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II. Die Themenstellung: Dolmetschen und
Dolmetscher im Mittel alter
II. 1 Forschungsüberblick
In den bisherigen Ausführungen sollte mit wenigen Strichen der Hintergrund
angedeutet werden für die Frage nach Dolmetschern und sprachmittelnder Tä-
tigkeit im Mittelalter. Man muß beide Aspekte berücksichtigen, auch eine even-
tuelle Parallelität. Zumal wenn keine oder nur selten eine professionelle Aus-
richtung erkennbar ist, wird man das sprachmittelnde Moment besonders
aufmerksam betrachten müssen. Dazu gehört unbedingt die Zwei- oder sogar
Mehrsprachigkeit, die ja erst die Chance zu mindestens rudimentärer verbaler
Verständigung mit Fremdsprachigen bietet. Dolmetscher, davon qualitativ ab-
gestuft dolmetschende Tätigkeit und schließlich Mehrsprachigkeit als Voraus-
setzung für sprachliche Verständigung mit Fremd- und Anderssprachigen sollen
im folgenden näher untersucht und mögliche Zusammenhänge verdeutlicht
werden. Erhoff t werden damit auch wichtige Einblicke in das soziale Leben von
Einzelpersonen, von Gruppen und Großgruppen. Wie kommunizierten sie mit
Fremden, gab es dabei besondere Schwierigkeiten, Regeln und Gewohnheiten?
Nicht auszuschließen ist ebenfalls, daß die allgemeinen Verständigungspro-
bleme geringer empfunden und gewertet wurden, als man es heute annehmen
würde.
Das dieser Untersuchung zugrunde liegende Interesse an Fragen des Dolmet-
schens ging ursprünglich aus von einem recht simplen Bemühen um das Ver-
ständnis technischer Kommunikationsabläufe: Wie sprach man beispielsweise
an Königshöfen? In welcher Sprache verständigten sich dieser und jener Herr-
scher? Waren sie dabei auf Hilfe angewiesen? Was waren vor allem die Verhand-
lungssprachen bei Hoftagen oder Reichsversammlungen, die ja eine Vielzahl
weltlicher und geistlicher Fürsten neben anderen Herren aus verschiedenen,
z. T. weit voneinander entfernten Stämmen oder Regionen vereinten?
Solche und ähnliche Fragen werden von den überlieferten Quellen nicht di-
rekt beantwortet, und entsprechend gibt es für die sich anschließende Frage
nach Dolmetschern im Mittelalter kaum eine spezielle Forschungsliteratur.
Selbst umfangreichere Sachwörterbücher weisen im Regelfall kein Stichwort
„Dolmetscher“ aus. Dies überrascht besonders dann, wenn man an das ver-
gleichsweise gut bearbeitete Feld schriftlicher Übersetzungstätigkeit denkt.
Diese beachtliche Zurückhaltung übt auch das sonst so hilfreiche Lexikon des
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30 Dolmetschen und Dolmetscher im Mittel alter
Mittelalters (9 Bde. u. Registerbd. 1977–1999). Statt eines Lemma ‚Dolmet-
scher‘ verweist es auf „Übersetzer, Übersetzungen“, wo sich tatsächlich zur Dol-
metscherthematik gehörende Hinweise fi nden, allerdings auch die lakonische
Aussage: „Übersetzen im Bereich der Mündlichkeit ist vielfach bezeugt (Predigt,
Unterweisung, Handel, Diplomatie), bleibt hier aber unberücksichtigt.“81
Doch der uns interessierende Gegenstandsbereich ist nicht völlig übersehen
worden. Dies gilt zunächst für die Antike, wobei in jüngerer Zeit vorrangig an
die materialreiche Untersuchung von Claudia Wiotte-Franz „zum Dolmet-
scherwesen in der Antike“ zu denken ist.82 Für den Bereich der mittelalterlichen
Geschichte bieten immerhin das „Reallexikon für Antike und Christentum“
sowie das „Reallexikon der Germanischen Altertumskunde“ recht fundierte ein-
schlägige Artikel.83 Eingehende Untersuchungen gibt es wenige. Spezialisiert auf
den Orient und Missionsreisen sind die reich dokumentierten frühen Aufsätze
von Berthold Altaner,84 und 1956 erörterte ein Sammelband mit „Beiträgen zur
Geschichte des Dolmetschens“85 auch mittelalterliche Bezüge. Dann aber er-
schien das überragende Werk von Arno Borst, das die „Geschichte der Meinun-
gen über Ursprung und Vielfalt der Sprachen und Völker“ behandelt.86 Borst
hat für seine mehrbändige Darstellung den einprägsamen Obertitel „Der Turm-
bau zu Babel“ gewählt und in bestechender Weise eine riesige Materialfülle ge-
ordnet und analysiert. In diesen Bänden ist selbstverständlich recht oft von Dol-
metschern und vom Dolmetschen die Rede, doch gilt das Hauptinteresse den
im zitierten Untertitel genannten Fragen. Insofern bleibt eine speziell auf Dol-
metscher ausgerichtete Untersuchung erforderlich. Diese kann sich dankbar
auch auf Studien von Michael Richter stützen, der 1976 klerikale „Kommuni-
kationsprobleme im lateinischen Mittelalter“ angeschnitten hat. Dabei äußerte
er die Vermutung, daß sich bei konsequenter Beachtung seines Forschungsan-
satzes ergeben werde, „daß das Mittelalter viel weniger ‚lateinisch‘ war, als man
aufgrund seiner schriftlichen Zeugnisse annehmen würde“.87 Auch Richters
umfangreichere Untersuchungen von 1979 über „Sprache und Gesellschaft im
Mittelalter. Zur mündlichen Kommunikation in England von der Mitte des 11.
bis zum Beginn des 14. Jahrhunderts“ liefern wichtige Erkenntnisse.88 Das für
diese Th ematik in England relativ reichhaltig überlieferte Material braucht da-
her mit Hinweis auf Richters Arbeit nicht eigens aufbereitet zu werden. Michael
Richter ist der Sprachenthematik weiterhin treu geblieben89 – fast als Einzelgän-
ger, denn das jäh anschwellende Interesse für „die Kommunikation“ auch im
Mittelalter hat kurioserweise konkretere Sprachfragen und die Dolmetscherthe-
matik weithin vernachlässigt. Aus der besonderen Perspektive von Grenzregio-
nen habe ich selbst 1996 „Sprachenpolitik im Mittelalter“ diskutiert90 und in
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Zur Terminologie 31
erweiterter Form 1998 nach „Formen und Motiven mittelalterlicher Sprachen-
politik“ gefragt.91
In der älteren Literatur werden vornehmlich Übersetzungsfragen erörtert
und eher en passant Dolmetscherprobleme. Gleichwohl ergeben sich zahlreiche
Erkenntnisse und Hinweise, die zu berücksichtigen lohnt. In der mediävisti-
schen Fachliteratur des ausgehenden 20. Jahrhunderts wird die hier interessie-
rende Th ematik höchstens gestreift, doch gilt allen erreichbaren Hinweisen un-
sere Aufmerksamkeit. Beachtung verdienen besonders Beiträge der mittel-
lateinischen Philologie, wie die von Th omas Haye über „Die lateinische Sprache
als Medium mündlicher Diplomatie“.92 Zu vermerken ist auch, daß Norbert
Ohler in eher populärer Form auf vielfältige Sprachprobleme von Reisenden im
Mittelalter hingewiesen hat.93 Neu belebt wurde die Forschungsdiskussion 1997
durch den von Kristian Bosselmann-Cyran herausgegebenen Sammelband über
„Fremdsprachen und Fremdsprachenerwerb“, der sich auf das Mittelalter kon-
zentriert.94 Zu nennen ist ferner Helmut Glücks Untersuchung von 2002 über
„Deutsch als Fremdsprache in Europa vom Mittelalter bis zur Barockzeit“ und
schließlich 2006 die sehr gehaltvolle „Skizze“ von Volker Honemann und Gun-
hild Roth über „Dolmetscher und Dolmetschen im Mittelalter“. Die von bei-
den Germanisten in chronologischer Reihung geordneten Zeugnisse beleuchten
intensiv das weite Feld volkssprachlicher Überlieferung.95
Der aus dem Blickwinkel des Historikers insgesamt aber doch noch recht
off ene Forschungsstand für das Dolmetschen als mündlicher Vermittlung zwi-
schen verschiedenen Sprachen zwingt dazu, das gewählte Th ema weiträumig
und über viele Jahrhunderte zu dokumentieren. Die Eigenarten der schwierigen
Überlieferungssituation wie auch die bisweilen eher zufälligen Funde verschlie-
ßen sich im Grunde streng systematisierenden Zugriff en. Oft wird man auch
bewußt das Risiko einer eher schmalen Darbietung wählen müssen, denn diese
Form dürfte vorerst allein problemadäquat sein. Einen Verzicht auf behutsam
analysierende Betrachtungen bedeutet dies jedoch nicht.
II. 2 Zur Terminologie
Dem deutschen Sprachgebrauch ist das Wort Dolmetscher geläufi g. Bereits das
Grimmsche Wörterbuch wies im Jahre 1860 Dolmetscher und gleichbedeutend
Dolmetsch als „erklärer, interpres“ aus. Der Terminus Dolmetsch sei „schon
gegen das ende des 13ten jahrhunderts aus dem slavischen aufgenommen, russ.
tolmatsch, poln. tlumacz, ungar. tolmats“. Auch das Verb dolmetschen ist im
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32 Dolmetschen und Dolmetscher im Mittel alter
Sinne des Übersetzens, Erklärens seit dem Spätmittelalter im Deutschen geläu-
fi g.96
Diese ersten Angaben weisen auf einen off enbar üblichen lat. Terminus inter-pres mit der Verbform interpretari, dann auf die Durchsetzung eines Lehnwor-
tes. Lat. interpres hat seit der Antike unterschiedliche Bedeutungen, nämlich die
des Mittlers zwischen zwei Parteien oder bei Kaufgeschäften,97 des Mittlers im
religiösen Sinne zwischen einer Gottheit bzw. Gott und den Menschen, also als
Deuter göttlicher Willensbekundungen und schließlich und hauptsächlich ei-
nes Mittlers zwischen Personen verschiedener Sprachen, die aber nur der jeweils
eigenen kundig sind. Auch Isidor von Sevilla hat diese Bedeutungen durchaus
gekannt.98 Dem „Dolmetschen“ für fremde Sprachen gilt in sachlicher wie per-
sonaler Hinsicht unser Augenmerk, obwohl die angedeuteten weiteren Aspekte
nicht durchweg zu vernachlässigen sind. Dies gilt auch für die spezielle Bedeu-
tung des „Interpreten“, der etwa juristische Texte oder administrative Anord-
nungen sogenannten unkundigen Leuten erläutert und verständlich macht,
oder den, der Handlungen und Briefe seines Auftraggebers in dessen Sinne aus-
legt und als Fürsprecher fungiert (Me interpretem fi eri voluit sibi suisque fi dissi-mum […] oder: tamquam fi dum nostre interpretem voluntatis […] benigne audie-tis). Ähnliche Spezialbedeutungen, die bis zum Ehevermittler reichen können,
sollen hier aber unberücksichtigt bleiben.
Lat. interpres ist in lateinischen Texten auch des Mittelalters (und in den
nachfolgenden Jahrhunderten) ein geläufi ger, sogar dominanter Begriff , ange-
wendet vor allem für die entsprechende Funktion der sprachlichen Vermittlung.
Unklar ist die Entstehung von lat. interpres: vorstellbar ist eine Entwicklung aus
inter-partes, möglich auch die aus inter-pretium. In beiden Erklärungsmodellen
fi ndet sich der „zwischen zwei Werten stehende Mittler“, der vordringlich
sprachkundig war und sein mußte.99
Der Terminus interpres geht auch in volkssprachlichen Gebrauch ein, bei-
spielsweise frz. interprète, servir d’ interprète, ital. interprete und interpretare, engl. interpreter und to interpret. Griech. ‘ερμηνεúς, das sich in der Bedeutung ‚Erklä-
rer, Deuter‘ schon vor Herodot in griechischer Dichtung fi ndet, die Grundbe-
deutung der Sprachvermittlung aber behielt, hat keine entsprechende Entwick-
lung im Volkssprachlichen erfahren.
Zu beachten sind für das europäische Mittelalter jedoch weitere Bezeichnun-
gen. Dazu gehört tolmetsch-Dolmetscher, das auf talami zurückgeht, welches in
der kleinasiatischen Mitanni-Sprache schon im 15. Jahrhundert v. Chr. in der
Bedeutung „Dolmetscher“ begegnet. Der Weg nach Europa geht off ensichtlich
über nordtürk. tilmac, tilmadz in der Bedeutung „Mittelsmann, der die Verstän-
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Zur Terminologie 33
digung zweier Parteien ermöglicht, die verschiedene Sprachen reden“.100 Für die
weitere Entwicklung scheinen zwei Wege in Frage zu kommen. So ist ‚Dolmet-
scher‘ als eine sog. Nahentlehnung aus dem Slavischen (obersorbisch tolmacer) ins Deutsche übernommen worden,101 und zum anderen scheint die Entwick-
lung vom Türkischen über magy. tolmacs ins Mittelhochdeutsche gegangen zu
sein, wo im 13. Jahrhundert tolmetsche belegt ist. Jakob Twinger von Königs-
hofen gibt in seinem Vocabularium modernum de expositionibus nominum
von ca. 1390 lat. interpres mit dulmecz wieder.102
Nach Kluge-Mitzka steht gleichbedeutend neben mhd. tolmetsche mhd. tolke, das mit nord. tolk dem aslav. tluku (interpetatio) entstammt, auf das auch
apreuß. tolke, lit. tulkas, lett. tulks zurückgehen. Mit dem „Tolke“, mitunter auch
in der Verbform tolken, ist neben der üblichen Bedeutung als Dolmetscher/
dolmetschen auch der speziell in der Kirche tätige Sprachmittler faßbar, der in
Ostmitteleuropa bis an die Schwelle zum 20. Jahrhundert belegt ist.103
Aus dem Nahen Osten, usprünglich sogar aus Ägypten, wurde seit dem
12. Jahrhundert das Wort Dragoman übernommen. Arab. targuman, turguman, das auf assyr. targumanu: Dolmetsch zurückgeht. Solche Dragomane fanden u. a.
für Arabisch, Türkisch und Persisch Verwendung, fungierten noch im 19. Jahr-
hundert im sprachlich meist komplizierten Verkehr zwischen den Landesbehör-
den, auch im Kontakt mit Gesandtschaften und Konsulaten im Orient.104 Weni-
ger zurückhaltend als im Mittelhochdeutschen verlief die Rezeption in anderen
europäischen Sprachen: frz. drogoman, drogman, trucheman, it. dragomanno, truci-manno, kat. sp. dragoman, trujaman, pg. dragomano, engl. dragoman, nd. drago-man, mhd. tragemunt, mhd. Dragoman, (älter) Drutzelmann, Trutschelmann …105
Hierher gehört wohl auch taleman, das in Hanserezessen bezeugt ist.106
Der knappe Abriß verdeutlicht, daß der Funktionsbereich des Dolmetschers
und des Dolmetschens im Mittelalter recht weit und ausgeprägt war. Die vier
dominanten Bezeichnungen Interpres, Tolmetsch, Tolk und Dragoman verweisen
ihrerseits auf große Sprach-und Kulturbereiche: die klassische und nachklassi-
sche Antike, den Nahen Osten, den slavischen Bereich und den weiten mediter-
ranen Raum. Zwar unterschiedlich, doch letztlich allesamt haben die europä-
ischen Sprachen diese Begriff e rezipiert, gekannt und verwendet – so haben
wohl auch alle sich des Dolmetschens und der Dolmetscher bedient, zumeist
gewiß auch erfreut. Nach der realistischen Einschätzung Herbords von Michels-
berg konnten fremdsprachige Begleiter sogar verschiedene Dienste leisten, da-
mit man in einem fremden Volk keinerlei Unannehmlichkeit nur aus Unkennt-
nis der Sprache erleide.107
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34 Dolmetschen und Dolmetscher im Mittel alter
Mit dem Hinweis auf die vier dominanten Bezeichnungen für Dolmetscher
ist keineswegs deren alleinige Verwendung verknüpft, denn in manchen Spra-
chen und Dialekten gibt es zusätzliche Bezeichnungen. Dies gilt etwa für ae.
wealhstod für Übersetzer, Dolmetscher bzw. wörtlich: „one who understands
British“.108 In englischen Quellen begegnet auch, beispielsweise zum Jahre
1160, latimarius als Bezeichnung für den Dolmetscher.109 Man ist versucht an-
zunehmen, daß dessen Lateinkenntnis für seine Funktionsangabe namengebend
gewesen sein dürfte, doch handelt es sich im belegten Einzelfall um einen Dol-
metscher für Englisch und Walisisch. Ohnehin bleibt zu beachten, daß ebenso
wie latimarius bzw. latimer der relativ häufi g belegte Terminus latinier stets ei-
nen Dolmetscher meint.110
II. 3 Methodische Überlegungen
Angebracht sind einige methodische Überlegungen und ihre Materialunterle-
gung. Unter Dolmetschen versteht man im allgemeinen Sinn die mündliche
Wiedergabe des gesprochenen fremden Wortes. Für die schriftliche Wieder-
gabe, die üblicherweise einen schriftlichen Text übersetzt, dient hingegen der
Terminus technicus „übersetzen“; wer es praktiziert, ist ein Übersetzer. Es ließe
sich hinzufügen, daß der Dolmetscher – „im Unterschied zu den übrigen an
dem jeweiligen Sprechakt beteiligten Personen – beide Sprachen, sowohl die
Ausgangs- wie auch die Zielsprache beherrscht“.111
Die Unterscheidung von Dolmetschen und Übersetzen, von Übersetzern
und Dolmetschern sollte stets beachtet werden. Im heutigen Verständnis würde
man vom „Übersetzen“ für den Bereich der schriftlichen internationalen Ver-
ständigung sprechen und vom „Dolmetschen“ für den der mündlichen interna-
tionalen Verständigung. In der modernen Übersetzungswissenschaft betont
man diesen Unterschied und warnt vor einer Gleichsetzung, denn „grundsätz-
lich kann der interlinguale Umsetzungsprozeß auf zwei verschiedene Weisen,
auf mündlichem Wege, als Dolmetschvorgang, oder über einen schriftlichen
Kanal, als Übersetzungsvorgang im engeren Wortsinne, erfolgen. Dabei stellen
der Übersetzungsprozeß und der Dolmetschprozeß zwei völlig verschiedene
Formen der Wiedergabe eines ausgangssprachlichen Textes in der Zielsprache
dar.“112 Heute wird mitunter auch der Begriff „Sprachmittler“ verwendet, off en-
bar weitgehend für mündliche Verständigung. Er ist unspezifi ziert und meidet
die Vorstellung von einem ausgebildeten Dolmetscher. Grundlage ist eine diff e-
renzierte, praxisorientierte Sprachausbildung. Für die mittelalterliche Vergan-
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Zur Terminologie 35
genheit scheint der Begriff Sprachmittler weniger geeignet, so daß im Regelfall
bei dem gewiß auch mit beachtlicher Bandbreite versehenen Terminus ‚Dolmet-
scher‘ geblieben werden sollte. Auch eine scharfe begriffl iche Trennung von dol-
metschen und übersetzen bzw. noch eher von Dolmetschern und Übersetzern
wird nicht immer einzuhalten sein. Denn in der Praxis ist gewiß auch mit fl ie-
ßenden Grenzen und Übergängen zu rechnen.
Im Hinblick auf die Unterschiedlichkeit von mündlicher und schriftlicher
Wiedergabe sprachfremder Texte darf das Th ema „Dolmetscher im Mittelalter“
schließlich nicht mit der Frage verwechselt werden, wer im Mittelalter lesen und
schreiben konnte, zweifellos ist es jedoch mit dieser Problemstellung verzahnt
und entsprechend zu berücksichtigen.
Im allgemeinen kann man annehmen, daß nur wenige Leute bzw. prozentual
sehr geringe Bevölkerungsteile lesen und schreiben lernten. Schätzungen quan-
titativer Art sind ungemein schwer, unzulässig ist auch die Annahme, daß nur
Geistliche schreiben und lesen konnten. Belege für entsprechende Fähigkeiten
liegen nämlich für Laien aus dem Frühmittelalter relativ zahlreich vor, sie
schwinden aber jäh seit dem ausgehenden 6. Jahrhundert und steigen in signifi -
kanter Weise erst seit dem 12. und 13 Jahrhundert an. Eine beachtliche Aus-
nahme bilden die Verhältnisse in Venedig. So hat sich Irmgard Fees auf die Frage
konzentrieren können, wer in Venedig vom 10. bis zum 12. Jahrhundert lesen
und schreiben konnte, wobei eine erstaunliche Kompetenzdichte nachgewiesen
wurde.113 Fremdsprachenkenntnisse und dolmetschende Tätigkeiten wurden
nicht ermittelt bzw. waren für diesen zeitlichen wie räumlichen Untersuchungs-
bereich nicht relevant. Insofern sind die Verhältnisse in Venedig nicht zu verall-
gemeinern.
Riskant wäre die hoff nungsvolle Erwartung, daß im Abendland wenigstens
alle Geistlichen lesen und schreiben konnten, denn neben eindrucksvollen
Zeugnissen für lückenhafte Fähigkeiten, die sich sogar bei Bischöfen ermitteln
lassen, stehen relativ zahlreiche Belege für äußerst schwache und gar fehlende
Kenntnisse zumal beim Niederklerus.
Die angeschnittenen Fragen gehen vom Lesen und Schreiben der lateini-
schen Sprache aus, diese thematische Verkürzung ist auch, mindestens über
lange Zeiträume, durchaus berechtigt. Insofern behandelt unsere Th ematik As-
pekte des lateinischen Mittelalters, berührt es das Latein als vermittelnde Ge-
meinsprache des christlich-katholischen Mittelalters. Der byzantinisch be-
herrschte und beeinfl ußte Ostteil der mediterranen Welt sprach hingegen
vorwiegend Griechisch, aber fast kein Latein, und wenn der byzantinische Herr-
scher sich gleichwohl „Kaiser der Römer“ nannte, so hatte dies ausschließlich
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36 Dolmetschen und Dolmetscher im Mittel alter
politische und herrschaftslegitimierende Gründe; diese Titulatur wurde aber
nicht in einer grundsätzlich entlehnbaren lateinischen Form, sondern in grie-
chischer Sprache und Schreibweise verwendet (βασιλεúς των Ρωμαíων).
Zweisprachig Latein-Griechisch und in Teilen dominant griechischsprachig
war der Süden Italiens. Hier galt beispielsweise Nikolaos von Otranto (Apu-
lien), der als Mönch Nektarios hieß, als das geistige Haupt der Griechen. Niko-
laos war Abt von Casole vor Otranto (1220–1235), sein Kloster Mittelpunkt
der geistig-literarischen Kultur des sog. „Italogriechentums der Epoche“.114
Selbstverständlich stand er päpstlichen Legaten, die nach Konstantinopel und
auch in den Orient reisten, als Dolmetscher zur Verfügung und führte sogar
eine Gesandtschaft des Stauferkaisers Friedrich II. zum Ostkaiser, der damals in
Nicaea residierte. Der Inanspruchnahme als Dolmetscher konnte sich Nikolaos
off enbar nicht entziehen. Sein hoher Rang läßt aber auch vermuten, daß er die
sprachvermittelnde Aufgabe als ehrenvoll empfand.
Der Einsatz von Dolmetschern bei Aufenthalten in fremden Ländern und im
Verkehr mit dem Ausland ist selbstverständlich und relativ gut bezeugt.115 In
Byzanz gehörte off enbar seit jeher ein Dolmetscher zum Personal eines Gesand-
ten, der mit Mächten anderer Sprache zu verkehren hatte. Als Goten in Kon-
stantinopel verhandelten, dolmetschten ihnen Priester.116 Über die allgemeinen
Sprachkenntnisse ist damit aber noch nicht viel ausgesagt, denn als im 7. Jahr-
hundert im byzantinischen Ravenna ein junger Mann fl ießend Lateinisch und
Griechisch las und sprach, wurde er groß bestaunt.117 Dieser junge Mann, der
sogar einen längeren griechischen Brief simultan lateinisch übersetzen wollte,
machte später in Byzanz beim Kaiser wegen seiner Gelehrsamkeit steile Karriere.
Nördlich der Alpen war es auch Jahrhunderte später kaum anders. So berichtet
um die Mitte des 10. Jahrhunderts Widukind von Korvey von seinem Abt Bovo,
dessen gleichnamiger Urgroßvater „berühmt“ wurde, „weil er König Konrad
(bei dessen Besuch 913 im Kloster) einen griechischen Brief vorlas“.118
Griechische Sprachkenntnisse sind im Mittelalter bei Nichtgriechen nur äußerst
selten auszumachen.119 Sieht man von Einzelfällen ab, so bleibt wohl zu Recht
das Urteil eines Leonardo Bruni (1370–1444), der mit seiner Bemerkung zu-
gleich die Griechischstudien der Humanisten als etwas völlig Neues hervorhob:
„Seit siebenhundert Jahren hat in Italien niemand die griechische Literatur ge-
kannt, und doch kommt aus dem Griechischen alles Wissen.“120 Erst Humani-
sten änderten die Lage und widmeten sich u. a. intensiv der literarischen Über-
setzung. Dabei setzte sich im Humanistenlatein „eine aufschlußreiche
Neubildung für das Wort ‚übersetzen‘ durch, nämlich traducere“. Mit diesem
Verb wollte gerade Leonardo Bruni für die „Neuartigkeit humanistischen Über-
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Zur Terminologie 37
setzens“ einen adäquaten Ausdruck fi nden gegenüber älteren Vokabeln wie
‚transferre‘ oder auch ‚transvertere‘, ‚interpretari‘ oder ähnlichen Formen. ‚Tra-
ducere‘ schien eine neue Übersetzerfreiheit zu signalisieren – es setzte sich in
den romanischen Volkssprachen dann auch durch.121
Im Zuge eines allgemeinen sozialen und kulturell-bildungsmäßigen Wandels
lernten seit dem 12./13. Jahrhundert erheblich mehr Leute lesen und schreiben,
dies aber vorzugsweise in den jeweiligen Volkssprachen, die seit dem 9. Jahrhun-
dert allenthalben eine teilweise stürmische Entwicklung erfahren hatten. Wer
jetzt in der Volkssprache lesen und schreiben konnte, war im Regelfall an der
bisherigen ausschließlichen Urkundenabfassung in lateinischer Sprache nicht
mehr vordringlich interessiert: Das in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts
im allgemeinen erkennbare Vordringen volkssprachlicher Urkunden dürfte in
der angedeuteten Entwicklung seine Hauptursache gehabt haben.
So beginnt das verdienstvolle „Corpus der altdeutschen Originalurkunden“
von Friedrich Wilhelm im ersten Band mit einem Rechtstext um 1200 und als
Nr. 4P mit dem berühmten Mainzer Reichslandfrieden vom August 1235, des-
sen erste Fassung in lateinischer Sprache erfolgte. Als älteste deutschsprachige
Herrscher- bzw. Königsurkunde kann hingegen König Konrads IV. Diplom
vom 25. Juli 1240 gelten.122 König Rudolf von Habsburg hat dann ca. 48 Di-
plome in deutscher Sprache ausfertigen lassen, so wie er schon als Graf das
Deutsche als Urkundensprache gepfl egt hatte. In der Folgezeit verstärkte sich
der Trend: Von Ludwig dem Bayern sind ca. 54 % lateinische und 46 % deut-
sche Urkunden überliefert, und bei Karl IV. gibt es etwa gleich viele lateinische
und deutschsprachige Urkunden, während die Anzahl von Urkunden in franzö-
sischer Sprache sehr gering bleibt.123 Mit diesen Hinweisen sollte es hier sein
Bewenden haben.
Durch das allgemeine Vordringen der Volkssprache wurde das Problem schrift-
licher wie mündlicher Verständigung zwischen verschiedenen europäischen
Volkssprachen wie auch zwischen volkssprachlichen Dialekten nicht geringer.
Zeugnisse für eine überdimensionierte Hochschätzung der eigenen Sprache wie
der Verachtung fremder Zungen belegen dies schlaglichtartig. Zwar dominieren
in wichtigen Bereichen lange Zeit lateinische Sprache und Schreibweise, doch
sperren sich nicht unerhebliche Gesellschaftsschichten, zu denen teilweise selbst
staatliche Kanzleien treten, schon gänzlich gegen das Latein in Schrift und
Wort. Diese hier nur andeutbare Entwicklung provoziert die Frage nach verblei-
benden Verständigungsmöglichkeiten. Technisch wäre sie vor allem durch ge-
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38 Dolmetschen und Dolmetscher im Mittel alter
zielte Erziehung einzelner zur Zwei- und Mehrsprachigkeit zu bewältigen gewe-
sen, d. h. diff erenzierter durch gezielte mehrsprachige Schulausbildung künftiger
Herrscher, Amtsträger, Kaufl eute usw. einerseits, andererseits aber auch durch
konsequentes Heranziehen Sprachkundiger, ggf. spezialisierter Dolmetscher –
womöglich sogar einer entsprechenden Berufsgruppe von Dolmetschern. Aber-
mals gilt es zu beachten, daß hier Dolmetscher trotz nicht immer einzuhalten-
der Trennung grundsätzlich von Übersetzern abzugrenzen sind, die nicht erst
seit Hieronymus, dem berühmten Bibelübersetzer, in großer Zahl bezeugt sind
und deren übersetzte Werke, vor allem auch eine spezifi sche Übersetzungslitera-
tur im allgemeinen wohlbekannt und zu Recht berühmt sind.124 Die hier inter-
essierenden Dolmetscher mögen gelegentlich auch Schriften schriftlich über-
setzt haben, doch ist im folgenden die sprachlich vermittelnde Tätigkeit in
vorwiegend oder ausschließlich mündlicher Kommunikation gemeint. Solche
Dolmetscher kannte die Antike, kannten Rom, Athen und selbstverständlich
bereits Ägypten und der Alte Orient. Eine Reihe einschlägiger Studien liegt für
diesen Th emenbereich vor.125 Wie aber sah es im Mittelalter aus, jener so langen
Zeitspanne von der Wende des 4. zum 5. Jahrhundert bis zur Wende vom
15. zum 16. Jahrhundert? Merkwürdigerweise ist diese Frage in der mediävisti-
schen Forschung nur sehr selten angeschnitten, in der Regel nicht einmal als
Problem erkannt worden. Insofern ergibt sich eine ziemlich unbefriedigende
Forschungslage. Notwendig ist ein näheres Eingehen auf Fremdsprachenkennt-
nisse und das Vorlegen eines Teils des Belegmaterials. Dies ist breit gestreut, in
aller Regel zufälliger Natur und daher auch nicht systematisch zu ermitteln.
Dem steht gegenüber eine zumeist beachtliche Anschaulichkeit, die zugleich
farbig und sprechend ist. Gerade die dominante Zufälligkeit entsprechender
Notizen wie Hinweise und ihre zumeist beiläufi ge Erwähnung erhöhen den
Wert dieser Überlieferung. So ist eine beachtliche Signifi kanz gegeben, die gesi-
cherte Aussagen ermöglicht.Die Vorlage solcher Belege ist von einem dominant
verfassungsgeschichtlichen Interesse geleitet, das besonders auf Verständigungs-
probleme im innerstaatlichen wie zwischenstaatlichen Verkehr achtet.
Sodann ist ein näheres Eingehen auf Sprachkenntnisse und das Vorführen
eines Teils des Belegmaterials erforderlich, das allerdings sehr weit gestreut ist.
Dabei wird man sich zunächst auf Könige konzentrieren müssen.
Der soeben angesprochene Problembereich führt nicht ab vom gestellten
Th ema, sondern kann ihm einen breiteren Hintergrund bieten. Denn nicht
ganz abwegig ist die Th ese, daß zwei- und mehrsprachige Herrscher, Feldherren,
Händler usw. im Normalfall nicht auf Dolmetscher zwingend angewiesen wa-
ren. Insofern gehört die Mehrsprachigkeit unbedingt zum Th ema, da der nur
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Zur Terminologie 39
Einsprachige sich ohne sprachliche Vermittlung nicht mit Fremdsprachigen an-
gemessen verständigen kann. Bei notwendiger Verständigung ist hier an verbale
Formen zu denken, während das Problem einer Verständigung sozusagen „mit
Händen und Füßen“ bzw. etwas anspruchsvoller mit einer mehr oder weniger
ausgebildeten gestischen Zeichensprache, die beispielsweise bei den Zisterzien-
sern, die dem strikten Schweigegebot unterlagen, sehr ausgeprägt war,126 hier
ausgeblendet bleibt. Nicht berücksichtigt werden auch andere Verständigungs-
formen wie Gesten- und Gebärdensprache oder auch Formen der Körperspra-
che, selbst die so bedeutsame Symbolsprache, die sich oft verbaler Mittel be-
dient, kann hier nicht näher berücksichtigt werden.
Wenn also verbale Verständigung in Alternative zum Rückgriff auf Dolmet-
scher entsprechende Sprachkenntnisse der Beteiligten erfordert, ist es metho-
disch nicht nur gerechtfertigt, sondern letztlich zwingend, die Fremdsprachen-
kenntnisse unterschiedlicher Personen im Mittelalter zu betrachten. Über-
lieferungsbedingt stehen dabei Herrscher zweifelsfrei im Vordergrund des
Interesses, schon weil für sie im allgemeinen eher bzw. überhaupt Quellen fl ie-
ßen. Dieser Fluß ist freilich oft zögerlich, er kennt auch Unterbrechungen.
Gleichwohl ist solche Betrachtung unerläßlich. Allerdings ist der vielleicht na-
heliegende Schluß, bei fremdsprachlichen Defi ziten oder sogar Fehlanzeigen sei
mit entsprechend häufi gem Dolmetschereinsatz zu rechnen, zwar verführerisch,
doch nicht zu verantworten.
Ein weiterer methodischer Aspekt sei abermals angesprochen. Die verfügba-
ren Belege unterstellen für Einzelpersonen im Regelfall, daß sie lesen und schrei-
ben konnten. Das ist zweifellos naheliegend, aber nicht durchweg zwingend.
Denn mitunter konnten selbst Dichter nicht lesen und schreiben.127 Auch ver-
stand mancher sogar gut Latein, war aber Analphabet. Lediglich der Schluß,
daß derjenige, der lesen konnte, auch mindestens einigermaßen schreibkundig
war, ist relativ gesichert.
Ein zusätzlicher Hinweis soll den Quellen, ihren Eigenarten und ihrem Wert
gelten. Belege können grundsätzlich in fast jeder Form schriftlicher Überliefe-
rung begegnen, vor allem in kommunikativen Zusammenhängen. Der Akzent
liegt auf der prinzipiellen Möglichkeit, während tatsächlich entsprechende
Zeugnisse sehr selten und zumeist äußerst disparat vorhanden sind. Dies schließt
spezielle Untersuchungen über ihre Wertigkeit weitgehend aus, was man als
Dilemma empfi nden kann. Es wird allerdings dadurch gemildert, daß fäl-
schende oder verfälschende Tendenzen fast nie zu fi nden sind und als wesentli-
che Wertigkeitsfaktoren vernachlässigt werden können. Daraus ergibt sich für
das vorhandene Belegmaterial ein relativ hohes Maß an Glaubwürdigkeit. Die
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40 Dolmetschen und Dolmetscher im Mittel alter
Erwähnungen von Dolmetschern oder sprachmittelnden Diensten sind über-
dies so beiläufi g, daß sie eher den Eindruck vermitteln, als seien sie regelmäßig
genutzt worden und als Selbstverständlichkeiten der Erwähnung nicht wert.
Unwahrscheinlich ist hingegen der Schluß, sie seien so selten, weil das Gesamt-
phänomen bedeutungslos bis nichtexistent gewesen sei. Unnötig ist wohl der
Hinweis, daß das Belegmaterial sehr lückenhaft sein dürfte, doch kann an Voll-
ständigkeit ohnehin nicht ernsthaft gedacht werden. Zu berücksichtigen ist bei
jedweder Betrachtung des Th emenfeldes, daß hier fast ausnahmslos Belege aus
Primärquellen herangezogen werden, die damit der Th ematik ein hohes Maß an
Authentizität zur Verfügung stellen, Diese Konstellation erlaubt Verallgemeine-
rungen und Schlußfolgerungen.
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