Ueber das Verhältniss der Wärmeleitung von Kupfer, Eisen und Platin

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stoff, Eisen, Rlei u. s. w. zuschrieb, i/ie&vcise auf Recb- oung eines Vanadiiigehalteri kommeii iutlchtcii !

F r e i b e r g , d. 20. Fcbr. 1841.

X. Ueber das Verhdiltngs der W~rmeleitung oon Kup fer , Eisen und Ptntin ;

son N. W. Fischer in BresZau.

B e i der Untersuchung tiber die Ordnung, welche die Metalle in Beziehung auf Fortlcitung der Wsrme von einem Ende zum andern beobachten, ist werler dem Grade der erregten Wlnne , noch den Dimensionen der ange- wandten Metalle ein Einflufs auf diese Reihefolge zuge- scbrieben wordeo, d. h. man nahm an,.dafs die Stellung der vergleicheoden Metalle in dieser Reihe dieselbe bleibt, gleichviel bis zu welcher Temperatur das eine Ende der- selben erhitzt werde und voo welcher Dicke die Metalle angewendet werden; obgleich die Verhaltnifszahlen, wel- che aus der Zunahme der Temperatur an dem entgegen- gesetzten Ende hervorgehen, nach diesen Umstlnden na- tiirlich verschieden ausfallen mtisseo. Eiae Zusammen- stellung der keinesweges ganz Ubereinstimmenden Resul- tate babe ich im Juli 1839 in der schlesischen Gesell- schaft gegebeo. S. Uebersicbt der Arbeiten etc. der schle- siscben 1 Gesellscbaft v. J. 1839, S. 66.

D e s p r e tz , welcher mit wcit dickeren Metallstiiben als seine Vorglnger experimentirte, giebt dem Platin eine weit M e r e Stelle in der Metallreihe als bisher ange- nommen worden ist, und auch nach Aller Erfabruog mit diinnen Drlhteo oder Blechen sich herausstellt, so dafs nacb der Verblltnilszahl (981), welche er dem Platin- draht zutheilt, es tinmittelbar uach dem Golde (lOOO), uud vor dem Silber uud Kupfer zii stehen kommt. Die-

6a.3 sen Widerspruch zwischen den tibereinstimmenden Au- gaben der frUheren Beobachter und dem Resoltat von D e s p r e t z habe icb 1830, indem ich einige Versuche tiber die schlechte Leitung des Platins mittheilte (siehe Po g g e n d o r f f's Annalen, Bd. XIX S. 507), dadurch zu erklsren gesucht, dab ich annahm die Stellung gewisser Metalle zu einander in Hinsicht der Wiirmeleitung, konne bei einer bedeutenden Verschiedenheit in der Dimeusion sich ulnkebren , so dafs wenn von zwei Metallen, z. 3. von Platin and Kupfer, wenn sie als dUnne Drtibte an- gewendet werden, wobei zugleich beim Erhitzeo an dem einen Ende das entgegeugesetzto nur eiue gerioge Tem- yeraturerbdhung annioimt, das letztere sich als ein bes- serer Wlrmeleiter als das erstere zeigt, das Umgekebrte erfolgen bonne, wenn sie in weit dickeren Dimensionen angewandt werden , wobei zogleich eine hohere Tempe- ratur in dem erhitzten entgegengesetzten Ende bervor- gebracht wird. B e r z e l i u s bingegen botte diesen Wi- derspruch dadurch zu heben gesucht, daL er die Zahl 981, die D e s p r e t z dem Platin zutheilt, als einen Feb- ler bezeichnete und sic in 381 verwandelte.

In dem angefiibrten Aufsatz (Uebersicht der Arbei- ten etc.) babe icb die G r h d e angegeben, durch welche ich mich veranlafst fiude die Zahl 981 far Platin nach wie vor als die richtige anzuerkennen, wie solche aucb in der neuesten Ausgabe von D e s p r e t z : Traitit?&?- menlaire de physique. Siza'kme Edition. Bruxelles 1840. p. 125, unverhdert beibebalten worden ist '). Um diese

1 ) Indem Despretz die Metallreilre mit denselben Verhil~oil;uhlm, wie er sic in den Annal. de chim. et phys. XXVI, p. 422, im J. 1827, angegcben hat, mittkilt, figte v binzu: ,.Ces risuftuts sau/ c e h i 9ui est rrlotif 011 y h t i n , ont its! conjrmds par ICS ezpericnces de Forbes;" nnd spiiter ,,M. Forbes phce le pla- tin entre k f e r et retain. D u NZhere ron Forbes Vcrsachen ist mir jcdoch nicht bekannt, ich weirs daher nicht, welchc Dimcn- sion die von ihm aogswmdten Mctalle hatten.

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Ansicht niiher zu prtifen liefs ich mir von Kupfer, Eisen und Platin einen gleich diinnen und gleich dicken Drabt dergestalt bereiten, dafs jeder derselben, an beiden En- den in einem recbten Winkel gebogen, zwei Scheokel hatte. Die dicken Driihte hatten 1,7 Lin. - da ich tuir keinen dickeren Platindraht verschaffen konnte - die dlinnen 0,3 Par. Linie im Durchmesser. Die Schenkel au jedem Ende betrugen 1" 2"' - die des dickeren Drahts etwas weniger - und der mittlere Theil 6" 6"f. Die Versuche wurden dergestalt gemacht, dab die DrBlite auf zwei Glasstiibchen, mit den Schenkeln nach unten gekehrt, auflagen, von denen der eine.erhitzt uud der andere in ein kleines Porcellaunapfchen gcstellt wurde, welches, mit einer gleichen geringen Menge Oel gefiillt, ein Tbemometer enthielt. Die Temperatur, bis zu wel- cher die DrVhte an dem einen Ende erhitzt wurden, war 100° oder B O O . Im ersten Fall wurden die Schenkel der drei Metalle durch Pfropfen in dem Deckel eines Gefiilses befestigt, in welcheln Wasser so lange im KO- chen erhalten wurde, a h noch ein Steigen eines der Ther- mometer in dem NYpfchen mit Oel, welchea den zwei- ten Schenkel des Drahts enthielt, wahrgenommen wurde. Im zweiten Fall tauchten die drei Scheukel gleich lief iu ein Gefiit mit Oel, welches vermittelst eines Sand- bades bis zu der Temperatur von 220° erhitzt, und so lange bei dieser Temperatur erhalten wurde, bis am ent- gegengesetzten Ende die Thermometer eine statiouYre Tem- peratur zeigten.

Bei den dlinnen Driihten blieb die Ordniing dieser Metalle in I-linsicht der Warmeleitung fiir beide Temperaturen die- sclbe, niimlich Kupfer, Eisen, Platin. Obgleich die Ver- h%ltnibzalrlen, welche aus der Teniperaturerh6hu1)g. uach Abzug der Lulttemperatur, hervorgchcu, setir verschieden sind, wic solches notlirvendig iiach dem vcrscliiedencn

Die erhaltenen Resultate sind folgende:

635 Verhlltnifs der Mittbeilung der Wlrme an dic Luft etc. der Fall seyn mtifste.

Beim Erhitzen bis 100" verhielten sich nlmlich diese Warmellberschtisse von Eapfer, Eisen und PIatiu

=12. 7. 6 bei 220° =43. 32. 30.

Bei den dicken Drlhten hingegen zeigten Eisen und Platin ein entgegengesetztes Verhlltnifs bei der hoheren Temperatur von. dem bei niedriger, wiihrend Kupfer die- selbe Ordnung beibehielt; bei 100" waren nxmlich die VerhlI tnifszahlen 20. 6. 4 bei 220° 26. 8. 9.

Der Grad der Warme, bei welchem diese Umkeh- rung der Stellung zwischen Platin und Eisen den An- fang nimmt, ist nicht immer gleich, da hier verschiedene Umstlnde von Einflufs sind, doch fand ich ihm im Durch- schnitt von mehreren Versnchen bei 150° bis 1 6 0 O . Wenn nun bei diesen Versuchen, bei welchen die Di- mension des dicken D r a b noch nicht drei Ma1 die des dllnnen betrlgt, iind bei der nicht bedeutenden Erhitzung bis zu 220° diese Umkehrung des Verhlltnisses zwischen Eisen und Platin stattfindet, so ist es nicht auffallend, wenn D e s p r e t z bei der Anwendung von so dicken Me- tallsttiben von 21 M.M. Seite, also bei einer Dimension, welche die von anderen Beobachtern angcwandten wold 40 bis 50 Ma1 ilbertrift, und bei der bedeutenden Er- hitzung, die er an dem einen Ende bewirkt, cine Um- kehrung in der Ordnung selbst zwischen Silber und Pla- tin wahrgenommen hat.

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