View
3
Download
0
Category
Preview:
Citation preview
Publiziert in: Kornelia Klettke / António Franco / Gunther Hammermüller /
(Hrsg.), Ästhetik der Texte - Varietät von Sprache - (Fschr. Jürgen Schmidt-Radefeldt
zum 60. Geburtstag), Tübingen (Narr), 2000, 261-275.
Typologische Charakterisierung des español coloquial und der
linguagem falada culta von São Paulo auf der Basis von
Konstituenten-Abfolge-Typen1
REINHARD MEYER-HERMANN (BIELEFELD)
1. Zur “Preferred Argument Structure” (PAS)
Von den Untersuchungen Dixon’s (1972, 1979, 1987) zur Ergativität ausgehend hat Du
Bois (1987) die auf Wort- bzw. Konstituenten-Abfolge bezogene sprachtypologische For-
schung durch einen informationsstrukturellen Aspekt bereichert, den er als “preferred
argument structure” (PAS) exemplarisch an der Maya-Sprache Sacapultec untersucht hat.
Dabei hat Du Bois (1987) in einem Corpus elizitierter narrativer Texte eine signifikative
Frequenzkonzentration lexikalischer Nominalphrasen mit “neuen” Referenten auf die
Argumentpositionen “Subjekt einwertiger Verben” (S) und “direktes Objekt zweiwertiger
Verben” (O), jedoch nicht auf die Position “Subjekt zweiwertiger Verben” (A)
festgestellt; diese Distribution nennt Du Bois “Preferred Argument Structure” (PAS). Du
Bois geht es wesentlich darum, “the existence of a motivation in discourse for the
grammatical phenomenon of ergativity” (Du Bois 1987:850) unter Beweis zu stellen. Für
Du Bois liegen die diskurs-basierten Gründe für Ergativität in der spezifischen, PAS
genannten Distribution lexikalischer Argumente. Die pragmatische Komponente der PAS
ist durch “consistent patterning of new information relative to surface-syntactic argument
1 Die vorliegende Arbeit stellt in Teilen eine stark verkürzende Zusammenfassung von Meyer-
Hermann 1998a dar; in Teilen eine Erweiterung durch die Einbeziehung des brasilianischen Portu-
giesisch als zweiter Objektsprache. Wegen ausführlicher Auseinandersetzungen theoretisch-
methodologischer Natur, insbesondere zu den Kategorien der Informationsstruktur-Analyse, de-
taillierter Erläuterung der Analyseschritte, etc. wird auf Meyer-Hermann 1998a verwiesen. Die Wahl
der linguagem falada culta na cidade de São Paulo als Untersuchungsmaterial stellt einen
Kompromiß dar, der dem Pilotcharakter der vorliegenden Untersuchung in gewisser Hinsicht
entspricht. Im Rahmen eines gemeinsam mit der Universidade Federal de Goiás in Goiânia rea-
lisierten Forschungsprojektes ist ein Corpus natürlicher, gesprochener, dialogischer Konversation im
Entstehen begriffen, das auf digital gespeicherten Video- und Tonaufnahmen beruht, wodurch auch
eine reliable, systematische Analyse der suprasegmentalen sowie der parasprachlichen Merk-male
ermöglicht werden wird, die in dieser Arbeit völlig ausgespart bleibt. An dieser Stelle wird dankbar
auf die finanzielle Unterstützung durch den DAAD (im Rahmen des PROBRAL-Programms) in der
Anlaufphase, anschließend durch das Ministerium für Wissenschaft und Forschung des Landes
Nordrhein-Westfalen hingewiesen.
Reinhard Meyer-Hermann 262
positions” (Du Bois 1987:850) gekennzeichnet. Danach korrelieren die
informationsstrukturellen Kategorien “alte” und “neue” Information mit der strukturalen
Opposition von Ergativ vs. Absolutiv. Du Bois vermutet, daß diese Diskurs-Basis für
Ergativität als Universale in allen Sprachgemeinschaften spontaner gesprochener Sprache,
d.h. auch in nicht-ergativen Sprachen existieren dürfte, ja daß von dieser Diskurs-Basis
für Ergativität eine “type-independent pressure toward ergativity structure alignment” (Du
Bois 1987:850) ausgehe. Wenn Du Bois die PAS für die Existenz bzw. Entwicklung
ergativer Sprachen “verantwortlich” zu machen versucht, bliebe zu fragen, warum die
PAS ganz offenkundig im Spanischen und Portugiesischen (und natürlich nicht nur in
diesen Sprachen) nicht die Wirkung hat, daß sich diese Sprachen zu ergativen Sprachen
entwickelt haben oder entwickeln. Der von Du Bois für das Sacapultec (und nicht nur für
diese Sprache) hypostasierte Zusammenhang zwischen der PAS und Ergativität ist
offenbar lediglich kontingenter Natur2. Zumal wenn es darum geht, in nicht-ergativen
Sprachen wie dem Französischen, Spanischen, Portugiesischen3, etc. die Hypothese einer
(wie auch immer gearteten) PAS empirisch basiert zu überprüfen, erübrigt sich jede
weitere Erörterung der unterstellten Relation zwischen Erga-tivität und PAS.
2. Die PAS im Französischen und Spanischen (Ashby/Bentivoglio 1993)
Den bis dato wichtigsten Versuch, die PAS in nicht-ergativen Sprachen zu untersuchen,
haben Ashby/Bentivoglio (1993) (= AB) vorgelegt, und zwar bezogen auf das Franzö-
sische und das Spanische4. AB übernehmen von Du Bois (1987) das set der drei bereits
oben genannten Argument-Kategorien S, A und O, berücksichtigen jedoch zusätzlich als
vierten Argument-Typ X die Subjekte von Verben wie ser, estar, etc.5. Die Ergebnisse der
Untersuchung von AB bezüglich der Kategorie X dokumentieren eine dem Subjekt
zweiwertiger Verben (scil. A) ähnliche “Aversion” gegenüber “neuen” Referenten. In
dieser Hinsicht schließt meine vorliegende Arbeit an ABs Kategorien an6. Im Unterschied
zu AB, die unter die Kategorie P ohne weitere Differenzierung alle links- oder rechtsver-
schobenen Subjekt- und Objektpronomina, alle klitischen Pronomina sowie schließlich
auch alle Fälle von Null-Subjekten subsumieren, halte ich für eine Untersuchung der
Infor-mationsstruktur im Spanischen insbesondere eine separate Erfassung von
Subjektpronomina und Null-Subjekten für unerläßlich. Für unabdingbar halte ich, im
Unterschied zu AB, außerdem die Untersuchung der Topologie der untersuchten vier
2 Vgl. dazu im einzelnen Meyer-Hermann (1998a). 3 Vgl. jedoch zur Ergativität des gesprochenen Portugiesisch Pezatti 1993. 4 Zur PAS im español coloquial vgl. auch die Untersuchung von Meyer-Hermann (1998a). Zur PAS
bzw. EAP (“estrutura argumental preferida”) im brasilianischen Portugiesisch vgl. vor allem die
Arbeiten von Dutra (1987) und Pezatti (1996). Im Unterschied zu AB hat Dutra (1987) die Position
der lexikalischen Argumente mitberücksichtigt. 5 AB beziehen sich dabei auf Dutra (1987): “In effect, S is a hybrid if it is analyzed as a unity, but S is,
in fact, not a unified category” (69). 6 Zu den in der vorliegenden Untersuchung zugrunde gelegten Kategorien und Merkmalen vgl. im
einzelnen Anm. 19.
Typologische Charakterisierung 263
Konstituenten-Typen. Unbegründet ist letztlich auch, daß sich AB darauf beschränken,
lediglich ein Ob-jekt zu erfassen7.
Auf der pragmatischen Ebene untersuchen AB drei Faktoren: den sogenannten “activa-
tion state” (vgl. p. 68), d.h. die Dichotomie von “alter” vs. “neuer” Information; den
Faktor “generalizability” (etwa durch den Unterschied zwischen los madrileños (= genera-
lisierend) und Madrid (= partikularisierend) exemplifizierbar) sowie schließlich den
Faktor “animacy” (vgl. z.B. mi mamá (= belebt) vs. un balconcito (= unbelebt) ). Den
zuletzt genannten pragmatischen Faktor lege ich in meiner Untersuchung ebenfalls
zugrunde, den Faktor [+/- generalisierend] halte ich für vernachlässigbar8; die Kategorie
“brand new” definieren AB im Anschluß an Prince (1981) folgendermaßen: “We consider
as new only those full NPs characterized by Prince (1981) as “brand new”. That is, those
that are mentioned for the first time in the discourse and are neither evoked by a frame
(Du Bois & Thompson, 1991), nor suggested by a schema” (AB, 68). Wenn es darum
geht, die sprachliche Form einer Konstituente (etwa die Verwendung des (in-)definiten
Artikels, etc.) und/oder ihre Position innerhalb des Satzes zu erklären, d.h. auch die
Distribution auf die vier Argument-Typen zu erklären, halte ich die Kategorie “brand
new” in der angeführten Definition für nicht operationalisierbar. Die Hauptproblematik
besteht darin, daß “zum ersten Mal in einem Diskurs erwähnt” nicht einfach dadurch
gegeben ist, daß ein mehr oder weniger langes Textbeispiel mit einem Satz beginnt, der
eine NP enthält, die in diesem Diskursstück “zum ersten Mal” auftaucht. Jedes in jeder
linguistischen Untersuchung angeführte Beispiel, ob einzelner Satz oder längere
Dialogsequenz, ist immer schon Teil von zwischen den Interaktanten geteilten
Diskurswelten. Prince (1981) bezeichnet beispielsweise den Informationsstatus von a
beautiful dress deshalb als “brand-new”, weil diese NP in einem von ihr angeführten
Textstück “zum ersten Mal” erwähnt wird (vgl. Prince 1981:237). Daß diese NP das
Merkmal “brand-new” habe, werde durch die Verwendung des indefiniten Artikels
markiert. Über den Informationsstatus dieser NP kann jedoch nichts gesagt werden, ohne
daß das Textstück im Zusammenhang der zwischen den Interaktanten existierenden
Diskurswelt untersucht wird. Da wir bezüglich des Beispiels aus Prince (1981) auf
Hypothesen angewiesen sind, ist es durchaus legitim anzunehmen, daß schon in früheren
Teilen der geteilten Diskurswelt von dem Kauf eines beautiful dress die Rede gewesen
sein kann, etwa in einem Satz wie Ich hätte so große Lust, mir mal wieder ein schönes
Kleid zu kaufen, hast du wohl etwas Geld für mich, Papa? Ein paar Tage später, – ist das
wegen dieser temporalen Zäsur ein Fall eines “neuen” Diskurses? – teilt die junge Dame
ihrem Vater mit: Ich habe mir ein wunderschönes Abendkleid gekauft. Mittels welches
operationalisierbaren Kriteriums soll es möglich sein, dieses Vorkommen der NP ein
7 Wie es scheint, übernehmen dabei AB unreflektiert die Position von Du Bois (1987), der sich aus
Gründen der Struktur-Parallelität zwischen Nominativ/Akkusativ einerseits und Absolutiv/Ergativ
andererseits darauf beschränken “muß”, lediglich die Argumentrollen Subjekt und direktes Objekt zu
berücksichtigen. 8 Im übrigen haben AB für diesen Faktor keine signifikative Distribution auf die vier Argument-Typen
festgestellt.
Reinhard Meyer-Hermann 264
wunderschönes Abendkleid als “brand-new” zu klassizifieren? Handelt es sich also um
einen Fall von, wie es in Prince’s Definition weiter heißt, “evoked by a frame” oder
“suggested by a schema” (vgl. Prince 1981:68)? Etwa das Schema “Der angekündigte
Kauf eines (Abend)Kleides”? In diesem Fall wäre die NP ein wunderschönes Abendkleid
in unserem Beispiel kein Fall von “brand-new” sondern einer anderen der Kategorien von
Prince’s Taxonomie der “assumed familiarity” zuzuordnen. Das aber würde bedeuten, daß
ganz offenkundig der Marker “indefiniter Artikel” nicht eineindeutig einem
angenommenen Informationsstatus “brand-new” zugeordnet werden kann9. Prince’s
Kategorie “brand-new” kann keine operationalisierbare Basis für eine empirische
Untersuchung des Informationsstatus von Konstituenten-Typen bilden. Die bei
Ashby/Bentivoglio (1993) zugrunde gelegte Dichotomie von “neu” im Sinne von Prince’s
Kategorie “brand-new”) vs. “alt” (scil. alles, was nicht “brand-new” ist) ist hinsichtlich
ihrer Operationalisierbarkeit allein deshalb fragwürdig, weil sie u.a. kein Instrumentarium
zur Erklärung der Fälle liefert, in denen “non-brand-new”-Konstituenten (scil. unser
Beispiel ein wunderschönes Abendkleid) mit einem indefiniten Artikel markiert werden.
4. “Identifizierbar” statt “gegebene Information”
Meine These ist demgegenüber, daß es nicht Merkmale wie “neuer”, “noch nicht verwen-
deter” oder “erstmals erwähnter Referent” sind, welche mit der internen Struktur und/oder
der Topologie der Konstituenten im Satz korrelieren. Ich argumentiere vielmehr dafür,
daß die entscheidende, auch operationalisierbare Kategorie das Merkmal [+/-
Identifizierbarkeit] ist.
Auf diese Weise läßt sich auch die Verwendung des indefiniten Artikels in der oben
diskutierten Nominalphrase ein wunderschönes Abendkleid erklären: in dem für diesen
Satz angenommenen Diskurskontext kann der Adressat des Satzes ich habe mir ein
wunderschönes Abendkleid gekauft den Referenten der NP ein wunderschönes Abendkleid
nicht identifizieren. Insofern schließe ich mich einem Definitionsvorschlag von Payne
(1992) an: “Information is identifiable [Hervorhebung Payne] if the speaker assumes that
the hearer will be able to pick out and establish reference for it, based on information
already available within the universe of discourse [vgl. meinen Begriff der
“Diskurswelt”]” (Payne 1992:142). In einigen Details divergiert meine
Identifizierbarkeits-Konzeption von der Payne’s: zunächst glaube ich, daß nicht
Informationen, sondern daß Referenten identifizierbar sind; darüber hinaus sollte es
heißen, daß der Sprecher einen Referenten bzw. die auf diesen Referenten bezogene NP
als identifizierbar (etwa durch den definiten Artikel) markiert, wenn er annimmt, daß der
Hörer in der Lage ist, eine Identifizierung vorzunehmen; schließlich ist zu unterscheiden
zwischen der sprecherseitigen und der hörerseitigen Perspektive. Der Sprecher verwendet
bestimmte sprachliche Strukturen (wie den definiten Artikel), um eine NP und deren
Referenten als “identifizierbar” zu markieren; der Adressat/Hörer nimmt gegebenenfalls,
9 Dutra (1987) geht, ähnlich wie AB, von der unzutreffenden Gleichsetzung von “identifizierbar” und
“alter Information” aus. Pezatti (1996) ihrerseits orientiert sich an Chafe’s (1976) Begriff von
Definitheit und setzt “definit” mit “identifizierbar” gleich (vgl. Pezatti 1996:699).
Typologische Charakterisierung 265
d.h. wenn die Hypothesen des Sprechers bezüglich der Identifizierbarkeit sich mit den
Identifikationsmöglichkeiten des Adressaten in hinreichendem Maße decken, die
Identifizierung vor; im Sinne des Interaktionsverlaufes ist der Referent (erst) dann
identifiziert, wenn das sprachliche Handeln keine gegenteiligen Indikatoren enthält. Man
vergleiche dazu den folgenden Gesprächsausschnitt aus der “Abendkleid-Sequenz”;
vorausgegangen ist, daß der Vater seiner Tochter Anna zugesagt hatte, ihr ein neues
Abendkleid zu finanzieren; seit dieser Zusage sind ein paar Tage vergangen:
(1) Anna: Könntest du mir jetzt wohl das Geld geben?
(a) Papa von Anna: Wie bitte, welches Geld?
(b) Papa von Anna: Na, hast du was Schönes gefunden, wieviel soll’s denn kosten?
In (1) markiert Anna die NP und deren Referenten als identifizierbar (für den Vater), in
der Annahme, daß bei ihrem Vater der anstehende Abendkleid-Kauf eine der ihren
entsprechende Relevanz hat; wenn (1) durch (1a) fortgesetzt wird, hat sich Anna eine
unzutreffende Hypothese zugrunde gelegt. Der Vater macht durch seine Rückfrage
deutlich, daß er den Referenten von das Geld nicht identifiziert; wird (1) durch (1b)
beantwortet, ist erkennbar, daß der Vater den Referenten von das Geld identifiziert hat.
Man könnte nun darüber spekulieren, wie die Sprecherin Anna den Satz (1) hätte
formulieren müssen, d.h. welche Identifizierbarkeitsmarker sie (noch zusätzlich) hätte
verwenden müssen, um Identifizierbarkeit zu gewährleisten, etwa indem sie gesagt hätte:
Könntest du mir jetzt wohl das Geld für das Abendkleid geben? Aber selbst dann (und
durch viele andere mögliche Varietäten der Bitte Annas) wäre eine Identifizierung nicht
garantiert. Das bedeutet: es kann in der Untersuchung einer Relation zwischen der
internen Struktur und Position von Argumenten wie A, S, O und X einerseits sowie dem
Informationsstatus dieser Argumentrollen auf der anderen Seite nicht darum gehen, die in
der Interaktion tatsächlich (nicht-)realisierte Identifizierung zu analysieren; es muß darum
gehen, die Identifizierbarkeit(smarkierung) zu beschreiben, d.h. die “Methoden” (im
Sinne der ethnomethodologisch basierten Diskursanalyse), derer sich Sprecher
(konventionellerweise) bedienen, um Identifizierbarkeit zu indizieren10.
10
Identifizierbarkeit ist die Produktionsseite, Identifizierung die Verarbeitungsseite; daß letztere nicht
nur (bzw. hinreichend) durch die Verwendung von Identifizierbarkeitsmarkern gewährleistet ist,
sondern etwa an unzutreffenden Sprecher-Hypothesen über die Präferenzstrukturen des Adressaten
scheitern kann bzw. präziser formuliert, die Verwendung von Identifizierbarkeitsmarkern aufgrund
unzutreffender Sprecher-Hypothesen erfolgen kann, hat Beispiel (1) gezeigt. Ein anderer Fall, der
zugleich auch den Unterschied der kategorialen Dimension zwischen einer Kategorie wie
“Vorerwähnung” und Identifizierbarkeit unterstreicht, liegt vor, wenn in bestimmten syntaktischen
Kontexten die Identifizierbarkeitsfunktion eines Elementes neutralisiert wird, so bei der Verwen-
dung des Pronomens ela in dem folgenden Beispiel aus dem brasilianischen Portugiesisch: uma
secretaria evidentemente que ela tem que ter escolaridade (Preti/Urbano 1988:62). Die Nicht-
Identifizierbarkeit von uma secretaria gilt selbstverständlich uneingeschränkt auch für das ko-
referentielle ela. Entsprechendes gilt für ele in der folgenden Sequenz: um orientador educacional
não é um psicólogo ... ele nem poder fazer o papel de psicólogo (Preti/Urbano 1988:67).
Reinhard Meyer-Hermann 266
Bei der Zuschreibung des Merkmals [+/- identifizierbar] zu den Konstituenten der
ausgewerteten Texte gehe ich von der folgenden Definition von “identifizierbar” aus:
Identifizierbar ist der zählbare Referent einer Nominalphrase, wenn der Sprecher
sprachliche Mittel verwendet, durch die er signalisiert, daß er annimmt, daß der
Adressat/Hörer in der Lage ist (wäre), Merkmale/Attribute/Charakteristika anzu-
geben, durch welche der Referent dieser Nominalphrase von allen anderen mög-
lichen Referenten des lexikalischen Teils dieser Nominalphrase unterschieden wer-
den kann11.
5. Zu einer empirisch basierten Konstituenten-Abfolge-Konzeption
So problematisch das Konzept der Basis-Wortfolge12 ist, so hartnäckig hält sich dieses
Konzept in seiner auf Formeln vom Typ SVO etc. basierenden Schlicht-Version in den
meisten sprachtypologischen Untersuchungen. Immer noch wird etwa für die Basis-
Wortfolge SVO eine Definition zugrunde gelegt, die Mallinson/Blake (1981) für den
“most neutral word order” vorgeschlagen haben: Die neutralste Basis-Abfolge sei
diejenige, die in stilistisch neutralen Sätzen mit einem transitiven finiten Verb vorkommt,
in denen die Argumente als definite, lexikalische Nominalphrasen realisiert sind, z.B. el
rey tiene el dinero, o rei tem o dinheiro, etc. Nicht nur gibt es keine “stilistisch neutralen”
Sätze, inso-fern jeder Satz im Kontext eines “Stils” steht. Darüber hinaus weist sich jeder
mit einer definiten Nominalphrase als Subjekt realisierte Satz qua Definitheit, die in der
Regel dazu dient, Identifizierbarkeit zu markieren, als kontextgebunden aus. Schließlich
entspricht dieser mit zwei lexikalischen Argumenten in der definierten Weise realisierte
Satztyp auch in keiner der diesbezüglich untersuchten Sprachen dem Kriterium des “most
common word order”. Im Gegenteil heben deshalb Bernárdez/Tejada (1995) zu Recht
hervor: “There seems to exist a contradiction between the necessary presence of full NP
participants and the non-marked character of the basic word order. Transitive clauses with
full NPs are rare, and as such they could well be regarded as marked” (227). Für das
gemeinhin als SVO-Sprache par excellence betrachtete Französisch beispielsweise hat
Lambrecht (1987) in einem Corpus von 1550 Sätzen der gesprochenen Sprache lediglich
46 Beispiele erhoben, die der oben angeführten traditionellen SVO-Definition
entsprechen. Statistisch gesehen hat Lambrecht zufolge im gesprochenen Französisch der
präferierte Satz-Typ die Struktur V(X), wobei das Subjekt durch klitische Pronomina wie
il, ils, etc. realisiert wird. In dem von mir ausgewerteten Corpus der conversación
11
Fernández Soriano (1989) setzt sich mit einer These von Suñer (1988) auseinander, wonach kli-
tische Pronomina im Akkusativ intrinsisch als “spezifisch” markiert seien, insofern “la referencia de
un SN específico puede ser identificada con un X concreto en el contexto lingüístico” (Fernán-dez
Soriano 1989:603). Die Berücksichtigung eines Merkmals “spezifisch” neben dem Merkmal
“identifizierbar” halte ich mit Fernández Soriano für überflüssig, denn: “La especifidad parece
definirse, por tanto, en términos de identificabilidad” (Fernández Soriano 1989:603, Anm. 2.).
12
Da die syntaktischen Rollen nicht nur, wenn es sich um “full noun phrases” (vgl. Payne 1990:23)
handelt, sondern auch, wenn Pronomina verwendet werden, durch Konstituenten realisiert werden, ist
es adäquater, von Konstituenten-Abfolge zu sprechen (so auch Payne 1990:23). Mit der Ver-
wendung des Terminus Wort-Folge knüpfe ich lediglich an einen gängigen Sprachgebrauch an.
Typologische Charakterisierung 267
coloquial (vgl. Details in Meyer-Hermann 1998a) haben von 1511 analysierten Sätzen
lediglich 11 (= 0,73%) die der obi-gen Definition entsprechende SVO-Struktur!
Demgegenüber gilt für eine 509 Sätze umfas-sende Kontrollstichprobe aus El País, daß
120 Sätze, d.h. beinahe jeder vierte Satz mit lexikalischem Subjekt und mindestens einem
lexikalischen Objekt realisiert wird13. In der für diese Arbeit untersuchten Stichprobe des
gesprochenen brasilianischen Portugiesisch liegt die Quote der SVO-Konstruktionen bei
5,5%. Wie auch immer diese Ergebnisse im einzelnen zu bewerten sein werden, kann
doch eines schon mit Sicherheit gesagt werden: auch hinsichtlich des Frequenzkriteriums,
d.h. wenn es darum ginge, die SVO-Basis-Abfolge im Sinne von Mallinson/Blake (1981)
als “the most common word order” zu eta-blieren, erfüllt weder das Spanische noch das
brasilianische Portugiesisch diese Bedingung. Und selbst wenn es zuträfe, daß im
geschrieben konstituierten Spanisch von El País die SVO-Abfolge die am häufigsten
verwendete ist, dann ist (zumindest unterhalb eines Pro-zentsatzes von über 50%) “am
häufigsten verwendet” in dem Sinne zu interpretieren, daß die SVO-Struktur lediglich
relativ häufiger gebraucht wird, als jeder der anderen in diesem Corpus enthaltenen
Konstituenten-Abfolge-Typen. Wenn es auch unbestritten ist, daß in irgendeiner Weise
bei jeder Bestimmung einer Basis-Wortfolge-Formel das Frequenz-kriterium eine
wesentliche Rolle spielen dürfte14, so argumentiere ich andererseits dafür, daß das
Frequenzkriterium allein, d.h. letztlich uninterpretiert, keinesfalls als ausschlag-gebend
für die Bestimmung einer Basis-Abfolge dienen kann. M. a. W. die Tatsache, daß im
Spanischen von El País die SVO-Abfolge mit etwa 25% den relativ häufigsten Abfolge-
Typ darstellt, besagt nicht, daß die Basis-Abfolge des Spanischen (von El País) SVO ist.
Voraussetzung für eine derartige Schlußfolgerung wäre ein Kriterium, das selbst nicht
statistischer Natur sein kann, aufgrund dessen bestimmt werden könnte, welche relative
Häufigkeit eines Abfolge-Typs und welche nicht die Bedingung erfüllt, Basis-Abfolge zu
sein. Insofern wird das Problem auch dann nicht wirklich gelöst, wenn Bernárdez (1994)
auf der einen Seite den Begriff des “basic order” als “lacking a realistic basis” (59)
zurück-weist, auf der anderen Seite aber für das Konzept eines “orden dominante,
entendido en términos estadísticos como el más frecuente” (63) eintritt (selbst wenn er
unterstreicht, daß dieser nicht mit dem “orden básico” übereinstimmt, da er von einer
Perspektive aus-gehe, welche “los factores comunicativos / pragmáticos” (63)
berücksichtigt). An welche Art von kommunikativen Faktoren dabei zu denken ist, wird
deutlich, wenn Bernárdez/ Tejada (1995) den Parameter “Text-Typ” als Variable
einführen; demnach gibt es text-typ-spezifische “dominant orders”: “the dominant order
may thus be different according to the text type a particular text belongs to”
(Bernárdez/Tejada 1995:228). Akzeptieren wir ein-mal provisorisch den Unterschied
zwischen dem geschriebenen Spanisch von El País und dem gesprochenen Spanisch der
untersuchten conversación coloquial als einen Unter-schied von Text-Typen, dann ist
tatsächlich ein grundlegender Unterschied zwischen dem jeweils häufigsten Abfolge-Typ
13
Zu weiteren Ergebnissen meiner statistischen Erhebungen vgl. unten Abschnitt 6.
14
So natürlich auch, wenn als die “neutralste” Wortfolge diejenige angesehen wird, die in einem
(selbstverständlich relativen) Maximum an Kontexten verwendet werden kann.
Reinhard Meyer-Hermann 268
in diesen beiden “Text-Typen” festzustellen: Während, wie gesagt, in El País AVO relativ
am häufigsten vorkommt, weist in der conversación coloquial die Abfolge VO15 (mit
geringem Vorsprung vor OV) die höchste Frequenz auf. Auch wenn es das Ziel ist,
Sprachen sprachtypologisch mittels einer Konstituenten-Basis-Abfolge-Formel zu
charakterisieren, kann aus diesen text-typ-spezifischen Beobachtungen allerdings
keineswegs die nahegelegte generalisierende Schlußfolgerung gezogen werden, Spanisch
sei eine VO-Sprache. Denn rein statistisch gesehen schließt die Tatsache, daß VO in
beiden Text-Typen die relativ häufigste Konstituenten-Abfolge ist, nicht aus, daß etwa die
OV-Abfolgen insgesamt genommen, d.h. wenn man alle verschiedenen Konstituenten-
Abfolgen, in denen OV vorkommt, berücksichtigt, die absolut häufigste Konstituenten-
Abfolge darstellt. Das aber bedeutet: Wir können uns nicht mit der Beobachtung begnü-
gen, den (allemal text-typ-spezifischen16) relativ häufigsten Abfolge-Typ als “dominant
order” zu bezeichnen. Eine auf die Konstituenten-Abfolge bezogene sprachtypologische
Charakterisierung von Sprachen muß jedoch text-typ-unabhängige Aussagen enthalten.
Diese können aber nur gewonnen werden, wenn alle Konstituenten-Abfolge-Typen, die in
einem Corpus enthalten sind, systematisch berücksichtigt werden. Das heißt, daß ein nach
der Frequenz geordnetes set der in einem Textcorpus vorkommenden
Konstituenten-Abfolge-Typen die empirische Grundlage für eine Untersuchung
darstellt, welche Aussagen über die präferierte(n) Argument-Struktur(en) (PAS) einer
Sprache machen will. So ist etwa die Stichprobe aus El País durch das folgende set von
(in absteigender Fre-quenz angeordneten) Konstituenten-Abfolge-Typen gekennzeichnet:
AVO (93), XV (75), VO (62), SV (51), VS (32), XzV (25), AzV (25), VY (25), SzV (17),
etc.17. Es ist sowohl das set als ganzes, d.h. die Tatsache, welche Abfolge-Typen in diesem
set enthalten sind (und welche nicht), als auch die Position der einzelnen Abfolge-Typen
innerhalb dieses sets, welche das Corpus hinsichtlich der präferierten Konstituenten-
Abfolge-Typen charak-terisieren. Bei einem ersten Vergleich mit dem die conversación
coloquial charakterisie-renden set von Konstituenten-Abfolge-Typen fällt etwa besonders
auf, daß der Abfolge-Typ OV in El País nicht einmal unter den zehn häufigsten Abfolge-
Typen figuriert, wäh-rend er in dem Corpus der conversación coloquial nach VO den
zweiten Platz des Konstituenten-Abfolge-Typen-sets einnimmt.
6. Die empirische Analyse
Für die vorliegende Untersuchung wurden ausgewertet:
a) 1511 Sätze aus drei der in Grupo Val.Es.Co (1995) publizierten “conversaciones
coloquiales prototípicas”;
15
Die Formel VO bedeutet, daß es sich um Sätze ohne explizites Subjekt in Form einer NP oder eines
Pronomens handelt; die Markierung des Subjektes in Sätzen vom Typ VO erfolgt lediglich durch die
desinencia personal. Entsprechendes gilt für die Formel OV.
16 Auch Bernárdez/Tejada (1995) weisen auf die Text-Typ-Spezifik von “dominant orders” hin: “the
dominant order may thus be different according to the type a particular text belongs to” (228).
17 Hier werden nur die ersten zehn von insgesamt 21 in dem Corpus von El País enthaltenen Abfolge-
Typen angeführt. Vgl die Einzelheiten in Abschnitt 6.
Typologische Charakterisierung 269
b) eine 509 Sätze umfassende Vergleichsstichprobe aus der spanischen Tageszeitung vom
9.8.199818;
c) eine 526 Sätze umfassende Vergleichsstichprobe aus Band III der Transkriptionen der
“Linguagem falado culta na cidade de São Paulo” (vgl. Preti/Urbano 1988).
Die der empirischen Auswertung zugrunde gelegte Methodologie sowie die dabei ver-
wendeten Kategorien19 veranschauliche ich im folgenden durch ein Analyse-Beispiel eines
Textstückes aus der conversación coloquial:
18
Eine detaillierte Auflistung der ausgewerteten Artikel findet sich in Meyer-Hermann (1998a).
19
Die in der vorliegenden Untersuchung zugrundegelegten Analyse-Kategorien (mit ihren Abkür-
zungen) sind im einzelnen:
1. Konstituenten
S = Subjekt eines intransitiven Verbs
SR = Subjekt eines reflexiven, intransitiven Verbs
A = Subjekt eines transitiven Verbs (mit zwei oder drei Argumentstellen)
AR = Subjekt eines reflexiven, transitiven Verbs (mit zwei oder drei Argumentstellen)
X = Subjekt von Verben wie ser, estar, etc.
Y = Subjekt von Präsentativ-Verben wie hay, há, tem, existe, etc.
OD = Direktes Objekt
OI = Indirektes Objekt
2. Merkmale
pr = Pronomen
cl = klitisches Pronomen
no = (lexikalische) Nominalphrase
z = Null-Subjekt
id = identifizierbar [+/-]
an = belebt [+/-]
ap = vorangestellt (bezogen auf das finite Verb des Satzes)
pp = nachgestellt (bezogen auf das finite Verb des Satzes)
“a” = Präposition a bei Anschluß des direkten Objektes (im Spanischen bei belebten
Objekten)
1 = Subjekt des finiten Verbs bezieht sich auf den Sprecher
2 = Subjekt des finiten Verbs bezieht sich auf den Hörer
3 = Subjekt des finiten Verbs bezieht sich auf einen Dritten
4 = Subjekt des finiten Verbs bezieht sich auf den Sprecher und andere
5 = Subjekt des finiten Verbs bezieht sich auf mehr als einen anwesenden Hörer
6 = Subjekt des finiten Verbs bezieht sich auf mehrere Dritte.
Nicht berücksichtigt werden in der vorliegenden Arbeit die folgenden Konstruktionen:
a) “Unpersönliche” Verben des Typs llueve, chove, etc.
b) “Unpersönliche” Verben wie parece que, es probable, é possível, etc. Präziser formuliert: es wird
nicht berücksichtigt, daß Sätze, die von Verben dieses Typs abhängen, die syntaktische Funk-tion
“Subjekt” haben, z.B. in es probable que el capitán venga más tarde wird die syntaktische Funktion
“Subjekt” des abhängigen Satzes in bezug auf es probable nicht berücksichtigt; die inter-ne Struktur
des abhängigen Satzes wird jedoch in die Analyse einbezogen, also beispielsweise, daß el capitán
Subjekt eines S-Verbs ist.
c) Relativsätze, da die Position der als Subjekt oder Objekt fungierenden Relativpronomina obliga-
torisch satzinitial ist.
d) Spaltsätze (cleft-sentence-Konstruktionen, construcciones hendidas, construções clivadas) wie
z.B. quien tiene el dinero es el rey, é o rei quem tem o dinheiro, etc.
e) Formeln wie vamos (scil. pero vamos, no se puede decir el nombre), es que, oye, mira, vea usted,
Reinhard Meyer-Hermann 270
Beispiel-Nr.
(63) es que ayer me llamó [ein zuvor erwähnter Roberto]: OD/cl/ap/+id/+an//20
Az/-
id/+an/3///
(64) porque se ve que: A/pr/ap/-id/+an/3///Nebensatz
(65) ya ha ido prec- a ver el precio: Sz/+id/+an/3///
(66) y yo le di- y me ha dicho: OD/cl/ap/+id/+an//Az/+id/+an/3///Direkte Rede
(67) se lo dice usted a(( )): OI/cl/ap/+id/+an//OD/cl/ap/+id/-an//A/pr/pp/+id/+an/2//
OI(“a”)/no/pp/+id/+an///
(68) y yo dije: A/pr/ap/+id/+an/1///dir. Rede
(69) las de arriba que bajen: S/no/ap/+id/+an/6///
(70) y que se lo comenten a R- aa Rosita: OI1 /cl/ap/+id/+an//OD/cl/ap/+id/an//
Az/+id/+an/6//OI1 (“a”)/no/pp/+id/+an///21
(71) serán dos mil: Xz/+id/-an/6///
(72) son dos y tres cinco: Xz/+id/-an/6///
(73) ésas se las he dado yo: OD1/pr/ap/+id/-an//OI/cl/ap/+id/+an//OD1/cl/ap/+id/an//
A/pr/pp/+id/+an/1///
(74) y ésas hacen las otras quinientas: A/pr/ap/+id/-an/6//OD/no/pp/+id/-an///
(75) porque necesite yo: A/pr/pp/+id/+an/1///
(76) pero cuéntelo por sii: Az/+id/+an/2//OD/cl/pp/+id/+an///
(76a) ya han preguntado el precio y todo: Az/+id/+an/6//OD/no/pp/+id/-an///
(77) yo como si no les hubiese dicho nada: A/pr/ap/+id/+an/1//OI/cl/ap/+id/+an//
OD/pr/pp/-id/-an///
(78) ayer me llamó ese chico: OD/cl/ap/+id/+an//A/no/pp/+id/+an/3///
(79) y me dice: OD/cl/ap/+id/+an//Az/+id/+an/3///
(80) se lo baja usted: OD/cl/ap/-id/-an//A/pr/pp/+id/+an/2///
(81) y yo le digo: A/pr/ap/+id/+an/1//OD/cl/ap/+id/+an///
(82) ya bajarán las de arriba: S/no/pp/+id/+an/6///
(83) lo digo para que: OD/cl/ap/+id/an//Az/+id/+an/1///
Die unter Zugrundelegung der angegebenen Kategorien sowie nach dem im obigen
Beispiel veranschaulichten Verfahren durchgeführte Analyse ergibt für die drei untersuch-
ten Corpora die nachstehenden Konstituenten-Abfolge-sets:
Conversación coloquial El País São Paulo
1) V-O: 190 1) A-V-O: 93 1) -V: 89
2) O-V: 188 2) X-V: 75 2) -V-O: 86
vale, anda, a ver oiga, mire fíjate, o sea, ¿entiendes?, yo que sé, quer dizer, não sei, ou seja, não é,
etc.
20
Das Zeichen “//” markiert die Grenze zwischen zwei Konstituenten; das Zeichen “///” markiert das
Ende der Konstituenten-Analyse des betreffenden Satzes. 21 Durch subskribierte Ziffern der Konstituenten wird Koreferenzialität indiziert.
Typologische Charakterisierung 271
3) Sz-V: 166 3) V-O: 62 3) S-V: 75
4) Xz-V: 163 4) S-V: 51 4) Xz-V: 57
5) Az-V: 122 5) A-V: 51 5) Sz-V: 40
6) X-V: 120 6) V-S: 32 6) A-V: 39
7) A-V: 85 7) Xz-V: 25 7) V-O: 35
8) A-V-O: 85 8) Az-V: 25 8) V-Y: 29
9) S-V: 66 9) V-Y: 25 9) V-S: 27
10) A-O-V: 60 10) Sz-V: 17 10) Az-V: 21
11) V-Y: 51 11) A-O-V: 13 11) V-X: 9
12) O1-O2-V: 40 12) V-A: 12 12) X1-X1-V: 7
13) V-S: 39 13) O-V-A: 9 13) A1-A1-V: 2
14) O-V-A: 36 14) O-V: 8 14) V-Yz: 2
15) V-X: 21 15) V-X: 4 15) O-V: 2
16) V-A: 19 16) O1-V-O2: 2 16) S1-S1-V: 1
17) O1-V-O2: 19 17) V-A-O: 1 17) O-V-A: 1
18) V-A-O: 11 18) O-A-V: 1 18) A-V-O1-O2: 1
19) V-O1-O2: 9 19) A-V-O1-O2: 1 19) V-O-A: 1
20) A-O1-V-O2: 6 20) O1-V-O2-A: 1 20) O-A-V: 1
21) A-V-O1-O2: 5 21) A-O1-V-O2: 1
22) O1-V-A-O2: 4
23) O1-O2-V-A: 3
24) A-O1-O2-V: 2
25) V-O-A: 1
Summe 1511 509 526
Die wichtigsten Resultate aus der Untersuchung werden im folgenden zusammengefaßt.
1) Bei einem Vergleich der conversación coloquial mit dem Spanischen von El País ist
der vielleicht auffälligste Unterschied, daß der Abfolge-Typ A-V-O (der ja, grosso modo
betrachtet, die traditionellerweise für das Spanische und das Portugiesische unterstellte
Basis-Abfolge repräsentiert) in El País deutlich die höchste Frequenz aller Abfolge-Typen
hat, während er in der conversación coloquial lediglich einen hinteren Rangplatz
einnimmt. Allerdings umfassen die Kategorien A und O in dieser Aufstellung sowohl
nominale (lexi-kalische) als auch pronominale Konstituenten. Bemerkenswert ist
weiterhin, daß in der linguagem falada de São Paulo der Abfolge-Typ A-V-O die
zweithöchste Frequenz auf-weist. Hier ergibt sich die interpretationswürdige Parallele
zwischen dem schriftlich konsti-tuierten Spanisch von EL País und dem mündlich
konstituierten Portugiesisch von São Paulo, die signifikativ mit dem Anteil der expliziten
Subjekte insgesamt korreliert. Die linguagem falada des untersuchten portugiesischen
Corpus weist insgesamt 29,8%, das Spanisch von El País 25,34% Null-Subjekte auf,
während die conversación coloquial 59,36% Null-Subjekte enthält. Wie ich oben kurz
erwähnt habe, gibt es hinreichend empi-rische Indizien dafür, daß Konstituenten-Abfolge-
Reinhard Meyer-Hermann 272
Typen mit Text-Typen korrelieren. Selbst wenn die Interviews der linguagem falada und
die Unterhaltungen der conversación coloquial unterschiedlichen Text-Typen zuzuordnen
sind, bleibt doch als konstitutive Gemeinsamkeit der mündliche, nicht-gesteuerte
Konstitutionstyp als Unterschied zur schriftlichen Konstitution des El-País-Corpus.
Deshalb dürfte nicht der nahe beieinander liegende Prozentsatz der Null-Subjekte in der
linguagem falada und El País das relevante Datum sein, sondern die Tatsache, daß die
conversación coloquial doppelt so viele Null-Subjekte (scil. 59,36%) enthält wie die
linguagem falada de São Paulo (scil. 29,8%). Hierin dürfte ein Indiz für einen
typologischen Unterschied bzw. die Entwicklung zu einem typologischen Unterschied zu
sehen sein, derart, daß das brasilianische Portugiesisch (zu-mindest in stärkerem Maße als
castellano hablado22) dabei ist, seinen Status als Null-Subjekt-Sprache zu verlieren.
2) Der typologisch relevante Unterschied hinsichtlich der Frequenz von Null-Subjekten
zwischen conversación coloquial und brasilianischem Portugiesisch wird in besonderem
Maße auch an den A-Sätzen deutlich, bezüglich derer laut PAS die Hypothese gilt, daß
die A-Subjekte präferent nicht lexikalisch realisiert werden.
Die linguagem-falada-Stichprobe enthält 30,89% A-Null-Subjekt-Sätze, in der conver-
sación coloquial beläuft sich dieser Anteil auf 64,2%. Markant ist auch der Unterschied
bezüglich der lexikalischen A-Subjekte: in der linguagem falada sind 22 % der A-
Subjekte lexikalischer und 47,71% pronominaler Natur. In der conversación coloquial
haben ledig-lich 9,7% der A-Sätze lexikalische A-Subjekte, 26,1% sind pronominaler
Natur23. Für bei-de Corpora gilt ein deutliches Übergewicht nicht-lexikalischer A-
Subjekte, womit der “non lexical A constraint” der PAS-Theorie bestätigt würde. Das
nicht-aleatorische Ausmaß des Zutreffens dieser Bedingung sollte jedoch unter dem
Blickwinkel einer typologischen Dif-ferenzierung der beiden Sprachen weiter untersucht
werden.
3) Bei aller Reserve gegenüber Generalisierungsversuchen auf der Basis eines vorläufig
re-lativ kleinen Corpus ist doch der Unterschied zwischen der conversación coloquial und
der linguagem falada hinsichtlich der O-V-Abfolgen so eklatant, daß statistisch ein Zu-
fallsergebnis ausgeschlossen werden kann. Die O-V-Abfolge, d.h. die Abfolge, in der das
A-Subjekt Null ist, nimmt mit 60 Beispielen in der conversación coloquial den 10. Rang-
platz ein (=3,97% aller ausgewerteten Sätze). In der linguagem falada ist dieser Abfolge-
Typ lediglich zweimal belegt (= 0,03% aller ausgewerteten Sätze). Berücksichtigt man
darüber hinaus alle Abfolge-Typen, in denen eine Objektvoranstellung in der
conversación coloquial sowie in der linguagem falada vorkommt, nämlich A-O-V, O1-
22
In den karibenspanischen Varietäten, z.B. dem puertorriqueño, ist wahrscheinlich als Folge der
Elision von Auslaut-Sibilanten ein relativ hoher Prozentsatz von Pronominalsubjekten zu beobach-
ten; vgl. diesbezüglich zum costarricense Meyer-Hermann 1996.
23
Im Spanischen von El País sind sogar 54,5% der A-Subjekte lexikalischer Natur. Demnach ist
deutlich, daß der “non lexical A constraint” der PAS zumindest für bestimmte Text-Typen des
schriftlich konstituierten Spanisch nicht zutrifft.
Typologische Charakterisierung 273
O2-V, O-V-A, O1-V-O2, A-O1-V-O2, O1-V-A-O2, O1-O2-V-A, A-O1-O2-V; dann
enthält die conver-sación coloquial mit 162 Beispielen 10,72% Objekt-Voranstellungen;
in der linguagem falada de São Paulo ist dieser Abfolge-Typ mit insgesamt 4 Beispielen
(= 0,76%) praktisch nicht existent. Hinsichtlich dieses offenkundig typologisch relevanten
Merkmals erweist sich das Spanisch von El País bei allen möglicherweise texttyp-
spezifischen Unter-schieden als der conversación coloquial wesentlich “näher” als der
linguagem falada: im Spanischen von El País sind 6,8% Konstituenten-Abfolgen mit
einem vorangestellten Ob-jekt enthalten.
5) Es trifft auf alle drei untersuchten Corpora zu, daß die lexikalischen A-Subjekte mit
einer um 80% schwankenden Probabilität das Merkmal [+identifizierbar] besitzen;
lexikalische Objekte haben im Spanischen mit einer um 60%, in der linguagem falada um
75% schwankenden Probabilität das Merkmal [-identifizierbar]. Damit wird der von
Ashby/ Bentivoglio (1993) für A-Subjekte postulierte “Given A Constraint” bestätigt24.
Demgegenüber wird der “Non-lexical A constraint” nur in den gesprochenen Corpora
durch eine signifikative Mehrheit pronominaler A-Subjekte bestätigt, wohingegen im Spa-
nischen von El País signifikativ lexikalische A-Subjekte überwiegen (vgl. Anm. 27).
6) Nicht nur weist die linguagem falada einen wesentlich höheren Prozentsatz an explizi-
ten Subjekten (70,2%) als die conversación coloquial auf (vgl. 40,64%); auch die unter-
schiedliche Frequenz nachgestellter Subjekte weist auf einen typologischen Unterschied
zwischen dem Spanischen und dem brasilianischen Portugiesisch hin. In der
ausgewerteten linguagem falada sind von 369 expliziten Subjekten 55 (= 14,9%)
nachgestellt, wobei da-von allein 29 auf den Abfolge-Typ V-Y (scil. no hospital tem (=
há) um médico especia-lizado) entfallen. In der conversación coloquial ist der Prozentsatz
nachgestellter Subjekte doppelt so hoch: 30,13% (185 von 614 expliziten Subjekten).
7) In beiden Corpora gesprochener Sprache weisen in den S-Sätzen (einwertiger Verben)
die lexikalischen S-Subjekte eine höhere Frequenz auf als pronominale Subjekte. Dieses
Ergebnis ist allerdings in zweierlei Hinsicht zu relativieren: Zum einen muß zwischen
nomi-nalen (lexikalischen) und pronominalen S-Subjekten unterschieden werden, zum
anderen muß die Position der S-Subjekte mitberücksichtigt werden. In der conversación
coloquial stehen 57 lexikalische 48 pronominale S-Subjekte, in der linguagem falada 63
lexika-lischen 40 pronominale S-Subjekte gegenüber. Betrachtet man nur die
vorangestellten S-Subjekte, weist die conversación coloquial mit 37 zu 32 Beispielen
sogar eine höhere Fre-quenz pronominaler S-Subjekte auf, während in der linguagem
falada die Distribution 40 lexikalische zu 36 pronominalen S-Subjekten ist.
Demgegenüber ist die Nachstellung nominaler S-Subjekte in beiden Corpora signifikativ
häufiger als die pronominaler S-Subjekte: in der conversación coloquial stehen 25
24
Wenn auch die bei Ashby/Bentivoglio 1993 verwendete Kategorie “given information” nicht mit der
hier von mir zugrunde gelegten Kategorie “identifizierbar” gleichzusetzen ist.
Reinhard Meyer-Hermann 274
nachgestellten nominalen 11 nachge-stellte pronominale S-Subjekte gegenüber; in der
linguagem falada beläuft sich das ent-sprechende Verhältnis auf 23 zu 4.
Insgesamt haben in der conversación coloquial 21% aller S-Sätze ein lexikalisches
Sub-jekt; in der linguagem falada sind es 44 %. Damit sind S-Sätze derjenige Abfolge-
Typ, der den höchsten Anteil lexikalischer Subjekte aufweist.
8) In der conversación coloquial sind 37,8% aller Objekte lexikalischer Natur, in dem
Corpus der linguagem falada 98% (sic); es wird durch Kontrollstichproben zu untersu-
chen sein, inwieweit letzteres Ergebnis ein Spezifikum des untersuchten Corpus ist. 69%
dieser Objekte haben das Merkmal “-identifizierbar”, in der conversación coloquial
beläuft sich dieser Anteil auf 61%.
9) Die linguagem falada de São Paulo enthält einen Konstituenten-Abfolge-Typ, der in
der conversación coloquial nicht ein einziges Mal belegt ist25; es handelt sich um die
Abfolgen X1-X1-V, S1-S1-V, sowie A1-A1-V, z.B. A casa da fazenda ... ela era ... uma
casa antiga (Preti/Urbano 1988:17); o camarada ele:: ... se não me falha a memória ele
recebía por::empreitada (Preti/Urbano, p. 18), etc. Dieser Typ Wiederaufnahme des Sub-
jekts durch ein koreferentielles Pronomen ist auch im Französischen und Deutschen gut
belegt (scil. Der Kanzler, er ist aus den Ferien zurückgekehrt, etc.); in seiner “neutralen”,
nicht-emphatischen Version ist dieser Abfolge-Typ im español hablado nicht anzutreffen.
10) Die unter 1) bis 9) aufgeführten Spezifika von conversación coloquial española und
linguagem falada de São Paulo, von denen einige auf fundamentale typologische Unter-
schiede hinweisen, dürften hinreichend dokumentiert haben, daß die (immer noch)
verwendete Formel ”SVO” keinerlei empirische Basis hat und somit für die typologische
Charak-terisierung des Spanischen und Portugiesischen unter der Perspektive der
Konstituenten-Abfolge ohne jeden erkennbaren explanativen Wert ist. Es sollte jedoch
auch deutlich ge-worden sein, daß es nicht darum geht, etwa “SVO” durch eine andere
vergleichbare Formel zu substituieren. Jede auf die Konstituenten-Abfolgen bezogene
typologische Be-schreibung einer Sprache muß vielmehr mit einem geordneten set von
Konstituenten-Abfolge Typen arbeiten.
Bibliographie
Ashby, William J./Bentivoglio, Paola (1993): “Preferred argument structure in spoken French and
Spanish”, in: Language Variation and Change 5 (1993), 61-76.
Bernárdez, Enrique (1994): “Cambios de orden de palabras en inglés. ¿cambio de perspectiva del
hablante al oyente?”, in: Estudios Ingleses de la Universidad Complutense 2 (1994), 59-74.
25
In der auf das Spanische bezogenen Literatur wird dieser Abfolge-Typ m. W. bisher nur in der
Untersuchung von Caviglia et alii 1993 erwähnt, und zwar als Beispiel eines “tópico que sea co-
referencial con el sujeto de la oración-comentario” (p. 271): Maria, ella hoy no viene. Es bleibt
jedoch unklar, ob die Autoren damit die “neutrale” oder die “emphatische” Version dieses Satzes
meinen. Vgl. dazu Meyer-Hermann 1998b.
Typologische Charakterisierung 275
Bernárdez, Enrique/Tejada, Paloma (1995): “Pragmatic Constraints to Word Order and Word-
Order Change in English”, in: Andrea H. Jucker (Hg.), Historical Pragmatics. Pragmatic
developments in the history of English, Amsterdam/Philadelphia: Benjamins, 217-241.
Caviglia, S./Groppi, M./Malcuori, M. (1993): “Estructuras tópico-comentario en español”, in:
Atas do IX Congresso Internacional da Associação de Lingüística e Filologia da América
Latina (Campinas, Brasil, 1990), Campinas (Universidade Estadual de Campinas), 267-
286.
Chafe, Wallace L. (1976): “Givenness, contrastiveness, definitness, subject, topics and point of
view”, in: Charles N. Li (Hg.), Subject and topic, New York: Academic Press, 25-55.
Dixon, Robert M. W. (1972), The Dyirbal language of North Queensland, Cambridge:
Cambridge University Press.
Dixon, Robert M. W. (1979): “Ergativity”, in: Language 55 (1979), 59-138.
Dixon, Robert M. W. (1987): “Studies in Ergativity: Introduction”, in: Lingua 71 (1987), 1-16.
Du Bois, John W. (1987): “The discourse basis of ergativity”, in: Language 63 (1987), 805-855.
Du Bois, John W./Thompson, Sandra A. (1991): Dimensions of a theory of information flow,
Unpublished manuscript, University of California, Santa Barbara.
Dutra, Rosália (1987): “The hybrid S-category in Brazilian Portuguese: some implications for
word order”, in: Studies in Language 11 (1987), 163-180.
Fernández Soriano, Olga (1989): “Tematización, dislocación y focalización en castellano”, in: C.
Martín Vide (Hg.), Actas del IV Congreso de Lenguajes Naturales y Lenguajes Formales,
tomo IV, 2, Universitat de Barcelona, 595-607.
Grupo Val.Es.Co. (1995): La conversación coloquial (Materiales para su estudio) (coordinado
por Antonio Briz), Valencia (Universitat de València).
Lambrecht, Knud (1987): “On the status of SVO sentences in French discourse”, in: Russell
Tomlin (Hg.), Coherence and grounding in discourse, Amsterdam/Philadelphia:
Benjamins, 217-261.
Mallinson, Graham/Blake, Barry (1981): Language Typology, Amsterdam: North Holland.
Meyer-Hermann, Reinhard (1996): “Sobre el uso del sujeto yo en el habla culta de Costa Rica”,
in: Thomas Kotschi/Wulf Oesterreicher/Klaus Zimmermann (Hgg.), El español hablado y
la cultura oral en España e Hispanoamérica, Frankfurt a. M.: Vervuert, 279-301.
Meyer-Hermann, Reinhard (1998a): Konstituentenabfolge-Typen und präferierte Argument-
Struktur (PAS) im gesprochenen Spanisch (conversación coloquial), Bielefeld.
Meyer-Hermann, Reinhard (1998b): “Informationsstruktur und Unterschied der Konstituentenab-
folge im Deutschen und im Spanischen”, in: Tradición e innovación en los estudios de len-
gua, literatura y cultura alemanas en España (edición a cargo del Grupo de Investigación
Filología Alemana), Sevilla: Kronos Universidad, 508-513.
Payne, Doris L. (1990): The Pragmatics of Word Order. Typological Dimensions of Verb Initial
Languages, Berlin/New York: De Gruyter.
Payne, Doris L. (1992): “Nonidentifiable Information and Pragmatic Rule in ‘O’odham”, in: idem
(Hg.), Pragmatics of Word Order Flexibility, Amsterdam/Philadelphia: Benjamins, 137-
166.
Pezatti, Erotilde Goreti (1993): “A ordem de palavras e o caráter nominativo/ergativo do
português falado”, in: Alfa 37 (1993), 159-178.
Pezatti, Erotilde Goreti (1996): “Estrutura argumental preferida do Português”, in: Estudos
Lingüísticos XXV (= Anais de Seminários do GEL, Trabalhos apresentados no XLIII
Seminário, 1995) Tabauté (SP), 695-701.
Preti, Dino/Urbano, Hudinilson (Org.) (1988): A linguagem falada culta na cidade de São Paulo.
Vol. III – Entrevistas (Diálogos entre informante e documentador), São Paulo: T.A. Quei-
roz/FAPESP.
Reinhard Meyer-Hermann 276
Prince, Ellen F. (1981): “Toward a Taxonomy of Given-New Information”, in: Peter Cole (Hg.),
Radical Pragmatics, New York: Academic Press, 223-255.
Suñer, Margarita (1988): “The Role of Agreement in clitic-doubled constructions”, in: Natural
Language & Linguistic Theory 6 (1988), 391-434.
Recommended