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Wintersportkultur hat in Tirol viele Gesichter. Da gibt es die Zeremonien der altehrwürdigen Skiclubs, bei denen in Anzug und Krawatte der Skisport noch wirklich zelebriert wird und die modernen Wintersportler, die zwischen Snowboard und Rocker-Skiern wechseln. Sie erleben den Winterurlaub als Gesamterlebnis zwischen Sport, Natur, Erlebnis, Après-Ski und Wellness. In Tirol wurde und wird der Wintersport kultiviert. Es ist dem Tiroler zur Kultur geworden und dies teilt er auf vielfache Weise auch gern mit jenen, die auf gleiche Weise das Erlebnis Schnee zelebrieren.
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WINTERSPORTKULTUREin Phänomen wird besichtigt.
T O U R I S M U S M A G A Z I N | A U S G A B E 0 1 / 1 2 | W I N T E R / F R Ü H L I N G 2 0 1 2
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Urlaub in Tirol wird mit einer Gesamtauflage von 290.000 Stück der Presse am Sonntag und der Süddeutschen Zeitung beigelegt. Die nächste Ausgabe erscheint Ende Mai 2012.
Nähere Informationen: office@zielgruppenverlag.at oder 0512/58 6020.
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Laufland TirolLaufland TirolDie besten Nordic-Walking-StreckenNatur purNatur purein erlebnis – der Sommer in tirol
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So vielfältig und abwechslungsreich
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EinWintermärchenEntdecken Sie den Tirol-Eff ekt
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DiebestenEventsderSaison
3 saison
StiCHWort
„Ich kenne viele Länder, in denen der Wintersport eine wichtige Rolle spielt, aber in keinem anderen Land wurde so professionell in die Infrastruktur investiert. Ich denke, in dieser Hinsicht ist Österreich für viele Wintersportländer ein absolutes Vorbild.“STEFAN SCHWARZ, Österreich-Chef des sportartikelkonzerns amer sports.
„Die Gäste vergessen alles, was sie gegessen haben, sogar ob es ihnen geschmeckt hat oder nicht, was sie aber nicht vergessen, ist, ob sie sich wohl gefühlt haben.“
JASNA LANZINGER, Restaurantleiterin schaufelspitz,
stubaier Gletscher
Wiege des Skifahrens?
Entgegen allen Erwartungen wurde das
skifahren als sportliche Betätigung nicht
in Tirol erfunden. Es gibt nachweise,
dass bereits im 17. Jahrhundert die
Bauern von Krain (slowenien) waghal-
sige abfahrten und sogar etwas Ähn-
liches wie einen slalom absolvierten.
als Ursprungsregion des skifahrens
gilt aber Telemarken in norwegen –
von dort aus hat sich die sportart nach
Europa und nordamerika verbreitet.
Zahlen, bitte
in Tirol gibt es rund 5.200 Pis-tenkilometer in 121 skigebieten, das entspricht 0,6 % der Tiroler Landesfl äche. außerdem sind 4.100 Kilometer Loipen und 780 Kilometer Rodelbahnen quer übers Land verteilt. Fast 24.000 Betriebe leben in Tirol direkt vom Fremdenverkehr, 340.000 Betten stehen den Gästen zur Verfügung. QUELLE: TiRoL WERBUnG QUELLE: TiRoL WERBUnG/T-Mona WinTER 2008/2009
Der Tirol-Gast
60 % sportliche skifahrer (aktivität)
25 % ski-/Wellnessurlauber
(skifahren und Entspannung)
15 %
Fun-/snowboardurlauber
(ski/snowboard und Party)
APRÈS-SKIEin anderes Wort für Gemütlichkeit
Der Begriff „après-ski” wurde in Frankreich geprägt
und umschrieb das abendliche Essen und Trinken
nach einem gemeinsamen Tag in den kalten
Bergen. st. anton entdeckte diesen Begriff , die
Tiroler ski-Pioniere erkannten im französischen
„après-ski“ das Pendant zur heimischen
„Gemütlichkeit“. in st. anton am arlberg, genauer
gesagt im Hotel Post, wo seinerzeit die berühmte
skischule Hannes schneider ihren sitz hatte, wurde
das après-ski in seiner heutigen Form praktisch
erfunden.
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Wintermagie(r)
D er Magie des Winters kann sich in
diesen Wochen kaum jemand, der
sich gerne in den Bergen bewegt,
entziehen. Traumhaft verschneit
präsentieren sich heuer unsere alpen und wer viel
auf Tirols Pisten unterwegs ist, der erlebt Menschen,
deren Glückszustände direkt an die Emotion des na-
turerlebnisses gekoppelt sind. Die eigene Person und
wohl auch die eigenen Kräfte im Durchmessen des
weißen Raums hautnah zu spüren, scheint angesichts
einer taumelnden Welt als individuelle stabilisation
wohltuend. Hinaus aus dem komplexen, vielfach
längst unverständlichen Wirtschaftsleben, hin zur
Kraft der natur, zum verständlichen Glücksgefühl, zur
kostbaren, weil positiven Emotion.
in dieser wunderbaren Winterwelt „erfahren“ die
modernen schneesportlehrer im wahrsten sinne des
Wortes einen hohen stellenwert. Denn die heutigen
Konsumgewohnheiten der Wintersportgäste ändern sich
naturgemäß angesichts der immer knapper werdenden
Urlaubszeit nicht. Zur rechten Zeit immer das richtige Er-
lebnis bieten – so lautet anspruch und Motto zugleich.
Wer spontan immer noch kürzer und fl exibler verreist,
der will vieles – auch immer Extremeres - im Zeitraff er
erleben. Die richtige trendbewusste ausrüstung, das
skifahren-Lernen in drei Tagen, die perfekte Routenwahl
im freien skiraum, den unbefahrenen Pulverhang, die
sicherheit beim „Freeriding“, das wärmere Paar Hand-
schuhe bei klirrender Kälte, die mehrsprachige Vertrau-
ensperson, das ausgelassene après-ski aber auch die
Gourmettipps für Feinschmecker – die anspruchshaltung
der Konsumenten ist gleichermaßen komplex wie spon-
tan. Längst hat sich der schneesportlehrer der Gegenwart
zum vielseitigen Wegbegleiter der Gäste entwickelt, zum
serviceorientierten Wintermagier, der sehnsüchte stillt
und jene Erlebnisse vermittelt, die auch noch zuhause in
der Erinnerung nachhaltig Emotionen entfalten.
Wenn es stimmt, dass die Zukunft in der Dienst-
leistungsgesellschaft liegt, dann ist dem modernen
skilehrer bzw. der skilehrerin ein sehr gutes Zeugnis
auszustellen. Denn die unterschiedlichsten Wünsche
unserer Gäste zwischen Komfort, (Extrem-)Erlebnis
und sicherheit brauchen bestens geschulte, fachlich
versierte aber auch in ihrer sozialen Kompetenz aus-
gereifte Persönlichkeiten mit Führungsqualität. auf der
suche nach dem perfekten Wintertag sind die schnee-
sportlehrer daher vielfach als Wegbegleiter der Gäste
nicht mehr wegzudenken. Und wer in diesem Bereich
reüssiert, wird sich auch in seinem späteren berufl ichen
Fortkommen möglicherweise leichter tun.
Maximum an Qualität. Die perfekte Dienst-
leistung ist im Tourismus also gefragter denn je. Wer
den vielschichtigen Wandel vom klassischen skilehrer-
Typus zum weltgewandten, polysportiv ausgebildeten
schneesportlehrer detailliert beobachtet hat, der kann
an dieser stelle den mehr als 250 Tiroler skischulen
und 7.000 skilehrerinnen/schneesportlehrerinnen
nur Respekt zollen. auch im Management der modern
geführten und mittlerweile längst multikulturellen
skischulen wird viel geleistet. Mit einem Minimum an
infrastruktur gelingt hier immer wieder ein Maximum
an Dienstleistungsqualität. Wöchentliche skishows
auf höchstem Perfektionsniveau und schneesport-
begleiter, die im direkten Umgang mit Menschen
aus aller Welt mit Persönlichkeit und Professionalität
überzeugen, mögen als Beleg für diese erfreuliche
Entwicklung gelten.
„service is our sucess!“ Der altbekannte Wer-
bespruch einer Fluglinie steht stellvertretend für das
anhaltende imagehoch der „skilehrer“. Und das ist gut
so. Denn nur so wird die Begeisterung für den Winter-
sport, von der wir alle profi tieren, immer wieder neu
entfacht! ×
EDiToRiaL
J o s EF M a R G R Ei T ER , D i R EK To R T i R o L W ER B U n G
5
saison
editorial
Zur rechten Zeit immer das richtige Erlebnis bieten – so lautet Anspruch und Motto zugleich. Wer spontan immer noch kürzer und flexibler verreist, der will vieles – auch immer Extremeres - im Zeitraffer erleben.
Längst hat sich der Schnee-sportlehrer der Gegenwart zum vielseitigen Wegbeglei-ter der Gäste entwickelt, zum serviceorientierten Winter-magier, der Sehnsüchte stillt und jene Erlebnisse vermit-telt, die auch noch zuhause in der Erinnerung nachhaltig Emotionen entfalten.
Wer den vielschichtigen Wandel vom klassischen Skilehrer-Typus zum weltge-wandten, polysportiv ausge-bildeten Schneesportlehrer detailliert beobachtet hat, der kann an dieser Stelle den mehr als 250 Tiroler Skischu-len und 7.000 SkilehrerIn-nen/SchneesportlehrerInnen nur Respekt zollen.
Die betriebliche Nachfolge gehört mit zu den spannendsten und richtungswei-sendsten Ereignissen im Lebenszyklus eines Unternehmens. Stellt sie doch einen Neustart dar, der ebenso komplex und he-rausfordernd ist, wie die Gründung eines neuen Unternehmens. Genaue Regeln für die betriebliche Nachfolge aufzustellen macht wenig Sinn, da jede Nachfolge in-dividuell gestaltet werden muss. Jedoch sollte der Zeitpunkt der Nachfolge gut geplant werden, am besten mit der Erstel-lung eines Ablaufplans. Weiters kommt der Analyse des Vermögensbestands und der rechtlichen Rahmenbedingungen sowie der offenen Kommunikation zwi-schen Übergeber und Nachfolger große Bedeutung zu.
Frühe PlanungDer Schlüssel einer erfolgreichen betrieb-lichen Nachfolge für alle Beteiligten liegt in einer frühzeitigen und sorgfältigen Planung, bei der alle Partner und Ex-perten – insbesondere die finanzieren-de Bank – miteinbezogen werden. Der überwiegende Teil der potenziellen Un-ternehmensnachfolgen kann als lang-fristig erfolgreich angesehen werden. Die Gründe für ein Scheitern von Unter-nehmensnachfolgen sind Spannungen in der privaten Sphäre zwischen Übergeber und Übernehmer, die fehlende Einbezie-hung der potenziellen Übernehmer in die Nachfolgeplanung und die mangelnde Bereitschaft, Berater wie Rechtsanwalt, Steuerberater, Notar und Bank in die Pla-nung zu integrieren.
LeistungspaketDie Hypo Tirol Bank ist seit über 100 Jah-ren ein starker, verlässlicher und erfah-rener Partner der Tiroler Wirtschaft und hat in dieser Zeit zahlreiche Unterneh-mensnachfolgen erfolgreich begleitet. In dieser, für das Unternehmen und den Unternehmer bzw. die Unternehmerin höchst spannenden Phase ergeben sich zahlreiche Chancen – in betrieblicher, aber auch in privater Hinsicht. Damit diese optimal genützt werden können, steht die Hypo Tirol Bank als Finanz-dienstleister mit einem umfangreichen Leistungspaket im Rahmen des Investi-tions-, Liquiditäts-, Risiko- und Veran-lagungsmanagements zur Seite. Auch Kooperationspartner und Netzwerke zu rechtsberatenden Berufen helfen bei der optimalen Gestaltung der betrieblichen Nachfolge.
Gemeinsam erfolgreichUnternehmer sind es gewohnt, jeden Tag wichtige Entscheidungen – oft alleine – zu treffen. Die Praxis zeigt, dass die Er-folgswahrscheinlichkeit des Übergangs des Unternehmens in die nächste Gene-ration durch die Einbindung der Familie, der Bankexperten und Experten wie Steu-erberater und Rechtsanwälte steigt. Neh-men Sie die Hilfe und die Unterstützung Ihrer Experten in Anspruch und führen damit Ihr Unternehmen erfolgreich in die nächste Generation. Die Kundenbetreu-er der Hypo Tirol Bank stehen mit ihrem Know-how und mit dem Netzwerk der Landesbank zur Verfügung!
Betriebliche Nachfolge:Herausforderung und Chance
„Gerade in Tirol stellen Familienbetriebe dank ihrer regionalen Stärke und Tradition sowie der gewachsenen Strukturen und Werte ei-nen stabilen und unverzichtbaren Baustein unserer Wirtschaft dar. Als Landesbank sehen wir daher unsere Verpflichtung darin, diese Unternehmen bestmöglich und vertrauensvoll durch die unterschiedlichen Phasen – von der Gründung bis zur Nachfolgeregelung und dem erfolgreichen Fortbestand – zu begleiten. Nut-zen Sie unsere Kompetenzen, Kontakte und Netzwerke – wir unterstützen Sie tatkräftig bei der Umsetzung Ihrer Visionen.“
Mag. Johann KollreiderVorstand der Hypo Tirol Bank
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www.hypotirol.com
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InforMaTIonsBrosCHüre„BeTrIeBlICHe naCHfolge“
7 SAISON
INHALT
IMPRESSUMSAISON – Tourismusmagazin, Nr. 1/2012 (64. Jahrgang) SAISON-Abohotline: 0512/58 60 20
HERAUSGEBER: Tirol Werbung, Maria-Theresien-Straße 55, 6020 Innsbruck • MEDIENINHABER UND VERLEGER: target group publishing GmbH – Zielgruppen Verlag, Karl-Kapferer-Straße 5, 6020 Innsbruck • CHEFREDAKTEUR: Matthias Krapf • REDAKTION: Mag. Sylvia Ainetter, Steff en Arora, Mag. Sonja Kainz, Mag. Jane Kathrein, Esther Pirchner, Ernst Spreng • AUTOREN: Ernst Molden, Alois Schöpf • FOTOGRAFEN: Gerhard Berger, Michael Rathmayr • PRODUKTION: NERO WerbeGmbH, www.nerografi k.net • LAYOUT: Philipp Frenzel ANZEIGENVERKAUF: Thomas Pilgram, t.pilgram@zielgruppenverlag.at • ANSCHRIFT VERLAG/PRODUKTION: Karl-Kapferer-Straße 5, 6020 Innsbruck, Tel. 0512/58 6020, Fax DW -20, redaktion@zielgruppenverlag.at • GESCHÄFTSFÜHRUNG VERLAG: Mag. Andreas Eisendle, Michael Steinlechner • DRUCK: Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten
OFFENLEGUNG GEMÄSS § 25 MEDIENGESETZMEDIENINHABER/FIRMENSITZ: target group publishing gmbh, Karl-Kap-ferer-Straße 5, 6020 InnsbruckUNTERNEHMENSGEGENSTAND: VerlagstätigkeitGeschäftsführer: Michael Steinlechner, Mag. Andreas Eisendle; Mag. Hermann PetzGESELLSCHAFTER DER TARGET GROUP PUBLISHING GMBH, DEREN UNMITTELBARE BETEILIGUNG 25 % ÜBERSTEIGT: • Moser Holding Beteiligung GmbH, Innsbruck, Unternehmensgegen-
stand: Herausgabe, Verlag und Vertrieb von ZeitungenGESELLSCHAFTER DER MOSER HOLDING BETEILIGUNG GMBH UND UNTERNEHMEN, DEREN MITTELBARE BETEILIGUNG AN DER TARGET GROUP PUBLISHING GMBH 50 % ÜBERSTEIGT: • Schlüsselverlag J.S. Moser GmbH, Innsbruck,
Unternehmensgegenstand: Medienunternehmen • Moser Holding Aktiengesellschaft, Innsbruck,
Unternehmensgegenstand: Verwalten von BeteiligungenUNMITTELBARE BETEILIGUNGEN DER MOSER HOLDING AKTIENGE-SELLSCHAFT AN ANDEREN MEDIENUNTERNEHMEN ODER MEDIEN-DIENSTEN ÜBER 25% SOWIE MITTELBARE BETEILIGUNGEN DER MOSER HOLDING AKTIENGESELLSCHAFT AN ANDEREN MEDIENUNTERNEH-MEN ODER MEDIENDIENSTEN ÜBER 50%:• Schlüsselverlag J.S. Moser GmbH, Innsbruck,
Unternehmensgegenstand: Medienunternehmen• Tiroler Tageszeitung GmbH, Innsbruck,
Unternehmensgegenstand: Nachrichtenagentur und redaktioneller Dienstleister der Tiroler Tageszeitung
• MOHO Newscenter GmbH, Innsbruck, Unternehmensgegenstand: Nachrichtenagentur und redaktioneller Dienstleister der Tiroler Tageszeitung
• Tirolerin Verlags GmbH, Fulpmes, Unternehmensgegenstand: Ausübung des Zeitschriften- und Verlagswesens
• Weekend Magazin Tirol GmbH, Innsbruck, Unternehmensgegenstand: medienrechtliche Tätigkeiten, Beratungen
• holl-medien GmbH, Wels, Unternehmensgegenstand: Herausgabe von periodischen Zeitschriften
• Neu-Media GmbH, Neumarkt im Hausruckkreis, Unternehmens-gegenstand: Herausgabe von Drucksorten und Magazinen
• target group publishing GmbH, Innsbruck, Unternehmensgegenstand: Verlagstätigkeit
• New Media Online GmbH, Innsbruck, Unternehmensgegenstand: Betrieb von neuen Medien
• Regionalradio Tirol GmbH, Innsbruck, Unternehmensgegenstand: Betrieb eines Regionalradios
• Moser Holding Beteiligung GmbH, Innsbruck, Unternehmens-gegenstand: Herausgabe, Verlag und Vertrieb von Zeitungen
• Bezirksrundschau GmbH, Innsbruck, Unternehmensgegenstand: Inhaltliche Gestaltung, Herstellung, Verbreitung, Besorgung der Abruf-barkeit und Herausgabe von Medien, insbesondere von periodischen Printmedien in Oberösterreich
SONSTIGE UNMITTELBARE BETEILIGUNGEN DER MOSER HOLDING BETEILIGUNG GMBH AN ANDEREN MEDIENUNTERNEHMEN ODER ME-DIENDIENSTEN ÜBER 25%:• Oberländer Verlags GmbH, Telfs,
Unternehmensgegenstand: Verlagstätigkeit• Tirolerin Verlags GmbH, Fulpmes, Unternehmensgegenstand:
Ausübung des Zeitschriften- und Verlagswesens• Weekend Magazin Tirol GmbH, Innsbruck, Unternehmensgegenstand:
medienrechtliche Tätigkeiten, Beratungen• Neu-Media GmbH, Wels, Unternehmensgegenstand:
Herausgabe von Drucksorten und Magazinen GRUNDLEGENDE RICHTUNG: SAISON informiert sechs Mal im Jahr über den Tourismus in Tirol.
THEMA: WINTERSPORT- KULTUR
8Der Traum vom einzigarti-gen WintersportmomentIn Tirol wurde und wird der Wintersport kultiviert.
14Von der Kunst, auf die Piste zu gehenDer Einkehrschwung zählt zu den Grund-lagen des alpinen Wintervergnügens.
18Von Abenteurern und HedonistenAus welcher Motivation kommen die Wintergäste nach Tirol? Der Versuch einer Typologie
22Genuss für alleWie im neuen Gastronomiebereich am Eisgrat im Skigebiet Stubaier Gletscher die Vielfalt der Esskultur gelebt wird
26Der Berg ruft – und alle kommenDie Subkulturen der Snowboarder und Skibergsteiger sind zu einem Phänomen der Massen geworden.
28„Wintersport ist Teil der Kultur“Stefan Schwarz, Chef von Amer Sports Austria (Salomon, Atomic), im Interview
MAGAZIN
32Nabel der SportweltTirol stand für zehn Tage im Zei-chen der Olympischen Ringe. Eine Bilanz der YOG 2012
38Inszenierung unter StromSeit rund einem Jahr ist der Galtürer Gerhard Walter Geschäftsführer der Verbund Tourismus.
41Marktserie: NiederlandeZu den Krokusferien werden in den Wintersporthochburgen wieder Tau-sende Gäste aus Holland er wartet.
44Andere VerhältnisseDas Innsbrucker aut. architektur und tirol zeigt die Ausstellung „eins zu zwei – zwei zu eins“.
46Hang, Spitzer, Zahnbürsten, StreicherIm März ist der aus Tirol stammende Per-kussionist und Komponist Manu Delago Gast des London Symphony Orchestra.
49 Kommentare
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INSZENIERUNG UNTER STROM
DER TRAUM VOM EINZIGARTIGENWINTERSPORTMOMENT
GENUSS FÜR ALLE
NABEL DER SPORTWELT
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wintersport- kultur
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Der Traum vom einzigartigen WintersportmomentIn Tirol wurde und wird der Wintersport kultiviert. Der Stellenwert der sportlichen Betätigung im Schnee zeugt von einer tiefen Verankerung des Phänomens in der Gesellschaft.
Von Erns t sprEng
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W intersport-
kultur hat in
Tirol viele
Gesichter. Da gibt es die Zeremonien der
altehrwürdigen skiclubs, bei denen in
anzug und Krawatte der skisport noch
wirklich zelebriert wird und die wie eine
Reminiszenz an vergangene Zeiten wir-
ken. auf der anderen seite gibt es den
modernen Wintersportler, der zwischen
snowboard und Rocker-skiern wechselt.
Er erlebt Winterurlaub als Gesamterlebnis
zwischen sport, natur, Erlebnis, après-ski
und Wellness. in Tirol wurde und wird der
Wintersport kultiviert. Kaum woanders auf
der Welt wird einem Wintersportler mehr
Wertschätzung in der ausübung seiner
Passion entgegengebracht. Es ist dem
Tiroler zur Kultur geworden, nicht nur
selbst das Erlebnis schnee zu zelebrieren,
sondern auch jene in ihre Gemeinschaft
aufzunehmen, die schnee und Winter-
sport zu einem Teil ihres Lebens machen
und Tirol besuchen.
My Skiing. Das Phänomen Wintersport
zeigt sich heute als ein individuelles Erle-
ben des Winters. „My skiing“ ist der aus-
druck für die unterschiedlichsten ausprä-
gungen des Wintersports auf skiern. Da ist
der Tourengeher, auf der anderen seite
der klassische Pistenfahrer und gleich links
oder rechts von der Piste die coolen Kids,
die einen halben Tag lang eine schanze
bauen, um dann ihre Tricks in den schnee
zu setzen. Eines vereint diese Menschen:
sie sind eine Gemeinschaft unterschied-
lichster nationen und gesellschaftlicher
schichten, die den schnee lieben – aber
eben auf unterschiedliche Weise.
„Dieser Hang zur individualität
spiegelt sich nicht nur in der Taillierung
und Länge der skier wider“, erklärt Josef
Margreiter, Geschäftsführer der Tirol Wer-
bung. „Wir drücken unsere art des skier-
lebnisses inzwischen auch in der Wahl der
SAISON: Herr Margreiter, wie defi nieren Sie persönlich den Begri� Wintersport-
kultur? WERnER MaRGREiTER: Wintersport-
kultur bedeutet für mich, dass es in einer Re-
gion wie dem Land Tirol beste Möglichkeiten
gibt, die verschiedenen Wintersportarten auf
höchstem niveau ausüben zu können. Zur
Kultur gehört aber auch die Verankerung in
der Bevölkerung, sozusagen jene „soziale Er-
wünschtheit“, die den sport in allen Facetten
legitimiert. Damit meine ich zum Beispiel, dass
es in unserer Gesellschaft eine große akzep-
tanz für wintersportbezogene Berufe gibt.
Dazu gehören aber auch Begriff e wie Kom-
petenz, etwa in der Durchführung von Veran-
staltungen wie dem jährlichen Hahnenkamm-
Rennen oder von sportgroßereignissen, und
nicht zuletzt die Vernetzung mit Politik, Wirt-
schaft, Forschung und Entwicklung.
Welche Initiativen setzt der Tiroler Skiver-band für die Zukunft des Wintersports? Der
Tiroler skiverband ist dank seiner struktur
praktisch fl ächendeckend in ganz Tirol vertre-
ten. Die circa 250 Vereine sorgen für die Basis-
arbeit und versuchen, möglichst viele Kinder
mit den schönheiten des „weißen sports“
bekannt zu machen. aus diesen Vereinen
werden die Besten bereits auf Bezirksebene
zusammengefasst. Daraus entwickeln sich
diejenigen Leistungssportler, die vom Tiroler
Landesverband mit modernsten Methoden so
trainiert werden, dass sie die Chance haben,
in einem der nachwuchskader des öster-
reichischen skiverbandes aufgenommen zu
werden. Jedes Jahr werden unzählige Ver-
anstaltungen auf Bezirks- und Landesebene
durchgeführt und schaff en so ein umfas-
sendes netzwerk, das allen interessierten
ermöglicht, den skisport auf der richtigen
alters- beziehungsweise leistungsbezogenen
Ebene auszuüben.
Vielen Dank für das Gespräch. ×
Sozial erwünschtWerner Margreiter ist Präsident des Tiroler Skiverbandes, der in ganz Tirol rund 250 Klubs unter sich vereint. Eines seiner wesentlichen Ziele ist die Jugendarbeit im Wintersportbereich.
„Wintersport-kultur bedeutet für mich, dass es in einer Re gion beste Möglichkeiten gibt, die ver-schiedenen Wintersport-arten auf höchs-tem Niveau ausüben zu können.“WERnER MaRGREiTER
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Tiroler Qualität die schmeckt!
Kleidung aus, wir defi nieren es durch die
Wahl unseres Urlaubsortes und dessen
angebot. Wir erzählen unseren Freunden
in einer anderen Form von unseren Win-
tererlebnissen – zum Beispiel über das
eigene Freeride-Video oder über einen
Twitter-Eintrag.“
Viele der innovationen, die diese
individualisierung des Wintersports in den
vergangenen Jahren vorangetrieben ha-
ben, kommen aus Tirol. so sieht das auch
Werner Margreiter, Präsident des Tiroler
skiverbandes: „Der skisport hat zwar seine
Wurzeln in norwegen, Tirol ist aber die
Heimat des modernen skilaufes. Tiroler
skipioniere hatten maßgeblichen anteil an
der weltweiten Verbreitung dieses sports
und haben die touristische Entwicklung
unseres Landes geprägt. skisportler, ski-
lehrer und die skiverbände tragen auch
heute noch wesentlich dazu bei, dass der
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Schnee-Erlebnis. Wer in Tirol Wintersport ausübt, erfährt hohe Wertschätzung. Diese positive Einstellung zum Schnee-Erlebnis
ist wesentlicher Bestandteil der Tiroler Wintersportkultur.
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schneesport so stark in unserer Kultur
verankert ist.“
Würdigung des Skisports. Die tie fe
Verankerung des Wintersports spürt auch
der Gast. Tirol vermittelt dem Wintergast:
Mein Lifestyle hat nirgendwo anders
eine so hohe Bedeutung wie hier. Josef
Margreiter sieht darin einen schlüssel,
warum viele Menschen in Tirol ehrlich
bemüht sind, den Wintersport jeden Tag
mit frischen ideen zu beleben. „Unser
Land würdigt den Wintersportler. Bist du
in Tirol und erlebst hier den Winter und
den schnee, dann bekommst du das Ge-
fühl, Teil der Community zu sein“, erklärt
Margreiter und ergänzt: „Dazu gehört
auch, dass wir die Besonderheiten der
einzelnen Kulturen in den Wintersport
übersetzen und so eine Bindung zum
Gast fi nden.“
Damit meint der Geschäftsführer
der Tirol Werbung, dass viele ideen aus
anderen Kulturen – etwa norwegen oder
Frankreich – in den modernen Winter-
sport eingefl ossen sind. Die urbane
Clubbingkultur wurde in vielen orten
perfekt in den alpinen Raum transferiert
– mit Urigkeit, altholz, Gemütlichkeit.
Was früher der Fackellauf der skilehrer
einmal in der Woche war, das ist heute
eine Demo-show am Berg, die in ihrer
inszenierung internationalen Verglei-
chen aus dem urbanen Umfeld in nichts
nachsteht. „inzwischen geht das so weit,
dass in Metropolen wie Wien après-ski als
Trend nachgebaut wird und dort mitten
in den Zentren Clubs im alpenstil entste-
hen“, erzählt Josef Margreiter.
Die Zukunft heißt Qualität. so
unterschiedlich die interpretation des Be-
griff es „Wintersportkultur“ in Tirol erfolgt,
so einig ist man sich in zentralen Punkten,
wie die Zukunft dieses Phänomens in Tirol
weiterhin erfolgreich funktionieren kann.
„Wir drücken unsere Art des Skierlebnisses
inzwischen auch in der Wahl der Kleidung aus, wir defi nieren es durch
die Wahl unseres Ur-laubsortes und dessen Angebot. Wir erzählen
unseren Freunden in einer anderen Form von
unseren Wintererleb-nissen – zum Beispiel über das eigene Free-ride-Video oder über
einen Twitter-Eintrag.“JosEF MaRGREiTER,
TiRoL WERBUnG
„In jedem Fall ist für das Er-leben unserer Wintersportkul-tur die Bewe-gung in der Na-tur notwendig, egal welchen
Wintersport man ausübt. Der typische Winterur-laub lebt vom Erlebnis im Schnee, von der Hüttenein-kehr und der Gastfreund-schaft in unserem Land. Schon der ursprüngliche Winterurlaub hat von die-sen Qualitäten gelebt. Mein Fazit: Back to the roots.“
MaRKUs KoFLER, aLPBaCHTaL sEEnLanD ToURisMUs
„Die Verbin-dung von Win-tererlebnis und Erleben der Kultur ist uns ein besonde-res Anliegen. Wir versuchen,
dem Gast eine Mischung zu bieten. Dazu gehört die Winterwanderung entlang kultureller Bauwerke ge-nauso wie der Besuch des Silberbergwerkes oder des historischen Stadtkerns von Schwaz. Beides ist für den Gast wichtig, um die Region im Winter für sich zu ent-decken.“
MaRKUs sCHMiDT, TVB siLBERREGion KaRWEnDEL
„In erster Linie kommen Urlau-ber zum Skifah-ren nach Tirol. Entscheidend ist hier die hohe Qualität der Pisten, Liftan-
lagen und Hotellerie. Tirols Wintersportkultur zeichnet sich durch hohe Vielfalt aus. Regionale Küche auf hohem Niveau, Gastfreundlichkeit und ein sehr gutes Preis-Leistungs-Niveau gerade für Familien zeichnen uns hier besonders aus.“
JosEF sCHiRGi, TVB sERFaUs-Fiss-LaDis
Abenteuer, Qualität, Erlebnis SchneeSAISON hat quer durchs Land Tourismusdirektoren gefragt, wie sie moderne Wintersportkultur in Tirol defi nieren.
13
auch wenn der skiurlaub durch viele
Einfl üsse und die Entwicklung der Tou-
rismusorte immer öfter in einem urbanen
Umfeld stattfi ndet, bedeutet Winterurlaub
in Tirol immer das Erleben des Winters in
der natur.
Ein zentraler Punkt für die Zukunft
wird sein, Kindern den Einstieg in das
Wintererlebnis zu bieten. „Der Wegfall
der verpfl ichtenden schulskikurse hat in
Österreich seine spuren hinterlassen“,
bestätigt Werner Margreiter. „Wir merken
das in den skiverbänden. Hier stagniert die
Zahl der Mitglieder derzeit.“ Einig ist man
sich auch in einem dritten Punkt. in Tirol
erlebt man Wintersport besonders inten-
siv, weil sich die Qualität der Pisten, Win-
tersportangebote und der touristischen
infrastruktur auf hohem niveau befi ndet.
in diese Qualität muss man weiter investie-
ren, denn sie ermöglicht es, dass der Gast
jene individualität des Winters erleben
kann, die er sich heute wünscht. ×
„Zum modernen Erleben des Win-ters in Tirol gehö-ren für den Urlau-ber die Ruhe und das Entschleuni-gen. Wir sprechen aber auch von
einer gewissen Abenteuerlust. Wer Winterurlaub in den Alpen macht, hat zu Hause etwas zu berichten. Der Winter in den Alpen ist spektakulär. Der Urlaub hier zeugt von Aben-teurertum und gibt Selbstver-trauen. Zentral für den Gast ist aber auch, dass er bei uns herzlich und unkompliziert aufgenommen wird.“
Toni WURZRainER, TVB PiLLERsEETaL
14 SAISON
WINTERSPORT-KULTUR
E benso alt wie das Skifahren
selbst, ist das gemütliche
Beisammensein nach dem
kalten, sportlichen Vergnügen. Mitte des 19.
Jahrhunderts, als in Norwegen der moder-
ne Skilauf erfunden wurde, zelebrierte man
bereits eine Art Ur-Après-Ski. 1877 wurde in
Christiania (dem heutigen Olso) der erste
Skiclub der Welt gegründet. Und schon da-
mals waren Dinnerpartys nach dem Skilauf
obligatorisch. Serviert wurden vornehmlich
Erdäpfel, um den Ur-Skifahrern eine gute
Grundlage für den exzessiven Aquavit-
Konsum zu bieten, mit dem sie sich nach
dem Sportspaß aufwärmten. 1893 folgte im
schweizerischen Glarus der erste Skiclub
der Alpen und weil ein Norweger hier mit
Rat und Tat zur Seite stand, erklärte er den
Eidgenossen auch gleich, dass nach dem
Skifahren das gesellige Zusammensein
dazugehört. Langsam etablierte sich, von
den französischen und Schweizer Alpen
ausgehend, eine Winterurlaubskultur. In
Chamonix waren 1902 zum Beispiel nur
zwei Hotels während der kalten Jahreszeit
geö� net. 1908 waren es bereits zwölf Häu-
ser, die Wintergäste aufnahmen.
Es sollte aber bis kurz nach dem Ers-
ten Weltkrieg dauern, bis man von einem
echten Wintertourismus sprechen konn-
te. Ungefähr zu dieser Zeit erreichte die
Kunde vom sogenannten „après-ski“ die
österreichischen Alpen. Der Begri� wurde
in Frankreich geprägt und umschrieb das
abendliche Essen und Trinken nach einem
gemeinsamen Tag in den Bergen. Es war
ein kleiner Ort auf Tiroler Seite des Arl-
bergs, der diesen Begri� für sich entdeckte
und prägte: St. Anton. Im damals noch
kleinen, aber stetig wachsenden Skidörf-
chen erkannten die Tiroler Ski-Pioniere im
französischen „après-ski“ das Pendant zur
heimischen „Gemütlichkeit“. Und schon
wurde der exotische Begri� mit bestens
bekannten Inhalten aufgeladen. In St. An-
ton am Arlberg, genauer gesagt im Hotel
Post, wo seinerzeit die berühmte Skischule
Hannes Schneider ihren Sitz hatte, wurde
das „Après-Ski“ in seiner heutigen Form
praktisch erfunden.
Diese Skischule war seinerzeit die
größte der Welt. Ihr Chef Hannes Schnei-
der sah es aber anfangs gar nicht gerne,
dass sich seine Lehrer nach dem täglichen
Skikurs mit ihren Schülern und vor allem
Schülerinnen vergnügten und verbot es
kurzerhand. Erst Ende der 1920er-Jahre
gab der gestrenge Skischulchef seinen
Kampf gegen Windmühlen auf, Après-Ski
hatte gewonnen. Und es trat von hier aus
seinen Siegeszug rund um den Globus an.
Allein: Aufgrund der gestrengen Prohibition
setzte sich das „After skiing“-Vergnügen in
den USA erst nach dem Zweiten Weltkrieg
durch. Patriotische Fußnote am Rande: Es
war ein ganzer Schwung österreichischer
Skilehrer, die der schwierigen Nachkriegs-
zeit entfl iehen wollten und „Après-Ski“ in
den Vereinigten Staaten populär machten.
Après-Ski: Von der Kunst, auf die Piste zu gehenSkifahren ist mehr als nur Sport. Nicht umsonst zählt der Einkehrschwung zu den Grundlagen des alpinen Wintervergnügens. Die Vielfalt gesellschaftlichen Lebens am Rande der Pisten beschränkt sich aber längst nicht mehr auf klassische Après-Ski-Feten, wie ein kurzer Streifzug durch Tirol beweist.
VON S TEFFEN AROR A
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Mutter aller Après-Ski-Hütten. St.
Anton am Arlberg hat seine lange, feucht-
fröhliche Tradition beibehalten. Wo einst
der Einkehrschwung miterfunden wurde,
treibt man ihn heute auf die Spitze. Und
zwar beim MooserWirt, dem hierzulande
fast unbekannten, dafür in Resteuropa
legendären Partytempel am Arlberg. DJ
Gerhard, der grau melierte, aber kein
bisschen leise Herr über die Tanzfl äche
im MooserWirt, genießt internationale
Berühmtheit. Ganze Gästegruppen reisen
eigens wegen ihm nach St. Anton.
Grund dafür sind der Plattenkonzern
EMI und der TV-Sender RTL II. Bereits zum
elften Mal zeichneten diese Partner heuer
im MooserWirt ihre legendäre Sendung
„Après-Ski-Hits“ auf, die im gesamten
deutschen Sprachraum und darüber hin-
aus ausgestrahlt wird. Was DJ Gerhard in
dieser Sendung abspielt, wird mittlerweile
automatisch zum Partyhit der Saison. Egal
ob am Arlberg oder in den nachgebauten
Après-Ski-Bars der Benelux-Staaten und
Skandinavien. Überall genießen DJ Ger-
hard und der MooserWirt Kultstatus. Das
lukrative Ergebnis: Mehr als 2.000 Feier-
wütige drängen sich zur Hauptsaison täg-
lich in der oder um die Hütte. Der Andrang
ist so groß, dass für jede Wintersaison ein
neuer Steinboden im Lokal verlegt werden
muss. Den Massen an tanzwütigen, ski-
beschuhten Gäste ist kein noch so harter
Bodenbelag gewachsen.
MooserWirt Eugen Scalet kann
sich den enormen Erfolg seines Lokals
oft selbst kaum erklären: „Wenn man
zehn Gäste im MooserWirt dazu befragen
würde, kriegt man zehn verschiedene
Antworten. Wahrscheinlich ist es die Un-
gezwungenheit, die Lockerheit, die ‚Enge‘,
die leichte Kontaktmöglichkeit scha� t. Die
Gäste wollen das Leben für ein paar Stun-
den vergessen. Ich wundere mich selbst
oft, welche Leute – denen man so etwas
wie Après-Ski nie zutrauen würde – das
geradezu genießen.“ Die Statistik des
MooserWirt spricht für sich: 39 Kilometer
lange, teils armdicke Getränkeleitungen,
900 Getränkedüsen, ein eigens ange-
stellter „Fasswechsler“, der zu Stoßzeiten
gehörig ins Schwitzen kommt.
Scalet, dessen Lokal der höchste
Bierverbrauch pro Quadratmeter in ganz
Österreich nachgesagt wird, kann diese
Zahlenspiele schon nicht mehr hören.
Viel lieber spricht er von seinem neues-
ten „Baby“, dem 4-Sterne Superior-Bou-
tiquehotel „Das Mooser“. Denn auch der
Avantgardist in Sachen Party geht neue
Wege und ergänzte sein Angebot der
„wahrscheinlich schlechtesten Skihütte
am Arlberg“ jüngst um ein dazugehöriges
Luxus-Hotel. Wieder mit Erfolg: „Die Kom-
bination heftiger Après-Ski und Niveau im
hochklassigen Hotel fasziniert die Leute
o� enbar sehr.“ Eines ist jedenfalls sicher:
Die Après-Ski-Tradition alter Schule wird
am Arlberg noch lange weiterleben.
MOOSERWIRT, ST. ANTON AM ARLBERGEin Aufl auf wie am Oktoberfest – das ist beim MooserWirt, der Mutter aller Après-Ski-Hütten, ganz normal. Tag für Tag seit zwanzig Jahren geht es zwischen 15.30 und 20.00 Uhr rund mit DJ Ger-hard und mehr als 2.000 Gästen in und um der Hütte. Das Motto des MooserWirts („Die wahr-scheinlich schlechteste Skihütte am Arlberg“) ist also eine Ansage, die sich Betreiber Eugen Scalet locker leisten kann. Und das ganz egal, ob mit oder ohne Augenzwinkern.
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„Visionär des Rückschrittes“. Dass es auch anders geht, beweist Jakob
Prantl im Ötztal. Von Superlativen hält
der Touristiker und Landwirt aus Sölden
wenig, sagt er. Im Gegenteil, er nennt
sich stolz einen „Visionär des Rückschrit-
tes“ und verweist auf sein Konzept des
unverfälschten Genusses. Vor 14 Jahren
entschied sich der einstige Hotelier und
Nebenerwerbslandwirt, die alte Hütte an
der „Skipiste Nummer 11“ in Sölden zu
pachten, um dort ein revolutionär neues
Gastronomiekonzept umzusetzen. „Alle
haben immer über die Landwirtschaft
gejammert, dass die nix abwirft und eine
Belastung sei“, erinnert sich Prantl an die
Geburtsstunde seiner Idee. Aber für ihn
ist der Hof heilig und niemals würde er
die bäuerliche Tätigkeit aufgeben, die für
ihn eine Mission ist: „Ich besitze den Hof
nicht, ich verwalte ihn vorübergehend. Mir
wurde das vom Vater vererbt und ich wer-
de es wieder an die nächste Generation
weitergeben.“ Trotz heftigen Widerstan-
des aus den Reihen der eigenen Familie
ging er unbeirrt seinen Weg und schuf die
Gampe Thaya, eine Skihütte, die auf den
ersten Blick völlig aus der Rolle fällt.
Prantl bietet fast ausschließlich
Produkte aus der eigenen Landwirtschaft
an. Was er nicht selbst produziert, aber
dringend braucht, kauft er bei Bauern aus
der Region zu. „Der am weitesten entfernte
Zulieferer ist aus Kematen bei Innsbruck.“
Selbst der Schnaps stammt von befreunde-
ten Bauern aus der Umgebung. Frankfurter
Würstel, Pommes frites oder Spaghetti
Bolognese sucht man auf der Karte der
„Gampe Thaya“ vergeblich. Stattdessen
bietet Prantl hausgemachtes Sauerkraut
und heiße Schokolade mit Milch direkt
von der Kuh im hauseigenen Stall. Eier
kauft er für 25 Cent bei einem befreun-
deten Bauern. Er könne sie auch um 13
Cent im Großhandel beziehen, sagt Prantl,
aber das will er aus Prinzip nicht: „Ich frage
die Bauern, was sie verlangen, bezahle es
und verlange das dann eben auch dem-
entsprechend von den Gästen.“ Er habe
noch nie mit einem seiner zuliefernden
Landwirte um Preise gefeilscht, erklärt er
stolz. Allein: Die Produkte müssen sich im
Betrieb bewähren. Wenn die Leute bereit
sind, den Preis dafür zu zahlen, bleibt es
im Angebot. Wenn nicht, fl iegt das Pro-
dukt aus der Karte. „Anfangs war das hart“,
erinnert sich der eigensinnige Visionär,
„während die Terrasse der Nachbarhütte
voll war, hatten wir zwei Tische.“ Die Fami-
lie, die Angestellten, die Mitbewerber und
die Gäste erklärten ihn für verrückt. Aber
Prantl hat es allen gezeigt und seine Gäste
schließlich „erzogen“, wie er schmunzelnd
sagt. „Wir erklären den Leuten, warum
wir vieles nicht haben und wo unsere
Produkte herkommen. Das überzeugt sie
meistens.“ Die Gäste kommen nicht, um
laute Musik zu hören und dazu Pommes zu
essen, glaubt Prantl: „Ich biete ihnen, was
sie zu Hause nicht haben. Gute Produkte
und eine Naturkulisse. Abends gehe ich
mit den Leuten auf die Terrasse und zeige
ihnen die Sterne. Das beeindruckt sie.“
Heute ist die Gampe Thaya eine der
besten Skihütten der Alpen, die ob ihres
visionären Konzeptes sogar in der renom-
mierten deutschen Wochenzeitung „Die
Zeit“ mit einer mehrseitigen Reportage
geadelt wurde. Prantl sieht es dennoch
ganz locker. Die Preise bleiben moderat:
„Ich bin ein Bauernbub aus einfachen
Verhältnissen, ich will, dass sich jeder bei
mir ein Essen leisten kann.“ Das o� zielle
Bio-Siegel hat der Ötztaler verweigert.
„Ich hätte alle Aufl agen locker erfüllt,
aber dann meinte der Kontrolleur, die
Fensterfl äche sei um 0,25 Quadratmeter
zu klein. Ich habe ihn gebeten zu gehen.“
Und sogar ein paar Zugeständnisse an
die Getränketrends hat er gemacht. So
bietet er zwar mittlerweile Red Bull an,
aber unter dem Vermerk „Fusel“. „Der Herr
Mateschitz war schon einmal zu Gast, er
hat sich nicht darüber beschwert.“
Trotz aller Bodenständigkeit hegt
auch Jakob Prantl Ausbaupläne. Eine haus-
eigene Käserei will er heuer noch errichten:
„Es wird – auf über 2.000 Metern Seehö-
he – wahrscheinlich die höchstgelegene
Käserei Österreichs werden.“ Noch wisse er
das nicht genau, aber wenn dem so wäre,
hätte letztlich auch die Gampe Thaya einen
echten Superlativ zu bieten.
GAMPE THAYA, ÖTZTALJakob Prantl, Touristiker und Landwirt aus Sölden, hat mit der Gampe Thaya und seinem Konzept des unverfälschten Genusses so ziemlich alles falsch gemacht – jedenfalls in den Augen jener, die unter ei-ner Skihütte eine möglichst günstig zu führende Massenabfertigung verstehen. Nach einer schwierigen Anfangszeit gibt ihm der Erfolg längst recht: Die Gampe Thaya ist eine der besten Skihütten der Alpen.
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Winterlicher Beachclub. Statt
lautem Partyvolk und „zurück zur Natur“
setzt man in der Zillertaler Kristallhütte
auf das junge, urbane Zielpublikum, wie
Geschäftsführer Stefan Eder erklärt: „Die
meisten Touristen im Zillertal kommen
aus den Ballungsräumen in Deutsch-
land und sind dementsprechende Aus-
gehkultur gewohnt.“ Seine Gäste seien
regelrecht dankbar für das erfrischend
neue Angebot der Kristallhütte. Denn
Schlagersound an der Dezibel-Schmerz-
grenze sei nicht jedermanns Sache. Eder
und sein Team setzen auf gediegenes
Ambiente, mit relaxtem Lounge-Sound
und gehobener Küche. Das Angebot der
Kristallhütte sei vergleichbar mit einem
winterlichen Beachclub, sagt Eder. Hier
wird im Grunde das geboten, was man
im Sommer auf Ibiza fi ndet. Ergänzt um
ausgewählte Genüsse für elaborierte
Gaumen und Ohren. So bietet die Kris-
tallhütte, für eine Skihütte eher unge-
wöhnlich, Kunstaustellungen ebenso wie
einen Jazzbrunch oder Charityevents.
Vor der Kristallhütte stehen in die-
sem Winter erstmals Iglu-Suiten, die als
exklusive Hotelzimmer angeboten werden
– Gourmetmenü inklusive. Dieser Trend
ist das Neueste, was die Wintersportkultur
zu bieten hat. Marktführer auf dem Ge-
biet Iglu-Bau ist die kleine Tiroler Firma
Unique Locations von Günther Brunner.
Er zeichnet mit seinem Team auch für die
Iglu-Suiten im Zillertal verantwortlich.
Der Jungunternehmer hat sich auf die
polaren Bauwerke spezialisiert: „Ich baue
seit nunmehr zwölf Jahren Iglus, es ist ein
wachsender Geschäftszweig. Wir können
die Nachfrage kaum befriedigen.“ Heuer
sind es fünf Locations, die er mit seinem
Team betreut. „Betreuen“ deshalb, weil
ein Iglu ständiger Nacharbeiten bedarf
und daher kostspielige Infrastruktur ist.
Flaggschi� von Brunners Firma in dieser
Saison ist neben den Suiten der Kristall-
hütte sein eigenes Projekt „Cloud 9“ auf
der Innsbrucker Seegrube. Die nächste
Generation der Après-Ski-Bars: ein ge-
waltiges Iglu, das 350 Personen fasst, mit
eigenem Dancefl oor und DJ-Pult sowie
meterlanger Bar. „Cloud 9“ trägt den
stolzen Titel der größten Eventlocation
aus Schnee im Alpenraum. Dieser Club
auf 2.000 Meter Seehöhe direkt über der
Stadt ist einzigartig und sorgt über die
Grenzen Österreichs hinaus für Furore.
Für Brunner ist es ein Referenz-
projekt, das weitere Aufträge nach sich
ziehen soll: „Wir haben bereits Anfragen
von Skihallen im Ausland und sogar von
Städten, die so ein Iglu im Winter ins Zen-
trum bauen wollen.“ Die Möglichkeiten
seien mannigfaltig, sagt Brunner, der mit
herkömmlichen Après-Ski-Lokalen nichts
anfangen kann. Und er wagt sogar die
Prognose, diese letztlich zu verdrängen:
„Die herkömmliche Schirmbar wird viel-
leicht bald aussterben.“ ×
KRISTALLHÜTTE, ZILLERTALEinen eigenen Ansatz verfolgt auch die Kristallhütte im Zillertal. Man hat ein junges, urbanes Publikum im Blick und setzt daher auf gediegenes Ambiente und gehobene Küche anstatt Hüttenbarock, Schlagerbeschallung und Karto� elsalat aus der Dose. Das Angebot der Kristallhütte sei vergleichbar mit einem winterlichen Beachclub, sagt Geschäftsführer Stefan Eder.
Iglu-Suiten. Das kleine Tiroler Unternehmen Unique Locations hat sich auf spektakuläre Eis-Unterkünfte spezi-alisiert.
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18 SAISON
WINTERSPORT-KULTUR
Von Abenteurern und HedonistenVON S YLVIA A INE T TER
Aus welcher Motivation
kommen die Wintergäste
nach Tirol? Welche unter-
schiedlichen Bedürfnisse
haben die Skiurlauber?
Wieso fahren die einen nach St. Anton,
die anderen lieber nach Seefeld? Die
Tourismus- und Trendforscher versuchen
bereits seit Jahrzehnten, eine Typologie
der verschiedenen Urlauber zu erstellen.
Der Tourismuswissenschaftler Heinz
Hahn defi niert sechs „Urlaubs-Typen“, die
Soziologin Felizitas Romeiß-Stracke vier
„Lebensstil-Typen“. Der Wirtschaftswis-
senschafter und Freizeitforscher Andreas
Zins hingegen beschreibt mehr als zehn
verschiedene Urlauberpersönlichkeiten.
Doch lassen sich auch die Tiroler
Wintergäste auf diese Art einteilen? Wohl
kaum, denn keine Klassifi zierung kommt
ohne Mischformen aus – und eine allge-
meingültige kann es wohl ohnehin nie
geben. Dennoch lässt sich eine Häufung
gleicher Urlaubsvorlieben in bestimmten
Gruppen beobachten. Der Versuch einer
Typologie. ×
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Family time. Viele Skige-biete richten ihr Angebot auf die Bedürfnisse von Fa-milien aus - wie die Region Serfaus-Fiss-Ladis.
Chillen. Entspannen, fl irten und sporteln- der junge Erlebnisurlauber scha� t den Spagat zwischen Natur erlebnis und Party.
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Der Familienurlauber will in erster Linie
die Zeit mit seinen Liebsten genie-
ßen. Sport spielt zwar eine große Rolle,
dient aber nicht so sehr der Steigerung
der eigenen Fitness, sondern vielmehr als
Gemeinschaftserlebnis. Familien, gerade
mit Kindern unter 15 Jahren, fi ndet man
vermehrt in der Skiregion Serfaus-Fiss-
Ladis. Josef Schirgi, TVB-Geschäftsführer,
sagt: „Wir haben die Infrastruktur für Fa-
milien gescha� en. Das fängt bei verläss-
licher Kinderbetreuung an und geht bis zu
Kinderhotels, Seilbahnen mit Kindersiche-
rung und speziellen Genussstationen.“
Skiurlaub mit der gesamten Familie
machen vor allem jene Eltern, die über ei-
nen hohen Bildungsstand und auch über
ein hohes Einkommen verfügen. Laut der
Gästebefragung T-Mona seien die Eltern
zwischen 29 und 47 – und somit verhält-
nismäßig jung, erklärt Schirgi. Wesentlich
sei natürlich die kindgerechte Infrastruktur,
auch würden viele Eltern die Möglichkeit
suchen, Zeit für sich allein – ohne Kinder
– zu haben. Das setzt allerdings eine ver-
lässliche und gute Betreuung voraus.
Aber wie sieht der typische Skitag
einer Familie aus? „Ski gefahren wird meist
zwei oder drei Stunden am Tag, danach
wird ein Spielplatz angesteuert, die Sonne
genossen oder eine der Genussstationen
besucht.“ ×
Die Familien urlauber
DER TIROL-GAST78 % der Winter-Gäste in Tirol fahren Ski.
Davon sind:
60 % sportliche Skifahrer (Aktivität ist das zen-
trale Thema)
25 % Ski-/Wellnessurlauber (Skifahren und
Entspannung)
15 % Fun-/Snowboardurlauber (Ski/Snow-
board und Party/Nachtleben
Weiters sind davon:
36 % Paare
27 % Familien mit Kindern bis 14 Jahre
17 % (Paare) mit Freunden
6 % Familien mit Jugendlichen von 14–18
Jahre
6 % Familienverbände (ältere Kinder, Großel-
tern, Onkel/Tante)
5 % Alleinreisende
3 % Reisegruppen
QUELLE: TIROL WERBUNG/T-MONA WINTER 2008/2009
Der junge Erlebnisurlauber will etwas
Besonderes erleben, das außerhalb
der Norm liegt. Der Wirtschaftsprofes-
sor Andreas Zins charakterisiert diesen
Lifestyle-Typ so: „Jung, unverheiratet,
Student, Arbeiter oder Angestellter mit
mittlerem Einkommen.“ Der junge Erleb-
nisurlauber will mittendrin sein, fl irten,
Spaß haben und Gleichgesinnte kennen-
lernen. Sein Einkommen ist jedoch deut-
lich niedriger als das des Jetset-Urlaubers,
auch wenn seine bevorzugten Tätigkeiten
hedonistischen Charakter haben. In Tirol
fi ndet man ihn zum Beispiel häufi g in
Ischgl.
Andreas Steibl vom TVB Ischgl be-
schreibt den jungen Erlebnisurlauber so:
„Sport steht absolut im Vordergrund, sehr
häufi g handelt es sich auch um Freerider.
Dieser Urlaubertypus verfolgt die Norm
nicht – das zeigt sich nicht nur in seinen
sportlichen Vorlieben, sondern auch in
seiner Kleidung.“ Der junge Erlebnisurlau-
ber gehöre häufi g einer Subkultur an und
komme aus Mitteleuropa. „Vor allem unter
Italienern fi ndet man diesen Typus häufi g,
aber auch bei den Deutschen und Schwei-
zern.“ In Ischgl steigt er nicht im Hotel ab,
sondern mietet oft ein Appartement und
versorgt sich selbst, was in erster Linie Kos-
tengründe hat. „Er möchte aber trotzdem
die Inszenierung erleben“, stellt Steibl fest.
So ist der junge Erlebnisurlauber auch beim
Aprés-Ski zu fi nden. ×
Der junge Erlebnisurlauber
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Der Erholungsurlauber liebt – laut dem Wie-
ner Wirtschaftswissenschaftler Andreas
Zins – die Zurückgezogenheit, die bekannte
und vertraute Umgebung und den reibungs-
losen Ablauf. Das soziodemografi sche Profi l
beschreibt Zins so: fortgeschrittenes Alter, ver-
heiratet, Kinder außer Haus, bescheidenes bis
mittleres Einkommen.
Die Entsprechung in der Typologie der
Tiroler Wintergäste dürfte etwas einkom-
mensstärker sein. Der Erholungsurlauber in
Tirol verbringt selten den ganzen Tag auf der
Piste. Wenn er Ski fährt, gehört er eher zu
den Anfängern oder den durchschnittlichen
Skifahrern als zu den Profi s.
Man fi ndet den Erholungsurlauber in der Re-
gion Seefeld/Leutasch. „Wir haben ein vielfäl-
tiges Angebot – auch Nicht skifahrer fühlen
sich hier wohl. In die Olympiaregion Seefeld
kommen auch viele Langläufer und Winter-
wanderer“, erklärt Markus Tschoner, Direktor
vom TVB Olympiaregion Seefeld.
Das deckt sich mit den Bedürfnissen des
Erholungsurlaubers, er möchte nicht den gan-
zen Tag auf der Piste verbringen, fährt oftmals
gar nicht Ski. Stattdessen sucht er Entspannung
und Erholung und so kommen die vielfältigen
Wellnessangebote, die in Seefeld zu fi nden sind,
seinen Urlaubsmotiven sehr entgegen: einfach
einmal Nichtstun, Erholung, Entspannung. ×
Der Erholungs-urlauber
Der Abenteurer erlebt gerne Außerge-
wöhnliches. Er will sein Können testen,
neue Herausforderungen annehmen. Das
Risiko ist dabei meist kalkulierbar, seine
Erfahrungen teilt er gerne mit Gleichgesinn-
ten. Man fi ndet ihn in Tirol häufi g in St. Anton
am Arlberg. „Wir haben sehr herausfordern-
de Pisten“, erklärt Martin Ebster vom TVB
St. Anton am Arlberg, „und man muss nicht
lange aufsteigen, um eine schöne Freeride-
Piste zu fi nden.“ St. Anton hat auch den Ruf,
ein Skigebiet für Könner zu sein. Fotos von
tief verschneiten Steilhängen und Skifah-
rern, die über Klippen in die Tiefe springen,
prägen nicht nur Werbung, sondern auch
die redaktionelle Berichterstattung. Der
Abenteurer fühlt sich gut aufgehoben. Er
ist sportlich und trainiert, ein erfahrener
Skifahrer, der sich auch gern abseits der
gesicherten Pisten bewegt.
Doch woher kommt er? „Mit 30
Prozent sind die Gäste aus Deutschland
die größte Gruppe, gefolgt von Engländern
und Niederländern. Aber wir sind sehr inter-
national – 50 verschiedene Nationen kom-
men zu uns zum Skifahren“, so Ebster. Die
Vermutung liegt nahe, dass der Abenteurer
einer jungen Generation angehört. Das
bestätigt Ebster: „Das Durchschnittsalter
unserer Gäste ist deutlich niedriger als in
anderen Skigebieten.“
Auch Soziologen und Psychologen
haben sich mit dem Typus des Abenteurers
beschäftigt. Die Theorien, warum Men-
schen das Abenteuer suchen, reichen von
Selbsterprobung, Grenzerfahrungen, Sehn-
sucht nach Spannung in einer spannungslo-
sen Gesellschaft, ja sogar die Aufarbeitung
kindlicher Traumata will man als Grund für
die Abenteuerlust identifi ziert haben. (Karl-
Heinrich Bette: „X-treme. Zur Soziologie des
Abenteuer- und Risikosports“). ×
Der Abenteurer
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Hoch hinaus. Der Abenteurer sucht Herausforde-rungen - wie es sie zum Beispiel in St. Anton gibt.
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Der Jetset-Urlauber hat hohe Ansprü-
che. Er will von allem die Spitzen-
klasse: exklusive Hotels, Haubenküche,
edle Boutiquen, feinen Champagner
und beste Partys. Man fi ndet ihn häufi g
in Kitzbühel und St. Anton. „Unsere Gäste
sind international, aber stark miteinander
vernetzt – meist sind sie zwischen 35
und 55 Jahre alt“, beschreibt Peter Marko,
Geschäftsführer vom TVB Kitzbühel, den
typischen Kitzbühel-Gast. Skifahren spiele
eine große Rolle, doch auch hier wolle der
Jetset-Urlauber etwas Besonderes, wie
zum Beispiel Haubengerichte auf der Hüt-
te. Dass Kitzbühel zum Ziel für Jetsetter
wurde, führt Marko auf die starke Marke
und natürlich auf die Spitzenhotellerie und
-gastronomie zurück.
Der Jetset-Urlauber ist viel und weit
gereist und ist auch bereit, für Spitzen-
leistungen Spitzenpreise zu bezahlen.
In Andreas Zinks Typologie fi ndet man
den Jetset-Urlauber als Teil der Gruppe
„Globetrotter“: Menschen, die das Reisen
lieben, über ein hohes Haushaltseinkom-
men verfügen und dieses gerne für ihre
Urlaube, aber auch für die persönliche
Unterhaltung (Bücher, Zeitschriften, Kon-
zerte, Theater etc.) ausgeben. ×
Der Jetset-Urlauber
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Runterschalten. Entspannung - auch für Nichtskifahrer: Der vorsichtige
Erholungsurlauber fährt gern in die Olympiaregion Seefeld.
High Society. Exklusives Essen,edle Partys, teure
Boutiquen: Der Jetset-Ur-lauber mag Kitzbühel - und
kann es sich leisten.
22 SAISON
WINTERSPORT-KULTUR
Genuss für alleVielfalt der Esskultur. Im neuen Gastronomiebereich am Eisgrat im Skigebiet Stubaier Gletscher will man sowohl den kulinarischen Bedürfnissen von Gourmets als auch den Schnell-was-für-Zwischendurch-Gästen gerecht werden. Spitzen-koch David Kostner wagt den Balanceakt zwischen Hummersuppe und Kaiser-schmarrn.
VON SONJA K AINZ
O ne co� ee please”, sagt
ein skandinavisch aus-
sehender Gast zu einer
mit einem recht stramm sitzenden Dirndl
bekleideten Kellnerin. „Arabica?“, fragt sie
zurück. Der Wintersportler schaut etwas
überrascht, entschließt sich dann aber
doch zu einem „Sounds good“. Er ist zu
Gast in der Café-Bar Zum Steinbock am
Stubaier Gletscher. Es ist noch ziemlich
früh am Tag, die Panoramafensterfront
gibt den Blick auf das momentan ne-
belverhangene Gletscherskigebiet frei
und bis auf einen weiteren Urlauber mit
grauem Vollbart ist die Bar noch leer.
Auch im Skigebiet hält sich der Andrang
in Grenzen. Mit Ausnahme einer Hand voll
Hartgesottener sind eiskalte Windböen
das Einzige, was auf 2.900 Metern über
die Pisten fegt.
„Wir servieren in der Steinbockbar
100 Prozent Arabica Ka� ee von Meindl,
die Premiumsorte 1862“, klärt Manfred
Unterkirchner, Chef der Gastronomie
der im Oktober 2010 neu erö� neten
Restaurants am Eisgrat am Stubaier Glet-
scher auf. Rund 10 Millionen Euro hat der
Umbau gekostet, moderner, zeitgemäßer
und insgesamt einfach schöner sollte alles
werden, außerdem versucht man, dem
Spagat zwischen gehobener Gastronomie
auf Gourmetrestaurant-Niveau und den
kulinarischen Bedürfnissen von Skifahrern
gerecht zu werden, die nur schnell etwas
für zwischendurch wollen. Im ersten
Stock des Gebäudes befi ndet sich das
Marktrestaurant Eisgrat, das vor allem auf
Familien und Sportler ausgerichtet ist. Im
Erdgeschoß setzt man mit der Café Bar
Zum Steinbock und dem Schaufelspitz
auf Spitzengastronomie. Eine Herausfor-
derung, nicht nur wegen der Höhe. „Die
Leute erwarten so etwas hier oben ein-
fach nicht.“ Das Marktrestaurant im ersten
Stock bietet Platz für 440 Wintersportler.
Spagat. Küchenchef David Kostner dirigiert sowohl die Mannschaft des Gourmetrestaurants Schaufelspitz als auch die des Selbstbedienungsrestaurants Eisgrat und bewegt sich dabei zwischen Erlesenem vom Rind …
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Spitzengastronomie in dieser Höhe zu etablieren ist eine Herausforde-rung. „Die Leute erwarten so etwas hier oben einfach nicht.“MANFRED UNTERKIRCHNER, DIREKTOR DER GASTRONOMIE
Es gibt hausgemachte Pasta, aber auch die
Klassiker wie Germknödel, Speckknödel,
Kaiserschmarrn und Apfelstrudel.
„Schnell, heiß und gut“. Davon, dass
die Nudeln tatsächlich selbst hergestellt
sind, kann man sich persönlich überzeu-
gen. Durch die Glasscheiben der o� enen
Küche kugeln die frischen Hörnchen, Far-
falle oder Tagliatelle auf das Au� angband.
„Wir produzieren hier die Nudeln für das
gesamte Skigebiet“, erzählt Chefkoch David
Kostner. Zu Spitzenzeiten sind das bis zu
50 Kilo pro Tag. Außerdem haben allein in
dieser Saison bisher 20.000 Speckknödel
die Küche verlassen, für den ebenfalls selbst
gemachten Apfelstrudel werden zweimal
pro Saison zehn Tonnen Äpfel verarbeitet.
Angeliefert werden muss alles mit der Bahn.
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… und zünftigen Klassikern wie Brat-wurst mit Pommes.
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DINE & WINEEinmal pro Jahr wird im Schaufelspitz eine Gourmetnacht veranstaltet. Küchenchef David Kostner bereitet ein sechsgängiges Degusta-tionsmenü zu. Außerdem wird ein Sommelier eingeladen. In diesem Jahr war es Paula Bosch, die 20 Jahre lang für die perfekte Weinauswahl im Münchner Sternerestaurant Tantris verant-wortlich gewesen ist. Darüber hinaus werden auch Kochkurse angeboten. Kostner zeigt dabei, wie die perfekte Pasta auch zu Hause gelingt.
„Wir verwenden keine Conveni-
ence-Produkte in unserer Küche“, so
Kostner. „Alles wird selbst produziert.“
Zwischen neun- und zehntausend Winter-
sportler bevölkern an richtig guten Tagen
den Stubaier Gletscher. „Einmal am Tag
kommt jeder zu uns rein und wenn er nur
auf die Toilette geht“, sagt Unterkirchner.
Da kann es schon mal hektisch werden.
„Schnell, heiß und gut“, heißt deshalb die
Devise im Selbstbedienungsrestaurant.
„Der Gast nimmt sich hier vielleicht eine
Dreiviertelstunde Zeit, danach will er wie-
der auf die Piste. Wenn wir das Geschäft
hier heroben bis halb zwei nicht machen,
dann machen wir s gar nicht mehr“, er-
zählt der Gastronomie-Chef.
Gediegene Atmosphäre. Einen
Stock tiefer, gleich rechts vom Eingang,
betritt der geneigte Skifahrer dann ein ganz
anderes Reich – die Bar Zum Steinbock
und im Anschluss daran das Gourmet-
Restaurant Schaufelspitz. Was als Erstes
au� ällt, ist die Stille, die sich auch hält, als
die Bar beinahe bis auf den letzten Platz
gefüllt ist. Leise tönt Chillout-Musik aus
den Lautsprechern, auf den Flatscreens
über der Bar fl immern Bilder von son-
nenbeschienenen und tiefverschneiten
Pisten. In der Steinbockbar gibt’s vor allem
Ka� ee und kleinere Speisen für zwischen-
durch. Es wird auf überdurchschnittliche
Qualität Wert gelegt und auch die Preise
liegen etwas über dem Normalniveau.
„Für einen Espresso hier sind auch 13
Handgri� e notwendig“, meint die Res-
taurantleiterin, Jasna Lanzinger.
Verlässt man die Steinbockbar,
schließt direkt das Gourmet-Restaurant
Schaufelspitz mit 55 Plätzen an. Die
Tische sind mit tiefvioletten Orchideen
dekoriert, natürlich echt, cremefarbene
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Ansturm. An guten Tagen besuchen bis zu 10.000 Wintersportler das
Gletscherskigebiet. Während die Gäste im Marktrestaurant nach einer Dreivier-telstunde wieder auf der Piste sind, lässt
man sich im Schaufelspitz mehr Zeit.
DIE GASTRONOMIE AM STUBAIER GLETSCHERDie Bergstation Eisgrat wurde für rund 10 Millionen Euro umgebaut und im Oktober 2010 neu er-ö� net. Auf rund 2.900 Metern Höhe befi nden sich das Marktrestaurant Eisgrat, das Gourmetres-taurant Schaufelspitz und die Café-Bar Zum Steinbock.
Marktrestaurant Eisgrat:Es bietet Platz für rund 400 Gäste. Die Besucher bedienen sich selbst. Eine Besonderheit ist die Pastamanufaktur, laut Stubaier Gletscher „die höchste der Welt“. An Spitzentagen werden dort bis zu 50 Kilogramm Pasta hergestellt. Dank Schauküche kann man den Köchen dabei über die Schul-ter blicken oder die Panoramasicht auf den Gletscher genießen.
Gourmet-Restaurant Schaufelspitz:Küchenchef David Kostner bietet im Schaufelspitz Kulinarisches für Verwöhnte. Das Restaurant hat 55 Plätze und setzt auf erlesene Zutaten und ra� nierte Kombinationen aus traditioneller und mo-derner Küche. Die Gäste erwartet außerdem eine große Auswahl an Spitzenweinen und eine große Sonnenterrasse.
Café-Bar Zum Steinbock:Hier erwarten den Wintersportler Ka� eespezialitäten und kleinere Imbisse für zwischendurch. Wie im Schaufelspitz wird Wert auf gehobene Qualität gelegt.
Weitere Gastronomiebetriebe:Bergrestaurant Jochdohle: Das Restaurant liegt auf 3.150 Metern und ist damit der höchstgelege-ne Gastronomiebetrieb im Gletscherskigebiet. In der Bergstation Gamsgarten (2.600 Meter) gibt es mit dem Restaurant Zur Goldenen Gams ein weiteres Restaurant mit Service und mit dem Marktre-staurant Gamsgarten ein zusätzliches Selbstbedienungslokal sowie die Schirmbar Eissee.
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Kompetente Beratung rund um Aus- und Weiterbildung
im Tourismus – einfach – schnell – kostenlos:
Telefon: 05 90 90 5 - 1215
E-Mail: thomas.geiger@wktirol.at
Internet: WKO.at/tirol/tourismus
Zum Touristiker geboren?
„Wir verwenden keine Conve-nience-Produkte in unserer Küche. Alles wird selbst produziert.“DAVID KOSTNER, CHEFKOCH
Tischdecken und im selben Ton gehal-
tene Sto� servietten unterstreichen das
gediegene Ambiente ebenso wie der
Kamin am Ende des Raumes. Der Star ist
allerdings auch hier – genauso wie im
Marktrestaurant – der unmittelbare Blick
auf die schro� e Schönheit des Gletschers.
Küchenchef Kostner zaubert Hummer-
suppe, Gänseleber, Tartar, Risotto vom
Seeteufel und auch Bodenständiges ist
dabei, wie der Speckknödel, allerdings
„neu interpretiert“. Im Gegensatz zum
Altbekannten trägt er hier eine Kruste aus
Speckgranulat.
Apfelstrudel wird auch im Schau-
felspitz serviert, allerdings umhüllt von
gezogenem Strudelteig statt Blätterteig.
Richtig sind im Schaufelspitz all jene, die
auch beim Skifahren nicht auf hohe ku-
linarische Ansprüche verzichten wollen.
Kostner kommt aus der Spitzengastro-
nomie und hat unter anderem im Palace
Luzern, das mit 16 Gault-Millau-Punkten
geadelt wurde, und dem mit zwei Michelin
Sternen ausgezeichneten Pétrus in Lon-
don gekocht. Im Schaufelspitz gilt es, die
Gratwanderung zwischen Spitzenküche
und Bodenständigem zu scha� en. Mit
Molekularküche brauche man hier gar
nicht anzufangen, meint er. Die Gäste
erwarten sich in einem Bergrestaurant
einfach bestimmte Gerichte, auch wenn’s
ein Gourmetrestaurant ist. Nur nicht aus-
fl ippen, nur nicht zu exotisch. Dafür nimmt
man sich Zeit.
„Hier wird der Gast von der ersten
Minute an wirklich betreut“, erzählt Un-
terkirchner. „Wir sind ganz nah am Gast“,
fügt er hinzu und das ist nicht übertrieben.
Auch im Schaufelspitz ist die Küche o� en
und man kann dem Chef bei der Zuberei-
tung über die Schulter schauen oder auch
noch ein paar Extrawünsche loswerden.
„Den Lachs bitte ohne Salz“, ruft ein Gast
dem Küchenchef zu, der gerade loslegen
wollte. Wer im Schaufelspitz einkehrt,
bleibt auch gerne etwas länger sitzen.
„Unter zwei Stunden geht eigentlich kaum
jemand“, meint der 32-jährige Chefkoch.
Im Gegensatz zum Marktrestaurant geht
das Geschäft hier auch etwas später los.
Alle Gäste ansprechen. Zuerst ein
paar Abfahrten und dann setzt man sich
ins Restaurant, genießt Ruhe, den Ausblick
und die Küche. Vor allem an Sonnentagen
ist die Terrasse voll. Zurzeit sind es noch
mehr Urlauber als Einheimische, die im
Schaufelspitz einkehren. Beliebt ist es
vor allem bei Russen. „Das sind Gäste, die
kommen zum Teil mit dem Hubschrauber“,
erzählt Lanzinger. Da werde beim Essen
nicht groß aufs Geld geschaut. Obwohl
man im Schaufelspitz zurzeit noch ein
echtes Schnäppchen machen kann. Um
das Restaurant in 3.000 Meter Höhe be-
kannter zu machen, sind die Preise etwas
niedriger als gewöhnlich. Grundsätzlich
wolle man alle Gäste ansprechen, egal
ob im Schaufelspitz oder im Marktrestau-
rant, betont Lanzinger. Wichtig sei, nicht
arrogant zu werden, nach dem Motto,
die Leute müssen ja sowieso kommen,
wo sollen sie denn sonst hin. So etwas
spüre der Gast nämlich sofort, meint die
33-Jährige.
„Die Gäste vergessen alles, was sie
gegessen haben, sogar ob es ihnen ge-
schmeckt hat oder nicht, was sie aber nicht
vergessen, ist, ob sie sich wohl gefühlt
haben“, sagt die Serviceleiterin. Genauso
willkommen sind übrigens auch diejeni-
gen, die ganz auf gastronomische Verpfl e-
gung verzichten wollen. Für sie gibt’s einen
geräumigen „Selbstversorgerraum“. ×
26 SAISON
WINTERSPORT-KULTUR
M itch Tölderer könnte
eigentlich im OP-Saal
stehen. Zu langweilig,
beteuert der studierte Mediziner immer wie-
der gerne in Interviews. Stattdessen befährt
der gebürtige Kärntner die schönsten Tief-
schneehänge und wenn das nicht vor der
Haustüre in seiner Wahlheimat Innsbruck
möglich ist, reist er eben dafür um die Welt
und dreht darüber beeindruckende Filme.
Freeriden, das klingt nach einem coolen
Leben. Und so fi ndet, was die Spitzen-
sportler machen, immer mehr Nachahmer.
Seit die Skier breiter wurden und das Ge-
lände abseits markierter Pisten leichter zu
befahren ist, boomt der Sport. Contests für
Nachwuchs-Freerider gehören längst zum
Marketingkonzept vieler Bergbahnenbetrei-
ber, die sich mit ihrem Angebot an eine gut
vernetzte Community richten.
Auf eine solche setzt auch Air & Sty-
le-Erfi nder Andrew Hourmont seit mehr
als 18 Jahren. Die 12.500 Karten, die er im
Vorfeld des Air & Style Contests aufgelegt
hatte, waren schnell weg. Anfang Febru-
ar zeigte sich im gut gefüllten Bergisel
Stadion in Innsbruck, dass Snowboarden
eben keine kleine Subkultur mehr ist. Und
wer die Sportart nicht selber ausübt, der
kleidet sich zumindest wie ein Freerider.
Boom abseits der Piste. So unter-
schiedlich der klassische Tourengeher
und Snowboarder auch sein mögen, ha-
ben sie doch vieles gemeinsam: die Liebe
zur Natur zum Beispiel, das Abenteuer in
den Bergen und im Pulverschnee. Doch
die Skibergsteiger mögen es einfacher:
Sie stehen weniger auf Lifestyle, für ihre
Bewegung brauchen sie auch keinen Ski-
lift. Ihre einzige Aufstiegshilfe sind Felle,
die auf die Unterseite der Skier geklebt
werden, und Muskelkraft.
In Österreich sind zwischen 600.000
und 700.000 Skibergsteiger, ca. 100.000
davon in Tirol, auf den Bergen unterwegs,
weiß Werner Brugger von ASKIMO. Der
Österreichische Alpenverein sieht in den
vergangenen zehn Jahren sogar eine
Verdoppelung der Skitourengeher von
250.000 auf 500.000. Die Hälfte davon
marschiert aus Vorsicht oder mangeln-
dem skifahrerischem und alpinistischem
Können nur auf Skipisten. Die Austrian Ski
Mountaineering Organization, kurz ASKI-
MO genannt, vertritt die Wettkampfszene
Der Berg ruft – und alle kommenSie haben vieles gemeinsam. Die Liebe zur Natur, das Abenteu-er in den Bergen. Snowboarder und Skibergsteiger galten lange Zeit als Subkulturen, sind inzwischen aber zu einem Phänomen der Massen geworden.
VON JANE K ATHREIN
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im Skibergsteigen, die aus allen Gruppen
hervorgeht: die richtigen Skialpinisten, die
nur das alpine Gelände bevorzugen, jene,
die im Gelände und auf der Piste unter-
wegs sind, reine Pistengeher und eben die
Wettkampszene.
Die sportlichen Leistungen, der
Mut und das Können, die bei den Wett-
kämpfen gefordert sind, sind beachtlich.
Wovon sich Zuseher am 18. März bei der
als Österreichischen Meisterschaften
stattfi ndenden „Achsensee Xtreme“ in
Maurach ein Bild machen können. Rund
1700 Höhenmeter bergauf und bergab
legen die Skibergsteiger zurück, unter-
teilt in vier Anstiege, vier Abfahrten und
eine hochalpine Tragepassage. Wie in den
vergangenen Jahren wollten Hunderte
Skibergsteiger mitmachen, aber nur 150
haben einen Startplatz erhalten.
Moderne Ausrüstung. „Der Skitou-
rensport hat vor rund fünfzehn Jahren
einen deutlichen Zuwachs bekommen“,
sagt Werner Brugger. Skibergsteigen ist in
Österreich inzwischen längst Breitensport.
Der Grund für den Boom lässt sich einfach
erklären: Tourengehen ist die kostengüns-
tigere Alternative zum Pistenskifahren. Die
meisten der neuen Skitouren-Begeisterten
sind Genuss-Geher, die leichte Touren be-
vorzugen. Die moderne Tourenausrüstung
kommt diesen Bedürfnissen mit moder-
nen Textilien und Materialien entgegen.
Um bis zu fünf bis sechs Kilogramm ist
die Last der Tourengeher im Vergleich zu
früher leichter geworden.
An der wirtschaftlichen Bedeutung
lässt sich ein Trend wohl am besten fest-
machen: In Österreich wurden vergange-
ne Wintersportsaison 35.000 Paar Lang-
laufskier, 23.000 Snowboards und 55.000
Paar Tourenski verkauft (Alpinski: 330.000,
40 Prozent davon für den Verleih). Nach
Italien, der Schweiz und Frankreich sei
nun auch in Österreich seit zwei Jahren
das Skibergsteigen nach dem Skilauf die
zweitgrößte, aktiv ausgeübte Wintersport-
art, erklärt Werner Brugger. Institutionen
wie der Österreichische Alpenverein sind
dabei wichtige Wegbereiter: In Kursen ler-
nen angehende Tourengeher die alpinen
Gefahren besser einzuschätzen. Zugleich
sollen sie den eigentlichen Sinn des Tou-
rengehens kennenlernen: die Bewegung
in der freien, unberührten Natur. ×
SAISON: Herr Furtenbach, kann man Skitourengehen noch als Subkultur sehen? LUKAS FURTENBACH: Wird
unter Wintersportkultur der klassische
Alpinski-Wintertourismus in den Alpen verstan-
den, ist Skitourengehen tatsächlich als Subkultur
zu sehen. Das liegt hauptsächlich daran, dass der
Skitourengeher im alpinen Tourismus noch nicht
in die touristische Wertschöpfungskette integriert
wurde. Ein Versäumnis, das es aufzuholen gilt.
Skitourengehen hat unter allen Wintersportar-ten die größten Zuwachsraten. Eine Rückbesin-nung zur Natur? Der Boom betri� t den ganzen
Outdoor-Bereich, Skitourengehen ist da nur ex-
emplarisch zu nennen. Dieser Boom zeigt aber
sehr deutlich den derzeitigen Wandel der Sinnori-
entierung in unserer Gesellschaft und einen Wan-
del der Motive im Sport- und Bewegungsverhalten
sowie im Reiseverhalten. Individuelles Erleben,
Naturerlebnis und vor allem personalisiertes Er-
lebnis stehen im Vordergrund.
Ist der klassische Winterurlaub also ein Aus-laufmodell? Der Trend geht weg vom Massen-
tourismus, weg von der Austauschbarkeit der
Destinationen und des Angebotes. Das Modell
des klassischen Winterurlaubes mag für Orte wie
Ischgl oder Sölden noch seine Gültigkeit haben.
Die Ansprüche sowie die Motive des Gastes aber
erfahren eine breite Diversifi zierung: in der Früh
kurz auf die menschenleere Piste, dann Freeriden
im Variantenbereich, am Nachmittag rodeln, am
nächsten Tag zur Skitour, danach in den Wellnes-
stempel, zum Abschluss noch ein Eiskletterkurs.
Das Angebot beziehungsweise die gesamte
Dienstleistungskette muss darauf angepasst
werden.
Eine Chance, sich als Destinationen neu zu po-sitionieren? Das ist ein Chance, sich von anderen
alpinen Destinationen abzugrenzen. Man könnte
wieder eine Pionierstellung einnehmen. Dazu
müsste man aber mit alten Mustern brechen und
das erfordert Mut, den ich in Tirol derzeit nicht er-
kenne. Andere Winterdestinationen – etwa in der
Schweiz oder in den USA – haben bereits reagiert.
Vielen Dank für das Gespräch. ×
„Tirol könnte wieder eine Pioniereinstellung einnehmen“Lukas Furtenbach ist Tourismusberater und passionierter Skitourengeher.
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„Der Trend geht weg vom Massen-tourismus, weg von der Austausch-barkeit der Destina-tionen und des Ange-botes.“LUKAS FURTENBACH, TOURISMUSBERATER
28 saison
wintersport- kultur
„Wintersport ist Teil der Kultur“Stefan Schwarz, Chef von Amer Sports Austria (Salomon, Atomic), erzählt im Gespräch mit der SAISON, was für ihn Wintersportkultur bedeutet, weshalb sie hierzulande so stark ausgeprägt ist und warum die Outdoor-Jacke die Snowboard-Jacke als Statussymbol abgelöst hat.
Da s IntervIew führte sonja K aInz .
S
AISON: Herr Schwarz, Sie sind Österreich-Chef eines der größten Sportartikel-
hersteller und Skiproduzenten weltweit. Welchen Wintersport betreiben Sie selbst? stefan schwarz: ich bin sehr
vielseitig unterwegs, das heißt auf alpin-,
touren- und Langlaufskiern.
Was fasziniert Sie persönlich daran? Mit sicherheit das naturerlebnis, das
entfliehen aus dem stressigen alltag. Die
natur im winter zu erleben, ist bei uns in
den alpen unheimlich schön. neben der
sportlichen fitness gewinnt man zusätz-
lich durch den traumhaften anblick der
naturlandschaft, die einen umgibt.
Wie würden Sie den Stellenwert des Win-tersports in Österreich derzeit einord-nen? Der stellenwert ist sehr, sehr hoch,
nicht nur für den tourismus und die ski-
industrie, sondern auch für andere. Dazu
gehören für mich alle handelsbetriebe,
wobei die sportartikelindustrie natürlich
in erster Linie davon profitiert.
Hat sich seine Bedeutung in den vergan-genen Jahrzehnten Ihrer Meinung nach verändert? Österreich hat sich in den
letzten Jahren international als absoluter
Vorreiter etabliert. Die investitionen, die
hier in die infrastruktur getätigt wurden,
sind beispiellos. ich kenne viele Länder,
in denen der wintersport eine wichtige
rolle spielt, aber in keinem anderen Land
wurde so professionell in die infrastruktur
investiert. ich denke, in dieser hinsicht ist
Österreich für viele wintersportländer ein
absolutes Vorbild.
Was macht für Sie Wintersportkultur aus? für mich gehört mehr dazu als nur
alpines skifahren. auf schnee kann man
noch viel mehr machen. Da hat sich
viel getan, gerade wenn man sich die
entwicklung des tourensportsegments
ansieht, den Bereich Langlauf oder
schneeschuhwandern. für mich gehören
alle Bewegungsformen auf schnee zum
wintersport und das bedeutet für mich
auch wintersportkultur. in Österreich ist
sie etwas historisch Gewachsenes. hier
gibt es keine retortenskiorte, sondern
wintersport ist tatsächlich teil der Kultur.
Abgesehen von den landschaftlichen Gegebenheiten – woran liegt es, dass die Wintersportkultur in Österreich auf einen so fruchtbaren Boden fiel? ich
möchte jetzt nicht sagen, wir haben in
Österreich das skifahren erfunden, aber
Österreich ist eindeutig keine industriena-
tion, sondern eine tourismusnation. Man
hat die chancen schon sehr früh erkannt
und hat dementsprechend intensiv dar-
an gearbeitet, hier eine Vorreiterrolle zu
spielen. Dementsprechend werden wir
im ausland auch als natur-, Berg- und
wintersportregion wahrgenommen, auch
bedingt durch die sportlichen erfolge.
Sie haben erwähnt, dass Wintersportar-ten wie das Tourengehen und Langlaufen derzeit einen Boom erleben. Sportarten, die man abseits der Piste ausübt. Der
trend geht ganz klar weg von der Masse.
Mit Langlauf- und tourenskiern kann man
noch näher an die natur heranrücken. Der
zweite Grund, der dazu führt, dass es hier
zuwächse gibt, ist der trend zu mehr Ge-
sundheitsbewusstsein.
Die Verkaufszahlen bei klassischen Ski-ern gehen allerdings seit Jahren zurück. 2001 wurden beispielsweise allein in Österreich noch 500.000 Ski verkauft, in den vergangen Jahren waren es meist nur noch um die 350.000, heuer sogar 300.000. wir verkaufen weniger ski durch
das große Verleihangebot. wir haben hier
in Österreich nicht weniger skifahrer, son-
dern ein Verleihski ersetzt fünf Verkaufsski
der Vergangenheit. Der Vorteil für den
Kunden ist, dass er sich mehrere ski aus-
suchen kann und zwar für die zeit, in der er
sie braucht. Mit osteuropa sind allerdings
neue Quellmärkte dazugekommen.
Gleichzeitig findet Outdoor-Bekleidung reißenden Absatz. Wie erklärt sich das? outdoor-Bekleidung löst immer mehr die
klassische skibekleidung ab. Die outdoor-
Jacke kann auch fürs wandern oder tou-
rengehen verwendet werden. was früher
die snowboardjacke auf der straße war, ist
jetzt die outdoor-Jacke. wenn wir damals
so viele snowboarder gehabt hätten, wie
wir Jacken verkauft haben, hätten wir
auch einen überproportionalen anteil
an snowboardern auf den Pisten sehen
müssen, dem war allerdings nicht so.
„Ich kenne viele Länder, in de-nen der Winter-sport eine wich-tige Rolle spielt, aber in keinem anderen Land wurde so pro-fessionell in die Infrastruktur investiert.“
29
es war einfach trend. Jetzt ist das eben
die outdoor-Jacke, deswegen ist dieser
Markt auch stark gewachsen.
Sind die Menschen wirklich sportlicher geworden, oder legen sie nur mehr Wert darauf, sportlich auszusehen, ohne es tat-sächlich zu sein? wahrscheinlich beides.
es ist en vogue sich mit einer outdoor-Ja-
cke zu zeigen, denn dann wird man auto-
matisch als sportlich und naturverbunden
wahrgenommen. Das war mit den snow-
boardjacken nichts anderes, damit wollte
man zeigen: ich bin trendig, ich bin cool.
wir sehen aber auch, dass die Bevölkerung
immer sportlicher wird. Das gilt vor allem
für das ältere Publikum. Der Vater meines
Vaters oder mein Vater hatten noch ganz
andere Probleme zu bewältigen. wir ha-
ben jetzt viel weniger schwierigkeiten, mit
denen wir uns auseinandersetzen müssen,
und gleichzeitig mehr freizeit und Muße,
um sport zu betreiben.
Gehören Sie auch noch zu der Generati-on, die von ihren Eltern mit drei Jahren das erste Mal auf Ski gestellt wurde? Ja,
ganz klar.
Machen das Eltern ihrer Wahrnehmung nach auch noch verbreitet so? wahr-
scheinlich weniger als in der Vergangen-
heit, weil das angebot damals einfach
nicht so groß war. als ich drei Jahre alt
war, hat es zum Beispiel noch nicht diese
Vielzahl von computerspielen und sport-
arten gegeben. Der skisport war vor der
haustüre und durch die kulturelle Veran-
kerung war klar, dass man schon in jungen
Jahren auf ski gestellt wird.
Sie haben in einem Interview einmal sinngemäß gemeint, dass die Konkur-renz nicht andere Wintersportartikel-produzenten seien, sondern „Nintendo“ und „Playstation“ heiße. zu dieser aus-
sage stehe ich immer noch. wichtig ist,
dass man die Kinder zum sport bringt,
jegliche art von sport ist gut, dadurch
profi tiert auch der skisport. wenn Kinder
von vornherein keinen Bezug zum sport
haben und nicht von der couch wegkom-
men, dann haben wir ein grundsätzliches
Problem. Unsere Konkurrenten sind nicht
andere skimarken oder sportarten, son-
dern alternativen, die nichts mit sport zu
tun haben.
Vielen Dank für das Gespräch. ×
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DIE BRANCHE.2010 setzte der sportartikelhandel in Österreich 1,53 Milliarden euro um. aufgrund des späten win-tereinbruchs rechnet der sporthandelsfachverband für 2011 mit einer „schwarzen null“ oder einem Minus. ab dem Jahr 2000 bis 2011 sind die Umsätze der Branche konstant um 2,5 Prozent gewach-sen. in Deutschland erzielte der sportfachhandel 2010 einen Umsatz von 11 Milliarden euro. weltweit wurden 2011 laut sporthandelsfachverband etwa 3,5 Millionen ski verkauft, zu spit-zenzeiten waren es mit acht Millionen allerdings wesentlich mehr. in Österreich gingen 2010 etwa 350.000 Paar ski über den Ladentisch. 2011 geht man derzeit von rund 300.000 verkauften ski aus. Mehr als ein Drittel der in Österreich abgesetzten ski sind für den Verleih bestimmt.
ZUR PERSONstefan schwarz, Jahrgang 1967, ist am tegernsee in Bayern auf-
gewachsen. er arbeitet seit 15 Jahren für die firma salomon,
davon seit neun Jahren als Ge-schäftsführer. seit drei Jahren
ist schwarz Österreich-chef des fi nnischen sportartikelkon-zerns amer sports, zu dem die
Marken salomon und atomic inzwischen gehören.
30 MAGAZINErfolgreicher Kongresstourismus
M it weit über 40 Millionen Nächtigungen festigte Tirol
in den vergangenen Jahren seine Position als führen-
des Urlaubsland der Alpen. Dynamisch entwickelt hat sich in
diesem Zeitraum auch der Tagungs- und Kongresstourismus
– allein im vergangenen Jahr wurden circa 900 Veranstal-
tungen in Tirol organisiert und abgewickelt. Unter dem Dach
des Convention Bureau Tirol vermarkten sich seit 2005 die
führenden Anbieter, jährlich werden rund 300 Tagungs- und
Kongressanfragen bearbeitet.
Auch im Jahr 2012 lud das Convention Bureau Tirol seine
wichtigsten Kunden und Partner in Wien zum Get-together.
Beim After-Work-Event präsentierten sich 18 Tiroler Vertreter
wie etwa die Regionen Innsbruck, Seefeld oder Kitzbühel,
Kongresszentren und Hotels im exklusiven Ambiente der k47-
VIP-Business Lounge. ×
Rekordstart in die Wintersaison
M it fast 1,2 Millionen Ankünften von
November bis Dezember 2011 hat
Tirol einen neuen Rekordstart in die Winter-
saison hingelegt. Im Vergleich zum Vorjahr
konnte die Tourismusbranche ein Plus von
4,9 Prozent bei den Ankünften verzeichnen.
Bei den Übernachtungen ist hingegen im
Zeitraum November und Dezember 2011 ein
Rückgang von 2,9 Prozent festzustellen, was
aber mit der sehr späten Anreise vieler Gäste
um die Weihnachtszeit und mit dem wet-
terbedingt späten Start in die Wintersaison
zusammenhängt. Besonders erfreulich aus
Tiroler Sicht ist die Entwicklung des Inlands-
marktes: Hier konnte schon zu Saisonbeginn
sowohl bei den Ankünften (+ 7,0 Prozent) als
auch den Nächtigungen (+ 9,9 Prozent) ein
starkes Plus verbucht werden. ×
Immer mehr Öster-reicher entdecken die Tiroler Berge wieder als Urlaubsziel: Allein die Ankünfte aus dem Inland stiegen um 7 Prozent.
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Achensee 2.0
D ie Homepage ist im digitalen Zeitalter
die Visitenkarte eines Unternehmens.
Die Sport- & Vital-Region Achensee hat aus
diesem Grund ihren Internetauftritt einem
gründlichen Relaunch unterzogen. Neben
inhaltlichen Verbesserungen gibt es auch
intelligente neue Features. Mehr als 25.000
Seitenaufrufe verzeichnet der Internetauf-
tritt der Sport- & Vital-Region Achensee
pro Tag, über 2.300 Besucher nutzen das
Online-Angebot täglich. Die Macher ver-
sprechen weitere Optimierungen und neue
Features. × www.achensee.info
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BEFREIT SPIELENDas Festival artacts der Musik Kultur St. Johann pfl egt den wohl freiesten Zugang zu Musik: Jazz-musiker und Improvisatoren wie Martin Mallaun (Bild) oder das Resonance Ensemble verwandeln die Alte Gerberei in ein Experimentierfeld.9. bis 11. März 2012, Alte Gerberei, St. Johann
IN FREIHEIT LEBEN„Macht.frei | leben“ nennt die Galerie St. Barbara ihr diesjähriges Osterfestival. Die Freiheit liegt dabei in zeitgenössischer klassischer und tra-ditioneller Musik (z. B. aus Korea, Bild), in Tanz, Gesprächen, Filmen und sogar im Puppentheater. 23. März bis 8. April 2012, Innsbruck, Hall, Rum
BERGWÄRTS MALENDramatische Bergsujets wie in „Schöner Zufal“ (Detail) prägen die Bildwelten des Malers Nino Malfatti. Das Tiroler Landesmuseum Ferdinande-um dokumentiert unter dem Titel „Die gemalte Zeit. Retrospektive 1968 bis 2011“ sein Scha� en.24. Feber bis 22. April, Ferdinandeum, Innsbruck
WEITERE VERANSTALTUNGENOpas Diandl: Schubplaadln – Konzert3.3.2012, 20 h, Komma, Wörgl, www.komma.atLeoš Janáček: Jenufa – Oper24.3. bis 4.7.2012, 19.30 h, Tiroler Landestheater, Innsbruck, www.landestheater.atElectric Mountain Festival mit Deichkind, Moon-botica, DJ Antoine u. a.9. bis 21.4.2012, Sölden, Ötztal Bahnhofwww.electric-mountain-festival.comGlasBlasSing Quintett: Liedgut auf Leergut 28.4.2012, 20 h, Altes Sägewerk der Firma Pirlo, Kufstein, www.woassteh.com
KULTURTIPPSVON ES THER PIRCHNER
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Der weiße Rausch
Massenstart auf 2.650 Metern, 500 internationale Skifahrer, Snowboarder und
Telemarker, neun Kilometer unpräparierte Piste und 150 Meter Zwischenauf-
stieg – das alpine Skirennen „Der Weiße Rausch“ in St. Anton am Arlberg verlangt den
Teilnehmern alles ab.
Am 21. April beweisen wieder Hunderte Hobby- und Profi sportler Schnelligkeit
und Geschicklichkeit und starten am Vallugagrat die rasante Abfahrt des Kultrennens.
Paul Schwarzacher, mehrmaliger Sieger des Rennens und Mitglied des Trainerteams
der österreichischen Ski-Nationalmannschaft, gibt eine Rekordzeit von 7 Minuten und
48 Sekunden vor. ×
www.stantonamarlberg.com
Die letzte Nacht auf Erden
D ie Landschaft im neuen Video des ita-
lienischen Pop-Sängers Tiziano Ferro
wird den Tirolern sehr vertraut erscheinen.
Denn Schauplatz der Dreharbeiten war die
Olympiaregion Seefeld. „L’ultima notte al
mondo“ („Die letzte Nacht auf Erden“)
heißt die Single, im Video sieht man Ti-
ziano Ferro durch das Winterwunderland
der Olympiaregion Seefeld spazieren,
auch das Seefelder Joch ist deutlich zu
erkennen. Dass Ferro ausgerechnet in
Seefeld gedreht hat, liegt an den guten
Verbindungen der Tirol Werbung zu Italien
und am Engagement der Cine Tirol und
der Olympiaregion Seefeld. Genächtigt hat
Ferro im Hotel Klosterbräu in Seefeld. Das
Video gibt es auf der o� ziellen YouTube-
Seite von Tiziano Ferro zu sehen. ×
www.youtube.com/tizianoferrochannel
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32 SAISON
MAGAZIN
E s war eine sympathische Pan-
ne, die die Winterspiele erst
so richtig zu Jugendspielen
machte. Christina Ager sollte
stellvertretend für alle Athleten den Olym-
pischen Eid sprechen, mitten im Satz aber
wollte ihr der Text nicht mehr einfallen.
Dann fi el unüberhörbar das S-Wort und
15.000 Zuschauer applaudierten. Für die
zahlreichen anwesenden Journalisten ein
willkommener Aufhänger, auch weil die
Erö� nungsfeier anders als 2010 in Sin-
gapur ganz ohne Pomp auskam. Gewollt
schlicht, jugendlich eben, so hieß es dazu
vonseiten der Organisatoren.
Klein, aber fein, so lautete das Motto
für die 1. Olympischen Jugend-Winterspiele
(YOG). Die Rechnung fi el deutlich niedriger
aus als bei den Jugendsommerspielen
2010: Das Budget belief sich o� ziell auf 23,7
Millionen Euro – in Singapur verschlang
allein die Erö� nungsfeier mehr Geld.
Was bleibt nun von der Premiere der
Jugend-Winterspiele in Tirol, abgesehen
von einem neuen Kapitel Olympiage-
schichte? Welches Fazit lässt sich relativ
kurz nach der Veranstaltung ziehen?
Jugendliche Zielgruppe. 1.059
junge Menschen aus 70 Nationen waren
in Tirol zu Gast. „Wenn man weiß, dass
nur 13 Prozent aller Menschen in unseren
Kernmärkten überhaupt regelmäßig Win-
tersport betreiben und dass es schwieriger
geworden ist, junges Publikum in die Ber-
ge zu bringen, dann ist das ein Volltre� er.
Wir hatten die Jugend aus der ganzen Welt
hier", sagt Josef Margreiter, Geschäftsfüh-
rer der Tirol Werbung. Und er gibt zu be-
denken: Wenn etwas als Trend entstehe,
dann sei das stets bei der Jugend.
Mediengipfel. Es sind viele Geschich-
ten, die um die Welt gingen. Ein Kulturpro-
gramm samt Musikkonzerten begleitete die
Spiele, Athleten und interessierte Jugend-
liche aus der Bevölkerung konnten sich zu
unterschiedlichen Workshops wie Schuh-
plattln, Social Media, Wettbewerbsvorbe-
reitung, Kochen oder Sicherheit am Berg
anmelden. Die Geschichtenerzähler sind in
erster Linie die Teilnehmer, auch die rund
700 Journalisten und Kamerateams. Allein
die Erö� nungsfeier fand Niederschlag in
weltweit 3.000 Medienberichten.
20 TV-Stationen haben Kamera-
teams entsendet, die Live-Bilder von den
Wettkämpfen brachten. Neben den wich-
Tirol war der Nabel der Sportwelt Ausgebuchte Hotels, gut besuchte Konzerte, beste Stimmung bei den Sportbewerben. Tirol stand für zehn Tage im Zeichen der Olympischen Ringe und die Welt schaute dabei zu, wie ein Stück Jugend-Olympiageschichte geschrieben wurde.
VON JANE K ATHREIN
Schlichte Spiele. 1059 Jugendliche
aus 70 Nationen kamen zu den
ersten Olympischen Jugend-Winter-
spielen nach Tirol und sorgten an den Austragungsstätten
in Seefeld, Kühtai und Innsbruck für
ein buntes Bild. Die Erö� nungsfeier im
Berg Isel Stadion, die ohne Pomp auskam,
verfolgten 15.000 Zuschauer.
33
tigsten europäischen Sendern, wie BBC,
ARD/ZDF, NRK (Norwegen), TVP (Polen),
RTR (Russland), haben auch Korea, China,
Japan und das lateinamerikanische ESPN
Teams nach Tirol geschickt. Die ausgie-
bigste Berichterstattung darüber gab es im
Internet, in den sozialen Netzwerken und
auf dem You-Tube-Videokanal – insge-
samt wurden diese Seiten über zehn Mil-
lionen Mal aufgerufen. „Aus touristischer
Sicht waren die YOG eine sehr spannende
Geschichte, weil eine ganz andere Kom-
munikation aufgezogen wurde. Kommu-
niziert wurde nicht nur mit Fernseh- und
Radiospots, sondern sehr viel und stark
über Social Media. Das sind Kanäle, die vor
allem für die Jugend und für die Zukunft
von Bedeutung sind“, erklärt Josef Mar-
greiter.
Gastgeber Tirol. Innsbruck, Seefeld
und das Kühtai seien perfekte Gastgeber
gewesen, darin stimmen Politiker und
Touristiker überein. „Am ersten Wochen-
ende war die Stadt ausgebucht und auch an
allen anderen Tagen waren wir überdurch-
schnittlich gut belegt“, bilanziert Innsbrucks
Tourismusdirektor Fritz Kraft für den Monat
Jänner, der sich sonst geringerer Auslas-
tung erfreut. Viele der Gäste hätten bereits
einen Folgebesuch angekündigt.
Welches Fazit zieht man auf be-
trieblicher Ebene? In der Jugendherberge
Reichenau, die eigens für die Olympischen
Spiele 1976 gebaut worden war, waren
alle Betten belegt, wenngleich man das
klassische Jänner-Loch hier nicht kennt.
Auch die 176 Zimmer im Hilton Hotel in
Innsbruck waren ausgebucht. Hier hatte
das Internationale Olympische Komitee
und eine internationale Delegation Quar-
tier bezogen. „Einen besseren Start als eine
Großveranstaltung kann man sich gar nicht
wünschen“, sagt wiederum Magdalena
Frohner, Hoteldirektorin des neu erö� -
neten Hotels Ramada am Tivoli. Die YOG
2012 habe, so Frohners Resümee, kurzfris-
tig eine optimale Auslastung gebracht.
Nachhaltige Entwicklung der Sportstätten. Zufrieden gibt man sich
auch in der Olympiaregion Seefeld. Vom
Privatzimmervermieter, über Pensionen bis
zu den Fünf-Sterne-Hotels hatte defi nitiv
jeder etwas davon, sagt Markus Tschoner,
Direktor des Tourismusverbandes Seefeld.
BESUCHER IN ZAHLENOLYMPIAWORLD INNSBRUCK
• Eiskunstlauf 6.682
• Eishockey 18.914
• Short Track 2.850
• Eisschnelllauf 1.303
INNSBRUCK EXHIBITION CENTRE
• Curling 2.804
KÜHTAI
• Freestyle-Skiing 1.575
• Snowboard 1.575
PATSCHERKOFEL & OLYMPIC SLIDING CENTRE INNSBRUCK
• Ski Alpin 4.544
• Bob 600
• Rodeln 1.530
• Skeleton 250
SEEFELD
• Biathlon 4.090
• Langlauf 2.230
• Nordische Kombination 1.350
• Skispringen 1.600
ANDERE VENUES/EREIGNISSE
• Medals Plaza 34.400
• Kultur-und Bildungsprogramm 5.526
• Erö� nungsfeier 15.000
• 15. Jänner (bestbesuchter Tag) 12.985
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„Der Funke ist übergesprungen. Weiter-
glühen soll er in den neu errichteten und
touristisch nutzbaren Anlagen für Biathlon
und Skisprung“, ho� t Tschoner. In Seefeld
wurde in zwei neue Sprungschanzen in-
vestiert. Das gesamte Nordische Zentrum
mit neuer Langlauf- und Biathlon-Anlage
kostete 4,4 Millionen Euro und ist für nati-
onale und internationale Teams interessant.
Die Jugend-Winterspiele waren
auch ein willkommener Anlass, um im
Kühtai ein Freestyle-Zentrum mit perma-
nenter Halfpipe, Slopestyle und Skicross-
strecke zu bauen. Kostenpunkt: 400.000
Euro. An einem Betreiberkonzept seitens
der Bergbahnen Kühtai werde derzeit noch
gefeilt, versichert Wolfgang Suitner, Ge-
schäftsführer des Tourismusbüro Kühtai.
„Bei der Jugend müssen wir am meisten
tun. Darum sind auch die Veranstaltungen
wie Air & Style und die modernen Formen
des Skilaufes wichtig“, sagt dazu Tirolwer-
ber Josef Margreiter. „Auch wenn sie nicht
so groß sind wie das Hahnenkammrennen
oder der Weltcup-Auftakt in Sölden, so
sind sie am Puls der Jugend.“
Grüne Spiele. Die 1.059 Athleten und
ihre Betreuer wohnten während der Spiele
im größten Passivhauskomplex Europas.
Auf dem ehemaligen Areal der Eugenka-
serne am Innsbrucker Sill-Ufer sind 444
Wohnungen entstanden, die nach dem
„Wir hatten die Jugend aus der ganzen Welt hier.“JOSEF MARGREITER, TIROL WERBUNG
35
MEDIENGIPFEL IN INNSBRUCKOhne die Berichte und die Bilder der Sportjournalisten wären alle Bemü-hungen, sich als Gastgeber und Austragungsort von Sportgroßereignis-sen ins rechte Licht zu rücken, umsonst. Im Rahmen der Jugend-Winter-spiele trafen sich 300 Delegierte und Sportjournalisten aus 104 Nationen zum Kongress des Weltverbandes in Innsbruck. Diskutiert wurden die be-vorstehenden Sportgroßereignisse UEFA Euro 2012, Olympische Winter-spiele 2014 in Sochi und die Ski-WM 2013 in Schladming. Der Weltverband der Sportjournalisten (AIPS) wurde 1924 anlässlich der Olympischen Spiele in Paris gegründet. Dort fand noch im selben Jahr der erste AIPS-Kongress statt. Österreich gehört zu den acht Grün-dernationen des AIPS. Nach Wien 1959 und Bregenz 2007 war Österreich nun zum dritten Mal Schauplatz dieses jährlichen Mediengipfels.
Mit einem Promi-Biathlon wurden in Seefeld die inter-nationalen Sportjournalisten begrüßt.
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DER SPRUNG IN EIN NEUES MEDIENZEITALTER
Raum- und Sprachbarrieren lassen sich überwinden. Die jugendlichen Akteure und Fans der Winterspiele haben das mittels Twitter, Flickr, Fa-cebook und YouTube eindrucksvoll vorgezeigt. Die Bilder und Nachrich-ten aus Tirol gingen um die Welt – in Echtzeit, mit minimalem Kosten-aufwand. Die vielen freiwilligen Helfer twitterten bei den einzelnen Veranstal-tungen, was das Zeug hielt. Für jede Disziplin stand ein eigener Kanal zur Verfügung, auf zwei weiteren wurde über das Kultur- und Bildungspro-gramm sowie alle Geschehnisse rund um die Austragungsstätten be-richtet. Der aktuelle Spielstand war via Statusmeldung direkt am Mobil-telefon, iPad oder Computer verfolgbar, Live-Bilder vom Wettbewerb inklusive. Mit den „Twitterern“ konnte man direkt in Kontakt treten und Fragen stellen. Insgesamt wurden die Spiele von 2.500 Followern beob-achtet, wobei auch ohne Registrierung das Lesen der täglich ungefähr 1000 „Tweets“ (Meldungen) möglich war. Die größte olympische Online-Gemeinde war die Facebook-Gruppe „Innsbruck 2012 Winter Youth Olympic Games“. Die Plattform „Flickr“ dokumentierte in 7.800 Fotos die Höhepunkte der Veranstaltungen. Das Videoportal „Planet Tirol“ bot in Kooperation mit dem Medienkolleg Kurzreportagen über das Rahmenprogramm. 500.000 Mal wurden die auf YouTube verö� entlichten dreiminütigen Zusammenschnitte der Spor-tevents aufgerufen. „Mit 25.000 Fans haben wir 7,5 Millionen Personen erreicht“, weiß Christoph Walter von der YOG-Pressestelle. Die Olympischen Jugend-Winterspiele haben vorgezeigt, wie eine Großveranstaltung den Sprung in ein neues Medienzeitalter scha� en kann. Der Lohn für die Arbeit ist ein weltweites Echo auf die YOG 2012.
Dabei sein war alles. Neben den Sportbewerben gab es 25 Workshops täglich im Rahmen eines bunten Kultur- und Bildungsprogramms, das auch von den Tirolern intensiv genutzt wurde. Die abendlichen Konzerte auf dem Medal Plaza waren der Höhepunkt des Tages.
36
„Wir haben viele neue Tirol-Botschafter gewonnen“Landeshauptmann Günther Platter im Interview
SAISON: Herr Landeshauptmann, die 1. Olympischen Jugend-Winterspiele sind zu Ende. Haben sich die Erwartungen erfüllt?
GÜNTHER PLATTER: Es war ein tolles Olympia-Comeback! Ich möchte
diese Spiele fast als kleines Wintermärchen bezeichnen. Persönlich werde
ich die absolut positive, internationale und welto� ene Stimmung, welche
während dieser Tage überall zu spüren war, in Erinnerung behalten.
Tirol stand für zehn Tage im interna-tionalen Scheinwerferlicht. Welche Wirkung hat das auf den heimischen Tourismus? Tirol hat sich während
dieser zehn Tage von seiner schönsten
Seite präsentiert. Aufgrund der vor-
herigen Schneefälle konnten wir tolle
Bilder aus der wunderschönen Tiroler
Winterlandschaft in die Welt transpor-
tieren. Wir haben aber auch als toller
Gastgeber viele neue Tirol-Botschafter
gewonnen. Insofern waren diese Win-
terspiele nicht nur das Sahnehäubchen
für eine tolle Wintersaison, sondern ein
nachhaltiger Impuls.
Die Gästestruktur in Tirol soll sich ver-jüngen. Mit der YOG 2012 ist ein Impuls dazu gelungen? Wir sollten diesen po-
sitiven Schwung nutzen, indem wir uns
noch stärker als Destination für junge,
natur- und sportbegeisterte Menschen
positionieren. Bereits im Herbst haben
wir deshalb eine umfassende Kampagne
zur Bewerbung von Schulsportwochen
gestartet. Seit 1. Februar dieses Jahres
unterstützt das Land Tirol zudem Qua-
litätsverbesserungen in bestehenden
Jugendunterkünfte und fördert neue
Quartiere für Jugendliche.
Soll sich Tirol/Innsbruck erneut für eine derartige Großveranstaltung bewerben? Die perfekte Abwicklung
dieser Spiele ist geradezu ein Bewer-
bungsschreiben für künftige Sportevents. Ich denke hier insbesondere
an eine Ski-Weltmeisterschaft für Tirol. Eines haben die letzten Wochen
gezeigt: Wir sind nicht nur Tourismus-, sondern auch Sportland Num-
mer 1. Kein anderes Land kann zeitgleich zwei solche Großevents wie
Olympische Jugend-Winterspiele sowie das Hahnenkammrennen in
Kitzbühel veranstalten!
Vielen Dank für das Gespräch. ×
„Die perfekte Ab-wicklung dieser Jugendspiele ist geradezu ein Be-werbungsschrei-ben für künftige Sportevents.“ LH GÜNTHER PLATTER
Auszug der Olympioniken der Innsbru-
cker Bevölkerung zur Verfügung steht. Die
1.600 Möbelstücke kommen Flüchtlings-,
Landessportheimen und anderen Organi-
sationen zugute. Wiederverwendung fi n-
det auch das bunte Werbematerial. Planen,
Fahnen, Banner und Fleece-Sto� e werden
von den Schülern der Modeferrarischule
in Innsbruck zu Taschen, Legwarmers und
Rucksäcken weiterverarbeitet. Angedacht
ist auch, Accessoires von Sozialbetrieben
serienmäßig produzieren zu lassen – ein
Weg, wie Großveranstaltungen auch nach
ihrem Ablauf gegenwärtig bleiben.
Flauer Einkaufssonntag. „Der
erste Einkaufssonntag, der anlässlich der
Jugendwinterspiele in Innsbruck erprobt
wurde, war durchwachsen“, berichtet
Patricia Niederwieser, Obfrau der In-
nenstadtkaufl eute. Von den ursprünglich
geplanten und auch abgesegneten zwei
Einkaufssonntagen wurde der zweite
Termin von den Händlern rasch wieder
gestrichen. Die Aktion erwies sich als
Flickwerk, so blieben etwa die Geschäfte
in den Rathaus-Galerien zu, das Kaufhaus
Tyrol hingegen hatte geö� net. Zu kurzfris-
tig, hieß es seitens der Kaufl eute. Für eine
gemeinsame Aktion brauche es ein halbes
Jahrs Vorlaufzeit, die Sonderverordnung
sei aber erst kurz vor Weihnachten verab-
schiedet worden.
Netzwerke. Neben den unmittelbaren
wirtschaftlichen Auswirkungen erho� en
sich die Wirtschafts- und Tourismus-
betreibenden auch eine weitreichende
Nachwirkung. Auch wenn es sich nicht
um reguläre Olympische Spiele handelte,
so waren doch die großen Sponsoren der
olympischen Bewegung in Tirol zu Gast
– wichtige Netzwerkpartner, die sehr
nützlich sein können, wenn es darum
geht, weltweit Werbung für den Winter-
sport in Tirol zu machen. Bei Olympischen
Spielen werde man jedenfalls auch künftig
präsent sein, um Tirol in Szene zu setzen,
versichert Josef Margreiter. Die nächste
Gelegenheit dazu bietet sich schon im Juli
in London. ×
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DIE YOG 2012 IN ZAHLEN• internationale TV-Berichterstattung: 70 Nationen verwendeten News Feed• mehr als 11.000 verö� entlichte Artikel weltweit
• knapp 600.000 Views auf YouTube• 25.000 Fans auf Facebook, davon waren 20 % täglich aktiv• mehr als 8 Millionen Kontakte über IOC-Plattformen
• etwa 100.000 Zuschauer, inklusive 34.000 auf der Medals Plaza, 15.000 bei der Erö� nungsfeier
und fast 20.000 beim Eishockey-Turnier.
• die offi zielle Website generierte seit 13. Jänner 2012 4,7 Millionen Besuche• 50.000 Merchandising-Artikel sind ausverkauft; übrig blieben einige Pins, Münzen, T-Shirts und Tassen
• allgemeines Shuttle Service: 169.079 Passagiere
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Höhepunkte.Ein Afrikaner gewann den Superriesensla-lom, in der alpinen Kombination der Mädchen stand eine Niederländerin am Podest. Aus sportli-cher Sicht gab es bei den Jugendspielen viele Besonderheiten. Das Publikumsin-teresse entlang der Pisten und in den Stadien erfüllte mit 70.000 Besuchern alle Erwartungen.
38 SAISON
MAGAZIN
Inszenierung unter StromSeit rund einem Jahr ist der Galtürer Gerhard Walter Geschäftsführer der Verbund Tourismus. Öster-reichs führendes Stromunternehmen hat in dieser Konzerntochter seine touristischen Unternehmun-gen gebündelt.
VON ERNS T SPRENG
V erbund ist heute einer der
größten Stromerzeuger
aus Wasserkraft in Europa.
Vom Flusskraftwerk an der Donau bis hin
zum Schlegeis-Stausee im hintersten Zil-
lertal nutzt man die Kraft des Wassers, um
Energie zu erzeugen. Aus diesen Stand-
orten touristischen Nutzen zu ziehen, ist
keine Idee des 21. Jahrhunderts. Bereits
1915 begann man in Kaprun, die dortigen
Kraftwerksanlagen touristisch zu verwer-
ten, erzählt Gerhard Walter im Interview.
SAISON: Herr Walter, wie ist die Ver-bund Tourismus als Tochterfi rma eines Stromkonzerns entstanden? GERHARD
WALTER: Rund um viele Verbund-Stand-
orte wurde immer wieder touristische
Infrastruktur geschaff en. Im vergangenen
Jahr hat man unter dem Dach der Verbund
Tourismus alle touristischen Aktivitäten,
diverse Dienstleistungsbetriebe und Be-
teiligungen zusammengeführt, um sie in
ihrer Gesamtheit strategisch weiterzuent-
wickeln.
Was erwartet sich der Konzern von dieser neu geschaff enen Tochterfi rma? Grundsätzlich würde ein international
tätiges Unternehmen wie Verbund so
einen Schritt nicht machen, wenn man
kein Potenzial sähe. Wir sind eine kleine
Tochter des Konzerns, aber auch von uns
erwartet man Gewinne. Verbund ist bör-
sennotiert, jeder Unternehmensbereich
muss seinen Teil zum Ganzen beitragen.
Wichtig ist für uns, eine Bühne zu schaf-
fen, wo wir unsere Themen und Inhalte
39
transportieren können. Das spannende
Erleben der Erzeugung sauberer Energie
hat für Verbund einen hohen Imagefaktor.
Es gibt genug Beispiele von Unterneh-men, die Erlebniswelten schaff en und dadurch in ihr Image investieren. Braucht das ein internationaler Konzern heute? Hier stellt sich die Frage, wie man an die
Sache herangeht. Viele dieser Erlebnis-
welten und Museen sind ein Statement
des Konzerns abseits von Gewinndenken
und transportieren ausschließlich ein kon-
struiertes Image. Wir gehen einen anderen
Weg. Wir zeigen das, was wir machen.
Und vor allem: Wir zeigen es dort, wo
wir es machen. Für den Besucher wirkt
es damit ehrlicher und authentischer.
Ein Brandland rund um Stromerzeugung
ohne Bezug zum Ursprung käme für uns
nicht in infrage.
Wie würden Sie Ihre Aufgabe als Touris-tiker in einem Stromkonzern defi nieren?
„Technik sollteman nicht verstecken – Technik solltetransparent, angreifbar und sichtbar sein.“
Meine Aufgabe ist es, folgende Frage zu
beantworten: Wie gelingt es uns, die
Inhalte des Konzerns so zu inszenie-
ren, dass der Besucher die Kraft und
„Energie“ dieser Orte spürt? Ein erstes
umgesetztes Beispiel ist der Airwalk am
Malta-Staudamm. Hier haben wir auf der
höchsten Staumauer Österreichs eine 15
Meter hinausragende Plattform errichtet.
Auf dieser Plattform kann der Besucher
spüren, welche beindruckende Architek-
tur und Ästhetik und welche gewaltige
Dimensionen diese Mauer hat. Wenn man
es nicht beschreiben kann, muss man es
erlebbar machen.
Wohin bewegt sich Verbund Tourismus in Zukunft? Wir sprechen derzeit öster-
reichweit von rund 450.000 Besuchern
in einer Sommersaison, die unsere ver-
schiedenen Standorte besuchen. Das lässt
auch ein bisschen das Potenzial und die
Größenordnung erkennen. Wir werden in
den kommenden Jahren einiges in unse-
re Standorte investieren. Dieser Weg ist
bereits eingeschlagen. Wir planen zurzeit
konkret für einen Standort in Tirol und
Kärnten neue Projekte, die wir in den kom-
menden zwei Jahren umsetzen möchten.
Was bedeutet das für den Besucher? Unser Ziel ist es, unsere Besucher wissen
und spüren zu lassen, welcher Aufwand,
welche Dimension, Technik und Urgewalt
hinter der Energieerzeugung aus Wasser
steckt. Energie ist eines der zentralen The-
men unserer Zukunft und das Interesse
hat nicht zuletzt auch aufgrund des AKW-
Unglücks in Fukushima sehr an Aktualität
gewonnen. Wir versuchen nicht nur, diese
Fragen zu beantworten. Wir wollen dem
ZUR PERSONGerhard Walter begann seine Karriere 1990 im Marketing der Bregen-
zer Festspiele und wechselte danach in die USA zum Austrian National Tourist Offi ce. Zwischen 1993 und 2004 stand Walter dem Tourismus-verband Galtür vor und war in dieser Funktion auch maßgeblich für die international beachtete Krisenbewältigung der Lawinenereignisse von
1999 verantwortlich. Im Jahr 2004 wurde Walter zum Geschäftsführer der Lech Zürs Tourismus GmbH bestellt. Seit rund einem Jahr ist er ei-ner der beiden Geschäftsführer der Verbund Tourismus GmbH und in
dieser Funktion zuständig für Strategie und Marketing.
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Besucher auch die Emotion dieser Orte
vermitteln. Er soll wissen, was Strom ist,
soll sehen, woher der Strom kommt, was
man damit machen kann und natürlich
solle er auch wissen, was Verbund ist.
Was ist in Ihrem neuen Tätigkeitsfeld für Sie persönlich besonders spannend? Mein Know-how aus dem Tourismus mit
den Gegebenheiten eines Energie-Kon-
zerns zu verknüpfen, das ist schon sehr
spannend. Ich habe zu Beginn einiges
lernen müssen: über Energiegewinnung
als zentrales Zukunftsthema, über den
Konzern, über wirtschaftliche und politi-
sche Zusammenhänge in Österreich und
Europa, über die Fragen, die uns wahr-
scheinlich alle beschäftigen. Es ist für mich
jeden Tag ein Abenteuer, ein paar dieser
Antworten erlebnisreich und authentisch
umzusetzen. Eine Führung durch das In-
nere einer Staumauer ist zum Bespiel um
vieles spannender als ein Science-Center
oder ein Brandland.
Aber neue Kraftwerksprojekte sind bei Weitem nicht immer unumstritten. Das
stimmt, das wissen wir alle und solche
Bedenken sind auch ernst zu nehmen.
In touristisch starken Bundesländern wie
Vorarlberg, Salzburg oder Tirol kann bei
Kraftwerksprojekten eine touristische Idee
auch eine wertvolle Ergänzung sein und
als Potenzial und Chance zur Entwicklung
des Tourismus in der Region gesehen
werden.
Worin liegen die Unterschiede in der Arbeit für einen Tourismusverband und der Arbeit eines Touristikers in einem produzierenden Konzern? Der große
Unterschied liegt im Umfeld. Die Struk-
turen in einem Konzern sind sehr klar
und so kann man sich auf seine Aufgaben
konzentrieren. Ich bin schlussendlich nur
meinem Konzernvorstand gegenüber
verantwortlich. Nebengeräusche und
Zurufe – wie in manchen Tourismusver-
bänden üblich – gibt es hier nicht. Was
in beiden Strukturen gleich wichtig ist:
die Kommunikation nach innen. Diese
Kommunikation muss man im Konzern
und in den Tourismusorganisationen je-
den Tag leben. Generell macht es aber
eine Konzernstruktur einfacher, eine Idee
und daraus ein Konzept zu entwickeln und
umzusetzen.
Wie geht der Touristiker Walter an das Thema „saubere Energie“ heran? Indem
ich jetzt ganz bewusst meinen Strom kau-
fe, das heißt, ich schaue welcher Strom
von welchem Lieferanten kommt. Ich bin
kein Techniker, habe mir vieles erklären
lassen müssen. Das bedeutet aber auch,
dass ich an Projekte unvoreingenommen
herangehen kann und einen mehr emo-
tionalen Zugang habe. Ich betrachte die
Architektur und Ästhetik einer Staumauer
in Malta oder spüre die Vibrationen und
Kraft einer Turbine am Kraftwerk in Freu-
denau, durch die 500.000 Liter Wasser pro
Sekunde fließen. Es gilt in unserer Arbeit,
das Produkt spürbar und erlebbar zu ma-
chen. Ein Beispiel aus meiner Zeit am Arl-
berg erklärt das sehr gut: Die Skiroute „Der
Weiße Ring“ hat es in Lech und Zürs seit
über 50 Jahren gegeben, aber erst durch
das Rennen und den Event mit über 1.000
Teilnehmern ist das Ganze zum einem Kult
mit unglaublichen Emotionen geworden.
Was haben Sie im vergangenen Jahr an Erfahrung mitgenommen? Wenn man
etwas Neues macht, braucht man Zeit,
um hineinzuwachsen. Diese Zeit muss
man bekommen. Die Erfahrung und das
Wissen aus meiner Zeit bei den Bregenzer
Festspielen waren anders als bei meiner
Tätigkeit bei der Österreich Werbung in
New York. Und die Erfahrungen von Galtür
habe ich in Lech nach zwei Wochen ad
acta gelegt. Das vergangene Jahr beim
Verbund hat mir gezeigt, dass es hier
unglaublich spannend und motivierend
sein kann.
Vielen Dank für das Gespräch. ×
„Im Tourismus muss man eine Idee und ein
Produkt für die Men-schen spür- und
vor allem auch erlebbar
machen. Dann ist
es erfolg- reich.“
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41 SAISOn
MAGAZIN
NIEDER-LANDE
Die Holländer fl iegen auf den SchneeKernmarkt Niederlande. Zu den Krokusferien verbringen in den Wintersporthochburgen wieder Tausende Gäste aus Holland ihren Urlaub. Es sind vor allem Familien, die in Tirol am liebsten mit Skiern unterwegs sind.
VON JANE K ATHREIN
KONTAKTMag. (FH) Corinna GleirscherMarketing Süd- und WesteuropaTel. 0512/ 5320-663corinna.gleirscher@tirolwerbung.at
Wintersportbegeistert. 2,2 Millionen Holländer fahren Ski. Die Tendenz ist steigend. Verblüff end viele Anhänger fi ndet der Wintersport in einem Land, in dem es weder Berge noch Schnee gibt.
N eun Stunden. So lange
braucht man, um von
Amsterdam nach Inns-
bruck zu fahren. Steht der Verkehr, dauert
die Anreise länger. Die Holländer stört das
nicht. Weder die lange Anfahrtszeit zu den
Wintersportdestinationen noch das zö-
gerliche Vorankommen auf den Straßen.
Sie gelten als Meister im Geduldigsein.
Wer in einem der am dichtest besiedelten
Länder nordeuropas lebt, ist es gewöhnt,
im Stau zu stehen.
Reiselust. Keinem anderen Volk wird so
viel Reiselust nachgesagt wie den Hollän-
dern. Jakob Le Maire, Abel Tasman – die
Entdeckergeschichte kommt nicht ohne
holländische namen aus. Das Reisen ist
der Seefahrernation quasi in die Wiege
gelegt. Im Jahr 2010 sind die Holländer 23
Millionen Mal ins Ausland gereist. 80 Pro-
zent dieser Fahrten führten in den Urlaub.
„Die niederlande sind nach Deutschland
der zweitwichtigste Quellmarkt für den
Tiroler Tourismus. Tirol gilt als die Win-
tersportdestination der niederländer,
gefolgt von der Schweiz und den franzö-
sischen Alpen“, weiß Corinna Gleirscher,
Marktverantwortliche niederlande bei der
Tirol Werbung. Après-Ski, die Qualität der
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Skigebiete, die Infrastruktur und die Tiroler
Gastfreundschaft sind Kriterien, die für Ti-
rol als Urlaubsdestination sprechen.
Familienurlaube. Der größte Ansturm
an Gästen wird während der momentan
stattfindenden Krokusferien verzeichnet. Es
sind vor allem Familien, welche die Tiroler
Tourismushochburgen allen voran in der
Region Kitzbüheler Alpen – Brixental be-
völkern werden. Hier liegen die Holländer
auch ganz eindeutig zahlenmäßig vor den
Deutschen – eine Besonderheit in Tirol.
Viele Holländer haben sich hier nach meh-
reren Urlaubsaufenthalten niedergelassen,
einen Job angenommen, ein Haus gekauft.
Die Verbindungen in die Heimat wirken sich
auch auf das Reiseverhalten aus.
2,2 Millionen Holländer fahren Ski.
Tendenz steigend. Wie nährt man die Ski-
begeisterung in einem Land, das weder
Berge noch Schnee hat? Man kann sich
den Schnee nach Hause holen. Im De-
zember 2001 wurde etwa in Landgraaf in
der Euregio Aachen-Maastricht die erste
Skihalle eröffnet. Inzwischen gibt es vier
davon. Oder man baut sich einen Berg. Als
der Journalist Thijs Zonneveld in einer Ko-
lumne vorschlug, als Attraktion für Touris-
ten und Sportler einen Berg ins Flachland
zu bauen, löste er eine wochenlang an-
dauernde öffentliche Debatte damit aus.
Dabei hatte Zonneveld nur einen Scherz
gemacht. Die Sehnsucht nach den Höhen
ist bei den Flachländlern sehr stark aus-
geprägt, mit einem Urlaub in den „echten
Alpen“ können aber weder Skihallen noch
künstliche Berge schritthalten.
Konkurrenz. „Wir nehmen die mittel-
deutschen Skigebiete seit einigen Jahren
verstärkt als Konkurrenz war“, sagt Corin-
na Gleirscher. Es sind kleine, feine Ski-
gebiete ideal für Familien, kostengünstig
und für die Holländer, die gerne mit dem
eigenen Auto anreisen, leicht erreichbar.
Ideal also für Kurztrips und erste Versu-
che im Schnee. „Den ersten längeren
Familienfreundlich. Die Tourismusregion Kitzbüheler Alpen Brixental ist bei den holländischen Familien im Winter besonders beliebt.
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DER TYPISCHE nIEDERLÄnDISCHE GAST ist
im Winter jünger als im Sommer (42 vs. 47
Jahre).
HERKUnFTSREGIOn: noord-Holland, Zuid-
Holland, noord-Brabant, Utrecht, Gelderland,
Limburg, Drenthe und Overijssel.
AUFEnTHALTSDAUER: 6,1 Tage im Winter
(Durchschnitt aller Gäste: 4,9 Tage), 5,0 im
Sommer (4,0).
BEVORZUGTE UnTERKUnFT: 37,8 % nächtigen
in der Ferienwohnung (Tirol gesamt 24,2 %).
WInTERAKTIVITÄTEn: Skifahren (80 %),
Snowboarden (27 %), Langlaufen (24 %), Win-
terwandern (12 %) – vor allem ältere Gäste,
Rodeln (33 %).
SOMMERAKTIVITÄTEn: Wandern (82 %), Berg-
steigen (47 %) – vor allem bei den bis 19-Jäh-
rigen, Radfahren (36 %), Mountainbiken (25
%), Element Wasser, naturattraktionen, Se-
henswürdigkeiten, Brauchtum.
GAnZJÄHRIGE AKTIVITÄTEn: Kulinarik (lan-
destypische Spezialitäten), Erholung (Spazier-
gänge, Ausfl üge), Wellness, Shopping (25 % im
Winter, 43 % im Sommer).
AnREISE: neun von zehn reisen mit dem Auto
an (im Sommer mit Wohnwagen/-mobil), nur
8 % mit dem Bus. Flugzeug (3 %) – direkte An-
bindung Amsterdam (Winter und Sommer),
Eindhoven, Groningen und Rotterdam (jeweils
nur im Winter).
AnREISEZEIT: Amsterdam–Innsbruck in neun
Stunden.
BUCHUnGSGEWOHnHEITEn: Eher frühzeitig.
2⁄3 entscheiden sich im Winter mehr als zwei
Monate vorher. Im Sommer etwas mehr als
die Hälfte. 3⁄4 buchen direkt beim Vermieter.
InFORMATIOnSQUELLE: niedriger Infobe-
darf. Internet ist die wichtigste Informations-
quelle. Freunde/Bekannte und Reiseliteratur/
Reisebüros folgen mit Abstand.
TAGESAUSGABEn: Im Winter 129 Euro, im
Sommer 80 Euro (laut T-Mona 2008/09).
MARKTAnTEIL: Rang 2 im Winter, Rang 3 im
Sommer hinter Deutschland und Österreich.
HAUPTREISEZEIT: 50 % aller nächtigungen
entfallen auf den Zeitraum Dezember bis Fe-
bruar (mit 26,5 % der gefragteste Monat); im
Sommer Juli und August.
REISESTRÖME: Frankreich (17 %), Deutsch-
land (17 %), Spanien (10 %). 53 % der Öster-
reichurlauber aus den niederlanden fahren
nach Tirol.
WICHTIGSTE TIROLER REGIOnEn IM WInTER:
Kitzbüheler Alpen – Brixental (10,3 %), Ser-
faus-Fiss-Ladis (9,7 %), Zillertal Arena (8,3 %),
Ötztal Tourismus (8,3 %), Tiroler Zugspitz Are-
na (7,8 %), Paznaun Ischgl (6,5 %). Im Sommer:
Erste Ferienregion im Zillertal (8,6 %).
nÄCHTIGUnGSZAHLEn 2010/2011: nieder-
länder in Tirol: 4,8 Millionen gesamt – 3,4
Millionen im Winter, 1,4 Millionen im Sommer,
nächtigungsminus gegenüber TJ 2009/2010:
1,2 %.
REISEVOLUMEn 2009: 22,6 Millionen Aus-
landsreisen, davon 19,7 Millionen Urlaubsrei-
sen, 1,6 Millionen Geschäftsreisen. Reiseaus-
gaben 2009 gesamt: 16,7 Milliarden Euro.
REISEMARKT NIEDERLANDE IN ZAHLEN:
„Die Niederlande sind nach Deutschland der zweitwichtigste Quellmarkt für den Tiroler Touris-mus. Zugpferde sind ganz eindeutig Après Ski, die Qualität der Skigebie-te, die Infrastruktur und die Tiroler Gastfreundschaft.“ CORInnA GLEIRSCHER, MARKTVERAnTWORTLICHE nIEDERLAnDE – TIROL WERBUnG
Winterurlaub verbringen die meisten
dann aber doch wieder in Tirol. Daher
sind wir zuversichtlich, die Destination
Tirol auch weiterhin stärken zu können.“
Die Statistik bestätigt: In der vergange-
nen Wintersaison haben 53 Prozent der
niederländischen Österreichurlauber ihre
Ferien in Tirol verbracht.
Crossmedial. Und welche Tipps gibt
die Expertin für Marketingkonzepte, die
am niederländischen Markt ankommen?
Die meisten Gäste kennen Tirol, eine allzu
blumige PR-Sprache ist also in Prospekten
und auch bei Medienvertretern fehl am
Platz. Auch weil der Holländer als sehr
direkt in seinem Wesen gilt. Gute Kontakte
zu einzelnen Journalisten sind erfolgsver-
sprechender als Massenaussendungen an
Redaktionen, Cross-Media-Kampagnen
wirksamer als Einzelaktionen. Die Tirol
Werbung bietet Vertriebskampagnen an
und lädt die Tiroler Regionen und auch die
Hotels ein, sich daran zu beteiligen. Diese
Kampagnen können für die Regionen ein
Mehrwert sein, indem sie sich unter dem
Dach der Marke Tirol präsentieren und so
von der Strahlkraft einer starken Marke
profi tieren.
Wer erfolgreich Marketing betreiben
will, kommt aber auch an den Informati-
onskanälen des SocialWeb inzwischen
nicht mehr vorbei. Mit 14,7 Millionen
Internet-Usern (87,5 Prozent der Bevöl-
kerung) gelten die Holländer als online-
affi ne nation. Die Tirol Werbung wird in
Zukunft noch mehr auf Facebook und sein
Gegenstück Beehive sowie Twitter setzen.
Und auch wenn viele Holländer deutsch
sprechen, gehört ein Online-Aufritt in
niederländisch zum guten Ton. ×
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44 SAISON
MAGAZIN
D ie Idee, jeweils zwei künst-
lerische Positionen in einer
Ausstellung zusammenzu-
bringen, verfolgt das aut. architektur und
tirol in der mittlerweile vierten Aufl age.
Nach dem Architekten Walter Angonese
und dem Künstler Manfred Alois Mayr, die
„amol eppas ondorsch“ probierten, nach
dem Designer Ruedi Baur und der Künstle-
rin Susanne Fritscher, die mit Schriften und
Zeiten spielten, und den Brüdern Martin
(Architekt) und Werner Feiersinger (Künst-
ler), die dreißig Jahre italienische Baukunst
Revue passieren ließen, wurde die vierte
und letzte Ausstellung der Reihe von
einem Team entwickelt, das vom Leiter
des aut, Arno Ritter, zusammengebracht
wurde und erstmals gemeinsam ein Pro-
jekt verwirklichte: Das Designbüro EOOS
ist vor allem in der Produktentwicklung
und -gestaltung sowie im Möbeldesign
tätig, beispielsweise für Bulthaup, Walter
Knoll und Alessi. Das Architekturbüro the
next ENTERprise – architects entwirft
ö� entliche und private Bauten wie den
„Wolkenturm – Freiluftbühne Grafenegg“,
gestaltet Ausstellungen, unter anderen
für das ZOOM Kindermuseum, und ent-
wickelt künstlerische Interventionen im
Stadtraum.
Forschergeist. Gemeinsam ist den
beiden ein Zugang zur Entwurfsarbeit, der
viel mit Forschung und Entdeckung zu tun
hat. Die Designer haben dafür das Instru-
ment der „poetischen Analyse“ geschaf-
fen, das drei Teilgebiete zusammenführt,
wie Harald Gründl von EOOS erklärt: „Die
drei Eckpfeiler unserer Philosophie sind
Rituale, Geschichten und intuitive Bilder.
Am Beginn eines jeden Projekts versuchen
wir zu schauen, aus welchen dieser drei
Suchfelder sich ein Ansatz ergibt.“ Dazu
wird ausgiebig recherchiert, mitunter
– wie bei der Küche b2 für Bulthaup –
sogar mehrere Jahre. Nicht weniger
intensiv erforschen die Architekten die
Gegebenheiten und Möglichkeiten, die
ein Bau- oder Kunstwerk bestimmen. „Am
Anfang sammeln wir, interessieren uns für
das Umfeld und seine Eigenschaften. Das
sind strukturelle, inhaltliche Dinge, Begrif-
fe und raumatmosphärische Merkmale“,
sagt Marie-Therese Harnoncourt von the
next ENTERprise – architects über den
Entstehungsprozess ihrer Arbeiten. Und
führt eine weitere Übereinstimmung mit
EOOS an: „Über die Art, wie ein Nutzer den
Dingen gegenübertritt, denken EOOS und
wir ganz ähnlich, obwohl wir aus verschie-
denen Gebieten kommen.“
„Wir möchten Raum schaf-fen, der in Besitz genom-men wird, der Lust darauf macht, ihn zu entdecken.“MARIE-THERESE HARNONCOURT, THE NEXT ENTERPRISE – ARCHITECTS
the next ENTERprise – architects: Marie-Therese
Harnoncourt, Ernst J. Fuchs
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Andere Verhält-nisseDie Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Größenver-hältnissen, die Möglichkeit zum räumlichen Experiment und ein Abrücken vom Gewohnten prägen die Ausstellung „eins zu zwei – zwei zu eins“, die von 2. März bis 16. Juni 2012 im Innsbrucker aut. architektur und tirol stattfi ndet.
VON ES THER PIRCHNER
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Demonstration einer Ar-beitsweise: Audiolounge von the nextENTERprise – architects aus der Aus-
stellung Trespassing in der Secession, Wien
45
Maßstabssprünge. Dementspre-
chend standen am Beginn der Vorberei-
tung von „eins zu zwei – zwei zu eins“ viele
Gespräche, aus denen sich nach und nach
das Thema unterschiedlicher Maßstäbe
und Erfahrungswelten herauskristallisier-
te. Wesentliche Ausgangspunkte waren
die Herangehensweisen von Kindern und
Erwachsenen und die Unvoreingenom-
menheit, mit der Kinder Dinge ihrer Um-
welt entdecken. Nicht zuletzt nützen die
Gestalter das Mittel der Irritation, um Ge-
wohnheiten zu durchbrechen: Besucher
von „eins zu zwei – zwei zu eins“ können
im aut anders sehen lernen und Bekanntes
neu für sich entdecken. Herausgekom-
men ist „eine Versuchsanordnung, ein
Experimentierfeld“, wie Marie-Therese
Harnoncourt es nennt, das vielfältige
Wahrnehmungen und Nutzungen zulässt
und ebenso spielerisch wie ernsthaft mit
Größenverhältnissen und Raumerfahrun-
gen umgeht.
Schon der von EOOS gestaltete
Eingang – eine Tür in der Tür, die sich
wie die Tore zu großen Wohnhäusern in
Wien oder Sakralbauten in verschiede-
nen Größen ö� nen lässt – verweist auf
das Spiel mit Maßstäben, auf Märchen, in
denen (fest verschlossene oder sich von
Zauberhand ö� nende) Türen oft eine
wichtige Rolle spielen, und auf ein bauli-
ches Element, das „die Grenze zwischen
Design und Architektur“ darstellt (Harald
Gründl). In der poetischen Analyse ist die
Idee dazu aus der Suche nach Ritualen
hervorgegangen, dem Feld der Geschich-
ten widmet sich EOOS mit Erzählungen
von kleinen und großen Menschen, die
überall in den Räumen in verschiedenen
Höhen zu lesen sind, und als Bild haben
sie eine klassische Holzbank ausgewählt,
die in verschiedenen Größen hergestellt
wird. Das gleiche Objekt wird somit allein
durch die Veränderung der Proportionen
für Ausstellungsbesucher aller Altersgrup-
pen und Größen zu Hocker, Bank, Tisch
oder sogar zu einem kleinen Haus.
DIE AUSSTELLUNGeins zu zwei – zwei zu einsEOOS, the next ENTERprise – architects2. März bis 16. Juni 2012Di, Mi, Fr 11–18 h, Do 11–21 h, Sa 11–17 haut. architektur und tirolLois-Welzenbacher-Platz 1, Innsbruck
www.aut.ccwww.eoos.comwww.thenextenterprise.at
Höhlen und Hüllen. Möbel und
Raumhüllen im weitesten Sinn sind auch
die Grundelemente für zwei Installationen
von the next ENTERprise – architects. Mit
dem Objekt „Gestapeltes Kinderzimmer“
haben sie sich der Vorliebe von Kindern,
Höhlen zu bauen und sich zu verstecken,
angenommen und gleichzeitig ein Bau-
werk gescha� en, das in vergrößertem
Maßstab auch als Turm im Stadtraum
stehen könnte. Der Lust am Verkleiden
und einer ganz ursprünglichen Raum-
erfahrung gilt die „Kleiderlandschaft“:
„Kleidungsstücke sind sozusagen die
erste Raumhülle, die ganz nahe an uns
liegt“, erläutert Marie-Therese Harnon-
court. Aus ihnen entsteht im aut eine
ganze Landschaft, die sich im Laufe der
Ausstellung ständig verwandeln wird –
ganz im Sinne des gestalterischen Ziels,
Räume zu scha� en, die zur Veränderung
der Wahrnehmung, zum Spielerischen
und zum Entdecken anregen. ×
„Die Zusammenarbeit mit the next ENTERprise war sehr befruchtend. Es ist immer schön, wenn am Ende etwas herauskommt, das sich einer alleine nicht ausdenken kann.“HARALD GRÜNDL, EOOS
EOOS mit Bankmodell: Gernot Bohmann, Martin Bergmann, Harald Gründl (v. li.)
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Vergrößerte Dimensionen im Modell: Aus Kleidung und Beton entsteht eine
Landschaft.
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46 saison
magazin
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AISON: Herr Delago, mit dem Hang haben Sie sich ein noch junges, ungewöhnliches In-
strument ausgesucht. Welche Vorzüge hat es und wie haben Sie es erlernt?
Manu Delago: im Hang vereinen sich
viele instrumente, die ich schon früher ge-
spielt habe: Marimba, schlagzeug, Klavier
und Tablas. es hat einen faszinierenden
Klang, ist Rhythmus- und Melodieinstru-
ment. ich verwende mehrere instrumente
gleichzeitig, dadurch ergänzen sie sich
zu einer chromatischen Tonfolge. erlernt
habe ich es autodidaktisch, und mit der
Zeit hat es eine immer wichtigere Rolle
eingenommen.
Eines Ihrer Projekte, Living Room mit dem Bassklarinettisten Christoph Pepe Auer, das seit mehreren Jahren besteht, existiert als Living Room in London auch in erweiterter Form mit drei Streichern. Welche Möglichkeiten eröffnet Ihnen diese Zusammenarbeit? Mit den strei-
chern wurde das Projekt eine spur ex-
perimenteller, das ganze Klangspektrum
wurde erweitert. living Room in london
klingt teilweise wie ein Kammerorches-
ter, obwohl wir nur fünf Musiker sind:
es gibt einen Holzbläser, hohe und tiefe
streicher und das Hang, das nicht nur
Perkussionsinstrument ist, sondern auch
einen harfenähnlichen Klang hat. Für
diese Besetzung zu komponieren, ist sehr
spannend – auch weil die Musiker alle sehr
offen sind für verschiedene stilrichtungen.
Sie selbst sind zurzeit in ganz unter-schiedlichen musikalischen Zusam-menhängen zu hören, unter anderem auf einer Tournee mit der isländischen Musikerin Björk, die Sie aufgrund eines YouTube-Videos engagiert hat. Verän-dert sich mit dem musikalischen Umfeld auch die Art zu spielen? eigentlich schon.
Bei meinen eigenen Projekten kann ich
mehr oder weniger selbst steuern, wie
ich komponiere, arrangiere oder spiele.
aber ich genieße es auch sehr, vielseitig
eingesetzt zu werden und verschiedene
instrumente zu spielen. in den Konzerten
mit Björk spiele ich Hang, aber nur in zwei
oder drei stücken. in den anderen spiele
ich schlagzeug, elektronisches schlag-
zeug, Marimba und andere Percussion.
Björk versteht es sehr gut, außergewöhn-
Hang, Spitzer, Zahnbürsten, StreicherAm 28. März 2012 ist der aus Tirol stammende Perkussionist und Komponist Manu Delago Gast der Reihe „Eclectica“ des London Symphony Orchestra in London. Die Aufführung seines „Concertino Grosso für Hang & Streichorchester“ ist aber nur eines von vielen außergewöhnlichen Ereignissen im aktuellen Schaffen des Musikers.
Da s IntervIew führte es ther PIrchner .
Seit 2003 spielt Manu Delago das Hang, das inzwischen
zu seinem Hauptinstrument geworden ist.
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ZUR PERSONManu Delago, geboren 1984 in innsbruck, ist Musiker und Komponist. sein bevorzugtes inst-rument ist das Hang. er studierte am Konser-vatorium in innsbruck sowie Jazz-schlagzeug an der guildhall school of Music & Drama in london und komponiert für eigene Projekte und klassische ensembles. aktuelle CD: „living Room in london“.
www.manudelago.com
AUFTRITTE WELTWEIT (AUSWAHL)Mit Björk:• Residency in new York bis 2. März 2012• imperial Festival, san Jose, Costa Rica,
24. März 2012• lollapalooza, santiago, Chile, 31. März 2012• sonar, são Paulo, Brasilien, 11. Mai 2012• Primavera sound Festival, Barcelona, spanien,
2. Juni 2012Mit den streichern des london symphony orchestra & special guests:• lso st. lukes’s, london, 28. März 2012
HANGDas Perkussionsinstrument Hang wurde 2000 von Felix Rohner und sabine schärer in Bern erfunden und besteht aus zwei miteinander verklebten stahlschalen mit gestimmten Ton-feldern. Verwandt mit der steeldrum, wird es mit den Händen gespielt und bietet sowohl rhythmisch als auch klanglich vielfältige Mög-lichkeiten.
liche eff ekte – wie das Hang, das ein eher
seltenes instrument ist – einzusetzen, sie
aber gleichzeitig nicht zu überreizen.
auch die Bandbreite der auftritte ist
groß, es gibt Konzerte mit 30.000 leuten
und solche im kleinen Rahmen. Wir haben
einige Residencies gespielt, bei denen wir
jeweils einen Monat in einer stadt waren
und alle drei Tage einen auftritt hatten,
und im sommer gastieren wir auf meh-
reren Festivals.
Im März ist Ihnen und Ihrer Musik ein Konzertabend des London Symphony Orchestra im LSO St. Luke’s gewidmet. Welche Möglichkeiten bietet die Reihe „Eclectica“ für Sie als Solist und Kompo-nist? in der Reihe werden fünf, sechs Mal
pro Jahr junge Musiker vorgestellt, die den
abend mehr oder weniger selbst gestalten
können. im ersten Teil des abends wird
Kammermusik von mir zu hören sein: ein
selbstporträt, das ich zeichne und in dem
die Musik durch die geräusche von Blei-
stift, Radiergummi und spitzer entsteht,
ein stück für Hang solo – „Mono Desire“
–, ein Marimbastück für drei spieler auf
zwei Marimben, übrigens die erste meiner
Kompositionen, die weltweit ohne meine
Mitwirkung aufgeführt wird, ein streich-
quartett sowie ein stück von meinem
Vater [der Musiker und Komponist Her-
mann Delago, anm. d. Red.], das für die
Percussiongruppe The next step entstan-
den ist. Dann habe ich ein stück für zwei
akustische Zahnbürsten komponiert und
zum abschluss des ersten Teils spielen
alle acht Musiker – vier streicher und vier
Perkussionisten – zusammen. im zweiten
Teil trete ich dann als Hangsolist mit den
streichern des lso auf.
Wie gestalten sich die Proben mit den Streichern? ich fi nde es immer sehr span-
nend, mit Musikern zusammenzuspielen,
die von verschiedenen Hintergründen
kommen. Man kann sehr viel dabei lernen.
es liegt auf der Hand, dass streicher mehr
über intonation wissen und schlagzeuger
vielleicht mehr über Rhythmus. solange
aber mit dem endergebnis alle einverstan-
den sind, ist das okay.
Ist es als Komponist, der von einem Hintergrund als Schlagzeuger kommt, schwierig, seine Ideen mit klassischen Musikern umzusetzen? anfangs war es
das schon, damals war ich mit dem rhyth-
mischen endergebnis oft nicht zufrieden,
weil ich das sehr aus der Perspektive des
schlagzeugers betrachtet habe. aber ich
hatte das glück, mit sehr guten Musikern
zusammenzuarbeiten, mit denen ich viel
diskutiert habe – über sound, intonation
und so weiter. ich habe begonnen, mir
Musik aus anderen epochen anzuhören,
habe Partituren studiert und versucht zu
verstehen, wie zum Beispiel ein Kompo-
nist wie strawinsky, der sehr rhythmisch
geschrieben hat, das macht. ich habe mir
mehr vorgestellt, einen Bogen in der Hand
zu haben als schlagzeugstöcke.
Je mehr ich selbst gemacht habe, desto
besser habe ich es verstanden, für strei-
cher zu komponieren. und in den letzten
Jahren, bei meinen letzten Kompositionen
für streicher, war ich mit dem endergebnis
dann immer sehr zufrieden.
Vielen Dank für das Gespräch. ×
„Ich fi nde es immer sehr spannend, mit Musikern zusammenzuspielen, die von verschiedenen Hintergrün-den kommen.“
„Wie ein Kammerorchester“: Mit der Band Living Room in London hat Manu Delago vor Kurzem eine CD veröff entlicht.
stark wie nie!
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49 SAISON
KOMMENTARE
Land ohne Defi nitionsmacht VON ALOIS SCHÖPF
Die Verbindung VON ERNS T MOLDEN
Alois Schöpf lebt als Journalist und Schriftsteller in Lans.
Ernst Molden lebt als Dichter und Songwriter in Wien. Sein neues Album ES LEM (monkeymusic) wurde mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet.
M an kann geteilter Meinung darüber sein, ob die
1. Olympischen Jugendwinterspiele das Geld
wert waren, das sie kosteten. Die touristischen
Entscheidungsträger Tirols bejahten die Frage
jedenfalls, und je länger die Spiele dauerten, desto mehr setzte
sich in breiten Teilen der Bevölkerung die Ansicht durch, dass die
Veranstaltung für Tirol und sein Image als Wintersportland einen
sinnvollen Innovationsschub in Gang setzte.
Ausdruck dieser nach Beginn der Winterspiele immer
positiver werdenden Einstellung der Bevölkerung war ein stetig
wachsender Ärger auf der Leserbriefseite der „Tiroler Tageszei-
tung“, der die Arroganz unseres staatlichen Rundfunks und Fern-
sehens zum Gegenstand hatte. Die Berichterstattung des ORF
wurde mit bissigen Bemerkungen im Verhältnis zur Bedeutung
der Olympischen Jugendwinterspiele als zu lieblos und zu wenig
umfangreich kritisiert.
Wenn man nun voraussetzt, dass Leserbriefe lediglich
die Spitze eines Eisbergs darstellen, der unterhalb der medialen
Wahrnehmungsschwelle auf ein breites Problembewusstsein
hinweist, kann daraus gefolgert werden, dass hier ein Missstand
diagnostiziert wurde, der im Sinne einer absolut notwendigen
M eine Liebste, meine Kinder und ich werden in
48 Stunden mit unserem dreckigen Auto die
Bundeshauptstadt verlassen, um die Semes-
terferien im Tiroler Bergdorf zu verbringen.
Ich bereite mich also innerlich vor. Auf die mit ein bisschen
Gnade nur fünfstündige Autofahrt im Lemmingszug mit Hun-
derttausenden anderen Wienern. Auf die Tatsache, dass die ent-
stauenden Kurz-amal-austeigen-Pausen diesmal sehr, ja zu kurz
ausfallen werden, weil die Temperaturen sich zweistellig unter
dem Gefrierpunkt aufhalten, wo, in den Worten meiner Söhne,
„der Lulustrahl gefriert“.
Aber auch auf unser Ziel bereite ich mich vor. Auf die von
Jahr zu Jahr o� ensichtlicher werdende erste Steifheit auf der
Piste, aber auch auf die immer größere Euphorie, wenn diese
dann zurückgewonnener Gelenkigkeit weicht. Schließlich auch
auf das Dorf selbst. Dies Dorf, das ich jetzt bald 40 Jahre kenne,
das für mich erst Ferienort war, dann ein paar Jahre sogar Le-
bensmittelpunkt, dann wieder Ferienort, oder wenigstens, wenn
sich keine Ferien ausgingen, Ziel von Sehnsüchten.
Schon jetzt weiß ich, dass gewisse Themen auch heuer das
Dorf wieder bestimmen werden. Etwa die Sache mit der Verbin-
dung. Die Verbindung meint einen seit Jahren angedachten, heiß
Mindestrepräsentanz Tirols in Zukunft ernster
genommen werden sollte: Tirol ist, obgleich über
das Rundfunkgesetz, Gebühren, Subventionen
und den Stiftungsrat am staatlichen Rundfunk
beteiligt, immer noch eine ferne Medienprovinz,
deren Willen, etwas als bedeutend angesehen zu
bekommen, auf dem Weg nach Wien regelmäßig „in Verstoß“ gerät.
Ob es Künstler, Dichter, Musiker, Wissenschaftler, Sportler,
Festivals oder eben Veranstaltungen wie Olympische Jugendspie-
le sind: Ob etwas davon bedeutend ist und als bedeutend wahrge-
nommen werden soll, entscheiden Medienhofräte
am fernen Küniglberg, wobei, sollte mit ihren Ent-
scheidungen jemand nicht einverstanden sein, der
Verweis auf die Selbstbefriedigungsmöglichkeiten
der regionalen Eitelkeiten durch die Hervorbrin-
gungen der Landesstudios in den meisten Fällen
ausreicht, um föderale Lästigkeiten ins Leere laufen zu lassen.
Bei den Olympischen Jugendspielen hat diese Masche
nicht mehr funktioniert, weshalb im letzten Moment versucht
wurde, die Berichterstattung hochzufahren. Das änderte jedoch
nichts mehr an einem eklatanten Auseinanderkla� en zwischen
der Bedeutung, die den Jugendwinterspielen in Tirol beziehungs-
weise in Wien gegeben wurde. An der bitteren Erkenntnis, dass
die Defi nitionsmacht unseres Landes eine Quantité négligeable
ist, führt kein Weg vorbei. ×
umkämpften und nunmehr, glaubt man der Fama,
ausfi nanzierten Skilift, der das mittelkleine Skige-
biet unseres Dorfes mit dem kleinkleinen Skige-
biet eines Dorfes im nächsten Tal verbinden soll.
Befürworter der Verbindung behaupten,
dass „der Gast“ eine „Skischaukel“ wünsche.
Gegner bemerken, dass „der Gast“ genau die
abgeschlossene Kuscheligkeit und Übersichtlichkeit von Dorf und
Skigebiet schätze und dass mit der für die Verbindung zu errich-
tenden Gondelbahn der zweite von drei das Dorf umstellenden
Bergen verhunzt sei. Als einer, der ganz gern Ski fährt, gehöre ich
dennoch klar der zweiten Fraktion an. Ich emp-
fi nde die existenten eh schon zwanzig Lifte als
völlig ausreichend. Und ich erinnere in diesem
Zusammenhang stets gern an ein Faktum aus
der jüngeren Vergangenheit: Als ich nämlich
urlaubendes Kind in genau diesem Dorf war,
hörte man aus diesem Nachbardorf immer nur eines: dass nämlich
die Hiesigen mit den Dortigen wieder einmal gerauft hätten.
Irgendwie komisch, nicht? Da rauft man Jahrhunderte, und
dann verbrüdert man sich plötzlich, um miteinander schaukeln
zu gehen. Aber nicht, weil man sich liebt, sondern weil man die
Gier als womöglich einzige Gemeinsamkeit entdeckt hat. Solche
Schaukeln, rufe ich euch zu, sind auf Sand gebaut!
Sie stürzen bald um, und der Schaukelnde fällt in den
Gatsch. ×
„Ob etwas davon bedeutend ist und als bedeutend wahrgenommen werden soll, entscheiden Medienhof -räte am fernen Küniglberg.“
„Da rauft man Jahrhunderte, und dann verbrüdert man sich plötzlich, um miteinander schaukeln zu gehen. Aber nicht, weil man sich liebt, sondern weil man die Gier als womöglich einzige Gemeinsamkeit entdeckt hat. “
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50 SAISON
NACHGEFRAGT
DREI SCHÖNE ORTE AUF DER WELT (AUSSERHALB TIROLS): Chamonix, Arco, New York
DIE GRÖSSTEN TUGENDEN IM TOURISMUS: Gastfreundschaft, Authentizität, Engagement
DIE GRÖSSTEN SÜNDEN IM TOURISMUS: fehlende Kundenorientierung, falsche Werbeversprechen
DIE STÄRKEN DES TIROLER TOURISMUS: persönlicher Kontakt, Natur, Aktivitäten, Sport
DIE SCHWÄCHEN DES TIROLER TOURISMUS: Kirchturmdenken, Innovationsfeindlichkeit
DIE BESTE IDEE DER LETZTEN FÜNF JAHRE: eigentlich keine Idee, sondern eine Entwicklung: Smartphones –
jederzeit, und überall online – Fluch und Segen und eine neue Chance für das Marketing
LETZTER URLAUB (WANN UND WO?): Oktober 2011 – Vicenza
MEIN LIEBLINGSORT IN TIROL IST ... natürlich der Stubaier Gletscher, es gibt aber unzählige schöne
Plätze in Tirol
ICH LERNE VON ... Misserfolgen und Erfolgen
DREI WORTE ZUM STUBAIER GLETSCHER: schneesicher, weitläufi g, imposant
ICH ENTSPANNE MICH BEIM ... Klettern, Skifahren und bei Skitouren
FÜR DIE ZUKUNFT TIROLS WÜNSCHE ICH MIR .... dass es bei uns irgendwann wieder mehr zählt, etwas zu erscha� en,
als etwas zu verhindern.
OHNE WINTERSPORT WÄRE TIROL ... ärmer in jeder Hinsicht.
DIE HERAUSFORDERUNGEN FÜR DEN TIROLER WINTERTOURISMUS SIND ... die Begeisterung für den Skisport aufrechtzuerhalten. Die kleinen
Strukturen und die Regionalität zu erhalten und trotzdem gemeinsam Produkte zu scha� en, die dem Gast einen unkomplizierten Zugang zu einem vielfältigen Winterurlaub ermöglichen.
BRAUCHT TIROL MEHR LIFTE? In den letzten Jahren ist die Zahl der Anlagen in Tirol rückläufi g. Man
sollte einerseits eine Marktbereinigung zulassen, andererseits sinnvolle Weiterentwicklungen ermöglichen.
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Reinhard Klier
Reinhard Klier ist seit November 2011 Vorstandsvorsitzender der Wintersport Tirol AG (Stubaier Gletscher) und mit 31 Jahren der jüngste Seilbahnchef Österreichs.
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