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SERIE
WIRTSCHAFT UND GESELLSCHAFT
2
PROFIL E
TEIL 1
DOKUMENTATION
Diese Prüfungsaufgabe darf 2016 nicht im Unterricht verwendet werden. Der Kaufmännische Verband hat im Auftrag der Schweizerischen Konferenz der kaufmännischen Ausbildungs- und Prüfungsbranchen (SKKAB) das uneingeschränkte Recht, diese Aufgabe für Prüfungs- und Übungszwecke zu verwenden. Eine kommerzielle Verwendung bedarf der Bewilligung des Schweizerischen Dienstleistungszentrums Berufsbildung, Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung (SDBB). Inhaber des Urheberrechts sind die Kantone. ©
ABSCHLUSSPRÜFUNGEN 2016
KAUFFRAU UND KAUFMANN
NACH BIVO 2012
2
Inhalt
1 FALLBEISPIEL RICHLE AG
A Geschäftsbeschreibung 3
1 Entstehung 3
2 Marktleistungen 4
B Organigramm der Richle AG 6
C Kontenplan der Richle AG 7
D Beleg 8
E Bilanz nach Gewinnverwendung und Gewinnverteilungsplan 9
F Formelsammlung 10
G Medientexte zum «Sneakers»-Boom 11
WIRTSCHAFT UND GESELLSCHAFT DOKUMENTATION
3
1
A Geschäftsbeschreibung
1 Entstehung
Seit 1967 stellt die Richle AG aus Leidenschaft Schuhe her. Gegründet wurde die Unternehmung
von Franz Richle. Als gelernter Schuhmacher führte er viele Jahre ein eigenes Schuhgeschäft in
Schinznach Bad. Der Ausbau der Rehabilitationsklinik Schinznach Bad führte dazu, dass die Aufträge
zur Anfertigung von massgeschneiderten Schuhen für Patienten stark zunahmen. Diese Schuhe
ermöglichten es den Patienten, nach einer Operation an den Fussgelenken früher wieder zu laufen.
In Zusammenarbeit mit Fachärzten entwickelte Franz Richle 1974 den Stabilo-Schuh mit einem
flexiblen, anpassbaren Stützsystem. Dieser Schuhtyp musste nicht mehr massgeschneidert ange-
fertigt werden, sondern konnte serienweise produziert werden. Durch diese Innovation wurde
die Richle AG zur Marktführerin für Therapie-Schuhe. Im Jahr 2001 übernahm die älteste Tochter
von Franz Richle, Daniela Richle, die Leitung der Unternehmung.
FALLBEISPIEL RICHLE AG
WIRTSCHAFT UND GESELLSCHAFT DOKUMENTATION
Richle
4 WIRTSCHAFT UND GESELLSCHAFT DOKUMENTATION
2 Marktleistungen
Die Richle AG ist ein typischer Schweizer KMU-Betrieb mit 30 Mitarbeitenden. In der Produktionsstätte
in Schinznach Bad werden qualitativ hoch stehende Spezial-Schuhe für den Gesundheitsbereich
hergestellt. Das aktuelle Sortiment der Richle AG umfasst zwei Linien.
Stabilo
Die Stabilo-Schuhe mit ihrem einzigartigen
Stützsystem unterstützen Patienten nach einer
Fussoperation bei einer schnellen Rehabilitation.
Im Segment der Therapie-Schuhe beansprucht
die Richle AG den höchsten Marktanteil von
rund 40%.
Protect
Die Protect-Linie bietet Sport- und Freizeit schuhe
mit einem Anti-Knick-System. Dieses System
verhindert ein Umknicken des Fusses beim Sport
(Wandern, Hallensport, Tennis usw.) und in
der Freizeit. Die Protect-Linie ist aus dem
Know-how der Stabilo-Linie entstanden.
5WIRTSCHAFT UND GESELLSCHAFT DOKUMENTATION
Die Richle AG hat in der Protect-Linie 30 verschiedene Modelle jeweils in unterschiedlichen Grössen
und Weiten für verschiedene Anwendungen im Angebot. Weil die Modelle der Protect-Linie beim
Sport und in der Freizeit getragen werden, wird auf ein ansprechendes Design geachtet. Die Farben
dieser Modelle werden jährlich der Mode angepasst.
Die Stabilo-Schuhe sind in rund 250 Geschäften in der Schweiz vertreten. In der Regel sind dies
spezialisierte Schuhgeschäfte, wie z. B. Orthopädie-Schuhmacher. Die Protect-Linie ist zusätzlich
in ausgewählten Sportgeschäften erhältlich.
In ihrem Fabrikladen in Schinznach Bad verkauft die Richle AG diverse Neuheiten und aktuelle
Modelle vor allem der Protect-Linie. Muster und Modelle mit kleinen Fehlern (zweite Wahl) sowie
Restposten können zu stark reduzierten Preisen erworben werden. Um die Attraktivität des
Sortiments zu erhöhen, bietet der Fabrikladen seit zwei Jahren auch Produkte des Freizeitbekleidungs-
unternehmens Mammut Sports Group AG sowie diverse Sockenmodelle der Jacob Rohner AG an.
Ein Vertrieb via Internet wurde bisher nicht realisiert. «Unsere Kunden geben viel Geld für unsere
Schuhe aus. Darum möchten wir, dass sie die Schuhe vor dem Kauf anprobieren», so die einfache
Begründung von Daniela Richle. Künftig wird man sich jedoch über diesen wichtigen Vertriebskanal
Gedanken machen müssen.
Im letzten Jahr betrug der Umsatz der Richle AG rund 9 Millionen Franken. Der Verkauf der Stabilo-
Schuhe trägt rund zwei Drittel zum Gesamtumsatz bei. In den letzten Jahren flachte jedoch das
Wachstum vor allem bei den Stabilo-Schuhen ab. Die schwachen Wachstumszahlen sind in erster
Linie auf den starken Konkurrenzkampf und den daraus entstehenden Preisdruck zurückzuführen.
Das Geschäft der Richle AG konzentriert sich klar auf den Schweizer Markt: Etwa 95% des
Gesamtumsatzes wird in der Schweiz erwirtschaftet.
6 WIRTSCHAFT UND GESELLSCHAFT DOKUMENTATION
Fertigung
Produkteentwicklung und Musternäherei
B Organigramm der Richle AG
Fabrikladen
Produktion/Entwicklung
Einkauf
GeschäftsleitungDaniela Richle
StabiloLinie
ProtectLinie
Buchhaltung und Controlling
Personalwesen
Kundenservice
Absatz/ Marketing
Administration
Assistent/in der GL
Verwaltungsrat
General versammlung
7WIRTSCHAFT UND GESELLSCHAFT DOKUMENTATION
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8 WIRTSCHAFT UND GESELLSCHAFT DOKUMENTATION
D Beleg
Richle AG
Aarauerstrasse 9
5116 Schinznach Bad
Kontoabschluss per 31.12.2015 Sie werden betreut von:
Seite 1 Michael Schmid
Datum Buchungstext Belastung Gutschrift Valuta Saldo
Abschluss
31.12.15 Zins 0,05% 8.25 31.12.15 45 121.20
31.12.15 Verrechnungssteuer 35% * ? 31.12.15 ?
31.12.15 Kontoführungsgebühren 21.80 31.12.15 ?
Ohne Ihren Gegenbericht innert 30 Tagen erklären Sie sich mit den Buchungen
und dem Saldo einverstanden.
* Da es sich um einen Quartalsabschluss handelt, ist die Verrechnungssteuer zu berücksichtigen.
Freundliche Grüsse
Aargauische Kantonalbank
Anzeige ohne Unterschrift
IBAN CH 33 0000 8080 7070 6060 1
Kontoinhaber Richle AG
Konto Geschäftskonto/KK
Währung CHF
9
E Bilanz nach Gewinnverwendung und Gewinnverteilungsplan
WIRTSCHAFT UND GESELLSCHAFT DOKUMENTATION
Bilanz nach Gewinnverwendung per 31.12.2015 (in CHF 1000.–)
Aktiven Passiven
Kasse 4
Bankguthaben 45
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (Debitoren) 22
Vorräte 149
Maschinen und Apparate 140
– WB Maschinen und Apparate – 80 60
Mobiliar und Einrichtungen 50
– WB Mobiliar und Einrichtungen – 20 30
Fahrzeuge 75
– WB Fahrzeuge – 30 45
Geschäftsliegenschaft 1 800
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (Kreditoren) 29
Beschlossene Ausschüttungen (Dividenden) 40
Passivdarlehen 170
Hypotheken 1 250
Aktienkapital 500
Reserven 165
Gewinnvortrag 1
2 155 2 155
Gewinnverteilungsplan
Gewinnvortrag 2
+ Jahresgewinn 50
Bilanzgewinn 52
– Zuweisung an Reserven 11
– Dividende 40
Neuer Gewinnvortrag 1
D Beleg
10 WIRTSCHAFT UND GESELLSCHAFT DOKUMENTATION
F Formelsammlung
Kennzahl Berechnung Richtwert
Eigenfinanzierungsgrad = 30–60%
Liquiditätsgrad 2 = Mindestens 100%
Eigenkapitalrendite = Mindestens 8%
Eigenkapital × 100
Gesamtkapital
(Liquide Mittel + Forderungen) × 100
Kurzfristiges Fremdkapital
Jahresgewinn × 100
Durchschnittliches Eigenkapital
11
G Medientexte zum «Sneakers»Boom
Medientext 1
Eine Online-Umfrage des Marktforschungsinstituts NTR hat ergeben: Sneakers und Turnschuhe
sind die beliebtesten Schuh-Typen. Allerdings nimmt die Beliebtheit mit ansteigendem Alter der
Befragten ab. Bei den Männern und Frauen ab 60 Jahren favorisieren nur noch 17% bzw. 15%
diese Schuhe, während es bei den männlichen 14- bis 19-Jährigen 64% und bei den weiblichen
59% sind. Experten gehen jedoch davon aus, dass die Beliebtheit von Sneakers bei den älteren
Generationen, insbesondere bei den 35- bis 50-Jährigen, in den nächsten Jahren stark wachsen wird.
Medientext 2
Durch den anhaltenden Boom der Sneaker ist die Grenze von Schuh- und Sportfachhandel noch
durchlässiger geworden. Vor allem die grossen Sportfachmärkte, wie z. B. SportXX der Migros
oder athleticum, können auf dieser Welle reiten, weil sie eine grosse Auswahl der vielen Anbieter
(Nike, Adidas, Puma, Converse, New Balance usw.) im Geschäft zeigen können. Die kleinen
Schuhgeschäfte hingegen können diese grosse Auswahl nicht bieten. Somit profitieren die kleinen
Schuhgeschäfte, die mit Absatzproblemen kämpfen, nur begrenzt von diesem Trend.
Medientext 3
Briefmarkensammeln war früher angesagt, heute sammeln Erwachsene coole Sneakers.
Die Leisetreter sind längst zu Kultschuhen avanciert und werden von vielen Menschen im Sommer
wie Winter getragen. Der Trend geht sogar so weit, dass manche ganze Räume mit verschiedenen
Modellen füllen. Sneaker-Sammlern geht es jedoch nicht zwangsläufig darum, ihre Sneaker der
Öffentlichkeit zu präsentieren, sie möchten die Schuhe besitzen. Sammler sind stolz auf rare,
aussergewöhnliche Objekte, deren Wert insbesondere im ungetragenen Zustand steigt. So gesehen
sind Sneakers eine Geldanlage. Um limitierte Exemplare zu bekommen, nehmen Sneaker-Sammler
tagelanges Anstehen vor Geschäften in Kauf und lassen sich ihre heisse Ware schon einmal
mehrere Tausend Franken kosten.
WIRTSCHAFT UND GESELLSCHAFT DOKUMENTATION
12
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