Kinderhilfe International in Indonesien

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Indonesien, ein Land, von dem hier viele Menschen oft konfuse

Vorstellungen haben.

Man denkt vielleicht an Bali und exotische Urlaubsziele, an Sonne,

Palmen

... und paradiesische Sandstrände.

• Wer weiß schon, daß Indonesien eine der größten Nationen der Welt ist? Mehr als 18.000 Inseln dieses Staates umspannen etwa ein Achtel des Umfangs unseres Planeten, und mit etwa 230 Mio. Einwohnern belegt Indonesien hinter China, Indien und den USA den vierten Platz in der Bevölkerungsstatistik. So bunt und unterschiedlich wie die vielen großen und kleinen Inseln stellt sich auch die Bevölkerung dar: Unterschiedliche Völker und Stämme, die in Sprache und Kultur nicht selten weiter voneinander entfernt sind als Friesen und Sizilianer.

Noch heute beeinflussen Minderheiten aus China, Indien und anderen asiatischen Ländern das Leben in manchen Regionen, und obwohl sich Indonesien offiziell als islamischer Staat versteht (übrigens der Staat mit den weltweit

meisten islamischen Einwohnern) findet man in diesem Land oft ein buntes meistens friedliches

Nebeneinander von …

Moscheen…

Kirchen…

Tempeln…

und sonstigen religösen Bauwerken.

• An vielen Orten sind die Hinterlassenschaften ehemaliger europäischer Kolonialmächte noch deutlich sichtbar; und es ist schwer vorstellbar, daß die Völker der Batak in Nord-Sumatra noch etwa bis zum Ersten Weltkrieg ab und zu auch mal einen Menschen verspeisten.

• Christliche Missionare vor allem aus Holland, England und auch aus Deutschland haben dafür gesorgt, daß diese Menschen heute dafür bekannt sind, daß sie in ihren Gottesdiensten fröhlich und inbrünstig christliche Lieder …

… in ihren oft wunderschönen Kirchen singen.

• Fluch und Segen zugleich ist für die Menschen dort, daß sie in einer Region leben, die zu den vulkanisch aktivsten auf unserer Erde gehört. Offiziell werden zur Zeit noch 61 aktive Vulkane gezählt. Die vulkanische Erde ist einerseits äußerst fruchtbar, andererseits sind die dort lebenden Menschen auch stets durch Vulkanausbrüche, Erdbeben und deren Folgen bedroht. Zu den schlimmsten Katastrophen der Neuzeit zählt der Ausbruch des Inselvulkans Krakatau im Jahr 1883. Seinerzeit wurden 165 Dörfer zerstört, mehr als 36.000 Menschen verloren ihr Leben.

• Wie viele Menschen ihr Leben am Zweiten Weihnachtstag 2004 verloren, als vor der Nordwestküste Sumatras der Meeresboden bebte und der anschließende Tsunami Dörfer und Städte vor allem in der Nordprovinz Acehbis weit ins Landesinnere hinein verwüstete, das wird man wohl niemals abschließend sicher klären können. Ganz sicher übersteigt die Zahl der Opfer allein in Indonesien die Zahl der Toten des Krakatau-Ausbruchs um ein Mehrfaches.

• Bilder von Chaos und Verwüstung boten sich den Menschen, die meistens nicht mehr als ihr nacktes Leben retten konnten. Den Armen, die oft nicht mehr als ein bis zwei Euro täglich verdienten, um ihre mehrköpfigen Familien durchzubringen (wenn sie überhaupt Arbeit hatten), raubten Wasser und Schlamm auch diese schmale Existenzgrundlage.

„Tropenparadies wurde zur Hölle“ titelte eine Zeitung nach der Flutkatastrophe – aber so

war es nicht.

Kann ein Ort paradiesisch genannt werden, wo der Vater sich auf seinem muskelgetriebenen Fahrrad-Betschak täglich viele Stunden mit

Taxifahrten abmüht und trotzdem nicht genug Geld verdient, …

um seinen Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen, weil selbst die staatlichen Schulen ein monatliches Schulgeld von etwa € 2,50 und das Tragen einer Schuluniform verlangen.

Selbst dort, wo der Tsunami Land und Menschen verschont hat, haben sie oft nur

ein bescheidenes Auskommen. Auf den Reisfeldern wird das Grundnahrungsmittel

vieler Asiaten angebaut;

man zieht Obst und Gemüse,

fischt mit kleinen Booten…

und legt den Fang, um ihn haltbar zu machen, zum Trocknen in die Sonne.

Viele Dinge, die auf den ärmlichen Märkten angeboten werden, sind Billigproduktionen

aus China.

Die Häuser, in denen viele Menschen wohnen, sind einfache Hütten. Selbst da, wo man an das Stromnetz angeschlossen ist, fällt dieser oft für

mehrere Stunden aus.

In Indonesien findet man, was man bei uns immer stärker vermißt, nämlich Kinder. Das Land weist

eine hohe Reproduktionsrate auf.

Viele der Kinder wachsen in bitterer Armut auf. Auch in Medan findet man – ähnlich wie in

Millionenstädten in Afrika oder Südamerika –Gegenden, die mit Slum zutreffend zu

bezeichnen sind.

So trägt dieser Fluß nicht nur fruchtbare Erde, die durch exessive Brandrodung erodiert ist, mit sich,

sondern auch vielerlei Unrat, Abwässer und Exkremente.

Nicht nur, daß Menschen in Wellblechhütten am verschmutzten Flußufer wohnen, sie lassen ihre

Kinder darin baden und waschen in diesem braunen Wasser das Geschirr und die Wäsche.

• Selbstverständlich konnte sich das Land noch nicht von den verheerenden Folgen der Flutkatastrophe erholen, zumal es bisher zwei weitere Beben gegeben hat, die Menschenopfer gefordert haben.

Selbst heute leben immer noch mehr als 30.000 Familien in Notunterkünften.

Erst ein Teil der zerstörten Häuser wurde bisher wieder aufgebaut; uns berichtete man, daß die

ersten der schnell errichteten Fünftausend-Euro-Häuser bereits jetzt schon deutliche Schäden

aufweisen.

Noch immer leben viele Kinder, die ihre Eltern oder zumindest ein

Elternteil verloren hatten in

Provisorien z. B. bei Verwandten oder Bekannten.

Es ist wichtig, diesen Kindern und Jugendlichen so schnell wie möglich ein stabiles Lebensumfeld

und damit eine Perspektive für die Zukunft zu geben.

• Schon wenige Tage nach der Flutkatastrophe hat die Kinderhilfe Osteuropa International e.V. zu Spenden für die notleidenden Kinder und Jugendlichen aufgerufen, um in der betroffenen Region ein Kinderheim oder ein Kinderdorf zu errichten. Leider riß der Spendenfluß aber ab, als einige Großorganisationen öffentlich verlautbaren ließen, man benötige keine weiteren Spendengelder mehr. Weil wir hofften, daß auch wir Gelder aus dem Topf, den die Bundesregierung zur Verfügung stellte, erhalten könnten, waren wir guten Mutes, Kindern, vor Ort schon bald ein neues Zuhause bieten zu können. Leider zerschlug sich unsere diesbezügliche Hoffnung.

Zu diesem Zeitpunkt hatte unser Mitglied John Tirtasana in der Nähe der Stadt Medan bereits

ein Baugrundstück (7.500 qm) gekauft.

• John Tirtasana ist in Nord-Sumatra aufgewachsen, hat in Medan die Schule besucht, verfügt dort immer noch über Kontakte und ist natürlich mit den dortigen Sitten und Gebräuchen vertraut, außerdem spricht er mehrere Sprachen. Zusammen mit seiner deutschen Frau Ingrid ist John kurzfristig nach Medan umgezogen, um vor Ort unser geplantes Hilfsprojekt zu realisieren.

Für eine kleinere Hilfsorganisation, die bisher in Indonesien noch keine Hilfe geleistet hatte, waren

dort behördliche Auflagen zu erfüllen. Die Gründung einer Stiftung nach indonesischem Recht steht noch aus und soll im kommenden

Jahr erfolgen.

Ganz besonders schwierig war es, dort zuverlässige und ehrliche Partner zu finden, was John und Ingrid nach mehreren Enttäuschungen endlich geglückt ist. Sie lernten ein Notarehepaar

kennen,

...welches das eigene Haus nach dem Tsunamifür die Aufnahme von Waisenkindern zur

Verfügung gestellt hatte und mit den eigenen drei Kindern in eine angemietete Wohnung gezogen

war.

• Selbst wenn wir sogleich über die benötigten finanziellen Mittel verfügt hätten, wäre es nicht möglich gewesen, das geplante Kinderheim in wenigen Monaten zu errichten. Da in Medanlebende Tsunami-Waisen aber dringend ein wirkliches Zuhause benötigen, entschlossen sich John und Ingrid, mit eigenem Geld ein Haus in einem abgeschlossenen und bewachten Wohnviertel Medans zu kaufen,

das mit finanziellen Mitteln der Kinderhilfe heimtauglich umgebaut wurde.

John, als Ingenieur im Ruhestand, leitete selber die Umbauarbeiten und arbeitete Tag für Tag

zusammen mit den von ihm ausgewählten Bauhandwerkern.

• Vor wenigen Tagen kehrten John und Ingrid Tirtasana nach Köln zurück, weil die neu errichteten Mauern und die neu gegossene Decke erst austrocknen müssen, was trotz des warmen Klimas wegen der hohen Luftfeuchtigkeit einige Wochen dauert. Wenn dann die noch ausstehenden Fliesen- und Sanitärarbeiten abgeschlossen sind, können endlich die ersten Kinder in das Haus der Kinderhilfe einziehen.

…weileine kleine Tat

besser ist als jedesgroße Wort!

Kinderhilfe Osteuropa International e.V.Im Weidenkamp 2

51061 KölnWir danken der Steyler Mission, die uns einige der hier gezeigten Bilder zur Verfügung gestellt hat.

Musik: peterpan „Alexandria“Photos: Kinderhilfe Osteuropa International e.V.

Animation: Markus TirtasanaAlle Rechte bei : Kinderhilfe Osteuropa International e.V. 2006

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