selbstständig und nur unter Zuhilfenahme der im Quellen- und Literaturverzeichnis genannten Werke angefertigt wurde. Darmstadt, den Datum Eigenhändige Unterschrift Diese Erklärung ist der eigenständig erstellten Arbeit als Anhang beizufügen. Arbeiten ohne diese Erklärung werden nicht angenommen. Auf die rechtliche Relevanz einer falschen Erklä-rung wird hiermit hingewiesen.
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